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Was übrig bleibt, ist Chaos

von

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Fehler kann man nicht ungeschehen machen…

14: Fehler kann man nicht ungeschehen machen… (man kann nur versuchen, sie zu korrigieren)
 

Was hatte sie nur getan, was für eine schreckliche Frau war sie eigentlich? Vielleicht war es schon lange zu spät um sich zu entschuldigen…
 

„Du hättest die Entschuldigung wenigstens annehmen können.“, durchbrach Gokus Stimme die Stille nach wenigen Minuten, in denen er sich noch nicht recht entscheiden konnte, ob er wirklich etwas sagen sollte, oder ob er es doch lieber lassen sollte. Manchmal war auch er sich nicht sicher, auch wenn dieser Vegeta weniger zu wutgesteuerten Ausbrüchen neigte, so wusste er doch nie was passieren konnte. Aber alles, was er erhielt, war ein kurzer genervter Blick und ein Schnauben, bevor sich der Kleinere auf seine Matratze legte und ihm den Rücke zeigte.

„Wieso sollte ich?“, fragte er letztlich doch noch und Goku konnte die Müdigkeit, die Erschöpfung in der Stimme hören, seufzte innerlich. Es war ein großer Fortschritt Bulma hierher gebracht zu haben, ihr die Wahrheit gesagt zu haben und dass sie die unverfälschte Reaktion Vegetas hatte selbst sehen können. Andererseits tat sie ihm leid, mehr als das. Diese Beiden waren seit Jahren zusammen und auch wenn er sich heute manchmal noch fragte, wie das überhaupt geschehen konnte, es musste etwas zwischen ihnen sein, das die Jahre über gehalten hatte. Das war jetzt natürlich auch weg und es tat ihm Leid für Bulma, weil er sich nicht erinnern konnte.

Weil er ihr das Leben schwer machte, sie ihm auf der anderen Seite aber auch. Die kleine Magie zwischen ihnen war mit dem Unfall verpufft und keiner hier wusste wie man sie wiederbringen konnte und ob sie überhaupt wiederkommen würde.
 

„Weil sie deine Frau ist.“, sagte er ehrlich und beobachtete, wie Vegetas Atmung für wenige Sekunden aussetzte, bevor er sich mit einem Ruck zurück zu ihm drehte, die Augen weit aufgerissen und zu deutliches Unglauben in ihnen stehend.

„W-Was?“ Das Gesagte hatte zwar sein Gehirn erreicht, aber die Information an sich konnte nicht wirklich verarbeitet werden. Denn wenn dem so war, warum… warum war sie ihm immer aus dem Weg gegangen, warum schrie sie ihn an, warum war heute das erste Mal, dass sie zu ihm gekommen war? Der Schock saß tief und überlagerte für einen Moment den von seinem Erlebnis im GR, überlagerte die Müdigkeit und den Wunsch sich einfach hinzulegen und zu schlafen. Warum hatte er ihm das nicht eher gesagt, verdammt noch mal?

Er stützte sich auf den Ellenbogen und ballte seine Hände zu Fäusten, atmete tief durch, während er alleine mit seinem Blick nach einer Antwort verlangte. Was zum Teufel spielten sie hier? Bekam er alle wichtigen Informationen nur, wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ? Versuchten sie ihn so lange im Unwissenden zu halten, wie es möglich war und gaben nur etwas preis, wenn sie nicht anders konnten? Wollten sie ihn schützen oder war es schlicht und einfach ihr eigenes Unwissen, dass sie diese Fehler machen ließ? Wollten sie so sein Vertrauen erlangen?
 

„Du hast mich schon verstanden.“ Goku seufzte und stand schließlich auf, dieses Bettgestell wurde langsam aber sicher unbequem, wenn es nichts gab was seine Härte abfing. Er fragte sich, wann Vegeta endlich ein Einsehen haben und diese blöde Matratze zurücklegen würde, schob diesen unnützen Gedanken jedoch für den Moment zur Seite.

„Es tut mir leid, dass ich es dir nicht eher gesagt habe, aber du warst nach der Aktion mit den Ki-fesselnden Handschellen nicht unbedingt gut auf sie zu sprechen. Und sie war nicht gut auf dich zu sprechen wegen der Wand und so… was hätte ich machen sollen?“ Kurz legte sich seine Hand an seinen Hinterkopf, bevor er wieder ernster wurde und Vegeta ansah. Der hatte seinen Unglauben abgelegt und die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, sah aus, als ob er bereit war jeden Moment auf ihn loszugehen. Aber statt ihm, fixierte er nur einen nicht existierenden Punkt an der Wand hinter ihm, während er sich wieder aufsetzte.

„Sag irgendwas.“, fügte er dem an und schwankte selbst zwischen dem Wunsch zu gehen und die Reaktion nicht sehen zu müssen oder der puren Wahrheit, die er mittlerweile so oft in diesen Augen lesen konnte.
 

Vegetas Blick wechselte von der Wand zu ihm, legte sich für einen Augenblick direkt in seine Augen, bevor er ihn wieder abwandte. Aber was Goku sah ließ ihn selbst die Augenbrauen ein wenig zusammenziehen – es war keine Wut, kein Unglauben mehr. Beinahe schien es, als ob er die Tatsache einfach so akzeptiert hatte und jetzt keinerlei Gedanken, Gefühle dazu zulassen wollte oder konnte. Es war ein leerer, resignierter Blick, ohne wirklich etwas preiszugeben – ein Blick, der schon fast an die Traurigkeit erinnerte, als er die Handschellen noch tragen musste und es stach in sein Herz.

„Ich habe nichts zu sagen.“, kam es nach wenigen Sekunden doch noch und da war sie wieder, diese leere, hohle Stimme, die nichts mehr enthielt. Er hätte auch wieder in Schweigen verfallen können, das hätte genauso viel ausgesagt wie diese Stimme, die nicht zu ihm passen wollte und die Goku einen Schauer über den Rücken jagte. Viel lieber würde er mit Wut konfrontiert werden und sie versuchen aufzuhalten, viel lieber würde er Unglauben sehen, Worte über eine Lüge oder sonst irgendwas – aber nicht das, damit konnte er nicht umgehen.

„Vegeta…“, fing er an und seufzte, änderte seine Position, so dass er den Älteren direkt ansehen konnte. „Ich weiß wir machen hier alle ein paar Fehler, aber es bringt nichts darüber nachzudenken. Es hat sich nicht ergeben dir zu sagen, jetzt war es eben soweit. Soll ich dir, gleich nachdem du ziemlich verwirrt aufwachst, die volle Wahrheit ins Gesicht schleudern, wo ich doch gesehen habe, dass du es nicht verstehen wirst?“ Er hasste diese Monologe, er war zwar nie ein unorganisierter Mann, aber er hasste es Gespräche zu führen, bei denen die Antworten nur einsilbig oder aus undefinierten Geräuschen bestanden. Dann wusste er nie, was er sagen sollte, was er denken sollte, wie er weitermachen sollte.
 

„Nein.“, kam auch die prompte Antwort, während Vegeta die Augen schloss. Er wusste selbst, dass sein Eintreten hier nicht das Beste gewesen war, aber was hatte er bitte machen sollen? Jeder hier kannte ihn und er hatte nach Wochen gerade einmal den kleinen Fetzen einer Erinnerung an den Mann vor sich, wusste einfach nicht, was ihn noch erwartete. Welche scheiß Wahrheiten würden noch an den Tag kommen, was käme noch ans Licht? Wochen, Wochen waren vergangen und jetzt sagten sie ihm, dass die Frau, die er in seinem Inneren als Feind abgestempelt hatte, eigentlich seine eigene Frau war und er begriff den Zusammenhang nicht. Er verstand ihn nicht, sie nicht, sich selbst nicht – er verstand nicht, wieso sie das getan hatte und das allbekannte Gefühl des Verrats breitete sich in ihm aus.

„Gibt’s noch irgendwas Wichtiges über meine Person, das ich noch nicht weiß?“, fragte er, noch immer mit geschlossenen Augen und konnte sich nicht dagegen wehren, dass leichte Wut mit dem verräterischen Gefühl in ihm aufstieg, gemeinsam mit dieser furchtbaren Leere, die ihn in den letzten Wochen so oft eingenommen hatte. Er hasste es, aber er konnte es nicht aufhalten, war doch alles was er momentan war, nichts weiter als eine Ansammlung von Unwissen und Puzzlestücken, die im Wind hin und her flogen.
 

„Es gibt vieles, würde ich sagen.“ Vegeta hielt die Augen geschlossen und Goku wünschte sich, dass er sie öffnen und ihn ansehen würde. Dass er wenigstens einen Hinweis darauf bekommen könnte, was in dessen Inneren vor sich ging, aber er erhörte seine stumme Bitte nicht, zog lediglich eine Augenbraue nach oben, als stumme Aufforderung anzufangen zu sprechen. Goku seufzte. Er beschloss einfach mit den wichtigsten Fakten anzufangen.

„Du hast einen Sohn mit ihr.“ Die zweite Augenbraue rutschte ebenfalls in die Höhe, die Augen blieben jedoch geschlossen und auch sonst gab er lediglich mit einem Anspannen seiner Muskeln zu erkennen, dass er ihm zuhörte und die Tatsache, die er eben erfahren hatte, etwas wirklich Neues für ihn war.

„Du bist damals auf Namek gestorben, Freezer hat dir ins Herz geschossen.“ Jetzt riss er die Augen auf und starrte ihn an, als ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, als ob er sich wunderte, wie zum Teufel er hier sitzen konnte, wenn er doch gestorben war. Aber das war es nicht, was in seinen Augen stand und Goku realisierte erst Sekunden später, was es war, als sich Vegetas Hand erneut auf die Stelle seines Herzens legte und er die Geste wieder erkannte.
 

„Das… das war, was du gesehen hast heute.“ Es war keine Frage, es war eine Feststellung. Bevor sie hatten darüber reden können, bevor er Antworten von Vegeta erhalten hatte, war Bulma gekommen und das Thema für den Moment in den Hintergrund gerückt, vergessen. Jetzt aber… erhielt er ein leichtes Nicken, in Verwirrung zusammengezogene Augenbrauen.

„Namek…“ Es war nur geflüstert, er verstand es trotz allem und konnte förmlich greifen, dass Vegeta nicht verstand. „Das ist unmöglich.“ Mit einem Ruck sah er auf und Goku hätte anhand der Intensität, die diese Augen ausstrahlten, beinahe einen Schritt zurück gemacht, zwang sich jedoch dazu stehen zu bleiben und zu erklären.

„Es ist möglich. Hier auf der Erde, sowohl auf Namek gibt es Dragonballs.“ Unverständnis schlug ihm entgegen, er verstand es nicht. „Sie können Wünsche erfüllen und wir haben uns damals gewünscht, dass jeder, der von Freezer getötet wurde wieder zum Leben erweckt wird und auf die Erde zurückkehren kann.“ Ein Nicken, mehr nicht. Keine Fragen, keine Antworten, keine andere Reaktion.

„Du warst unter den Glücklichen. Ich habe mich in der Zeit um Freezer gekümmert.“ Dass er ihn nicht direkt getötet hatte, ließ er für den Moment aus, das würde später in der Geschichte wieder auftauchen.
 

„Aber… wie?“ Er hatte doch gesehen wie jämmerlich er bei dem Versuch selbst draufgegangen war und verstand nicht, wie der Andere das hatte erledigen können. Es musste Jahre zurückliegen, viele Jahre und auch wenn er wusste, dass mehr Kraft in dem Anderen steckte, als er es ihm immer zeigte, so war es doch… unverständlich für ihn.

„Ich wurde wütend genug um mich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln und das hat dann gereicht um ihn fertig zu machen.“ Weit aufgerissene Augen begrüßten ihn, bevor sie sich skeptisch zusammenzogen. Das war doch ein Trick, oder? Was zum Teufel sollte das nun wieder sein?

„Erklär ich dir später, aber du bist übrigens auch einer. Na ja, momentan vielleicht nicht, weil du es vergessen hast, aber es steckt in dir, die Kraft hast du und das Potenzial erst recht.“ Er lächelte leicht, wer hätte gedacht, dass er dieses Gespräch irgendwann einmal führen würde. Vegeta hatte diese Legende immer gekannt und danach gefiebert einer zu werden, heute wusste er nichts mehr von ihr und konnte mit den Informationen wenig anfangen. Es war frustrierend zu sehen, dass ein so großer Kämpfer so verdammt hilflos sein konnte.
 

„Wie auch immer.“ Was fehlte noch Wichtiges? Es gab so vieles, was er ihm hätte erzählen können, aber es wäre wirklich nur eine Erzählung gewesen. Was, wenn das alles nichts brachte, wenn alle Worte doch nur an ihm vorbeigingen und nichts bewirken wollten oder konnten? Was war, wenn es niemals wieder so werden würde, wie es einmal war? Konnten sie dann die Dragonballs benutzen und versuchen alles wieder gerade zu biegen?

Jetzt, wo er darüber gesprochen hatte, fragte er sich, warum ihm diese Idee nicht früher gekommen war. Warum sie soviel Zeit verschwendet hatten und hier saßen, ohne wirklich etwas unternehmen zu können. Sonst waren die kleinen orangenen Kugeln doch auch immer ihre erste Lösung für ein Problem, dass sie nicht mit Fäusten oder Kraft lösen konnten, warum also hatte die Erkenntnis dieses Mal so verdammt lange gedauert?

Er würde sich später noch einmal Gedanken darum machen. Wirklich darüber nachdenken und mit Bulma sprechen müssen, aber jetzt musste er erst einmal die Neugier eines Prinzen füllen, der nie so offen nach mehr Informationen ausgesehen hatte. Innerlich lächelte er leicht, bevor er sich vor ihn auf den Boden setzte, tief Luft holte und begann…
 

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Es war dunkel draußen, als er die Zimmertür endlich leise hinter sich schloss und noch einmal tief durchatmete. Dass Vegeta so lange durchhalten würde und aufmerksam zuhörte, nur an den wichtigen Stellen Fragen stellte und seiner eigenen Müdigkeit trotzte, war ihm ein Rätsel. Nie, wirklich niemals hätte er erwartet, dass dieser die Informationen wie ein Schwamm aufsog und sich nach und nach der Unglauben in unbändigen Willen in seinen Augen verwandelte. Er hatte es gesehen, mit der Zeit betrachten können und die Veränderung machte ihn einerseits stolz, andererseits mischte es andere Gefühle auf.

Was war, wenn es nicht so klappte, wie er sich dachte, wie er es sich wünschte? Was war wenn aus all dem Willen langsam Frust wurde und aus dem Frust die Wut entsprang, die Vegeta so eigen war? Und ganz wichtig, was war, wenn sein eigener Gedanke nicht so funktionierte, wie er es gerne haben würde wollen?

Was war, wenn die Dragonballs nicht einsatzbereit waren oder schlicht und einfach nicht helfen konnten? Was passierte, wenn aus dieser fixen Idee, die alles retten konnte nur noch mehr Frust entstand, weil es doch nicht klappte?
 

Einerseits würde er sich am liebsten sofort auf den Weg machen und sein Glück versuchen, andererseits wollte er es auch wieder nicht, weil er Angst davor hatte, dass es nicht klappen würde. Es wäre wie ein Schlag ins Gesicht, eine völlig neue Perspektive, die damit auf den Tisch gebracht wurde und am Ende konnte alles gut werden oder einfach nur schief gehen und sich ihrer Macht entziehen. Es konnte so vieles passieren, dass er sich plötzlich nicht mehr sicher war, ob diese Idee auch wirklich gut war, ob sie nicht abwarten sollten und die Sache nur einmal ohne Dragonballs regeln sollten.

Sie benutzten die Dragonballs für alles, in der Vergangenheit hatten sie sie so oft für Dinge verwendet, die wichtiger waren und sie jetzt für so eine triviale Sache zu verwenden wäre irgendwie nicht richtig. Vegeta war keine Bedrohung, wenn überhaupt war er eine für sich selbst, weil er verlernt hatte sich einzuschätzen und regelmäßig zusammenbrach, wenn ihn etwas seines Lebens traf und zu ihm zurückwollte, aber war das wirklich ein Grund den großen Drachen damit zu belasten?

Er wusste es wirklich nicht, hin und hergrissen, in Gedanken versunken lief er in sein eigenes Zimmer und beschloss in Ruhe darüber nachzudenken, bevor er die Idee an jemand anderen ausbreitete. Bevor er sich an Bulma wandte und ihr Hoffnungen machte, oder sich vielleicht mit Chichi unterhielt, immerhin war ihr letzter Rat auch nicht falsch gewesen. Im Allgemeinen könnte er sich mal wieder bei seiner Familie melden, sich sehen lassen und schauen, ob dort auch alles okay war.
 

Vielleicht sollte er das zuerst machen, Vegetas Schicksal war jetzt nicht so dringend, als dass es nicht zwei oder drei Tage Aufschub ertragen konnte. Bulmas Zweifel und ihr offensichtlicher Schmerz über die Ablehnung ihrer Entschuldigung konnte ebenso warten – er war ein Mann und er hatte eine eigene Familie, die er seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Bulma würde darüber hinwegkommen, das wusste er und Vegeta hatte für jetzt erst einmal seiner Erschöpfung nachgegeben und schlief – was sprach also dagegen, jetzt einen kurzen Abstecher nach Hause zu machen und seine Kinder, seine Frau zu sehen?

Nichts!

Er setzte zwei Finger an die Stirn und konzentrierte sich auf Gotens Aura, die sich zum Glück auch zu Hause befand. Er lächelte leicht, der Junge war mit den Jahren nicht nur älter, sondern sehr viel eigenständiger geworden, verbrachte mehr Zeit in der Stadt als zu Hause. Ganz anders als Trunks, der sich in sein Studium stürzte, vergnügte sich sein Sohn lieber und tat nur das Nötigste für die Schule – was aber okay für ihn war, wenn er bedachte, dass er selbst nie eine besucht hatte. Sollte er leben und machen was er wollte, solange er sich keinen Ärger einhandelte oder die Wut seiner Mutter zu spüren bekam. Noch ein Lächeln, dann war er verschwunden.
 

„Hey Goten.“, sagte er sobald er neben seinem Sohn auftauchte, welcher erschrak und mit seinem Stift einen Strich quer über das Blatt zog, ein „Verdammt!“, murmelte und sich schließlich mit einem genervten Blick zu seinem Vater drehte.

„Kannst du nicht wie jeder normale Mensch durch die Tür kommen?“ Du hast meine Hausaufgaben versaut, hängte er dem in Gedanken an, konnte aber nicht lange böse auf ihn sein, als er das entschuldigende Lächeln sah, das ihm entgegen geworfen wurde.

„Was verschlägt dich zu uns? Ist alles in Ordnung, wie geht’s Vegeta?“ Immer voller Energie und insgeheim fragte Goku sich, wieso Goten seit dem Unfall nicht in der CC war, war es doch über die Jahre so eine Art zweites zu Hause für ihn geworden. Aber er nahm an, dass Trunks eher geflüchtet und zu ihm gegangen war, um Vegeta aus dem Weg zu gehen und nicht zufällig in ihn hinein zu rennen und im Nachhinein ärgerte er sich, dass er nicht eher etwas gesagt hatte. Aber jetzt war es zu spät, die Zeit vergangen und Fehler nicht rückgängig zu machen, auch seine eigenen nicht.
 

„Ich wollt mal nach euch schauen.“ Sein Lächeln wurde etwas kleiner, noch hielt er es aber aufrecht. „Alles in Ordnung, Vegeta geht’s gut.“ Er hatte es ihnen erklärt und in der Zeit, als er selbst nicht da war, war Vegeta für Goten wohl so etwas wie eine Vaterfigur geworden. Immerhin hing er beinahe pausenlos mit Trunks rum, und da dieser früher seinen Vater verehrt hatte, war es nicht verwunderlich. Und Goten hatte diese Art behalten, sah in Vegeta einen Onkel, eine zweite Vaterfigur – und es störte ihn nicht, es bewies ihm nur, wie sehr Vegeta sich in all den Jahren verändert hatte.

„Gut, gut. Suchst du Mutter?“ Ein Nicken war die Antwort, ein weiteres Lächeln, das nicht über den Ausdruck seiner Augen hinweg täuschen konnte.

„Was beschäftigt dich?“, fragte der Junge deshalb und wunderte sich selbst. Normalerweise war der Vater dafür verantwortlich und sollte nicht der Sohn die Sorgen der Erwachsenen klären wollen, aber er spürte, dass es wichtig war und konnte die Frage nicht zurückhalten, selbst wenn er es gewollt hätte. Aber er bekam nur ein leichtes Kopfschütteln.

„Nichts, ich werd mit deiner Mutter mal drüber reden.“ Er wollte seinen Sohn nicht noch weiter hineinziehen als er ohnehin schon war. Er wollte zurück nach Hause und das so schnell wie möglich, aber es gab Aufgaben, die er nicht abgeben konnte. So drehte er sich zur Tür, blieb im Rahmen jedoch noch einmal stehen.

„Was hältst du davon uns in den nächsten Tagen mal zu besuchen? Vielleicht hilft es ja, wer weiß das schon. Und bring Trunks mit, der Junge hat seinen Vater seit Wochen nicht gesehen.“ Goten hörte die Traurigkeit in den Worten und verstand sofort, nickte, bevor er merkte, dass sein Vater es nicht sehen konnte.

„Okay.“ Damit war er aus seinem Zimmer verschwunden, schloss auch diese Tür hinter sich.
 

Goten konnte nicht anders als darüber nachzudenken. Sein Vater hatte Recht, was sie hier taten war… vielleicht nicht falsch aber auch nicht richtig und je weiter er darüber nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass sie alle nur Angst hatten. Angst vor Vegetas Reaktion, Angst nicht erkannt zu werden und nichts tun zu können. Aber der Versuch war doch wichtiger als das Ergebnis, sagte er sich. Warum war er nicht eher drauf gekommen, warum hatte er dieser Angst nachgegeben und nicht etwas unternommen, so wie sein Vater sich selbst auferlegt hatte.

Sie hatten ihn alleine gelassen – nein, sie hatten ihn und Vegeta alleine gelassen und er seufzte schwer, bevor er sich wieder zu seinen Hausaufgaben drehte, die Augen schloss. Jetzt konnte er noch mal von vorne anfangen, aber er bezweifelte, dass er den Nerv dafür haben würde – nicht mit den Gedanken, die plötzlich in seinem Verstand waren und ihn daran hinderten andere Gedanken zu fassen.
 

Unterdessen war Goku unten angekommen, blieb für einen Moment im Wohnzimmereingang stehen, betrachtete die Szene.

„Hey Chi.“ Sie wirbelte herum, ein riesiges Lächeln auf den Lippen, als sie erkannte, dass ihr Mann es geschafft hatte nach Hause zu kommen. Doch das Lächeln schwand, als sie seinen nunmehr traurigen, gedrückten Gesichtsausdruck bemerkte, auch wenn er die Freude nach außen brachte und versuchte ihn zu unterdrücken. Sie kam auf ihn zu, umarmte ihn lächelnd und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, dann löste sie sich wieder von ihm, sah ihn an.

„Schön, dass du da bist.“ Eine Hand legte sich an seine Wange und er lächelte dieses warme ehrliche Lächeln, dass ihr Herz noch heute zum schneller schlagen bringen konnte. So sehr sie dieser Mann manchmal aufregte, so sehr liebte sie ihn auch.

„Und jetzt sag mir was dir auf dem Herzen liegt. Denk nicht mal dran es zu leugnen, ich sehe es dir an und werde ein Nein als Antwort nicht dulden.“ Er grübelte und wenn er das tat, musste sie ihn zu seinem Glück zwingen, indem sie ihn dazu brachte darüber zu reden. Manchmal hatte er die dumme Angewohnheit Dinge viel zu lange in sich hineinzufressen und erst dann mit ihr reden zu wollen, wenn es schon fast zu spät war – selten, sehr selten, aber es gab sie, diese Zeiten, in denen sie nachhelfen musste und es auch mit Freuden tat. Wann bekam sie schon die Gelegenheit einem Helden und mehrmaligen Retter der Erde auch einmal zu helfen? Aber er sah sie nur einige Sekunden an, seufzte und drehte sich um, um in die Küche zu gehen.
 

„Es geht um Vegeta.“, sagte er noch im Gehen, weil er wusste, dass sie ihm folgte. So sehr sie manchmal darauf bedacht war seine nicht menschliche Seite zu unterdrücken und zu kontrollieren, so aufmerksam war sie an anderen Stellen.

„Das dachte ich mir schon.“, erwiderte sie, aber so kamen sie nicht weiter.

„Mir ist heute eine Idee gekommen.“ Er setzte sich an den Tisch und als ob er nie weg gewesen wäre, begann sie etwas zu Essen für ihn zu machen.

„Was für eine Idee, Goku?“, fragte sie, schlug nebenbei Eier auf, ohne ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu mildern.

„Was wäre, wenn ich die Dragonballs sammle und versuche den Unfall ungeschehen zu machen.“ Immer offen heraus, Chichi wusste einfach wenn er nicht die ganze Wahrheit erzählen würde. Er beobachtete sie, wie sie ihr Tun unterbrach und sich zu ihm umdrehte, einen nachdenklichen Ausdruck in ihrem Gesicht.

„Das ist eigentlich keine schlechte Idee.“ Sagte sie dann, sah ihn an.

„Aber?“ Es gab ein Aber, das wusste er, er hörte es an ihrer Stimme.
 

„Ich weiß nicht recht. Es klingt wirklich nicht schlecht und würde das Problem schneller lösen als alles andere. Aber was ist, wenn Shenlong das als höhere Kraft ansieht und es nicht geht? In einem Gehirn rumzupfuschen ist keine leichte Entscheidung und das weißt du.“ So sehr es ihr widerstrebte das sagen zu müssen, so sehr sie ihn vermisste und wieder zu Hause haben wollte… das Risiko blieb, würde aber nicht gelöst werden, wenn sie es nicht versuchten. Goku nickte, das waren seine Gedanken.

„Das meine ich ja. Ich habe ihm heute einiges erzählt um vielleicht etwas zu bewirken, aber … beim erzählen fielen mir die Dragonballs ein. Ich bin mir nur nicht sicher, ob wir sie deswegen nutzen sollen und sie dann nicht haben, wenn etwas passiert und wir sie wirklich brauchen.“ Er stützte seinen Kopf auf seine Hand, betrachtete sie. Chichi hatte eine außergewöhnliche Intelligenz und kam oft auf Ergebnisse, wo er schon lange verzweifelte und er hatte einfach gehofft, dass es jetzt auch so war.

„Das kommt noch dazu. Bis jetzt haben wir sie immer benutzt um Menschen wieder zu erwecken, den Planeten neu zu erschaffen… in welcher Relation liegt da eine Person, die ihr Gedächtnis verloren hat?“ Es klang sarkastischer als es sollte, aber sie meinte was sie sagte. Er brachte gute Argumente, aber letzten Endes musste er selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen wollte, denn die Gegenargumente sprachen ebenso für sich. Sie drehte sich wieder um, widmete sich dem Essen.
 

„Letzten Endes Goku, bist du derjenige der entscheidet. Es geht nicht um Leben oder Tod. Nicht um die Erde, die wieder einmal in Gefahr schwebt. Keine Monster greifen uns an, momentan zumindest nicht und wenn du sie benutzt, um diesen einen Wunsch zu sprechen, werden wir auch ein halbes Jahr ohne sie auskommen, denke ich.“ Falls nicht doch wieder irgendein armer Irrer beschloss die Weltherrschaft an sich zu reißen.

„Es liegt bei dir. Aber bedenke, dass es ‚nur’ eine Person ist. Kein großes Abenteuer, keine zwingende Notwendigkeit. Und wenn ich eines bemerken darf…“ Sie lächelte ihn über die Schulter hinweg an. „… seid ihr euch wirklich näher gekommen seitdem. War es nicht das, was du immer wollest?“ Sekunden verstrichen.

„Ja.“, antwortete er schließlich.

“Warum dem also nicht eine Chance geben, so schwer es auch ist und auf die Dragonballs verzichten? Wenn es alles nichts bringt, wenn Gefahr Einzug hält und wir auf ihn angewiesen sind, so wie er war, dann kann man immer noch mal drüber nachdenken.“ Sie atmete tief durch, konnte nicht glauben, dass sie das wirklich zuließ.

„Aber gib nicht auf und versuche alles mit den Dragonballs zu regeln. Wer weiß schon, was dabei herauskommt? Vielleicht erinnert er sich eines Tages an alles und doch bleibt das Band, das ihr euch gerade aufbaut, erhalten.“ Damit widmete sie sich dem Kochen, ließ den Gedanken in der Luft schweben und ihn seine eigene Entscheidung treffen. Was sie nicht wusste war, dass sie mit ihren Sätzen seine Entscheidung lang beschworen hatte, und sie sah nicht das Lächeln, welches er ihrem Rücken schenkte. Manchmal war er wirklich glücklich sie zu haben, denn sie hatte Recht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2014-09-27T15:23:11+00:00 27.09.2014 17:23
Ich machs heut kurz.....TOLL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!^^



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