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Chaotic Feelings Weihnachtsspecial

Oh du Fröhliche...
von

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Die "lieben" Verwandten

1)

Kagome und Inu Yasha stapften durch den Schnee zum Brunnen. Sie hatten sich schon vor der Hütte von ihren Freunden verabschiedet. Unbedingt mussten sie sie nun nicht begleiten. Der Schnee lag fast einen Meter hoch und da zogen doch alle die warme Hütte vor.

„Komm Kagome, da vorne ist es gleich!“, rief Inu Yasha seiner Geliebten über die Schulter hinweg zu.

“Ja, ich komm ja schon.“

Die Miko schnaufte. Sie war solche winterlichen Bedingungen nicht gewohnt. In ihrer Zeit gab es zwar auch Schnee, aber das war nichts im Vergleich zu den Mengen hier im Mittelalter. Innerlich freute sie sich, wenn sie sich endlich in die warme Wanne legen und das gute Essen ihrer Mutter genießen konnte. Allein der Gedanke daran, trieb sie weiter. Und endlich hatte sie den Rand des alten Knochenfressenden Brunnens erreicht.

„Endlich!“, keuchte sie.

Der Hanyou grinste nur. Dann legte er einen Arm um ihre Hüfte, hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und zusammen sprangen sie hinein und in die andere Zeit.
 

„Mann, ist das kalt bei euch.“, entfuhr es Inu Yasha als er zusammen mit Kagome aus dem Schrein trat.

„Aber dafür liegt kein Schnee.“, bibberte Kagome, „Los, gehen wir schnell rein. Ich hab keine Lust an Weihnachten krank im Bett zu liegen.“

Der Hanyou nickte nur. Sie rannten fast zum Haus hin und als Kagome die Haustüre öffnete, kam ihnen eine mollige Wärme entgegen. Die beiden ließen sich auf die kleine Stufe im Vorzimmer fallen, wo das Mädchen gleich ihre Schuhe auszog, um in warme Pantoffeln zu schlüpfen. Dann reichte sie Inu Yasha ein weiteres Paar.

„Pah, die brauch ich nicht.“

„Ähm, Inu Yasha?! Deine Füße sind fast blau.“

Er schaute hinunter zu seinen Füßen. Sie waren tatsächlich leicht lila angelaufen.

„Na gut. Aber auch nur, damit du mir dann nicht in den Ohren liegst.“, grinste er schief und zog sich die Pantoffeln an.

Dann gingen sie zusammen in Richtung Küche. Ein köstlicher Duft umhüllte sie, als sie hineinkamen. Kagomes Mutter stand am Herd, der voll gestellt war mit allen möglichen Töpfen. Ihr Großvater saß am Küchentisch und schaute als erster auf, als sie ankamen:

“Hallo ihr beiden!“

„Hallo Opa. Wie geht es dir? Hallo Mama!“

„Ganz gut und euch? Seid ihr gut hierher gekommen?“

“Opa, du klingst, als seien wir mit dem Zug angereist.“

“Ich wollte nur nett sein.“, grummelte der alte Mann und wandte sich dann leicht beleidigt wieder der Zeitung zu.

„Lass ihn doch, Kagome.“, drehte sich nun ihre Mutter ihnen zu, „Hallo Inu Yasha! Wie ist denn das Wetter bei euch?“

“Es hat zwei Nächte hintereinander geschneit. Der Schnee liegt sicherlich einen Meter hoch.“, berichtete Inu Yasha bereitwillig.

“Oh. Dann haben sich Sango und Miroku sicher über die Jacken gefreut, oder?“

„Ja. Wir sollen Grüße ausrichten.“

„Danke, das ist nett von ihnen. Kagome, ich habe die Sachen besorgt, um die du mich gebeten hast. Sie sind auch schon verpackt und liegen oben in deinem Zimmer.“

„Danke Mama. Komm Inu Yasha, lass uns nach oben gehen. Ich will mir andere Klamotten anziehen. Hey, wo ist eigentlich Sota?“, fragte sie noch einmal kurz nach.

„Der hat heute noch mal Fußballtraining.“

„Bei der Eiseskälte?“

„Bei euch war es sicherlich kälter, bei all dem Schnee.“

„Nein. Eigentlich nicht.“, berichtigte sie der Hanyou.

„Ach so? Hm, tja, das Wetter ist auch nicht mehr das, was es einmal war.“, schmunzelte sie und wandte sich dann wieder den Töpfen am Herd zu, „“Ich ruf euch dann, wenn ich mit dem Essen fertig bin. Und gleich bring ich euch noch einen schönen warmen Tee hoch.“

„Danke!“, riefen der Hanyou und das Mädchen ihr noch zu, dann verschwanden sie nach oben in ihr Zimmer.
 

Am nächsten Tag hatte sich Kagome vorgenommen, noch einmal in die Stadt zu gehen, um einige Besorgungen zu machen. Sie hatte zwar jetzt schon dank ihrer Mutter die Geschenke für ihre Freunde im Mittelalter zusammen. Nicht jedoch für ihre Familie und auch keines für Inu Yasha.

„Komm schon, zieh dir die Jacke endlich an, damit wir los können.“, drängte sie den Hanyou, während sie den Reißverschluss ihrer Stiefel hochzog.

„Muss ich denn wirklich?“

“Ja, und die Schuhe auch.“

“Kagome!“

„Nichts ‚Kagome!’.“

“Aber ich trag doch schon die anderen Sachen.“

“Ja, aber trotzdem wirst du bei der Kälte ohne Jacke und barfuss auffallen. Also beeil dich endlich.“

“Ist ja schon gut.“, maulte Inu Yasha und tat wie geheißen:

Er zog sich die Jacke an, die ihm Kagomes Mutter besorgt hatte und ebenso die Schuhe. Dann wickelte ihm seine Gefährtin einen Schal um den Hals und stülpte ihm einen Wollmütze über den Kopf und die Ohren.

„Fertig!“, lächelte sie, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen und schnappte sich ihre Tasche, „Mama, wir sind dann weg.“

„Bis später ihr Beiden!“, rief Frau Higurashi ihnen zu und die beiden waren aus dem Haus.

Noch immer war es eisig kalt draußen. Kagome fröstelte und sie hoffte inständig, dass sie schnell etwas finden würde.
 

Das Paar war gute drei Stunden unterwegs, bis Kagome endlich alles zusammen hatte. Nun saßen sie und Inu Yasha in einem Café und ließen sich eine heiße Schokolade schmecken. Der Hanyou war ganz angetan von dem braunen Getränk mit der Sahnehaube. Noch nie zuvor hatte er so etwas Leckeres getrunken.

Das Mädchen betrachtete ihn verliebt. Dieses Jahr würden sie ihr erstes Weihnachtsfest zusammen feiern. Er und sie. Zusammen. Noch vor einem Jahr hätte sie nicht daran geglaubt, dass so etwas jemals eintreffen würde. Und nun hatte sie vorhin heimlich ein kleines Geschenk für ihn gekauft, was sie ihm morgen überreichen würde. Sie freute sich jetzt schon wie ein kleines Kind auf sein Gesicht.

Inu Yasha schaute verstohlen von seiner Tasse auf. Ein kleiner Milchbart hatte sich über seiner Oberlippe gebildet und ihm entging Kagomes Blick natürlich nicht.

„Was ist? Was schaust du mich so komisch an?“, fragte er sie und legte den Kopf schief.

Doch statt eine Antwort zu geben, erhob sich Kagome nur, beugte sich ein wenig über den Tisch und küsste ihn liebevoll. Solange, bis der Milchbart verschwunden war. Dann setzte sie sich wieder zurück.

Der Hanyou schaute sie nur erstaunt an, lächelte aber einige Sekunden später. Auch er freute sich auf ein wenig Zweisamkeit mit seiner Liebsten. Es war sicher vier Wochen her, dass sie hier waren und Zeit für sich hatten. Am Abend zuvor hatte er Kagomes Mutter noch einmal wegen diesem Weihnachtsfest befragt. Von ihr wusste er auch, dass sich Kagome sicherlich über eine Kleinigkeit freuen würde. Am ehesten wohl Schmuck. Irgendetwas, was sein Liebe zu ihr ausdrücken würde. Seine Schwiegermutter in Spe hatte ihm sogar etwas Geld dafür gegeben. Nur wie sollte er so etwas unbemerkt besorgen? Zum Glück kam ihr da Gevatter Zufall zur Hilfe: In Form von Hojou und Eri.

„Hallo ihr Beiden. Na, shoppt ihr auch noch nach Geschenken?“, fragte Eri und umarmte dabei ihre Freundin.

„Hallo! Nein ich denke, ich habe schon alles. Und ihr?“

“Ja, wir auch. Zum Glück.“

„Kagome, ich bin mal kurz wohin.“, unterbrach sie Inu Yasha kurz. Seine Geliebte nickte nur, bekam einen Kuss und der Hanyou war weg.

Doch anstatt den Weg zur Toilette einzuschlagen, stahl er sich flink nach draußen und verschwand in der shoppenden Menge an Passanten, die die Straßen bevölkerten. Er brauchte nicht lange, um etwas zu finden. Schon auf dem Weg zum Café war ihm etwas ins Auge gestochen. Und er wusste, dass es Kagome sicherlich gefallen würde. Inu Yasha hatte sein Geschenk nach weniger als fünf Minuten besorgt und war schon wieder am Rückweg. Er war sich sehr sicher, dass seine Geliebte keinen Verdacht schöpfen würde. Und tatsächlich hatte Kagome nicht den Hauch einer Ahnung, als er wieder zu ihr trat und sich an den Tisch setzte, an dem nun auch Hojou und Eri saßen.

„Du, Kagome!“, begann Eri, „Meine Eltern sind über Weihnachten und Silvester weggefahren. Ich hab also sturmfrei und will morgen Abend eine Party schmeißen. Kommt ihr beide? Ayumi und Yuka kommen auch.“

Kagome und Inu Yasha schauten sich an, dann zu Eri.

“Nein, ich denke nicht.“, antwortete Kagome, „Es ist unser erstes Weihnachtsfest und wir würden gerne nur für uns sein.“

“Oh, okay. Wenn das so ist. Aber schade. Ihr verpasst was.“

“Nein, ich denke nicht.“, grinste Inu Yasha und zog Kagome zu sich, um ihren einen liebevollen Kuss zu geben.

Die beiden Paare plauderten noch eine gute Weile, bevor sie sich voneinander verabschiedeten und wieder getrennte Wege gingen.
 

„Die Party wird sicher lustig.“, sprach Kagome, als sie die Treppe zum Tempel hinaufgingen.

„Wärst du lieber hingegangen?“

“Nein, um Gottes Willen. Ich will lieber zusammen mit dir Zeit verbringen. Die letzten Tage waren so stressig. Und immer war jemand um uns herum.“

„Ach so. Darauf willst du hinaus.“, grinste Inu Yasha sie an. Er wusste nur allzu gut, was sie mit diesem Satz meinte. Auch er konnte es kaum erwarten, einige Zärtlichkeiten mit seiner Gefährtin auszutauschen. Kaum waren sie oben angekommen, zog er sie in seine Arme. Sanft hob er mit dem Zeigefinger ihr Kinn an und näherte sich mit seinen Lippen den ihrigen:

“Ich liebe dich!“

“Ich dich auch!“, hauchte das Mädchen zurück.

Es trennten sie nur mehr wenige Millimeter. Und eigentlich hätten sich ihre Lippen auch berührt, wären sie nicht durch einen lauten Freudenschrei in Verbindung mit Kagomes Namen auseinander gerissen wurden.

Die beiden Verliebten drehten sich erschrocken um und starten in zwei breit grinsende Gesichter, die jetzt auch noch auf sie zugestürmt kamen. Der Gesichtsausdruck des Hanyou verfinsterte sich schlagartig und er knurrte leise aber deutlich:

“Kagome, wer ist das und was wollen die von uns?“

“Das ist meine Verwandtschaft aus Nara. Aber was wollen die hier?“, stotterte Kagome und klammerte sich an ihn. Nur zu gut wusste sie, was ihr blühte.

„Kagome-chan, Liebes! Komm und lass dich umarmen.“, rief ihr ihre Tante Etsu zu und versuchte schon, ihre Nichte aus den Armen des jungen Mannes zu entreißen.

„Äh, hallo Tante Etsu. Was macht ihr denn hier?“, versuchte Kagome betont freundlich zu klingen, obwohl die bevorstehende Antwort ihr jetzt schon sauer aufstieß.

„Wir dachten, wir überraschen euch und kommen über die Weihnachtstage mal her.“, grinste ihr Onkel Masao, „Haben uns ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Komm lass dich ansehen.“

Auch er versuchte Kagome zu umarmen, doch sie wich zusammen mit Inu Yasha geschickt aus.

„Ach lasst uns doch erstmal rein gehen. Mir ist kalt.“

Die junge Miko drängte an ihre Verwandtschaft vorbei und zog Inu Yasha mit sich, der Onkel und Tante nochmals mürrisch anschaute.

Kaum im Haus angekommen, stand sie auch schon ihrer Cousine Hanako und ihrem Cousin Haruki gegenüber. Ihre Cousine war so alt wie sie selbst, während ihr Cousin im nächsten Jahr schon achtzehn wurde. Beide Teenager schauten abwechselnd zu Inu Yasha und ihrer Cousine und Hanako war die erste, die den Mund aufbekam:

“Was hast du dir denn für einen Kerl angelacht, Cousinchen? Solange Haare sind bei Männern doch schon mindestens seit dem Mittelalter total out.“

„Das lass mal meine Sorge sein, Hanako. Im Gegensatz zu dir, habe ich wenigstens einen Freund. Und stell dir vor, wir sind sogar verlobt.“, grinste Kagome frech zurück und genoss es, wie ihre Cousine in eine Schnappatmung verfiel. Dann wandte sie sich an ihren Cousin:

“Und bevor du was sagst, denk lieber vorher drüber nach. Komm Inu Yasha, wir gehen zu Mama.“

Der Hanyou nickte nur und folgte ihr. Schon von der ersten Sekunde an, waren ihm diese Leute mehr als unsymphatisch. Als er hinter Kagome in die Küche trat, schloss diese sofort die Tür. Am Küchentisch saß auch schon der Rest der Familie und schaute sie an.

„Mama, was wollen die hier? Onkel Fujisaki und seine Familie haben uns sicher schon seit mindestens vier Jahren nicht mehr besucht. Warum jetzt? Warum ausgerechnet an Weihnachten? Und warum ausgerechnet dann, wenn Inu Yasha da ist? Er kann doch nicht die ganze Zeit mit eine Mütze rumlaufen.“, sprudelte es aus Kagome raus.

„Tut mir Leid, Schätzchen. Wir wussten ja auch nicht, dass sie vorhatten zu kommen. Sie standen vor zwei Stunden einfach plötzlich auf der Matte. Ich kann sie doch schlecht wieder zurück nach Nara schicken.“, entschuldigte sich ihre Mutter.

„Aber wie stellt ihr euch das vor?“

„Ganz einfach, ich lass meine Kappe auf und du schließt immer dein Zimmer ab.“, versuchte Inu Yasha das ganze zu entschärfen.

„Da wäre das nächste Problem.“

„Wieso? Mama, welches Problem?“

“Du musst dein Zimmer mit Hanako teilen. Haruki schläft bei Sota.“

“Nein, bitte nicht! Ich kann diesen Idioten nicht leiden.“, entfuhr es dem Jungen.

„Anders geht es nicht. Masao und Etsu schlafen schon im Gästezimmer.“

“Und wo soll dann Inu Yasha schlafen?“, hakte Kagome nach.

„Auch bei Sota.“

„Vergiss es. Hey Sota!“, wandte sich Kagome an ihren kleinen Bruder, „Kannst du nicht bei Opa schlafen oder andersrum? Dann können sich Hanako und Haruki ein Zimmer teilen.“

“Sicher geht das, oder Opa?“

Der alte Mann nickte.

„Aber die beiden werden sich kein Zimmer teilen wollen.“

„Es ist doch unser Haus. Also auch unsere Regeln. Und Inu Yasha und ich werden keinen in unser Zimmer lassen. Ich hab da noch ein paar Juwelensplitter und Fotos aus dem Mittelalter. Es geht nicht anders, Mama. Bitte!“, flehte Kagome.

Frau Higurashi nickte. Sie musste ihrer Tochter wohl oder übel Recht geben.

„Wie lange bleiben die denn?“, hakte dann der Hanyou wieder nach.

„Vier Tage. Am achtundzwanzigsten wollen sie wieder fahren.“

„Na hoffentlich.“

Die Familie besprach noch einige organisatorische Dinge. Vor allem bekamen Frau Higurashi, Sota und der Großvater genauste Anweisungen von Kagome und Inu Yasha, was sie sagen durften und was nicht. Man paukte ihnen eine erfundene Geschichte ein, wie Kagome und der Hanyou sich kennen gelernt hatten und warum er so aussah, wie er aussah. Und schnell war sich die gesamte Familie Higurashi einig, dass das Weihnachtsfest, was als besinnlich geplant war, nun schon fast aus dem Ruder lief.

Anschließend riefen sie ihre liebe Verwandtschaft zu sich und erklärten ihnen die Zimmerverteilung. Sofort protestierten Cousine und Cousin auf das Heftigste. Doch Kagomes Mutter duldete keinen Widerspruch.

„Aber warum kann ich mir nicht das Zimmer mit Kagome teilen?“

„Weil das mein und Inu Yashas Zimmer ist. Und ich nicht vorhabe, dich dabei zu haben.“, fauchte Kagome ihre Cousine an, die erschrocken zurück schreckte. Unbewusst hatte Kagome eine Furchteinflößende Aura aufgebaut. Ihr Großvater und der Hanyou spürten sie sofort und gingen automatisch in Deckung. Hanako hingegen wich instinktiv und unbewusst zurück. Sie wusste, dass ihre Cousine Kagome schon als Kind erschreckend böse und kalt drein schauen konnte. Konnte sich aber nie eine Reim drauf machen, warum das so war und noch immer zu sein schien.

„Bei euren Kinderspielchen oder was?!“, warf sie dann nach einer Weile zurück.

„Also, als Kinderspielchen würde ich das nicht bezeichnen. Du etwa, Inu Yasha?“

„Nein.“, grinste dieser nur breit und kratzte sich an der Nase, „Letzte Nacht war das definitiv kein Kindergeburtstag. Ha, dabei wäre selbst Miroku im Boden versunken.“

Kagome lachte auf, bevor sie in den Armen des Hanyou lag und leidenschaftlich geküsst wurde.

Familie Fujisaki schaute entgeistert zu dem Paar, bevor sich Etsu an Kagomes Mutter wandte:

“Und so was duldest du?“

“Warum denn nicht?! Die beiden kennen sich schon ewig und drei Tage. Außerdem sind sie verlobt. Was soll ich also machen?“

“Verlobt? Sag mal, was ist das denn überhaupt für einer? Komischer Name. Weiße Haare. Und wenn ich mich nicht irre, sind seine Augen golden.“

„Ja, sein Vater kam aus dem Ausland. Seine beiden Eltern sind gestorben. Und als er mit der Schule fertig war, kam er nach Tokio, wo seine Mutter herstammte. Da hat er Kagome kennen gelernt.“

Tante Etsu nickte nur, schaute aber skeptisch drein. Der Blick ihres Mannes Masao sprach ebenfalls mehr als tausend Worte.

„Komm schon, Hanako. Ich hab kein Bock auf den Scheiß hier. Lass uns die Sachen hochbringen und aus.“, drängte Haruki, wandte sich dann aber noch mal an Inu Yasha, „Dein Vater war also Ausländer. So siehst du auch aus. Total bescheuert mit den Haaren und deinen dämlichen Kontaktlinsen.“

Der Hanyou knurrte, doch Kagome legte ihm eine Hand auf den Arm. Dann trat sie einen Schritt auf ihren Cousin zu und gab ihm eine Ohrfeige:

“Wehe, du beleidigst ihn noch einmal. Denn damit beleidigst du auch mich, meine Familie und vor allem seine. Also überleg es dir gut. Und nun verschwinde!“

Geschockt von der Ohrfeige seiner Cousine, drehte sich Haruki um und ging Wut schnaubend zusammen mit Hanako nach oben. Alle konnten ein lautes Türknallen hören.

„Sag mal, Kagome. Seid wann bist du so drauf?“, fragte ihr Onkel.

„Also ich fand es echt cool. Super Schwesterherz.“, grinste hingegen Sota und erntete einen breiten Grinsen retour.

„Tja weißt du, Onkel Masao. Ich bin eben groß geworden. Und von deinem verzogenen Rotzlöffel von Sohn lass ich mir schon lange nichts mehr sagen. Komm Inu Yasha, lass uns rauf gehen.“, sie nahm ihn bei der Hand und er folgte ihr brav wie ein Hund.
 

Am Abend saßen Kagome und Inu Yasha zusammen mit Sota in ihrem Zimmer und spielten Mikado. Das Paar hatte sich gleich nach dem Abendessen verabschiedet und Sota mitgenommen. Sie hatten Mitleid mit ihm. Ihre Mutter stimmte dem ganzen zu, nach dem sie ihre Nichte und ihren Neffen zum Abwasch verdonnert hatte. Sie selbst blieb mit ihrem Vater und Tante und Onkel im Wohnzimmer, um die Nachrichten zu schauen.

„Waren die schon immer so?“, fragte Inu Yasha.

„Na ja, Tante Etsu und Onkel Masao sind an sich okay. Nur ziemlich konservativ. Aber Hanako und Haruki.“, stöhnte Kagome auf und sammelte die Mikadostäbe ein.

„Sie sind die Pest!“, grinste Sota.

„Die Pest?“

„Wie ein Virus. Eine schlimme Krankheit. Was auch stimmt. Sie sind krankhaft eingebildet.“

„Oh ja. Haruki denkt, er sei oberschlau und cool. Wenn du mich fragst, hat er eher eine große Klappe aber nichts dahinter. Ein kleines Licht!“

“Schlimmer also als Kouga?“

„Ja! Und Hanako denkt, sie sei die Klügste, Schlauste und Schönste. Sie denkt, sie bekommt jeden Kerl, dabei ist sie so oberflächlich, das es jeden Mann abschreckt. Sie geht nur nach dem Äußerlichen. Oder Geld.“, erklärte Kagome, „Warte nur, Inu Yasha. Sie wird sich auch an dich ran machen.“

„Echt? Das will ich aber nicht.“

Kagome und Sota lachten.

“Dann halt dich an Kagome. Küss sie sooft du kannst und halt ihre Hand. Das sollte eigentlich reichen.“

“Okay.“

Kagome klopfte vorsichtig mit den Stäben auf den Boden, damit sie gleichmäßig lang waren. Dann ließ sie sie fallen. Kaum lagen die Stäbe am Boden, klopfte es an die Tür.

„Ja?“, fragte Kagome misstrauisch.

„Wir sind’s. Dürfen wir reinkommen?“, ertönte Hanakos Stimme.

„Schnell, deine Kappe.“, rief Sota und warf sie Inu Yasha zu, der sie blitzschnell aufsetzte.

„Wenn ich es nicht verhindern kann.“, antwortete Kagome genervt und keine Sekunde später standen Hanako und Haruki im Raum.

„Spielt ihr etwa Mikado? Wie altmodisch.“, höhnte die Cousine sofort.

„Ach, weißt du. Wir spielen das, weil wir es eben können.“, kam die prompte Antwort von Inu Yasha.

„Oh, ach so.“

Da war sie: Die ach so tolle Hanako, die dachte, sie könnte jeden kriegen. Kagome erkannte sie sofort. Das Jagdschema beherrschte ihre Cousine schon als kleines Kind in Perfektion, wenn es darum ging, ein Spielzeug zu bekommen. Die Miko schaute unauffällig zu ihrem Hanyou, der es bemerkte. Sie erkannte in seinem Blick, dass er ein Spiel spielen wollte. Auch Sota fiel es auf und die beiden Geschwister nickten unmerklich. Sie spielten mit.

„Ja, ich mag eher das Zeug, was nicht alle mögen.“, begann Inu Yasha und schaute Hanako dabei an, „Wenn ich etwas will, dann erkämpfe ich es mir eben. Und ich schwimm nicht so gerne mit dem Strom.“

“Ja, ich auch nicht.“, hauchte das Mädchen und ließ sich sofort neben ihm nieder.

„Wirklich? Du musst wissen, ich bin eher ein Einzelgänger. Lieber für mich. Ich mag Dinge, die nicht jeder hat. Die nicht jeder bekommen kann.“

“Oh ja, so was mag ich auch.“

„Das mach ich auch so bei den Mädchen. Ich mag nur die, die nicht jeder haben will oder bekommt.“

“Und was ist mit mir? Magst du mich?“

Ihre Cousine ging ziemlich schnell zur Sache, dass musste Kagome zugeben.

„Tja, ich weiß nicht. Bekommt man dich denn schnell?“

“Nein. Natürlich nicht!“

Kagome und Sota mussten sich auf die Lippen beißen, um nicht laut loszulachen.

„Wirklich?“

“Wirklich! Kannst du dir vorstellen, mal mit mir auszugehen?“

“Keine Ahnung.“

“Mich bekommt man nicht so schnell. Also? Lass doch Kagome sausen und geh mit mir aus.“, Hanako flirtete auf Teufel komm raus mit ihm. Inu Yasha empfand es einfach nur als Aufdringlichkeit. Er stand auf, zog das Mädchen mit hoch und beugte sich vor zu ihrem linken Ohr:

“Weißt du, ich glaube, ich bleibe eher bei Kagome.“

„Was?“, Hanako wich wutentbrannt zurück, „Warum ziehst du dieses Mauerblümchen mir vor?“

“Weil sie nicht so leicht zu haben ist.“, lachte Inu Yasha, zog nun auch Kagome auf die Beine und küsste sie erneut so leidenschaftlich, dass sich Sota verlegen wegdrehte.

„Du bist so ein Arsch!“

Kagome unterbrach den Kuss:

“Ohrfeige gefällig? Dein Bruder weiß, wie sehr das wehtun kann.“

Ihre Cousine schwieg und rauschte ab, ihr Bruder folgte, warf den Personen im Zimmer aber noch einen bösen Blick zu.

„Du bist so cool, Inu Yasha.“, grinste Sota und klatschte mit ihm ab.

„Ich weiß!“

“Wie hast du das gemacht?“

“Ich hab an unseren Freund Miroku gedacht. Da wurde es ganz leicht.“

„Ach der lüsterne Mönch. Das ist echt schlau von dir.“

„Find ich auch.“, stimmte Kagome ein und gab ihrem Hanyou einen Kuss, dann wandte sie sich an Sota, „Du, ich will morgen ein paar Geschenke durch den Brunnen schicken. Kannst du da Schmiere stehen?“

“Sicher. Weiß Mama schon davon? Und Opa?“

“Ja, sie haben auch versprochen, Tante Etsu und Onkel Masao im Haus zu halten. Ich mach mir nur Sorgen um Hanako und Haruki.“

„Ich kann mich mit diesem dämlichen Haruki gerne prügeln. Er hätte eine Abreibung verdient.“, knurrte Inu Yasha und er griff unter das Bett und zu Tessaiga.

„Nein, das wirst du nicht! Keine Prügelei an Weihnachten. Vielleicht kann Mama die beiden auch zum Baumschmücken überreden. Du kannst ja auch Schmiere stehen. Musst mir nur vorher helfen, die Geschenke in den Schrein zu befördern. Reinwerfen kann ich sie alleine.“

„Alles klar.“

Sota gähnte auf.

„Ich glaube, du solltest ins Bett. Es war eh ein langer Tag für uns alle.“, lächelte Kagome.

„Okay. Dann gute Nacht. Hoffentlich schnarcht Opa nicht so laut.“

„Nein, glaub ich nicht. Ich hab ihn vorhin schon nach seiner Nasenklammer suchen sehen. Gute Nacht!“

„Gute Nacht, Kagome. Nacht, Inu Yasha!“, der Junge winkte kurz und verließ dann das Zimmer.
 

Kagome und Inu Yasha räumten ihr Zimmer auf. Damit sie am Morgen nicht allzu viel Stress hatten, legten sie gleich noch die Klamotten des Hanyou für den nächsten Tag raus. Dann gingen sie ins Bad. Schlossen hinter sich ab,

„Die sind ja schlimmer als mein Bruder!“, seufzte Inu Yasha und stieg zu Kagome unter die warme Dusche.

„Schlimmer geht es immer.“, hauchte sie ihm entgegen.

Der Hanyou grinste nur und begutachtete dann den nackten Körper seiner Gefährtin. Sanft strich er über diesen, seifte sie liebevoll ein. Immer wieder hauchte er ihr Küsse auf die zarte Haut.

Kagome quittierte seine Liebkosungen mit einem leisen Aufkeuchen. Ihre Hände fuhren zärtlich über seinen Rücken, hinunter zu seinem Hintern. Sanft aber bestimmend drückte sie seine untere Körperregion an ihre.

Inu Yasha reagierte schnell auf diese Art des Kuschelns und zog seine Liebste automatisch mit. Er drehte sie um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand, und stellte sich dicht hinter sie. Beide genossen diesen intimen Moment in vollen Zügen.

Erst nach einer guten Stunde und dem ausgiebigem Zeigen ihrer Liebe zueinander verließen sie das Bad. Leise schlichen sie, nur in ihre Handtücher gehüllt, den Flur entlang. Das ganze Haus lag schon im Dunkeln und sie wollten auf keinen Fall irgendjemanden wecken. Schon gar keinen von der Familie Fujisaki.

Kagome wollte gerade die Tür öffnen, als ihr etwas Entscheidendes an Inu Yasha auffiel:

“Wo ist deine Kappe?“

“Oh Mist! Die liegt noch im Bad. Warte hier, ich hol sie schnell.“

Das Mädchen nickte und der Hanyou ging schnellen Schrittes zurück. Im Bad angekommen, schaute er sich um: Seine Kappe lag auf dem Hocker neben der Wanne. Er schnappte sie sich und schloss leise die Tür hinter sich. Am anderen Ende des Flures sah er Kagome. Sie hatte das Licht in ihrem Zimmer angemacht und die Türe einen Spalt breit geöffnet. Ein schmaler Lichtstrahl fiel auf den Boden im Flur. Inu Yasha konnte ihren Schatten sehen.

„Komm schon Inu Yasha, ich will ins Bett.“

“So müde?“, rief er leise zurück.

„Ja schon. Du warst eben so fordernd, da ist mir alle Kraft entwichen.“, kicherte das Mädchen leise.

„Hab ich gemerkt.“

Er stand vor ihr und wollte ihr gerade einen Kuss auf die Lippen hauchen, als seine Ohren zuckten. Er konnte ein Knarren hören und fuhr herum.

„Was ist?“

“Ich dachte, ich hätte was gehört. Hab mich wohl geirrt.“, er zuckte mit den Schultern, gab Kagome einen Kuss. Leise verschwanden beide in ihrem Zimmer und schlossen ab.
 

Am Ende des Ganges stand Haruki. Er wollte eigentlich nur noch mal kurz ins Bad. Doch nun stand er da wie angewurzelt. Ihm war Inu Yasha schon von Anfang seltsam vorgekommen. Doch bis jetzt kannte er solche Gestalten nur aus den Büchern, die sie im Literaturunterricht durchnahmen. Konnte es wirklich sein? Hatte er da gerade Hundeohren bei Kagomes Verlobten gesehen? Der Junge schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Wahrscheinlich spielten ihm seine Augen nur einen Streich. Die Fahrt von Nara nach Tokio war lang gewesen. Zweimal standen sie im Stau. Und jetzt musste er sich die nächsten Tage auch noch das Zimmer mit seiner Schwester teilen. Haruki zog den Schluss, dass er einfach ins Bett gehen und schlafen sollte. Innerlich nickte er sich zu und verschwand dann wieder in Sotas Zimmer.
 

Am nächsten Tag war Frau Higurashi schon früh auf den Beinen. Durch den Besuch der Verwandtschaft waren noch mehr Menschen zu bewirten. Dabei aß Inu Yasha alleine schon für mindestens zehn Personen. Alleine!

Eigentlich machte Kagomes Mutter diese Mehrarbeit auch nichts aus. Wäre da nicht Etsu gewesen, die zu allem, was Frau Higurashi tat, ihren Senf dazu geben musste. Permanent mischte sie sich ein.

„Hach!“

„Was hast du denn? Soll ich dir was abnehmen?“, fragte Etsu sofort nach.

“Nein, nein. Es geht schon. Aber vielleicht könntest du die Zwiebeln dahinten klein schneiden. In ganz feine Würfel bitte.“, die Herrin des Hauses setzte ein honigsüßes Lächeln auf und Etsu nickte sofort freudestrahlend und widmete sich ganz der ihr gestellten Aufgabe.

Kagomes Mutter seufzte innerlich laut auf. Am liebsten hätte sie die Tante aus der Küche geworfen. Doch sie und ihr Vater hatten Kagome versprochen, die beiden abzulenken, während sie zusammen mit Sota und Inu Yasha die Geschenke zum Schrein und durch den Brunnen ins Mittelalter schicken wollte.

Aus dem Wohnzimmer drang herzhaftes Lachen zu ihr herüber: Der Großvater hatte es sich zusammen mit Masao zur Aufgabe gemacht, den Weihnachtsbaum aufzustellen. Anscheinend hatten sie jede Menge Spaß dabei.

„Ich glaube, der ist schief gewachsen.“, konnte sie Masaos Stimme vernehmen.

„Meinst du?“

„Also wir versuchen seit sicherlich einer halben Stunde den Baum gerade hinzustellen. Doch er kippt immer wieder nach links.“

“Hm, also wenn du mich fragst, hat nicht der Baum einen Knick im Stamm sondern du einen in der Optik.“, lachte der alte Mann laut auf und Masao stimmte mit ein.

Frau Higurashi lächelte, drehte sich dann zu Etsu. Sie war voll und ganz mit den Zwiebeln beschäftigt und versuchte tapfer zu sein und dabei nicht in Tränen auszubrechen.

‚Hoffentlich schaffen es dir drei unbemerkt mit den Geschenken zu sein.’, dachte sie sich im Stillen und rührte die Sauce im Topf um.

Vergeblich hatten sie versucht, Haruki und Hanako dazu zu überreden, den Baum mit zu schmücken. Doch die beiden Teenager waren der festen Überzeugung, dass das Kinderkram sei und wollten lieber noch einen Bummel durch die Stadt machen. Immerhin war Tokio um einiges größer als Nara. Und in Hanakos Augen auch viel moderner. Also zogen die beiden von dannen und Kagome nutzte die Chance für die Geschenke.
 

„Beeilt euch!“, drängte Sota seine Schwester und den Hanyou, „Wie viel ist das denn?“

„Eh nur eines für jeden! Inu Yasha, gib mir das Armband!“

Kagome und Inu Yasha hockten vor dem Brunnen im Schrein, während Sota oben an der Treppe stand und abwechselnd zu ihnen und hinaus zur Tür schaute, um sicher zu gehen, dass keiner kam.

Der Hanyou reichte gerade Kagome das Armband, als Sota laut quietschte.

„Au, meine Ohren.“, maulte Inu Yasha und legte seine Hände auf das Kopftuch, was seine Ohren verbarg.

„Hanako und Haruki.“

“Was?“, hastig band Kagome das Armband an den Leinensack mit den Geschenken für ihre Freunde, „Los Inu Yasha, schnell! Hilf mir!“

Ihr Gefährte nickte und sie wuchteten den Sack über den Brunnenrand. Zu deutlich konnten sie die Stimmen des Mädchens und des Jungen hören.

„Hey Sota! Warum stehst du in dem alten Schrein? Spielt ihr Verstecken? Würde ja zu euren altmodischen Spielen passen!“, lachte Haruki laut auf.

„Ähm, nein. Ich hab nur Buyo gesucht.“, stotterte Sota und versuchte so unauffällig wie möglich zu wirken.

„Den fetten Kater? Das der nicht schon geplatzt ist!“

Aus dem Schrein kam ein leises Fluchen. Erschrocken drehte sich Sota um und sah, dass Inu Yasha nicht mehr da war.

„Was ist da los?“, ertönte Hanakos Stimme und sie und ihr Bruder standen in wenigen Sekunden an der Tür zum Schrein.

„Nichts!“, rief Sota, „Alles okay.“

“Aber das war doch der Verlobte von Kagome, der da so geflucht hat.“, Hanako schaute ihren Cousin misstrauisch an, versuchte sich an ihm vorbei zu schieben. Und sein Bruder tat es ihr gleich. Doch viel konnten sie nicht erkennen. Sie sahen nur Kagome, die sich über einen alten Brunnen beugte.

„Kagome! Wo ist dein Kerl? Ich hab ihn doch eben gehört.“

Das Mädchen fuhr herum. Unmöglich konnte sie ihnen erklären, dass Inu Yasha gestolpert und den Geschenken hinterher gefallen war. Mitten ins Mittelalter. Doch das war auch nicht nötig. Kaum eine Sekunde später erleuchtete ein helles lila Licht den Schrein für wenige Augenblicke und der Hanyou tauchte, erneut fluchend, wieder auf.

„Scheiße, drüben liegt noch mehr Schnee als bei unserer Abreise.“, rief er, stieg über den Brunnenrand und verharrte reglos. Vor ihm stand Kagomes Verwandtschaft und schaute ihn seltsam an.

„Wo liegt Schnee?“

„Was?“

“Du hast gesagt, drüben liegt noch mehr Schnee. Was meinst du damit?“, fragte Haruki noch einmal nach.

„Ich glaube, du hast dich da verhört.“, versuchte Inu Yasha sich aus der Situation zu winden, „Ich hab gesagt ‚Ich brauche einen Tee!’. Mir ist echt kalt. Kagome komm, gehen wir.“

Er nahm das Mädchen bei der Hand und schob sich mit ihr zusammen an den beiden vorbei und zu Sota hin, der mucksmäuschenstill in der Tür stand. Schnell waren sie aus dem Schrein heraus, dicht gefolgt von den beiden Teenagern aus Nara.

„Inu Yasha! Warte!“, rief im Haruki hinterher.

„Was denn?“

„Ich weiß genau, dass ich mich nicht verhört habe. Stimmt doch, oder Hanako?“

Das Mädchen neben ihm nickte zustimmend.

„Also, wo warst du? Was habt ihr da alle im Schrein gemacht?“

“Nichts!“, sagten der Hanyou, die Miko und Sota wie aus der Pistole geschossen.

Die beiden Parteien standen sich gegenüber. Die Luft war zum Zerreisen gespannt. Keiner rührte sich. Familie Higurashi musste das Geheimnis um den Schrein samt Brunnen unbedingt wahren. Nicht einmal die Verwandtschaft durfte davon erfahren. Keiner. Würde herauskommen, was Kagome da tat, dass sie durch die Zeit reisen konnte, wäre es vorbei. Würde man erkennen, dass Inu Yasha ein Hanyou war, wäre er seines Lebens nicht mehr sicher gewesen. Doch Haruki ließ nicht locker:

“Jetzt spuckt es schon aus. Sonst such ich selber da drin nach eurem Geheimnis.“

Keiner sagte etwas. Inu Yasha schaute zu Kagome. Beide wussten, dass er so oder so dort nichts finden würde. Nur die beiden konnten den Brunnen nutzen. Warum auch immer. Doch trotzdem wollten sie das Risiko nicht eingehen. Kagome kannte ihren Cousin gut genug, als das er nicht eher aufgeben würde, bis er was gefunden hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dabei sogar den Brunnen beschädigen würde, war sehr hoch.

„Inu Yasha. Wir müssen sie davon abbringen.“, flüsterte sie.

„Und wie?“

“Keine Ahnung.“

„Hier!“, Sota trat von hinten an die beiden heran.

Inu Yasha drehte sich um und schaute erstaunt, als er sah, was Kagomes kleiner Bruder in den Händen hielt: Tessaiga.

„Wo hast du das her?“

„Ich dachte, es könnte ganz nützlich sein. Ich hab es vorhin geholt und hinter dem alten heiligen Baum versteckt. Lasst sie in den Schrein gehen. Dann kommen wir hinterher, und du machst den Rest!“, grinste er.

„Den Rest? Sota ich kann sie nicht töten.“

“Sollst du auch nicht. Aber ich nehme an, Tessaiga wird uns beschützen. Sie sind doch gerade die bösen und wollen euer Geheimnis wissen. Also, was hast du zu verlieren?“

Der Hanyou schaute Kagome an, die nur nickte. Es stimmte, was Sota da sagte. Was hatten sie schon zu verlieren? Am Ende würde niemand Haruki und Hanako glauben, wenn sie es erzählen würden.

„Was tuschelt ihr da?“, rief Hanako ihnen zu.

„Nichts! Aber bitte, geht nur im Schrein nachschauen.“, bot ihnen Kagome lächelnd an.

Das ließen sich die Geschwister nicht zweimal sagen und stürmten los. Der Junge riss die Tür auf und seine Schwester rannte fast in ihn hinein. Beide durchforsteten den Raum, doch sie fanden nichts. Wo kam das Licht her? Wo war Inu Yasha hergekommen?

„Wo habt ihr es versteckt?“, rief Haruki barsch, doch alles was er bekam, war ein Türknallen. Erschrocken fuhren er und Hanako herum. Oben an der jetzt geschlossenen Türe standen Kagome und Inu Yasha. Sota war draußen geblieben, um erneut und diesmal erfolgreicher Schmiere zu stehen.

„Was soll das Spielchen? Wollt ihr uns Angst machen?“, Harukis Stimme bebte vor Wut.

„Kagome, ich lasse dir den Vortritt.“, grinste der Hanyou seine Gefährtin an und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, trat dann einen Schritt zur Seite.

„Danke!“, sie lächelte.

Dann konzentrierte sie sich und der Hanyou spürte als Erster, wie sich ihre Aura veränderte. Doch auch ihrer Cousine und ihrem Cousin entging es nicht. Zwar spürten sie die Aura nicht direkt, doch Kagome flösste ihnen Angst ein. Obwohl sie nichts tat. Sie stand einfach nur da und schaute sie ernst an.

„Kagome, lass das!“, quiekte Hanako und versteckte sich etwas hinter ihrem großen Bruder.

„Ist das euer großartiges Geheimnis?“, tönte ihr Bruder und versuchte mutig dabei zu klingen, „Das du ernst schauen und Hanako erschrecken kannst? Das ist doch lachhaft. Geh zur Seite.“

Er zog Hanako mit sich und wollte an Kagome vorbei die Stufen hinauf.

„Ihr geht nirgends wohin, bevor wir hier nicht etwas geklärt haben!“

Inu Yasha stand vor ihm.

„Spiel dich nicht so auf. Sonst prügle ich dich windelweich.“

Inu Yashas Augen leuchteten für Sekunden rot auf, die beiden Menschen vor ihm wichen zurück:

“Du willst dich mit mir prügeln? Das ich nicht lache! Du kleiner Hosenscheißer wirst mir jetzt mal genau zu hören: Du und deine Schwester, ihr beide verschwindet aus dem Schrein. Wenn ich euch noch einmal auch nur in der Nähe davon sehe…“

“Dann was? Haust du mich dem Plastikschwert da?“, unsanft trat Haruki mit dem Fuß gegen Tessaiga, dass Inu Yasha in der linken Hand hielt.

Das reichte dem Hanyou. Keiner sprach so über sein Schwert. Er knurrt laut. Seine Fangzähne blitzten auf. Seine Ohren zuckten unter dem ohnehin mittlerweile schief sitzenden Kopftuch, sodass es runter rutschte und die Ohren ganz freilegte.

Hanako und ihr Bruder konnten nicht viel erkennen. Doch die Ohren und die Zähne sahen sie nur zu genau. Doch damit nicht genug. Sie hatten den Hanyou so sehr gereizt, dass er nun auch Tessaiga zog und es sich in seiner ganzen Pracht zeigte.

Wie versteinert standen Kagomes Cousin und ihre Cousine vor ihnen. Im Gedanken bestätigte sich Harukis Vermutung. Wie konnte das sein? So etwas gab es nur in Büchern. Schlechte Märchen.

„Was bist du?“, entfuhr es dem Jungen.

„Inu Yasha, Sohn des Inu no Taisho und der Fürstentochter Izayoi.“, grinste dieser ihn an, „Und du hast dich gerade mit dem Falschen angelegt.“

„Du spinnst doch. Inu no Taisho. Wer soll das sein?“

“Inu Yashas Vater war der Hundefürst des Westens.“, erklärte Kagome geduldig.

„Bitte was? Ein Hundefürst?“, lachte Hanako auf, „So was dämliches hab ich ja noch nie gehört.“

„Dann ist es ja gut, wenn ihr darüber kein Wort verliert.“, knurrte Inu Yasha.

„Warum nicht?“, fragte Haruki weiter angriffslustig.

Doch statt einer Antwort bekam er nur die Klinge Tessaigas an den Hals gehalten.

„Weil ich sonst sehr böse werde. Und glaub mir, dann kann ich mein Yokaiblut nur schwer unter Kontrolle halten.“, Inu Yashas Augen blitzten bei diesem Satz erneut rot auf.

Hanako und Haruki wussten, dass Kagomes Verlobter die Wahrheit sagte. Er war tatsächlich kein einfacher Mensch und allein die Ohren an seinem Kopf und das riesige Schwert bezeugten das nur allzu gut.

„Also was ist?“

„Nur wenn ihr uns sagt, wo Inu Yasha eben war.“, versuchte es Haruki nochmals.

„Ihr habt, denke ich, nicht das Recht Forderungen zu stellen.“, rief ihm seine Cousine zu, „Geht einfach hinaus. Ins Haus. Und noch wichtiger: Haltet eure Klappen!“

Haruki schnaubte verächtlich. So leicht würde er seine Cousine und ihren durchgeknallten Cosplay-Verlobten nicht davon kommen lassen. Er würde sich noch einen Plan zurecht legen, wie er sich für diesen Umgang mit seiner Person rächen würde. Das schwor er sich.
 

Kaum traten alle hinaus in den Hof, verschwand Kagomes Aura und Inu Yasha band sich augenblicklich sein Tuch wieder über die Ohren, steckte Tessaiga zurück in die Schwertscheide.

„Dann sollten wir jetzt alle reingehen und essen. Und heute Nachmittag gibt es Geschenke!“, grinste Kagome und lief mit ihrem Hanyou und dem kleinen Bruder hinter ihrer Verwandtschaft her.

Dieses eine Mal waren sie noch davon gekommen, dass wusste die junge Miko. Doch es lagen noch zwei volle Tage vor ihnen, bevor Familie Fujisaki wieder nach Nara verschwinden würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bitte sehr, bitte gleich: Das 1. Kapitel zum Weihnachtsspecial ^,^
Ich dachte mir, das Familie Higurashi ja sicherlich auch noch irgendwo Verwandtschaft haben muss. Und warum sollten sie nicht ausgerechnet an Weihnachten auftauchen. Genau dann, wenn man sie am wenigstens sehen will ^.~
Ich freu mich auf Eure Kommis und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen. Ich schau jetzt noch den Rest von "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" ^.^
Hab Euch lieb,
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kagome02
2014-02-25T20:39:36+00:00 25.02.2014 21:39
Sehr schönes kapitel :)
Antwort von:  Vienne
25.02.2014 22:46
Danke ^^


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