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Vom Dunkel und vom Licht

Das unaufhörliche Streben nach Glück und die Kellen die das Leben gibt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr Lieben,
Herzlich Willkommen zu einem neuen Kapitel. Heute geht es mal mehr zur Sache.
Da ich gefragt wurde, wie man sich die Metallbolzen in Harukas Nacken vorstellen muss, kopiere ich hier einfach mal die Erklärung dazu, für den Fall, dass es dem Einem oder anderen Ähnlich schwer fällt sich unter meiner Beschreibung im Text etwas vorzustellen. Auf jeden Fall danke dafür, dass ihr mich darauf Aufmerksam gemacht habt :)

Es handelt sich um kleine Metallbolzen. Aussehen tut das Ganze grob wie bei den sechs Pains, nur dass sie noch ein wenig schmaler, vielleicht wie Stecknadelköpfe sind.
Der Unterschied zu Nagatos kleinem Kampfteam ist, dass Harukas Stifte nicht dazu da sind ihren Körper für Chakra empfänglich zu machen.
Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht.
Es befinden sich drei dieser "Bolzen" an ihrem oberen Nacken, wo der Hals zur Schädeldecke übergeht.
Wenn ich es beschreiben müsste, würde ich sagen: Fasst euch mal mit der Hand an den Nacken bis ihr eure Halswirbelsäule spürt. Dann geht weiter hoch bis ihr die Stelle findet, wo der Knochen "im Kopf verschwindet", dort spürt ihr eine weiche Stelle. Das ist die genaue Position der Stifte.
Vielleicht versuche ich mich mal am künstlerischen Aspekt und zeichne Haruka. Allerdings bin ich im Mangastil nicht sonderlich zu gebrauchen, weswegen ich bezweifle, dass man es hier freischalten wird.

Ganz liebe Grüße
Vanhia Komplett anzeigen

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Kapitel 5 - Eine schwierige Aufgabe

Am nächsten Morgen erwachte ich gerädert. Ein Blick auf den Wecker sagte mir, dass es fünf Uhr war.

„Genau wie gestern“, dachte ich. „Der gleiche Traum, die gleiche Uhrzeit.“

Seufzend richtete ich mich auf. Das kleine Zimmer zeigten Spuren absoluter Verwüstung, denn wie es schien hatte ich in der Nacht sowohl Decke als auch Kissen von mir geworfen. Ersteres lag unmittelbar hinter dem Bett, das andere neben der Tür. Der Wecker stand nicht mehr auf der Nachtkommode sondern lag eine Etage tiefer auf dem Fußboden.
 

Unentschlossen sah ich den Wecker an.

Aufheben oder liegen lassen?

Seufzend überwand ich meine innere Starre und beugte mich über den Bettrand um ihn aufzuheben.

'Und was nun?', fragte ich mich.

Jetzt schon zum Hokageturm zu gehen wäre wohl sinnlos. Der alte Mann war sicher noch nicht wach, geschweige denn, dass er sich freuen würde, wenn ich ihn zu einer solchen Unzeit aus dem Bett holen würde.
 

Mein Blick fiel auf den Trainingsanzug, der zusammengeknüllt in der Ecke lag.

Etwas unkoordiniert griff ich nach den Sachen und zog sie an.

Etwas Frühsport war für den Anfang eine gute Idee, aber was war mit den anderen Sachen, die erledigt werden mussten.

Trübsinnig betrachtete ich den Kleiderhaufen der genau wie am Vortag in einer Ecke des Zimmers lag.

Die Sachen waren eigentlich kein Problem, denn ich hatte eine Straße weiter einen öffentlichen Waschsalon gesehen, das Hindernis war mein eigener Schweinehund.

Um mich zu überwinden, versicherte ich mir selbst, dass es sicherlich nicht notwendig wäre, die ganze Zeit neben der Maschine zu stehen, knapp zweieinhalb Stunden laufen würde. Die Zeit konnte ich für ein wenig Bewegung nutzen.

Auf dem Rückweg würde ich Lebensmittel kaufen gehen und dann die Sachen abholen.

Damit hatte ich natürlich nicht viel Zeit zur Verfügung, aber ich würde mein Training einfach intensiver gestalten. Zögernd nahm ich den Umschlag von der Kommode in dem das Geld lag, dass mir der Hokage als 'Lohn' gegeben hatte. Es fühlte sich immer noch auf eine merkwürdige Art falsch an.

Dass ich Kindern wie Naruto irgendwie ihre Belohnung abspenstig gemacht hatte, hinterließ nach wie vor einen schlechten Geschmack auf meiner Zunge.

Vielleicht könnte ich den Hokage fragen ihnen zumindest einen Teil der Belohnung zu geben. Zumindest mein schlechtes Gewissen wäre dann beruhigt.

Zunehmend begeistert von meinem Plan, nahm ich ein paar Scheine aus dem Kuvert und packte den Rest in meine Tasche.

Dazu gesellten sich Kopfhörer und der Musikspieler.

'Alles in Allem ein guter Anfang', entschied ich und griff nach den Sachen. Am Abend zuvor hatte ich in der Küche einen kleinen Wäscheständer gefunden, das würde mir zusätzliche Kosten für den Trockner sparen.
 

Mein Weg zu der Wäscherei fügte einen weiteren Artikel auf meine Einkaufsliste hinzu. Einen Korb.

Überflüssigerweise verlor ich einige meiner Wäschestücke auf der Straße und musste umständlich versuchen sie wieder aufzuheben ohne weitere herunterfallen zu lassen. Einige Passanten waren so freundlich, mir zu helfen sie aufzuheben, und so lange es sich dabei um T-Shirts und Socken handelte, war das auch kein Problem.

Wirklich peinlich wurde es, als ein alter Mann mir eines meiner Höschen entgegenhielt, welches ihm graziös vor die Füße gesegelt war, nachdem ein Windstoß es erfasst hatte.

Meine Wangen brannten furchtbar, während er sich sichtlich zu freuen schien, mir behilflich sein zu können.

Nachdem er so freundlich gewesen war, mir das Teilchen wieder oben auf den Stapel zu legen, wobei mir nicht entgangen war, dass er es mehr als nur interessiert begutachtete, ergriff ich mit tiefrotem Gesicht die Flucht.

Mit den Maschinen lief es glücklicherweise besser.

Überraschend war für mich, dass die Waschgänge länger dauerten als ich gedacht hatte. So blieben mir ab dem Zeitpunkt, an dem ich den Startknopf drückte, beinahe drei Stunden Zeit, die ich nutzten konnte.

In meinem Bauch kribbelte es. Das Zeitfenster, das sich ergab, machte die ganze Sache irgendwie aufregend.

Ein Wettlauf gegen die Zeit, so etwas hattest du schon lange nicht mehr.

Das stimmte wohl, wobei ich darüber nicht sonderlich traurig war. Das hier allerdings war harmlos, weswegen ich es sogar genießen konnte, da nichts davon abhing außer meiner Wäsche.

Mit den Kopfhörern bereits auf den Ohren, steckte ich ein paar der Münzen in den Geldschlitz die ich am Abend zuvor in dem Imbiss zurück bekommen hatte. In der anderen Hand hielt ich den Spieler. Nachdem ich sicher gegangen war, dass die Maschine den Waschgang begann, lief ich zum Ausgang des Salons.

Merkwürdig aufgeregt trat ich in die Dämmerung hinaus und drückte auf Start.

Meine Zeit lief.
 

Verschwitzt und zufrieden stoppte ich vor dem Laden, in dem ich meine Kleidungsstücke sich selbst überlassen hatte. Ich betrat ihn nur kurz, denn ein Blick auf die Zeitanzeige sagte mir, dass meine Wäsche noch einige wenige Minuten dauerte.

Perfekt.

Somit hatte ich noch Zeit in den angrenzenden Geschäften ein paar meiner Bedarfsgüter zu kaufen. In einem kleinen Laden, nicht weit von der Wäscherei fand ich das Nötigste:

Einen Korb, Duschartikel, eine neue Zahnbürste nebst Putzpaste, einen Kamm und kurzentschlossen schob ich auch ein wenig Kosmetik in meinen Korb.

Versonnen dachte ich nach.

Obwohl es in meinem früheren Umfeld für solche Dinge eigentlich keinen Platz gegeben hatte, war ich über jede Gelegenheit froh gewesen, in der ich mich weiblich zeigen konnte. In meiner Einheit, wo alle Äußerlichkeiten festgelegt waren, hatte ich mich fügen müssen und so war meine Erscheinung während der Einsätze kaum von der der Männer zu unterscheiden gewesen.

Mich jeden Tag zu schminken war mir zwar auf Dauer zu anstrengend doch wenn mich die Lust überkam, oder es besondere Anlässe gab, nutzte ich sie.

Auf welche Art von Anlässe wartest du hier denn?, hörte ich es in meinem Kopf. Mittlerweile war ich bei einem Regal voller Düfte angekommen und testete einige von ihnen. Du kennst hier niemanden, ihre Bräuche und Sitten sind für dich fremd, ebenso ihre Feste. Für wen willst du dich also hübsch machen?

'Ich brauche niemanden für den ich mich hübsch mache', dachte ich schnippisch und warf schwungvoll auch noch ein Parfüm zu den restlichen Artikeln.

Kurze Zeit später schlenderte ich zusammen mit meiner Ausbeute und meiner Wäsche zu dem Apartmenthaus zurück.

Nach gerade mal zwei Tagen war es noch zu früh um die Wohnung, die der Sandaime mir überlassen hatte, als 'meine' zu bezeichnen. Alles wirkte noch fremd auf mich.

So ungewohnt und nicht nach mir.

Unterwegs hielt ich bei zwei anderen Läden.

In dem Einen kaufte ich mir, einer Eingebung folgend, einen Wasserkocher, in dem Anderen ein paar Teefilter, eine Dose mit Limonade und verschiedene lose Teesorten. Erfolglos suchte ich Kaffe und die sonstigen Nahrungsmittel, die es für gewöhnlich auf den Frühstückstisch schafften.

'Andere Länder, andere Sitten', rief ich mir in Erinnerung und seufzte.

Mir war bereits die unterschiedliche Essgewohnheit am Hofe des Feudalherren aufgefallen.

Am Abend Suppe zu essen, war kein Problem, allerdings konnte ich mich nur schwer damit anfreunden, sie auch am morgen zu verspeisen.

Die rettende Idee kam mir, als ich auf einen Stapel mit Eierkartons stieß.

Vollgepackt erreichte ich schließlich die Wohnungstür und stellte meine Einkäufe umständlich neben mir ab.

Von oben betrachtet sah es sogar noch nach viel mehr aus und plötzlich überkam mich ein neues Gefühl.

Nach Hause kommen. Der Moment verschwand so schnell wie er gekommen war und trotzdem löste er bei mir Vertrauen und Zuversicht in die Zukunft aus. Vielleicht konnte ich hier wirklich glücklich werden.

In der Wohnung verteile ich die Sachen in den Schränken, hing meine Kleidungsstücke über den Wäscheständer und stellte diesen in das Schlafzimmer, damit er nicht im Weg war. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es mittlerweile neun Uhr war.

'Hatte der alte Mann eine Uhrzeit genannt?', grübelnd beschloss ich, es nicht darauf ankommen zu lassen und beeilte mich zu Duschen.

Frühstück fiel wohl besser aus. Nasse Fußspuren hinterlassend tappte ich zurück in das Schlafzimmer und stöhnte auf.

Alle Kleidungsstücke die ich besaß hingen mehr oder weniger nass auf dem Gestell.

„Verdammt“, murmelte ich. Das hatte ich nicht bedacht.

Hoffnungsvoll betastete ich meine Unterwäsche. Zumindest die Höschen waren bereits trocken. Mein letzter BH leider nicht.

„Und jetzt?“, fragte ich in den Raum hinein. Ratlos starrte ich auf den Büstenhalter in meiner Hand, als erwartete ich eine Antwort von ihm.

Und ich bekam eine Antwort, wenn auch nicht von dem Stück Stoff in meiner Hand.

Zieh doch die Trainingshose an, und drüber die Bluse von der alten Frau. Der Stoff ist leicht und draußen wird es heute warm werden. Er wird wohl schnell trocknen.

Überrascht über den pragmatischen Einwurf in meinem Kopf bedankte ich mich und zog die vorgeschlagene Kombination an.

'Gar nicht mal so schlecht und für den heutigen Tag reicht es allemal', dachte ich.

Aber, dass ich mir ein paar neue Kleidungsstücke kaufen musste schien unabwendbar zu sein.
 

Eine halbe Stunde, nachdem ich das Apartment betreten hatte, verließ ich es auch schon wieder und schlug den Weg zum Hokageturm ein.

Der alte Mann hatte mich bereits erwartet, denn bevor ich klopfen konnte, rief er mich bereits zu sich ins Zimmer.

Verblüfft, überlegte ich, wie er gewusst haben konnte, dass ich vor der Tür gestanden hatte.

'Ich habe Mittel und Wege um herauszubekommen, was in und um Konoha vor sich geht.' So oder so ähnlich waren seine Worte am Vortag gewesen. Vielleicht war er Hellseher, witzelte ich in Gedanken.

Wie wenig falsch ich damit lag, stellte ich fest, als ich den Mann auf seinem Stuhl sitzen sah. Vor ihm auf dem Tisch lag eine runde, durchsichtige Kugel.

Mir entglitten die Gesichtszüge. War das sein ernst? Eine Kristallkugel?

Der Hokage schien erstaunt zu sein, dass ich wohl um den Nutzen der Kugel wusste und ich hielt es für besser, ihm nicht zu erzählen, dass die einzigen, die in meinem Land in Kristallkugeln sahen, entweder Scharlatane oder Schwachsinnige waren.

Leider konnte er meine Gedanken wohl von meinem Gesicht ablesen, denn er lächelte mich schelmisch an.

„Das ist kein Spielzeug, Haruka. Es ist ein Chakrawerkzeug. Ich lasse mein Chakra durch diese Kugel fließen und kann es somit verstärken. Diese Kugel wirkt wie ein Prisma, das Licht bricht. Es streut mein Chakra, ohne dass ich mich anstrengen muss durch ganz Konoha und es nimmt die ganze Zeit Informationen auf. Da Chakra etwas abstrakter ist, formt es lediglich seine Umgebung ab. Diese Bilder werden dann zu mir zurückgeschickt und kann sie in der Kugel sehen. Man kann es sich ähnlich vorstellen wie die Reizweiterleitung von Nervenzellen.“

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Hätte ich nicht tags zuvor einen gewissen blonden Jungen gesehen, der sich vor meinen Augen verwandelt hatte...

Der Grauhaarige nickte verständnisvoll. „Wir werden es langsam angehen.“

Was er damit genau meinte, erklärte er jedoch nicht. Stattdessen wechselte er das Thema und erklärte mir meine Aufgaben, die ich, als Genmas' Aushilfe, zu erfüllen hatte. Während des Gesprächs schaute er einige Male verdächtig lange auf meine Hose und ich fragte mich unweigerlich, was er eigentlich alles mit seiner Glaskugel sehen konnte.

Zum Schluss gab er mir zu den Schriftstücken, die ich ausliefern sollte, noch einen Lageplan von Konoha und wies mich darauf hin, dass alle Dokumente, die sich bei mir befanden, Geheimdokumente waren. Insgeheim wunderte ich mich, dass er gerade mir solche Schriftstücke anvertraute, denn ich war mich sicher, dass selbst wenn Genma nicht da war, es genügend andere Shinobi gab die den Job hätten machen können.

Er will dich testen,schlussfolgerte die Stimme in mir. Darauf hatte ich auch schon getippt aber was wollte er testen?

Da ich die Zeichen, die die Schrift nicht lesen konnte, musste er sich denkbar wenig Sorgen darüber machen, ob ich verschwiegen war.

Nachdem alles geklärt war, entließ er mich.

Den weiteren Tag über passierte nichts spannendes. Ich verlief mich einige Male und musste nach dem Weg fragen. Einige der Empfänger gaben mir ihrerseits Dokumente mit, die nicht nur an den Hokage ausgeliefert werden mussten, sondern ihrerseits an wichtige Personen des Dorfes gesendet wurden.

Der Tag verging überraschend schnell und auch die Folgenden. Mit ein klein wenig Enttäuschung hatte ich festgestellt, dass Naruto nicht vorbeigekommen war. Weder an meinem ersten Arbeitstag, der gleichzeitig sein Prüfungstag gewesen war, sondern auch an den folgenden blieb er verschollen. Manchmal ertappte ich mich, wenn ich zu den Gesichtern schaute, die in den Felsen hinter dem Bau gemeißelt waren, in dem der alte Mann residierte.

Mir schien beinahe, als vermisste ich den kleinen Querkopf. Aber Kinder waren Kinder und ich zweifelte nicht daran, dass er seine Prüfung geschafft hatte und nun ein Genin war.

Sicherlich war er eifrig am trainieren, daher nahm ich es nicht persönlich, sondern deutete es als ein gutes Zeichen. Allerdings hatte ich an meinem zweiten 'Arbeitstag' etwas Unruhe im Dorf und bei den Ninjas wahrgenommen, die ich früh im Hokageturm gesehen hatte. Was genau, konnte ich allerdings nicht herausfinden, denn weder der alte Mann noch einer der Shinobi verlor ein Wort darüber.
 

Mit einem leichten Schock stellte ich eines Morgens fest, dass ich mittlerweile über drei Wochen in Konohagakure lebte.

Die Zeit verflog, ohne dass etwas spannendes passierte auch bekam ich keine neuen Jutsus zu sehen, auf dich ich insgeheim gespannt, wartete.

Mein morgendliches Training war Routine geworden und auch die kleine Stadt kam mir immer vertrauter vor.

Nur von Naruto hatte ich kaum etwas gehört.

Beiläufig hatte ich während meiner zweiten oder dritten Woche von dem alten Mann gehört, dass er die Prüfung selbst nicht geschafft und Nachts in den Turm eingebrochen war um eine Schriftrolle zu stehlen.

Der kleine Chaot war von einem anderen Ninja dazu überredet worden, der selbst die Rolle hatte an sich bringen wollen.

Für den Jungen ging es glimpflich aus, denn er meisterte nicht nur ein schweres Jutsu, sondern bestand im Nachhinein auch die Prüfung.

Der Genin war er somit einem Team zugeteilt worden und übernahm seither kleinere Missionen.
 

Aber Naruto wäre nicht Naruto, wenn es ihm nicht bald langweilig geworden wäre, solche einfachen Aufträge auszuführen.

Daher hatte der Blonde das Dorfoberhaupt solange genervt, bis dieser ihm eine Begleitmission ins Wellenreich gegeben hatte, auf der er sich gerade befand.

Als ich diesen Morgen vor dem Hokage erschien, stand dieser mit dem Rücken zur Tür und rauchte seine Pfeife.

Ich empfand es als etwas untypisch, nicht nur dass ich es fragwürdig fand, so früh schon den Tabak zu inhalieren, sondern auch, dass er sich nicht umdrehte, als ich eintrat.

Er schien über etwas nachzudenken.

„Hier bin ich, Meister Hokage“, begrüßte ich ihn.

„Ah, Haruka, schön.“ Mehr nicht.

Zögernd tat ich einen Schritt auf ihn zu.

„Ist etwas passiert?“ Er schien mich nicht gehört zu haben.

„Meister Hokage?“, sagte ich lauter. Er zuckte zusammen und drehte sich mit einem entschuldigenden Lächeln zu mir um.

„Entschuldige. Ich habe eine Nachricht von Genma erhalten.“

„Ist er in Ordnung?“, erkundigte ich mich besorgt.

„Oh, natürlich“, antwortete der alte Mann und wedelte mit der Hand. „Genma kann auf sich aufpassen. Ich erwarte ihn morgen oder übermorgen zurück.“

„Das heißt ab morgen oder übermorgen hat er seinen alten Posten wieder“, schlussfolgerte ich. Offensichtlich überlegte der Alte nach einem neuen Arbeitsplatz für mich.

Zugegebenermaßen mochte ich die Kuriertätigkeit. Ich hatte mit Leuten zu tun, und hatte viel Bewegung.

„Du hast Recht“, nickte der Hokage.“Aber ich habe hier einen wichtigen Brief erhalten, und das Antwortschreiben muss schnellstens ausgeliefert werden. Ich habe keine Zeit auf Genma zu warten.“ Er seufzte.

„Dann bring ich ihn“, schlug ich vor. Mein Gegenüber schien sich den Gedanken durch den Kopf gehen zu lassen. Von Zeit zu Zeit zog er an seiner Pfeife und blies einen Rauchkringel in die Luft.

„Mir bleibt wohl keine andere Wahl. Ich habe alle anderen verfügbaren Kräfte auf Missionen geschickt.“ Abermals seufzte er.

„Haruka, höre mir bitte genau zu. Das wird nicht einfach für dich. Der Weg dauert unter normalen Umständen 3 Tage, aber so viel Zeit hast du nicht.“ Ich wurde hellhörig, was bitte war das für ein Brief, den er erhalten hatte.

„Meine Antwort muss das Dorf, bis morgen Nachmittag erreicht haben, ansonsten bedeutet es für viele Menschen großes Unglück.“ Gedankenverloren drehte er sich wieder mit dem Rücken zu mir und sah aus dem Fenster.“ Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“; murmelte er.

„Geh nach Hause und bereite dich gut vor, ich erwarte dich in einer Stunde zurück und dann werden wir alles weitere bereden. Ich muss mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen und die Antwort mit Bedacht formulieren.“ Dann sagte er nichts mehr und ich war bereits dabei aus der Tür zu gehen, als er mich noch einmal zurück rief.

„Haruka. Bedenke deine Vorbereitungen gut, denn die Vermutung liegt nahe, dass man versuchen wird dich zu überfallen um an den Brief zu gelangen. Die Frage die ich dir Stelle ist daher von äußerster Wichtigkeit: Willst du diese Reise wirklich machen? Denn wer auch immer dich angreifen wird, es wird ein ausgebildeter Ninja sein.“

Ich überlegte nicht lange.

„Ja.“ mit diesen Worten neigte ich den Kopf und verschwand aus der Tür.
 

Eine Stunde später erschien ich pünktlich wieder vor ihm. Anstatt meiner üblichen Bluse, trug ich meine schwarze Einsatzkleidung.

Dem Hokage schien der Brief sehr wichtig zu sein. Etwas beunruhigt war ich, weil er von gefährdeten Menschen gesprochen hatte.

Als ich eintrat, rollte er gerade das Papier zusammen. „Bevor ich dich losschicke noch ein paar Kleinigkeiten. Es ist wichtig, dass du diese Schriftrolle unter keinen Umständen verlierst oder dir abnehmen lässt. Lass dich von niemanden täuschen und sei immer wachsam!“ Nach diesen eindringlichen Worten sah er mir fest in die Augen. Dann griff er nach der Krempe seines Hutes, legte diesen neben sich auf den Tisch und faltete seine Hände wie zum Gebet vor seinem Gesicht. Ruhig erklärte er mir den Weg nach Shirakawa-gō.

Wie der Hokage an seinem Schreibtisch saß, wirkte er auf mich genauso steinalt wie an dem Tag, an dem ich ihn erste Mal gesehen hatte.

Er musste sich große Sorgen machen, denn vielleicht ging es nicht nur um die Menschen des anderen Dorfes sondern um die Bewohner von Konoha.

Der Hokage würde für sein Dorf alles tun, bemerkte meine innere Stimme.

„Gut, ich habe alles verstanden. Bis morgen Nachmittag muss der Brief ausgeliefert sein. Den Weg habe ich mir gemerkt. Gibt es sonst noch etwas?“

„Tatsächlich wäre da noch eine Sache.“, er griff zu einer Schublade seines Schreibtisches und holte eine Maske daraus hervor, die er mir reichte.

Verwirrt schaute ich von ihr zu dem alten Mann.

„Bei diesem Auftrag ist es wichtig, dass niemand weiß wer du bist. Solltest du angegriffen werden, von wem auch immer möchte ich nicht, dass man zurückverfolgen kann, dass du aus Konoha gekommen bist. Das kannst du sicher verstehen.“

„Natürlich.“

„Gut.“, nachdenklich betrachtete ich das weiße Gesicht in meiner Hand.

Sie war ganz weiß. Sie bedeutete Anonymität.

Mir wurde klar, dass diese Maske nicht nur Konohagakure schützte, sondern mir in gewisser Weise die Möglichkeit bot, selbst ohne Einschränkungen zu agieren.

„War das alles, Meister Hokage?“

„Ja“, er seufzte. „Das war alles.“
 

Da ich nun einen Auftrag zu haben schien, der gefährlich werden konnte, ließ ich es mir nicht nehmen noch einmal in den Waffenbedarf zu gehen, vor dem Genma und ich an meinem ersten Tag gestanden hatten. Nach kurzem überlegen kaufte ich ein Seil, das mehr an eine Angelleine erinnerte, weil es so dünn war.

Der Verkäufer, allem Anschein nach selbst ein Konohaninja, versicherte mir, dass das Material unglaublich reißfest war und sogar das dreifache meines Körpergewichts tragen konnte.

Den Blick den er mir zuwarf als ich die Leine nebst ein paar anderer Utensilien bezahlte, entging mir nicht.

Er fragt sich, was du mit den Sachen willst. Du bist kein Ninja aus dem Dorf, sondern eine Fremde., lautete der innere Monolog auf den ich nicht weiter einging. Dem Mann erzählte ich stattdessen von einem Geschenk für einen Jungen, der vor kurzem Genin geworden war und sah ihn dabei so unschuldig wie möglich an.

Und obwohl ich meine schwarzen Sachen trug und nicht nach einer normalen Zivilperson aussah, kaufte er es mir überraschend schnell ab.

Irgendwie kränkte es mich, aber das war, was ich von Anfang an gewollt hatte. Keiner sollte etwas wissen, zumindest wenn es sich vermeiden ließ.

Die Maske setzte ich auf, nachdem ich Izumo und Kotetsu am Rande der Stadt passiert hatte. Da ich die Zeit für ein Gespräch nicht entbehren konnte, hob ich die Hand, als ich an ihnen vorbei eilte. Mein Gepäck hatte ich leicht gewählt, sodass mein einziger Begleiter meine Gürteltasche war, in der ich die neu erworbenen Materialien verstaut hatte. 'Vielleicht werde ich sie brauchen', dachte ich. Neben dem Seil hatte ich mir ein paar Rauchbomben gekauft, ein Ablenkungsmanöver war immer gut, außerdem war ich irgendwie neugierig, wie sie sich einsetzen ließen. Da ich selbst kaum noch Messer besaß hatte ich mir ein paar Kunais gekauft, die ich in die Schlaufen schob, in denen früher meine anderen Klingen gesteckt hatten.

Einer Eingebung folgend hatte ich mir ein paar dünne Zeltheringe gekauft. Was ich mit ihnen vorhatte, wusste ich allerdings noch nicht.

Nachdem ich aus dem Sichtfeld des Dorfes verschwunden war, zog ich aus meiner Tasche die Beinhalterung für mein Kampfmesser und befestigte es an meiner Wade. Der dunkle Griff sowie die Scheide fielen auf der schwarzen Hose kaum auf. Die Metallstangen schob ich dazu, um sie notfalls griffbereit zu haben.

Als ich mit den restlichen Vorbereitungen fertig war schaute ich in den Mittagshimmel. Ich hatte vierundzwanzig Stunden Zeit um das Dorf zu erreichen, nach allem was Hiruzen mir gesagt hatte, war der Weg, den ich zu bewältigen hatte, eine richtige Herausforderung.

Hatte ich die Zuckerkoffeinkapseln eingepackt?

Ja, da waren sie.

Also konnte es losgehen. Entschlossen zog ich mir Maske über das Gesicht und schlug mich seitlich in den Wald, wo ich von meiner ruhigen Spaziergangsgeschwindigkeit in einen lockeren Lauf wechselte.

Ich schlug ein Tempo an, dass es mir ermöglichte in einer kurzen Zeit eine weite Strecke zu bewältigen ohne mich jedoch vollkommen zu verausgaben.

In Gedanken, dankte ich meinem Bewegungsdrang, wegen dem ich in den vergangenen Wochen wieder begonnen hatte meine Ausdauer zu trainieren. Ansonsten wäre das Pensum, dass ich mir vorgenommen hatte sicherlich zu viel gewesen und ich wäre schnell an meine Grenzen gekommen.

So aber lief ich mit gleichmäßigen Atem und ruhigen Bewegungen durch die Schatten der Bäume, immer weiter von Konoha weg.

In ein paar Stunden würde ich eine kurze Pause machen um mich etwas zu erholen. Aber bis dahin würde ich noch ein weites Stück Strecke hinter mich bringen müssen und auf die Markierungspunkte achten, die der Sandaime mir genannt hatte. Mit ihrer Hilfe und dem Stand der Sonne, wäre es einfach sich zu orientieren.
 

Die erste Zeit lief alles gut, zu gut. Ich erreichte nacheinander die Orientierungspunkte, machte eine Pause, lief weiter.

Am späten Nachmittag begann ich von Zeit zu Zeit ein kribbeln im Nacken zu spüren, dass mit jeder Stunde eindringender wurde. Am Abend schließlich war ich mir sicher: Ich wurde verfolgt.

'Ich hätte nicht gedacht, dass mich hier in diesem Wald wirklich jemand finden würde“, sprach ich in meinem Kopf hinein.

Ich auch nicht, antwortete es.Diese Schriftrolle muss wirklich wichtig sein.
 

Ich erhöhte mein Tempo soweit es mir möglich war, ohne verräterische Geräusche zu machen. Im Dauerlauf schoss ich wie ein Schatten durch das Zwielicht und versuchte nach Möglichkeiten meinen Verfolger zu irritieren indem ich kreuz und quer durch die Bäume rannte.

Bald musste ich jedoch einsehen, dass er sich davon nicht täuschen ließ und wenn ich diesen Plan nicht aufgab nur noch mehr wertvolle Distanz zwischen uns verlieren würde.

Mein Hauptproblem war, dass ich nicht wusste was mein Gegner konnte. Nicht einmal wie viele Verfolger ich hatte, wusste ich und diese Ungewissheit zerrte an meinen Nerven. Es war unmöglich eine brauchbare Strategie zu entwickeln, wenn man keinerlei Informationen besaß. Frustriert warf ich ein paar Nägel auf den weichen Waldboden hinter mir. Wenn es mehr als einer war, gab es die Möglichkeit, dass einer von ihnen in die scharfen Enden trat. Waren seine Schuhe nicht mit Stahlsohlen versehen würde es ihn zumindest langsamer machen. Es war ein schlechter Plan, jedoch besser wie nichts.

Das Dämmerlicht um mich herum wurde immer diffuser und es wurde schwierig den Waldboden richtig zu erkennen.

Ich durfte nicht hinfallen. Konzentriert, griff ich in meine Gürteltasche und zog ein Fläschchen heraus. Es war das falsche. Anstatt der Koffeinkapseln hatte ich mein Chloroform in der Hand. Ich steckte es zurück und fischte, während ich im gleichen halsbrecherischen Tempo weiterlief nach dem Energielieferanten.

'Ich werde nicht mehr lange davonlaufen können', dachte ich und überlegte fieberhaft. Fürs erste war es gut weiterzurennen, denn mich jetzt einem Kampf zu stellen, wäre verschwendete Strecke gewesen. Solange er mich nicht eingeholt hatte, würde ich so viel Weg gut machen wie ich konnte. Je weiter ich kam, desto besser. Den Gedanken eine Falle zu legen, verwarf ich, als ich an Naruto und Iruka dachte, die beide über Zäune gesprungen waren. Selbst bei den Nägeln rechnete ich mir keine großen Chancen aus.

Darüber hinaus hatte ich von Hiruzen gehört, dass Ninja sich häufig über Bäume fortbewegten. Es klang ziemlich lächerlich, aber wahrscheinlich nur deswegen, da ich selbst es nicht konnte.

Eifersüchtig?, flüsterte es.

'Was wäre wenn?', zischte ich zurück. Seid ich Hiruzen nach der Möglichkeit gefragt hatte, die Chakrakontrolle zu erlernen, war nichts passiert. Es hatte weder den abgemachten Test gegeben, noch hatte er die Zeit gefunden, mir beim Training zuzusehen.

Während ich aufzählte, welche Vorteile ich mit diesen Kenntnissen nun haben könnte, schlugen neben mir Kunais in den Boden.

'Sie haben mich eingeholt', schoss es mir aus dem Kopf und ich reagierte blitzschnell, indem ich mich nach rechts ins Unterholz warf, abrollte und den Schwung nutzte um im gleichen Tempo in eine andere Richtung zu laufen.

Mittlerweile war es Nacht geworden, doch da der Mond noch nicht aufgegangen war, fiel es mir schwer den Untergrund richtig zu erfassen.

Das gleiche Problem hatten allerdings auch diejenigen, die hinter mir her waren.

Es dauerte nicht lang und mein Verfolger hatte herausgefunden in welche Richtung ich mich abgesetzt hatte. Da er nun nah an mich herangekommen war, konnte ich deutlich hören, dass es nur Einer war. Bei mehreren hätte es um einiges vielfältigere Geräusche gegeben.

Das Rascheln, das ich hörte kam tatsächlich aus den Bäumen. Ich riskierte einen Blick aus den Augenwinkeln, als sich über mir das Blätterdach etwas mehr lichtete.

Wie ich angenommen hatte, bestand die Verfolgung aus nur einem Mann.

Plötzlich war er verschwunden. Irritiert horchte ich, konnte aber nur meine eigenen dumpfen Schritte auf dem Waldboden wahrnehmen.

Noch einmal wechselte ich in eine andere Richtung um mich nicht allzu weit vom nächsten Orientierungspunkt zu entfernen.

Der Nächste war eine Felsspalte an dessen Grund ein schneller und tiefer Fluss entlang rauschte. Diesem musste ich dann nur noch folgen um zu dem Dorf Shirakawa-gō zu kommen.

Mein Katz- und Mausspiel endete jäh, als ich versuchte eine Lichtung zu überqueren.

Zuerst hörte ich ein surrendes Geräusch, instinktiv warf ich mich herum, während an der Stelle, an der ich mich eben noch befunden hatte die Wurfmesser einschlugen.

'Wie viele hat der denn von denen', fragte ich mich fast beiläufig. Schlitternd kam ich zum Stehen. Da stand er.

Die Distanz die zwischen uns lag betrug schätzungsweise sieben oder acht Meter. Ich kniff die Augen zusammen um ihn besser erkennen zu können. Genau wie ich trug er eine dunkle Hose, darüber einen ärmellosen Pullover, dessen Kragen seinen Hals verdeckte und darüber einen grauen Torsoprotektor.

Weitere Protektoren befanden sich außerdem an seinen Beinen und den Unterarmen. Mein Blick wanderte weiter: wie auch Genma war um sein rechtes Bein eine Tasche geschnallt und ich war mir sicher es befand sich eine weitere an seinem Gürtel befestigt. Schließlich hatte ich alle Eindrücke, seiner Ausrüstung betreffend wahrgenommen und sah ihm direkt in das Gesicht.

Verblüfft stellte ich fest, dass er ebenfalls eine Maske trug. Seine war allerdings nicht weiß und ausdruckslos wie meine, sondern war dem Gesicht einer Katze nachempfunden. Still und gelassen stand er dort, eine Hand in die Seite gestemmt und beobachtete mich genauso wie ich ihn. Langsam richtete ich mich auf.

„Ich biete dir einen Tausch an“, durchbrach seine Stimme die Stille. Ich hob eine Augenbraue. Einen Tausch? Natürlich konnte er meine hochgezogene Augenbraue unter meiner Maske nicht sehen. Ohne ihm direkt zu antworten legte ich den Kopf schief, damit er meine Gedankengänge erahnen konnte.

„So, du willst wohl nicht reden?“, verstand er meine Absicht richtig. „Auch gut.“ Schulterzucken.“Ich biete dir dein Leben gegen die Schriftrolle die du mit dir führst. Du bist kein Ninja, daher empfehle ich dir auf mein Angebot einzugehen.“

Woher wusste er denn, dass ich kein Ninja war? Wegen meiner Sachen?

„Ich spüre kein Chakra bei dir.“, erriet er meine Gedanken. Prüfend sah ich in die Katzenmaske. Mir fiel auf, dass die Augen ziemlich groß geschnitten waren und fragte mich unwillkürlich was für ein Mensch darunter steckte. Sicher hatte er Familie, vielleicht hatte er diese Mission angenommen um seinerseits jemanden zu beschützen.

All diese Gedanken und noch mehr schossen mir im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, dann herrschte wieder Stille. Auch meine Aufgabe war es jemanden zu beschützen, die Bewohner von Konoha, sowie die Menschen, die in Shirakawa-gō lebten. Der alte Mann hatte mir den Brief sicher nicht ohne Grund mit den Worten anvertraut, dass ich alles in meiner Macht stehende tun solle, damit ihn niemand in die Finger bekam.

Die Tatsache, dass dieser Mann mich angegriffen hatte sprach dafür, dass etwas vor sich ging, auch wenn ich nicht genau wusste was.
 

„Du bist wirklich flink wie ein Wiesel, aber wenn du überlegen solltest jetzt noch einmal zu flüchten, lass dir gesagt sein, dass es zwecklos ist.“

Stille senkte sich über die Lichtung. Mein Körper vibrierte beinahe durch die Spannung die sich zwischen uns aufgebaut hatte.

Mein Gegner verlor schlussendlich vor mir die Geduld und hob seine Hände, was mich veranlasste mich bereit zu machen.

Schweiß lief mir über das Gesicht, als mein Herz wild zu schlagen begann. Die Art der Handhaltung hatte ich bereits bei Naruto gesehen, als der sein Sexy no Jutsu angewendet hatte.

'Scheiße -', weiter kam ich nicht. Mein Gegenüber begann Handzeichen zu machen.

„Mokusatsu Shibari no Jutsu! Jutsu der Holzfesselung!“, hallte es zu mir herüber.

Jutsu des WAS?

Der Shinobi streckte die Hände in meine Richtung aus und die Zeit in der ich nicht wusste, was er nun folgen würde, zog sich für mich in eine unendliche Länge.

Plötzlich schossen Äste auf mich zu, die geradewegs aus seinen Armen wuchsen. Mir fielen die Worte des Sandaime wieder ein, als er mit gefalteten Händen vor mir gesessen hatte.

'Denn wer auch immer dich angreifen wird, es wird ein ausgebildeter Ninja sein' waren seine Worte gewesen. Erst jetzt verstand ich die gesamte Tragweite seiner Warnung.

Nun würde sich zeigen, ob die Tatsache, dass ich überhaupt keinen Schimmer hatte, was ein ausgebildeter Ninja konnte, mir den Hals brechen würde.

Oder war es schon vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte?
 

Mit einem Stöhnen riss ich mich zusammen, während die Holzarme immer näher auf mich zugeschossen kamen.

Warte noch... warte.... JETZT!

Mit einem Hechtsprung sprang ich durch die ersten Holztriebe durch, die versuchten mich zu greifen.

Im Zickzack rannte ich weiter. Sprang über den nächsten Versuch mich zu greifen hinweg, duckte mich, rollte und drehte mich an seinen Armen entlang.

Irgendwie musste ich ihn dazu bringen seine Technik aufzulösen. Das gelang mir nur, wenn er mich nicht mehr sah oder er seine Hände nicht mehr benutzen konnte. Für das Letztere war es schon zu spät und während er mich hin und her jagte war es nicht möglich sich ihm auf eine Distanz zu nähern, bei der er seine Hände für die Verteidigung nutzen musste. Ersteres gestaltete sich hier auf dem freien Gelände schwierig und ich war eine leichte Beute für ihn.

Schnell duckte ich mich unter einem weiteren Holzarm durch, sprang zur Seite, duckte mich. Langsam näherte ich mich dem Rand der Lichtung. Einen Moment lang war ich unachtsam genug, um einen seiner Greifarme nicht richtig einzuschätzen. Bevor dieser sich um meinen Knöchel schlingen konnte sprang ich mit beiden Beinen hoch, doch darauf hatte er nur gewartet. Etwas traf mich hart in die Seite. Vor Schreck und Schmerz stöhnte ich auf. Er musste einen weiteren Holzarm auf mich gehetzt haben.

Doch sein Treffer eröffnete mir die Gelegenheit die ich brauchte, um von der Lichtung und dem hellen Mond wegzukommen, der zwischenzeitlich aufgegangen war.

Der Angriff schleuderte mich weiter auf den Rand der Bäume zu und nachdem ich das erste Mal auf dem Boden aufgeschlagen war, stieß ich mich beim nächsten Aufprall mit meiner Hand vom weichen Untergrund ab, um zum Einen nicht unkontrolliert vor dem Ninja auf dem Boden herum zu rollen, zum Anderen nutze ich den Schwung seines Schlags um mit einem weiteren Hechtsprung in den Büschen zu landen, denn leider war es mir nicht wie Naruto möglich aus dem Stand eine Distanz von vier Metern zu überbrücken. Ich brauchte dafür einiges an Schwung, der mir hier nun durch den Schlag sogar zielgerichtet geliefert wurde.

Das Nächste was ich hörte, war ein leises fluchen hinter mir auf der Lichtung und die Äste die um mich herum raschelten und brachen. Ohne auf meine schmerzende Seite zu achten, rollte ich mich ab und Stand sofort wieder auf den Beinen.

Dann rannte ich wie der Teufel.
 

Zweige schlugen auf meine Maske ein, während ich so schnell lief, wie ich noch nie gelaufen war. Solange ich zwischen den Bäumen lief, war die Holzfesselung unbrauchbar. Er würde nicht um alle Hindernisse herum greifen können, zumal ich nun ein bewegtes Ziel war, das quer zwischen den Bäume hin und her schoss.
 

Das schien auch dem Holzmann aufgefallen zu sein, denn bereits ein kurzes Stück hinter der Baumgrenze stoppten er seine Holzfesselung. Zum Einen konnte er mich nun nicht mehr sehen, zum anderen war es anstrengend jedes Mal die Richtung zu ändern, wenn ihm ein Baumstamm in die Quere kam. Einen Moment blieb er regungslos stehen und schaute dem Kämpfer mit der weißen Maske nach. Obwohl er kein Ninja war, hatte er es nicht nur geschafft seinen Angriffen auszuweichen sondern hatte die Schwäche seines Angriffs erkannt und sie sofort ausgenutzt.

'Beeindruckend', dachte er. Mit einem Satz nahm er die Verfolgung auf.
 

Kurze Zeit später hatte mich der Maskierte wieder eingeholt und sprang vor mir von einem Baum herunter. Diesmal startete ich meinen Angriff sofort und schoss auf ihn zu. Er duckte sich unter meinem Schlag weg, blockte meinen Tritt und holte nun seinerseits aus. Diesmal war es an mir zu parieren.

Ducken, Drehen, dann ein Schlag von mir. Ein Schritt, wieder Hand abwehren, Tritt. Im Wald war es mucksmäuschenstill, einzig das Geräusch, den unser Schlagabtausch verursachte, unterbrach die nächtliche Ruhe. Mit einem Mal sprang er einige Meter zurück.

'Verflucht.“

Aus meiner Tasche angelte ich zwei Kunais und warf sie auf seine Hände. Da er es nicht riskieren konnte, einen weiteren großen Sprung zu machen, da ich mich in dem Falle wieder in die Büsche schlagen würde, drehte er sich zur Seite, was mir die nötige Zeit verschaffte wieder in seine Nahkampf-Reichweite zu kommen und seine Handzeichen zu unterbinden. Wieder schlug ich nach ihm.

Tritt. Drehung. Ausweichen. Parieren. Schlag.

'Das würde ewig so weitergehen', dachte ich. Nur lange würde ich es nicht mehr durchhalten, denn im Gegensatz zu dem Ninja, war mein letzter Kampfeinsatz zu lange her und die ersten Ermüdungserscheinungen traten bereits auf. Zunehmend begann ich Treffer zu kassieren.

Mir musste etwas einfallen und zwar schnell.

Während eines nächsten Schlages von ihm ging ich in die Knie, griff mit einer Hand in meine Gürteltasche und fand den Anfang der Sehne, die ich im Laden gekauft hatte. Perfekt.

Ich sprang und holte zu einem Tritt gegen seinen Kopf aus, mühelos wich er mir aus, in dem er sich mit seinem Oberkörper etwas zurücklehnte. Schnell zog ich mein Bein an, drückte meinen Oberkörper nach unten, als wollte ich einen Handstand machen stützte mich mit einer Hand auf dem Boden ab und zielte bereits in dieser Drehung mit einem erneuten Tritt auf seine Knie. Damit hatte er nicht gerechnet und wie ich es erwartet hatte sprang er knapp über mein Bein um dem Angriff auszuweichen.

Das war meine Chance.

Ich stellte meinen Fuß wieder auf den Boden und nutzte die Drehbewegung, die ich nun wegen des Gleichgewichts machen musste, um die Geschwindigkeit aus ihr mit in meine Faust zu legen. Mit aller Kraft die ich aufbieten konnte trümmerte ich ihm meine Faust seitlich ins Gesicht.

Ich konnte seine Überraschung spüren, als er erkannte, dass er diesem Schlag nicht ausweichen konnte. Sein Körper versteifte sich, als meine Hand seine Maske zerschlug. Der Kopf des Ninja zuckte zurück und ich nutzte die Gelegenheit..

Schnell zog ich die Sehne aus meiner Tasche, schlang sie wie eine acht um seine Hände, zog sie straff, drehte mich hinter ihn und schlang eine weitere Schlaufe um seinen Hals, bevor er überhaupt blinzeln konnte.

Dann zog ich sie fest, ein Tritt in seine Kniekehlen tat sein übriges.

Seine Versuche sich zu wehren, wurden von mir sofort bestraft. Mit einem Ruck wurde es um seinen Hals noch ein Stück enger und ich wusste, dass er keine Luft mehr bekam.

'Noch ein kleines bisschen', dachte ich und fühlte mich wie ein Monster.

Seine Bewegungen begannen bereits nach einigen Augenblicken schwächer, und wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte ich sicherlich erkennen können, dass sich sein Gesicht blau verfärbte.

Mit einer Hand griff ich in meine Wadenhalterung und zog das Messer, welches ich so schnell ich konnte in die andere Hand wechselte. Der Knieende begann sich wieder mehr zu wehren, da er natürlich das Messer an seinem Hals merkte.
 

Ein Bild blitzte vor mir auf.

Kristan, der vor mir kniete, das Messer des Soldaten an seinem Hals. Abermals griff meine Hand in die Gürteltasche und zog eine kleine Flasche hervor.

Ich zerdrückte die Versiegelung mit einem Finger und ließ die Flüssigkeit in meine Handschuhe laufen. Dann schnitt ich mit einer Hand seinen Hals frei und drückte ihm mein improvisiertes Chloroformtuch auf Mund und Nase.

Durch die natürliche Reaktion seines Körpers auf eine befreite Luftröhre schnappte er nach Luft und inhalierte so eine bereits ausreichende Menge der ausdünstenden Flüssigkeit. Nun musste ich nur noch abwarten und zusehen, dass er noch etwas einatmete.

'Sicher ist sicher', dachte ich.

Doch der Kampf war vorbei und als der Ninja schließlich bewusstlos nach vorne kippte, atmete ich erleichtert auf. Das hätte auch anders laufen können. Zum Glück war der Ninja, genauso in Unkenntnis über meine Kampfmethoden wie ich über seine. Wobei man bei meinem Stil, wohl weniger von Methode als von Glück sprechen konnte. Bewegungslos verharrte ich einen Moment und blickte auf die am Boden liegende Gestalt.

So konnte ich ihn nicht liegen lassen, zum Einen war es eine recht obszöne Pose, da er mit dem Gesicht zum Boden lag und sein Hintern etwas in die Luft erhoben war.

Dieser Gedanke tauchte wie eine Vision in meinem Kopf auf und wider Willen musste ich kichern. Der andere Grund war, dass wenn er wach wurde, er sich aller Wahrscheinlichkeit nach erbrechen musste und so wie er jetzt lag, würde er sich wohl selbst ersticken, wenn es dazu kam.

Entschlossen griff ich nach seinen Schultern und zog ihn zurück in seine kniende Sitzposition und griff dann unter seinen Armen hindurch, damit ich meine vor seinem Brustkorb verschränken konnte. So zerrte ich ihn rückwärts zu einem Baum, an den ich ihn anlehnte.

Ein paar Meter weiter sah ich seine kaputte Katzenmaske auf dem Waldboden.. Behutsam nahm ich sie und legte sie neben ihm ins Gras. Neugierig betrachtete ich das Gesicht des Ninjas.

Er war jung, vielleicht so alt wie ich, vielleicht etwas älter.

An seinem Hals sah man deutlich das Würgemal. „Tut mir wirklich Leid“; flüsterte ich ihm zu. „Aber lieber so, als die Alternative.“ Er machte einen ganz und gar mitgenommenen Eindruck.

Die Stelle an der ich seine Maske durchschlagen hatte, wurde bereits dick und blau.

Ein stolzes Veilchen. Wahrscheinlich sah es unter meiner Weste ähnlich blau und geprellt aus. Es fühlte sich zumindest stark danach an, doch jetzt war keine Zeit dazu. Ich lockerte seine Handfesseln etwas, damit ihm die Sehne nicht ins Fleisch schnitt und die Durchblutung unterbrach.

Fasziniert schaut ich auf seine Augen und konnte nicht anders, als ein Lid nach oben zu ziehen, nur um sicher zu gehen, dass die Pupille darunter nicht schmal wie bei einer Katze war.

Nein. Sie waren schwarz und ganz normal. Kopfschütteln ließ ich sein Augenlid los, welches sofort wieder zuklappte. Schnell band ich auch seinen Oberkörper locker am Baum fest und fesselte auch seine Füße, dann trat ich ein Stück zurück um mein Werk zu begutachten und auch um noch einen Blick auf den Shinobi zu werfen. Man konnte ihn wirklich als gutaussehend beschreiben. Seine Augen, waren etwas größer als üblich und verliehen ihm selbst in seinem bewusstlosen Zustand etwas Katzenartiges. Sein Gesicht war kantig mit einer schmalen Nase und einem Mund der vielleicht ein wenig zu breit war. Ich stellte mir vor, wie er wohl aussah, wenn er lächelte.

Alles in Allem war sein Anblick trotz des blauen Auges sehr friedlich. Irgendwoher beschlich mich ein schlechtes Gewissen wegen den Fesseln.

Der hat gerade versucht dich unschädlich zu machen, schalt mich die Stimme.

'Nein', antwortete ich. Dieser Ninja wollte lediglich die Schriftrolle, hätte er versucht mich zu töten, hätte ich keine Chance gehabt. Sicherlich ist das Fesselungsjutsu nicht seine einzige Technik.'

Wieder ruhte mein Blick auf seinen verschnürten Beinen.

Es war natürlich keine ernstzunehmende Maßnahme, denn er würde alleine wegen der Dosis sicherlich einen halben Tag ausgeknockt sein und wenn er aufwachte, würde er die Fesseln sowieso schnell lösen können.

„Nun mein Freund, du bist wirklich eine Überraschung“, sagte ich zu ihm. Er konnte mich sowieso nicht hören, weswegen ich mir keine Sorgen machte, laut zu reden. Diese Baumtechnik hatte mich im gleichen Maße beeindruckt, wie auch geschockt. Die Kontrolle über das Chakra war erstaunlich und es schien in ihrer Anwendbarkeit keinerlei Grenzen zu geben. Man konnte sich verwandeln, weiter oder höher springen und sogar seinen eigenen Körper verändern. In Gedanken verfluchte ich den Alten in Konoha, der mir wenigstens diese Informationen hätte geben können.

Dann griff ich in meine Tasche und holte eine Kopfschmerztablette heraus und legte sie in den Schoss des Bewusstlosen. Wieso ich die Dinger immer dabei hatte wusste ich nicht genau. Noch nie war ich in einem Einsatz gewesen und es hatte jemand über Kopfschmerzen geklagt. Halb abgerissene Gliedmaßen vielleicht, Schusswunden, ja. Aber Kopfschmerzen hatte noch nie einer gehabt. Weder in meinem Team noch in den Reihen der Gegner.
 

Plötzlich ruckte mein Kopf hoch, denn ich hörte Wasser rauschen. Das musste bedeuten der Orientierungspunkt war nicht mehr weit entfernt.

Dort ließ sich mit ziemlicher Sicherheit auch bestimmen, wie ich in der Zeit lag.

Mit einem letzten Blick auf das hübsche Gesicht drehte ich mich in Richtung des Wassergeräuschs und lief los.

Der Weg dauerte länger als ich dachte, doch nach einer geschätzten halben Stunde erreichte ich den Rand der, vom Hokage so liebevoll genannten 'Felsspalte'.

'Der Alte hat Sinn für Humor', dachte ich augenrollend.

Das war eine verdammt tiefe Schlucht! Auch untertrieb die Begrifflichkeit 'Spalte' eindeutig, was die Entfernung zwischen den beiden Felskanten anbelangte. Wahrscheinlich zwanzig Meter reines Nichts klaffte vor mir.

Wie weit es nach unten ging, wollte ich gar nicht erst wissen.

Hinter mir knackten Zweige.

Was? Ich wirbelte herum.

'Oh Nein', stöhnte ich innerlich.

'Der Typ hat einen Partner.'



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Samehada92
2013-12-16T09:13:19+00:00 16.12.2013 10:13
Die beiden Kapitel waren wieder einmal spitze. :)
Den Kampf zwischen Haruka und Yamato fand ich sehr interessant und gut beschrieben.
Man konnte ihn sich sehr gut vorstellen.
Bin schon sehr gespannt wie's weiter geht.
LG Vantastic_Vlo
Von:  Aibera
2013-12-15T23:25:26+00:00 16.12.2013 00:25
=) Ulala! Interessant, wie sie sich gegen Ninja's zur Wehr setzten kann! Wirklich sehr schön beschrieben - da bin ich ja auf den Partner gespannt^^ Vorallem interessiert es mich dann auch, wie lange sie solche Kämpfe aushalten kann...
lg
Aibera
Von:  fahnm
2013-12-15T21:49:48+00:00 15.12.2013 22:49
Klasse Kapi


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