Zum Inhalt der Seite

Der Titan Palast

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist etwas kürzer, da ich mich gerade mitten im Umzugs Stress befinde. Bald geht es mit einem längeren Kapitel weiter. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erkenntnisse

Ein Geräusch nach zerreißendem Stoff ließ mich aus dem Schlaf aufschrecken, ich brauchte einige Sekunden um mich zu orientieren. Die alte Magd hatte den Vorhang meines Bettes zurück gerissen und mich damit unsanft geweckt und warf ihr dafür einen finsteren Blick zu. „Es ist Zeit eure Hoheit sie werden bald zum Frühstück erwartet“ erklärte sie und war bereits damit beschäftigt mir etwas zum Anziehen raus zu legen. „Das ist keines meiner Kleider“ warf ich ein als ich sah, dass sie mir ein dunkel Blaues fast schwarzes Kleid heraus gesucht hatte. „Ihre Majestät hat es für euch ausgewählt“ antwortete sie knapp und schob mich mit leichtem Druck in Richtung Waschkabine. Als ich unter der Dusche stand und das warme Wasser auf mich nieder prasselte atmete ich kurz durch, ich hatte keine sonderliche Lust mit Telesto an einem Tisch zu sitzen und seine vernichtenden Blicke auf mir zu spüren. Wie schön wäre es doch wenn Telesto und sein Vater fort gerufen würden, um irgendwelche politischen Entscheidungen zu treffen und ich mit Dione alleine sein würde. Dione schien die einzige in der Familie zu sein die mir gegenüber keine Abneigung hegte, und mich am liebsten wieder weit weg sehen würde. Was König Tanus von mir hielt war nicht schwer zu erraten, dass konnte jeder an seinen Blicken aus machen. Für Ihn war ich ein junges naives Ding, und wahrscheinlich auch nicht gut genug für seinen einzigen Sohn. Da ich aber einem mächtigen Königshaus entstammte, war ich eben ein notwendiges Übel. Schließlich konnte er sich durch meine Heirat mit seinem Sohn der Unterstützung meines Vaters sicher sein. Und auch nach Vaters ableben war damit zu rechnen, dass Helena denn Mann ihrer Schwester bei seinen Vorhaben unterstützen würde.

Als ich die Waschkammer verließ wartete die alte Magd bereits ungeduldig auf mich, „Jetzt müssen wir uns aber beeilen!“ rief sie aus und hielt mir ein Unterkleid hin. Schnell schlüpfte ich hinein und danach in das dunkel blaue Kleid das Königin Dione für mich ausgewählt hatte. Eigentlich war so ein dunkles Blau keine meiner bevorzugten Farben, aber ich freute mich über die nette Geste und wollte nicht auch noch Dione vor den Kopf stoßen.

Ursprünglich hatte ich geplant einfach einen geflochtenen Zopf zu tragen, nun aber überlegte ich was Dione besser gefallen könnte. „Wie wünschen Sie ihre Haare zu tragen Hoheit?“ fragte mich auch schon die Magd, „Was würde die Königin den als angemessen Betrachten?“ fragte ich und suchte über den Spiegel Blickkontakt. „Ihre Majestät würde ein im Nacken sitzender Knoten sehr gefallen, Hoheit“ antwortete Sie und ich nickte zustimmend.

Während die Magd meine Haare frisierte frage ich mich ob es von nun an immer so sein würde, dass ich zu jeder noch so kleinen Zusammenkunft der Familie aufwendig zu recht gemacht wurde. Unwillkürlich musste ich an Zuhause denken, wir pflegten unsere Mahlzeiten in dem privaten Salon meiner Eltern einzunehmen. Und genauso ungezwungen liefen auch unsere Mahlzeiten ab, jeder von uns erschien so zum Essen wie es ihm beliebte oder was er gerade getan hatte. Die Mahlzeiten waren die Momente an denen wir wirklich fast so etwas wie eine normale Familie waren. Wir erzählten von unserem Tag, unseren Sorgen und Ängsten, von erfreulichem und von bevorstehenden Veranstaltungen. Bevor wir alle wieder aufbrachen um unseren Pflichten nach zu kommen. Hier wurde ich selbst für ein einfaches Frühstück etwas über eine Stunde vorbereitet.
 

Im Speisesaal angekommen, Telesto saß bereits an seinem Platz, führte mich ein Stuart zu meinem Platz gegenüber von Telesto und half mir Platz zu nehmen, freundlich nickte ich ihm zu bevor er auch schon wieder verschwand. „Möchten Sie Tee oder Kaffee, Hoheit?“ fragte mich direkt ein weiterer Stuart „Tee bitte“ antwortete ich zaghaft. Ich ärgerte mich über meine dünne Stimme, und war wütend auf Telesto das bereits seine bloße Anwesenheit mich so einschüchterte.

Auch das Erscheinen von Tanus und Dione änderte nichts an meiner inneren Unruhe und ich wünschte mir einmal mehr, dass doch bitte irgendeine Angelegenheit die Aufmerksamkeit der beiden Männer benötigen würde. Doch wie so oft in der letzten Zeit hatten auch diesmal die Götter kein Gehör für meine Wünsche.

„Das Kleid steht die ausgesprochen gut liebes, du siehst aus wie eine richtige Saturn Prinzessin“ richtete Dione das Wort an mich „ Danke sehr Majestät, und ein zu großzügiges Geschenk„ antwortete ich und lächelte Dione aufrichtig zu. „Es lässt Sie blass wirken“ schaltete sich Telesto ein ohne auch nur von seinem Essen auf zu schauen. Ich kochte vor Wut, was fiel diesem arroganten Kerl eigentlich ein mich ständig zu kritisieren, am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. Ich war mir sicher dass er davon in seinem bisherigen Leben eindeutig zu wenig bekommen hatte. „Wir finden schon noch eine Farbe für Sie die euch beiden gefällt“ mischte sich nun auch Tanus ein. Und damit war ich restlos bedient, mich nach meinen Wünschen zu fragen kam dem König scheinbar gar nicht in den Sinn. Und so war es die Anwesenheit Diones die mich dazu brachte meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Ich war nicht bereit wegen einem einfachen Kleid auch noch die Beziehung zu meiner Schwiegermutter aufs Spiel zu setzen.

„ Selena ich habe übrigens einen Lehrer für dich angeheuert, Mr. Ofni wird dich bereits während unserer Reise in der Geschichte unseres Planeten unterrichten. Zudem wird dich in den nächsten Tagen die Hofdame meiner Frau aufsuchen und dir das Protokoll unseres Hofes etwas näher bringen“ erklärte mir Tanus „ich bin sicher dass dein Tag damit gut gefüllt sein wird, ich erwarte aber das du zu den Mahlzeiten anwesend bist“. Ich nickte Tanus zu, als Zeichen das ich Ihn verstanden hatte den ich hatte gerade etwas getrunken. „Sie braucht auch dringend neue Kleidung“ mischte sich Telesto wieder einmal ein und brachte damit das Fass zum überlaufen. Klirrend stellte ich meine Tasse ab so das der Tee gefährlich darin schwankte „Ich besitze bereits genug Kleidung“ warf ich böse in seine Richtung „und ich bin der Ansicht das die Kleidung die ich auf der Erde trage auch gut genug für den Saturn ist“ funkelte ich ihn an.

„Wie du meinst“ antwortet er knapp und wand sich wieder seinem Essen zu. „Ruhig, ruhig Kinder“ erwiderte Tanus „wenn wir im Schloss angekommen sind, schicke ich Selena jemanden mit dem Sie eine Bestandsaufnahme ihrer Kleidung machen kann, und wenn etwas fehlen sollte oder Sie sich noch etwas wünscht werden wir das in Auftrag geben.“

Seine Stimmlage machte sowohl Telesto als auch mir klar das für ihn die Sache damit erledigt war, und er auch nichts mehr davon hören wollte. Der Rest des Frühstücks verlief ruhig und relativ Harmonisch, Tanus und Dione unterhielten sich über verschiedene Adelige des Saturn, Telesto warf zwischendurch eine Bemerkung ein und ich versuchte so gut es ging zu folgen und die Informationen irgendwie zu speichern. Es konnte nur von Vorteil sein wenn ich bereits jetzt erfuhr wer eine ausgesprochene Klatschbase war, und wer sich bisher als Vertrauenswürdig erwiesen hatte. Nichts war schlimmer als diese Dinge auf die harte Art zu erfahren, und aufgrund meiner derzeitigen Situation innerhalb der königlichen Familie war ich sicher, dass das letzte was ich gebrauchen konnte ein Skandal über private Details der königlichen Familie war.

Obwohl so wahrscheinlich war das wieso nicht denn wenn ich genau drüber nach dachte wusste ich so gut wie nichts über die Drei.

Es herrschte ein ziemliches Ungleichgewicht, zu meinem Nachteil, denn die Drei wussten so gut wie alles über mich. Bevor die Wahl auf mich als zukünftige Schwiegertochter gefallen war, waren mit Sicherheit einige Erkundigungen eingeholt worden. Einer der Nachteile als Prinzessin war nun mal das dein gesamtes Leben in den Zeitungen stand, und selbst wenn manche Dinge es nicht in die Zeitung schafften gab es immer noch ehemalige Angestellte die irgendetwas zu berichten wussten. Ganz davon abgesehen das so gut wie jedes Königshaus, auf den anderen Planeten, Spione beschäftigten die dafür sorgen das die jeweiligen Heeren gut informiert sind.

Das Tanus und Dione also sehr viel über mich wussten war klar, die Frage war nur wie viel hatten sie Telesto erzählt oder zukommen lassen. Wie viel wusste er über mich?

Die Erkenntnis über dieses Ungleichgewicht traf mich unvorbereitet, hatte ich mir darüber bisher doch nicht einmal im Ansatz Gedanken gemacht. Eines war klar, ich würde umgehend damit beginnen mir selbst möglichst viele Informationen über die Drei zu besorgen. Auf dem Schiff würde sich dies als schwierig erweisen, doch ich hatte bereits Mr.Ofni als meinen ersten Informanten auserkoren. Doch ich musste möglichst unauffällig vorgehen, wenn er mit bekam das ich ihn ausfragte würde er mir wahrscheinlich nichts mehr erzählen was auch nur irgendwie nützlich war, oder noch schlimmer er würde Tanus und Dione Bericht erstatten.

Trotzdem mein Ziel war klar, ich würde mehr über das Leben der königlichen Familie in Erfahrung bringen. Und mit etwas Glück würde ich vielleicht sogar Zugang zu ihren Geheimnissen bekommen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück