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Verwandte Seelen" oder "Die Wette

von

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Ein völlig neuer Anfang

Mehrere Wochen waren vergangen, seit Son Gohan seine Familie und sein Zuhause verlassen hatte. Er vermisste sie sehr; seinen Vater, seine Mutter und Son Goten. In der ersten Woche hatte er oft aus diesem Grunde geweint, doch Piccolo forderte ihn dann jedes Mal auf, sich nicht wie ein Baby zu benehmen. Son Gohan hatte sich in den ersten Tagen nichts sehnlicheres gewünscht, als wieder zu Hause zu sein, in seinem warmen Bett zu schlafen und zu jeder Mahlzeit das gute Essen seiner Mutter zu genießen. Nur schwer konnte er sich an das Übernachten unterm Himmelszelt gewöhnen. Morgens Tat ihm der Rücken weh und er hatte das Gefühl, seit Ewigkeiten nichts Richtiges mehr gegessen zu haben. Nicht, das Piccolo ihm ausgestreckten Arm verhungern ließ, doch das Fleisch, ob nun überm offenen Feuer gegrillt oder roh, das er ihm anbot, entsprach nicht ganz Son Gohans Vorstellungen einer ordentlichen Mahlzeit. Er hatte Appetit auf Nudeln, Kartoffeln, Gehacktem, Reis, Geschnitzeltem und auf so manch andere Köstlichkeiten, doch auf keinen Fall mehr auf dieses Fleisch. Son Gohan hoffte innigst, dass nicht das ganze Jahr auf diese Art und Weise ablief. Doch im Vergleich zu seinem Training, waren das nur Nichtigkeiten. Jeden Tag trainierte Piccolo von früh bis spät mit ihm. Anfangs war es normales Ausdauertraining dann der Kampf. Und jeden Tag hatte er Muskelkater. Jeden Morgen wunderte er sich, wie viele Knochen und Gelenke er doch hatte. Jeden Morgen wünschte er, alles wäre nur ein Traum. Doch er wagte nicht Piccolo in irgendeiner Hinsicht zu widersprechen. Erst nach einem guten Monat hatte sich sein Körper an die Strapazen gewöhnt. Nun, da er sein Leben fast schon wieder angenehm empfand, näherte sich bereits ein neues Problem. Die Natur ging dem Winter entgegen. (Anfang Herbst hatten Son Gohan sich Piccolo angeschlossen.) Es wurde kalt. Son Gohan begann in den Nächten zu frieren, doch er wagte es nicht, eine Decke aus seiner Kapsel zu holen. Er wollte nicht als Schwächling dastehen. So unterdrückte er Nacht für Nacht sein Zittern und zwang sich zur Selbstkontrolle.

Eines Nachts jedoch war es recht stürmisch und besonders kalt. Egal, wie sehr Son Gohan sich anstrengte und konzentrierte, er konnte sein Zittern nicht verbergen. Piccolo, der immer einige Meter von ihm entfernt saß und ihn beobachtete, konnte natürlich nicht entgehen, wie die zusammengekauerte Gestalt von Son Gohan zuckte und zitterte. 'Der zittert ja wie Espenlaub. Warum holt er sich denn keine Decke raus?' Er stand auf und ging zu dem kleinen Jungen hinüber, der mit dem Rücken zu ihm gewandt auf dem Boden lag. Bei Son Gohan angekommen bückte er sich und schlang seinen rechten Arm um seinen Oberkörper. Als er ihn hochhob wurde dieser wach. Er blinzelte verschlafen und blickte verwundert hoch zu Piccolo. Dieser sagte jedoch nichts, schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass Son Gohan aufgewacht war. Statt dessen ging er schweigend zu der Stelle hinüber, an der er bis eben noch gesessen hatte. Er legte Son Gohan wieder auf den Boden und setzte sich neben ihn im Schneidersitz. Son Gohan machte keinen Mucks. "Komm hoch, ich weiß, dass du wach bist." sagte Piccolo etwas forsch. Son Gohan hob seinen Kopf und schaute Piccolo fragend an. Dieser streckte ihm seinen Arm entgegen. "Komm her." Nun klang seine Stimme schon ein Stück freundlicher. Son Gohan gehorchte und setzte sich neben Piccolo. Eh er sich versah hatte Piccolo ihn hochgehoben und auf sein Knie gesetzt. Piccolo war warm, es schien, als ob ihm die Kälte nichts ausmachte. Son Gohan konnte nicht anders, er lehnte sich gegen Piccolos Schulter und schloss die Augen. 'Gut so. Schlaf nur weiter.' dachte Piccolo. Während sich Son Gohans Atmung wieder beruhigte, durchsuchte Piccolo seine Taschen. Er fand recht schnell, wonach er suchte. Die Kapsel. Er öffnete sie. In ihr befand sich ein Koffer, den er sogleich nach einer Decke durchsuchte. Als er eine mollige Decke fand, legte er sie über seine Linke Schulter und deckte Son Gohan mit ihr zu. (Son Gohan saß auf seinem linken Knie.) Als dies getan war, schloss er seine Augen und versuchte zu schlafen.

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Die ersten Sonnenstrahlen erhellten die Umgebung. Piccolo war wach. Gewöhnlich begann er um diese Zeit mit Son Gohan zu trainieren. Doch er wollte ihn nicht aufwecken. Er musste nachdenken. Über sich. Über Son Gohan. Und darüber, wie es nun weiter gehen sollte. Während er so vor sich hin grübelte, kamen ihm Chi Chis Worte wieder in den Sinn. "Mir ist egal, wie gut Piccolo ihn trainieren kann. Ein Kind braucht nun mal nicht nur Training und Kampferfahrung. Ein Kind braucht Vertrauen, Geborgenheit und Liebe!" Piccolo war sich ziemlich sicher, dass er keines dieser von ihr genannten Dinge Son Gohan gegeben hatte. Ganz im Gegenteil. Er hatte seit der Abreise stets darauf geachtet, sich von dem Bengel zu distanzieren. 'Warum eigentlich? Einen solchen Aufstand hast du doch bei deinem Besuch auch nicht gemacht... Der Junge tut dir doch gar nix.' Nein, Son Gohan tat ihm wirklich nichts. Zumindest nichts schlechtes. Vielmehr war seine Gesellschaft angenehm. Es gab nicht viele Menschen, die ihm freundlich gegenüber traten. Sicher Son Goku, tat es und seine Freunde waren stets höflich, doch das war nicht das, was er wollte. Nie gab es jemanden, der ihn als Freund angesehen hatte. Der ihn als solchen behandelt hatte. Son Gohan war es. Doch seit Piccolo ihn jeden Morgen in aller Frühe aus dem Schlaf rüttelte und ihm oft die kalte Schulter zeigte, schien diese Freundlichkeit auch bei ihm abzunehmen. Piccolo hatte das Gefühl, dass Son Gohan seit dem Abschied von Zuhause gar nicht mehr herzhaft gelacht hatte. Dabei war es doch genau dieses Lachen, welches die Kinder beim Spielen hervorgebracht hatten, das ihn so faszinierte.

Stunden waren vergangen, während Piccolo vor sich hin gegrübelt hatte. Son Gohan regte. Als er bemerkte, wie spät es schon war (bzw. Wie hoch die Sonne schon stand) fuhr er hoch. "Sag mal Piccolo, wie haben doch nicht beide verschlafen, oder?" Er schaute zu Piccolo. Dieser lächelte. "So würde ich es nicht nennen. Bist du ausgeschlafen?" Son Gohan schluckte. Er wollte nicht sagen, dass er noch hundemüde war. "Nun?" "Naja," er zögerte. "eigentlich könnt ich noch 'ne Mütze Schlaf vertragen." Er schaute betreten nach unten. "Warum quatschst du hier dann noch rum?" fauchte ihn Piccolo gespielt an. "Ist ja schon gut! Wir könn' gleich mit dem Training anfangen." Son Gohan sprang auf. 'Dabei hätt' ich wetten können, dass er sich irgendwie verändert hat.' Als er sich gerade von Piccolo entfernen wollte, hielt dieser ihn zurück. "Sagtest du nicht du wärst müde?" "Aber..." Son Gohan sah ihn verwundert an. "Los, leg dich hin." Son Gohan wusste nicht, was er davon halten sollte. Piccolos Stimme klang freundlich, doch noch immer wagte er nicht ihm zu widersprechen. Also legte er sich, eingekuschelt in seine noch immer warme Decke, auf den Boden. Er brauchte nicht lange, bis er wieder fest eingeschlafen war. Nach einigen Minuten wandte er sich ab. Er wollte einen kleinen Spaziergang machen und verschwand.

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Als Piccolo wieder zurück kam, hatte Son Gohan bereits Feuerholz gesammelt, ein Feuerchen gemacht und begonnen, auf dem improvisierten Gestell Wild zu "braten". Er hatte Hunger. Gaaaaanz gewaltigen Hunger. Aber sonst fühlte er sich prima. Er hatte das Gefühl heute alles schaffen zu können. Dies hing ganz offensichtlich damit zusammen, dass er heute länger schlafen konnte. Als Piccolo in die Lichtung des Waldes, wo sie ihr "Camp" aufgeschlagen hatten, betrat, brauchte Son Gohan nicht erst schauen, wer es war. Er wusste es einfach. Wer sollte hier auch groß vorbeikommen? "Willst du auch was haben, Piccolo?" Piccolo verneinte. 'Wer ja auch ungewöhnlich gewesen...' dachte Son Gohan und machte sich ans Essen. "Wenn du fertig bist, fangen wir mit dem Training an." "Klasse!" Piccolo blinzelte verwundert. 'Klasse?' Damit hatte er ja nun überhaupt nicht gerechnet. Schien wohl an der zusätzlichen Mütze Schlaf zu liegen, die er ihm hatte zukommen lassen.



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