Zum Inhalt der Seite

Flucht

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufbruch

„Vater, ich danke dir, dass du mich in Sicherheit wissen willst, aber… ich bitte dich… das ist doch Wahnsinn. Du willst, dass ich ohne Magie reise. Sie höchstens in lebensbedrohlichen Situationen einsetze. Es ist tiefster Winter, und… es tut mir leid, aber ich habe in der Muggelstunde gefehlt, als erklärt wurde, wie man ohne Zauberei ein Feuer macht.“ ich sagte dies mit aller Ruhe, die ich aufbringen konnte und es gelang mir auch sehr gut, der Sarkasmus war dennoch gewollt.

„Wahnsinn hin oder her. Hier kannst du nicht bleiben. So verrückt es auch klingen mag, du bist da draußen besser aufgehoben. Du wirst dich schon durchschlagen.“

„Vater, du hast immer noch jede Menge Leute…“

„Denen kann ich nicht vertrauen.“ Ich sagte nichts mehr. Was hätte ich auch antworten sollen? Nach solch einem Zugeständnis, war ich es meinem Vater schuldig zu fliehen.

„In Ordnung, in einer halben Stunde mache ich mich auf den Weg.“

„Gut.“ Damit war ich entlassen. Ich ging in mein Zimmer, um in den nächsten, mir noch verbleibenden Minuten, zu überlegen, was ich eventuell gebrauchen könnte. Neben meinem Zauberstab und einem schweren, unauffälligen, schwarzen Reiseumhang, nahm ich auch meine Wildlederhandschuhe. Es war tiefster Winter und ich musste ohne Magie reisen. Und während ich meine Tasche mit einigen Zaubern belegte, um mehr hineinzubekommen, aber auch um eventuelle Späher fernzuhalten, griff ich ebenfalls nach einer Ohrenmütze. Meine Mutter hatte sie mir nach dem Kampf bei Hogwarts gegeben. Ich hielt sie in den Händen und drehte sie geistesabwesend. Vor zwei Wochen hatte ich diese Geste nicht verstanden, jetzt glaubte ich zu verstehen, dass sie es bereits gewusst hatte, was auf mich… auf uns zukommen würde.

Nachdem ich Bücher, Proviant, Geld und noch gewisse andere Sachen in meiner Tasche verstaut hatte, kam mein Vater in mein Zimmer. Ich drehte mich um und schaute ihm lange ins Gesicht. Der Kampf hatte ihn gezeichnet. Falten, die seinem Gesicht früher eine gewisse Eleganz verliehen hatten, waren nun zu Schluchten geworden und unterstrichen seine immer anwesende Müdigkeit. Eine Müdigkeit, die zeigte, dass er des Lebens überdrüssig geworden war. Mir machte dieser Ausdruck Angst. Ich konnte ihn ebenso im Gesicht meiner Mutter erkennen, wenn auch nicht so deutlich wie bei meinem Vater.

„Hier.“ Ich schaute auf meine ausgestreckte Hand, auf der sich nun irgendetwas Münzartiges und zerknülltes Papier befand.

„Muggelgeld.“

„Wa…?!“

„Du wirst es brauchen.“ wurde ich unterbrochen. Ich sollte mich also unter die Muggel mischen, soweit war es also schon gekommen. Ich konnte es nicht fassen. Schwer ließ ich mich auf mein Bett fallen.

„Vater, das ist…“

„Wahnsinn. Ja… ja, ich weiß.“ Eine kurze Stille trat ein, in der ich spürte wie mein Vater mich anschaute.

„Du musst nun gehen. Du hast nicht mehr viel Zeit.“

Zeit für was? Ich fragte nicht. Es hätte nichts genutzt. Ich wollte es auch nicht wissen.

Ich packte den Rest meiner Habseligkeiten ein, zog meine Mütze, Handschuhe und meinen Umhang an und schwang zu guter Letzt meine Tasche, um meine Schultern. Als ich fertig war und mich wieder umdrehte, stand neben meinem Vater, meine Mutter.

„Pass auf dich auf. Ich liebe dich.“ Das letzte flüsterte sie mir ins Ohr, als sie sich auf die Zehnspitzen stellte, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben und mich zu umarmen. Ich erwiderte die Umarmung fest. Meine Mutter öffnete meine Tasche und legte noch eine Decke und eine Flasche mit warmen Butterbier dazu, dann verschwand sie ohne einen letzten Blick.

Mein Vater schaute ihr kurz nach. Ich wartete, bis er sich wieder mir zuwandte.

„Vergiss eines nicht, du bist mein Sohn.“ Auch er verschwand.

Ich atmete tief durch und schluckte hart, dann strafte ich die Schultern und ging aus meinem Zimmer, die Treppe hinunter, durch das Wohnzimmer und den Eingangsbereich und schließlich durch die schwere Eichentür.

Draußen wütete ein Schneesturm und ich wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt, aber meine Eltern hätten alles getan, um mich aus dem Haus zu bekommen. Notfalls ohne einer Faser von Irgendwas am Körper. Sie wollten mich in Sicherheit wissen.

Ich zwang mich, nicht noch einmal zurück zu schauen. Ich wäre sonst doch wieder zurück gegangen. Das schwere Eisentor schepperte, als es zurück ins Schloss fiel. Ich zog über die Mütze, die Kapuze meines Umhanges und verschwand nach 5 Minuten Fußweg in den Wald, der unser Anwesen umgab. Selbst bei diesen Wetterverhältnissen und gesenkten Kopf, kannte ich diesen Wald wie meine Westentasche. Ich lief schnell und zielstrebig. Lange schaute ich nicht auf die Zeit. Ich wollte nur Abstand gewinnen. Mich in Sicherheit wissen. Zumindest oberflächlich. Und so bemerkte ich nicht, dass ich bereits dem Sonnenaufgang entgegen lief.
 

Gierig trank ich ein Schluck Wasser aus dem Bach, der vor mir floss. Durch den Schnee, der an manchen Stellen abbrach und in den Bach stürzte, wurde der Wasserstrom schneller und stetig größer. Ich setzte die Kapuze ab und streckte mich. Der Schneesturm hatte vor ein paar Stunden nachgelassen, bis er schließlich ganz aufgehört hatte. Ich war die ganze Nacht und den ganzen Morgen gelaufen. Meine Beine weigerten sich, auch nur noch einen Meter zu gehen, aber an diesem Ort konnte ich nicht bleiben. Zu offen, zu ungeschützt. Da hätte ich auch gleich zu Hause bleiben können. Schwerfällig trabte ich weiter. Diesmal in einem ruhigeren Tempo.
 

Nach zwei weiteren Stunden Fußmarsch kam ich nahe einem kleinen Dorf. Ich kauerte mich auf einen Hügel, der die Siedlung überragte und versuchte mir Straßen und markante Orte einzuprägen. Eine kleine Kirche bildete die Mitte und war das größte Gebäude. Von ihr gingen Handelswege ab, die schließlich in Häusersiedlungen endeten. Nach außen hin, schlichteten sich die Häuserreihen.

Es sah so aus, als wäre dort die Zeit stehen geblieben. Der Duft von frisch, aufgebrühtem Tee lockte. Hungrig und erschöpft wäre ich am liebsten den Hügel hinab gesprungen, um so schnell wie möglich, zu der Quelle dieses Duftes zu gelangen. Aber ich besann mich eines Besseren. Ich war noch immer zu nah an meinem zu Hause. Ich hatte genug Proviant bei mir, um die nächsten fünf bis sieben Tage alleine durchzuhalten. Ich musste weiter laufen.

Nach drei Stunden gab ich auf. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war solche Wanderungen nicht gewohnt. Ich war überhaupt noch nie in meinem Leben so viel gelaufen, wie in der letzten Nacht.

Vollkommen erschöpft, ließ ich mich an einem Baum herab und versuchte meine schmerzenden Beine zu ignorieren. Ich merkte nicht, wie ich in einen leichten Schlummer sank.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Geisterkatze
2013-10-05T11:57:29+00:00 05.10.2013 13:57
Man man man, da kommt ja eine FF nach der Anderen *g*
find ich aber schön *fggg* masakriere deine Tastatur nur weiter, wenn sowas gutes dabei raus kommt, dann kann es nicht verkehrt sein ^___________^

Also die FF passt ja schon irgendwie zu den anstehenden Winter, der langsam auch vor unseren Türen immer näher rückt, da ist es doch schön wenn man zu Hause sitzen kann und ein Tee vor sich hat *schmunzel*, das hat der arme Draco nicht. Er tut mir ja schon leid vor die Tür gesetzt zu werden. Aber warum? Warum schickten ihn seine Eltern weg? Ihren einzigen Sohn und warum gingen sie nicht mit? Da kommen doch so einige fragen auf, die hoffentlich bald beantwortet werden ^.-

Und dann wird er auch noch in die Muggelwelt geschickt? Um gottes willen, was tust du ihn da an? :p
Ich bin wirklich gespannt wie er sich durch schlagen wird und was er alles so erleben wird, wenn er schon nicht zaubern soll, außer er schwebt in Lebensgefahr, eine wirklich gute Idee
Jetzt haste ja wieder so einige FFs an denen du weiter schreibseln kannst *schmuzel*

Achja
selbst an König der Löwen musste ich hier denken
und zwar als Lucius gesagt hatte: „Vergiss eines nicht, du bist mein Sohn.“
schwupp kamen mir Mufasa und Simba vor die Augen -> selbst der Affe *fgg*

Hach und Narzissa, sie tut mir leid, sicher fällt ihr das ziemlich schwer, was man auch beim lesen bemerkt hatte. Gut es fällt allen drei schwer. Wie gesagt, wirklich ein guter Anfang für eine spannende FF ^-^ - weiter so *g* ^.-

MfG deine Geisterkatze =^.^=
Antwort von:  vamp_aya
05.10.2013 14:04
Danke für dein kommi ^-^ Ich werd sie noch ein bisschen masakrieren, keine Sorge XD
Draco darf sich jetzt noch auf ein bisschen was gefasst machen. Und zu den Fragen: Die werden noch beantwortet. Übe dich in Geduld, meine kleine Geisterkatze. ;P

Tjaja, Draco in der Muggelwelt. Freu mich schon, das zu Papier zu bringen.

Ich hoffe es ist mir als kleiner Einstieg gelungen. ^-^


Zurück