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Was ich dir schon immer sagen wollte...

von

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Was ich dir schon immer sagen wollte, …
 


 

Wo soll ich nur anfangen... Es tut mir unendlich Leid, dass ich dir nie eine Antwort geben konnte auf „Was ist den los?“ … Aber du musst wissen, ich ich konnte es dir nicht sagen. Aus vielen Gründen. Aber als erstes weil ich es selbst nicht wusste.

Du wusstest dass ich mich ritze. Dass das auch ein Problem von mir war. Ist. Aber... warum tue ich das? Das hast du mich auch oft gefragt. Die Frage konnte ich dir erst recht nicht beantworten. Eben weil ich es nicht weiß. Und ich weiß es heute noch nicht... Ich glaube zwar, dass ich ein paar Gründe weiß, schließlich mach ich mir ja auch Gedanken darum, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie stimmen. Vielleicht um Schmerzen mit Schmerzen zu betäuben. Vielleicht weil ich versuche Erinnerungen oder Gefühle in mir zu töten. Vielleicht weil ich mich „leer“ fühle. Vielleicht weil ich das Blut sehen und spüren will. Vielleicht weil ich es mittlerweile tun MUSS.

Ich weiß, ich habe ein Problem damit. Immerhin habe ich letzten Montag einen halben Liter Blut verloren... Ich habe versucht aufzuhören. Ich habe schon so oft versucht aufzuhören. Aber immer wenn ich es solange zurückhalte, kommt der Zeitpunkt, an dem es doch einmal schiefgeht. Und dann endet es so. Ich schneide nicht zu tief. Ich scheide nur sehr oft. Tiefer als 5 mm komme ich nicht. Mit Absicht nicht. Ich weiß aber sehr wohl dass ich mit meinem Skalpell sehr tief kommen kann. Faszinierend dass ich mich so schnell damit abgefunden hab, meine Arme nie wieder der zu zeigen. Oder meine Beine. Oder mein Bauch. So viele Narben. So viele Wunden.

Aber auch wenn ich dieses Problem hab, irgendwann stellt sich die Frage; Warum hab ich damit angefangen? Es muss doch einen Grund geben, dass ich so schreckliche Dinge mit mir mache. Ich meine, wie kommt man auf die Idee sich selbst zu verletzten? Da muss doch irgendetwas Schlimmes passiert sein? Etwas prägendes. Etwas, dass mich so weit führt, mir selbst so derbe weh zu tun. …

Ja. Es gibt einen Grund. Es ist etwas vorgefallen. Etwas prägendes.

Ich kann es nicht aussprechen.

Aber vielleicht... wenn du eins und zwei zusammenzählst... kommst du drauf.

Diese Person.. sie hat mir damals sehr weh getan. Er hat mir damals meine Kindheit gestohlen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich das war. Zu oft hab ich seinen Gürtel gespürt. Zu oft hat er mich verführt. Er war so schwer. Knappe 100 Kilo sind verdammt schwer auf einem 9jährigen Kind. Es hat ihn nicht interessiert ob ich geschrien habe. Eben sowenig wie es ihn nicht interessiert hat ob ich mich gewehrt habe. Nach den ersten 10 mal, hab ich nichts mehr getan. Hab es über mich ergehen lassen. Bin stumm geblieben. Er hat immer gewusst, was er tun muss, das ich nichts mehr tue. Dass ich nichts mehr sage. Es hat so wehgetan... Die Schmerzen waren unerträglich. Körperlich wie geistig. Aber am schlimmsten war die Angst. Die Panik. Dieses tiefe Gefühl der Verzweiflung... Und immer wieder roch er nach dem Gift... Das Gift das Menschen zu Monster werden lässt...

Du hast es damals vielleicht nicht so gemerkt, aber ich hatte genauso viel Angst davor wie du. Ich konnte dich nur sehr gut verstehen was dieses Thema betrifft. Ich wollte in dem Punkt einfach stark wirken und dich nicht leiden sehen. Deswegen..

Ich habe viel zu lange geschwiegen... tut mir Leid. Und ich kann heute noch nicht richtig darüber reden...

Es ist soviel passiert was ich dir hätte sagen müssen. Bitte vergieb' mir...

Auch wenn uns die Entfernung sehr entfremdet hat und viel Zeit vergangen ist... Das wollte ich dir immer schon mal sagen. Ich hatte nur nie den Mut dazu...
 

Ich hoffe, du hasst mich nicht dafür. Ich hab dich immer noch lieb.

...



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