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Als ich noch klein war...

...bin ich entführt worden
von

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Erlösung

Als Naruto und Sasuke aus Sakuras Blickfeld verschwanden, schwand ebenso ihr Wille gegen die Männer anzukämpfen. Auf einmal fühlte sie sich so allein, so einsam, so kraftlos. Diesmal war es wirklich aus und vorbei. Sie hatten sie erwischt, schon wieder.

„Kakashi...“, wimmerte sie leise, als könne sie ihn dadurch rufen. Was gäbe sie dafür ihn noch einmal sehen zu dürfen. Wenn sie könnte, würde sie ihren linken Arm dafür opfern. Da war noch so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen. So durfte es einfach nicht enden.

„Der hilft dir auch nicht mehr,“ sagte einer der Männer vernichtend und erstickte auch den letzten Keim der Hoffnung in ihr.

Sakura spürte wie ein Seil ihre Handgelenke zusammenschloss und dann nach oben gezogen wurde. Wenigstens konnte sie so nicht umfallen, dachte sie selbstironisch in ihrer aussichtslosen Lage.

Sakuras Blick ging leer zu Boden. Sie wollte keiner dieser Masken als ihren letzten Anblick mit in den Tod nehmen. Doch der Ninja mit der Katzenmaske nahm ihr auch diese Möglichkeit, indem er ihr Kinn anhob. Er wirkte wütend.

„Wieso konntest du dich nicht einfach selbst umbringen wie all die anderen? Haben wir dir nicht genügend Anlässe dazu gegeben?“ Sakura antwortete nicht, da seine Fragen eher rhetorisch klangen. Sie wollte den Weg des geringsten Widerstands gehen und es einfach hinter sich bringen.

Obwohl sie weinte, zeigte sie keine Angst mehr. Ihr Schicksal hatte sie längst akzeptiert. Wieso das Unausweichliche fürchten? Obwohl ihr der Tod schon lange nicht mehr wie etwas Schlechtes vorkam. Für sie bedeutete er Erlösung und Freiheit.

Kurz bereute sie den Moment im Bad, indem Kakashi sie aufgehalten und ihr die Schere aus der Hand genommen hatte. Sie hätte sich nicht so viel Zeit lassen sollen.
 

Yamato und Kakashi waren fast gleichzeitig bei Naruto und Sasuke eingetroffen. Beiden blieb fast das Herz stehen, als sie die Situation erkannten. Ein paar Meter entfernt lagen immerhin vier besiegte Gegner. Vom Anblick des Grases wurde Yamato beinahe schlecht, überall war Blut. Es mussten viele Gegner gewesen sein, dachte er. „Was ist hier passiert?“, fragte Kakashi, doch als sie sich immernoch nicht regten, obwohl ihre Augen geöffnet waren, erkannte er, dass sie wohl vergiftet worden waren. Yamato zog aus Narutos Hals eine kaum erkennbare Nadel, während er dessen Verletzungen begutachtete. Kakashi entfernte auch bei Sasuke die Nadel und blickte ihm dann direkt in die Augen. Der Uchiha erwiderte seinen Blick ehe er in die Richtung sah, in der sie Sakura verschleppt hatten. Der Hatake war sich sicher, dass sie dort sein musste. „Hier lang Yamato,“ sagte Kakashi und eilte davon. „Wir sind gleich zurück,“ erklärte Yamato und lief dem Älteren hinterher. Aus der Ferne konnten sie Sakura gequält aufschreien hören.
 

„Wegen dir,“ begann er zornig und schlug ihr mit der Faust fest ins Gesicht. Ihre Schläfe begann zu pochen und kurzzeitig sah sie alles doppelt. „Sind wir jetzt alle arbeitslos!“ Seine nachfolgenden Worte hatte Sakura kaum verstanden. Nachdem er ihr noch einen harten Schlag ohne Rückhalt in den Magen verpasste, begann sich etwas zu verändern.

Die Haruno versuchte die Augen zu öffnen, obwohl sie bereits offen waren. Doch sie konnte nur verschwommene Ränder war nehmen. Ein metallener Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, während sie versuchte nicht an ihrem eigenen Blut zu ersticken. Sie vernahm hölzerne Geräusche. Da war auch eine Stimme, leise und vertraut. Sie konnte aber nicht verstehen was sie sagte.
 

Der Holzninja verdrängte den herzzerreisenden Anblick seiner Schutzbefohlenen für den Moment und versuchte konzentriert alle übrigen Ninjas mit aus dem Boden schießenden Holzranken einzufangen. Alle bis auf einen konnte er dank des Überraschungseffekts erfolgreich festhalten. Der Katzenmaskenninja wich geschickt aus, zog seinen Kunai und begab sich hinter Sakura. Den Kunai hob er gefährlich nahe an ihre Kehle. Sakura reagierte nicht darauf, sie spürte nur etwas Kühles und Glattes an ihrem Hals. Die Stimmen wurden lauter und auch die unscharfen Ränder fügten sich langsam wieder zusammen. War sie nun tot oder nicht? Sie konnte es schlicht nicht sagen.

Dann aber nahm sie Kakashis Stimme wahr und ein hoffnungsvolles Lächeln huschte über ihre mit Blut überlaufenen Mundwinkel. Die Stimme Kakashis klang daraufhin noch wütender.
 

Das erste was der Hatake überprüft hatte, war Sakuras Zustand. Der Anblick, der sich ihm bot, schmerzte ihn zutiefst. Schwere Schuldgefühle begannen ihn bereits jetzt von innen heraus zu verzehren. Aber noch durfte er sich das nicht anmerken lassen, erst musste er Sakura befreien. Danach konnte er sich bis in die Ewigkeit dafür selbst hassen. Dafür, dass er zu spät war. Erneut.

Yamato kniff beim Anblick ihres Lächelns die Augen kurz zusammen und verhärtete den Druck der Holzbalken auf seine Gegner, welche zunehmend bewusstlos wurden, da sie kaum noch atmen konnten.

Wutentbrannt zog der Silberhaarige sein Stirnband über sein linkes Auge und entblößte damit sein Sharingan. Dieses hatte er von einem Freund, den er auch nicht hatte retten können. Eine Bürde, die er trug und gleichzeitig als Bestrafung ansah.

Der Ninja hatte seinen Schnitt an ihrem Hals schon angesetzt, aus welchem bereits Blut hervorquoll.

Doch er stoppte, als er in Kakashis Sharingan und somit in dessen Genjutsu geriet. Yamato konnte nun ohne Sakura zu gefährden auch diesen Gegner mit seinen Ranken umschlingen.

Gerettet. Sakura war gerettet.

Der Holzninja ließ hinter ihnen einen robusten Holzkäfig aus dem Boden gedeihen, in welchem er die Ninjas verfrachtete. Zur Sicherheit waren sie noch immer mit dicken Holzranken gefesselt und fixiert. Als er sich wieder zu Kakashi und Sakura wendete, bemerkte er dass Kakashi lediglich einen Schritt auf sie zugegangen war. Mehr hatte er noch nicht gewagt, aus Angst sie könnte zerbrechen.
 

„Sakura...“, flüsterte Kakashi, während er einfach nur vor ihr stand und versuchte ihren geistigen Zustand zu beurteilen. Hilfesuchend blickte er zu Yamato, welcher dann das Seil durchschnitt und ihre Hände davon befreite. Ihre Gelenke waren leicht blutig, aufgescheuert von dem rauen Seil. Sakura sank kraftlos in Kakashis Arme. Die Szene kam ihr bekannt vor, überlegte sie. Nur dass es dieses Mal Kakashi war, der sie auffing. Also hatte sie es überlebt, zumindest ihr Körper. Bei ihrem Geist war sie sich nicht ganz sicher. Klar denken konnte sie einigermaßen, aber nicht reagieren. Lag es an ihren Verletzungen oder war ihr Körper in einen Schockzustand verfallen?
 

Der Ältere überprüfte Sakuras Atem und Puls. Beides war nur noch sehr schwach. Es war knapp gewesen, dachte er, äußerst knapp. Ihre Augen waren geöffnet, besaßen aber keinerlei Ausdruck. „Kakashi...“, ertönte nun kaum hörbar ihre zittrige Stimme. Sakuras Hand griff nach oben, ins Leere. Der Hatake umschloss ihre Hand und hielt sie fest.

„Ja, ich bin hier...,“ antwortete er schnell, bekam die Worte aber kaum heraus.

„Und Yamato auch?“, fragte sie weiter. Dem Holzninja stiegen die Tränen in die Augen. Kakashi beobachtete es und hasste ihn dafür, da er sich selbst kaum zurückhalten konnte. „Ja...,“ sagte der Mokutonnutzer leise. Sakura lächelte sanft, als müsste sie die beiden trösten.

„Ihr seid hier,“ stellte sie überglücklich fest.

Der Druck ihrer Hand ließ nach.

Ihr Lächeln verschwand.

Der Ausdruck ihrer Augen führte ins Nichts.

„Atmet sie noch?“, fragte Yamato panisch und überprüfte ihren Pulsschlag. Er schüttelte sprachlos den Kopf. Kakashi ließ Sakuras leblosen Körper zu Boden sinken und begann eine Reanimation. Yamato übernahm die Herzmassage und begann zu zählen, während Kakashi versuchte Luft in ihre Lungen zu pressen.

„Atme Sakura. Atme verdammt!“, rief Kakashi und war kurz davor die Beherrschung zu verlieren. „Gib nicht auf Sakura!“, flüsterte Yamato deutlich hörbar.

„1, 2, 3, 4, 5,...“, zählte Yamato während Kakashi ein weiteres Mal tief Luft holte.

Wieder und wieder mussten sie feststellen, dass es kein Lebenszeichen gab und verzweifelten beinahe daran.

„Ich sagte dir doch, du kannst nicht einfach so gehen,“ flehte Kakashi außer Atem. Und wenn er bis morgen hier sitzen müsste. Er würde nicht aufgeben. Sie wird leben!

Yamato verlor hingegen langsam die Hoffnung, bis seine Bewegungen irgendwann langsamer wurden.

„Kakashi sie...schafft es nicht,“ waren seine einzigen Worte.

„Wenn du jetzt aufhörst, verzeihe ich dir das nie,“ sagte Kakashi bitterernst und blickte Yamato tief in die Augen. Dieser erwiderte den Blick seines Freundes mitleidig, begann aber wieder mit der Herzmassage. Ihr Körper konnte das doch gar nicht aushalten, überlegte er. Vorhin schon hatte er bemerkt, dass einige Knochen nicht dort waren, wo sie sein müssten. Seine Herzmassage hatte ihr wahrscheinlich auch einige innere Verletzungen beschert. Was hatte sie alles durchmachen müssen, um dann so zu sterben.
 

Ein Husten.
 

„Sakura!“, schrie Yamato voller Glück. Kakashi konnte es nicht fassen und saß regungslos daneben, während Sakura das Blut aus ihren Lungen hustete. Fast wäre sie daran erstickt. Voller Schmerzen drehte sie sich auf die Seite, krümmte sich und hustete erneut. Der Hatake wollte sich gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft es sein musste, bei gebrochenen Rippen husten zu müssen. Und wer weiß was sie noch für Verletzungen hatte.

Als Kakashi hörte, wie sie etwas zu sagen versuchte, kam er wieder zu sich und zog sie in seine Arme. „Ich...“ Sakura hielt kurz inne, weil sie Kakashi unbedingt ansehen wollte.

„Ich wollte nicht gehen,“ beendete sie und verfiel in Schluchzen. Kakashis Augen weiteten sich erschrocken, ehe er seinen Griff um sie verengte.

Yamato weinte bitterlich, versuchte es hinter seinem Arm zu verstecken und konnte kaum glauben, dass sie noch lebte. Dass sie Kakashi doch nicht verlassen hatte, denn er wusste, dass er sie brauchte. Nie hatte Kakashi sich jemandem so verbunden gefühlt, wie ihr, das spürte Yamato deutlich.

Sakuras Tod hätte auch seinen Tod bedeutet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cosmoschoco1209
2019-02-22T15:08:28+00:00 22.02.2019 16:08
Die letzten Zeilen haben mich zum weinen gebracht. *schluchz*
Von:  Cosplay-Girl91
2016-02-19T23:05:49+00:00 20.02.2016 00:05
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
LG


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