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Friedrich

von

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Friedrich und der Nymph

Dieses Kapitel ist eine etwas anders als alle anderen, die danach kommen werden und hängt eher weniger mit dem Verlauf der Geschichte zusammen, aber da es Friedrichs Abneigung gegenüber Wasser erklärt ist sie nicht ganz unwichtig ^^
 

~Friedrich und der Nymph~
 

Eine sanfte Brise mit dem unglaublichen Duft von Frühling und Tannen wehte über die kleine Lichtung. Die Grashalme und Blüten schienen den Kopf vor ihr zu neigen, als würden sie einen alten König auf der Durchreise begrüßen. Kleine Wellen bildeten sich auf dem See und die Bäume um die Lichtung herum gaben ein fröhliches Rascheln von sich. In der Mitte von all Diesem stand Friedrich mit geschlossenen Augen und sog die frische Luft auf. Eigentlich wollte er ja nicht hier her kommen, doch die Drohung auf ein weiteres Mal Kohleintopf ließ ihn sein spannendes Buch vergessen und mit den Wassereimern losgehen. Jetzt empfand er es aber als doch nicht so schlimm und genoss sogar die Ruhe um sich herum. Viel zu selten kam er doch aus der kleinen Hütte, in der er mit der alten Dame lebte, raus.
 

Langsam öffnete er die Augen und blinzelte ein paar Mal, bis er sich an das helle Licht des Tages gewöhnt hatte. Sein Blick viel auf einen Stein, der in der Sonne funkelte und nah genug am Wasser war, damit Friedrich seine Füße darin eintauchen konnte. Weiter auf das Leben um sich herum achtend ging er auf diesen zu und stellte davor die leeren Eimer ab. Als er wieder aufschaute bekam er den Schreck seines Lebens – Vor ihm stand ein Mann. Ein seltsamer und doch wunderschöner Mann. Friedrich konnte nicht anders und starrte wie gebannt auf das Gesicht seines Gegenübers, was diesem keinesfalls entging. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine schmalen Lippen und Friedrich konnte beobachten, wie sich damit seine Wangenknochen hebten und vereinzelte Wassertropfen, die auf diesen lagen, im Licht zu glänzen begannen. Die Augen schienen mit den Tropfen zu funkeln und starrten ihn mit einer Intensität an, dass Friedrich alles um sich herum vergaß. Für ihn zählte nur noch das Wesen vor ihm. Das Gesicht wurde von langen Haaren eingerahmt, die je nach Lichteinfall von Türkis bis Dunkelblau zu schimmern schienen. Wie durch unsichtbare Wellen ergriffen bewegten sie sich von alleine und flossen um den schmalen und doch kräftig aussehenden Körper herum. An jedem der spitz zulaufenden Ohren befanden sich jeweils zwei goldene Ohrringe und an den Armen waren Ketten mit blauen Perlen, in Form von Wassertropfen befestigt. Am Hals trug er eine Kette, die sich aus verschiedenen goldenen und silbernen Fäden zusammensetzte und dieselben Perlen wie an den Armen hingen in zwei Reihen, jeweils etwas versetzt und in unterschiedlichen längen daran fest. Jede einzelne davon schien ein ganzes Universum an Lichtpunkten in sich zu tragen und Friedrich war fasziniert von der filigranen Arbeit. Als ein Wassertropfen über eine dieser Perlen viel, folgte Friedrich dieser gebannt mit dem Blick nach unten, bis ihm auffiel dass der Mann wohl keine Hose trug. Plötzlich peinlich berührt und unheimlich froh, dass der Stein ihm einen genaueren Blick verwehrt hatte, schaute er wieder nach oben, nur um wieder in diese perfekten Augen zu sehen. Diese hatten mittlerweile ein belustigtes Funkeln angenommen und das Grinsen, des Fremden ist noch größer geworden, da ihm die Röte in Friedrichs Gesicht natürlich nicht entgangen ist. „Na was macht denn so ein süßer Drache an meinem See?“

Friedrich lief ein angenehmer Schauer über den Rücken. Die Stimme des Fremden klang wie das Plätschern eines kleinen Flusses und hinterließ eine Gänsehaut auf seinen ganzen Körper. Völlig verloren stand er da und konnte nichts tun als zu sehen und zu … spüren? Heftig Zuckte Friedrich zusammen, als er die kalte Hand bemerkte, die sich schon langsam unter sein Hemd schlich. „Wollen wir nicht ein bisschen spielen?“ Erst jetzt fiel ihm auf, wie nah ihm der Kerl schon gekommen war und das aus dem belustigten Grinsen ein anzügliches geworden ist. Um der Hand zu entkommen wollte Friedrich einen Schritt zurückmachen, aber hinter ihm schien etwas in der Art einer Wasserkugel zu sein, die ihn immer näher an den Nymphen drückte. Endlich ist Friedrich aufgefallen mit was er es da zu tun hatte und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Mit seiner ganzen Kraft stemmte er sich gegen den Brustkorb des Wasserwesens, das sich als Antwort darauf nur unbeeindruckt vorbeugte und in sein Ohr schnurrte. Ein eiskalter Schauer lief Friedrich über den Rücken und er drehte so schnell er konnte den Kopf so weit wie möglich weg, bevor ihm noch ins Ohr gebissen wurde. Der Nymph wich mit dem Kopf gerade weit genug zurück, damit Friedrich ihm wieder ins Gesicht schauen konnte und mit einem „Och was hast du denn? Bis eben habe ich dir doch noch gefallen“ schnellte er wieder vor um unseren armen kleinen Helden zu küssen. Mit einem letzten verzweifelten Versuch aus der Umschlingung zu entkommen ließ sich Friedrich auf die Knie fallen und schloss die Augen, weil er das, was nun vor seinem Gesicht war, nun wirklich nicht sehen wollte. Über ihm hörte er das belustigte Kichern des Nymphen und ein „Also wenn dir das lieber ist können wir es auch so machen und dann…“ weiter hörte ihm Friedrich nicht zu, weil ihm so schon das Frühstück wieder hoch kam. Stattdessen ließ er sich seitwärts auf den Boden fallen und rollte sich zu der Seite, von der er den Wald riechen konnte, sprang auf die Füße, öffnete die Augen und rannte so schnell er konnte. Hinter sich konnte er noch den Nymphen nach ihm rufen hören und das mit ein paar unschönen Erklärungen, was sie doch noch so machen könnten. Friedrich war puder rot im Gesicht und konnte immer noch nicht fassen, was eben passiert war. »Was war das denn für ein Spinner?? «

Dieser eine Satz lief immer und immer wieder in seinem Kopf umher und mit jedem Mal wich ein bisschen mehr Farbe aus seinem Gesicht und er rannte noch etwas schneller. Plötzlich riss etwas an seinem Bein und er viel mit voller Wucht auf den mit Moos bewachsenen Waldboden und überschlug sich einmal. Noch benommen von dem Aufprall setzte er sich halb auf und rieb sich den schmerzenden Kopf ehe er bemerkte, dass sein Hosenbein völlig durchnässt war. Ein zittern ging durch seinen ganzen Körper, aber bevor er aufstehen konnte, pinnte ihn der Nymph an den Boden. „Tse tse tse, das ist aber wirklich nicht nett einfach so wegzulaufen.“ Völlig geschockt starrte Friedrich wieder in diese blauen Augen. Die Chance nutze der Obere und gab ihm einen leichten Kuss auf die Nasenspitze. „Ach ich würde dich am liebsten mit Haut und Haaren fressen“ Oh das Grinsen gefiel Friedrich ganz und gar nicht. Wie wild fing er an zu zappeln um seine Arme zu befreien und auf einmal lag der Wassergeist mit einem spitzem Schrei neben ihm und krümmte sich vor Schmerzen. Anscheinend hatte Friedrich ihn beim zappeln mitten in seine edelsten Teile getroffen. Lange dachte er aber nicht darüber nach, sondern grinste nur kurz auf den sich windenden Perversling runter und rannte dann so lange weiter, bis er zu Hause angekommen war. Mit voller Geschwindigkeit schlitterte er in die Hütte und schlug die Tür hinter sich zu. Schwer Atmend ließ er sich an dieser herabsinken und schloss die Augen um sich zu beruhigen. Zitternd besann er sich auf das raue Holz der Tür hinter sich und auf das des Bodens auf dem er saß. Nur sehr langsam verlangsamte sich seine Atmung, aber das Zittern schien nicht verschwinden zu wollen und immer und immer wieder sah er das Gesicht des Nymphen vor sich und hörte seine Stimme nach ihm rufen. Es würde noch Jahre dauern, bis er wieder in die Nähe von Wasserquellen gehen könnte.



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