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Varianten der Verliebheit

von

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Die Ohnmacht

Die Ohnmacht
 

Aus der Sicht von Harry:
 

Warum war ich bloß alleine hier her gekommen?! Das Konzert war zwar toll gewesen und ich hatte gedacht, so endlich mal die Chance zu nutzen mit meinem Schwarm ins Gespräch zu kommen, doch statt dessen hing ich hier jetzt wie eine angehende Leiche rum. Ich musste mich an Treppengeländer abstützen, denn immer merklicher machte sich das Gefühl einer nahenden Ohnmacht in mir breit, aber ich konnte mich hier in der englischen Botschaft wohl schlecht auf den Boden legen um wieder zu mir zu kommen und ob ich es noch an die frische Luft schaffen würde bezweifelte ich. Was würde das für einen Eindruck hinterlassen, wenn ich hier einfach mir nichts dir nichts umkippte!

Ok ich muss mich zusammen reißen!

Ich nahm, die mit einem Mal neben mir auftauchende Stimme nur noch am Rande war.

„Geht es ihnen gut? Ist alles in Ordnung mit ihnen“ fragte die Person mich.

„Ja danke es geht schon“ hauchte ich.

„Kommen sie, ich bringe sie an die frische Luft, haken sie sich bei mir unter.“

Ohne ein weiteres Wort nahm ich das Angebot an. Er, so viel bekam ich noch mit, begleitete mich nach draußen. Ich wusste, das ich nicht mehr weit entfernt war von der all umhüllenden Schwärze der Ohnmacht. Draußen bemerkte ich wie die frische Luft sich in meinen Lungen ausbreitete, doch es war bereits vergebens, meine Beine versagten mir und ich tauchte in dieses Nichts der Ohnmacht ab.
 

Aus der Sicht von Draco:
 

Ich hatte ihn hier schon öfter gesehen, doch als ich ihn diesmal erblickte jagte es mir einen kleinen Schrecken ein. Was war los mit ihm? Eine erschreckende Blässe zierte sein sonst so hübsches Gesicht. Ich ging zu ihm hinüber, scheinbar ging es ihm nicht gut und so beschloss ich ihn nach draußen zu führen. Mit einen schwachen Druck hakte er sich unter meinem Arm ein. Er flüsterte mir draußen angelangt noch etwas zu bevor er mir langsam aus dem Arm zu gleiten drohte. Ihn festhaltend, senkte ich ihn langsam zu Boden. Trotz meiner Besorgnis wegen der plötzlich Ohnmacht, entging es mir nicht, dass er scheinbar keinen Unterwäsche trug. Nur ein Hauch von Stoffhose bedeckte seinen Körper.

Das war doch wieder typisch für mich, da lag ein junger ohnmächtiger Mann in meinen Armen und dachte nur noch über das Fehlen der Unterwäsche nach, welches mich dazu noch sehr erregte.

Ich war mir bewusst, dass ich mit ihm nicht in dieser winterlichen Kälte verweilen konnte und so beschloss ich ihn in die oberen Räume der Botschaft zu bringen, dort gab es auch bequemere Orte, als den kalten Steinboden der Straße auf den ich ihn legen konnte. ihn auf meinen Armen Richtung Fahrstuhl tragend, schien er kurz zu sich zu kommen, denn er sah mich mit einem verschleierten Blick an und flüsterte etwas von: „Ach du Eisprinz, wie schön.“ dabei streichelte er mir noch kurz über die Wange, bevor er wieder das Bewusstsein verlor. Ich verstand nicht ganz und sah verwundert auf ihn runter, nahm mir aber vor mich nicht davon ablenken zu lassen und stieg in den Fahrstuhl, der uns in die erste Etage der Botschaft fuhr. Ich trug ihn in mein Büro und legte ihn sachte auf dem großen Ledersessel hinter meinem Schreibtisch ab. Ich selbst wollte gegenüber von ihm platz nehmen, doch zuvor holte ich ein Glas Wasser, welches ich auf meinem hölzernen Schreibtisch abstellte.
 

Aus der Sicht von Harry:
 

Es war merkwürdig, aber während meiner Bewusstlosigkeit hatte ich trotzdem das Gefühl behütet zu sein. Ich spürte eine Wärme in meiner Nähe, konnte es aber nicht genauer definieren. Als ich meine Augen wieder öffnete war ich in einer mir unbekannten Umgebung, verwirrt sah ich mich um. Es schien ein kaum beleuchtetes Büro zu sein, aber wie war ich hier hergelangt? Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Geht es ihnen wieder besser? Trinken sie einen Schluck Wasser.“

Als ich erblickte wer da gerade mit mir gesprochen hatte, entwich mir ein leises : „Oh mein Gott!“

Hastig nahm ich einen Schluck Wasser und fragte den Diplomaten, der mir gleich gegenüber saß: „Verzeihung, aber war ist passiert und wo bin ich hier?“

Leicht erstaunt sah er mich an, lächelte dann aber sanft und erklärte mir: „Ich hatte sie nach draußen begleitet, als sie mit einem mal in Ohnmacht fielen und darauf hin habe ich beschlossen sie hier hoch in mein Büro zu tragen, da das wohl doch etwas angenehmer sein dürfte als die Straße. Können sie sich wirklich nicht daran erinnern?“

Oh nein, meinte er mit hoch getragen, dass was ich dachte was er meinte?! Zum Glück war der große Raum nur schwach beleuchtet, denn ich bemerkte wie mir langsam die Röte ins Gesicht stieg.

„Nein tut mir leid ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich mich nicht gut fühlte und mich dann jemand ansprach.“

„Ja das war ich.“

Ich lächelte verlegen. Nein, so etwas konnte doch nur mir passieren. Ohnmächtig zu werden, dann auch noch von seinem Schwarm angesprochen und auf Armen getragen zu werden, ohne sich an Ende daran erinnern zu können!

„Vielen Dank für ihre Hilfe!“

„Aber nein sie brauchen mir nicht zu danken, dass war doch selbstverständlich. Jedoch können sie mir vielleicht eins verraten, als ich sie nach oben trug, sahen sie mich an und nannten mich Eisprinz. Was hatte es damit auf sich?“
 

Aus der Sicht von Draco:
 

Er war zum Glück nach kurzer Zeit wieder zu sich gekommen, jedoch konnte er sich scheinbar an das Geschehene nicht erinnern. Als es ihm wieder besser zu gehen schien, fragte ich nach was es mit dem Namen Eisprinz auf sich hatte. Doch kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, sah er mich total entsetzt an und murmelte etwas von: „Oh nein, das habe ich wirklich gesagt, wie peinlich. Habe ich sonst noch etwas komisches gemacht von dem ich wissen sollte?“

„Nein“ antwortete ich mit einem Lächeln.

Das er mich dabei noch gestreichelte hatte ließ ich lieber weg, denn er schien mir jetzt schon beschämt genug darüber.

„Naja eigentlich ist das recht einfach erklärt“, fing er an, räusperte sich noch einmal bevor er fortfuhr, „Das ist der Spitzname den ich ihnen gegeben habe.“

„Spitzname?! Gibt man den nicht für gewöhnlich Personen, die man schon gut kennt“ bemerkte ich verwundert.

„Ja das schon, aber wenn ich jemandem etwas über sie erzähle, ist es einfacher einen Spitznamen als Synonym für sie zu haben, als zu sagen den Mann mit dem blonden Haar, der in der englischen Botschaft arbeitet“ versuchte er mir zu erläutern, was ich auch durchaus verständlich fand, jedoch musste ich da doch noch etwas nach fragen: „Sie erzählen ihren Bekannten von mir?“

„Wie bitte? Ähm naja... ja warum nicht.“

„Warum nicht? Ich frage mich eher warum!“

„Können sie sich das denn nicht denken...“ flüsterte er.

Scheinbar war auch ich ihm aufgefallen. Fand er mich etwa sympathisch, so sehr dass er von mir erzählte?
 

Aus der Sicht von Harry:
 

Ich war doch bewusstlos gewesen, wieso um Himmelswillen hatte ich da noch geredet?! Ich hoffte er verstand meinen Hinweis. Warum sollte ich wohl meinen Freunden ständig von ihm erzählen, natürlich weil ich Hals über Kopf in ihn verliebt war.

Langsam ging es mir merklich besser und das teilte ich ihm auch mit: „Da ich mich inzwischen wieder besser fühle, wäre es mir ganz angenehm wieder runter zu gehen.“

„Aber natürlich wie sie wünschen. Kommen sie.“

Noch leicht wackelig auf den Beinen stand ich auf.

„Geht es?“

„Ja vielen Dank, ich will ihnen nicht noch mehr Umstände machen.“

„Aber sie haben mir doch keine Umstände bereitet!“

Er führte mich zum Fahrstuhl und mein Herz schlug wie wild, als ich neben ihm stand und er mich kurz berührte, als wir den Fahrstuhl betraten. Ich lächelte ihn verlegen an. Als wir im Erdgeschoss angelangten, streckte ich mich zu ihm hoch und küsste ihn auf die Wange. Worauf er mich erstaunt ansah.

„Vielen herzlichen Dank noch mal für ihre Hilfe, dass war sehr lieb, aber ich denke ich sollte jetzt gehen, bis zum nächsten Mal.“

Damit ließ ich ihn alleine im Fahrstuhl zurück und schlüpfte kurz bevor sich die Türen wieder schlossen aus dem Fahrstuhl heraus. Schwer atmend ging zur Garderobe um noch meinen Mantel zu holen. Zu meinem Glück standen nicht viele Menschen vor mir.
 

Aus der Sicht von Draco:
 

So schnell wie es kam war alles wieder vorbei, dachte ich als wir mit dem Fahrstuhl runter fuhren. Doch mit einem Mal spürte ich einen Kuss von ihm auf meiner Wange, worauf er sich nochmals bedanke und verschwand. Bevor ich zu einer Handlung fähig war, hatte sich die Türen des Fahrstuhls wieder geschlossen.

Nein, halt, er konnte doch nicht einfach so verschwinden! Verzweifelt drückte ich auf dem Knopf rum damit sich diese verdammten Türen wieder öffneten.

Ich rannte regelrecht aus dem Fahrstuhl, sah mich leicht panisch um und als ich ihn gerade noch beim Mantel überziehen erblickte, eilte ich zu ihm hin. Er sah mich scheu an, als er mich kommen sah.

„Sie können doch nicht so einfach flüchten und mich zurück lassen“, protestierte ich und fügte hinzu, „Darf ich sie nach hause bringen?“

Er lächelte und antwortete: „Nein vielen Dank.“

„Darf ich sie dann wenigstens nach draußen begleiten zu ihrem Auto.“

„Ich bin zwar nicht mit dem Auto hier, aber ja das würde mich sehr freuen.“

Na wenigstens etwas, hätte er das auch noch verneint wäre ich glaube ich verzweifelt. Ich legte meinen Arm um seine Taille nachdem er seinen langen schwarzen Mantel zugeknöpft hatte, dabei hatte ich das Gefühl er würde sich leicht gegen mich lehnen.

„Wie sind sie denn dann hergekommen“ erkundigte ich mich.

„Mit dem Besen.“

„Und so wollen sie auch wieder zurück fahren, dass kann ich nicht zulassen. Vor nicht mehr als einer Viertelstunde waren sie noch bewusstlos, da wäre es unverantwortlich sie jetzt alleine nach hause mit dem Besen fliegen zu lassen.“

„Keine Sorge, dass geht schon.“

„Warum wollen sie nicht, dass ich sie nach hause fahre?“
 

Aus der Sicht von Harry:
 

Ich hatte ihn gestattet mich nach draußen zu begleiten und nun schien er unbedingt darauf zu bestehen mich nach hause fahren zu dürfen.

Ich entschied mich auf seine Frage einfach die Wahrheit zu sagen: „Ich will nicht das sie mich nach hause fahren, da ich Angst davor habe ihnen noch mehr zu verfallen.“

Daraufhin blickte ich verlegen zur Seite, doch ich war ziemlich sicher, dass er bestimmt einen erstaunten Gesichtsausdruck hatte.

„Sie sind mir verfallen und das ist der wahre Grund warum sie nicht von mir gefahren werden wollen?“

„Ja“ antwortete ich knapp.

„Aber was wäre so schlimm daran?“

Wie bitte?! Ich glaubte mich verhört zu haben. Was so schlimm daran war?!

„Da fragen sie noch? Ich gehöre nun einmal nicht zu dem Menschen, denen es reicht die Person, die sie sehr gern hat nur zu sehen. Ich will von ihr die gleichen Empfindungen entgegen gebracht bekommen und wenn ich mich nun von ihnen zurückfahren lasse und mich aufgrund dessen noch mehr in sie verliebe, dass aber nicht von ihnen erwidert wird, würde es mich nur unglücklich machen. Vielleicht würde ich deswegen nicht mehr in die Botschaft kommen wollen und das wäre sehr schade, da ich doch die Abende immer sehr genieße. Verstehen sie nun?“

Als ich zu ihm aufsah lachte er nur, worauf ich empört ausrief: „Was gibt es denn da zu lachen?“
 

Aus der Sicht von Draco:
 

Was er mir da gerade erzählt hatte war wirklich unglaublich und amüsierte mich sehr.

„Sie sind doch nicht auf den Kopf gefallen als sie ohnmächtig wurden oder?“

„Wie bitte, nein ich denke doch nicht. Aber was soll....“

Ich ließ ihn nicht aussprechen und küsste ihn stattdessen.

„Meinen sie wirklich ich hätte mich so um sie gekümmert, wenn sie mir nicht wichtig wären und dass ich dann so versessen darauf gewesen wäre sie nach hause zu begleiten?“

Eine leichte Röte zierte nun sein Gesicht.

„Ich dachte sie hätten das nur des Anstandes wegen gemacht. Aus Höflichkeit“ erklärte er mir.

„Glauben sie denn der Kuss gerade war auch nur Höflichkeit?!“

„Nein so fühlte es sich nicht an.“

„Ach nein wie denn dann“ wollte ich sogleich wissen.

„Nach mehr“ stellte er lächelnd fest

Der Brief

Der Brief
 

Es war April, Hermine trieb sich in England rum und so kam es, dass ich alleine zur englischen Botschaft ging.

Heute sollte wieder eines der klassischen Konzerte stattfinden und ich hatte mir letztendlich nun doch vor genommen dem Eisprinz den „Brief“ zu geben. Es war irgendwie einfacher und ich glaubte auch nicht recht daran, dass ich es noch irgendwann schaffen würde ihn anzusprechen und was viel wichtiger war das Gespräch länger als ein paar Minuten, wie bisher immer, aufrecht zu erhalten. Ich glaubte nicht mal daran, dass ich ihm bis jetzt in irgendeiner besonderen Art und Weise aufgefallen war, das war zumindest meine Annahme, denn ich konnte nichts der Gleichen in seinen Augen ablesen, wenn ich ihn wieder mal minutenlang betrachtete. Normalerweise sah man so etwas doch sofort, wenn sich jemand für einen interessierte, aber bei ihm sah ich nichts, weder Zu- noch Abneigung. Es war mehr eine Neutralität in seinem Blick, was mich nicht gerade ermunterte ihn noch mal anzusprechen. Es war auch egal was ich trug, ob es nun sexy oder einfacher war, nichts änderte sich an seinem Blick. Es war zum verzweifeln!

Aber vielleicht gab es die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass er in meinen Augen auch nicht mehr feststellen konnte als Neutralität und passte sich einfach nur an. Ich hatte nämlich leider die blöde Angewohnheit Personen, die ich besonders sympathisch fand nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als Anderen, eher weniger, damit ich mir bestätigen konnte, dass ich ja nicht so stark auf sie fixiert sei, auch wenn ich mich innerlich nach ihnen verzerrte. Ich lächelte ihn nicht mal übermäßig oft an, gab also somit auch keine Zeichen von mir, sondern versteckte mich wie fast immer gekonnt hinter meinem Pokerface. Was doch eigentlich eine vollkommen bescheuerte Taktik war, aber ich konnte nicht anders und deswegen war ich nach vielem hin und her und so manchen Zweifeln doch zu dem Entschluss gekommen dem Eisprinz besagten Liebesbrief, wenn man ihn so nennen wollte, zu geben.

Auch wenn er nicht darauf reagieren würde, hatte ich wenigstens etwas unternommen und konnte mich nicht darüber ärgern, dass ich tatenlos geblieben war. Natürlich hoffte ich nichts mehr, als auf eine Reaktion vom ihm darauf, denn mir grauste auch etwas davor ihn das nächste Mal zu sehen, wenn er nicht reagiert hätte. Ich hoffte, es dann mit Würde zu tragen, aber soweit war es ja noch nicht, also sollte ich keine Schwarzmalerei betreiben!

Jetzt hieß es nur noch auf die Pause und denn passenden Augenblick zu warten und dann hinzu rennen, bevor er wieder verschwand, wozu er leider verstärkt neigte. Er war im Gegensatz zu mir wohl kein großer Anhänger klassischer Musik.

Bereits als ich noch zu hause gewesen war, hatte sich schon eine Panik in mir ausgebreitet, aber jetzt während des ersten Teils des Konzertes war es noch 1000 mal schlimmer! Ab und zu warf ich verstohlen einen Blick zu ihm rüber, doch wieder wurde ich nicht übermäßig beachtet.

Als es dann soweit war, hieß es tief durchatmen und allen Mut zusammen nehmen, auch wenn ich mich zum Trottel machen würde...

Der blonde Eisprinz stand alleine herum, was selten vorkam und so zögerte ich nicht allzu lang und nutzte ich meine Chance. Nur wie anfangen.

„Entschuldigung.“

„Ja hallo“ antwortete er mit seiner bezaubernden Stimme und sah mich fragend an.

Ich lächelte verlegen und holte besagten Brief hervor.

„Ich möchte ihnen gerne diesen Brief geben.“

„Für mich“ unterbrach der Eisprinz mich schwer verwundert.

„Ja der ist für sie. Ich würde sie bitten ihn irgendwann nach der Veranstaltung zu lesen!“

„Ja ok“ antwortete er immer noch verwundert.

„Na gut, ich möchte sie nicht länger aufhalten. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend“ bemerkte ich noch lächelnd, bevor ich verschwinden wollte.

„Ja danke ihnen auch“ wünschte auch er mir, sah mich aber doch ziemlich verwirrt an, was ihn noch niedlicher machte!

So, das hatte ich geschafft, jetzt hieß es nur noch beten, hoffen und den Rest des Abends durchstehen. Die Hauptsache war der Eisprinz las den Brief erst, wenn ich weg war sonst würde ich vor Scham sterben.

Als ich einmal zu ihm rüber sah und ein weiß farbenes Objekt in seinen Händen erblickte an dem er rumfummelte, dachte ich es wäre der Brief und mein Puls fing sofort an zu rasen, regelrechte Panik machte sich in mir breit. Als ich es dann bei genauerer Betrachtung als Serviette identifizierte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Noch mal ohne einen drohendem Herzinfarkt davon gekommen.

Letzten Endes überstand ich den Rest des Abends trotz kurzzeitiger Angstattacke recht gut. Der Eisprinz war zwar verschwunden, aber ich hatte ja meinen selbst erteilten Auftrag bereits erfüllt und somit war es nicht schlimm, aber doch schade.

Als einige Tage später mein Handy klingelte und ich mich nichts ahnend mit einem: „Hallo: meldete, bekam ich einen großen Schock, als am anderen Ende der Leitung geantwortet wurde.

„Hallo, spreche ich mit Harry Potter?“

„Ja“ bestätigte ich seine Frage.

„Hier spricht Draco aus der englischen Botschaft.“

Er hätte gar nicht mehr sagen brauchen wer dran war, denn mir war es bereits bei seinen ersten Worten mit entsetzen klar geworden. Ich bemühte mich wieder ruhiger zu werden und die aufkommende Hysterie zu unterdrücken.

„Sie haben mir doch das letzte Mal einen Brief gegeben.“

„Stimmt“ fügte ich beipflichtend hinzu.

„Wie soll ich es sagen, also es ist so, dass ich einige Schwierigkeiten mit ihrer Handschrift habe, vielleicht könnten sie mir einfach erzählen was darin geschrieben steht.“

Wie bitte was wollte er?! Ich hatte mich doch extra bemüht deutlich zu schreiben!

„Es tut mir leid, aber das kann ich am Telefon so nicht machen...“

„Na dann kommen sie doch einfach bei mir im Büro vorbei und lesen sie es mir vor, haben sie morgen Zeit“ unterbrach er mich.

Ich hatte ihm ja eher gerade vorschlagen wollen ihm den Brief noch mal per E-Mail zu schicken, aber nach seinem Idee konnte ich ja jetzt wohl schlecht noch damit ankommen.

„Ja hätte ich schon, aber...“

„Super! Wäre ihnen 13 Uhr recht? Wo die Botschaft ist wissen sie ja, melden sie sich einfach beim Portier, der wird ihnen dann mitteilen wo genau in den 1. Stock sie müssen.“

„Ja ist gut. Also bis morgen.“

„Genau bis morgen. Ich freue mich darauf.“

Danach legte ich auf und stieß einen Schrei aus. Oh nein, nein nein. Wie sollte ich ihm denn bitte einfach meinen Liebesbrief vorlesen ohne dabei einen Schaden davon zu tragen?! Ich hatte es doch grade so mit Mühe geschafft ihm den Brief überhaupt zu geben und jetzt das. Wieso hatte ich nicht einfach mit Computer geschrieben?! Eigentlich beantwortete sich diese Frage ja von selbst, weil es schlicht und einfach viel zu unpersönlich gewesen wäre, aber dafür hatte ich nun dieses scheinbar unlösbare Problem am Hals.

Da Hermine immer noch weg war, hatte ich genug Möglichkeiten meine Panik in vollen Zügen auszuleben bis ich irgendwann Nachts in einen unruhigen Schlaf fiel.

Die letzten Meter vor der Botschaft überlegte ich ernsthaft wieder umzudrehen und die Flucht zu ergreifen, aber ich tat es nicht und wollte mich der Herausforderung stellen.

„Guten Tag zu wem möchten sie bitte“ begrüßte mich der Portier fragend.

„Guten Tag ich werde von Herrn Draco erwartet.“

Ja wie hieß er eigentlich weiter?

„Einen Moment bitte.“

Er griff zum Telefon und rief scheinbar bei dem Eisprinzen an um meine Aussage zu überprüfen. Da hatte ich ja Glück, das hier nicht fünf Dracos arbeiteten.

„Ja ist gut vielen Dank, ich werde es ihm ausrichten“ sprach der Portier ins Telefon, bevor er auflegte und sich wieder mir zu wandte.

„Sie werden oben erwartet. Fahren sie einfach mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock dort wird Herr Malfoy sie dann abholen.“

„Vielen Dank.“

Malfoy also.

Mit zitternden Händen fuhr ich nach oben und als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten, stand mein Diplomat im Mantel vor mir und sprang in den Fahrstuhl zu mir.

Lächelnd begrüßte er mich: „Guten Tag, schön sie zu sehen.“

„Guten Tag, sollte ich sie nicht in ihrem Büro aufsuchen? Ihr Mantel verwirrt mich gerade etwas“ fragte ich verwundert.

„Es tut mir leid, aber ich muss wohl zugeben, dass ich sie angeschwindelt habe.“

„Wie bitte?“

„Es ist in Wahrheit so, dass ich ihren Brief wunderbar lesen konnte und ich musste feststellen, dass ich noch nie einen so süßen Brief erhalten habe.“

Entsetzt sah ich ihn an und bei seinen letzten Worten spürte ich die Röte in mein Gesicht aufsteigen.

„Aber wie ich gerade bemerken muss, ist er nicht halb so süß wie sein Verfasser“ sagte er direkt heraus und streichelte mir dabei sanft über die Schulter.

„Sagen sie so etwas nicht, sie machen mich verlegen!“

„Aber warum denn nicht, wenn es doch der Wahrheit entspricht?“

Ich war immer noch schwer verwirrt, denn ich verstand nicht ganz was er dann von mir wollte und deswegen beschloss ich nach zu fragen: „Aber was wollen sie denn dann von mir, wenn ich nicht zum vorlesen hier bin, was mich eigentlich doch sehr erleichtert.“

„Ich will mit ihnen zu Mittag essen gehen und das mit dem Brief war bloß ein Vorwand um sie hier her zu locken.“

„Sie hätten doch aber einfach direkt fragen können“ antwortete ich und war selbst über meine direkte Frage erstaunt.

„Ja das hätte ich natürlich, aber dann wäre dieser schöne Überraschungseffekt verloren gegangen, den auch ich hatte als sie mir ihren Brief übergaben haben. Denn ich war doch sehr überrascht und als sie dann so schnell wieder verschwanden, war ich vollends verwirrt.“

Inzwischen waren wir in der Garage angekommen und er führte mich zu einem der Autos in das er mich bat einzusteigen.

„Das tut mir leid, ich wollte sie damit nicht durcheinander bringen, obwohl sie mir glauben können, dass auch mindestens genauso verwirrt war wie sie, wenn auch aus anderen Gründen. Aber was hätte ich denn noch anderes sagen können, ich wusste ja nicht was sie über mich denken, das weiß ich immer noch nicht, deswegen wollte ich sie nicht allzu lang stören.“

„Sie haben mich doch nicht gestört! Ich wusste bis zu dem Brief ja auch nicht was sie über mich denken und das hat mich anfangs doch sehr erstaunt, als ich den Brief las.“

Kein Wunder, dass er ihn erstaunt hatte, ich hatte mich ja bis dahin auch sehr zurück gehalten, aber das es danach so wird, hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet.

Durfte ich jetzt also offiziell davon ausgehen, dass er mich sympathisch fand oder war es nur Neugier die ihn trieb oder fühlte er sich einfach nur geschmeichelt durch mein Geständnis oder hatte er gar Mitleid?! Alles nur das bitte nicht!

Ich betrachtete ihm mir von der Seite, als er so neben mir im Auto saß und stellte wiederholt fest wie begeistert ich von ihm war.

„Verrätst du, Verzeihung verraten sie mir vielleicht auch wo genau wir jetzt hinfahren?“

„Sie können ruhig du sagen. Nein das werden sie schon noch sehen“ antwortete er mit einem zwinkern.

Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Ich musste zugeben, dass ich überrascht über den Eisprinzen war, so hatte ich ihn mir gar nicht vorgestellt. Nicht das es mir nicht gefiel, ich war nur erstaunt über seine so lockere Art, aber in der Botschaft ging es wahrscheinlich immer förmlicher zu.

„Na gut dann werde ich abwarten müssen, auch wenn es mich sehr interessiert wohin du mich entführst. Du kannst mich übrigens auch duzen, nenn mich einfach Harry.“

„Harry, sehr gerne.“

Ah, kreisch war das süß wenn er meinen Namen aussprach! Beinah hätte ich noch mal aufgeschrieen.

Ich achtete kaum auf die Umgebung und so wusste ich auch nicht wo wir waren, als wir anhielten. Die Gegend kam mir unbekannt vor, doch was mich viel mehr wunderte war, dass weit und breit kein Restaurant zu sehen war! Wo waren wir hier? Und wo wollte er hin? War eine Mittagspause nicht normalerweise nur maximal eine Stunde, also wieso diese Fahrt ins Ungewisse? Irgendwie fand ich das alles mehr als komisch. Vielleicht arbeitete er in der Botschaft doch in der Sicherheitsabteilung und musste mich jetzt als Risikofaktor offiziell beseitigen....

„Na los komm“ forderte mich der Blonde auf und nahm mich bei der Hand.

Skeptisch sah ich mich um und zögerte als er mich in einen riesigen weiß gehaltenen Hausflur zog.

„Was ist vertraust du mir nicht?“

Naja, ich vertraute eigentlich keinem, aber das konnte ich ihm ja schlecht sagen.

„Ich dachte du bist in mich verliebt, solltest du mir dann nicht vertrauen?“

Entsetzt über seine Aussage sah ich ihn an und statt einer Antwort, sprach die Röte in meinem Gesicht wohl schon für sich.

Er grinste darauf nur und führte mich weiter zum Fahrstuhl.

„Du willst bestimmt nicht in den fünften Stock laufen oder?!“

„Ach das würde mir nichts ausmachen, daran bin ich durch meine Freunde schon gewohnt. Jedoch bin ich dann immer total außer Puste und denke ich sollte mehr Sport treiben, aber bei dem Gedanken bleibt es dann auch meist.“

Wieder lächelte der Eisprinz mir zu.

Oben angekommen, lief er schnurstracks auf eine der zwei Dachwohnungen zu und schloss die Tür auf. Er berührte mich an der Hüfte und schob mich in ein geräumiges Wohnzimmer. Wessen Wohnung war das? Wo waren wir hier und viel wichtiger was wollten wir hier?

„Darf ich dir meine Wohnung zeigen?“

„Deine Wohnung“ wiederholte ich erstaunt.

Er lachte über meine Verwirrung und teilte mir mit: „Ja genau, ich dachte ich bring dich hier her und koche dir was schönes.“

„Wie bitte? Weißt du das mir das gerade total unrealistisch vorkommt! Bestimmt träume ich nur, das kann nicht die Realität sein!“

„Du bist wirklich sehr süß. Setz dich einfach hin, willst etwas trinken?“

„Ja gerne.“

Ich setzte mich auf eine der beigen Couchen und der Eisprinz wanderte in Richtung Küche, die mit dem Wohnzimmer direkt über einen Tresen verbunden war, wie in einem Studio. Irgendwie war das alles sehr komisch. Ich meine wer hätte erwartet, dass es so ablaufen würde. Das er für mich kocht, obwohl wir uns doch kaum kannten, dass konnte nicht normal sein! Ich beschloss ihn in der Küche zu besuchen.

„Na du, was wird das hier?“

„Nichts besonderes, erwarte nicht zu viel!“

„Du hast bereits alle meine Erwartungen übertroffen, auch wenn es jetzt nur Tütensuppe geben würde. Ich hatte nicht mal daran geglaubt, dass du dich meldest und jetzt stehe ich hier in deiner Küche und sehe dir beim kochen zu, dass ist so... eigentlich ich weiß nicht mal genau wie es ist.“

„Wieso hast du geglaubt, dass ich mich nicht melde?“

„Weil du mich nicht sympathisch findest, du denkst ich sei ein Stalker oder weil ich dir gar nicht aufgefallen bin.“

„Ich glaube du bist fast jedem in der Botschaft aufgefallen, spätestens als du das schmale Hemd mit der unverschämt tiefsitzenden Hose und diesen genialen Schuhen an hattest“ bemerkte er grinsend.

„So so wir haben es hier mit einem Schuhfetischisten zu tun“ scherzte ich und stellte mich hinter ihn, um über seine Schulter auf den Herd gucken zu können, doch leider vergebens.

„Du bist zu groß ich kann dir gar nicht heimlich über die Schulter sehen und gucken was du kochst.“

Er lachte darauf nur.

Das Essen war ausgezeichnet gewesen und wir setzten uns danach noch eines der Sofas.

„Musst du heute gar nicht mehr zur Arbeit?“

„Willst du mich etwa loswerden?“

„Klar und dann bleibe ich hier, da ich sowieso nicht weiß wo wir sind und stelle deine Wohnung auf den Kopf.“

„Daraus wird wohl nichts, ich muss dich enttäuschen. Den Rest des Tages habe ich frei.“

„Das hört sich doch, aber auch nicht schlecht an! Vielen Dank übrigens für das köstliche Essen, ich hoffe du kochst noch öfter mal was für mich, obwohl meine Kochkünste auch nicht allzu schlecht sein sollen.“

Ich beugte mich vor und gab ihm zur Verdeutlichung meines Dankes einen Kuss auf die Wange.

„Halt verschwinde mir nicht wieder so schnell“ forderte er und bevor ich mich zurücksetzen könnte, zog der hübsche Eisprinz mich zu sich.

Sein heißer Atem streifte mich leicht bei unserem Kuss, es war fantastisch! Ich kletterte rittlings auf seinen Schoß und er legte seine Hände auf meine Hüfte.

Ich war in dem Augenblick sicher, dass der nächste Besuch in der Botschaft bestimmt kein beschämender werden würde, doch viel mehr ein großes Vergnügen.

Die Installation

Die Installation
 

Hermine hatte keine Zeit, Ginny war weg und aufgrund dessen entschied ich mich mir die Ausstellung in der Botschaft alleine anzusehen. Eine Vernissage hatten sie auch nicht gemacht, also würde ich an einem normalen Tag und nicht wie sonst nur zu besonderen Veranstaltungen der Botschaft einen Besuch abstatten.

Ich war leicht nervös, wusste aber nicht recht warum. Natürlich hatte ich mir ausgemalt durch Zufall Draco zu treffen, aber ich glaubte nicht ernsthaft daran.

Besonders brav mit schwarzer Hose und Hemd betrat ich das mir nur allzu bekannte moderne Gebäude.

„Guten Tag.“

„Guten Tag, darf ich fragen wo sie hin wollen“ wollte der Portier wissen.

„Ich wollte mir gerne die Ausstellung ansehen, wenn das möglich wäre.“

„Ach so, aber selbstverständlich. Doch bevor sie durchgehen würde ich sie bitten hier in das Buch ihren Namen einzutragen.“

“Sehr gern.“

„Danke.“

Ich schrieb meinen Namen in das Gästebuch.

Danach betrat ich den großen, zur Hälfte verglasten Raum, durch dessen Front man einen ausgesprochen schönen Blick auf die Themse und einige alte Hausfassaden Londons hatte. Die Frühlingssonne durchflutete den Ausstellungsraum und hüllte ihn in ein angenehmes gelbliches Licht.

Bereits das erste Kunstwerk bereitete mir Kopfzerbrechen. Es handelte sich dabei um einen handelsüblichen Vogelkäfig aus Draht, in dem ein paar rote Papierwürfeln drin enthalten waren, die mit Hilfe eines Ventilators am Boden im Käfig rumwirbelten.

Seltsam.

Verwirrt ging ich weiter um vor einer sich drehenden schwarz weißen Scheibe zu landen mit einem alten Waschlappen darum drapiert. Das erinnerte mich an eine Form der Hypnose und sie wirkte scheinbar auch schon, denn in meinem Kopf drehte es sich bereits leicht.

„Hallo“ erklang eine männliche Stimme auf einmal hinter mir.

Ich erschrak und zuckte kurz zusammen. Drehte mich darauf, aber sofort um und war schwer erstaunt Draco hinter mir zu erblicken.

„Huch, hallo. Sie haben mich vielleicht erschreckt.“

„Tut mir leid, dass wollte ich nicht. Was machen sie hier“ wollte er wissen und legte dabei seine Hand auf meine Schulter, wie er es schon mal vor einiger Zeit getan hatte.

Ich fühlte ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper wandern und diese sich ausbreitende Nervosität.

„Das Gleiche wollte ich sie auch gerade fragen. Ich bin wegen der Kunstwerke hier, auch wenn sie mich verwirren und mir davon schwindlig wird“ bemerkte ich lächelnd.

„Sehen sie und ich bin wegen ihnen hier“ stellte mein Gegenüber grinsend fest.

„Wegen mir?“

„Naja eigentlich arbeite ich ja hier, wie sie bestimmt wissen, aber als ich sie von oben gesehen habe, wollte ich zu ihnen runter und da bin ich.“

„Es freut mich sehr, dass sie mir einen Besuch abstatten. Diesmal hatten sie keine Vernissage oder?“

„Nein, soweit ich weiß nicht, aber um genaueres zu erfahren müsste ich meinen Kollegen fragen.“

„Den guten Herrn Nott.“

„Ja, aber woher wissen sie...“

„Sie selbst waren es, der mich schon mal an ihn verwiesen hat, obwohl ich mich ja viel lieber weiter mit ihnen unterhalten hätte“ unterbrach ich Draco.

„Was ich... Ja stimmt, jetzt erinnere ich mich. Sie hatten diesen Fragebogen, den sie mir geben wollten, wofür ich aber nicht zuständig war und nachdem ich sie an meinen Kollegen verwiesen habe und sie ihren Brief abgegeben hatten, sind sie verschwunden ohne ein weiteres Wort außer „Vielen Dank“.“

„Genau so war es. Ich wusste nicht genau was ich noch zu ihnen hätte sagen sollen und da ich darüber verunsichert war, bin ich gegangen.“

„Wohl eher geflohen. Leider, aber jetzt sind sie ja nur für mich hier.“

Ich errötete leicht bei seiner Aussage und als er das bemerkte und scheinbar noch mal über seine Formulierung nachdachte, wurde auch er leicht rot.

„Naja, sie wissen wie ich es gemeint habe nicht wahr?!“

Wir sahen uns in die Augen und lachten.

„Begleiten sie mich durch die restliche Ausstellung?“

Die Exposition war nicht groß und beschränkte sich nur auf den großen verglasten Raum, aber trotzdem willigte er ein: „Sehr gerne.“

Ich freute mich sichtlich darüber und hakte mich unter seinem Arm, den er mir zögerlich anbot.

Mir kam es doch glatt so vor, als ob Draco leicht nervös war, dabei schwirrten doch sonst immer eine Traube Frauen umschichtig um ihn herum und dieses Mal war es schließlich nur meine Wenigkeit. Ich hatte meinen Liebling für mich ganz alleine, jubelte ich im inneren.

„Sie lächeln ja so vergnügt“ bemerkte auch Draco sogleich.

„Ja ich freue mich sie bei mir zu haben, selbst wenn es nicht lange dauern wird bis wir durch die Ausstellung gelaufen sind.“

Mein Begleiter war sichtlich erfreut über meine Aussage.

„Ich freue mich auch sehr darüber, aber sie haben recht damit, dass es viel zu schnell vorbei sein wird! Wollen sie mir nicht das Vergnügen bereiten und heute Abend was mit mir trinken gehen?“

Erstaunt über seine plötzliche Aufforderung war ich für einen kurzen Augenblick sprachlos.

„Sie antworten nicht, wollen sie nicht, aber...“ begann er verunsichert, doch ich unterbrach seinen Redefluss: „Ich würde nichts lieber tun, als mit ihnen etwas trinken zu gehen!“

„Aber?“

„Nichts aber, ich war nur erstaunt das von ihnen gefragt zu werden, damit hatte ich nicht gerechnet. Sie haben mich mit ihrer Frage ganz aus dem Konzept gebracht, aber auf eine sehr angenehme Art und Weise.“

„Dann bin ich beruhigt.“

Wie bereits vermutet waren wir schnell fertig mit unserem Rundgang.

„Gut also dann sehen wir uns heute Abend um 20.00 Uhr in der Gains Bar und ich soll sie wirklich nicht abholen?“

„Nein vielen Dank, das ist nicht nötig.“

Er gab mir, wie es üblich war, zum Abschied noch rechts und links einen Kuss auf die Wange, was ich sehr genoss.

Wow, ich konnte es noch nicht ganz fassen, aber ich war wirklich mit dem berauschenden Draco in meiner Lieblingscocktailbar verabredet! Was konnte ich mir mehr wünschen?! Das war schon 100 mal mehr, als ich mir erträumt hatte!

Um punkt acht Uhr betrat ich das Lokal und erblickte sogleich meine Verabredung, die bereits eine Tisch reserviert hatte. Zum Glück, denn es war wie immer total überfüllt.

„Hallo. Ich bin beeindruckt, dass du noch einen Tisch bekommen hast! Wie hast du das nur geschafft?“

„Hallo, schön dich zu sehen. Das soll mein Geheimnis bleiben.“

Leicht skeptisch zog ich meine Augenbrauen hoch.

Wie von selbst hatte ich ihn geduzt, aber er tat es mir gleich und dabei beließ ich es.

„Dann muss ich dich jetzt immer mitnehmen, wenn du es auf so geheimnisvolle Weise schaffst in vollen Bars so eine gute Sitzgelegenheit zu bekommen.“

Der Blonde lachte.

„Du das meine ich ganz ernst!“

„Ja ich weiß und das macht es so süß!“

Wir bestellten beide einen Cocktail, jedoch fiel die Auswahl schwer bei dem umfassenden Angebot.

Der Abend verlief wirklich schön. Es gibt nur wenige Personen mit denen man sich auf Anhieb so gut unterhalten kann und diesen Augenblick sollte man möglichst intensiv auskosten. Vielleicht waren wir nach dem zweiten Cocktail auch einfach nur bereits angetrunken, auch wenn ich nicht das Gefühl hatte das es so war und deshalb verstanden wir uns so perfekt. Immer häufiger berührte er mich, das durfte ich doch als positives Zeichen werten oder nicht?! Denn im Gegensatz zu meiner einen Freundin war ich im Bezug auf erste Berührungen sehr scheu. Ich berührte Menschen eigentlich nur äußerst selten von alleine aus, auch wenn ich sie schon ewig kannte fiel es mir schwer. Es kommt mir immer zu aufdringlich vor und doch genieße ich es von einer mir geliebten Person angefasst zu werden, wie gerade von Draco. Ich konnte es kaum bis zur nächsten zufällig erscheinenden oder bewussten Berührung aushalten, mein Körper war in völliger Anspannung und doch wagte ich es kaum ich anzufassen, höchstens dezent mit meinem Knie gegen seines zu kommen.

Wir waren in Gespräch über Reisen und andere Kulturen vertieft, als schandhafterweise mein Handy klingelte.

„Verzeih mir“, sagte ich kurz bevor ich ran ging, „Ja?“

Es war Ron, das hatte mir noch gefehlt.

„Mmh ja ich weiß, wo ich bin, unterwegs. Nee habe ich noch nicht gehört.“

Er erzählte mir wieder etwas über seine Ausbildung, das war zwar nett, aber gerade völlig unpassend. Draco sah mich erwartungsvoll an, ich lächelte ihm entschuldigend zu, dabei nahm ich unbewusst seine Hand und drückte sie leicht ohne wirklich wahrzunehmen was ich da in dem Augenblick tat.

„Du Ronbär sei mir nicht böse, aber ich bin nicht alleine unterwegs und... Wie bitte? Nein kennst du nicht. Das kann ich dir jetzt schlecht erzählen. Ja ist gut, melde mich morgen bei dir. Tschüß bis dann.“

Puh das wäre geschafft.

„Es tut mir schrecklich Leid, aber mein Bekannter ist immer schwer wieder loszuwerden.“

„Nein kein Problem! Ich wollte zwar nicht lauschen, aber was ist das für ein komischer Name den er hat?“

Ich grinste und erklärte: „Ach das ist nur sein Spitzname.“

Erst jetzt fiel mir auf das wir Händchen hielten. Ich fragte mich ernsthaft wann das geschehen war.

Danach gab es keine Störungen mehr und zur Vorsicht hatte ich mein Handy abgestellt. Nach einiger Zeit bestellten wir die Rechnung. Ruck zuck hatte er bezahlt, ohne mir eine Chance zu lassen, doch ich musste noch mein Veto einbringen: „Nein, so geht das nicht! Wie viel schulde ich dir?“

„Gar nichts, ist schon in Ordnung so.“

Ich schüttelte meinen Kopf und protestierte wiederholt: „Das kann ich nicht annehmen, sonst habe ich ein schlechtes Gewissen.“

„Hattest du Spaß heute Abend?“

„Ja, sehr viel sogar, es war sehr schön, aber...“ antwortete ich verwirrt über diese plötzliche Frage.

„Na also, dann lass mir doch die Freude dich einzuladen“ setzte er mir entgegen und ich gab mich geschlagen.

„Ich werde dir die Freude lassen, aber dafür hast du was gut bei mir und darauf bestehe ich!“

Er lachte über meine Hartnäckigkeit.

„Du gefällst mir immer besser“ stellte er fest und streichelte mir dabei über die Wange.

Kurz darauf verließen wir die Bar und liefen die vom Regen feuchten Strasse zu seinem Auto entlang. Er fuhr mich nach hause, was mir nur sehr recht war, denn das nächtliche apparieren unter Alkohol war nicht so meins, doch ich musste gestehen, ich war etwas erstaunt das er ein Muggelauto fuhr.

„Bevor du aussteigst, hoffe ich das du mir deine Telefonnummer verrätst.“

„Gerne, aber nur wenn du dich auch meldest“ erwiderte ich zwinkernd.

Nachdem ich ihm meine Visitenkarte gereicht hatte und er mir die Seinige, gab er mir einen sanften Kuss auf den Mund.

„Ich wünsche dir eine wunderschöne verbleibende Nacht“ flüsterte Draco mir ins Ohr.

„Ich dir auch“

Nach einem zweiten kurzen Kuss, bei dem ich seine Zunge leicht spürte, verließ ich den Wagen und er blickte mir schmunzelnd hinterher.

Der Horror

Der Horror
 

Die zwei Wochen waren verstrichen, es war der 20., heute würde ich Draco wiedersehen...

Er hatte sich auf meinen Brief hin nicht gemeldet und ich war immer noch schwer enttäuscht darüber. Diese zwei schier unerträglichen erscheinenden Wochen hatten mir das Herz gebrochen, die allnächtlichen bitteren Tränen, die ich vergossen hatte, hatten nichts gelindert an meiner Verzweiflung. Ich kam mir so ungeliebt und abscheulich vor. Wieso hatte er sich nicht gemeldet, nur ein Wort hätte gereicht um meinen Gemütszustand zu verbessern, aber das war mir vergönnt geblieben und nun musste ich ihm mit dieser Schmach, die ich erlitten hatte wieder unter die Augen treten. Es war nicht so, dass ich mich dafür schämte ihm meine Gefühle durch den Brief mitgeteilt zu haben, es war viel mehr dieses Gefühl von ihn dafür jetzt verachtet zu werden oder mir nun vor Augen führen zu müssen, dass er meine Empfindungen nicht teilte, dass machte das Ganze so unerträglich. Wieso musste mir immer so etwas passieren, wieso nicht einmal ein Happy End?!

Doch ich wollte versuchen es mit Stolz zu tragen und mir meine Niederlage nicht anmerken zu lassen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit und schon gar nicht in der Botschaft, dies wäre sonst mein Ende gewesen. Auch vor meinen freunden wollte ich mir keine Blöße geben und so hoffte ich inständig darauf das eine Ablenkung im Form von Nott da war. Ich war zwar kein Fan von ihm, doch konnte ich mich prächtig über seine Erzählungen und Theorien amüsieren.

Uns erwarte ein Streichkonzert, welches so an sich gesehen bestimmt Freude bereiten würde.

Wir betraten die Botschaft, meinen Blick kurz schweifen lassend, konnte ich fürs erste aufatmen, Draco war noch nicht zusehen. Vielleicht würde er gar nicht auftauchen, aber ich wusste nicht, ob ich mich dadurch am Ende besser fühlen würde. Vielleicht hoffte ich in Wahrheit darauf das noch etwas positives geschehen würde.

Wir setzten uns auf die linke Seite zu Nott, der zum Glück ebenfalls das Konzert besuchte. Wenigstens etwas gutes an diese Abend.

Es was 18.45 Uhr und somit blieb uns noch eine Viertelstunde bis es beginnen würde, als hermine mit einen mal ausrief: „Guck mal da hinten ist ja Malfoy.“

Mir schauderte bei diesem Satz und trotzdem konnte ich nicht anders, als mich umzudrehen und mir die Person meiner Begierde anzusehen. Als ob es nicht schon schlimm genug war, musste mir das Schicksal auch dieses mal einen Strick drehen, denn genau in dem Augenblick in dem ich zu ihm hinüber sah, blickte auch er zu mir. Ich konnte nichts in seinem Gesichtsausdruck ablesen, deswegen lächelte ich nur verlegen, senkte meinen Kopf und drehte ihn wieder nach vorne um meine Aufmerksamkeit dem verwaisten Flügel zu widmen.

Nach der Einleitungsrede des Botschafters, der ich so gespannt wie noch nie lauschte, begann das berauschende Konzert. Die Violine verzauberte einen regelrecht, doch mit Grausen sah ich bereits der Pause entgegen, die nicht mehr allzu fern lag, nur noch ein Stück von Villa- Lobos trennte mich davon.

Bevor ich mich versah, war es soweit, die Gäste sprangen von ihren Plätzen auf um sich etwas zu trinken zu holen. Auch wir folgten dem Reigen und besorgten uns was zu trinken. Draco sah ich nicht, soweit war also alles gut. Doch dann kam ich auf die absurde Idee mir noch einen Saft holen zu wollen.

Ich drängte mich also durch die plaudernden Personen Richtung Tresen, als ich angesprochen wurde.

„Entschuldigung.“

Noch nichts ahnend drehte ich mich um, um darauf einen Schock zu erhalten. Draco, was wollte er? Das konnte nichts gutes verheißen.

„Wegen ihrem Brief...“ begann er, doch ich unterbrach ihn abrupt in der Erwartung nichts positives von ihm gesagt zu bekommen: „Nein, ich will das nicht hören, das vertrage ich jetzt nicht! Verzeihen sie, ich brauche etwas zu trinken, ich habe durst“ erklärte ich aufgelöst, den Tränen nahe und wandte mich sofort danach zum gehen, doch er packte mich an der Schulter und schien mich zurück halten zu wollen.

„So warten sie doch!“

Mit einem geschickten, aber sanften Ruck zog er mich zu sich und küsste mich. Seine linke Hand berührte mein Gesicht und die Andere lag noch auf meiner Schulter auf. Ich dagegen krallte mich in sein Jackett. Was sollte das hier werden, machte er sich mit dem Kuss lustig über mich?

Als unsere Lippen sich wieder von einander trennten, lief mir eine Träne die Wange runter.

„Hey ganz ruhig, kein Grund Tränen zu vergießen“ flüsterte er beschwichtigend und wischte sie mir so gleich hinfort.

„Du solltest mich das nächste Mal erst mal ausreden lassen.“

„In Ordnung, entschuldige ich dachte du...“

„Schon ok, wollen wir ein Bisschen an die frische Luft?“

Ich nickte nur. Ganz benommen und verunsichert lief ich mit Draco zum Ausgang, im Augenwinkel bekam ich noch mit wie der Blick von Hermine und Ron uns folgte.

Vor den Türen der Botschaft angelangt liefen mir wieder Tränen aus den Augen und ich konnte es einfach nicht verhindern.

„Was ist los“ fragte der Blonde sanft und drückte dabei meine Hand.

Unter Schluchzen stammelte ich: „Verzeih meine Tränen, ich bin so geschockt. Als du dich nicht meldetest war ich am Boden zerstört, ich empfand mich als abstoßend und wusste nicht was ich tun sollte. War ich doch überzeugt du würdest mich verachten und in Zukunft nur noch missachten, das war alles so unerträglich und als du mich eben ansprachst nahm ich an du würdest deine Abneigung nun in Worte fassen, dem hätte ich nicht stand gehalten, deswegen wollte ich gar nichts erst von dir hören. Und unterbrach dich so abrupt.“

„Es tut mir so schrecklich leid, hätte ich gewusst wie es dir in der Zeit ergangen ist, hätte ich dich sofort angerufen, aber ich nahm mir stattdessen vor dir persönlich gegenüber zu treten und zu sagen was ich denke, aber als du so abweisend warst und mir nicht zuhören wolltest, wusste ich keine andere Aushilfe mehr als dir meine Gefühle mit einem Kuss verständlich zu machen. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel.“

Heftig den Kopf schüttelnd verneinte ich: „Aber nein nie und nimmer, du hättest nichts schöneres tun können. Ich danke dir.“

Er lächelte mich glücklich an und auch ich spürte eine unheimliche Erleichterung, als ob jemand mich von schweren Eisenketten befreit hätte. Dabei warf ich kurz einen Blick auf die Kratzer an meinen Handgelenken.

„Jedoch bin ich mir nicht sicher was für einen Eindruck wir damit bei den Gästen der Botschaft hinterlassen haben“ scherzte ich.

„Bestimmt nur den Besten“ zwinkerte er mir zu und war kurz davor mich wieder zu küssen.

„Wenn nicht, wäre es mir auch egal“ flüsterte ich noch, bevor ich seine Lippen wieder auf den meinen spürte.

„Wollen wir wieder rein, das Konzert geht gleich weiter?“

„Ja gerne.“

„Du setzt dich doch zu mir“ fragte er schüchtern.

„Sehr gerne, solange es nicht in der ersten Reihe ist, den ich sehe bestimmt schrecklich verheult aus.“

„Du kannst nie schrecklich aussehen, egal was du anstellen würdest“ stellte Draco fest und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.

Danach

Danach
 

Bereits Tage zuvor war mir bei dem Gedanken an Donnerstag schlecht!

Ich war mir nicht sicher was mich erwarten würde und wie es wäre ihn 2 Wochen nach der Briefübergabe wiederzusehen.

Hermine kam mit und so hatten wir das Glück gefahren zu werden, da sie inzwischen einen Füherschein gemacht hatte und sich ein Auto angeschafft hatte, da sie es nie mochte auf Besen zu fliegen. Als wir ankamen und nur wenige Schritte entfernt von der Botschaft ausstiegen, fühlte sich mein Hals komplett ausgetrocknet an und mein Magen schnürte sich zusammen.

Drinnen angelangt. sah ich mich vorsichtig um, aber Draco war weit und breit nicht zu sehen. Erleichtert atmete ich auf und versuchte mich etwas zu entspannen. Hermine bestand darauf auf der linken Seite zu sitzen und nicht wie sonst rechts, weil sie die Hände des Klavierspielers sehen wollte. Ich weiß zwar nicht wie sie das schaffen wollte, denn der Pianist würde dort direkt mit dem Rücken zu uns sitzen, aber das war ja ihr Problem. Vielleicht besaß sie ja einen Röntgenblick von dem ich noch nichts wusste. aber davon abgesehen gefiel mir der Platz nicht wirklich, denn er verbarg mir dank einer dicken weißen Säule den freien Blick in den Raum und somit konnte ich es nicht besonders gut beobachten falls Draco doch noch auftauchen sollte. Irgendwie empfand ich es dazu noch als kalt an unserem Sitzplatz.

Um kurz vor 19 Uhr war ich der Überzeugung das Luna vielleicht doch recht gehabt hatte und er gar nicht auftauchen würde. Ich war mir aber nicht sicher was ich davon halten sollte! Doch dann kam es schlimmer als erwartet, aus dem Nichts tauchte er doch noch auf und setzte sich in die erste Reihe. Zuerst war ich überzeugt das es nur eine Einbildung gewesen war, doch der Blick meiner Freunde verriet mir das es nicht so war. Auf einmal war mein Sitzplatz ganz toll, er bot mir die Möglichkeit, wenn ich mich etwas nach rechts lehnte Draco zu beobachten, aber dank der Frau vor mir, nicht von ihm gesehen zu werden oder zumindest hoffte ich das, denn ich hatte das Gefühl er würde sich in den Reihen umsehen, jedoch bestimmt nicht nach mir, das war mir ganz klar und trotzdem war mir schrecklich heiß und mein Körper war von einem Zittern erfasst. Ich kämpfte gegen einen Anflug von Übelkeit an und davor von meine Freunde auf meinen Zustand angesprochen zu werden. Ich versuchte krampfhaft ganz entspannt und normal zu wirken, was mir dank meiner jahrelangen Erfahrung im tarnen mehr oder minder erfolgreich gelang. Zumindest sagten sie nichts, also wirkte ich wohl nicht so panisch wie ich mich fühlte.

Während des Konzerts grinste ich vor mich hin, er war wohl wirklich ein Fagottfetischist, denn nur dann saß Draco in der ersten Reihe. Die Musik war schön, aber traurig und trotzdem nicht in der Lage mich völlig zu beruhigen, wie Wellen trat die Panik immer wieder hervor.

In der Pause, der ich mit Schrecken entgegen gesehen hatte, sprangen meine Freunde sogleich auf um sich etwas zu trinken zu holen. Ich dagegen schlich zu ihrem Stehtisch herüber und holte mir trotz meiner innerlichen Vertrocknung noch nichts. Bewusst hatte ich mich mit dem Rücken zum Raum gestellt, damit ich den Blonden bloß nicht so schnell aus der Nähe erblickte. Ab und zu sah ich mich um, um zu überprüfen wo er sich aufhielt, doch er war nicht auszumachen. Bis er plötzlich aus den Massen entsprang und nur noch wenige Meter von mir entfernt war. Schleunigst drehte ich mich panisch um, um ja nicht von ihm gesehen zu werden. In meinem Kopf schrie nur noch ein sich immer wiederholendes „Oh mein Gott“ auf.

Verstohlen sah ich über meine linke Schulter, als er mich auch schon erblickte. Er hechtete mich einem freundlichen Lächeln und einem: „Hallo, ich habe ihren Brief gelesen.“ auf mich zu.

Hermine fragte mich sichtlich überrascht über Dracos plötzliches auftauchen: „Was denn für ein Brief?“

Ich lächelte sie an und wich geschickt mit Draco vom Tisch, bevor er noch irgendwas sagte, was meine Freunde lieber nicht hören sollten, denn hatte ich ihnen doch nichts über den Brief gesagt, das wollte ich nur tun, wenn ich einen Erfolg hätte verbuchen können und das war ja bis jetzt nicht geschehen.

Kaum standen wir ein Stück entfernt, fügte Draco hinzu: „aber heute habe ich (leider) keine Zeit.“

Hä, war mein erster Gedanke. Wie kam er denn jetzt darauf? Ich hatte nie erwartet mich heute mit ihn zu treffen und so entwich mir als erstes auch nur ein: „Aha.“

Bevor ich mich zusammen riss und darauf meinte: „Ja, naja wissen sie es ist hier in der Botschaft immer so schwierig in ein richtiges Gespräch zu kommen, es ist so ein hin und her und sie wirken immer so beschäftigt, deswegen das mit dem Brief. Aber wenn sie Lust haben melden sie sich bei mir, rufen sie mich an, dass würde mich sehr freuen.“

„Oder ich schicke eine e-mail.“ war seine Reaktion darauf.

Im ersten Augenblick verstand ich, ich sollte ihm eine mail schicken und war etwas erstaunt.

„Und die Adresse“ fragte deswegen auch schon halb, als er sogleich antwortete: „Die steht doch auf ihrer Karte.“

„Mmh, ja genau.“ antworte ich schnell, als mir klar wurde war er wirklich gesagt hatte. Die Situation erinnerte mich gleich an damals, als Ron mir die Grüße von Bill ausrichtete und ich ihn auch nicht richtig verstand. Sollte sich das jetzt etwa einbürgern?!

„Gut, dann schreibe ich eine e-mail.“

„Tun sie das, dass würde mich sehr freuen“, bemerkte ich und fügte schnell noch hinzu, damit das Gespräch nicht gleich wieder zu Ende war, „ Wie gefällt ihnen denn das Konzert bis jetzt?“

„Wirklich gut, aber der zweite Teil ist noch besser.“ antwortete er lächelnd.

Ich war schon kurz davor ihn auf seien Fagottfetisch anzusprechen, ließ es aber doch bleiben und sagte ihm stattdessen: „Dann wünsche ich ihnen noch viel Spaß beim zweiten Teil.“

Wieder lächelte er mich an und fügte hinzu: „Danke, ihnen auch.“

Damit trennten wir uns. Er lief zu irgendwelchen Personen fort und ich zurück zum Stehtisch. Es war seltsam, aber ich hatte das Gefühl, er hätte es irgendwie eilig gehabt. Entweder er wollte mich schnell wieder loswerden, weil er sich sowieso nie melden würde oder er hatte in der Tat noch etwas zu tun. Ich war verunsichert darüber, genauso wie über seine Aussage, dass er heute keine Zeit hätte. Wie meinte er das? Wollte er damit gleich absichern, dass ich nicht auf die abstruse Idee kam, mit ihn noch am selben Abend weggehen zu wollen oder war es eher als ein, tut mir leid, zu werten?! Schließlich musste er, wenn er nicht wollte, sich ja nicht mit mir treffen! Ich wusste einfach nicht was ich davon halten sollte, aber ich würde Luna am Samstag dazu befragen. Sie würde das wahrscheinlich gar nicht groß auslegen, aber ich interpretierte in solche Sätze immer viel hinein. Legte sie in allen möglichen Varianten aus.

Letzten Endes glaubte ich nicht daran, dass er sich wirklich melden würde, erst wenn ich seine e-mail sehen würde.

Und mir fiel auf, dass ich bestimmt auch schon einen sonderlichen Effekt hatte! In meinem Brief hatte ich etwas von schüchtern geschrieben, aber so war ich bestimmt nicht rüber gekommen..

Am Tisch erwarteten mich bereits neugierige Blicke. Meine Freunde hakte gleich noch mal nach: „Was war denn das für ein Brief, was hast du geschrieben?“

Jedoch stand der Blonde nur einen Meter von mir entfernt und so antwortete ich knapp: „Das kann ich dir jetzt schlecht sagen, da er gleich hinter uns steht. Nur soviel, dass ich ihm den Brief bei der letzten Ausstellung gegeben habe.“

Im Laufe des Abend wollte Hermine noch mal genauer über die Briefaktion bescheid wissen und was er gesagt hatte. Ich gab ihr eine Kurzversion der Situation an und dabei wollte ich es auch belassen.

Draco hatte recht gehabt, der zweite Teil war in der Tat noch besser! Leider verschwand er die Treppen hoch ohne sich von mir zu verabschieden, was mich etwas betrübte, aber ich musste ja auch den Fehler begehen und mich mit Hermine unterhalten, anstatt auf ihn zu achten! Dazu ärgerte ich mich leicht darüber, dass ich während des Gespräches nicht die Gelegenheit genutzt hatte um ihn nach seinem Befinden zu fragen.

Am folgenden Tag war ich mit Dean verabredet und ich lenkte ihn geschickt am Fluss entlang an dem die Botschaft lag. Wir setzten uns auf eine der Bänke nur gut 100 Meter davon entfernt hin. Natürlich hoffte ich, auch wenn ich wusste das es nicht passieren würde, das Draco vielleicht dort vorbei laufen würde. Als wir aufstanden und an der Botschaft vorbei schlenderten, sah ich sehnsuchtsvoll nach oben und erblickte ihn in der Tat stehend in einem Büro im ersten Stock. Ruckartig betete ich, dass er mich nicht sehen würde, kam ich mir doch in dem Augenblick wie ein besserer Stalker vor, als ich das Dean sagte, lachte sie nur und antwortete salopp: „Oh ja Harry der Stalker, das ist es!“

Als ich am folgenden Samstag Luna traf, reagierte sie wie ich es erwartet hatte, nachdem ich ihr alles erzählt hatte, war ihre Antwort, dass das mit dem „Heute keine Zeit haben“ wohl nur eine neutrale Feststellung war. Als sie mir jedoch erzählte, das sie an dem Tag der Briefübergabe das Gefühl gehabt hatte das Draco bereits vor der Aushändigung öfters lächelnd zu uns herüber gesehen, fand ich das sehr toll. Hauptsache, das hatte auch mir gegolten, Luna sollte ihm ja nicht zu nahe kommen, sonst handelte sie sich nur gewaltigen Ärger mit mir ein!

Sie stellte auch noch fest, das sie es nicht ungewöhnlich fand, dass er sich nicht gemeldet hatte und erst in der Botschaft auf den Brief reagiert hatte und das er wahrscheinlich viel zu tun habe und es somit dauern könnte bis er sich melde. Das war wirklich sehr aufbauend und absonderlich, wo sie sonst eher das ungeahnte Talent hatte, mir meine Schwärme immer schlecht zu machen und indirekt über sie her zuziehen, was mich jedes Mal schrecklich verärgerte! Ich lästerte zwar manchmal auch über ihre Kerle, aber im Gegensatz zu ihr im Scherze.

Jetzt blieb nur noch die Frage, wie es wirklich weitergehen würde und ob überhaupt.

Wie ich es bereits geahnt hatte hörte ich nichts von ihn.

Zum Film

Zum Film
 

Aus der Sicht von Harry:
 

Die Botschaft veranstaltete regelmäßig Muggelfilmabende und ich war sehr gespannt auf den Muggelfilm „Nina“, obwohl mir etwas davor grauste in der Botschaft alleine aufzutauchen. Jedoch war ich mir ziemlich sicher, dass hermine noch auftauchen würde, sie hatte mir noch nie abgesagt, nicht so wie er, der sich gar nicht erst meldete, obwohl er es angeblich vor hatte!

Ich sagte der Empfangsdame, das die unter Potter angemeldete zweite Person noch nach kommen würde und ging durch. Es war recht leer und bereits auf dem Weg zum Vorführsaal erblickte ich Draco, jedoch war ich nicht auf mehr aus, als ihn freundlich mit einem Lächeln zu begrüßen.

Ich sah ihn an und sagte: „Hallo.“

„Hallo“ erwiderte er und sprang regelrecht auf mich zu.

„Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei ihnen gemeldet habe“ entschuldigte er sich.

„Es muss ihnen nicht leid tun! Sie sind doch schließlich nicht dazu verpflichtet mir zu antworten, es bleibt ihnen doch frei überlassen“ erwiderte ich leicht unterkühlt.

„Aber ich wollte ihnen wirklich schreiben!“

„Bitte tun sie mir einen Gefallen und sagen sie mir nicht nur aus Höflichkeit, dass sie sich melden wollen, wenn sie es in Wahrheit gar nicht vorhaben, das wäre grausam! Ich wollte mit dem Brief nur meine Empfindungen zum Ausdruck bringen und sie damit keines Wegs zu irgendetwas zwingen. Entschuldigen sie mich jetzt bitte, aber ich will noch einen halbwegs guten Platz zur Filmvorführung ergattern.“

Ich lächelte ihn noch einmal an, jedoch ohne wahre Emotion dahinter und verließ ihn.
 


 

Aus der Sicht von Draco:
 

Seine letzten Worte halten noch in meinen Ohren nach und ich war regelrecht geschockt von ihnen. Das konnte ich unmöglich so stehen lassen, ich wollte ihn doch wirklich treffen und genauer kennen lernen!

Gerade als ich hinter ihm her wollte, sprach mich Gustavo an: „Kannst du mir mal bitte kurz helfen?“

Statt ihm meine Hilfe zu verweigern, folgte ich Gustavo die Stufen in den ersten Stock hoch, dabei ärgerte ich mich deswegen schrecklich über mich, aber ich konnte schlecht wegrennen und ihn stehen lassen.

Er wollte nur noch ein paar organisatorische Einzelheiten mit mir klären und als wir das erledigt hatten, lief ich schnellen Schrittes wieder runter, doch als ich den Saal betrat, war er nicht mehr alleine, neben ihm saß ihre Freundin, die ich auch schon ein paar Mal hier gesehen hatte.

Sie waren zu sehr ins Gespräch vertieft, als dass ich es gewagt hätte ihn jetzt zu unterbrechen. Resigniert sah ich zu ihm herüber, als beide mich auf einmal auch anblickten. Scheinbar redeten sie über mich, jedoch konnte ich anhand ihres Blickes nicht ablesen, ob es etwas positives war.

„Was stehst du denn hier noch so rum, der Film fängt doch gleich an?! Setz dich wir haben doch die ersten zwei Reihen für uns reserviert“ bemerkte Gustavo, der hinter mir auf getaucht war.

„Ähm ja“ antwortete ich verwirrt und setzte mich in die zweite Stuhlreihe. Gustavo ließ sich neben mir nieder und ich konnte nicht anders, als mich regelmäßig umzudrehen und nach ihm zusehen.

„Sag mal wer ist denn da so spannendes“ wollte mein Sitznachbar wissen und folgte meinem Blick.

„Ah, ja jetzt verstehe ich. Du beobachtest unseren Kleinen. Na was läuft da zwischen euch?“

„Nichts“ bemerkte ich verstimmt und drehte mich wieder um.

„Und wie kommt es dann, dass du in letzter Zeit so oft mit ihm redest?!“

„Das hat nichts zu bedeuten.“

„Wirklich ärgerlich oder?“

„Mmh“ grummelte ich nur und wollte mir vornehmen meine Aufmerksamkeit dem Film entgegen zu bringen, schließlich konnte ich jetzt eh nichts machen.“
 


 

Aus der Sicht von Harry:
 

Ich hatte Hermine erzählt was passiert war und was ich gesagt hatte. Jedoch wie allzu oft äußerte sie sich nicht dazu.

Mir entging nicht das Draco des öfteren zu mir herüber sah, allerdings fragte ich mich ernsthaft was es damit auf sich hatte, denn auch Gustavo sah sich nun ab und zu um.

Der Film war noch besser als ich ihn mit vorgestellt hatte und so war es nicht verwunderlich, dass Hermine und ich uns danach etwas zu trinken nahmen und uns ausgiebig über „Nina“ und den Kurzfilm „La Lata“ unterhielten.

Kurz darauf trat Draco an uns heran. Fragend sah ich ihn an.

„Ja?“

„Wegen vorhin, ich muss mit ihnen noch mal darüber reden. Es ist so...“

„Du entschuldigst uns kurz Hermine“ unterbrach ich ihn an meine Freundin gewannt.

Sie nickte nur.

„Nun denn, was wollen sie mir denn sagen?“

„Ich, also sie...“

„Mmh?“

„Sie sehen das ganz falsch!“

„Was sehe ich falsch? Sie verwirren mich gerade etwas!“

„Ich sie?! Also ich vorhin regelrecht geschockt über ihre Worte.“

„Warum das?“

„Ich hatte und habe wirklich vor mich bei ihnen zu melden, doch in letzter Zeit hatte ich sehr viel zu tun und kam nicht dazu, deswegen müssen sie aber nicht gleich glauben, dass ich gar nicht vor habe mich zumelden! Ich habe es ihnen doch zugesagt, also vertrauen sie mir auch!“

Um ehrlich zu sein, war ich sprachlos nach seinen Worten.

„Was ist sie sagen gar nichts mehr?“

„Ich bin mir unsicher was ich erwidern soll... Sie haben bestimmt viel zu tun, dass glaube ich ihnen ja auch, aber ich bin immer sehr skeptisch was das angeht. Ich mag es mehr, wenn jemand direkt sagt was er denkt, gut ich habe es auch nicht gesagt, sondern geschrieben, aber ich habe meine Probleme damit, wenn jemand um etwas drum herum redet und bei ihnen schlich sich bei mir das Gefühl ein, dass sie mir nur aus Höflichkeit sagten, dass sie sich melden wollen und so etwas kann ich ganz und gar nicht leiden. Das ist nur verletzend. Verzeihen sie mir, wenn vorhin vielleicht etwas schroff war.“

„Ich kann sie gut verstehen, aber oft ist es nicht so leicht direkt zu sagen was man denkt ohne die andere Person zu verletzen.“

„Ich werde lieber verletzt, als in Ungewissheit zurück gelassen!“

„Mit dieser Einstellung sind sie bestimmt eine Ausnahme.“

„Das glaube ich nicht, vielleicht neige ich auch in bestimmten Situationen etwas zur Ungeduld!“

Er nickte nur. Was er mit dieser Geste jedoch aussagen wollte, blieb mir verschlossen.

„Ich werde mich bei ihnen melden, das verspreche ich ihnen aufrichtig.“

„Und was darf ich mit ihnen machen, wenn sie es nicht tun?“

„Wie bitte“ fragte er verunsichert.

Ich fügte lächelnd hinzu: „Das war nicht so ernst gemeint.“

Ich verließ später am Abend die Botschaft mit einem ungewissen Gefühl über das Geschehene.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  jessteito
2014-05-23T15:17:04+00:00 23.05.2014 17:17
Servus^^
Harry als Stalker, das hat doch was! ;D
Schade, dass sich Draco sich noch nicht bei Harry meldete! Vielleicht wird er es noch....
Das ist irgendwie traurig...
Lg Jessi ^^v
Von:  jessteito
2014-05-03T07:42:47+00:00 03.05.2014 09:42
Servus^^
Der Horror wurde dann doch noch ein Happyend!
Die Gefühle hast du gut beschrieben, ich hab richtig mitgefiebert!
Lg Jessi ^^v
Von:  jessteito
2014-04-27T11:18:33+00:00 27.04.2014 13:18
Servus^^
Das Ronbär immer stören muss...
Ein schönes erstes Date =]
Lg Jessi ^^v
Von:  jessteito
2014-04-16T17:04:18+00:00 16.04.2014 19:04
Servus^^
Diese Story ist ja voll süß und die Überraschungen erst...
Echt genial...
Schreib doch bitte bald wieder weiter!
Lg Jessi ^^v
Von:  jessteito
2014-04-16T16:27:48+00:00 16.04.2014 18:27
Servus^^
Eine echt tolle Story! Mal eine andere Sicht der Dinge, die zeigt, dass die beiden nicht ohne einander sein können.
Lg Jessi ^^v
Von:  DasIch
2013-09-02T13:33:51+00:00 02.09.2013 15:33
So toll!! Bin schon gespannt wie es weiter geht!! Sehr schöne Story :-)
Glg
DasIch
Antwort von:  Filler
02.09.2013 17:21
Vielen Dank, das Lob freut mich sehr :)
Antwort von:  DasIch
02.09.2013 18:15
Bitte, bitte! Ehre dem, dem Ehre gebührt!!! :-)


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