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Beloved Enemy

Kriegserklärungen und Friedensverträge...
von

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Kriegserklärung

Dunkle, graue Wolken hingen am Himmel und kündeten von einem baldigen Regenguss. Die Menschen schauten des Öfteren nach oben, um abschätzen zu können, wann es denn losgehen würde. Sie alle beschleunigten ihre Schritte, um noch trockenen Fußes nach Hause oder zu anderen Zufluchtsorten zu kommen. Das rege Treiben im Tokioer Stadtteil Jubaan nahm stetig ab. Auch die Vögel wurden ruhiger. Man konnte kaum noch ein Zwitschern hören. Sie suchten sich ebenso Verstecke, wo sie den baldigen Regen absitzen konnten.

Genauso wie der Himmel draußen auf der Straße eine trübe Stimmung verbreitete, tat dies auch die Verabredung von Rei und Mamoru im Crown. Die beiden saßen sich gegenüber an einem Tisch und starrten auf ihre Tassen.

„Wie war dein Tag?“, Mamoru schaute zu Rei auf, die in ihrer Tasse mit schwarzem Tee rührte.

„Ganz gut.“

“Wie war’s in der Schule?“

“Wir haben den Test in Bio wieder bekommen.“

“War er gut?“

“Ja, ich hab zweiundneunzig Prozent.“

„Ist doch toll.“, er nahm einen Schluck seines Kaffees, „Rei, ich denke, wir müssen mal reden.“

Die Schwarzhaarige schaute auf. Sie hatte es kommen sehen. Schon lange war ihr aufgefallen, dass ihr Freund sich verändert hatte. Er war nicht mehr so ungezwungen wie noch zu dem Zeitpunkt, als sie zusammen gekommen waren. Und das war auch erst drei Monate her. Aber in den letzten Wochen hatte er sich verändert. Er war nicht böse ihr gegenüber. Eher zog er sich zurück. Sie unternahmen kaum noch was miteinander. Rei wusste jetzt schon, worauf das Gespräch hinaus laufen würde und es gefiel ihr nicht.

„Du musst mir nichts erklären. Ich denke, ich weiß, worum es geht.“, sie seufzte und schaute aus dem Fenster. Die Menschen auf der Straße gingen jetzt eiliger und einige von ihnen spannten ihre Regenschirme auf. Langsam aber sicher entluden sich die Wolken.

„Ich hab es in den letzten Tagen und Wochen bemerkt, Mamoru. Ich habe gesehen, dass du kaum mehr Zeit für mich hast. Früher waren wir viel öfters zusammen aus. Im Kino. Oder spazieren. Aber ich habe gemerkt, dass dir andere Dinge anscheinend wichtiger sind. Dabei würde ich dich gerne viel öfters sehen. Doch entweder bist du in der Uni oder ich mit den Mädels unterwegs. Und wenn du mal Zeit hast, sehen wir uns kurz auf einen Kaffee und einen Tee. So wie jetzt. Wir haben kaum mehr Zeit zu zweit. Denn selbst wenn du mal hier bist, sind meistens die anderen auch da. Usagi, Amy und so weiter.“

„Ich weiß.“, auch Mamoru schaute nun kurz hinaus und dann wieder zu Rei, „Weißt du, ich möchte dir nicht wehtun. Aber die Beziehung die wir führen, ist schon gar keine mehr. Eben weil wir uns kaum noch sehen. Aber das liegt nicht an dir. Wirklich nicht Rei! Nur du musst verstehen, dass mir mein Studium soviel Zeit raubt. In einigen Wochen beginnen die Semesterprüfungen und ich muss dafür sehr viel lernen. Dann ist auch noch das Praktikum im Krankenhaus, wofür ich den Bericht schreiben muss. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich sitze bis in die Nacht hinein und lerne.“

Es war nur die halbe Wahrheit, die er Rei erzählte. Er konnte ihr nur schlecht sagen, dass er nachts als Tuxedo Kamen unterwegs war und versuchte den Silberkristall zu finden. Nur deswegen hatte er kaum noch Zeit. Er verschob sein Lernpensum auf den Nachmittag, bevor er nachts durch Tokio zog.

„Ich verstehe.“

“Wir sollten die Beziehung beenden. Bevor wir uns nur gegenseitig verletzen. Oder?!“

Rei nickte nur. Noch immer war ihr Blick aus dem Fenster gerichtet. Mittlerweile schlugen dichte Tropfen an die Scheibe und sie beschlug etwas, weil es im Café viel wärmer war als draußen. In der Ferne konnte sie vier Silhouetten erkennen, die im Laufschritt auf das Café zukamen. Sie wusste nur zu gut, dass es ihre vier Freundinnen waren.

„Du solltest jetzt wohl besser gehen.“, sie blickte Mamoru wieder an, „Die Mädels kommen da hinten.“

“Okay.“, er stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange, „Pass gut auf dich auf Rei!“

Rei nickte nur und zwang sich zu einem Lächeln, während er sich das Jackett anzog und dann seinem Freund Motoki das Geld für den Kaffee gab, der am Tresen stand.

„Hallo Mamoru!“

“Hallo Amy. Hey Mädels!“, er hielt ihnen beim Rausgehen die Türe auf und lächelte sie alle an, “Hallo Odango Atama!“

“Hi Baka!“, Usagi begrüßte ihn mit herausgestreckter Zunge und marschierte den Mädchen hinterher zum Tresen.

Mamoru ging hinaus in den Regen und beeilte sich zu seinem Auto zu kommen, dass auf der anderen Straßenseite geparkt war. Bevor er ganz einstieg, warf er noch einen kurzen Blick zurück zum Café. Rei war durch die beschlagenen Scheiben nur mehr schemenhaft zu erkennen. Es tat ihm leid, ihr so wehtun zu müssen. Aber er wollte sie durch seine nächtlichen Aktionen in Gefahr bringen.
 

„Hallo ihr Vier!“, begrüßte Motoki die Freundinnen, „Seid ihr in sehr doll in den Regen gekommen?“

“Es ging.“, grinste Makoto und wischte sich das nasse Gesicht mit einer Serviette ab.

„Wir haben den Bus bis hierher genommen.“, ergänzte Minako und zog ihre nasse Schleife aus dem Haar, um sie auszuwringen.

„Dummerweise hatten wir alle keinen Regenschirm dabei, weil das Wetter heute Morgen noch so sonnig war.“, lächelte Amy und zupfte sich ihr feuchtes Oberteil zu Recht.

„Ich mag den Regen nicht. Der macht mich immer depressiv.“, jammerte Usagi und strich mit ihren Fingern durch ihre Zöpfe.

„Na dann sollte ich euch wohl ein wenig glücklich machen. Was wollt ihr denn haben?“

„Schokoshake.“

“Himbeershake.“

“Grüner Tee mit Zitrone, bitte!“

“Kiwibecher.“

“Für euch immer.“

“Danke Motoki!“, kam es unisono.

„Setzt euch doch. Rei hockt auch schon da hinten. Ich bring euch dann gleich eure Bestellungen.“

Die vier Mädchen nickten und begaben sich in die Ecke, in der Rei immer noch vor ihrer in der Zwischenzeit erkalteten Tasse Tee saß.

„Hey Rei!“, Amy setzte sich neben sie.

“Hallo Amy.“

„Hattest wohl gerade ein Date mit Mamoru?“, grinste Minako und ließ sich auf dem Stuhl am Kopfende nieder.

„Ja.“

“Ich hätte auch gerne wieder einen Freund. Ihr beide seid so ein schönes Paar.“, schloss sich Makoto an und rutsche auf der Bank gegenüber bis zum Fenster durch.

„Na ja, auf so einen Kerl wie Mamoru könnte ich liebend gerne verzichten.“, sprach Usagi nur zähneknirschend und setzte sich neben die Braunhaarige.

„Du müsstest ihn nur mal besser kennen lernen, Usagi.“, Motoki war an ihren Tisch gekommen und begann die Bestellungen zu verteilen.

„Nein danke. Darauf verzichte ich. Er mag mich nicht. Und ich ihn nicht und das ist auch vollkommen in Ordnung. Glaub mir. Da ist er bei Rei besser aufgehoben.“, sie nahm einen großen Schluck ihres Schokohakes, „Ihr beide passt wirklich gut zusammen.“

„Wir haben Schluss gemacht.“, Rei schaute auf ihre Tasse und knetete mit ihren Fingern den Saum ihres Rockes.

Ihre Stimme war leise gewesen, aber immer noch laut genug, dass ihre Freundinnen und Motoki sie mit aufgerissenen Augen anstarrten.

„Ähm, Rei, warte mit Erklärungen!“, Motoki rannte schon fast zum Tresen zurück, wo er das Tablett ablegte und außerdem eine Kleenex-Box hervor zauberte. Dann kam er zurück, zog sich vom Nachbartisch einen Stuhl heran, um sich neben Minako zu setzen und zu lauschen.

„Musst du nicht arbeiten?“, die Blondine neben ihm schaute ihn fragend an.

„Ihr seid meine einzigen Gäste.“

Tatsächlich waren sie die einzigen im ganzen Crown. Was bei dem Regenguss der draußen niederging auch kein Wunder war.

„Also warum habt ihr Schluss gemacht?“, Amy blickte zu Rei und schob ihr vorsorglich schon mal die Taschentücher zu.

„Es war besser so.“

“Aber du liebst ihn doch.“, Makoto kaute nachdenklich auf einer Kiwischeibe herum.

„Ja, sehr sogar.“

“Und ihr ward doch unzertrennlich.“, Minako drehte ihren Strohhalm in den Fingern.

„Schon, aber in letzter Zeit hatte er kaum noch Zeit. Er muss viel für die Uni machen und bald hat er seine Semesterprüfungen. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für mich. Mamoru sagte, dass er unglaublich viel Stress hat und bis tief in die Nacht hinein lernt. Immerhin hat er ein Stipendium an der Tôdai. Und das will er unbedingt behalten. Er will mich nicht verletzten, in dem er mich vernachlässigt.“

„Aber ihr habt doch immer viel miteinander geredet.“, Motoki blickte fragend zu ihr und Rei erwiderte seinen Blick kurz, dann schaute sie wieder aus dem Fenster.

„Das schon. Wir haben auch sehr viel unternommen. Waren im Kino, essen, spazieren und so weiter. Aber da waren wir noch frisch zusammen. Das ist schon drei Monate her. Wir haben bis vor kurzem auch viel telefoniert. Immer so eine Stunde lang. Jeden Abend, bevor ich schlafen ging, habe ich ihn angerufen. Wir haben uns darüber unterhalten, wie unser Tag war und was wir demnächst machen wollten. Doch in letzter Zeit, so in den letzten zwei, drei Wochen wurde es weniger. Zwar haben wir immer noch telefoniert, aber nur kurz. Nie länger als zehn Minuten. Höchstens fünfzehn. Wir wussten manchmal gar nicht, was wir uns erzählen sollten. Und wenn ich vorgeschlagen habe, etwas zu unternehmen, hatte er meistens keine Zeit. Oder ich nicht. Wenn wir uns mal gesehen haben, dann meistens hier im Crown und da waren wir auch nie alleine. Meistens ward ihr ja auch dabei. Na ja, und nun haben wir das ganze beendet.“, Rei atmete tief durch und bemerkte dann, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Sie war froh, dass sie mit ihren Freundinnen drüber reden konnte. Und sie spürte, dass es ihr gut tat.

„Das ist doch so eine dumme Ausrede.“, Usagi nahm einen letzten Schluck ihres Shakes und schaute zu Rei, die ihren Blick erwiderte.

„Warum sollte er sich so eine Ausrede einfallen lassen? Ich kenne Mamoru schon lange und er würde nie ein Mädchen anlügen.“, Motoki ergriff automatisch Partei für seinen besten Freund.

„Sicher?“

Alle Anwesenden nickten.

„Ich glaube es trotzdem nicht. Ist euch noch nie aufgefallen, wie er mit anderen Mädchen flirtet. Wie er sie anlächelt. Mamoru ist immer nett zu ihnen. Und sind wir mal ehrlich: Er könnte jede haben. Wirklich jede! Die Mädchen laufen ihm scharenweise hinterher, nur um ihn um ein Date zu bitten. Ich glaube nicht, dass er dem widerstehen kann. Nicht auf Dauer. An seiner Uni wird es doch sicher auch so sein, oder Rei?“

„Ja, stimmt.“, die Schwarzhaarige seufzte, „Ich habe ihn einmal abgeholt und seine Kommilitoninnen haben mit ihren Blicken Gift und Galle gespuckt.“

„Seht ihr, was ich meine. Sei mir nicht böse, Rei. Aber vielleicht denkt er ja wirklich, dass er eher was mit einer älteren Freundin anfangen kann. Die so alt ist wie er selbst. Wir sind alle nur Highschool-Schülerinnen, und vielleicht war es ihm auch tatsächlich peinlich. Wer weiß, was in seinem verrückten Schädel vor sich geht.“

Usagis Freundinnen starrten sie nur wortlos an und Motoki ebenso.

„Willst du damit sagen, er hat Rei betrogen?“

“Nein Amy, ich will damit sagen, dass er einen großen Fehler begangen hat.“, sie kramte in ihrer Geldbörse und legte Motoki fünfhundert Yen auf den Tisch.

„Danke! Aber willst du schon gehen?“

“Ja, will ich. Kannst du mir einen Schirm leihen?“

“Sicher, warte kurz.“, der junge Mann stand auf und ging in Richtung Abstellraum, wo er einen Schirm holte.

„Wo musst du denn hin?“, auch Makoto war neugierig geworden.

„Jemanden in den Arsch treten.“

“Willst du etwa zu Mamoru?“, Minako schaute sie erschrocken an.

“Ja.“

“Mach bitte keinen Blödsinn!“

„Keine Sorgen, Amy. Ich werde ihm nur mal meine Meinung sagen, was ich von dieser unsinnigen Schlussmachaktion halte.“, mit diesem Satz hängte sie sich ihre Tasche um und ging Richtung Tür, wo sich noch einmal umdrehte und den Schirm von Motoki entgegen nahm, „Hey Rei!“

“Hm?“

“Kopf hoch. Wenn er mit jemanden wie dir Schluss macht und das aus so einem schwachen Grund, dann ist er es nicht wert. Also mach dir nicht allzu viel aus dem Idioten.“

Rei konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen und schaute wie die anderen Usagi nach, die mit dem aufgespannten Regenschirm zur Bushaltestelle rannte.

„Warum tut sie das?“, fragte Motoki in die Stille hinein.

„Weil sie es hasst, wenn ihre Freundinnen verletzte werden.“, ergänzte Minako, die neben ihm saß.

„Hoffentlich macht sie keine Dummheiten.“

„Ach Amy, was soll schon groß passieren?“, grinste Makoto, „Außer das sie sich die Schädel einschlagen und anbrüllen bis die Nachbarn die Polizei rufen, sollte nichts schief gehen.“

Motoki starrte Makoto an und hoffte selber inständig, dass es gar nicht soweit kommen würde. Zwar kam ihm Usagis Idee, warum Mamoru die Beziehung beendet hatte, durchaus plausibel vor, aber dass sie sich deswegen gleich mit seinem besten Freund streiten würde, kam ihm sehr dumm vor.
 

Usagi erreichte Mamorus Haus nach einer viertelstündigen Fahrt mit dem Bus. Sie wusste, wo Mamoru wohnte, weil es genau auf ihrem Schulweg lag. Und immer wenn sie dahin rannte, weil sie mal wieder verschlafen und den Bus verpasst hatte, rasselte sie mit ihm zusammen. Irgendwann hatte er sie mal im Scherz gefragt, ob sie ihn verfolgen würde, weil sie mitten vor seinem Haus stand. Seitdem wusste sie, dass es sein Wohnhaus war.

„So, wollen wir mal sehen.“, sie klappte den Schirm zusammen und schaute am Klingelschild nach seinem Namen, „Sechshunderteinundzwanzig. Chiba. Aber da sollte ich wohl besser nicht klingeln. Er würde mir sicher nicht aufmachen. Hm, dann probier ich es mal da.“

Sie drückte eine beliebige Klingeltaste. Nur Sekunden später konnte sie ein Surren und dann eine ältere, weibliche Stimme hören:

“Yakushi.“

„Guten Tag! Mein Name ist Tsukino. Ich bin eine Studienkollegin von Herrn Chiba aus sechshunderteinundzwanzig. Er hat seine Unterlagen in der Bibliothek liegen lassen und ich wollte sie ihm vorbei bringen. Aber anscheinend ist er nicht zuhause. Könnten sie mich vielleicht bitte herein lassen, damit ich sie ihm in den Briefkasten werfen kann?“

“Aber natürlich, Liebes. Warten sie, ich drücke den Knopf.“

„Vielen Dank!“

Ein weiteres Surren ertönt und Usagi drückte leicht gegen die Tür, die sofort aufsprang. Sie ging an den Briefkästen vorbei und genau in Richtung des Aufzuges, der im Erdgeschoss wartete. Als sie hinein ging, studierte sie die Anzeigetafel mit den Knöpfen zu den Etagen.

„Aha, sechshunderteinundzwanzig. Im sechsten Stock. Na warte nur, Mamoru Chiba!“, knurrte sie und drückte den Knopf.

Keine Minute später war sie schon oben und trat heraus. Sie ging den langen Flur entlang und sprach die Wohnungsnummer vor sich hin.

„Sechshundertsiebzehn. Sechshundertneunzehn. Ah, sechshunderteinundzwanzig.“

Usagi straffte die Schultern und stellte sich in Position. Sie hatte sich auf dem Hinweg schon einiges überlegt, was sie ihm an den Kopf werfen wollte. Sie wollte sachlich bleiben, aber trotzdem sollte er sich ruhig bedroht fühlen. Nur nicht zu weich sein. Entschlossen drückte sie die Klingel. Auf der anderen Seite der Türe konnte sie Schritte vernehmen. Dann öffnete sich die Tür und sie blickte Mamoru genau in die Augen. Er trug lediglich Jeans und ein altes Shirt. Unwillkürlich musste sie bei seinem Anblick schlucken und wusste nicht warum.

„Hi Odango! Was kann ich für dich tun?“

“Kann ich rein kommen?“, sie verzog bei ihrem unfreiwilligen Spitznamen keine Miene, sondern schaute ihn nur ernst an.

Mamoru hätte wissen müssen, das Rei es ihren Freundinnen erzählen würde. Doch das dann ausgerechnet Usagi hier auftauchen würde, überraschte ihn. Genauso wie es ihr Gesichtsausdruck tat. Zum ersten Mal sah er sie nicht lächeln, grinsen, lachen oder eine Grimasse ziehen. Stattdessen konnte er Wut in ihren Augen sehen.

„Hallo Baka? Ich hab dich was gefragt.“

“Ähm, ja, komm rein.“

Usagi nickte und zog flink ihre Schuhe aus, um sie neben die Wohnungstüre zu stellen. Dann folgte sie ihm in den Flur.

„Also, was verschafft mir die Ehre?“

“Warum hast du Rei das angetan?“

„Darum geht es also. Vielleicht sollten wir lieber ins Wohnzimmer gehen. So was kann man nicht zwischen Tür und Angel klären. Willst du was trinken?“

“Nein, danke!“

„Setz dich.“

Sie folgte seiner Aufforderung und hockte sich auf das Sofa. Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass der Raum relativ spartanisch eingerichtet war. Es war lediglich ein Sofa und ein dazu passender Tisch vorhanden und gegenüber stand eine Kommode, auf der einige Bücher und Unterlagen standen und lagen. Vor dem großen Balkonfenster standen ein paar Zimmerpflanzen. Aber ansonsten war es das eigentlich auch schon.

„Sie hat es euch also erzählt?!“, stellte Mamoru sachlich fest und lenkte so Usagis Aufmerksamkeit wieder auf sich.

„Ja.“

“Dachte ich mir schon. Immerhin seid ihr befreundet.“

“Warum hast du das gemacht?“, ihre Stimme war ruhig. Noch.

“Was gemacht?“

“Ihr das Herz gebrochen.“

Mamoru wusste keine Antwort darauf und wich ihrem durchdringenden Blick aus. Hatte sie schon immer so strahlend blaue Augen? Was dachte er da nur gerade? Er war ein bisschen über sich und seine Gedankengänge erschrocken.

„Rei liebt dich. Sie würde alles für dich tun. Warum verlässt du sie da?“

“Ich hab keine Zeit mehr für sie. Und was geht dich das überhaupt an?“

„Ah ja, richtig. Du hast ja so viel für die Tôdai zu tun. Tja, dann hättest du dir wohl ein einfacheres Studienfach aussuchen müssen, wenn du mit dem Lernen des Stoffes nicht hinterher kommst.“, Usagis Stimme triefte vor Spott und Hohn. Und ihr Blick unterstützte das auch noch, „Und außerdem geht es sowohl mich, als auch die anderen Mädchen etwas an. Wir sind Freundinnen. Wenn einer wehgetan wird, dann tun wir dem anderen weh. Egal, wer es ist. Und deine Uni-Ausrede ist so schwach, dass es lachhaft ist.“

„Was soll das denn heißen? Ich vertief mich nun mal in den Lernstoff. Kann ja nicht jeder so doof durchs Leben rennen wie du Odango!“

“Ach halt den Mund, Baka! Du hast meiner besten Freundin das Herz gebrochen, nur weil du dich nicht zeitlich organisieren kannst. Und das, Mamoru Chiba, schaff sogar ich. Ich geh morgens zur Schule, treffe mich hinterher mit den Mädels und lerne, gehe heim und mache Hausaufgaben. Und dann habe ich immer noch spontan Dinge zu tun, die ich erst Recht nicht machen will und die schlimmer sind als alle Englischhausaufgaben der Welt! Ich kann das. Aber du nicht, wie man gerade nur allzu gut sieht. Stattdessen beendest du die Beziehung zu Rei. Es hat ihr alles bedeutet. Ich hab wochenlang ihre Schwärmereien ertragen. Und ich dachte tatsächlich, dass du vielleicht doch nicht das Arschloch bist, was ich bisher kennen gelernt habe. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Du bist das größte Arschloch der Welt, Mamoru Chiba!“, während sie sprach, war sie aufgesprungen und stand am Ende nur wenige Zentimeter vor ihm. Tippte mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust und ihre Wut funkelte wild in ihren Augen.

Mamoru konnte nur zusehen. Er war nicht im Stande, auch nur irgendeinen gescheiten Satz von sich zu geben. Usagi hatte ihn praktisch mit ihren Beschuldigungen überfahren. Er versuchte jeden Satz und jedes Wort nachzuvollziehen.

Usagi atmete schwer, als sie endlich fertig war. Sie konnte die Wut in sich spüren. Und es tat gut, sie an ihm ausgelassen zu haben. Und eigentlich war das auch alles, was sie ihm sagen wollte. Sie wollte ihn ihre Wut spüren lassen. Wollte ihn spüren lassen, wie sehr er Rei wehgetan hatte. Jetzt ging es ihr sehr viel besser. Sie nahm sich ihre Tasche, die sie neben dem Sofa platziert hatte und ging in Richtung Wohnungstüre.

Und in diesem Moment fand Mamoru seine Stimme wieder:

“Warte mal!“

„Was denn?“, entnervt drehte sie sich zu ihm um, ihre Hand ruhte schon auf der Türklinke.

„Was meintest du damit, dass du dachtest, ich wäre kein Arschloch?“

“So wie ich es gesagt habe. Rei sprach liebevoll über dich. Ich hab dich halt wirklich eine Zeit lang mit anderen Augen gesehen.“

Mamoru sah in ihren Augen, dass sie die Wahrheit sprach.

„Aber wie gesagt, du hast es gründlich versaut. Für mich, Mamoru, bist du gestorben. Und glaub mir, ich kann furchtbar nachtragend sein.“

„Und was heißt das jetzt?“

Usagi öffnete die Tür und trat hinaus auf den Flur, wo sie wieder in ihre Schuhe schlüpfte.

„Es bedeutet Krieg.“

“Krieg? Willst du jetzt handgreiflich werden? Deine Beleidigungen sind lahm, Odango.“, er versuchte selbstsicher zu klingen und hoffte, dass man die Unsicherheit in seiner Stimme nicht mitbekam.

„Lass dich überraschen.“

Ohne eine Verabschiedung wandte sie sich ab und ging den Flur entlang zurück zum Aufzug. Zurück blieb ein verdutzter Mamoru, der noch lange nach dem Usagi verschwunden war, über ihre Drohung nachdachte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben und willkommen zu meiner 2. "Sailor Moon"-FF ^.^
Hier ist also mein erstes Kapitel dazu und ich glaube, das ganze wird nicht länger als vier oder fünf. Es sind immer nur so kleine Ausflüge die ich in die "Sailor Moon"-Welt mache, da ich ich ja auch noch ein Großprojekt bei "Inu Yasha" am Laufen habe.
Wie auch immer, ich hoffe, dass ich die Charas in euren Augen getroffen habe. Und ich hoffe natürlich auch, dass es euch gefällt ^.^
Kommentare und Kritiken nehme ich gerne an und versuche auch jeden Kommi zu beantworten.
So, und nun genug gelabert. Ich hoffe, das Lesen hat Spaß gemacht und ihr schaut auch bei Kapitel 2 rein.
Ich hab euch lieb,
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KagomeKizu
2015-09-19T20:25:29+00:00 19.09.2015 22:25
Ui, das fängt ja schon mal spannend an.
Ich kann es mir bildlich vorstellen wie Usagi Mamoru die Meinung geigt. Und dann noch eine "Kriegserklärung". ^_^

Lg Kago
Von:  -Luna-
2014-03-03T16:32:12+00:00 03.03.2014 17:32
Hm, ich muss zugeben, dass ich nie der Freund von Rei's Schwärmereien für Mamoru war. Deshalb ist mir die Vorstellung von den Beiden als Paar auch ein wenig zuwider. Was mich jedoch irritiert ist, dass mehrfach davon die Rede war, wie sehr Rei doch Mamoru liebt/Vergöttert etc., aber wie tief seine Gefühle für Rei waren - hat er überhaupt so richtig etwas für die empfunden? Trotzdem hast du mich wieder neugierig auf den Rest gemacht und ich husch dann mal direkt weiter zum nächsten Kapitel ;)
Von:  Kaninchensklave
2014-02-04T18:14:17+00:00 04.02.2014 19:14
Tatatatatataaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
da bin ich wieder xD

Ein Klasse Anfang

Tja Mamoru hätte Usagi lieber die Wahrheit erzählen sollen und zwar das er Rei nie gliebt hat sondern sie nur gegen seine Einsamkeit zur bekämpfung gebraucht hat aber das war wohl besser das er es nicht gesagt hat denn so würde er noch mehr Ärger bekommen als Ihm lieb ist

aber so herrscht jetzt Krieg wobei Usagi mit wohl nicht allzu Fairen mitteln greifen wird um Ihn bloss zu stellen
aber wie sagt man so shcön was sich liebt das neckt sich xDDDDD

GVLG
Antwort von:  Vienne
04.02.2014 19:27
Hallo und danke für deinen Kommentar^.^
Na allzu offensichtlich kann ichs ja nicht schreiben.
Aber soviel sei verraten: Usagi wird schon fies. Ich versuch das 2. Kapitel heut zu laden.
Lg
Antwort von:  Kaninchensklave
04.02.2014 19:29
lass Dir Zeit immerhin hetzen bringt nicht davon kommen nur Kinder
nun solange sie mit Fellbedeckt sind und Ihr Leben lang auf allen vieren Hoppel kann ich damit Leben ^^

LG


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