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October to May

Intermezzo With A Stranger
von

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Season's Call

12. März …
 

„Bin wieder da!“, rief ich durch meine Wohnung und steckte die Schlüssel, die ich eben ganz umsonst herausgeholt hatte, wieder in meine Tasche zurück. Ich hatte ganz vergessen, dass jemand hier war. Und außerdem stand die Tür sperrangelweit offen, weil das ständige Öffnen und Schließen sowieso nur lästig gewesen wäre.

Und selbst auf das Schuheausziehen wurde heute verzichtet, denn – japanische Manieren hin oder her – wenn man permanent rein und wieder raus ging, dann schlüpfte man spätestens beim fünften Mal nur noch locker hinein und ruinierte sich damit noch die teuren Treter. Und da ich das keinem antun wollte … und auch nicht hinterher irgendwelche Rechnungen bekam, hatte ich direkt gesagt, dass die Schuhe einfach an bleiben konnten.

„Leute?“, rief ich noch einmal, weil ich keine Antwort bekommen hatte. Wo waren die denn alle? „Ich bin wieder da!“

Und dann endlich gab es eine Reaktion. Ein großer Stapel Kisten, hinter denen ich noch die Reste eines schwarzen Haarschopfes erkennen konnte, kam schnaufend auf mich zu und rannte mich um ein Haar über den Haufen.

„Rutsch mal zur Seite, Hai-chan“, sagte der Kistenstapel ein wenig ruppig und wackelte dabei gefährlich.

„Was ist das denn für eine Begrüßung?!“, empörte ich mich und plusterte theatralisch die Wangen auf.

„Ach, Hai-chan“, kam es zurück, während der Stapel Kisten auf dem Boden abgestellt wurde und Sakura dahinter zum Vorschein kam, „ist ja schön, dass du dich auch mal bei deinem Umzug blicken lässt, aber wenn du nur im Weg rumstehst, hättest du auch wegbleiben können.“ So rau und vorwurfsvoll seine Worte auch klangen, so breit war das Grinsen in seinem Gesicht. Und ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu grinsen, ehe wir beide fast gleichzeitig Anstalten machten, uns über meine Umzugskartons hinweg zu umarmen.

„Hi, Sacchan!“, sagte ich, vor Freude strahlend, weil ich ihn nach so langer Zeit endlich einmal wiedersah. Genau wie Tetsu und Ken kannte ich ihn nun schon seit meiner frühen Schulzeit, aber während erst Ken und dann auch Tetsu und ich zum Studieren nach Tokyo gezogen waren, war Sakura zu Hause in der Provinz geblieben, sodass wir uns nur alle naselang sahen … eigentlich fast nur zu Familienfesten und Feiertagen, wenn ich dann doch einmal nach Hause fuhr, um meine Eltern zu besuchen und eben auch bei meinen alten Freunden vorbeizuschauen. Aber Sakura vermisste ich eindeutig am meisten. Er, Tetsu, Ken und ich hatten damals so viel Bockmist angestellt – wenn unsere Eltern das jemals herausgefunden hätten, hätten wir den Hausarrest sicher heute noch absitzen müssen. Deshalb schmerzte es mich besonders, dass ich ihn so selten sah, freute mich im Umkehrschluss aber umso mehr, dass er heute extra hergekommen war, um mir bei meinem Umzug zu helfen. Okay, er hatte auch beruflich etwas in Tokyo zu erledigen gehabt, aber er hätte jetzt eigentlich schon wieder zu Hause sein müssen und hatte seinen Trip nur mir zuliebe um zwei Tage verlängert. Ich wusste nicht, wie ich er es angestellt hatte, und erzählen wollte er es mir auch nicht, weil ich mich hinterher sowieso nur wieder unnötig schlecht fühlen würde, egal, was er sagte. Ich solle einfach nur froh sein, dass er vorbeikam, mehr nicht. Und ich war es.

„Und – wie ist es gelaufen?“, fragte Sakura schließlich, als wir uns wieder aus unserer Umarmung gelöst hatten.

„Huh? Was meinst du denn?“, hakte ich verwirrt nach und musste ihn dabei wohl angucken wie ein Auto.

„Na, du warst doch eben in der Stadt, um mit jemandem zu reden. Oder hast du feiges Huhn etwa nur deine komische Arbeit abgegeben? War ja klar, dass du wieder den Schwanz einziehst – das hast du früher auch immer gemacht, wenn es brenzlig wurde. Du hast dich überhaupt nicht verändert, haha!“

„Ach, Quatsch!“, empörte ich mich diesmal wirklich, obwohl diese Bemerkung nicht sehr viel ernster gemeint war als die von vorhin. Sakura mochte es einfach, mich zu triezen und Späße auf meine Kosten zu machen – das hatte er damals immer schon. In dem Sinne war also er derjenige, der sich kein Stück verändert hatte! „Ich hab meine Arbeit auch gar nicht abgegeben, sondern nur-“

„Noch nicht mal das kriegst du hin! Also wirklich, Hai-chan, du musst auch mal was riskieren, wenn du was erleben willst!“, fuhr Sakura mir lachend dazwischen, wahrscheinlich nur, um zu sehen, wie ich immer frustrierter wurde und einschnappte. Aber ich hatte mich eben doch ziemlich von dem Hyde wegentwickelt, den er kannte. Ich war erwachsener geworden und konnte dem jetzt ganz gelassen entgegentreten … irgendwie zumindest.

„Lass mich doch mal ausreden!“, jammerte ich ein wenig und konnte dabei nur zusehen, wie das Grinsen auf Sakuras Lippen immer breiter wurde, bis ich dachte, es würde ihm noch bis zu den Ohren reichen, wenn er so weitermachte. Dann räusperte ich mich, um wieder von dieser Kleinkindtonlage wegzukommen und berichtete weiter: „Ich hab die Arbeit erstmal nur im Copyshop ausdrucken lassen und die Bindung in Auftrag gegeben. Das dauert jetzt einen Tag, wenn ich nicht das Doppelte bezahlen will, weil sie es als Eilauftrag bearbeiten. Kopien von den Bildern machen zu lassen, hat mich schon genug gekostet. Ich bin seit gestern mit allem fertig und morgen muss es weg. Man muss ja auch nicht alles auf den letzten Drücker machen.“

Auch wenn es sich so anfühlte, als wäre ich die letzte Ratte auf dem sinkenden Schiff, die sich ins Trockene retten musste. Aber auf der anderen Seite war ich ja selbst dran schuld, dass es alles so knapp war. Aber ich war guter Dinge, dass ich morgen um die Mittagszeit mit meiner ausgedruckten und sauber gebundenen Abschlussarbeit in doppelter Ausführung aus dem Copyshop kommen und sie dann direkt zu meinem Professor bringen konnte. Wahrscheinlich würde ich ohnehin verrückt werden, wenn die Dinger noch eine Nacht lang bei mir zu Hause herumlagen. Die Versuchung, noch einmal darin zu lesen, wäre einfach zu groß, und ich kannte mich doch: Wenn ich auch nur einen Fehler darin entdecken würde, wäre ich wieder am Boden zerstört, weil ich dann nichts mehr würde ändern können. Nein, das war schon alles ganz gut so.

„Und das andere? Klang ja doch ziemlich wichtig, so wie Ken-chan das erzählt hat“, fragte Sakura weiter, als die Sache mit meiner Abschlussarbeit geklärt war.

„Ach, das … stimmt, da war ich davor.“

„Dann erzähl mal.“

„Na ja … was gibt’s da großartig zu sagen? Ich bin hin, wir haben ein bisschen über mich gesprochen und ausgemacht, dass er sich dann noch mal bei mir meldet. Das ist doch immer so. Vielleicht muss ich noch mal hin, um auch den Rest noch … ich werd es ja sehen.“

„Aber du musst doch ein Gefühl haben, wie es gelaufen ist. Gut, schlecht, niederschmetternd? Komm schon, Hyde, lass mich dir nicht jedes Bisschen aus der Nase ziehen. Ich mach mir schließlich auch meine Gedanken um dich!“

„Lieb von dir, Sacchan“, entgegnete ich mit einem Lächeln, „du brauchst nur nicht so zu tun, als könnte ich mir nicht allein die Schuhe zubinden. Wenn er mich nicht nimmt, dann hab ich zumindest noch den Aushilfsjob in der Poolhalle. Da muss ich dann zwar öfter mal nachts ran, aber dafür gibt’s dann Nachtzuschlag und der ist eigentlich ganz gut. Ich hab das mit Ken-chan alles schon durchgerechnet: Er hat seinen festen Job und die Wohnung ist doch ein ganzes Stück weit draußen, wo es nicht so teuer ist. Ich werde zwar erst mal keine großen Sprünge machen können, so lange ich nichts Richtiges hab, aber ich denke, wir werden zu zweit ganz gut zurechtkommen. Und zur Not suche ich mir eben noch einen zweiten Job. Ich kenne da jemanden, der sogar drei hat und sich zusammen mit seinem Mitbewohner eine Wohnung im Zentrum leisten kann.“

„Krass! Das muss ja ein echtes Arbeitstier sein!“, gab Sakura sich ganz erstaunt, während ich mir lieber auf die Zunge gebissen hätte, kaum dass die Worte meinen Mund verlassen hatten. Ich hatte es in den vergangenen Tagen tatsächlich geschafft, Gackt erfolgreich zu verdrängen, weil ich so viel mit der Fertigstellung meiner Abschlussarbeit, der Vorbereitung des Umzugs und neuerdings auch mit der Jobsuche zu tun gehabt hatte. Und es hatte auch alles geklappt, denn die Arbeit wurde gerade auf professionellem Weg abgabefertig gemacht, meine Freunde schleppten schon seit kurz vor dem Mittag Umzugskartons aus meiner Wohnung in den extra angemieteten Transporter vor der Haustür und vor zwei Tagen hatte ich von dem Besitzer einer kleinen Poolhalle in der Nähe des Stadtzentrums die Zusage bekommen, dass ich bei ihm als Aushilfe jobben konnte. Alles war gut und Gackt fast aus meinem Gedächtnis verschwunden.

Doch dass Letzteres nur eine Lüge war, die ich mir selber erzählte, um nicht vor Schmerz wieder wie taub und vollkommen demotiviert zu werden, musste ich wohl so langsam einsehen, da ich nun in meinem Kopf wieder Platz für andere Sachen hatte und mich nicht mehr so sehr ablenken konnte.

„Ja, das ist er … denke ich“, sagte ich leicht abwesend, ehe ich Sakura fixierte und für ihn das Lächeln erneut aufsetzen wollte. Doch es war schon zu spät, er hatte es bereits gesehen.

„Wieso denkst du das nur? Ist irgendwas vorgefallen?“

„Nein, nichts Besonderes“, log ich schnell, „wir reden nur nicht mehr miteinander. Er hat Mist gebaut, ich bin enttäuscht und wir reden seitdem nicht mehr miteinander. Keine Ahnung, wie es ihm im Moment geht. Kann mir ja auch egal sein.“

„Ist es aber anscheinend nicht“, brachte Sakura es auf den Punkt.

„Hm …“ brummte ich unschlüssig, „ja … nein … ich weiß nicht, ist einfach blöd gelaufen. Hör mal, Sacchan, sei mir nicht böse, aber ich will nicht noch mal drüber reden. Wenn du es wissen willst, kannst du gerne die anderen fragen – die wissen Bescheid und können dich aufklären.“

„Ist schon okay, ich werd dich nicht zwingen“, meinte er daraufhin schulterzuckend und lächelte mir aufmunternd zu, „allerdings solltest du vielleicht mal drüber nachdenken, ob es bei deinem Zustand wirklich das Beste ist, nicht mehr mit ihm zu reden. Es ist generell scheiße, Freunde zu verlieren – das merk ich immer wieder, wenn wir uns mal kurz sehen und dann wieder monatelang nicht. Na ja …“ Er kratzte sich am Hinterkopf und schmunzelte dabei etwas verlegen. „Der Vergleich hinkt jetzt zwar gewaltig, aber irgendwo muss ich ja eigentlich auch immer Angst haben, dass ich in eurem neuen Leben hier in Tokyo keinen Platz mehr habe, weil ich Daheim geblieben bin.“

„Aber … wir vergessen dich deswegen doch jetzt nicht!“ Ich war ganz erschrocken über Sakuras Worte, denn es war so gar nicht seine Art, vor irgendetwas Angst zu haben. So knapp und riskant es damals immer ausgesehen hatte, er hatte es trotzdem durchgezogen, wenn er sich einen Spaß daraus versprochen hatte. „Ganz im Gegenteil: Gerade weil ich dich kaum sehe, freu ich mich immer so darauf, wenn wir uns mal wieder treffen! Und Tet-chan und Ken-chan geht’s ganz genau so. Du darfst so was doch nicht denken.“

„Ach, Hai-chan, ganz so ernst darfst du mich doch nicht nehmen. Ich sorge schon dafür, dass ihr mich nicht vergesst. Ich meine damit nur, dass es eben immer passieren kann, dass man sich auseinanderlebt. Das musst du nicht auch noch erzwingen, wenn es dir dabei so schlecht geht.“

„Sacchan …“, murmelte ich leise und starrte ihn ungläubig an, „ich …“
 

„Ja, was treibt ihr denn hier? Faulenzen ist nicht! Ach, Doiha, du bist ja auch schon wieder hier! Du solltest erst recht nicht sinnlos rumstehen, während wir hier schon für dich schuften. Es war nur Copyshop und das Gespräch mit dem Dingsda erlaubt.“

„Ah, hi, Tet-chan“, begrüßte ich meinen besten Freund, der plötzlich in der Wohnungstür stand, als ich mich aus meiner Starre gelöst und mich von Sakura abgewandt hatte, „sorry, ich wollte nicht nur rumstehen. Ich bin auch grad erst wiedergekommen.“

„Ist ja gut“, winkte Tetsu daraufhin ab und lehnte sich gegen den Türrahmen, „wie lief's denn? Hast du alles erledigen können?“

„Äh … ja, alles erledigt und morgen kann ich es abholen. Und ich soll in den nächsten Tagen einen Anruf kriegen, dann werden wir sehen, ob das Gespräch was gebracht hat.“

„Schön“, kommentierte Tetsu und stieß sich auch schon wieder von der Tür ab, wirkte ganz geschäftig, „sagt mal, wo ist Yuki eigentlich abgeblieben? Der ist doch sonst gar nicht der Typ, der sich einfach so abseilt.“

„Hat er auch nicht“, klärte Sakura die Sache auf, „er ist nur kurz zum Conbini vor, weil unser Hai-chan nur noch Wasser zu trinken hat und mir das für heute Abend eindeutig zu langweilig ist. Der Kerl ist übrigens schwer in Ordnung, auch wenn er gegen mich natürlich nicht ankommt. Ist ein bisschen still, aber ich kann mir vorstellen, dass er dich und Ken-chan damit ganz gut ausgleicht. Hehe!“

„Wenn du damit meinst, dass er uns nicht annähernd so oft in Schwierigkeiten bringt wie du, dann hast du wirklich recht!“, konterte Tetsu und grinste ebenfalls.

„Hä?“

„Na, du hast doch immer angefangen. Ken-chan und ich haben nur mitgemacht, was sowieso schon lief.“

„Und unser kleines Angsthäschen nicht zu vergessen, den man ja immer anketten musste, damit er nicht doch wegläuft.“

„Ja, Doiha war wirklich-“

„Hört ihr jetzt endlich mal auf, über mich herzuziehen?!“, meldete ich mich dann auch endlich wieder zu Wort, „ich hab einmal kalte Füße bekommen und da war ich zwölf, hatte sowieso schon Hausarrest und ihr habt mich dazu überredet, doch mitzukommen! Ich wollte einfach nicht noch länger zu Hause sitzen müssen.“

„Ja ja, hinterher kann man viel erzählen, Doiha-chan. Nimm's einfach mit Humor“, lachte Sakura und wuschelte mir durch die Haare, als wäre ich ein kleines Kind. Und ich war kurz davor, ihm an die Kehle zu springen, wenn er es nicht endlich sein ließ, mich zu foppen. Aber stattdessen erinnerte ich mich nur immer wieder daran, dass er es ja nicht böse meinte und ich selbst das vermissen würde, wenn er dann leider wieder nach Hause fahren müsste. Ich vermisste ihn ja jetzt schon, obwohl er noch feixend vor mir stand und gemeinsam mit Tetsu Witze über mich und unsere gute, alte Zeit zusammen riss.

Er hatte auch Recht: Wir sahen uns schon selten genug – da musste ich das nicht auch noch absichtlich durch Schmollen zunichte machen. Und vielleicht … vielleicht sollte ich seinen Rat nicht nur dann beherzigen, wenn es um ihn ging …
 

*
 

Ich bin ein nervliches Wrack

Mein Kopf ist voller Gackt

Und ich sing den Arbeitsabgabe-Blues~
 

Ziemlich genau vierundzwanzig Stunden, nachdem Sakura und Tetsu sich beim Kistenschleppen in meiner Wohnung über mich lustig gemacht hatten, und außerdem ganze zwanzig Tage nach meinem letzten Termin bei meinem Professor stand ich erneut vor unserem Fakultätsgebäude und wusste nichts Genaues mit mir anzufangen. Natürlich hatte ich dieses seltsame Gefühl, eine Arbeit abgegeben zu haben und jetzt nichts mehr machen zu können, bis ich die Ergebnisse bekam, schon oft erlebt und müsste mich mittlerweile daran gewöhnt haben. Aber das Witzige an der Sache war, dass ich genau das eben nicht tat. Mich befielen immer dieselbe Hilflosigkeit, dass jetzt eine höhere Macht namens Dozent die Sache an sich gerissen hatte, und die Hoffnung, dass meine Anstrengungen ausreichten.

Und diesmal mischte sich sogar noch etwas dazu: Fertig! Nie wieder Hausarbeiten schreiben oder für Prüfungen lernen. Das hier war die letzte Hürde und wenn ich die mit Erfolg nahm, dann würde mein Studium beendet sein und dieser Abschnitt meines Lebens hinter mir liegen. Ich würde kein Student mehr sein – das, wodurch ich mich in den letzten fünf Jahren definiert hatte. Dann wäre ich einfach nur ein erwachsener Mensch, der zur Arbeit ging, wie so viele andere auf dieser Welt. Und irgendwie schmerzte mich das, denn die letzten fünf Jahre – ihrer Quälereien und Querelen zum Trotz – waren zweifelsohne die besten und freisten meines Lebens. Solange ich meine Leistungen erbrachte und die Gebühren zahlte, die zudem für mich noch teilweise durch mein Stipendium getragen worden waren, hatte mich niemand einfach so rauswerfen können, wie es mir an einem Arbeitsplatz passieren konnte. Und selbst wenn ich einmal Mist baute, gab es noch immer genug Chancen, das wieder einigermaßen geradezubiegen. Ich würde nicht sagen, dass ich Angst vor meinem zukünftigen Leben, vor der echten Welt, hatte, doch eine gewisse Trauer, dass nichts mehr wie zuvor sein würde, konnte ich nicht verbergen.
 

Und auch wenn es nichts damit zu tun hatte, drängte sich mein Problem Nummer eins wieder einmal in meine Gedanken: Gackt. Wenn er sich gestern schon eingemischt hatte, wo sich alles immer noch ein bisschen in der Schwebe befunden hatte, gab es jetzt natürlich kein Halten mehr. Schließlich war es nicht nur zwanzig Tage her, dass ich Hayashi-sensei zuletzt gesehen hatte, sondern auch, dass ich drauf und dran gewesen war, mit Gackt über unser vertracktes … Verhältnis zu sprechen, bevor ich dann doch einen Rückzieher gemacht hatte. Und jetzt stand ich an haargenau derselben Stelle mit haargenau denselben Gedanken und war dazu auch noch ganz wehmütig gestimmt. Es war so klar …
 

Ich bin ein nervliches Wrack

Mein Kopf ist voller Gackt

Und ich sing den Arbeitsabgabe-Blues~
 

Ich war so am Arsch, das glaubte mir keiner. Und weil ich entgegen meiner Worte in manchen Situationen eben doch ein so elender Hasenfuß war, wie Sakura es gesagt hatte, traute ich mich auch an diesem Tag nicht, mich dem Problem zu stellen.

Ja, Sakura hatte mir zu verstehen gegeben, dass ich mich nicht selbst quälen sollte, indem ich mich zu etwas zwang, wenn ich doch ganz offensichtlich in genau die andere Richtung wollte. Aber ich redete mich damit heraus, dass es mittlerweile doch sicherlich zu spät wäre. Ich hatte Gackt jetzt einen ganzen Monat lang nicht mehr gesehen oder gesprochen. Er hatte es bestimmt auch schon aufgegeben und sich stattdessen anderen Leuten zugewandt, die ihm nicht einen Monat lang die Antwort schuldig waren, ob sie mit ihm befreundet bleiben wollten oder nicht. Oder er hatte längst seine eigenen Schlussfolgerungen daraus gezogen und nahm an, dass die Antwort Nein lautete. Zumindest würde ich das so sehen, wenn ich der Wartende wäre.

Es war wohl einfacher für mich und mein Unterbewusstsein, auch in dieser Hinsicht die … Schuld bei Gackt zu suchen: Er hat sich doch sowieso schon entschieden – was sollte ich da noch machen? Der Haken an der Sache: Es machte natürlich nichts einfacher.
 

tbc.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Verehrte Leserlein, Sie sahen: dämliche Jingles, die entstehen, wenn man sich im Konzertkarten-kauf-Krieg befindet. Der kleine Dreizeiler existiert nämlich in abgewandelter schon seit 2010, als ich in der Bibliothek saß und eigtl was tun sollte, gedanklich aber nur damit beschäftigt war, zu hoffen, dass ich meine Tickets für die erste deutsche Gackt/YFC-Tour bekam x3

Und yay, Sakura hatte einen Gastauftritt =D Im Nachhinein weiß ich trotzdem nicht so ganz, ob es allzu viel genutzt hat oder eher so ein kleines Bonus-Ding war. Aber die ganze Fic ist ja auch irgendwie seltsam … ich hoffe, ihr werdet mich am Ende nicht hassen ^^“ Komplett anzeigen

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