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Neue Bedrohung

von

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Overkill

Man glaubt es kaum, aber mich gibt es immer noch und natürlich schriebe ich fleißig weiter, nur das wahre Leben hält einen des Öfteren mal davon ab. Mit Freude kann ich zudem verlauten, dass ich demnächst auch die ersten Kapitel zu meiner Überarbeitung von "Weltmacht auf dem Vormarsch" präsentieren werde. Dabei handelt es sich um meinen allersten Fanfic überhaupt, der auch die Vorgeschichte für diese Geschichte bildete. Er wird unter dem Titel "Aufbruch in eine neue Welt(ordnung)" laufen und voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Wochen online gestellt. So, genug genervt: Viel Spaß beim lesen.
 

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Es waren die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die Sasuke wie ein stechender Schmerz in die Augen fielen und ihn aus seinem Schlaf erwachen ließen. Schmerzen war auch das was er wirklich spürte. Sein ganzer Körper schmerzte, besonders sein Kopf. Andere Körperteile, wie Hände und Füße, fühlten sich dagegen taub an. Wenigstens spürte er, dass er sie noch bewegen konnte. Sein Bauch fühlte sich ebenfalls an, als würde ihm irgendwas schwer im Magen liegen. So dauert es bis sich sein verschwommener Blick normalisierte. In der Zeit blieb Sasuke weiterhin liegen und begann im gleichmäßigen Rhythmus ein- und auszuatmen. Er erkannte, dass er zu Hause sein musste, zumindest wenn man von der Decke und der Einrichtung ausging. Sein herumschweifender Blick offenbarte auch was ihm da so schwer im Magen lag, oder besser gesagt: darauf. Seine Frau, Sakura. Sie hatte ihren Kopf auf seinen Bauch gelegt und war darauf eingeschlafen. Langsam zog Sasuke eine Hand unter der Decke hervor und streichelte ihr über den Kopf. Dass er sie dadurch aufweckte hatte er nicht bedacht. Sakura öffnete langsam ihre Augen, schloss sie wieder, atmete dabei durch die Nase kurz tief ein und wieder aus, um ein Gähnen zu unterdrücken, und sah Sasuke wieder an.

„Wie geht es Dir?“, fragte sie sanft, als sie sich aufrichtete und neben ihm kniend sitzen blieb.

„Mir tut der Kopf weh … und irgendwie auch der ganz Körper. Was ist passiert?“, fragte Sasuke und richtete sich mit einem Stöhnen mühsam auf.

Sasuke wunderte sich woher das kam und die Antwort folgte auf dem Fuß.

„Letzte Nacht hast Du Dich betrunken, in einer Bar randaliert und mit den Gästen geprügelt. Wir haben Dich nach Hause gebracht, bevor noch mehr passiert.“, erklärte Sakura ruhig.

„Ich kann mich … daran … kaum erinnern. Alles ist so … verschwommen.“, stotterte Sasuke, der sich selbst nicht wiedererkannte.

Ihm kam es sogar so vor, als ob er sich an absolut nichts mehr erinnern konnte, was seit der unerwarteten Begegnung mit Itachi passiert war.

„Das ist die Wirkung von viel zu viel Alkohol.“, sagte Sakura
 

Natürlich gab es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch ihr Faustschlag dafür mitverantwortlich sein könnte, mit dem Sakura ihren eigenen Mann niederstreckte. Was selbstverständlich nur zu seinem eigenen Schutz geschah.
 

„Itachi.“, murmelte Sasuke leise, als er daran dachte.

Sakura atmete tief, griff nach Sasukes Händen und sah ihm tief in die Augen.

„Sasuke, ich weiß das Itachis unerwartetes Auftauchen Dich sehr belastet. Mehr, als ich mir wahrscheinlich vorstellen kann. Genauso die Tatsache, dass er sich dieser Gruppe angeschlossen und uns angegriffen hat. Es war für uns alle eine Überraschung. Früher, oder später werden wir bestimmt die Hintergründe erfahren, die ihn dazu getrieben haben, aber bis dahin werde ich nicht tatenlos dasitzen und zusehen, wie Du Dich deswegen selbst fertig machst. Davon hat keiner etwas. Du hast eine Familie, die sich um Dich sorgt. Freunde, die Dir in jeder Lebenslage mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich werde nicht zulassen, dass Du dich trotz all dem selbst zugrunde richtest. Ich werde das nicht zulassen. Hast Du das verstanden?“

Sasuke sah Sakura direkt an und nickte.
 

Eine große Wahl hatte er ohnehin nicht. Sakura drückte inzwischen immer fester seine Hände das es allmählich schmerzte. Zudem musste er logisch an die Sache heran gehen. Es brächte niemandem etwas, wenn er sich in Selbstmitleid, oder Alkohol versenken würde, schon gar nicht ihm selbst. Gleichzeitig hatte er eine Familie und einen Clan, für die er mitverantwortlich war und die in ebenfalls nach Kräften unterstützen würden, genauso wie seine Freunde. Was immer Itachi zu seinen Handlungen bewegt hatten, sich gegen Dorf, Clan und Familie zu wenden, er musste einen verdammt guten Grund haben – zumindest hoffte Sasuke das. Außerdem bezweifelte Sasuke, dass er irgendwas im Alleingang erreichen würde. Itachi hatte ihn bei Ihrem Aufeinandertreffen bereits innerhalb weniger Sekunden ausgeschaltet und das nur mit einem Genjutsu. Sein Sharingan hatte sich in all der Zeit deutlich weiter entwickelt, sodass er mit seinem dagegen chancenlos war. Es war klar, dass er stärker werden musste, ansonsten würde ein erneuter Kampf mit seinem totgeglaubten Bruder kaum anders ändern.
 

„Es tut mir Leid, dass ich so selbstsüchtig war.“, fuhr Sasuke langsam fort.

„Mach Dir keine Vorwürfe. Ich will nur das Du weißt, dass es immer jemand gibt, der Dir zur Seite steht.“, sagte Sakura.

„Ich weiß und dafür bin ich euch dankbar. Wie viele … wissen inzwischen von Itachi?“

„Nun ja, wir, Deine Mutter, Naruto und Hinata, der Hokage und diese Yuriko. Eigentlich wollte ich es Deiner Mutter nicht erzählen, aber irgendwie hatte sie eine Ahnung was geschehen war und hat nicht locker gelassen. Sie hat es dann mit Fassung aufgenommen, soweit man das überhaupt kann. Sie schien sogar glücklich darüber zu sein, dass Itachi noch lebt. Allerdings ist auch sie besorgt. Der Hokage hat bereits angeordnet, dass darüber Stillschweigen bewahrt wird und auch die anderen kennen die Brisanz der Lage. Solange Itachi nicht hier, direkt im Dorf auftaucht, wird es erstmal keiner erfahren.“, erklärte Sakura.

„Wenigstens etwas.“, meinte Sasuke.
 

Es war eine Information die er selbst vor dem Clan und allen anderen vorläufig geheim halten wollte, denn wer weiß wie die Reaktionen ausfallen könnten, wenn heraus kommt das einer der fähigsten Abkömmlinge des berühmten Uchiha-Clans abtrünnig geworden ist und seit geraumer Zeit durch die Lande streifte. Mit Sicherweit wird seine Verfehlung von letzter Nacht im Clan und im Dorf kurzfristig für Reden sorgen. Darauf musste er sich einstellen, ebenso wie er dem begegnen sollte.
 

Sakura begann zu lächeln. Sie sah, dass sich Sasukes Gefühlszustand deutlich gebessert hatte. Natürlich war er noch etwas verwundbar, was dieses Thema anging. Ebenso war klar, dass es noch lange an ihm nagen würde, weshalb sie sich vornahm ihn noch etwas länger im Auge zu behalten.
 

„Gut, es gibt da nämlich eine andere Sache, die Deine Aufmerksamkeit benötigt. Kasumi braucht Dich. Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran, dass ihr Team einen Fürsten eskortieren sollte.“, fuhr Sakura fort.

„Ja?“

„Die Mission scheiterte. Allerdings starb dabei nur ein Doppelgänger des Fürsten. Es war eine Finte, von der Kasumi und ihre Freunde nichts wussten. Die Sache ist die: Das Leben unserer Tochter war dabei ernsthaft gefährdet war. Der Hokage bekam deshalb von mir schon was zu hören, nur das Problem dabei ist folgendes … auf Kasumi wurde geschossen.“

„Geschossen?“, fragte Sasuke nach

„Mit Feuerwaffen.“

Sasuke wirkte für den Moment wie vom Blitz getroffen.

„Bist Du sicher? Ich meine … Diesbezüglich bist Du Dir bestimmt sicher, aber … auf Kasumi … wurde geschossen?“, harkte Sasuke nach einem Moment nach.

„Die Verletzungen sind eindeutig. Der gradlinige Verlauf der Wundkanäle … um sowas zu erreichen braucht man ganz bestimmte Waffen … nicht mal mit irgendwelchen Klingen, oder einer Armbrust erreicht man das. Es waren zum Glück nur Streifschüsse, aber das hätte auch sehr viel schlimmer ausgehen können.“

Sasuke wirkte wieder sichtlich sprachlos. Sein sich allmählich ändernder Gesichtsausdruck zeigte nun ganz eindeutig Wut. Sakura erging es kaum anders, als sie das erfahren hatte.

„Man glaubt man weiß bereits wer dafür verantwortlich ist. Scheinbar plant eine fremde Gruppierung im Fluss-Reich einen gewaltigen Waffenhandel mit Schusswaffen. Es ist davon auszugehen, dass die, die Kasumi und ihr Team angegriffen gemacht haben, darin verwickelt sind.“

Sasuke sah seine Frau an und ahnte bereits worauf das hinaus lief.

„Der Hokage plant einen Einsatz, um diesen Kerlen und ihrem Spiel ein Ende zu setzen. Man hat bereits zugestimmt, dass wir daran teilnehmen dürfen. Du, ich, Naruto und Hinata, zusammen mit den ANBUs. Unsere Kinder werden uns mit den Vorbereitungen helfen, immerhin haben sie diesen Gegner schon kennen gelernt, mitkommen werden sie natürlich nicht.“, fuhr Sakura fort.

„Ich vermute Du warst es, die den Hokage davon überzeugen konnte.“, meinte Sasuke.

„Man konnte ihn von den Vorteilen überzeugen.“

Sasuke lächelte. Er wusste wie unnachgiebig und stur Sakura manchmal sein konnte, besonders wenn ihr etwas missfiel. Eine von vielen Eigenschaften, die er an ihr so liebte.

„Komm her.“, sagte Sasuke, als sie sich umarmten und innig küssten. „ Also dann, gehen wir es an!“
 

Mit diesen Worten warf Sasuke die Decke zurück und stand auf. Für den Moment fühlten sich seine Beine schwach an und sein Gleichgewichtssinn bereitete ihm ebenfalls Probleme. Zum Glück war Sakura da, die ihm Halt gab und auch die anderen Probleme verschwanden langsam von selbst. Zuerst genehmigte er sich eine Dusche und mit einem kimonoähnlichen Schlafanzug bekleidet, begleitet von Sakura, lief er den Außenbereich des Uchiha-Anwesens entlang zum nahen Esszimmer. Darin fand er seine Mutter, Mikoto, und seine drei Kinder an einem gedeckten Tisch sitzend vor. Alle Augen starrten nur ihn an, denn die meisten wussten schon mehr, oder weniger darüber Bescheid, dass es ihm nicht besonders gut ging. An seinem Gesichtsausdruck und an seiner Haltung erkannten alle, dass es ihm wenigstens etwas besser ging.

Man genehmigte sich ausgiebig ein gemeinsames Frühstück, verhielt sich aber ansonsten relativ ruhig. Die jüngeren Kinder, Yumi und Takeshi, fragten natürlich erneut nach wie die letzte Mission von Kasumi und Sasuke verlief. Für sie war das immer ein sehr interessantes Gesprächsthema. Die Neugier kleiner Kinder konnte manchmal schon penetrant sein, vor allem wenn sie keine zufriedenstellende Antwort bekamen. Man nahm es gelassen, aß weiter, sagte das man einfach Pech hatte und sich demnächst besser anstrengen werde und ließ die beiden kleinen Geschwister von Mikoto und Sakura in Schach halten. Danach kümmerte sich Mikoto um Yumi und Takeshi, während sich Sakura, Sasuke und Kasumi zurück zogen und zusammen über die letzte Mission von Team 13 sprachen. Sasuke hatte schon halbwegs mitbekommen, was seiner Tochter wiederfahren war, doch alle diese Erkenntnisse in allen Einzelheiten aus ihrem Mund zu hören war einfach schockierend. Er erkannte das sich Kasumi selbst nicht darüber im Klaren war wie knapp sie dem Tod entkommen war.

Sasuke bekam eine Heidenangst. Itachis unerwartetes Auftauchen war schon hart für ihn gewesen, was ihn entsprechend belastete, doch hätte er noch dazu Kasumi verloren, dann hätte ihn das definitiv in einen Abgrund gestürzt, aus dem er nie wieder heraus gekommen wäre – das erkannte er.

Sasuke spürte in sich eine Wut auf diese fremden Ninjas, die kaum zu bändigen war. Sakura erging es kaum anders. Er sah, wie sie während des Gespräches mit geballten Fäusten, versteckt in ihrem Schoß, da saß. Die gesamte Konversation nahm den Rest des Morgens in Anspruch, bis ein Bote des Hokages am Uchiha-Anwesen erschien und um die Anwesenheit der drei beim Hokage bat. Eine Bitte, der man selbstverständlich nachkam. Am Haus des Hokages angekommen traf man dann kurz darauf auf diesen, genauso wie Naruto, Hinata, Anko und deren Nachwuchs, sowie Kuichi. Besonders Naruto und Hinata schienen sich zu freuen, dass Sasuke ihm deutlich besser ging, auch wenn dieser nur wenige Worte darüber verlor. Ansonsten fiel die Begrüßung ausgesprochen kurz und frostig aus. Die meisten trugen es Minato ganz klar nach was ihren Kindern zugestoßen war.

Ohne große Worte ging man zum nahen Hokage-Monument und betrat die gewaltige Felswand durch einen der unzähligen Eingänge. Über einen langen Gang erreichten sie etwas was einst ein Luftschutzbunker war, von denen man damals, während des Weltenbrandes, unzählige neue in den Fels geschlagen hatte. Darin fand man Yugao Uzuki und ihr vierköpfiges ANBU-Team.

Mit den Worten „Ich lass euch dann mal allein.“, zog sich Minato zurück.
 

Arashi, Kasumi und Miaki waren anfangs begeistert gewesen, als es hieß sie würden mit ANBUs trainieren, Naruto insgeheim auch, nur sie alle mussten feststellen, dass das, was sie erwartet hatten, nicht ganz der Realität entsprach.

Der erste Tag war nur Theorie. In Vorbereitung auf den bevorstehenden Einsatz wollte Yugao und ihr Team alles über jene Gegner erfahren, die sie möglicherweise antreffen könnten. Deshalb musste Team 13 ihren letzten Einsatz ausführlich und bis ins kleinste Detail darlegen. Für Kasumi war das besonders nervig, da sie es bis jetzt sogar schon zum vierten Mal machte. Nur die ANBUs waren noch genauer und wollten absolut alles wissen. Wie sich ihre Gegner verhielten, wie sie sich bewegten, welche Künste sie verwendeten, wie sie ausgerüstet waren, ja sogar welche Art von Kleidung sie trugen und wie sie sich ausdrückten. Jedes noch so kleine Detail wurde abgefragt. Egal wie unbedeutend es im ersten Moment erschien. Alles konnte einen Wert haben. Immer und immer wieder wurde alles mit größter Peinlichkeit durchgekaut. Dabei erwiesen sich die Beobachtungen durch Arashis Byakugan und Kasumis Sharingan als besonders wertvoll – sollte man meinen. Schnell zeigte sich das dieser Gegner auch den ANBUs immer mehr Fragen aufwarf. Je länger man sich damit befasste, desto weniger Sinn ergab vieles. Selbst Yugao musste zugeben das ihr solche Ninjas noch nicht untergekommen waren, vorausgesetzt es waren überhaupt welche. Die Schusswaffen erwähnte man natürlich wegen der Anwesenheit von Arashi, Kasumi und Miaki nicht. Problematisch dabei war, dass man bis auf Kasumis Wunden keine konkreten Beweise auf einen tatsächlichen Einsatz von Schusswaffen hatte. Man hatte zwar ANBUs losgeschickt, um den Ort des Kampfes zu untersuchen, doch wie sich heraus stellte hatte ein intensiver Brand die Beweise vorher vernichtet. Bewohner von nahen Dörfern berichteten, dass das Feuer urplötzlich in der Nach ausbrach und etwa eine halbe Stunde wütete, bevor es von selbst wieder ausging.

Es wurde immer offensichtlicher, dass es nicht damit getan war diese Gruppe einfach nur auszuschalten. Man musste unter allen Umständen Gefangene nehmen, wenn man absolute Antworten wollte und diese Fraktion endgültig ausschalten wollte,

Das ging den ganzen Tag so, bis zum späten Abend. Lediglich ein paar Pausen zwischendurch, in denen etwas zu Essen gebracht wurde, sorgten für etwas Ruhe.

Der zweite Tag gestaltete sich da schon deutlich abwechslungsreicher, zumindest im Vergleich zum Vortag. So bekamen Naruto, Hinata, Sasuke, Sakura und Kuichi Nachhilfe in verschiedenen Taktiken der ANBU. Ihre Kinder und Anko blieben dieses Mal zuhause. Wenn man ehrlich war, war es nichts Besonderes. Vieles entsprach Weiterentwicklungen gängiger Manöver, abgestimmt auf verschiedenste Situationen. Dazu kam ein erweiterter Kurs in Handzeichen zur direkten Kommunikation im Feld, oder Gefecht, sollten die Funkgeräte ausfallen. Das meiste war ihnen schon bekannt. In erster Linie machte Yugao den fünf klar, dass sie nur zur Unterstützung da waren und einzig und allein ihren Befehlen zu folgen hatten. Das schärfte sie ihnen regelrecht ein.

Einen dritten Tag zur Vorbereitung gab es nicht, geschweige einen Übungskampf, oder ähnliches, wie so manch einer erwartet hatte. Dafür war die Zeit inzwischen zu knapp und sie mussten ja ihr Ziel noch erreichen. Aus diesem Grund brach man bereits im Schutze der darauffolgenden Nacht auf. Für diesen Einsatz bekamen alle sogar Kleidung und Masken der ANBUs gestellt. Sehr zu Narutos, Hinatas, Sakuras und Sasukes Unmut begleitete zudem Yuriko die Gruppe. Der letzte Einsatz mit ihr konnte man zwar teilweise als Erfolg verbuchen, doch dafür war es Yurikos arrogante Art, mit der sie ganz offen die Fähigkeiten der vier in Frage stellte, die ihnen aufstieß. Daher sprach man kaum mehr als nötig miteinander und hielt sich der Professionalität wegen zurück. Als ob die Spannungen von den ANBUs und Kuichi nicht bemerkt wurden.

Der Weg ins Fluss-Reich dauerte fast zwei Tage. Von Anfang an, auch im Feuer-Reich, vermied man reguläre Wege, Dörfer und Städte und nahm den direkten Weg querfeldein durch die zahleichen, dichten Wälder. Sogar einen regulären Grenzübergang vermied man. Dieses gestaltete sich ohnehin als sehr einfach, weil die Grenzen zu den nördlichen Regionen des Fluss-Reiches kaum bewacht wurden. Jene Regionen standen unter der Kontrolle von Lord Waran, der mit dem Feuer-Reich ja insgeheim verbündet war und den Großteil seiner Truppen für den Angriff brauchte. Das einzige was man hier antraf waren unzählige Karawanen und Kolonen mit Verstärkung und Nachschub. Die zu umgehen war leicht. Selbst die Reise durch das Fluss-Reich gestaltete sich als unspektakulär. Zudem hielt man sich bedeckt, um nicht in die örtlichen „Probleme“ hinein gezogen zu werden. Allerdings konnte man weiterhin aus der Ferne mehr als genug Übergriffe gegen die Bevölkerung beobachten, einen schlimmer als der andere. Das Beste was den Einwohner gesehen konnte war, sich ein einer der unzähligen Minen zu Tode zu schuften, mit denen Waran seinen Krieg finanzierte. Sie waren zur Zurückhaltung verdammt, um die Mission nicht zu gefährden, wie Yugao es ihnen unmissverständlich klar machte. Man wusste, dass es Minatos Ziel war diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden, doch wenn man das sah musste man sich ernsthaft fragen, ob man auf der richtigen Seite stand. Eine große Wahl hatte man allerdings ohnehin nicht.
 

Das Fluss-Reich war faktisch zweigeteilt und in der Mitte zeichnete sich im Moment eine teilweise klar erkennbare Frontlinie ab, die sich nach jüngsten Siegen langsam, aber sicher zu Lord Borans Ungunst in Richtung Küste verschob. Manch einer war der Meinung, dass dieser inzwischen jahrelang andauernde Bürgerkrieg durch das zunehmende Ausbluten von Borans Seite bereits innerhalb weniger Monate beendet werden könnte, wenn vorher kein Wunder geschah. Das plötzliche Auftauchen von Schusswaffen in größeren Mengen konnte man durchaus dazu zählen.

Das Passieren dieser von Soldaten, Söldnern und Ninjas beider Seiten schwer bewachten Frontlinie war dabei das einzig wirklich knifflige an der Reise. Hier erwies sich Hinatas Byakugan als ungemein nützlich. Damit fand man kleinere Löcher in diesem undurchdringlich erscheinenden Wall an Waffen und Soldaten, durch die man leicht hindurch schlüpfen und die unzähligen Truppen und Patrouillen unbemerkt umgehen konnte. Es war unglaublich wichtig, dass keine der beiden Seiten von der eigenen Präsenz erfuhr, ansonsten könnte der ganze Einsatz blitzschnell eskalieren.

Die schlimmsten Ausgänge waren in dem Fall Scheitern, Gefangenschaft und Tod.

Es war ein Risiko dem sich alle bewusst waren, mehr denn je.
 

Im frühen Morgengrauen erreichten sie endlich ihr Ziel, eine kleine Stadt, etwas abseits liegend, umgeben von einigen Wäldern und Weizenfeldern, unweit von einem Fluss entfernt. Sie waren etliche Kilometer von der Front entfernt und dennoch nah genug, dass ein Großteil der Bewohner bereits aus Angst geflohen war. Zu Recht, wenn man sich die unzähligen Gräueltaten ansah.

Vom Rande eines nahen Waldes beobachtete die inzwischen vierzehnköpfige Gruppe das recht verschlafen wirkende Städtchen. Lediglich ein Weizenfeld trennte sie noch von ihrem Ziel. Neben Ferngläsern war es vor allem Hinatas Byakugan, das die Gegend am effektivsten ausspähte.

„Ich habe hier eine größere Gruppe Bewaffnete auf dem Marktplatz … zwölf Mann … Soldaten … Sie scheinen Plattenpanzer und Kettenhemden zu tragen … mindestens vier kleinere Gruppen aus vier bis fünf Mann patrouillieren durch die Stadt … nur leichte Ausrüstung … Ich sehe sechs, nein, sieben … acht Ochsenkarren in der Nähe, dazu elf Soldaten, nur zwei Straßen weiter.“, berichtete Hinata.

„Sehr wahrscheinlich Soldaten des Fluss-Reiches und örtliche Milizen. Womöglich sollen die alles sichern und die Waffen dann entgegen nehmen.“, mutmaßte Yugao. „Wie sieht es mit den Schmugglern aus? Sind sie schon in der Nähe, oder wurden die Waffen bereits geliefert?“

„Moment … Nein … sieht nicht danach aus. Die Karren sind noch leer. Ich sehe mich weiter um.“

Diese Aufgabe dagegen erwies sich als äußerst kompliziert, denn es war die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Tote Materie mit dem Byakugan zu finden war etwas schwieriger, als beispielsweise eine lebende Person. Zudem konnten die Waffen überall in der Stadt, oder der Umgebung versteckt sein. In Säcken mit Reis, Weizen, oder sonstigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, unter Heu, oder Holzstämmen, unter doppelten Böden, oder ganz einfach in Kisten, überall konnten sie versteckt werden. Die Schwierigkeit bestand nicht darin jene Aufbewahrungsorte einzusehen, sondern diese aus der schieren Auswahl herauszufiltern. Das machte es nicht einfach. Da größere Mengen verschoben werden sollten schränkte dies die Möglichkeiten der Aufbewahrung und des Transportes selbstverständlich ein, einfacher wurde es dennoch nicht. Hinata wusste kaum wonach man suchen sollte.

„Wenn wir sie verpasst haben, dann ist das eure Schuld. Immerhin mussten wir euch mitschleppen.“, warf Yuriko denn anderen vor.

„Nein … sieht nicht danach aus. Die Soldaten scheinen selbst noch auf die Schmuggler zu warten.“, sagte Hinata davon unbeeindruckt.

Für Yugao war das eine gute Nachricht, obwohl sie damit schon gerechnet hat. Dabei war der enge Zeitplan nicht auf die neu zugeteilten Kollegen zurückzuführen, sondern auf die intensive Vorbereitung, die für diese besondere Mission notwendig wurde. Tatsächlich hatte sie bereits Tage vorher, als sie die Informationen über diesen Waffenhandel vom Hokage erhielt, drei ANBUs voraus geschickt, um die Gegend auszukundschaften. Daher wusste sie das bereits, dass die Schmuggler noch nicht aufgetaucht waren und die Soldaten des Fluss-Reiches bereits seit Ankunft dieses Vorauskommandos auf die Schmuggler warteten. Die Gefahr ein Ziel zu verpassen bestand immer, egal wie gut die Vorbereitung war. Manchmal hatte man eben mehr Zeit, manchmal musste man sogar äußerst kurzfristig agieren, aber genau für solche riskanten und zeitkritischen Missionen waren die ANBU da. Deshalb konnte Yuriko ruhig den Mund halten und ihre Sticheleien für sich behalten. Der Sohn des Hokages, einen Jinchuriki, und seine Freunde dabei zu haben, deren Qualitäten und Fähigkeiten sich inzwischen mit denen der legendären Sanin messen konnten, das war eine mehr als schlagkräftige Ergänzung. Sorge bereite Yugao einzig und allein die Tatsache, dass sie in einem gewissen Umfang Rache an den Schmugglern nehmen könnten, oder sich hitzköpfig ins Geschehen stürzen könnten, für das was ihren Kindern widerfahren ist.

„Wie sieht es mit weiteren möglichen Gegnern aus?“, fragte Yugao nach.

„Das ist schwierig. Es gibt hier immer noch viele Einwohner, auch auf dem Marktplatz, und das obwohl der Großteil bereits geflohen ist … die über den Stadtrand verteilten Tavernen sind gut gefüllt … einzelne, kleinere Gruppen, jeweils drei bis vier Personen, manche fallen dort durch ein ausgeprägtes Chakrasystem auf.“, meldete Hinata.

„Wahrscheinlich Ninjas, aber wem gehören sie an? Den Schmugglern, oder anderen Dörfern?“, beklagt sich Sasuke und sprach Yugao damit genau aus dem Herzen.

„Das ist einer der unsicheren Faktoren, die einen auf jeder Mission begegnet. Unser größter Vorteil ist jetzt, dass wir wissen, dass diese Personen da sind. Sollten sie versuchen uns anzugreifen fehlt ihnen dann der Überraschungseffekt und das wissen sie nicht. Vorläufig können wir nur abwarten und sehen was passiert.“, stellte Yugao fest.
 

Auf die Worte hin vergingen fast zwei Stunden angespannten Wartens, bis sich endlich was tat.

„Hier ist etwas!“, rief Hinata auf. „Zwei Fahrzeuge, etwa 20 Kilometer entfernt, kommen aus südwestlicher Richtung.

„Fahrzeuge? Was für Fahrzeuge?“, harkte Yugao nach.

„Lastwagen. Ganz klar amerikanischer Bauart … recht groß würde ich sagen. Sie sind voll beladen. Die Waffen werden in dafür vorgesehen Kisten aufbewahrt.“, antwortete Hinata.

„Amerikanisch?“, wunderte sich Yuriko, an der in jungen Jahren die damaligen Ereignisse fast völlig vorbei gegangen sind und sie sich ohnehin kaum für die Vergangenheit interessierte.

Hinatas Aussage war zudem recht vage, aber was wollte man. Es gab inzwischen so viele verschiedene Fahrzeuge und Fahrzeugtypen, dass man leicht den Überblick verlieren konnte. Selbst ein kleiner Lastwagen konnte da schon einige Tonnen an Fracht transportieren.

„Wie viele Gegner sind es?“, fragte Yugao.

„Nur sechs. Drei in jedem Fahrzeug. Keine Eskorten, oder sonstigen Personen in direkter Nähe. Ich schaue sie mir mal genauer an …“

„Wie lange brauchen Sie, bis sie die Stadt erreichen?“, unterbrach Yugao stattdessen.

Auf die Frage schnaubte Hinata kurz und nahm sich einem Moment Zeit.

„Zwanzig, dreißig Minuten.“, schätzte sie.

Yugao dachte nach. Grob geschätzt bewegten sich die Schmuggler mit mindestens 40 Kilometern in der Stunde fort. Das war in jedem Fall flotter als jeder Karren, der per Pferd, oder Ochse gezogen wurde, und das wohlgemerkt mit Ladung. Verwunderlich war wie dreist diese Schmuggler vorgingen. Sie fuhren einfach so mit Lastwagen, vollbeladen mit Schusswaffen durch die Gegend. Diese Dreistigkeit wurde nur von der Pünktlichkeit der Schmuggler übertroffen. Die bisher erhaltenen Informationen beinhalteten auch die Ankunftszeit, nur das hatte man bislang als einen groben Richtwert angesehen. Den Schmugglern war gar nicht klar, dass ihre kleine Tour aufgeflogen war. Oberste Priorität war es nun schnellstmöglich unbemerkt in die Stadt zu kommen und dafür hatte man bereits eine Idee.

„Sehr ihr den Schuppen?“, fragte Yugao und zeigte auf einen hölzernen Verbau mit auf dem Feld vor ihnen.

Alle nickten.

„Wir tarnen uns als Farmer, besorgen uns dort was wir an Werkzeug, oder sonst so finden können und gehen direkt zum Marktplatz. Hinata, Du, und bleibst hier und behältst weiter die Gegend im Auge. Wenn sich etwas tut, oder wenn sich jemand rührt, dann sag uns Bescheid. Die drei ANBUs unseres Vorauskommandos verbleiben ebenfalls hier als Reserve und zu Deinem Schutz.“, erklärte Yugao.

Alle nickten. Sie überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung und Waffen und denen sich auch leistungsstarke Funkgeräte und Headsets befanden, die auf verschlüsselten Frequenzen sendeten. Für diese Mission hatten die ANBUs nur die allerbeste Ausrüstung mitgenommen, die man kriegen konnte. Das war auch wichtig, wie sich zeigte. Gleichzeitig wusste Yugao, dass ihr Plan gewisse Risiken barg, aber mit dem Byakugan hatten sie einen unglaublichen Vorteil, einen umfassenden taktischen Überblick mit dem sich feindliche Kräfte, deren Bewegungen und Hinterhalte aufspüren ließen, ohne dass diese es überhaupt bemerkten.
 

Mithilfe des Verwandlungsjutsus nahmen sie die Gestalt einfacher Bauern an und bewegten sich durch das blühende, hochgewachsene Weizenfeld zum nahen Schuppen. In ihm fand man Sensen, Heugabeln, Dreschflegel und ein paar halb gefüllte Säcke mit Getreide, das bereits nass und angeschimmelt war. Entsprechend ausgestattet bewegte man sich von da aus in zwei getrennten Gruppen auf die Stadt zu in Richtung Marktplatz.

Eine Gruppe umfasste dabei Yugao, Naruto, Kuichi und zwei ANBUs, und die andere bestand aus Sasuke, Sakura, Yuriko und ebenfalls zwei weiteren ANBUs.

Obwohl die Stadt längst erwacht war wirkten die Straßen wie ausgestorben. Viele der Gebäude waren verbarrikadiert. Man traf nur wenige Bewohner an, viele wirkten verunsichert und gingen ihrem täglichen Leben nach, um wenigstens den Anschein von Normalität zu wahren. Auf Probleme trafen sie bislang nicht. Dank Hinata, die mit ihnen weiterhin im Funkkontakt stand, wussten sie wo sich die Patrouillen aufhielten und konnten sogar ganz unauffällig eine umgehen. Von den anderen Gruppen am Stadtrand, die man durchaus als Gegner betrachten konnte, rührte sich bislang keiner, was sich natürlich jederzeit ändern konnte.
 

Kurz darauf erreichten sie in kurzen Abständen den Marktplatz. Wie von Hinata angekündigt befanden sich dort knapp zwölf bewaffnete Personen, die man nun endgültig als Soldaten des Fluss-Reiches einordnen konnte, die mit halbwegs annehmbaren Schwertern, Plattenpanzern und Kettenhemden ausgestattet waren. Ein paar der anwesenden Milizen konnten gerade mal dick gefütterte Lederwesten und Speeren, sowie einige Bögen aufbieten. Dieser Trupp verteilte sich nur halbherzig über den Platz. Man blieb vornehmlich in Sichtweite. Ansonsten gab es hier noch eine Ansammlung an Händlern und Einwohnern, die sich um die wenigen und kaum gefüllten Marktstände tummelten.

Von einem belebten Platz konnte kaum die Rede sein. Für einen Moment fürchtete Yugao sogar, dass die zehn zusätzlichen Bauern in diesem besonderen Fall erst recht Aufmerksamkeit erregen würden. Es erwies sich als vorteilhaft, dass man sich schon vorher aufgeteilt hat und den Marktplatz über zwei nahe, aber separate Zugänge betreten hatte. Dadurch bemerkten nur ein paar Leute ihre Ankunft und maßen dem eine geringe Bedeutung bei. So bezog man auf zwei aneinander liegenden Seiten des Platzes am Rand Stellung, von wo aus sie möglichst viel im Auge behalten konnten ohne aufzufallen. So blieb es eine Zeitlang ruhig, während man so tat, als ob man sein Werkzeug reparieren und inspizieren würde und sich über den Inhalt der Säcke unterhielt. Von Hinata erfuhren sie das die Lastwagen schon die Stadtgrenze erreicht hatten. Sie konnte die bereits mit bloßem Auge erkennen. Es war nur eine Frage von Minuten bis die LKWs bei ihnen eintreffen würden. Hinata wies ebenfalls auf eine weitere Patrouille hin, die sich dem Platz näherte und dabei eine der beiden Gruppen, jene unter Yugaos Leitung, passieren würde. Es war ebenfalls Miliz, notdürftig bewaffnete Zivilisten, keine Bedrohung für die erfahrenen Ninjas, allerdings konnte ein plötzlicher Kampf die Schmuggler verschrecken. Glücklicherweise passierte nichts und die Milizionäre passierten die Konoha-nins wortlos. Es sah sogar danach aus, als würden die gerade so über den Boden schlurfen. Motivation sah ganz klar anders aus. Die Patrouille wurde dann von einem der professionelleren Soldaten empfangen, der sie über den Platz verteilte. Allerdings, kaum dass das getan war, fiel der Blick des Soldaten auf Yugaos Gruppe und näherte sich ihr.

Das war eine der Situationen, vor denen nicht mal Hinata sie vorwarnen konnte.
 

„Jetzt nicht nervös werden.“, murmelte Yugao leise, während sie eine Sense schärfte und mit den anderen da saß.

„Was habt Ihr da?“, fragte der Soldat mit Blick auf die daneben stehenden Säcke.

„Nur Getreide, mein Herr.“, sagte einer der ANBUs in einem regelrecht unterwürfigen Tonfall.

Der Soldat neigte den Kopf leicht zur Seite und zog sein Schwert aus der Scheide. Es war keine hastige, oder übereilte Bewegung, weshalb die „Bauern“ ruhig blieben und abwarteten. Mit dem Schwert öffnete er behäbig einen der Säcke und starrte auf das Getreide darin.

„Wirklich frisch wirkt das nicht.“, sagte der Soldat und begann mit dem Schwert vorsichtig im Getreide zu stochern.

„Es wurde falsch gelagert. Uns fehlen erfahrene Helfer.“, erwiderte der ANBU, was sogar der Wahrheit entsprach.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte nun Yugao.

Der Soldat sagte nichts, sondern verzog nur das Gesicht. Dabei wirkte er nicht angewidert, sondern eher niedergeschlagen.

„Sie sind da!“, hörte man einen der anderen Soldaten rufen und kurz darauf fuhren die zwei Lastwagen vor.

Der Soldat ließ von ihnen ab und wandte sich wieder seinem Trupp zu, während die LKWs nebeneinander auf dem Platz anhielten. Dabei parkten sie nicht genau in der Mitte, sondern hielten
 

Dabei handelte es sich um ältere M939-Trucks, deren Ladefläche mit hölzernen Waffenkisten voll beladen waren. Yugao sorgte sich um die schiere Menge an Waffen, die die LKWs geladen hatten. Jeder von ihnen konnte leicht fünf Tonnen Fracht transportieren. Insgesamt knapp zehn Tonnen an Waffen, Munition und Explosivmitteln wurden hier angeliefert. Das war eine Größenordnung mit der man diesen Bürgerkrieg durchaus beeinflussen konnte. Nicht genug für eine Wendung, aber genug um ihn in die Länge zu ziehen und die Opferzahlen weiter in die Höhe zu treiben. Fraglich war woher Borans nur das Geld für diesen Deal aufbringen konnte. So eine Ladung war leicht unzählige Millionen Ryo wert.
 

Die beiden Gruppen aus Konohagakure standen auf und beobachteten gespannt das Geschehen. Normalerweise wandte man sich ab und so versuchte unauffällig wie möglich zu wirken, um erst gar nicht aufzufallen. Doch da alle anderen Anwesenden auf dem Platz es ebenfalls taten würde dieses Verhalten erst recht auffallen, wenn man nicht nach diesen Neuankömmlingen schauen würde. Manchmal konnte Überwachung schon kurios sein.

Man sah wie die Schmuggler die Fahrerhäuser verließen und mit den Soldaten des Fluss-Reiches ins Gespräch kamen. Die Stimmung wirkte ausgesprochen entspannt.

Wie von Team 13 beschrieben ähnelten diese Schmuggler frappierend den Ninjas, die sie vor knapp einer Woche angegriffen hatten und Lord Warans Doppelgänger töteten - dunkle Hemden und Hose, dicke Handschuhe und Stiefel, verdunkelte Schutzbrillen und Sturmmasken, sowie graue Westen mit Schulterschutz ähnlich denen von Sunagakure, obwohl man ausschließen konnte, das die mit drin hingen. Alle trugen sogar einen Mantel und einen kegelförmigen Strohhut, ganz wie Team 13 es beschrieben hatte. Zum Abschluss trugen natürlich alle ihren Stirnschutz mit dem Wappen eines fünfeckigen Sternes in einem Quadrat. Welchem Dorf diese Ninjas angehörten blieb bislang offen, da es bislang kein bekanntes Dorf gab, das dieses Symbol verwendete.
 

„Kuichi, dein Urteil?“, fragte Yugao nach.

„Seht Ihr die Frau mit den Schriftrollen auf dem Rücken? Achtet darauf wie sie geht.“, erwiderte dieser.

Für einen Moment gestaltete es sich schwer bei der dicken Verhüllung ein Geschlecht zu erkennen. Abhilfe schaffte die von Statur, Art der Bewegung und diversen Körperkonturen, die dennoch zum Vorschein traten. So erkannte man, dass die Gruppe aus vier Männern und zwei Frauen bestand. Besonders achte man die auf die von Kuichi erwähnte Frau, die zwei übergroße Schriftrollen auf ihren Rücken gespannt hatte, womit sie allerdings die einzige war. Sehr wahrscheinlich dienten die dazu um Tiere, oder Waffen per Teleportationsjutsus zur Unterstützung herbei zu rufen. Sie schien die Anführerin der Gruppe zu sein, denn sie führte die Gespräche mit den Soldaten des Fluss-Reiches und der Rest stand hinter ihr. Dann ging die ganze Versammlung zur Ladefläche des LKWs. Dabei fiel auf, dass die Frau hinkte.

„Seht Ihr wie sie das Bein nachzieht. In den Fuß hat Miaki ihr ein Kunai gerammt. Das, die Kleidung, die Ausrüstung, es ist dieselbe Frau, die gleiche Gruppierung. Diese Ninjas haben uns angegriffen. Daran besteht kein Zweifel.“, stellte Kuichi entschlossen fest.

„Habt Ihr alle das mitgehört?“, fragte Yugao, die dafür ihr Funkgerät angelassen hatte.

„Ja.“, bestätigten alle nacheinander.

„Vorsicht, Naruto. Ihr bekommt Besuch.“, warnte Hinata plötzlich per Funk.

Unauffällig ließ man die Augen umher wandern.

„25 Meter von euch entfernt. Östliche Seite, das siebte Gebäude, auf dem Dach ist ein fremder Ninja aufgetaucht und beobachtet das Treffen.“

Man vermied den Anfängerfehler und sah nicht direkt in besagte Richtung, sondern nahm das blank geschliffene Metall der Sense als provisorischen Spiegel. Die Qualität ließ verständlicherweise zu wünschen übrig, im Gegenzug konnte sie unbemerkt den uneingeladenen Mitspieler erspähen. Seine Position war gut gewählt. Hoch für einen besseren Überblick und ein höheres Gebäude zu seiner rechten, das er geschickt als Deckung nutze und so verhinderte, dass ihn die Schmuggler, Soldaten und Milizen auf Anhieb entdeckten. Das galt nicht für die Ninjas aus Konohagakure, deren Anwesenheit ihm bislang verborgen blieb.

„Die anderen Gruppen halten weiterhin ihre Position. Keine ungewöhnlichen Bewegungen.“, meldete Hinata.

„Das machst Du gut. Mach weiter so.“, bedankte sich Naruto.

„Funkdisziplin.“, ermahnte Yugao ihn.
 

Vor der Stadt atmete Hinata kurz durch und rieb sich die Augen.

„Alles in Ordnung?“, fragte einer der drei ANBUs, der bei ihr geblieben war.

„Geht schon. Die Anspannung.“, sagte sie knapp und machte weiter.

Ihr alles durchdringender Blick konzentrierte sich nun auf die Schmuggler, die in der Zwischenzeit eine Waffenkiste abgeladen hatten und den Inhalt ihren Käufern präsentierten. Dieses Mal nahm sie besonders diese fremden Ninjas in Augenschein. Sie hatte sich zu Anfang nur auf die Umgebung konzentriert und die sechs Ninjas nur halbherzig in Augenschein genommen. Wenn sie ehrlich war sogar so gut wie gar nicht.

Irgendetwas störte Hinata an ihnen.

Schnell erkannte sie, dass etwas mit denen nicht stimmte.

Das etwas ganz und gar nicht stimmte.

Es jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

„Oh … nein.“, murmelte sie.

„Was ist? Was sehen Sie?“, fragte einer der ANBUs.

Ohne weitere Worte wanderte ihr Blick hastig umher und sie griff panisch zu ihrem Funkgerät.

„Naruto? NARUTO?!“, rief sie lauthals ins Headset, nur um festzustellen, dass die Verbindung plötzlich gestört war.

Sie vernahm einzig und allein ein anhaltendes Rauschen.

„Funktionieren eure Funkgeräte?!“, fragte sie nervös.

Die ANBUs überprüften sie und mussten feststellen, dass ihre ebenfalls streikten.

Hinatas Blick wanderte weitläufig über das Areal, auf dem es zu immer mehr Bewegung kam. Sie sah was sich anbahnte und hatte keine Chance die anderen zu warnen. Hinata überlegte, was sie jetzt noch machen konnte.
 

Aufmerksam beobachteten die Konoha-nins, wie die Schmuggler eine erste Kiste abluden. Einer kletterte dazu auf die Ladefläche und hob eine Kiste runter, die von zwei Milizionären entgegen genommen und auf dem Boden abgestellt wurde. Mit einem Schwert öffnete einer der Soldaten die morsche Kiste. Einer der Schmuggler griff hinein und brachte ein Sturmgewehr zum Vorschein, ein altes M16A1. Mehr Beweise bräuchte man eigentlich nicht, war aber interessiert zu sehen wie das weiter ging. Aus einer anderen Kiste holte der Schmuggler auf der Ladefläche die dazugehörige Munition heraus und warf ein geladenes Magazin herunter. Die Soldaten des Fluss-Reiches wirkten skeptisch, ob die Waffen, überhaupt noch einsatzbereit waren. Wer weiß wo die einst aufbewahrt und gefunden wurden. Trotz ihrer Feuerkraft waren Schusswaffen ausgesprochen anfällig für mechanische Defekte, wenn sie falsch gelagert und nicht gereinigt wurden. Äußere Einflüsse fordern da schnell ihren Tribut.
 

Es zeigt sich, dass die Schmuggler Probleme mit der konkreten Handhabung hatten.

Beim ersten Versuch die Waffe zu laden bekam man das Magazin zuerst nicht richtig rein und drehte es ein paar Mal. Beim nächsten Versuch fiel das Magazin sogar einfach wieder heraus, kam das man das Gewehr richtig in den Händen halten wollte. Es war ein mehr als belustigender Anblick, als auf einen Schlag die ganze Gruppe nach dem Magazin sah, das vor ihnen auf dem Boden lag und sich sekundenlang niemand rührte. Als nächstes zog man einen zerknüllten Hilfszettel aus einer Kiste hervor, auf dem vergilbten Bildern die korrekte Handhabung dargestellte wurde. Nach dieser Anleitung steckte einer der Schmuggler das Magazin nun richtig von unten ins Gewehr, zog den Durchladehebel zurück, um die Waffe feuerbereit zu machen und überprüfte den Feuermodus, den er mit einer Fingerbewegung am seitliche Hebel änderte. Er blickte zu seiner Anführerin, die das ganze Schauspiel bislang regungslos mitangesehen hatte, und als die nickte nahm er einige Holzfässer in der Nähe ins Visier, die sich als Ziel anboten. Dann legte er den Finger an den Abzug und drückte ab.

Mit lautem Donnern verließ ein Projektil den Lauf und schlug in den Holzfässern ein. Dann gab der Schmuggler insgesamt acht weitere Schüsse ab. Als nächstes wechselte er auf Automatik-Feuer und verschoss in einem Rutsch den Rest des Magazins.

Die Waffe war voll einsatzfähig. Das war allen nun mit eindringender Gewissheit klar.

Damit begann das Abladen.
 

„Macht euch bereit. Gleich schlagen wir zu. Achtet auf den Moment, wenn möglichst viele abgelenkt sind …“, wollte Yugao über Funk das genau Vorgehen festlegen und Ziele zuweisen, bis sie bemerkte, dass sie niemanden erreichte.

Die andere Gruppe reagierte erst gar nicht. Yugao vernahm einzig und allein ein Rauschen auf allen Kanälen.

„Funktionieren eure Funkgeräte?“, wandte sie sich an den Rest ihrer Gruppe.

Zuerst blickten ihr nur fragende Gesichter entgegen, dann musste man feststellen, dass ihre Geräte ebenfalls den Dienst verweigerten. Inzwischen merkte auch die andere Gruppe, dass etwas nicht stimmte und blickte hinüber. Yugao tippte mit dem Finger ganz nebenbei an eines ihrer Ohren, um auf das Problem mit der Kommunikation hinzuweisen. Daraufhin überprüfte die andere Gruppe ebenfalls ihre Headsets. Einer der ANBUs wandte Yugao daraufhin den Rücken zu und signalisierte ihr damit, dass sie die gleichen Probleme hatten.

„Ausgerechnet jetzt.“, beschwerte sich Yugao über den Ausfall.

„Ich glaube wird sind aufgeflogen.“, meinte Naruto überraschend.

Man musste feststellen, dass das Abladen der Waffen abrupt stoppte. Während die Soldaten und Milizionäre nervös in der Gegen umher sahen, waren die Blicke der Schmuggler weitaus fokussierter. Recht schnell starrten sie in ihre Richtung.

„Das ist nicht gut.“, murmelte Kuichi.

„Ruhig bleiben. Keine hastigen Bewegungen.“, ermahnte Yugao.

Ehe man sich versah erschienen auf beiden Seiten des Platzes, wie aus dem Nichts, knapp vier Dutzend Personen. Sofort war klar, dass es sich hierbei um Ninjas aus Tanigakure handelte. Sie boten eine vielfältige Ausrüstung auf, aber trugen keine einheitliche Kleidung. Lediglich das Stirnband verriet sie. Anfangs dachte man sie wären hier, um den reibungslosen Abschluss dieses Handels zu gewährleisten, allerdings galt deren Aufmerksamkeit ganz allein den Schmugglern – beide Seiten sahen sich ganz klar als Feinde an. Ihre Haltung und Körpersprache war dahingehend unverwechselbar. Knapp die Hälfte sprang mit gezogenen Waffen auf den Platz und begann allmählich die Versammlung einzukreisen. Die anwesenden Zivilisten flohen panisch. Die Soldaten und Milizionäre hatten ebenfalls ihre Waffen gezogen, aber wirkten recht hilflos und wichen zurück. Die Schmuggler hingegen waren schlicht und ergreifend überrascht und versuchten die Situation und ihre Chancen genau abzuschätzen. Ehe sie sich versahen landete ein Tani-nin inmitten der Gruppe, genau neben der Anführerin, und hielt ihr ein Kunai an die Kehle. Damit zwang er den Rest der Schmuggler sich ruhig zu verhalten und nichts zu versuchen.

Auf dem Gebäude hinter Yugaos Gruppe erschienen ebenfalls weitere Ninjas, von denen ein paar herunter sprangen und vorstürmten. Dabei landete ein junger Ninja, der wirkte, als wäre er eben erst aus der Akademie gekommen, genau mitten in der Gruppe von „Bauern“, die panisch zurück schreckten und dabei über ihr eigenes Werkzeug und die Säcke stolperte.

Er schenkte ihnen keine Beachtung, bis er plötzlich einen kurzen Ruck wahrnahm und seine Sicht sich verdunkelte.
 

Auf einmal sackte er zusammen. Sein Kopf fiel von den Schultern und rollte einfach weg.
 

Yuriko hatte ihn enthauptet.
 

Mit einer versteckten Klinge hatte sie zugeschlagen und ihm in den Moment den Hals durchtrennt, als er auf dem Boden landete. Er sprang förmlich selbst ins Messer.

Schnell wandte man sich nun Yugaos Gruppe zu, genauso wie der zweiten Gruppe aus vermeintlichen „Bauern“, die trotz der Ereignisse verdächtig ruhig blieben und nicht den Platz verließen.

„Sie seltendämliches Miststück.“, sagte Yugao.

„Pah!“, gab Yuriko verächtlich zurück.

Den Konoha-nins wurde schmerzlich bewusst, dass ihre Tarnung aufgeflogen war. Daher lösten sie die Verwandlungsjutsus und gaben ihre Identität nun völlig preis.

Alle anderen Anwesenden zuckten sichtlich zusammen, als sie ein gutes Dutzend ANBUs aus Konohagakure vor sich hatten.

„Was wollt IHR denn hier?!“, spuckte einer der Tani-nins förmlich aus.

„Na was wohl? Die sind wegen unserer Verbündeten hier!“, rief ein anderer.

„Verbündete? Von wegen! Das sind verdammte Aasgeier, die den Tod verdienen! Die scheren sich einen Dreck um uns! Die wollen uns nur aussaugen!“, rief der Tani-nin, der der Anführerin der Schmuggler weiterhin ein Kunai an die Kehle hielt.

„Mag sein! Aber sie bringen Waffen …“, kam es von einer anderen Seiten des Platzes.

„Die gehören zerstört!“

„Was?!“

„Nichts da! Die behalten wir! Genauso wie das Geld dafür!“, kam es nun überraschend von einem der Soldaten.

„Bitte was?“, kam es von einem anderen Soldaten, der von dem geplanten Verrat nichts wusste.
 

Von allen Seiten des Platzes kamen unterschiedliche Meinungen. Den Konoha-nins wurde klar wie tief die Spaltung in diesem Bürgerkrieg ging. Ninjas, die eigentlich ihr Leben lang zusammen gearbeitet hatten waren nun bereit sich bis aufs Blut zu bekämpfen. Während die einen die Unterstützung freudig annahmen, verdammten andere sie. Manche wollten die Waffen lieber zerstören, unabhängig davon wie wertvoll sie waren, oder wie ernst ihre Lage war, andere wollten sie aktiv einsetzen, während andere bereits von Anfang an geplant hatten die Schmuggler zu betrügen und das Geld in die eigene Tasche zu stecken. Mit einem Mal gab es viele kleine Parteien auf dem Platz, die sich alle feindlich gesinnt waren. Im Allgemeinen konnte man sagen, dass die Jüngeren eher bereit waren die „Hilfe“ anzunehmen, während die älteren Ninjas sie vehement ablehnten.

Man hätte meinen können die hinterlistige Zerstörung von Tanigakure hätte deren Einwohner auf eine Seite getrieben. Waran ließ das Dorf durch angeheuerte Söldner und Ninjas niederbrennen, da es seit Beginn des Bürgerkrieges unentschlossen war, welche Seite es unterstützen sollte und letztendlich sogar das Gerücht aufkam Tanigakure würde sich auf Seite seines Bruders schlagen wollen. Tatsächlich hatte es die Spaltung nur vertieft. Die einen machten Waran für die Ereignisse verantwortlich, andere hingegen ihr eigenes Dorf, da sie den Gerüchten ebenfalls Glauben schenkten.
 

Trotz all des Chaos wirkten die Schmuggler nun überraschend ruhig. Besonders ihre Anführerin. Ein Tani-nin hielt ihr weiterhin einen Kunai an die Kehle, verkündete die feste Absicht sie zu töten und sie stand einfach nur mit vor der Brust verschränkten Armen da.

„Keine Sorge.“, begann der Tani-nin neben ihr zynisch. „Sie werden einen schnellen und schmerzlosen Tod sterben. Sie Glückliche. Für Ihre Verbrechen haben Sie weitaus schlimmeres verdient.“
 

Die Frau sah ihn an und sagte nichts.
 

Sie nickte nur.
 

Mehr musste sie gar nicht machen.
 

Urplötzlich, wie aus heiterem Himmel und ohne eine Vorwarnung, zerriss es den Kopf des Tani-nins, der sie bedrohte. Der ganze Schädel zerplatzte wie eine faulige Melone. Massen an Blut und Einzelteilen flogen in alle erdenkliche Richtungen.
 

Der ganze Platz hielt die Luft an.
 

Einige übergaben sich sogar bei dem Anblick, als die kopflose Leiche blutüberströmt zusammen brach.
 

Man erinnerte sich daran, wie Team 13 beschrieb, dass diese Frau jene schreckliche Jutsu beherrschte, nur eigenartigerweise hatte sie dazu keine Fingerzeichen gebildet.
 

„Ihr redet zu viel.“, sagte die Frau und wischte sich das Blut von der Schutzbrille. „MACHT SIE FERTIG!“
 

Damit brach die Hölle los.

Mit einem lautem Kampfschrei stürzten sich alle wild aufeinander. Es war das absolute Chaos. Es ging jeder gegen jeden. Es war kaum abzusehen wer welches Ziel verfolgte. Diese Verwirrung blieb den Ninjas und ANBUs aus Konohagakure glücklicherweise erspart. Sie konnten alle anderen als ihre Feinde betrachten. Das gleiche galt für die Schmuggler.
 

Naruto erzeugte fünf Schattendoppelgänger und stürzte sich mit ihnen ins Geschehen. Der erste, der ihnen gegenüber stand war ein Milizionär. Mit einem Speer im Anschlag stürmte dieser vor. Ein Schattendoppelgänger wich zur Seite hin aus und schnappte ihn an der Spitze, als dieser ihn verfehlte. Mit einem Ruck schleuderte er den Speer herum und warf den Milizionär über den halben Platz.

Yuriko griff den erstbesten Tani-nin mit einem Senbon an, der daraufhin zu stocken begann. Sie hatte die Spitze der Wurfnadel mit einem lähmenden Nervengift versehen. Es genügten nur ein paar Schritte um ihn zu erreichen und mit einer schnellen Bewegung schlitzte Yuriko ihrem Gegner mit einem Kunai die Kehle auf. Daraufhin folgte ein Stich mitten ins Herz und zum Abschluss trieb sie ihm den Kunai von unten durch den Unterkiefer hoch in den Kopf. Damit beendete Yuriko sein Leben und warf ihn mit einem Tritt zu Boden.

Kuichi musste derweil vor einem anderen, jungen Tani-nin zurückweichen und sich dessen Angriffen erwehren. Mit einem Kunai bewaffnet versuchte dieser mit schnellen Schritten und Schlägen zu bedrängen. Dabei wagte er sich zu weit ungedeckt vor, was Kuichi erkannte und ausnutzte. Während er zum nächsten Schlag ausholte genügte bereits ein kurzer Tritt gegen das Bein, um den Tani-nin stolpern zu lassen. Was folgte war ein schneller Schlag mit dem Ellenbogen in dessen Nacken, um ihn vorübergehend auszuschalten.
 

Yugao bekam es derweil mit einem Tani-nin zu tun, der eine übergroße Porzellanflasche auf den Rücken gebunden hatte und einige Fingerzeichen formte

„Wasserversteck! Kleine Wasserschlange!“, rief er.

Sofort schoss Wasser aus der Flasche und nahm die Gestalt einer zischenden Kobra an, die sich sofort auf Yugao stürzte.

Die atmete kurz durch und sprach „Blätterversteck. Tanz der Mondsichel“. Sie erschuf zwei Schattendoppelgänger und griff an. Mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit attackierten die beiden Schattendoppelgänger von rechts und links, während Yugao selbst von oben angriff. Der Tani-nin kam gar nicht dazu schnell genug darauf zu reagieren, geschweige seine Kreatur umzulenken, als Yugao und ihre Schattendoppelgänger ihn von drei Seiten mit ihren Katanas trafen und sofort töteten. Schon jeder einzelne Schlag war so schwer, dass es den sofortigen Tod bedeuten konnte und da war es egal, ob man es schaffte einem, oder zwei Angreifern auszuweichen, wobei dieser Angriff ohnehin kaum Ausweichmöglichkeiten ließ. Die echte Yugao hatte er dabei ohnehin aus den Augen verloren.

Als sie sich dem nächsten Gegner zuwenden wollte bemerkte Yugao einen Bogenschützen der Miliz, der sie ins Visier nahm. Der abgefeuerte Pfeil verfehlte Yugao ganz knapp, allerdings bereitete ihr das Ausweichen keine Schwierigkeiten. Sie wollten einfach nur ihre Kräfte sparen. Bevor der Bogenschütze erneut schießen konnte erschien ein Tani-nin hinter ihm und erledigte ihn und verschwand wieder, um sich selbst dem nächsten Gegner zuzuwenden.

Yugao sah wie einer der Soldaten des Fluss-Reiches mit erhobenem Schwert auf einen der Schmuggler zu rannte und zuschlug. Dabei riss der Schmuggler seinen Unterarm hoch und konnte den Schlag damit abfangen. Eine hervorragend gepanzerte Armschiene verhinderte jegliche Verletzungen. Der Schmuggler trat seinem Gegner daraufhin gemeinerweise in den Schritt, was diesen vor ihm auf die Knie sinken ließ und brach ihm zu guter Letzt mit einem schnellen Handgriff das Genick. Schmutzig, aber effektiv und am Ende zählte ohnehin nur das Ergebnis.

„Haltet euch zurück! Sollen die sich erstmal gegenseitig umbringen!“, befahl Yugao ihrem Team.

Es war deutlich einfacher, wenn man sich die Kräfte aufsparte und am Ende nur noch das zusammen räumte, was übrig blieb, obwohl diese Gegner selbst für sie keine große Gefahr darstellten.
 

Etwas entfernt rannte ein weiterer Soldat ebenfalls mit über dem Kopf erhobenem Schwert schreiend auf Sakura zu. Davon sichtlich unbeeindruckt holte sie aus und schlug zu. Der Faustschlag traf ihn genau auf der Brust, zerschmetterte seinen Plattenpanzer und ließ ihn wie ein Geschoss über den Platz fliegen. Sakura bemerkte wie einer der Schmuggler ein Gewehr in den Händen hielt und damit hinter einem der Laster verschwand. Wenn sich noch mehr dementsprechend bewaffneten konnte das schnell extrem gefährlich werden, sogar für sie und unabhängig davon, wie dilettantisch sich die Schmuggler vorher im Umgang mit den Waffen angestellt haben.

„Sasuke!“, rief sie und gab ihm ein paar Handzeichen, um ihn auf die mögliche Bedrohung hinzuweisen.

Sasuke hatte soeben eine sich untereinander bekämpfenden Gruppe aus Tani-nins und Soldaten mit einem Feuerball angegriffen und fast völlig zu Asche verwandet und starrte mit seinem Sharingan einen anstürmenden Tani-nin direkt an, der seinem Angriff nur mit knapper Not ausweichen konnte. Mithilfe eines lähmenden Genjutsus schaltete er diesen aus. Ein paar Shuriken auf die lebenswichtigen Punkte erledigten diesen dann endgültig. Seit Itachis erneutem Auftauchen würde er nun jede Gelegenheit wahrnehmen seine Fähigkeiten zu verbessern und dazu gab es nichts Besseres als ein echter Kampf. Dann vernahm Sasuke die Rufe seiner Frau und wandte sich ihr zu. Er verstand die Nachricht, die sie ihm gab, erkannte ebenfalls die Bedrohung und handelte entsprechend. Sasuke holte einen übergroßen Fuma-Shuriken hervor und entfaltete ihn. Als Ziel hatte er die Anführerin und zwei ihrer Untergebenen ausgemacht, die durch ein paar ungünstige Bewegungen für ihn nun schön in einer Reihe aufgereiht als Ziel dastanden.

Es war eine Gelegenheit, die man sich einfach nicht entgehen lassen konnte und so holte Sasuke aus und warf seinen Fuma-Wurfstern, der genau auf sein Ziel zuhielt.

Die Anführerin würde er am Rücken streifen und höchstens leicht verletzten, nicht mehr, der zweite Schmuggler würde garantiert sterben und der dritte im besten Fall schlimmste Verletzungen erleiden. Natürlich musste man noch sehen inwiefern die Flugbahn durch die einzelnen Treffer beeinflusst wurde, doch im Allgemeinen gingen die rassiermesserscharfen Klingen mit Leichtigkeit durch Fleisch und Stoff. Nur die Eisenschienen an Armen und Beinen konnten für Probleme sorgen.

Und so traf der Fuma-Shuriken sein erstes Ziel ungebremst.

Was folgte war dann doch etwas unerwartet.
 

Ein lautes, stählernes Scheppern.
 

Die Frau wurde zu Boden gerissen, als der übergroße Wurfstern die Schriftrollen auf ihrem Rücken traf. Noch dazu wurde der Wurfstern dadurch abgelenkt, verfehlte weit die anderen Schmuggler und blieb letztendlich in einer Häuserwand stecken. Sasuke wunderte sich darüber, denn das Pergament der Schriftrolle konnte man kaum ernsthaft als Hindernis betrachten.

Die Frau stand wieder auf, wobei sie für einen Moment wie benommen wirkte. Dabei zerfiel die zerfetzte Schriftrolle endgültig und brachte, zu so mancher Überraschung, einen stählernen, rechteckigen Tornister zum Vorschein, den sie sich auf den Rücken geschnallt hatte. Kein Wunder, dass der Wurfstern da abgelenkt wurde. Der Tornister selbst sah nach dem Treffer nur danach aus, als wäre der Lack etwas abgeblättert, mehr nicht. Die Frau starrte in Sasukes Richtung und kramte unter ihrem Mantel herum, der ebenfalls etwas abbekommen hatte, und von dem sie sich nun endgültig trennte.

Sasuke begann Fingerzeichen zu formen, um Chidori vorzubereiten, doch mit einem Mal erstarrte er vor Schreck und das zu Recht.
 

Unter dem Mantel enthüllte die Frau ein Maschinengewehr – ein M240.
 

Ein Magazin fehlte, stattdessen war die Waffe über ein massives Kabel mit dem Tornister verbunden, das ganz klar als Munitionszufuhr diente.

Sasuke bemerkte wie die restlichen Schmuggler nun ebenfalls Sturmgewehre in den Händen hielten. Die hatten sie nicht wie erwartet aus den Waffenkisten genommen, sondern unter ihren Mänteln hervor geholt. Diese Waffen wirkten erheblich klobiger und kantiger, als das was sie ursprünglich selbst lieferten. Damit zielten sie auf die unwissende Menge um sie herum.

Auf einen Schlag wirkten diese Schmuggler weitaus professioneller im Umgang mit den Schusswaffen. Alleine ihre Haltung zeigte, dass diese Kerle genau wussten was sie taten.
 

„Oh … nein.“, murmelte Sasuke, als er das Aufgebot sah, das hier in Stellung ging.

„IN DECKUNG!!!“, brüllte Sakura lauthals, ja fast schon panisch.

„Das ist jetzt nicht wahr.“, dachte sich Yugao.
 

Alle wussten was gleich passieren würde.
 

Die Hölle brach los.
 

Ohne zu zögern eröffneten die Schmuggler das Feuer in der völlig überraschten Menge. Lautes Donnern ertönte, als sie im Dauerfeuer alles um sie herum niederschossen. Besonders die Anführerin hielt einfach nur drauf. Den Kolben an die Schulter gedrückt, versetzter Stand und bessere Stabilität und den Finger ununterbrochen am Abzug. Damit schwenkte sie langsam herum, während ihr Maschinengewehr unablässig weiter donnerte und jeden geradezu niedersägte, der nicht rechtzeitig in Deckung ging.

In nur drei Sekunden waren knapp die Hälfe der Anwesenden auf dem Platz tot. Nun teilten sich die Schmuggler auf und setzen ihr tödliches Werk fort. Es formierten sich zwei Teams mit je zwei Leuten, die sich in geduckter Haltung auf der nördlichen und westlichen Seite des Platzes an die Häuserwände drückten, diese als zusätzliche Deckung nutzten und von dort Drei-Schuss-Salven auf weitere Ziele gaben.

Mehrere Tani-nins hatten dabei versucht sich ihnen in den Weg zu stellen, warfen mit Kunais und Shuriken und formten aufwendige Fingerzeichen. Beides erwies sich als nutzlos. Die Wurfmesser- und -sterne prallten an der Kleidung ab, oder blieben im Stoff hängen, ohne einen sichtbaten Schaden zu verursachen, oder die Schmuggler irgendwie auszubremsen. Komplizierte und zeitaufwendige Künste waren dabei sogar ein sofortiges Todesurteil. Während die Tani-nins vor den Schmugglern standen und die Fingerzeichen machten, gaben sie ein hervorragendes Ziel ab und wurden augenblicklich niedergeschossen. Selbst wenn Kameraden mit gezogenen Waffen in Verteidigungsstellung daneben standen brachte es nichts. Sie ereilte dasselbe Schicksal. Sie erwiesen sich als ausgesprochen einfallslos zu was Schusswaffen tatsächlich fähig waren. Dafür waren viele einfach zu jung.

Als vorteilhaft erwies es sich für die Schmuggler, dass sich viele ihre Gegner untereinander weiterhin selbst bekämpften. Die Schüsse hatten viele kurzzeitig aufgeschreckt, etliche zogen sich daraufhin zurück, versteckten sich in den Häusern, oder verlagerten die Kämpfe auf die Dächer der umliegenden Gebäude.

Die Frau verblieb nahe den LKWs und nutzte diese ebenfalls als Deckung, während sie weiter über den Platz feuerte. Ein weiterer Schmuggler, der einst die Waffenkiste runter gereicht hatte, verblieb auf der Ladefläche zwischen Fracht und Fahrerhaus und schoss von dort auf die Menschen unter ihm. Er hatte sein Gewehr auf Einzelfeuer gestellt und verpasste einzelnen Zielen, die zu lange an einem Fleck stehen blieben, Kopfschüsse.

Im Gegensatz zu den anderen Schmugglern war er weitestgehend ungedeckt. Das erkannte auch einer der Tani-nins. Mit einem vorsichtigen Sprung landete er unbemerkt genau hinter dem Schmuggler auf den Kisten und holte mit seinem Kunai aus.

Weit kam er nicht.

Ein Ruck ging durch seinen Körper und ein dicker, zerfetzter Klumpen aus Fleisch und Blut wurde ohne Vorwarnung aus seiner Brust gerissen und in alle Richtungen vor ihm verteilt. Der Schmuggler bemerkte den hinter ihm zusammen sackenden Körper und schwang sich vom Lastwagen, wo er unten seiner Anführerin nun zusätzliche Deckung gab.

Mit Entsetzen hatte einer der ANBUs beobachtet, immerhin hatte er denselben Einfall gehabt. Jetzt war froh darüber, dass einer diesen Gedanken vor ihm hatte.

Anfangs hatte man das noch für ein unbekanntes Jutsu gehalten, aber als der ANBU ein Gebäude erspähte, gut 25 Meter entfernt, von dem aus man den Teil des Platzes mit den LKWs leicht überwachen konnte. Erblickte er in den Fenstern zwei Gestalten. Als ein zweiter Tani-nin auf die gleiche, grausame Art und Weise starb, als er versuchte die LKWs zu umrunden, war alles klar.
 

Was Team 13 ihnen einst beschrieb war gar keine Jutsu.
 

Es waren Scharfschützen.
 

Da von dort kein Schuss zu hören war verwendeten sie sehr wahrscheinlich Schalldämpfer, allerdings wäre er bei der ganzen Schießerei auf dem Platz ohne kaum aufgefallen.

Mit dem Wissen zog sich der ANBU zurück.
 

„Unsere Anweisungen lautete die Position zu halten.“, ermahnte einer der drei ANBUs, die Hinata folgten.

„Die Aufgabe lautete Gefahren zu entdecken und zu melden und das mache ich.“, gab sie zurück.

Hinata ließ das unbeeindruckt und rannte weiter auf die Stadt zu. Durch den vollständigen Zusammenbruch jeglicher Kommunikation konnte sie ohnehin nicht mehr ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen. Zudem waren diese Schmuggler ohnehin nicht das für was man sie hielt. Sie musste die anderen warnen, bevor das in einem Desaster endete. Zumindest hoffte Hinata das. Durch ihr Byakugan sah sie wie sich die Situation mit alarmierender Geschwindigkeit zuspitzte und als sie die Stadtgrenze erreichte ertönte schlagartig Gewehrfeuer, das nur durch die Entfernung gedämpft wurde.

„Es hat begonnen.“, sagte Hinata und setzte ihren Weg in die Stadt zusammen mit den drei ANBUs fort.
 

Sakura, Sasuke und die ANBUs hatten sich rechtzeitig auf eines der umliegenden Dächer geflüchtet, beobachteten nun das Blutbad auf dem Platz und erwehrten sich den Angriffen der Tani-nins, die sie problemlos abwehren konnten.

„Verdammt! Wie viel Munition haben die eigentlich?“, fluchte Sakura, besonders mit Blick auf die Frau mit dem Maschinengewehr, das inzwischen schon seit fast einer Minute feuerte.

„Zu viel, wenn Du mich fragst. Ich habe eine Idee. Folgt mir und gebt mir Deckung!“, erwiderte Sasuke und hastete gefolgt von einem der ANBUs und Sakura über die Dächer.

Er hatte eines der Zweiteams als Ziel ausgemacht, das an der nördlichen Häuserfront hockte und wollte sie aus einem toten Winkel angreifen, ohne Gefahr zu laufen eine Kugel abzubekommen. Ein paar Handzeichen genügten, um Sakura und dem ANBU sein Plan kurz und schnell zu erläutern. Ein paar Tani-nins versuchten sich ihnen in den Weg zu stellen, doch die stellten kein Problem dar. Sakura übernahm die Vorhut und verteilte ein paar kräftige Schläge und Tritte, mit dem sie die Ninjas im hohen Bogen davon schleuderte. Ein Tani-nin hatte dabei besonders Pech und landete genau vor einem der Schmuggler. Als er sich wieder aufrappeln wollte wurde ihm aus nächste Nähe eine Salve in Oberkörper gejagt. Der ANBU blieb direkt hinter Sasuke und wehrte diverse Wurfwaffen ab, ohne auch nur ansatzweise in Schwitzen zu kommen. Die drei erreichten die Dachkante genau unter dem Zweierteam und sprangen hinüber zu einem der angrenzenden Gebäude. Sakura wehrte im Flug einen weiteren Tani-nin ab und Sasuke warf zwei Kunais mit Briefbomben auf das unter ihm sitzende Schützenteam. Die Schmuggler ahnten nicht was ihnen gleich blühte. Entsprechen starr vor Schreck war einer, als die beiden Kunais plötzlich neben ihnen landeten und die brennenden Siegel kurz davor standen hoch zu gehen. Deutlich gefasster reagierte sein Kamerad. Der wollte nachladen und hatte dadurch eine Hand frei. Er schnappte sich die beiden Kunais samt Anhängsel, die genau nebeneinander in der Erde steckten, warf sie durch ein halb offenes Fenster in das Haus neben ihnen und beide duckten sich. Die nachfolgende Explosion zerstörte den Raum, ließ Flammen und Rauch aus den Fenstern schlagen und verschluckte die Schreie der Familie mit ihren Kindern, die sich darin einfach nur verstecken wollten.
 

Sakura landet problemlos auf dem anderen Dach und verblieb kurzfristig in der Hocke sitzen. Sasukes Landung dagegen war etwas behäbiger. Er schlug dabei eine Rolle vorwärts. Der ANBU landete sogar ausgesprochen unsanft. Er kam zwar mit beiden Beinen auf, konnte sich aber nicht richtig halten und fiel hin.

„Was ist los?“, fragte Sakura verunsichert, doch Sasuke winkte ab.

„Kümmere Dich erst um ihn.“, verwies er an den ANBU.

„Mein Arm … ich spüre meinen Arm nicht mehr.“, jammerte dieser.

Sakura nahm sich ihm an und bemerkte sofort das sein linker Arm blutüberströmt war. Vorsichtig sah sie ihn genauer an und erkannte auf Anhieb was los war. Eine Schusswunde, eine Kugel hatte ihn erwischt und genau in den Unterarm getroffen. Sasuke untersuchte seine Kleidung und steckte kurz darauf auf Bauchhöhe einen Finger durch ein Loch in seinem Hemd.

„Wie ist das möglich?“, wunderte sich Sasuke, denn er hatte ganz klar gesehen, dass keiner der Schmuggler auf dem Platz sie in diesem Moment im Blick hatte.

„Das Gebäude da … die Straße runter … von dort wurde geschossen … Ich sah es.“, sagte der ANBU, der bereits von Sakura versorgt wurde.

Sasuke wurde ebenfalls beschossen, doch wie es aussah hatte er etwas mehr Glück gehabt. Dennoch konnte er spüren wie das Projektil ganz knapp über seine Haut gestreift ist. Ihnen kam der Gedanke, dass Sakura das eigentliche Ziel war und einfach nur verfehlt wurde und sie letztendlich genau in die Flugbahn der übrigen Schüsse sprangen.

„Es gibt mehr Gegner, als wir annahmen.“, stellte Sasuke fest.

„Wie konnte Hinata die übersehen?!“, beschwerte sich Sakura.

„Die Funkverbindung wird noch immer gestört. Selbst wenn die erst später hinzu kamen hätte uns Hinata nicht erreichen können. Wer weiß wie viele versteckte Gegner es noch gibt.“, erwiderte Sasuke besorgt.

Sakura schnaubte. Eigentlich hatte sie vorgehabt zwischen die LKWs zu springen und mit einem einzigen, gewaltigen Faustschlag den ganzen Platz regelrecht umzugraben. Damit hätte man all das in einem Zug beenden können. Das konnte sie nun vergessen, wenn sie nicht selbst Gefahr laufen wollte von weiteren, unentdeckten Schützen getötet zu werden.

Sasuke dachte derweil über etwas anderes nach. Dank seines Sharingans konnte er die Chakraströme einer jeden Person auf dem Platz erkennen, doch nur diese Schmuggler wirkten dabei wie leere Hüllen. In ihm kam allmählich ein unangenehmer Verdacht auf.

Mit dieser Erkenntnis und dem Verletzten waren sie nun gezwungen sich selbst in Sicherheit zu begeben.
 

In Begleitung der drei ANBUs traf Hinata nun selbst in der Nähe des Marktplatzes ein, von dem schwerstes Gewehrfeuer ausging. Dank ihres Byakugans wusste sie, dass es Naruto und ihren Kameraden den Umständen entsprechend gut ging. Ebenso stellte die „plötzlich“ vor ihnen auftauchende Gruppe von Tani-nins keine Überraschung dar. Ein kurzes Handzeichen von Hinata und die drei ANBUs verschwanden. Dann tauchten vor ihr fünf Tani-nins auf und warfen Shurikens auf sie. Hier griff Hinata zur Umwandlung. Sie drehte sich und erzeugte einen massiven Chakraausstoß. Die dadurch entstehende kugelförmige, rotierende Barriere blockte die Angriffe vollständig ab. Ohne das Hinata den Tani-nins Zeit zum Reagieren gab stürmte sie vor. Sie formte das Chakra um ihre Fäuste zu zwei bedrohlichen Löwenköpfen und schlug zu. Dabei griff sie zwei Gegner gleichzeitig an, die zu nahe beieinander standen und hofften, sich dadurch besser verteidigen zu können.

Ein Fehler.

Hinata landete bei beiden Gegnern in schneller Folge mehrere kritische Treffer auf wichtige Chakrapunkte, mit denen sie deren Chakrafluss unterbrach und zum Erliegen brachte, sowie auf einige Organe, deren Funktion dadurch erheblich eingeschränkt wurde. Am Ende dieses Angriffes, der gerade mal einen gefühlten Wimpernschlag dauerte, waren die beiden Tani-nins vorübergehend gelähmt und die folgenden Treffer katapultierten ihre Gegner vom Dach. Übrig blieben nur noch drei die ihre Kunais zogen und versuchten Hinata gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen anzugreifen.

Hinata selbst ließ das ruhig.

Dank ihren Byakugans sah sie das, genauso wie die drei ANBUs, die auf einen Schlag hinter den unvorsichtigen Angreifern erschienen und diese mit ihren Katanas nieder streckten.

Trotz des schnellen Erfolges gab man sich keine Blöße und ging vorsichtshalber von weiteren Angriffen aus. Man sah wie sich ein paar Häuser weiter mehrere Tani-nins gegenseitig bekämpften, mit der klar erkennbaren Absicht einander zu töten. Es war schon etwas verwirrend, zumal man selbst kaum die Hintergründe kannte. Zudem sah es nicht nach einer List, oder Täuschung aus, da diese Feindseligkeiten auch an anderen Stellen stattfanden. Deren Kämpfe wurden einzig und allein durch das andauernde Feuer der Sturm- und Maschinengewehre übertönt, die den nahen Marktplatz leer fegten. Das sah Hinata mit ihrem Byakugan, als auch etwas anderes.

Ein weiteres Handzeichen genügte und die drei ANBUs folgten ihr in eine kleine Seitengasse zwischen zwei Gebäuden, in der man sich versteckte. Gerade noch rechtzeitig verschwanden sie außer Sicher, als eine Gruppe von acht weiteren Tani-nins auf den Dächern erschien und eiligst ihrer Position näherte.

Hinata und die ANBUs hielten sich für einen bevorstehenden Kampf bereit, doch zu ihrer Überraschung wurden sie nicht angegriffen. Die Gruppe passierte sie einfach und sprang über ihre Köpfe hinweg. Man schien sie nicht mal zu bemerken. Umso mehr achtete Hinata auf deren Bewegungen. Sogar die Leichen der anderen Tani-nins wurden teilweise ignoriert. Man sah sich zwar um, da nicht klar war wer dafür verantwortlich war, aber stoppte den eigenen Vormarsch nicht. Schnell wurde klar, dass diese Ninjas ihr ganz eigenes Ziel längst ausgemacht hatten – ein zweistöckiges Haus an einer Kreuzung, gut 25 Meter vom Marktplatz entfernt. Es lag recht günstig, denn über eine angrenzende Straße konnte man leicht einen Teil des Platzes einsehen, besonders den Bereich in dem die LKWs parkten. Hinata nahm besagtes Gebäude mit ihrem Byakugan genauer in Augenschein und bemerkte zwei dunkle Schatten darin – anders konnte man es nicht beschreiben. Es waren zwei Personen, die ganz klar zu den Schmugglern gehörten. Sie waren entsprechend gekleidet, trugen nur deutlich dickere Mäntel, und waren ebenso mit Schusswaffen bewaffnet. Mit denen schossen sie aus dem ersten Stock auf sich bietende Ziele. Besonderer Fokus lag dabei natürlich auf dem Marktplatz und natürlich alles andere, dass in ihre Schussfeld kam.

So manchem Tani-nins war das früher, oder später aufgefallen und so gingen diese dagegen vor.

Drei von ihnen stürmten das Haus durch die Front und verblieben im Erdgeschoss nahe einer Treppe. Drei weitere betraten das Gebäude durch ein Fenster im ersten Stock, rannten den Flur entlang und gingen vor jener Tür in Stellung, hinter der der Raum mit den beiden Schützen lag. Die letzten beiden Tani-nins warteten einen Moment auf dem Dach, bevor sie sich gleichzeitig fallen ließen, mit einer Hand an der Dachkante festhielten und so mit Schwung mit den Füßen voraus in den Raum warfen.

Es gelang ihnen die beiden Schützen zu überraschen.

Einer der Schmuggler, eine Frau, die mit einem Scharfschützengewehr bewaffnet war, bekam einen starken Tritt mit ganzer Kraft von einem der Ninjas genau auf den Bauch ab und wurde zurück gegen die Wand hinter ihr geknallt. Ihr Kamerad, der mit einem Sturmgewehr bewaffnet war, wollte reagieren, bekam aber aus nächster Nähe von dem an ihm vorbei schwingend Ninja einen Kunai am Hals vorbei gezogen. Doch der Schmuggler ging nicht zu Boden. Eine dicke Halskrause verhinderte Verletzungen. Selbst weitere Kunais und Shuriken gegen seinen Körper blieben erfolglos. Hinata erkannte das er eine gepanzerte Weste, ähnlich eines Kettenhemdes trug, die die Treffer abfing.

Der Tani-nin ging den Schützen nun im Nahkampf. Er griff nach seinem Sturmgewehr und drückte es weg, bevor man auf ihn zielen konnte. Es erschien klar, dass der Tani-nin gewinnen würde, denn im Nahkampf wirkte er deutlich fundierter und konnte den Schützen mit einem schnellen Ruck zu Boden werfen, der sein Gewehr partout nicht loslassen wollte.

Die drei Tani-nins vor der Tür nutzten das entstandene Chaos und standen davor ebenfalls in den Raum einzudringen. Eben erst hatte sie die Tür auf mögliche Falle überprüft und als keine gefunden wurde, warf sich einer von ihnen mit ganzem Körpereinsatz gegen die Tür, um sie aufzubrechen. Seine Kameraden standen schon parat, um sofort den Raum zu stürmen, sobald die Tür offen wäre.
 

Mit einem Krachen brach die Tür auf und im nächsten Moment erschütterte eine Explosion den Eingang.
 

Die Tani-nins hatten eine Sprengfalle ausgelöst.
 

Ein Teil des Zimmers wurde verwüstet, aber der Großteil der Energie entlud sich im Flur und riss die drei Ninjas in den Tod.

In weiser Vorausahnung, oder einfach nur aus allgemeiner Vorsicht, darüber kam man sich streiten, hatten die Schmuggler Sprengladungen mit Richtwirkung installiert. Ausgelöst wurden diese elektronisch, oder durch einen Sensor, da war sich Hinata einigermaßen sicher, denn es gab keinen Draht, eine Schnur, oder sonstige Verbindung mit der Tür. Deshalb entdeckten die Tani-nins auch nichts, als sie die Tür untersuchten und dachten sie könnten einfach so drauf los stürmen.

Ein Irrtum, der ihnen das Leben kostete.

Hinata schluckte kurz und beobachtete die Szene weiterhin aus sicherer Entfernung.

Die beiden Schmuggler und Tani-nins im Raum wurden kaum in Mitleidenschaft gezogen, dafür war der Schock für so manchen deutlich größer. So wurden die Ninjas von der Explosion umso mehr überrascht und wirkten deutlich überforderter im Angesicht der Ereignisse, ganz im Gegensatz zu den Schmugglern. Die Scharfschützin, die eben noch gegen die Wand geworfen wurde, war dank ihrer Schutzkleidung recht schnell wieder munter und zog eine Pistole mit Schalldämpfer. Mit mehreren Schüssen in die Brust erledigte sie den Gegner vor sich. Dann zielte sie auf den anderen Ninja, der eben noch den Schützen zu Boden befördert hatte. Durch den lauten Knall der Explosion und die Nähe dazu wirkte dieser benommen, torkelte und hielt sich die Ohren zu. Die Scharfschützin erledigte auch ihn mit mehreren Schüssen aus ihrer Pistole. Der Schmuggler mit dem Sturmgewehr wirkte ebenfalls benommen, allerdings konnte er sich deutlich schneller fangen und stand auf, wobei seine Kameradin ihm half.

Dann sah Hinata, wie der Schmuggler zu einem Headset griff. Was gesprochen wurde konnte sie nicht erkennen, aber das deren Kommunikation über Funk funktionierte, während ihre eigene gestört blieb, legte nahe das die Schmuggler dafür verantwortlich sein könnten, nur wie sie das anstellten war unklar.

Da ihre Position aufgeflogen war entschieden die beiden Schmuggler, dass es besser war sich zurückzuziehen. Sie setzten das Zimmer in Brand, um Beweise zu vernichten, stiegen über Trümmer und Körper und liefen den Flur entlang zur nächsten Treppe. Der Schütze ging dabei voraus und die Scharfschützin hielt sich direkt hinter ihm. Hinata sah wie einer der drei Tani-nins, die sich noch im Erdgeschoss aufhielten, aufgeschreckt durch Explosion, langsam die Treppe hoch ging kurz darauf auf die Schmuggler stieß. Der Schütze reagierte und eröffnete sofort das Feuer. Eine lange Salve schlug um sein Ziel herum ein und der Ninja fiel die Treppe runter.

Getroffen, geschweige tot war er allerdings nicht.

Hinata sah es genau.

Keiner der Schüsse hat ihn wirklich getroffen. Stattdessen hat sich der Ninja kontrolliert fallen gelassen, lag auf der Treppe und wartete mit ausgeholtem Wurfmesser.
 

Viele Unerfahrene machten oft den Fehler einen schnellen Blick auf ihren „Sieg“ erhaschen zu wollen, ohne die Umgebung weiterhin genau im Auge zu behalten. Ein Fehler den sie dann oft mit dem Leben bezahlten und genau darauf wartete der Tani-nin auch hier und es sah sogar tatsächlich danach aus, als ob das hier gleich eintreten würde.

Doch die Schmuggler sorgten wieder für eine Überraschung.

Sie stoppten kurz vor Treppe, holten je eine Stahlkugel aus ihren Taschen, ganz klar Granaten, entsicherten diese und warfen sie die Treppe hinunter. Die Tani-nins waren verwundert, was ihnen da für zwei stählerne, eierförmige Kugeln entgegen geflogen kamen und während sich zwei von ihnen instinktiv weg drehten und die Augen zuhielten, wollte ein anderer eine der Granaten zurück werfen.

Bevor es dazu kam explodierten die Granaten beim ersten Aufschlag auf dem Boden und erzeugten einen tödlichen Splitterregen, der die drei Ninjas im Erdgeschoss tötete.

Sie lernten soeben, dass es sich hierbei nicht um Blendgranaten, sondern um Splitterhandgranaten handelte, doch bevor diese Lektion ihr Gehirn erreichte taten das die Stahlsplitter. Ungehindert konnten die Schmuggler das Gebäude verlassen und liefen in Richtung Marktplatz.

„Sie sind draußen.“, kommentierte Hinata.

„Sollen wir sie ausschalten?“, fragte einer der ANBUs, als von Hinata keine weitere Anweisung kam.

„Auf keinen Fall!“, sagte sie sehr zur Verwunderung der ANBUs.

„Ich sehe niemanden.“, meinte einer der ANBUs, der von einer Ecke aus die Straße beobachtete.
 

Hinata sagte zwar, dass die beiden Schmuggler das Gebäude verlassen würden, doch auf der Straße sah man davon absolut nichts. Nur für einen winzigen Augenblick war der ANBU der Meinung ein „Schimmern“ in der Luft, ähnlich einer Luftspiegelung, gesehen zu haben. Hinata hingegen sah wie die beiden Schmuggler im gemächlichen Tempo vorsichtig dem Marktplatz näherten und an einer Ecke kurz davor in Stellung gingen. Daraufhin zogen sich die vier Konoha-nins zurück, um sich mit dem Rest ihrer Gruppe zusammenzuschließen.
 

Die anderen Ninjas und ANBUs aus Konohagakure hatten längst erkannt, dass weiteres Kämpfen auf dem Platz unter diesen Bedingungen reiner Selbstmord war. So hatte man in einem Geschäft Zuflucht gesucht und nutzten die dicken Steinwände als Deckung.

„So sollte das nicht laufen! Nicht so! Die ganze Vorbereitung war für umsonst!“, beschwerte sich Yuriko, während sie neben einem Fenster stand und Shuriken in Richtung der Gegner warf.

„Geben Sie Ruhe! Immerhin ist das ist Ihre Schuld!“, konterte Yugao.

„Wieso meine …“

„Sie mussten ja unbedingt den einen Jungen enthaupten! Dadurch sind wir aufgeflogen!“

„Die Tarnung hätte sich ohnehin aufgelöst, wäre der mit einem von uns zusammen gestoßen!“

„Warum haltet ihr nicht beide die Klappe?! Ihr seid schlimmer als streitende Kinder!!!“, wies Kuichi sie zurecht und konnte im nächsten Moment selbst kaum glauben, dass er die Stimme gegenüber zwei ANBUs erhoben hatte. „Und Sie sollten vom Fenster weg!“, fuhr er fort

„Ach und was wollen Sie dagegen machen?!“, fragte Yuriko und drehte sich zur Seite.

Sie wollte Kuichi selbst zurechtweisen. Dabei nutzte sie zwar die Wand als Deckung, konnte aber durch eine Unachtsamkeit nicht verhindern, dass ihr Arm leicht hervor schaute. Es waren nur ein paar Zentimeter, aber für einen der Schmuggler, der Yuriko schon vorher ins Visier nehmen wollte, war das mehr als genug. Er gab einen einzelnen Schuss ab und traf.

Das Projektil ging direkt durch Yurikos linken Oberarm.

Mit einem Schmerzensschrei griff sie nach der Wunde und fiel an Ort und Stelle zu Boden. Weitere Schüsse flogen durch das Fenster und trafen eine Wand, doch blieben ansonsten folgenlos. „Ich habe Sie gewarnt.“, dachte sich Kuichi.

Ein ANBU zog Yuriko herüber und begann die Wunde provisorisch zu behandeln.

„Das war ein richtig guter Schuss.“, musste Naruto unweigerlich feststellen.

„Ach halt die Klappe!“, fauchte Yuriko.
 

Yugao sagte dazu nichts obwohl sie Naruto zustimmen musste. Das war tatsächlich ein verdammt guter Schuss. Es war kein einfacher Glückstreffer, dafür war er zu präzise angesetzt. Vor allem die nachfolgenden Schüsse, die nur die Wand hinter ihnen trafen, waren mit einer klaren Intention abgeben worden. Der Schmuggler hatte gehofft Yuriko würde zur Seite hin am Fenster vorbei fallen und gab deshalb weitere Schüsse ab, um sie erneut zu treffen. Diese Kerle waren viel zu gut, um als einfach Waffenschmuggler, oder vermeintliche Ninjas durchzugehen, wie es aus den ursprünglichen Hinweisen und Berichten hervor ging. Sie waren diszipliniert, kampferfahren, im Umgang mit Schusswaffen geschult, hatten ein fortgeschrittenes, taktisches Verständnis und deckten sich gegenseitig.
 

Sie verhielten sich wie professionelle Infanteristen.
 

Zudem waren sie hervorragend ausgestattet. Neben einer erstklassigen Schutzkleidung zählten dazu auch optische Visiere und Laserzielhilfen an den Waffen. Letzteres machte sich als der verräterische rote Punkt auf der Haut bemerkbar, auf den der Tod folgte.
 

Insgeheim empfand Yugao eine unbeschreibliche, innere Furcht vor jene gegen die sie hier kämpften.

Sie konnte es sich kaum erklären.
 

„Wie viel Munition hat die überhaupt?“, fragte Naruto.

Das war eine berechtigte Frage.

Die Frau gut nun seit einer Minute Dauerfeuer und hatte zwischendrin nur aufgehört um sich neu auszurichten. Aus Erfahrung heraus wussten sie, dass die Feuerrate eines Maschinengewehrs je nach Modell bei 700 bis 1.000 Schuss pro Minute liegen konnte. Da wäre es gut zu wissen wie viel Munition die Anführerin überhaupt noch in ihrem Tornister hatte. Mit Hinatas Byakugan könnten sie das leicht herausfinden, nur die war leider nicht da.

Mit einem Mal verstummte das MG-Feuer und auch die anderen Schmuggler stellten das Feuer ein. Man riskierte mit äußerster Vorsicht einen Blick.
 

Auf dem Platz lagen haufenweise Tote, mindestens 35 zählte man auf Anhieb. Hauptsächlich die Ninjas aus Tanigakure, aber auch die Soldaten und einige Zivilisten, die das Pech hatten zwischen die Fronten zu geraten. Der Rest der Tani-nins hatte mittlerweile die Flucht ergriffen. Die ANBUs aus Konohagakure stellten schon ein unüberwindliches Hindernis dar, doch diese Eskalation und die offen ausgebrochenen, inneren Spannungen waren ein mehr als überzeugender Grund sich zurückzuziehen. Etliche hatten das schon vorher getan, als die ersten Schüsse fielen. Zu unübersichtlich war die Situation und zu wenig Nutzen sah man in diesem Wahnsinn.

Jetzt waren die Schmuggler alleine auf dem Platz. So mancher wirkte mit all den in ihnen steckenden Kunais und Shuriken wie ein Stachelschwein. Trotzdem hatte kein einziger von ihnen ernsthafte Verletzungen davon getragen, was man vor allem gepanzerten Arm- und Halsmanschetten zuschreiben konnte, die besonders die Schwachpunkte an Gelenken und dem Hals schützten. Mitgenommen wirkte so manche Kleidung ebenfalls und bracht stellenweise eine eigenartige Schutzweste zum Vorschein, die die Schmuggler zusätzlich unter ihrer normalen Kleidung trugen. Lediglich der kegelförmige Strohhut fehlte inzwischen, den hatte jeder verloren. Unter ihm kam ein kleinerer Schutzhelm zum Vorschein, den manche Leute gelegentlich beim Klettern in den Bergen verwendeten.

Trotz des Gemetzels waren die Schmuggler relativ unbeschadet davon gekommen. Selbst die Konoha-nins hatten sich da erstmal Deckung gesucht. Eine Entscheidung, die Yugao sogar bestätigt wurde, als einer der ANBUs ihr von mindestens einem versteckten Scharfschützenteam berichtete.

Davor bestand durchaus die Möglichkeit die Schmuggler in einem handstreichartigen Manöver zu überwältigen. Genug Möglichkeiten boten sich durchaus. Ihre Deckung bot Löcher und sie achteten beim Schießen nicht auf ihre Umgebung, sondern auf ihr Ziel, was bei der Verwendung von Schusswaffen aller Art nicht anders möglich war. Sie versuchten das zu kompensieren, indem sie die LKWs und Häuser als zusätzliche Deckung verwendeten, dennoch boten sie mehr als genug Blöße, die man ausnutzen konnte. Doch unklar war wie viele Gegner sich da noch versteckten.

Ein vermeintlich sicherer Sieg könnte so schnell in einer blutigen Niederlage enden.
 

Jetzt aber schien die Gunst ihnen hold zu sein.

Die Schmuggler hatten ganz klar den Großteil ihrer Munition verschossen. Viele tauschten ihr letztes Magazin aus und selbst ihre Anführerin schien mit ihren MG Probleme zu haben, so wie sie an den einzelnen Hebeln und Vorrichtungen herum fummelte. Entweder war es leer geschossen, oder überhitzt und verweigerte des halb den Dienst. Natürlich waren da noch die LKWs voll mit Waffen und Munition, aber an die musste man in der Hitze des Gefechts erstmal rankommen. In dem Fall musste man schnell handeln und Yugao fiel bereits eine Möglichkeit ein, um das Risiko für alle zu minimieren.

„Naruto, ich brauche deine Schattendoppelgänger.“, sagte sie.

„Wie viele.“, fragte dieser nach.

„Wie viele kannst Du erschaffen?“

Naruto verstand die Aussage. Er sollte die Gegner schlichtweg überrennen. Für ihn ein Leichtes.

„Geht besser in Deckung.“, warnte Naruto die anderen mit einem Grinsen.

„Ok, alle nach hinten!“, ordnete Yugao an und der Rest des Teams verzog sich kriechend in die hinteren Räume.
 

Draußen sahen sich derweil die Schmuggler das angerichtete Chaos an.

„Fuck ... davon hat die Aufklärung nichts gemeldet. Die Warnung kam viel zu spät.“, beschwerte sich einer der Schmuggler.

„Status? Irgendeiner verletzt?“, fragte die Anführerin, woraufhin sich keiner meldete.

„Die Drachenhaut hat gehalten. Da ging nichts durch. Besser als die Nanofaserwesten.“, meinte ein anderer Schmuggler, der mit einer Hand über seine Kleidung fuhr und sich knapp ein Dutzend Wurfmesser und -sterne von der Kleidung streifte.

„Wenigstens ist es jetzt vorbei.“, meinte ein anderer.

„Nein, das Gebäude da, auf sieben Uhr, darin hat sich ein Team versteckt. Spezialeinheiten aus Konohagakure, wenn ich das richtig gesehen habe. Anzahl unbekannt. Aber einen habe ich am Arm erwischt“

„Konoha? Nicht gut.“

„Evac in einer Minute. Unsere Späher wurden angegriffen und ziehen sich zu uns zurück.“, meldete plötzlich ein anderer.

„Verstanden. Wir halten die Position. Überprüft eure Munition. Ich will bis dahin keine böse Überraschung erleben.“, fuhr die Anführerin fort.

„Bin fast leer, 40 Millimeter und Beretta sind noch übrig ...“, begann der erste, bis man spürte wie der Boden anfing zu zittern.

„Was ist das? Ein Erdbeben?“, fragte einer.

„Nein ... Gefechtsbereitschafft!!!“, befahl die Anführerin.
 

Mit lautem Krachen stürzten sich Narutos Schattendoppelgänger in wahren Massen durch die geöffneten Türe und Fenster und stürmten mit einem lauten „NA-RU-TO-U-ZU-MA-KI!!!“-Kampfschrei auf die Schmuggler zu. Die eröffneten sofort das Feuer und die Treffer ließen die Schattendoppelgänger in aufploppenden, weißen Rauchwolken genauso schnell wieder verschwinden, wie sie erschaffen wurde. Besonders das Maschinengewehr mähte deren Reihen regelrecht nieder – wie eine Sense das Kornfeld. Für einen Moment sah es nach Gleichstand aus, die Schattendoppelgänger kamen nur wenige Meter voran, bevor es sie erwischte. Dann fingen sie an zur Seite hin auszuweichen, sprangen auf die nahen Dächer und versuchten die Reihen aufzulockern. Damit gewannen sie nun die Oberhand und begannen die Schmuggler langsam aber sicher einzukreisen. Für die wurde die Lage jetzt deutlich prekärer. Sie konnten das Feuer nicht mehr auf einen Punkt konzentrieren, sondern mussten sich nun auf einem Angriff von mehreren Seiten und Ebenen einstellen, der von den Straßen und den Dächern erfolgte. Dafür fehlte es ihnen ganz klar an Mannstärke und umso mehr an Munition. Mehrere der Schmuggler griffen bereits zu ihren Pistolen und andere wechselten ihr letztes Magazin aus.

Yugao war zusammen mit dem echten Naruto in der Ladenfront verblieben und beobachtete wie die Situation zu ihren Gunsten kippte. Natürlich hätten sie schon wesentlich früher so vorgehen könnten, doch die Konkurrenz und die Feuerkraft der Schmuggler waren ein ganz klares Hindernis. Da sollten beide Seiten ihre Kräfte erstmal selbst untereinander aufreiben.

Als das Maschinengewehr infolge von Munitionsmangel ebenfalls verstummte wurde allen eindringlich klar, das das Ende dieses Einsatzes kurz bevor stand. Es war nur eine Frage von Sekunden.
 

Sobald sie den Trupp überwältigt hatten mussten man nur noch die letzten versprengten Gegner finden und festsetzen. Die Gefangenen musste man dann nach Konohagakure schaffen, wo intensive Verhöre und mit Sicherheit auch Folter anstand. Etwas worüber sich Yuriko besonders freuen würde. Wenn es nach ihr ginge würde sie es sogar an Ort und Stelle höchstpersönlich mit bloßen Händen machen. Und ganz zum Schluss drohte den Schmuggler für ihre Verbrechen der Tod – da konnte man nichts mehr machen. Die von den Daimyos und Kagen erlassenen Strafen für den Handel mit Schusswaffen waren eindeutig.

Nur da war immer noch diese innere Angst, die einfach nicht Ruhe geben wollte.
 

Die Schmuggler ahnten bereits was ihnen drohte. Der bevorstehenden Niederlage schmerzlich bewusst griffen sie zu ihrem letzten Trumpf und rissen die Sturmgewehre hoch. Die Schmuggler zielten dabei erstaunlicherweise nicht auf die Schattendoppelgänger, sondern über sie hinweg. Was folgte als erstes ein unscheinbares Ploppen von jedem und etwas Rauch, der allerdings unterhalb der Mündung an jedem Gewehr entstand.
 

Dann flog der halbe Platz in die Luft.
 

Explosionen erschütterten mit einem Mal lautstark das Gelände und die umstehenden Gebäude.

Yugao und Naruto spürten die Druckwellen und warfen sich zu Boden.

Es war wie als würde eine ganze Reihe an Bomben hoch gehen.

Langsam schauten sie nach draußen und sahen wie sich der Rauch wieder verzog. Nur eine Handvoll Schattendoppelgänger hatte diese Hölle überlebte, torkelten benommen durch die Gegen und wurden von den Pistolenschüssen endgültig erledigt.

Man sah wie die Schmuggler den unteren Teil ihrer Gewehrläufe unter der Mündung einfach zur Seite wegklappten und mit einem weitaus größeren Projektil luden.

„Granatwerfer.“, sagte Yugao.
 

Entsetzt erkannte man, dass hier Granatwerfer an der Unterseite jedes Gewehrs montiert waren. Durch die eckige Form wirkten diese eher wie eine Vergrößerung des Laufs und nicht wie ein integrierter Bestandteil. Dadurch wurden sie am Anfang leicht zu übersehen.
 

„Ich dachte diese Waffen explodieren wenn sie ein Objekt treffen, aber die ... die explodierten in der Luft ... über meine Schattendoppelgängern ... genau über ihnen. Wie ist da möglich? Oder irre ich mich?“

Yugao schüttelte nur den Kopf. Darauf hatte sie auf Anhieb keine Antwort parat. Hätten die Granaten die Schattendoppelgänger direkt getroffen, dann wären nur die vorderen Reihen von den Explosionen erwischt worden. Da diese Munition in der Luft, über ihrem Ziel detonierte, konnte die Druckwelle mit Leichtigkeit ein sehr viel größeres Gebiet abdecken. Zudem war die Munition weitaus stärker, als das, was man eigentlich glaubte zu kennen.

„Wir brauchen mehr Schattendoppelgänger. Schaffst Du das?“, fragte Yugao.

„Ja. Ich ...“, begann Naruto und verstummte urplötzlich.

Sie sahen wie die Anführerin der Schmuggler auf das Haus zeigte, in dem sie sich befanden. Das in Kombination mit dem Granatwerfer gab ihnen zu denken und sie sahen sich an.

„RAUS HIER!!!“, brüllte Yugao und rannte zusammen mit Naruto zum hinteren Ausgang, wobei letzteres eher ein panisches „WAAAH!!!“ schreiend an den Tag legte.

Der Rest des Teams hatte sich bereits in die hinteren Bereiche des Ladens verzogen und als sie Yugao und Naruto hörten verließen sie ihn fluchtartig durch Türen und Fenster, wobei sie draußen auf Hinata und die drei ANBUs trafen. Naruto und Yugao setzten dabei direkt zum Sprung durch die Fenster an.

Ohne zu zögern schossen die Schmuggler ihre Gewehrgranaten durch Türen und Fenster in der Gebäudefront. Die folgenden Explosionen rissen Wände ein und zerlegten die gesamte Inneneinrichtung und verwandelten deren Einzelteile in einen tödlichen Splitterregen.

Naruto und Yugao sprangen in genau jenem Moment durch das Fenster, als die Granaten hoch gingen und bekamen nur einen Teil der durch die Explosionen verursachten Druckwellen und Hitze ab. Dennoch war es genug, um sie meterweit nach draußen zu schleudern und für einige Verbrennungen und Verletzungen zu sorgen.

Auf dem Boden liegend wurden die beiden sofort von ihrem Team umsorgt und richteten sich halbwegs auf. Naruto und Yugao hatten etliche blutende Schnittwunden und Verbrennungen davon getragen, ihre Haare waren angesengt und ihre Kleidung war stellenweise zerrissen. Glücklicherweise war nichts davon ernst, oder gar lebensbedrohlich. Dennoch krümmten sie sich vor Schmerzen, obwohl ihre eigene Schutzkleidung einiges abgefangen hatte. Sakura, Sasuke und ihr verletzter ANBU waren inzwischen ebenfalls eingetroffen und Sakura wollte zuerst Naruto versorgen, doch der bat darum, dass man sich erst um Yugao kümmert.

„Wo ... wart ... Ihr?“, murmelte Yugao benommen.

„Einer der ANBUs wurde schwer verletzt und wir mussten ihn versorgen ... Da gibt es versteckte Schützen. Einer hat uns beschossen, als wir versuchten anzugreifen. Keine Ahnung wie viele da noch sind.“, erklärte Sasuke.

„Das mussten wir auch schon feststellen.“, ergänzte einer der ANBUs.
 

Die ANBUs reagierten darauf sichtlich besorgt. Sie wussten bereits von einem versteckten Scharfschützenteam, das den Bereich um die LKWs abdecken konnte und jetzt hatten sie die Bestätigung, dass es noch weitere Gegner gab.
 

Dass man dabei von ein und demselben Team sprach bemerkten sie nicht.
 

Man vernahm ein lautes Knirschen und blickte zum Gebäude vor ihnen, aus dessen Fenster inzwischen dunkler Rauch und Flammen empor stiegen. Die Explosionen hatten tragende Elemente nachhaltig beschädigt, sodass die Statik nicht länger gewährleistet war. Unter der unerträglichen Last der oberen Etagen stürzte das ganze Gebäude wie ein Kartenhaus in sich zusammen und die Konoha-nins verdeckten ihr Gesicht, vor der sich ausbreitenden Staubwolke.
 

Man konnte nur staunen, dass sie dem entkommen waren. Es kam ihnen sogar so vor, als ob die ganze Vorbereitung, die sie für diesen Einsatz getroffen hatten, nun endgültig für umsonst war.
 

Dann bemerkte man, wie sich Naruto aufrichtete und mit entschlossener Miene drein blickte.

„Ich kümmere mich gleich um Dich.“, sagte Sakura, die weiterhin Yugao versorgte.

„Danke, aber das brauche ich nicht.“, gab Naruto zurück und man sah wie eine rötliche, wabernde Aura um ihn herum entstand.
 

Alle merkten es.
 

Naruto griff auf die Kraft des in ihm schlummernden Kyuubis zurück.
 

Die beiden hatten nie die beste Beziehung, verstanden es aber in Notsituationen zusammen zu arbeiten.
 

„Naruto ...“, sprach Hinata besorgt.

„Keine Sorge. Das ist gleich vorbei.“, beruhigte Naruto sie, doch die wirkte dadurch keineswegs beruhigt.

Yugao sagte dazu nichts, hielt aber ein spezielles Siegel parat, sollte er die Kontrolle verlieren.
 

Naruto wusste was er tat, zumindest hoffte er es.

Die Granatwerfer waren gefährlich, ohne Frage, aber in seinem jetzigen Zustand, mit deutlich gesteigerter Kraft und Geschwindigkeit, konnte er dem begegnen. Schwachpunkte waren hierbei ganz klar die Anwender. Es fiel auf das die Reflexe und Reaktionsgeschwindigkeit der Schmuggler etwas zu wünschen übrig ließ. Die schwere Ausrüstung schränkte sie scheinbar ein. Es war nicht viel, aber hier musste man jeden Vorteil nutzen. Im Nahkampf könnte man sie leicht überwältigen, wenn man es geschickt anging. Vor allem sollte es helfen das sie dann ihre Granatwerfer nicht einsetzten konnten, ohne Gefahr zu laufen sich selbst, oder ihre Kameraden zu erwischen.
 

Die rötliche Aura um Naruto wurde stärker und legte sich wie eine schützende Schicht um ihn. Sie begann sogar schon seine Wunden zu heilen. Innerhalb weniger Augenblicke waren die gröbsten Schnitzer und Wunden verschwunden. Der Rest, alles was größer war, würde gleich folgen.
 

Man erwartete Naruto würde sogleich in Aktion treten, doch stattdessen zögerte er und blickte in die Luft.

„Hört Ihr das?“, fragte er.

Die anderen sahen sich fragend an und blickten ebenfalls in die Luft. Sie wussten nicht was genau Naruto damit meinte, denn für sie gab es mehr als genug andere Geräusche, darunter der schwellende Brand in der Ruine vor ihnen. Für einen Moment blieb unklar, was Naruto meinte, bis ihnen ein eigenartiges Rauschen auffiel, das näher kam. Dieses Geräusch wurde immer mehr zu einem dauerhaften, rhythmischen und immer lauter werdendem Brummen.

Mehr und mehr hatten das Gefühl dieses ungewöhnliche Geräusch zu kennen. Es kam ihnen vertraut vor und jagte ihnen gleichzeitig ein Schauer über den Rücken. Besonders Kuichi begann von Kopf bis Fuß zu zittern, denn es rief bei ihm tiefsitzende Erinnerungen hervor, die er eigentlich nie wieder sehen wollte. Hinata versuchte bereits selbst mit ihrem Byakugan herauszufinden, was sich ihnen da näherte, doch die Entdeckung verschlug ihr auf Anhieb die Sprache.
 

Dann geschah es.
 

Lautstark raste ein Objekt über sie hinweg.

Alle sahen es und wollten es schlichtweg nicht glauben.
 

Ein Hubschrauber.
 

Eine UH-1 Venom flog im Tiefflug über die Dächer hinweg, passierte den Marktplatz, drehte eine kurze Runde und setzte dann darauf zum Landeanflug an. Die Landung lief dabei etwas ruppig ab. Der Pilot zog die Nase scharf hoch, um die Maschine abzubremsen, ging schnell runter und setzte hart auf, sodass der Hubschrauber kurz über den Boden hüpfte.
 

Man konnte es kaum glauben.
 

Einsatzfähige Fahrzeuge wie Trucks zu beschaffen war schon schwer, doch einen Hubschrauber, noch dazu einen funktionierenden, geschweige jemanden der die komplizierte Technik bedienen, oder gar warten konnte, das war ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei sah der Hubschrauber selbst danach aus, als hätte er schon bessere Tage gesehen. Die Farbe war längst abgeblättert, Rost zog sich über fast alle Oberflächen und die meisten Teile schienen nur vom Klebeband zusammen gehalten zu werden. Eigentlich war es ein Wunder, dass das Ding überhaupt noch fliegen konnte, ohne direkt auseinander zu fallen.

Die Schmuggler kümmerte das nicht. Die sechs bestiegen hastig die vor ihnen gelandete Maschine durch die Seitentüren, genauso wie zwei weitere, identisch gekleidete Personen, die eben erst auf dem Platz erschienen. Kaum war der letzte drinnen erhöhte der Pilot die Motorleistung und begann abzuheben.

„Sollen wir sie einfach davon kommen lassen?“, fragte einer der ANBUs, der an der Ruine vorbei spähte.
 

Natürlich wollte das keiner, doch was sollten sie machen? Kunais mit Briefbomben werfen und den Hubschrauber zum Absturz bringen? Die durch den Rotor erzeugten Winde würden die Kunais in alle Richtungen ablenken und selbst wenn, wer weiß wie viele Unbeteiligte sterben könnten, wenn der Hubschrauber auf ein Haus stürzt. Dazu kam das die Venom mit seitlich montierten Startbehältern für ungelenkte Raketen bestückt war, wobei man nicht erkennen konnte, ob die wirklich geladen waren.
 

Trotz des Risikos stürmte Naruto auf den Marktplatz, den Rufen seiner Kameraden zum Trotz. Er erzeugte eine neue Heerschar an Schattendoppelgängern, die direkt auf den startenden Hubschrauber zu rannten. Der Pilot sah die anstürmende Menge und zog die Maschine hoch. Er hatte gut und gerne acht Meter an Höhe gewonnen, als die Schattendoppelgänger zum Sprung ansetzten und es sieben von ihnen doch tatsächlich gelang sich an den Kufen festzuhalten.

Die ruckartige Gewichtszunahme durch die blinden Passagiere blieb nicht unbemerkt und während der Pilot versuchte das auszugleichen und weiter stieg griffen seine Passagiere zu ihren Pistolen.

Immer mehr Schattendoppelgänger warfen sich ins Geschehen, hängten sich an die anderen dran, hielten sich aneinander fest und im Nu hatte man eine einzige menschliche Pyramide, die an dem Hubschrauber hing und ihn daran hinderte an Höhe zu gewinnen.
 

„Wir sind zu schwer!!! Die ziehen uns runter!!!“, brüllte der Pilot nach hinten, als er merkte, dass sie sogar an Höhe verloren.

Er trieb die Motoren an die Leistungsgrenzen, bis sie zu Jaulen begannen. Einzelne Passagiere schossen in der Not mit ihren Pistolen auf den „Berg“ unter ihnen und erwischten etliche Schattendoppelgänger. Die wiederum erwiderten das und warfen mit Kunais und Shuriken. Der durch die Rotoren erzeugte Wind ließ die Trefferquote massiv sinken, sodass etliche daneben gingen, ihre Ziele streiften, oder quer durch den Innenraum des Hubschraubers flogen. Dennoch war es mehr als ausreichend, um den Beschuss zu unterdrücken.

„FUCK!!! Haben wir denn gar nichts mehr, um die zu stoppen?!“, schrie die Anführerin der Schmuggler, als einer der Shuriken an der Decke abprallte und sie am Helm traf.

Mehrere Schattendoppelgänger nutzen die gewaltige Menschenkette als Rampe und rannten auf ihr nach oben, um in den Hubschrauber zu gelangen. Zwei Passagiere, ebenfalls bekleidet mit Mantel, Helm und Visier, die vorher schon im Hubschrauber saßen, hatten da ihre eigenen Vorstellungen. Sie sprangen von ihren Sitzen auf und rissen Decken von Halterungen, die knapp über den Startbehältern montiert waren.

Ein Lacken flatterte einem der Schattendoppelgänger entgegen und behinderte seine Sicht für nur einen einzigen Moment. Ein schneller Schnitt mit dem Kunai teilte das Lacken in zwei Teile und behob das Problem. Nur das gab den Blick auf ein anderes, sehr viel größeres Problem preis. Unter den Stoffdecken kamen weitere Waffen zum Vorschein – fest montierte, schwere Maschinengewehr für Bordschützen.
 

Die Schattendoppelgänger auf beiden Seiten starrten mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen auf GAU-17 Miniguns, dessen Schützen bereits den Finger am Abzug hatten und dessen Läufe sich bereits zu drehen begannen.
 

Dann knatterten die Miniguns los.
 

4.000 Schuss pro Minute und Waffe gingen auf die Ansammlung nieder. Die Bordschützen zielten nicht mal richtig, sondern schwenkten ihre Waffen einfach nur hin und her. Man konnte gar nicht mitzählen wie viele Schattendoppelgänger es auf Anhieb erwischte. Ganze Massen von ihnen verwandelten sich schlagartig in weißen Rauch, der durch den Hauptrotor weggedrückt wurde.

Mit ganzer Kraft versuchten die verbliebenen Schattendoppelgänger in einer letzten verzweifelten Aktion die Maschinen nach unten zu ziehen und an Ort und Stelle zum Absturz zu bringen. Dabei hingen sich viele an eine einzige Kufe und brachten den Hubschrauber durch die ungleiche Gewichtsverteilung in eine gefährliche Schieflage. Die Bordschützen schossen unentwegt weiter, konnten aber dem drohenden Absturz kaum noch entgegen wirken.

Mit einem Mal kippte die Nase des Hubschraubers nach unten. Er verlor schnell an Höhe und raste in Richtung Boden, genau auf die Ruine zu. Bevor es jedoch zur endgültigen Kollision kam zog der Pilot seine Maschine wieder hoch und flog knapp über das eingestürzte Gebäude hinweg. Mit diesem ruckartigen und bewussten Manöver hatte der Pilot den Großteil der an ihm hängenden Schattendoppelgänger abgeschüttelt und entkam nun in für die Ninjas unerreichbare Höhen. Gerade mal drei Schattendoppelgänger konnten sich ebenso mit einer Hand an den Kufen festhalten, bis die Passagiere auch sie mit ihren Pistolen runter schossen. Der Wirkungsbereich der Miniguns war dazu etwas eingeschränkt.
 

Auf dem Marktplatz, der inzwischen einem Schlachtfeld glich, blieben somit nur die ANBUs und Ninjas aus Konohagakure zurück, zusammen mit einigen Dutzend Schattendoppelgängern von Naruto, die dem Hubschrauber mit fragender Miene hinterher blickten.

„DU VOLLIDIOT!!!“, brüllte Sakura und schlug einem der Narutos mit voller Wucht ins Gesicht.

Dieser entpuppte sich als Schattendoppelgänger und verschwand infolge des Treffers.

„WO IST DAS ORIGINAL?!“

„Hier.“, kam es ganz zögerlich unweit von Sakura, als einer der Narutos die Hand hob. „Warum bist Du so sauer?“

„Das fragst Du ernsthaft?! Das Ding hätte uns beinahe erschlagen!!!“

„Aber es ist doch nichts passiert …“

„IDIOT!!!“, unterbrach Sakura und schlug erneut zu, nur dieser Naruto entpuppte sich ebenfalls Schattendoppelgänger, als er sich auflöste.

Sakura sah sich um und merkte, dass sich der echte Naruto nicht zeigen würde, so lange ihm ihr Zorn drohte.
 

„Wie konnten Sie das alles übersehen?!“, drängte sich Yuriko dazwischen und fauchte Hinata an. „Wozu hat man Sie überhaupt mitgenommen, wenn Sie sich doch nur als absolut nutzlos erweisen?! Und Sie wollen eine Hyuga sein, Sie unfähiges Miststück! Deshalb hat man Sie wohl auch verstoßen!“, fuhr Yuriko fort, näherte sich Hinata dabei und stieß sie mit einer Hand unsanft an der Schulter an.

Das Yuriko sauer war verständlich, immerhin hatte eine Kugel ihren linken Arm getroffen, was entsprechend schmerzte. Hinata blieb trotz der harten Worte und des Körperkontaktes überraschend ruhig, während die Narutos um sie herum bereits die Fäuste ballten und wütend drein blickten. Hinata hingegen blieb ruhig, sagte nichts und sah Yuriko einfach nur an.

„STARR MICH NICHT SO AN!!!“, fauchte diese daraufhin und stieß Hinata erneut an.

Die Retourkutsche folgte auf dem Fuße.

Mit dem ausgestreckten Finger stieß Hinata zurück und zielte dabei auf einen Bereich nahe der Wunde an ihrem linken Arm. Ein konzentrierter Chakrastoß auf einen Chakrapunkt in diesem Bereich, der sich normalerweise wie ein Nadelstich anfühlte, war für Yuriko wie als würde man ihr ein glühendes Schwert mitten durch den Arm jagen.

Schreiend brach Yuriko zusammen, hielt ihren Arm fest und wandte sich hin und her.

So mancher zuckte bei dem Schauspiel zusammen.

„Das reicht jetzt Ihr beiden, oder ich beende das.“, erzwang Yugao ein Ende des Disputes.

Zwei ANBUs halfen Yuriko auf, während die ganzen Schattendoppelgänger drum herum keinen einzigen Finger rührten.

„Trotzdem.“, fuhr Yugao fort. „Yuriko hat einen wichtigen Punkt angesprochen, den wir beide dringend diskutieren müssen.“

„Ich weiß … die Anzahl unserer Gegner. Allerdings muss ich dazu sagen das unsere Gegner nicht das sind was sie vorgeben.“, antwortete Hinata.

„Jetzt redet sie auch noch in Rätseln.“, beschwerte sich Yuriko.
 


 

„Oh Mann … das war so was von verdammt knapp … ich bin auf Anhieb um mindestens zehn Jahre gealtert.“, sprach die Anführerin der Schmuggler und atmete tief durch, bis ihr auffiel wie einer ihrer Untergebenen wild in seinen Taschen kramte. „Hast Du was verloren?“

„Ich glaube wir haben ein Problem.“, meinte dieser.

„Inwiefern?“

Ihr Kamerad sagte nichts, sondern beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

„Sag das nochmal.“, forderte sie, was ihr Gegenüber auch tat.

„Willst Du mich verarschen? Ernsthaft?! Willst Du mich verarschen?! Warum fickst Du mich nicht gleich in den Arsch!!! FUCK!!!“, fluchte die Frau und schlug dem man mit der Faust gegen den Helm.

„Bei euch alles okay?“, fragte der Pilot, dem der Streit selbstverständlich nicht verborgen blieb.

„Mit was sind die Pods geladen?“, entgegnete die Frau.

„Tandem-HEAT und Airburst-Flechettes.“

„Fliegen Sie zurück.“

„Ähm … was?“, musste der Pilot nachfragen, denn er dachte er hätte sich verhört.

„Wir müssen die Trucks um jeden Preis zerstören, also dreh endlich um!“

Der Pilot dachte kurz nach, dann entsicherte er seine Waffen und flog zurück zur Stadt.
 

Auf dem Marktplatz bemerkte man wie das markante Brummen des Hubschraubers wieder lauter wurde.

„Das Ding kommt zurück!“, rief einer der ANBUs, der auf einem nahen Dach Stellung bezogen hatte.

Auffallend war der leicht geneigte Anflugswinkel, das die Maschine langsam an Höhe verlor und dabei immer näher kam. Ein Landeanflug war das nicht. Das war etwas anderes.

„LUFTANGRIFF!!!“, brüllte der ANBU, als er es erkannte und man ergriff schlagartig, fast schon panisch die Flucht.

Nur einen Augenblick später vernahm man ein zischendes Geräusch, bis eine Explosion den Platz erneut erschütterte. Eine ungelenkte Rakete schlug knapp vor einem der Laster auf dem Boden ein. Zwei weitere Raketen wurden in kurzen Abständen abgefeuert, wovon di erste das Fahrerhaus traf und es in Stücke riss und die zweite die Fracht traf. Folgeexplosionen durch die hochgehende Munition zerstörten den Lastwagen dann völlig. Nach diesem ersten, erfolgreichen Angriff zog der Pilot die Maschine hoch und passiere sein Ziel.
 

Ein paar ANBUs wollten zu jenem Zeitpunkt die LKWs auf mögliche Hinweise untersuchen, die Schmuggler hatten sich der Gefangennahme ja auf spektakuläre Art und Weise entzogen, als auf einmal die Warnung vor dem bevorstehenden Luftangriff kam. Sie schafften es gerade so sich von den Lastwagen zu entfernen und damit dem Tod zu entkommen, wurden dafür aber von der Druckwelle und etlichen Splittern getroffen. Verletzt gingen zwei von ihnen zu Boden. Etliche Schattendoppelgänger erwischte es ebenfalls, wobei der Rest entweder wild herum wuselte, um aus dem Zielgebiet zu kommen und die verletzten ANBUs in einem der massiveren Gebäude in Sicherheit brachten, in dem sich der echte Naruto versteckt hatte.

„Die haben es echt auf uns abgesehen!“, sprach er.

„Die Laster … Sie haben es auf ihre eigenen Laster abgesehen … Sie wollten mögliche Hinweise vernichten!“, sagte einer der ANBUs mit geschwächter Stimme.
 

„Ich glaube er fliegt weg.“, meinte Hinata, die sich mit dem Rest in ein anderes Gebäude geflüchtet hatte.

„Nein.“, widersprach Yugao. „Der wird wieder kommen. Und solange der fliegt sind wir nirgends sicher. Wenn die Wollen zerlegen sie jedes Haus, in dem sie uns vermuten und wir können nichts machen, außer uns zu verstecken.“

„Das ist Ihre Meinung.“, sprach Sakura mit entschlossener Stimme und rannte nach draußen.

Sasuke, sichtlich besorgt, folgte ihr.

„Du weißt was Du da machst?“, fragte er.

„Ja.“, sagte sie knapp.

Sie riss das hölzerne Rad von einem nahen Karren und stellte sich damit mittig auf den Platz. Sie vernahm wie die Rotorgeräusche kurzfristig eine höhere Tonlage anschlugen und dann wieder näher kamen. Der Hubschrauber hatte gewendet und kam für einen erneuten Angriff zurück. Um Schwung aufzubauen begann Sakura das Rad wie einen Diskus zu schleudern und ließ es im passenden Moment los. Wie ein Geschoss flog es dem Hubschrauber nun entgegen. Der Pilot sah das anfliegende Objekt und riss den Steuerknüppel panisch zur Seite. Die Venom drehte scharf nach links ab.
 

Dennoch konnte er einen Treffer nicht mehr verhindern.
 

Das Rad traf die Front auf der rechten Seite und schlitterte dessen ganze Cockpitseite entlang.
 

Es war ein Streifschuss, aber einer, der ordentlich saß.
 

Der Pilot riss die Maschine erneut herum und legte einen wilden Zick-Zack-Kurs im Tiefflug über die Gebäude hinweg. Schnell war es aus Sakuras Blick verschwunden.

„Ist es vorbei?“, fragte Sasuke.

„Das werden wir früh genug erfahren.“, sagte Sakura und sah sich um.

Sie ahnte bereits, dass dieser Treffer nicht genug war um ihre Gegner zu verscheuchen und darauf wollte sie lieber vorbereitet sein. Sie erblickte mehrere von Narutos Schattendoppelgängern, die hinter ihrer Deckung hervor kamen.

„Ist einer von euch der echte?“

Alle schüttelten den Kopf.

„Wir brauchen mehr Hilfe.“, sprach sie und schlug einen der Schattendoppelgänger nieder, sodass er sich auflöste.

Sakura wusste, dass das Original so von ihrer Anforderung erfahren würde.
 

„Verdammt noch mal … was war denn das?“, sprach der Pilot schwer atmend und begutachtete die Schäden vor sich.

Die gesamte Frontscheibe war durch den Treffer gesplittert und einzig und allein das Verbundglas verhinderte, dass sie brach. Zusätzlich war der ganze Rahmen verbeult und eingedrückt und die Tür komplett verzogen. Dem Piloten kam es so vor, als wäre sein Cockpit ein gutes Stück kleiner geworden, was tatsächlich sogar der Fall war.

„Wo wollen Sie hin? Wir müssen zurück!“, rief die Anführerin der Schmuggler.

„Sind Sie verrückt?! Die hätten uns beinahe runter geholt! Mich hätten die beinahe aus dem Sitz gehauen! Ich bin froh, dass mein Baby noch fliegt, ohne Zicken zu machen! Noch ein Versuch und die holen uns garantiert runter!“, erwiderte der Pilot aufgebracht.

„Es gibt noch einen Truck und den müssen wir um jeden Preis zerstören! Egal wie!“

Der Pilot schwieg für einen Moment und dachte nach, wie man das Problem am besten lösen könnte.

„Kollateralschäden?“, fragte er dann.

„Scheiß drauf!“, lautete die eindeutige Antwort.
 

„Hört Ihr?“, sagte Sakura und verwies dabei auf die sich erneut ändernde Tonlage der Rotorengeräusche. „Die kommen wieder. Die geben einfach nicht auf.“

Auf dem Marktplatz hatten sich Sakura und Sasuke zusammen mit gut 30 weiteren Schattendoppelgängern eingefunden, die sich in Dreiergruppen aufteilten. Sakura hielt bereits weitere Trümmerstücke als provisorische Wurfgeschosse parat und die Schattendoppelgänger bereiteten ihr Rasen-Shuriken vor.
 

Dann erspähten sie den Hubschrauber.
 

Nur dieses Mal versuchte er keinen erneuten Anflug, sondern ging in einigen Hundert Metern Entfernung in den Schwebeflug und stieg langsam, stets mit Blick auf sie. Als man sah wie die Bordschützen ihre Miniguns nach vorne ausrichteten kam ein unheimlicher Verdacht auf.

„Sagt mal … welche Reichweite haben diese Waffen nochmal?“, fragte einer der Schattendoppelgänger und man musste feststellen, dass Sakura und Sasuke bereits die Flucht ergriffen.
 

Man hatte zwei Sachen völlig falsch eingeschätzt. Die effektive Reichweite dieser Waffen, sowie die Entschlossenheit ihrer Gegner, die in Skrupellosigkeit umschlug.
 

Einer der Schattendoppelgänger schleuderte sein Rasen-Shuriken in Richtung Ziel, was dieser verfehlte, als der Hubschrauber begann seitlich fliegend den Platz zu umrunden.
 

Dann eröffneten sie das Feuer.
 

Die Bordschützen hielten mit ihren Miniguns einfach drauf, schwenkten achtlos hin und her, schossen auf alles was sich bewegte und deckten den Marktplatz mit einem wahren Regen aus Projektilen ein. Der Pilot feuerte ebenfalls ohne zu zögern sein ganzes Arsenal ab. Die ersten Raketen, zwölf an der Zahl, explodierten knapp über dem Boden und jede gab abertausende kleine Stahlsplitter frei, die sich wie Geschosse in alle Richtungen verteilten. Ihnen fiel der Großteil der Schattendoppelgänger zum Opfer. Die nächsten Raketen explodierten beim Aufprall und galten besonders den Lastwagen. Allerdings nahm der Pilot in der Hektik vereinzelte Treffer an umliegenden Gebäuden billigend in Kauf. Eine Explosion nach der nächsten erschütterte die Stadt und riss die Fahrzeuge in Stücke. 23 Raketen dieser Art wurden verschossen.

Ein paar von Narutos Schattendoppelgängern, die die erste Salve überlebt hatten, versuchten mit ihren Rasen-Shuriken den Hubschrauber zu treffen, wobei nur zwei den Weg in Richtung des Hubschraubers fanden, diesen aber letztendlich verfehlten. Dafür war er zu weit entfernt und zu wendig. Unter dem massiven Beschuss durch die Raketen und MGs wurde jeder Widerstand sofort nieder gemacht und jeder weiterer Versuch im Keim erstickt. Man reagierte mit roher Gewalt, äußerster Brutalität, um das gesetzte Ziel zu erreichen.

Fast eine halbe Minute dauerte der Beschuss an, die allen quälend lang vorkam. Dann hörte er auf.

Es dauerte einen Moment bis sich der Rauch verzog und den Blick auf den Marktplatz wieder frei gab.

Das ganze Gelände war in eine einzige Krater- und Trümmerlandschaft verwandelt worden. Mehrere Gebäude wurden dabei getroffen, wiesen schwere Einschusslöcher auf, brannten, oder waren gar eingestürzt. Von den Lastwagen blieben nur völlig zerstörte Wracks übrig. Selbst die wertvolle Fracht hatte das verständlicherweise nicht überlebt. Trümmer und Einzelteil verteilten sich über das ganze Gebiet.

Vom Erfolg überzeugt drehte der Hubschrauber endgültig ab und verschwand gen Himmel in südöstlicher Richtung. Seine Munition hatte er ohnehin aufgebraucht.
 

Nur langsam wagten sich die Ninjas und ANBUs aus Konohagakure aus ihrer Deckung und starrten fassungslos auf das Chaos. Die beschauliche Stadt hatte sich innerhalb weniger Minuten in ein Schlachtfeld, ja ein Schlachthaus verwandelt und sie selbst hatten daran Anteil.

Es war für sie kaum vorstellbar wie schnell diese Situation so sehr eskalierten konnte.

Als sie sich auf dem Einsatz vorbereiteten hatten sie mit einer Vielzahl von möglichen Szenarien gerechnet. Hiermit hatte niemand gerechnet.

Das sie selbst diesen letzten, vernichtenden Feuersturm überlebten verdankten sie der Tatsache, dass sie sich rechtzeitig weit genug von dem Platz entfernt hatten und in anderen Gebäuden Schutz suchten. Man nahm Hinterausgänge, oder brach sich, wie in Narutos, Sasukes und Sakuras Fall, mit Rasengan, Chidori, oder purer Muskelkraft einfach durch die einzelnen Häuserwände. Nun, als die Luft rein war, kamen sie aus ihren Verstecken, erschienen auf den verschiedenen Dächern und versammelten sich.

Ihn allen stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Bei den ANBUs sah man das wegen den Masken natürlich nicht, dafür zitterten bei so manchem die Hände.

Es erschien wie ein Wunder, dass sie dieses Gemetzel ohne eigene Verluste überlebt hatten. Natürlich gab es etliche Verletzte gegeben, manche leichter, manche schwerer. Andere hatten da weniger Glück. Sich zurückzuhalten, während sich alle anderen zerfleischten hatte daran sehr wohl einen Anteil.

„Die Funkgeräte funktionieren wieder. Ich habe keine Ahnung wie, aber diese Typen müssen dafür verantwortlich gewesen sein.“, stellte ein ANBU fest.

„Was waren das überhaupt für Kerle. Woher hatten die all dieses Zeug?“, fragte Naruto verunsichert.
 

Eine Frage, die allen durch den Kopf ging. Die Reichweite solcher Geräte war begrenzt, sodass es irgendwo einen Landeplatz zur Wartung, oder Betankung geben musste.
 

Unterdessen kümmerte sich Sakura zusammen mit zwei ANBUs, die ebenfalls als Sanitäter ausgebildet waren, so gut es ging um die Verletzten. Dabei fiel ihr auf wie sich Hinata und Yugao von der Gruppe gelöst hatten. Hinata schien ihr etwas zuzuflüstern und achtete besonders darauf die Hände hochzuhalten, dass man es nicht mal von ihren Lippen ablesen konnte. Sakura wusste nicht um was es ging, aber was immer es war, es machte Yugao eine Heidenangst.

Man sah es ihr an.
 

Yugao zitterte.
 

Ihre Atmung beschleunigte sich.
 

Das war nicht das Resultat von Aufregung, Stress, oder Erschöpfung infolge der Ereignisse.

Es war panische Angst – ausgelöst durch Hinatas Worte.

Man könnte meinen Yugao stand kurz davor sich zu übergeben und tatsächlich kämpfte sie dagegen an, um genau das zu verhindern.

Nur langsam beruhigte sie sich wieder.

Hinata und Yugao bemerkten Sakuras fragende Blicke und sahen sie wortlos an. Sasuke hingegen, der daneben stand, hatte das mit angesehen, nur wirkte deutlich gefasster.
 

„Wie steht es um die Verletzten?“, fragte Yugao.

„Die Erstversorgung steht, leider befürchte ich, dass einer Ihrer Leute einen Arm verlieren wird. Ich werde versuchen das zu verhindern, aber es sieht nicht gut aus.“, berichtete Sakura.

Yugao atmete durch und sah den besagten ANBU an, der die Kugel mitten in den Unterarm bekommen hatte. Gliedmaßen zu verlieren waren für jeden stets eine schreckliche Angelegenheit. Glücklicherweise stehen seit etlichen Jahren immer fortschrittlichere Prothesen zur Verfügung, die sich als vollwertiger Ersatz eignen. So konnten selbst normale Ninjas und ANBUs ihren Lebensunterhalt weiter bestreiten.

„Und was ist mit mir?“, fragte Yuriko fast schon weinerlich.

„Das war nur ein Streifschuss, lebenswichtige Gefäße wurden verfehlt. Wäre die Kugel stecken geblieben hätten sie größere Probleme. Manche Projektile gehen normalerweise auf wie ein Pilz und zerreißen ihr Opfer innerlich. Sie haben Glück gehabt also stellen sie sich nicht so an.“, sagte Sakura, wobei man Yuriko ansah, wie sie auf Anhieb blass wurde.

„Können wir sofort aufbrechen?“, fragte Yugao.

„Ja, allerdings wird unsere Reisegeschwindigkeit entsprechend gemindert.“, erwiderte Sakura.

„Dann muss es so sein. Wie steht es mit den anderen Ninjas in der Gegend? Wer könnte uns noch gefährlich werden?“, wandte sich Yugao an Hinata.

„Die, die wir bisher angetroffen wurden ziehen sich zurück. Ansonsten gibt es keine weiteren Ninjas im näheren Umkreis, aber ich sehe das sich uns andere Truppen schnell nähern.“

„Was für Truppen?“, fragte Yugao nach.

„Reiterei und Fußvolk, aus nördlicher und östlicher Richtung. Mehrere Hundert Mann stark, zwischen vier und sechs Kilometer entfernt.“

„Wahrscheinlich Borans Truppen von der nahen Front. Der Lärm muss sie angelockt haben.“, spekulierte einer der ANBUs.

„Sollen sie ruhig kommen. Bis die hier sind, sind wir längst über alle Berge.“, sprach Yugao.
 

Mit diesen Worten setzte man sich in Bewegung. Man verließ die Stadt in westlicher Richtung, verschwand im nächstbesten Wald und schlug einen großen Bogen um die sich nähernden Truppen. Man umging sie so gänzlich. Bevor die überhaupt wussten was geschehen war, geschweige das Ausmaß erfassen konnte, erreichte die Gruppe aus Konoha bereits die Frontlinien und passierte diese ungehindert. Dabei hatte man gerade dort infolge der Ereignisse mit Schwierigkeiten gerechnet. Es war das Gegenteil der Fall. Die plötzlichen Kämpfe in der Stadt hatten Borans Truppen in der Region kalt erwischt, zumal es zwischen ihnen und den Tani-nins keine nennenswerte Kommunikation gab und die Funkverbindungen zu jenem Zeitpunkt großflächig ausgefallen waren. So warfen die örtlichen Kommandeure ihre Truppen in die vermeintliche Schlacht, ohne zu wissen, was überhaupt los war. Manch einer glaubte die Front sei unbemerkt durchbrochen worden und Warans Truppen hätten sich bereits ihren Weg hindurch gebahnt. Dadurch war die tatsächliche Front stark unterbesetzt und stellenweise unverteidigt. So kannte man unentdeckt hindurch schlüpfen.
 

Vier volle Tage dauerte die Rückreise mit den Verletzten und unterwegs war man sogar gezwungen einem der ANBUs den Unterarm zu amputieren, als Wundbrand und eine drohende Blutvergiftung sein Leben bedrohten. Selbst Sakura konnte die Behandlung da nicht länger hinaus zögern.
 

Irgendwann gegen Mittag erreichten sie dann Konohagakura. Man betrat das Dorf durch einen geheimen Eingang der ANBU, außerhalb der Augen der Öffentlichkeit. Viele waren überrascht und schockier in welchem Zustand ihre Kameraden zurückkehrten und kümmerten sich um sie. Dann musste man dem Hokage Bericht erstatten. Eine Aufgabe auf die sich keiner freute.
 

Irgendwie ahnte Minato schon was ihm blühte. Er sah es ihren Gesichtern an, als sie nacheinander sein Arbeitszimmer betraten. Zu seiner ersten Überraschung trug Yugao ihre Haare nun kurz. Die hatte ihre angesengten Haare während einer Pause kurzerhand gestutzt.
 

Als man ihm vortrug was geschehen war brachte er kein Wort über seine Lippen.
 

Er hatte sich Gedanken gemacht, weil es so lange dauerte und zwischenzeitlich überhaupt keine Nachricht kam, nur damit hatte er nicht gerechnet.
 

Am Ende schüttelte er einfach nur den Kopf, rieb sich die Stirn und atmete tief durch.

„Das darf doch alles nicht wahr sein.“, sprach er leise und dachte nach.

„Naja.“, fuhr er fort. „Das Ergebnis ist schlechter als erwartet, aber auch besser als befürchtet … wenn man in dem Fall überhaupt davon sprechen darf. Wenn man bedenkt mit welchen … Komplikationen ihr konfrontiert wurdet … da kann man nur froh sein, dass alle lebend zurückgekehrt sind.“

„Das Ergebnis hätte dennoch besser sein können.“, mischte sich Yuriko ein.

„Mag sein, aber ich bin nicht völlig enttäuscht. Die Schmuggler mögen entkommen sein, aber ihre Waren, die wer weiß wie viele Millionen Ryo wert gewesen sein muss, wurden zerstört, ohne dass sie je zum Einsatz kamen. Wir wissen jetzt womit wir es zu tun haben und können die Schlinge um deren Hälse enger ziehen.“, stellte Minato klar.

„Was ich sagen wollte ist, dass es ein dilettantisches Versagen von unserer … GAAH!“, fuhr Yuriko mit Blick in Hinatas Richtung fort, doch bevor sie weiter sprechen konnte stieß ihr Yugao mit dem Ellenbogen heftig in die Seite und ließ den Protest verstummen.

Minato sah die Spannungen, sowie Yugaos recht ungewohnte Reaktion darauf, entschied sich aber dazu vorläufig nichts zu sagen.

„Wie geht es den Verletzten? Man sagte einer hätte einen Arm verloren.“, fragte er stattdessen.

„Sie werden entsprechend versorgt. Eine passende Prothese wird bin den nächsten Tagen angefertigt und angepasst. Alle werden sich wieder erholen.“, erwiderte Yugao.

„Gut zu wissen. Ich würde die Verletzen später gerne besuche, um persönlich nach ihnen zu sehen. Das ist das mindeste was ich im Moment für sie machen kann, besonders bei diesen Opfern, die sie brachten. Lässt sich das einrichten?“

„Natürlich. Ich bin sicher sie erden sich sehr geehrt fühlen.“, sprach Yugao und verneigte sich dankend.

„Ich danke für eure Dienste. Ihr dürft wegtreten. Ich brauche … jetzt erstmal etwas Zeit zum Nachdenken.“, sagte Minato und lehnte sich zurück.

Alle verneigten sich kurz und verließen gesittet den Raum. Lediglich Yugao blieb dennoch zurück.

„Vierter Hokage, es gibt da eine Sache über die ich dringend mit Ihnen reden muss.“, begann sie.

„Ich weiß … es geht um die Zusammensetzung des Teams … Ich bedauere mich da eingemischt zu haben. Ich hätte nie erwartet, dass das solche Konsequenzen haben würde.“

„Darum geht e nicht … Das Team hat sehr gut zusammen gearbeitet, egal was andere sagen … Es ist … etwas anderes. Ich weiß nicht mal selbst wie ich damit umgehen soll, oder wie ich anfangen soll“

Minato merkte wie Yugao plötzlich zu zittern begann und deutlich unruhiger wurde. Dann nahm sie ihre Maske ab.

„Die Frau ihres Sohnes, Hinata Hyuga, hat etwas heraus gefunden … Diese Gegner … sie sind nicht das was sie vorgeben, oder uns glauben lassen wollen.“

„Bitte sagen Sie frei raus um was es geht.“, forderte Minato bestimmt, aber freundlich.

„Es sind Amerikaner.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BaalHammon
2015-08-31T21:00:34+00:00 31.08.2015 23:00
Tolles Kapitel , hat sich gelohnt darauf zu warten .
Von:  fahnm
2015-08-30T20:48:03+00:00 30.08.2015 22:48
Hammer Kapitel
Freut mich das es weiter geht.


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