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Ungewissheit

Sei mein Augenlicht
von

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Nächtliche Verwirrung

Die Sonne war gerade hinter den Bergen verschwunden, als eine junge Frau aus einer der Holzhütten trat.

Sicheren Schrittes ging sie auf den nahe gelegenen Fluss zu, während ihr schwarzes, hüftlanges Haar bei jedem Schritt nach hinten aufbauschte. Sie mochte so um die zwanzig Jahre zählen, genau ließ es sich aber nicht sagen, da ihr Gesicht von fast schon kindlicher Unsicherheit geprägt war.
 

Als sie endlich am Ufer ankam kniete sie sich mit einem Waschbrett hin und begann ihre Sachen mit geübten Bewegungen vom Schmutz zu befreien.

Leise summte sie dabei ein Lied, während ihr Mund zu einem kleinen Lächeln verzogen war.

„Oh, hallo Yumi.“

Die Frau schrak nicht auf, sie hatte das kleine Mädchen, welches sich interessiert zu ihr herunterbeuge schon von weitem gehört.

„Hallo Misaki. Was tust du hier? Solltest du nicht längst im Bett liegen?“

Ein sanfter Tadel schwang in der Stimme der Frau, die offensichtlich Yumi hieß, mit.

„Ich hab mich raus geschlichen.“ Erwiderte das Mädchen keck, was Yumi ein Kichern entlockte.

„Du bist ein echter Frechdachs.“

Eine Weile blieb es still, während Yumi immer weiter wusch.

„Du sag mal, wieso wäschst du nicht tagsüber mit den anderen Frauen?“ fragte Misaki plötzlich.

Sie hatte sich in der Zwischenzeit neben Yumi gesetzt und blickte diese nun erwartungsvoll an.

„Weißt du, für mich macht es keinen Unterschied, ob ich meine Sachen nun am Tag oder bei Nacht wasche.“ Antwortete die Schwarzhaarige und lächelte wieder.

„Stimmt schon, aber tagsüber hast du Gesellschaft.“ Misaki beugte sich leicht nach vorne.

„Die habe ich doch jetzt auch, oder nicht?“ War alles was Yumi dazu sagte.

Das Mädchen hatte recht, eigentlich wäre es schlauer die Wäsche mit den anderen Frauen zu waschen, aber sie konnte die mitfühlenden Worte einfach nicht ertragen.
 

„So.“

Yumi räumte ihre Kleidung zusammen und stand auf. „Ich bin fertig und du solltest jetzt wirklich schlafen.“

Misaki zog einen Schmollmund.

„Aber ich bin doch noch gar nicht müde.“

Behutsam legte Yumi dem Mädchen eine Hand auf den Kopf.

„Wenn du erst einmal liegst kommt die Müdigkeit wie von alleine, also hopp.“ Sanft schubste sie das Mädchen in Richtung der Hütten.

„Na gut, also Gute Nacht Yumi.“ Rief die Kleine ihr noch zu, ehe sie geschwind davonflitzte. „Gute Nacht.“ Rief Yumi ihr noch hinterher, war sich aber nicht sicher, ob Misaki das noch gehört hatte.
 

Schwer beladen mit ihrer nassen Wäsche lief die junge Frau wieder auf ihre Hütte zu.

Eigentlich wollte sie nur kurz die Wäsche waschen und anschließend schlafen gehen, aber irgendwie bekam sie Lust auf ein nächtliches Bad.

Geschwind nahm sie ein weißes Tuch von einem Stapel und machte sich auf den Weg in den Wald.

Sie kannte eine wunderschöne heiße Quelle und genau dort wollte sie den Tag ausklingen lassen.

Es war eigentlich nicht besonders ratsam bei Nacht noch in den dunklen Wald zu gehen, schließlich wimmelte es dort nur so von Dämonen, aber das konnte sie nicht abschrecken.

Yumi war noch nie der ängstliche Typ gewesen.

Stille breitete sich um sie aus, als Yumi sich einen Weg durch die Gebüsche bahnte.

Sie war hier schon tausende Male entlanggelaufen, konnte aber trotzdem nicht verhindern, das ein oder andere Mal zu stürzen. Schnell rappelte sie sich immer wieder auf und schritt weiter, als wäre nichts gewesen.

Während sie so dahin lief stützte sie sich immer wieder an Bäumen oder Felsen ab, es sah fast so aus als wäre sie betrunken.
 

Als sie kurz davor war die Quelle zu erreichen zuckte Yumi plötzlich zusammen.

Sie hatte ein Geräusch gehört. Ein Knacken von Ästen hatte die Stille der Nacht durchdrungen.

Hastig versuchte sie sich hinter einem der Bäume zu verstecken, während sie immer wieder den Kopf nach links und rechts drehte.

Das tat sie automatisch, obwohl es eigentlich keinen Unterschied machte. Sie könnte auch einfach still dastehen, es käme auf dasselbe raus.
 

„Was suchst du hier.“

Mit einem leisen Schrei wirbelte die Frau herum. Diese Stimme jagte ihr einen Angstschauer über den Rücken. Sie war so kalt und emotionslos.

„I…ich wollte baden.“ Flüsterte Yumi und drückte sich dabei so stark wie möglich an den Baum.

Sie spürte einen Windhauch und kurz darauf die Wärme eines Körpers direkt vor ihr.

„Mitten in der Nacht?“

All ihre Sinne sagten ihr, dass dieser Mann gefährlich war, aber sie würde sich nicht einschüchtern lassen, schließlich hatte sie das gleiche Recht hier zu sein wie er.

„Ja, habt Ihr etwas dagegen?“ Ein schnauben war die einzige Antwort.
 

„Darf ich fragen wer Ihr seid?“ versuchte Yumi das Gespräch in sicherere Gefilde zu steuern. Der Mann gab keine Antwort nur seine Körperwärme verriet ihr, dass er noch direkt vor ihr stand. Sie versuchte es erneut.

„Eure Stimme klingt nicht menschlich.“ Ein weiteres Schnauben. „Mach die Augen auf Weib. Sehe ich vielleicht aus wie einer von diesen schwächlichen Würmern?“

Etwas erschrocken über seine heftige Reaktion hob Yumi den Kopf.

„Entschuldigung mein Herr, aber ich bin blind.“
 

Die Stille die sich nun ausbreitete, war spannungsgeladen.

Sie hatte keine Ahnung, wie er auf ihr Geständnis reagieren würde. Immerhin wusste sie nun, dass er ein Dämon war, was die Angelegenheit aber nicht unbedingt verbesserte, eher das Gegenteil.

Während sie so in Gedanken versunken war, spürte sie plötzlich eine klauenbesetzte Hand an ihrem Kinn.

Fast schon gewaltsam hob er ihren Kopf, vermutlich um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich die Wahrheit sprach.
 

„Ein Grund mehr nachts nicht durch den Wald zu laufen.“ Flüsterte er nahe an ihrem Ohr.

„Wie man es nimmt. Da ich noch nie einen Dämon gesehen habe, weiß ich auch nicht wovor ich mich fürchten muss. Es ist lediglich die Ungewissheit, die mir Angst macht.“ Antwortete sie leise.

„Große Worte für ein so kleines Mädchen.“

Empört schlug ich seine Hand weg.

„Ich bin kein kleines Mädchen und außerdem kann ich gut auf mich selbst aufpassen.“

„Das habe ich gesehen.“

„Was wollt ihr eigentlich von mir? Wenn ihr nur gekommen seid um mich zu verspotten könnt ihr gleich wieder gehen und falls ihr mich töten wollt so möchte ich euch bitten es schnell zu tun, ihr werdet schließlich auch nicht jünger.“ Giftete Yumi ihn an.

Sie hatte genug von diesem arroganten Kerl.

„Du bist mutiger als du aussiehst und frech noch dazu.“

In seiner Stimme schwang Spott mit, was Yumi zur Weißglut brachte.

„Ja und verteidigen kann ich mich auch, wenn es sein muss!“ knurrte sie.

Ein kurzes Auflachen seinerseits war Antwort genug. Er nahm sie nicht ernst.

„Oh, du willst also kämpfen.“ Wieder triefte seine Stimme vor Hohn.

„Wenn es sein muss.“ Antwortete die junge Frau mit zittriger Stimme. Dieser Typ machte sie wütend.

„Nein danke, wir wissen beide wie dieser Kampf ausgehen würde.“

Immer noch stinksauer wollte sie ihm gerade eine Beleidigung an den Kopf werfen, besann sich dann aber.

Sie wusste ja selbst, dass ihre Chancen auf einen Sieg im Nullbereich waren und dass nicht nur, weil sie keine Ahnung hatte wie genau er überhaupt gebaut war.

„Wenn du nicht kämpfen und mich offenbar auch nicht töten willst, was möchtest du dann?“

Sie verstand nicht, warum er nicht einfach ging. Sie hatte nichts, was sie ihm geben könnte.
 

Yumi erstarrte zu Eis, als sich der Fremde ihr hinunter beuget und seine Lippen fast ihr Ohr berührten.

„Dein Geruch hat mich angelockt, aber offenbar hast du noch keine Ahnung.“ Hauchte er in ihr Ohr.

Sie musste heftig schlucken und ihr Herz setzte einen Schlag aus.

„Keine Ahnung von was?“ fragte sie mit belegter Stimme.

Er lehnte sich wieder zurück und Yumi spürte seinen eisigen Blick auf ihr ruhen.

Vielleicht ein paar Sekunden später drehte er sich um und wollte schon verschwinden, als die Schwarzhaarige aus ihrer Starre erwachte.

„Wartet!“ Schnell versuchte sie ihm zu folgen und knallte dabei direkt in einen Baum.

„Au, verdammt!“

Die Frau stolperte rückwärts und landete auf ihrem Hosenboden.

Mit Tränen in den Augen rieb Yumi ihre Stirn, als sie plötzlich etwas spürte.

Seine Hand, sie tastete vorsichtig ihre Schramme ab. „Törichtes Ding.“ Flüsterte er.

„Das ist alles deine Schuld.“ Jammerte die junge Frau.

Sie sah nicht, wie er bei ihren Worten eine Augenbraue hob.

„Du wirst es überleben.“ War alles was er dazu sagte, ehe er noch einmal über ihre Wange strich und anschließend aufstand.

Yumi spürte ein heftiges kribbeln im Bauch, als der Mann sie berührte und insgeheim sehnte sie sich nach mehr.

Woher kamen nur diese Gefühle? Gerade als der Fremde im Unterholz verschwinden wollte rief sie noch. „Bitte, bevor du gehst verrate mir deinen Namen!“

Yumi dachte schon, er hätte sie nicht mehr gehört, als seine Antwort sie doch noch erreichte.

„Sesshoumaru.“



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