Zum Inhalt der Seite

Die Zauberin und der Fall der Arkana

Die Abenteuer der Zauberin Freya, vierte Staffel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

(27) Das Weltgesetz (Das Weltgesetz)

Szene 1
 

Ein Studierzimmer, verstaubt und verlassen. Ein schwerer Schreibtisch steht im Raum, Regale mit Büchern an den Wänden. Ein Sessel steht darin, und in der Mitte liegt als Teppich ein Tigerfell, dass der alte Abenteurer von einer seinen weit führenden Reisen mitgebracht hatte. Manchmal, wenn der Abend länger wurde und das flüssige Gold aus Methumis oder Silas floss, erzählte er davon. Dann standen ihm Tränen in den Augen, wenn er sich wehmütig an die Zeit zurückerinnerte, in der er noch jung und frisch war, ehe Landgut und Familie in sein Leben traten, ehe er vernünftig geworden war.

An Abenden wie diesen, an denen er sich in dieses verstaubte Zimmer zurückgezogen hatte, versuchte er sich einzureden, dass es ihm nun besser ging. Er musste nicht mehr im Stroh schlafen, musste keine Kaninchen oder Ratten jagen und keine schrecklich aussehenden Wurzeln mehr essen. Er kämpfte gegen keine stinkenden Orks und Wegelagerer mehr und lief auch nicht mehr Gefahr, in tiefe Felsspalten zu stürzen. Eigentlich ging es ihm doch nun viel besser. Wenn sein Herz nur schweigen würde…
 

Jandora geht auf und grüßt Ordo scheu. Dann setzt sie sich zu Füßen Celinas und blickt diesen mit dem gleichen erwartungsvoll-gespannten Blick an.
 

„Großvater? Erzählst du mir eine Geschichte von früher?“ Das kleine Mädchen, das sich gerade auf dem Sessel wand, um eine möglichst bequeme Sitzposition zu finden, sah den alten Mann halb bettelnd, halb erwartend an. Sie hatte lange, blonde Haare, war zierlich und klein und passte mit ihrem hellen Kleid so gar nicht in das dunkle, verstaubte Zimmer. Neun Jahre war sie jetzt alt, erinnerte sich Ordo, der einer solchen Bitte noch nie widerstehen konnte. Starr wie eine Statue stand er da und betrachtete seine Enkelin, während er sich überlegte, welche Geschichte er ihr erzählen sollte. Dann ging er schließlich, ohne zu antworten, um seinen Schreibtisch herum und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Ich werde dir…“, sagte er schließlich ruhig, „Ich werde dir keine von meinen Abenteuern erzählen. Ich erzähle dir lieber eine Geschichte, die ich einstmals auf meiner Reise hörte. Die Geschichte eines Mädchens, noch nicht sehr viel älter als du, auf dem für kurze Zeit die Hoffnungen eines ganzen Königreichs ruhten, und ihres Wächters, eines Soldaten. Diese Geschichte… sie ist eine Legende. Die Legende von Atim und Suraq.“
 

Atim und Suraq gehen auf – eine Hofdame in zerrissenem Seidenkleid und ein viel zu junger verwundeter Soldat mit Gewehr und Weltkriegshelm.
 

SOLDAT: Haltet durch, edles Fräulein. Es ist bald geschafft. General Nervas Armee ist nicht weit, sie kann nicht weit sein…
 

HOFDAME: Ihr müsst rasten. Bitte!
 

SOLDAT: Mein Leben ist nichts wert im Vergleich zu Euren. Ich gebe es gern.
 

HOFDAME: Das möchte ich nicht.
 

SOLDAT: Es geht voran oder zurück nach Elburum. Das wissen wir beide.
 

HOFDAME: Ich weiß…
 

SOLDAT: Mineda wird unseren Weg schirmen…
 

HOFDAME: Wir haben kein Wasser mehr.
 

SOLDAT: Trinkt mein Blut. Hört Ihr die Vögel? Sie singen so wundervoll. Sie künden von einem neuen Tag.
 

Er bricht zusammen und stirbt. Die Hofdame kniet sich neben ihn und wartet, bis der Lärm sie erreicht.
 

An dieser Stelle wird sich der Leser sicherlich schon seine eigenen Gedanken gemacht haben, wobei es sich bei dem Rascheln im Gesträuch gehandelt haben könnte. Die junge Celina hatte es ganz bestimmt, und sie war nicht höflich genug, um zu schweigen. "Das war wirklich traurig. Ich wünschte, es gäbe ein anderes Ende.“, sagte sie. "Mädchen", seufzte indes der alte Held, "so ist das Leben. Man bekommt nicht immer, will.“ - "Dann... Dann... Dann mag ich es nicht." Das Mädchen schien traurig zu sein.
 

Jandora: Bitte erzählen Sie eine Geschichte von meiner Meisterin, der Zauberin Freya. Von ihr möchte ich hören.
 

Ordo: Das vermag ich nicht. Unsere Wege haben sich zu weit getrennt.
 

Auf diese Weise endet das Stück.
 

Szene 4
 

Nachdem der Applaus eingefahren ist und die Zuschauer kurz vor Verlassen des Saals stehen, sollte diese Szene noch eingeworfen werden: Atim-Suraq ist da. Keikin tritt aus seinem Rücken an ihn heran.
 

Atim-Suraq: Es ist vorbei.
 

Keikin: Es gab da noch ein Missverständnis, das uns wirklich schmerzt und das ist bereinigt sehen möchte: Natürlich fiel meine Herrin niemals von Euch ab. Unsereins handelt nicht mit Menschen von gleich auf gleich. Das ist Euch hoffentlich bewusst.
 

Atim-Suraq: Ich sehe immer klarer: Eine Doppelseele aus Elf und Mensch, Verbündeter von Götter und Dämonen und ausgestattet mit unvorstellbarer Macht… Es ging niemals um mich.
 

Es wird still.
 

Atim-Suraq: Unser Pakt ist erneuert. Handelt nach Eurer Natur und fahrt mit mir in die Hölle.
 

Keikin bricht ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick. Dann endet das Stück wirklich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück