Zum Inhalt der Seite

Ja, ich will?!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

zurück zu dir

"Nervös?" Die junge Frau, die gerade noch mit ihren Fingern gespielt hatte, die auf ihrem Schoß lagen, blickte auf und sah ihr Gegenüber mit einem schwachen Lächeln durch den Spiegel hindurch an. Man hatte sie aus tiefen Gedanken gerissen, so tief, dass sie nicht einmal sagen konnte, wie lange sie nun schon hier gesessen und sich nicht gerührt hatte. Es war gewiss nicht der beste Moment, um sich in diesen Gedanken zu verlieren und die Zeit zu vergessen, doch wenn es sie überkam, dann konnte sie nicht anders. Gerade in der letzten Zeit kam dies immer öfter vor, viel zu oft.

"Wie kommst du darauf?"

"Du bist so schweigsam. Das kommt nicht gerade oft vor." Sie lachte leise in sich hinein, wusste sie doch, dass es stimmte. Das ihr Schweigen als Zustimmung gewertet werden würde war ihr nur recht und so wandte sie ihren Blick wieder ab und erneut ihren Fingern zu, die sie immer noch nicht still halten konnte. Schlanke Hände legten sich auf ihre Schultern, begannen diese sanft zu massieren. Ihre Augen schlossen sich langsam, als sie sich instinktiv zurück lehnte. Langsam begann sie sich zu entspannen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. So lange, bis die sanfte Stimme, die Stille wieder durchbrach, die sich kurz im Raum ausgebreitet hatte. Keine unangenehme Stille, so etwas hatte es zwischen ihnen nie gegeben. Wenn man bedachte in welcher Lage sie sich befanden, war dies nicht unbedingt naheliegend.

"Hör auf darüber nachzudenken."

"Du weißt, dass ich das nicht kann." Durch den Spiegel vor ihr sah sie die andere an. Schweigen. Ein Blickwechsel, der alles auszudrücken schien und doch viel zu wenig. Wer genau in ihre Augen blickte dürfte erkennen, dass sie nicht gerade glücklich war und das, obwohl dies eigentlich der glücklichste Tag in ihrem Leben sein sollte. Sie sah perfekt aus, das weiße Kleid, ihre Frisur, der Schleier. Nur das Lächeln war es noch nicht. Es erreichte ihre Augen noch lange nicht und schaffte es nicht den verletzten, traurigen Ausdruck, der in ihnen lag zu verbergen. Und sie war wohl nicht die einzige, die noch an ihrer Fassade arbeiten musste. Sie konnte deutlich ihren Schmerz sehen.

"Robin.." raunte sie leise, doch die andere wand sich ab, schritt langsam durch den Raum, bis hin zum Fenster. Dort blieb sie stehen und sah hinaus, schwieg weiterhin. Nami wandte den Blick ab, biss sich sachte auf die Unterlippe. Tief atmete sie durch, bevor sie sich langsam erhob. Sie trat an die andere heran, blickte ebenfalls hinaus, nach draußen, wo die Hochzeitsgäste versammelt standen und auf den Beginn der Trauung warteten. Ihr Blick verfinsterte sich leicht, während sie ihre Freunde und ihre Familie beobachtete. Die Freude in ihren Gesichtern war unübersehbar, niemand hier schien zu ahnen, wie es wirklich in ihr aussah. Abgesehen von der Person neben ihr. Ihre Brautjungfer, ihre Freundin, ihre Geliebte.

"Das ist nicht richtig", drang es verbittert über ihre Lippen, als sie sich abwandte. Sie spürte, wie Robin nun den Blick auf sie richtete. Sie wussten beiden, dass sie recht hatte, sie wussten aber auch, dass es nichts an der Entscheidung änderte, die sie beide getroffen hatten. Ein Zurück gab es schon lange nicht mehr. Wie viele Stunden hatten sie darüber gesprochen? Wie oft hatten sie sich gestritten? Diskutiert? Wie viele Tränen waren geflossen? Und das alles hatte sie zu diesem einen Punkt geführt, dieser Punkt der objektiv betrachtet das richtige war und der sich dennoch so unendlich falsch anfühlte.

"Es wird Zeit, du solltest hinunter gehen", sprach Robin, ohne auf die Worte der anderen einzugehen, immerhin wussten sie beide, dass es dazu nichts mehr zu sagen gab. Nami nickte, sah noch einmal zu ihr, bevor sie sich langsam in Bewegung setzte. Sie hatte recht, sie sollte sich bereit machen, die Gäste begaben sich in die kleine Kapelle und Nami sollte es ihnen gleich tun. Sie konnten die Zeit nicht mehr zurück drehen, konnten lediglich die Erinnerungen in ihren Herzen bewahren und es niemals vergessen. Fast hatte sie die Tür erreicht, als man sie am Handgelenk griff. Automatisch wandte sie sich um, blickte für einen Moment in diese unergründlich, blauen Augen. Es war nur ein kurzer Moment, dann spürte sie die weichen Lippen auf ihren Eigenen, die Leidenschaft und ein unendliches Verlangen loderte in ihr auf, als sie die Arme um Robins Nacken schlang, welche sie an sich drückte.

Als sie sich wieder voneinander lösten ging ihr Atem schwer, sie lehnten die Stirn an die der anderen und hielt die Augen geschlossen. Ein letztes Mal dieses Verlangen, die Liebe spüren, bevor der Abgrund zwischen ihnen unüberwindbar wurde.

"Geh", drang es gequält über Robins Lippen. Ihr inneres schrie, sie wollte das nicht hören, wollte hören, was sie fühlte, dass sie bleiben sollte, dass das alles hier die falsche Entscheidung war und sie einen anderen Weg finden würden. Doch Nami wusste, dass dies nicht geschehen würde. Sachte biss sie sich auf die Unterlippe, ehe sie nur leicht nickte und sich von ihr löste. Nicht weinen. Nichts zeigen. Nicht jetzt und auch später nicht. Ohne Robin noch einmal anzusehen öffnete sie die Tür und trat auf den Gang hinaus. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss und sie wusste, dass sie nun nicht mehr zurück konnte, nie wieder.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: robin-chan
2014-04-09T11:24:57+00:00 09.04.2014 13:24
Ui, eine äußerst interessante Situation, muss ich schon sagen. Die Liebe der beiden ist offensichtlich, aber anscheinend sind sie nicht dazu in der Lage sich aufzuraffen. Manchmal reicht Liebe wohl nicht aus. Kann es sein, dass da viele nicht direkt darüber Bescheid wussten? Oder wollte Nami Robin einfach so als Brautjungfer? D: Denn mal ehrlich, es ist eine Sache als Gast anwesend zu sein, aber eine ganz andere die Braut auch noch unterstützen zu müssen...
Ich würde zu gerne wissen, wen sie da heiratet, denn der ist offensichtlich nur das Trostpflaster und ich bezweifle, dass das eine lange Ehe wird.. Schön geschrieben und der Spielraum ist reichlich groß für diverse Spekulationen :)
LG
Von:  fahnm
2014-04-06T22:48:25+00:00 07.04.2014 00:48
Eine Schöne geschichte.

Von: abgemeldet
2014-04-06T19:19:46+00:00 06.04.2014 21:19
Aber ich wüsste schon gerne, wer der Bräutigam von Nami ist...
Von: abgemeldet
2014-04-06T14:41:23+00:00 06.04.2014 16:41
Eigentlich hatte ich nicht vor, hier etwas reinzuschreiben, aber jetzt, habe ich mich umentschieden. Es wäre doch Schade um die schöne FF, wenn hier niemand ein Kommi abgeben würde, bei so einer tollen FF.

Deine Schreibweiße gefällt mir gut. Es war wirklich gefühlsvoll und eindringlich formuliert^^ Klasse^^

Auch, wenn ich eigentlich nur Geschichten mit Happy End lese......
Geschichten, wo es traurig endet, mag ich eigentlich nicht... Aber diese FF ist supi^^

Hätte ich Facebook, würde ich sagen, Daumen Hoch!!!

Aber bitte schreib doch weiter! Die FF macht neugierig, wie es weitergeht...
Zwar sind die beiden nicht zusammen gekommen, aber sie können doch mit ihren anderen Partnern glücklich werden.....


Zurück