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Was übrig bleibt, ist Chaos

von

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wenn Verzweiflung zu Wundern führt

19: wenn Verzweiflung zu Wundern führt
 

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Noch im Flug zog er die Hand zurück, sammelte seine Energie und brachte sie wieder nach vorne, um die Energie abzuschießen. All das während er sich selbst schreien hören konnte und die Wut spürte, den Stolz, der seltsamerweise getreten am Boden lag, so wie der Junge unweit hinter ihm. Seine Attacke trifft und er bleibt stehen, versucht den entstandenen Schaden durch den aufgewirbelten Staub hindurch zu analysieren.

Tief in seiner Kehle vibriert ein Knurren gemeinsam mit seinem Schrei, als er weitere Ki-Blasts auf die Stelle schickt, an der der Feind stand. Außer Kontrolle, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen oder an die anderen zu denken.

Eine atemlose Pause folgte, keine Sicht auf den Feind, der seinen Sohn auf dem Gewissen hatte. Dann weitere Attacken, bevor er darüber nachdenkt, sich den Staub lichten lässt. Unmöglich zu sehen verstreichen Sekunden und dann folgt Überraschung, als sich das Monster aus dem Staub erhebt, grinst und Worte sagt, die er nicht hören will. Ausholt und ihn mit einem einzigen Schlag zu Boden fördert. Die Welt dreht sich und unsäglicher Schmerz breitet sich in ihm aus, als er aufschlägt, während neuerliche Scham die Wut in seinem Inneren ablöst. Stimmen verschwimmen im Hintergrund, nur der Schmerz in seinem Körper, seinem Herzen bleibt bestehen, das Zittern seiner Muskeln, Erschöpfung und unglaubliche Angst. Eine fatale Mischung, die ihn dazu zwingt liegen zu bleiben, von sich selbst angewidert, vor Schmerz windend, während er die Energie der finalen Attacke, die ihn aus dem Leben wischen soll, spüren kann, genau wie den Staub, der sich bei jedem Atemzug in seine Lungen legt.

Er schließt die Augen, presst die Lider fest zusammen und nimmt den Schmerz in sich auf, die Erniedrigung und die Schande über sich selbst.

****
 

Gerade als er ans Bett trat wurde die Tür aufgerissen und von seinem Vorhaben abgelenkt sah er dorthin.

„Pass auf!“, schaffte Goku gerade noch zu sagen, doch war es schon zu spät, als eine energiegeladene Hand nach vorne schnellte, die ausgestreckte Hand Trunks wegfegte und in derselben Bewegung einen Ki-Blast auf die Stelle warf, an der er den Eindringling vermutete. Geistesgegenwärtig schaffte sein Sohn es gerade noch auszuweichen, spürte die Hitze der Attacke auf der Haut seines Gesichtes, während sein Herz einen Schlag aussetzte und er zurück sprang, sich in Sicherheit zu bringen versuchte. Spätestens jetzt verstand er, was Goku gemeint hatte, spätestens jetzt war er froh nicht mehr alleine zu sein und die Hilfe zu bekommen, die er brauchte, weil er einfach nicht wusste, was er machen sollte. Das hier war surreal, unwirklich und nicht einmal in seinen kühnsten Albträumen hatte er gewagt zu glauben, dass sein Vater ihn angreifen würde.

Im Training ja, aber das hier war anders. Das hier war unberechenbar, die Reaktionen nicht vorher zu sehen, die Bewegungen nicht kontrolliert genug. Und es machte ihm Angst, eine unglaubliche tiefe Angst, die er trotz allem versuchte zu verstecken, zu verdauen und in die hintersten Ecken seines Seins zu schieben, weil er genau dort wusste, dass sein Vater das nicht mit Absicht tat und weil er es wollte, um seine eigenen Fehler wieder gut zu machen.
 

Und Vegeta sprang entgegen den protestierenden Schmerzen in seinem Kopf auf, öffnete erst jetzt die Augen und sah sich ein wenig zu panisch um, erwartete beinahe den Staub, den er eben noch geschmeckt hatte. Doch alles, was er sah, war vage bekannt, hatte nichts mit dem zu tun, was er gesehen hatte und noch nicht einordnen konnte, was nicht hieß, dass er seine Defensive fallen ließ und sich entspannen konnte. Was nicht hieß, dass er den Schmerz, die Erniedrigung, die er eben noch gespürt hatte, vergessen konnte. Die die Schmerzen in seinem Kopf nach hinten drückten und momentan vergessen ließen, ihn dazu brachte seine Energie auf einem Level zu halten, den er momentan eigentlich gar nicht halten konnte.

Eine Bewegung im Augenwinkel ließ ihn einfach reagieren, die Hand heben, die Handfläche nach außen gestreckt, bereit den entstandenen Ki-Blast abzufeuern, wenn da nicht plötzlich jemand gewesen wäre, der sein Handgelenk griff, die Konzentration störte und die Energie verpuffen ließ.

„Lass das.“, sagte er ruhig, in seinen Ohren jedoch viel zu laut, als er sich des Blutes bewusst wurde, das durch diese hindurch rauschte und ein unwirkliches Echo hinterließ. Er schluckte, starrte sein Gegenüber eine Sekunde lang an und keuchte schließlich, als der Schmerz in seinem Kopf beschloss, ausgerechnet jetzt wieder nach vorne zu treten, sich zu den Phantomschmerzen gesellte, die in seinem gesamten Körper wüteten. Gott, wie er das hasste, es brachte nur Schwindel und Übelkeit mit sich und er blinzelte angestrengt um die Rotation seines Blickes zu verlangsamen, schluckte angestrengt mehrere Male, um den Knoten in seinem Hals loszuwerden.
 

Es fühlte sich an, als würde sein Magen eine 180 Grad Drehung machen, während die gesamte Feuchtigkeit aus seinem Mund wich und er neben seinem Bett auf die Knie fiel, noch immer am Handgelenk festgehalten. Schwach versuchte er seine Hand loszureißen und scheiterte, krallte stattdessen die freie in seine Haare und kniff zu Augen zusammen, nicht fähig den Schmerz aufzuhalten, einzudämmen oder ein wenig zu lindern. Es war immer dasselbe, selbst wenn er träumte und es ließ in ihm den Wunsch aufkeimen, sich nie wieder erinnern zu müssen, wenn das nicht bedeuten würde, nichts über sich und die Anderen zu erfahren.

Was auch keine Alternative war, aber in diesen Momenten so gut klang wie niemals zuvor. Der Schmerz in seinem Körper, seinen protestierenden Muskeln ließ ein wenig nach, oder er verlor einfach an Intensität, weil ein anderer überwog und die Herrschaft an sich riss und trotz allem wütete seine Aura um ihn herum, ließ noch immer kleine Teilchen durch die Luft schweben. Es reichte nicht um zu verletzen, um wirklichen Schaden anzurichten und war doch stark genug einen imaginären Wind zu erzeugen, der einen normalen Mensch von den Beinen gefegt hätte.
 

„Vegeta.“ Goku wartete ein wenig, ließ das Handgelenk noch nicht los, im Falle eines Falles, dass er sich nicht beruhigen ließ und er die Lokalisation wechseln musste. So war es einfacher, dachte er, während er sich nach langsam zu ihm nach unten hockte und versuchte seinen Blick einzufangen, der allerdings auf den Boden gerichtet war. Und doch konnte er die Schmerzen sehen, an seinen zusammengekniffenen Augen, der in Furchen gelegten Stirn und den Mundwinkeln, die sich nach unten zogen, den Lippen, die sich zu einer schmalen Linie zusammen pressten. Ein Anblick, den er begann jedes Mal ein wenig mehr zu hassen, auch wenn er ebenso begann sich daran zu gewöhnen.

Er mochte es nicht den Prinzen so zu sehen. Verändert war okay, aber Schmerze konnte er nicht ertragen, er hatte es früher schon immer gehasst, wenn Vegeta sich Hals über Kopf in einen Kampf stürzte und sich nicht um die Konsequenzen kümmerte, auf die Verletzungen pfiff und am Ende geschlagen auf dem Boden lag, nur um noch einmal aufzustehen, noch einmal anzugreifen. Aufgeben war nicht in seinem Wortschatz enthalten und die Rücksichtslosigkeit, mit der er manchmal seinen eigenen Körper behandelte, stieß ihm sauer auf. Die Sorglosigkeit dabei zu sterben, war es doch für ihn eine Ehre im Kampf zu sterben.

Er hatte ihm einmal gesagt, wenn er es nicht schaffen würde, hätte er vielleicht den Tod verdient. Das mochte in seiner Ansicht so sein, aber dennoch konnte Goku dem einfach nicht zustimmen. Er konnte ihn nicht sterben lassen, egal wie viele Kämpfe sie bestritten, egal wie fragil ihr Verhältnis zueinander manchmal war. Er konnte und wollte es einfach nicht.
 

Goku versuchte sich selbst aus seinen Gedanken zu reißen, hob die freie Hand und legte sich an das Kinn Vegetas, um dessen Aufmerksamkeit irgendwie an sich zu ziehen. Die blaue Aura war noch immer da und er spürte, dass Vegeta eher darum kämpfte sie aufrecht zu erhalten, anstatt sich endlich zu entspannen und sich auf wichtigere Dinge zu konzentrieren. Es war schwer wenn man Schmerzen hatte, das wusste er selbst und gerade jetzt, wo alles so durcheinander war, war es noch schwerer für den Kleineren, die nötige Konzentration aufzubringen um sich seiner Umgebung bewusst zu werden.

„Sieh mich an.“, sagte er leise, entgegen der rauschenden Aura, die sie beide umgab, während er einen kurzen Seitenblick zu Trunks warf, der noch immer an seiner Stelle stand und sich nicht zu bewegen traute. Er schenkte ihm ein Nicken, ein winziges Verziehen seiner Mundwinkel, nur um ihm zu verdeutlichen, dass es schon okay war und nicht mehr lange dauern würde. Um ihm zu sagen, dass er keinen Fehler gemacht hatte und nicht hatte wissen können, was wirklich passieren könnte. Und ganz wichtig, um ihm zu sagen, dass er keine Angst haben musste. Vielleicht hatte Vegeta ihn angegriffen, aber das war mehr ein Reflex und Instinkt als wirklicher Wille, zudem lag noch lange nicht genug Kraft in seinen vom Schlaf getrübten Reflexen, als dass sie Trunks ernsthaft hätten verletzen können. Das musste der Junge gespürt haben, er war nicht dumm, nur überrumpelt.
 

Aber Vegeta sah ihn nicht an, atmete nur weiter in diesem ungesunden abgehackten Rhythmus und entriss ihm sein Kinn, nachdem ein weiterer Versuch seinen Arm zu befreien, fehlgeschlagen war. Blitzschnell löste sich die andere Hand aus seinen Haaren und langte nach ihm, traf ihn in der Brust und brachte ihn dazu, nach hinten zu kippen, auf seinem Hintern zu landen. Goku zog die Augenbrauen zusammen, es hatte auf diese Weise keinen Sinn, realisierte er und erkannte im selben Augenblick den Fehler, den er selbst gerade machte.

Vegeta fühlte sich in die Ecke gedrängt. Er hielt ihn fest und alles, was der Andere wahrscheinlich gerade wollte, war weg. Sich in eine Ecke verziehen und der Illusion hingeben, dass wenn er die Augen schloss, auch niemand da war. Sich in Ruhe um die verdammten Schmerzen in seinem Kopf kümmern ohne dabei daran denken zu müssen, dass es nur ein Traum war, der ihn aufgewühlt und aus dem Schlaf gerissen hatte, nur um ihn mit der schmerzhaften Realität zu konfrontieren, in der er nicht mehr das war, was er sein sollte.
 

„Okay, ich hab verstanden!“, schrie er und erschrak selbst über die Lautstärke, die er an den Tag legte und die durch das Zusammenzucken des Körpers vor ihm nur bestätigt wurde. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf, klatschte sich eine und seufzte, darüber, so lange gebraucht zu haben.

„Ich lass dich jetzt los.“ Als wenn er die Worte, in dem Moment als sie seinen Mund verließen, verstanden hatte, zog Vegeta selbst schon an seinem Arm. Nur Sekundenbruchteile später war er frei und Goku konnte beobachten, dass er blind und wie ein geschlagenes Tier von ihm wegrutschte, so lange bis er die Wand im Rücken hatte und erst dann keuchend die Hände wieder in seinen Haaren vergrub. Irrte er sich, oder dauerte es länger als sonst, war es schlimmer als sonst? Normalerweise wäre er schon ohnmächtig geworden, hätte sich zumindest ein wenig beruhigt aber jetzt geschah nichts davon.

Er konnte den unregelmäßigen Atem über das Röhren der Aura hören, die u seinem Missfallen noch immer da war und einfach nicht gehen wollte. Und sie schrie ihn geradezu an, schrie ihm die Verzweiflung entgegen die Vegeta gerade empfand und von der er nicht wusste, woher sie kam – die sich aber gerade selbst in ihm aufzubauen begann. Es war so unwirklich hier zu sitzen und nichts tun können, einen Kampf führen zu müssen, bei dem seine eigene Kraft keine Rolle spielte und völlig unnütz war. Irgendwo am Rande nahm er wahr, dass Trunks sich zu ihm gesellte, zu ihm hockte, ohne den Blick dabei vom Prinzen zu nehmen.
 

Und dieser konnte gerade Realität nicht von Traum trennen. Es war schwer zu verstehen, unmöglich für ihn über den Schmerz hinweg seine Augen zu öffnen und sich selbst davon zu überzeugen, dass das was er gesehen hatte in der Vergangenheit lag und damit hinfällig geworden war. Er konnte nicht nachsehen und sich davon überzeugen, dass sein Sohn nicht tot war und es war genau das, was eine ungeahnte Verzweiflung in ihm hervorrief, ein Gefühl, von dem er nicht einmal wusste, dass er es in dieser Intensität besaß. Der Schmerz über einen Verlust überwog den Schmerz in seinem Kopf und er schüttelte ihn, ohne Klarheit dafür zu bekommen.

Es wollte einfach nicht gehen und auch wenn es unlogisch schien, wenn er diesen Jungen heute erst kennengelernt hatte, so fühlte es sich schrecklich an. Irgendwo tief in seinem Inneren musste dieses Gefühl geschlummert haben, eine verborgene Zusammengehörigkeit, elterliche Gefühle, die er nicht nachvollziehen konnte und doch spürte.

Und er hatte versagt, jämmerlich dabei zugesehen, wie der Strahl an ihm vorbeischoss und in Trunks Brust eindrang, diesen nach hinten schoss und hart zu Boden fallen ließ. Er hatte dabei zugesehen und das kranke befriedigende Gefühl gespürt, selbst nicht getroffen worden zu sein, gleich wieder überschwemmt von Erkenntnis und Scham, Verzweiflung, die so tief saß, dass er sie nie beschreiben würde können.
 

Seine Energie schoss in die Höhe, während er die Knie an seine Brust zog und seinen Kopf zwischen ihnen vergrub, versuchte den Schmerz irgendwie zu kompensieren. Es brachte nichts und am liebsten hätte er laut angefangen zu schreien, sich kaum der zwei Präsenzen in diesem Zimmer bewusst, dessen Einrichtung erneut begann durch die Luft zu fliegen, in Flammen aufzugehen oder schlicht zu Staub zu zerfallen, als sie seiner Aura zu nahe kamen.

„Scheiße!“ In Windeseile war Goku auf den Beinen und hatte die zwei Schritte zurückgelegt, die Vegeta zwischen sie gebracht hatte, fasste ihn an der Schulter und konzentrierte sich, nur um entfernt wahrzunehmen, dass Trunks dasselbe mit seiner Schulter machte. Ein flüchtiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor es verschwand und einem Ausdruck tiefster Konzentration Platz machte. Er musste ihn hier rausbringen, oder es würde das passieren, was er damals befürchtet hatte, als er ihm die Energiehandschellen abnehmen wollte.

Wenn Vegeta so weitermachte, würde er vielleicht sogar den gesamten Teil des Hauses pulverisieren und das konnte er nicht zulassen. Er konnte es sehen, das leichte goldene Flackern in seinen Haaren, die Auraveränderung von blau zu golden, die enorme Kraft, die damit einher ging und alles im Umkreis mehrerer Meter in Luft auflösen würde – das zumindest beim ersten Mal unweigerlich geschehen, weil man die Kraft einfach nicht so kontrollieren konnte wie später, weil sie einen durchrauschte und sich einen Weg suchte, egal wohin.
 

Sekunden später waren sie an dem Ort, an dem Vegeta zuvor an diesem Tag genau das versucht hatte und er zog sich zurück, brachte gemeinsam mit Trunks einige Meter Abstand zwischen sie, ohne dabei den Blick von ihm zu nehmen. Wer hätte gedacht, dass aus einem simplen Versuch an diesem Morgen so was werden würde. Zusammenbrüche, Verzweiflungen, Abstürze, emotional völlig am Ende und doch würde es etwas hervorbringen. Träume, Erinnerungen – egal was es war, es musste ihn völlig durcheinander gebracht haben, dachte er, während Vegeta die Beine nur noch weiter versuchte anzuziehen und er den beginnenden, noch gedämpften Schrei hören konnte.

Die Haare flackerten zwischen seinen Fingern, schwarz und golden, und er konnte die Energie spüren, den Wind, den sie erzeugte und Staub aufwirbelte, in alle Richtungen verteilte. Entgegen der Situation legte sich ein zufriedenes Grinsen auf seine Lippen und er sah zu Trunks, der seinen Vater mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, als ob er zum ersten Mal eine Verwandlung sehen würde. Dabei kannte er es, normalerweise machte Vegeta eben nur nicht ein solches Spektakel darum, sondern verwandelte sich schlicht und einfach. Musste den Jungen wahrscheinlich mehr mitnehmen, als dieser es selbst zugeben wollte, aber manche Lektionen im Leben ließen sich nicht vermeiden, nicht umgehen und wenn das bedeutete seinen Vater in einem ganz anderen Licht zu sehen, dann war das so. Es würde nur seine Entscheidung kräftigen, so hoffte er.
 

Der Schrei nahm an Lautstärke zu als Vegeta den Kopf endlich zwischen seinen Knien hervor nahm und nur einen Augenblick später stand er auf seinen Beinen, die Augen noch immer geschlossen, die Hände endlich nicht mehr in seinen Haaren vergraben und die Druckwelle, die die Lichtung durchzog und einige nahe stehende Bäume entwurzelte, drohte auch sie wegzufegen. Sich dagegen stemmend und die Arme schützend vor die Augen gehalten, harrten sie der Dinge, rutschten selbst leicht über den Boden.

Dann war es vorbei, das obligatorische Geräusch der goldenen Aura drang in ihre Ohren und sie nahmen die Arme wieder nach unten, nur um Vegeta dort mit gesenktem Kopf und schwerer Atmung stehen zu sehen. Das angestrengte Zittern seiner Muskeln konnten sie selbst jetzt sehen, der wenig erfolgreiche Versuch die Kraft zu dämmen und stehen zu bleiben und doch hatte er es geschafft.

Die goldenen Haare wehten im verblassenden Wind und es schien ihm unglaubliche Anstrengung zu kosten den Blick überhaupt zu heben, ballte die Hände an seinen Seiten. Aber er sah auf, sah sie genau an und in seinem Blick stand etwas, das keiner von Beiden lesen konnte. Unglauben, Verzweiflung, Zweifel? Goku konnte es nicht auseinandernehmen, es war eine verheerende Mischung aus vielen Dingen, die er nicht nachvollziehen konnte, weil er nicht in Vegetas Haut steckte.
 

Langsam machte er einen Schritt auf ihn zu, nur um alarmiert zu bemerken, dass Vegeta genau diesen Schritt nach hinten machte, wacklig zwar, aber dennoch. Ebenso schüttelte er den Kopf, als ob er mit Worten nicht aussagen konnte, was er wollte, sich auf die simple Geste verließ und hoffte, dass es reichen würde. Goku nickte stattdessen und konnte sehen, dass das angestrengte Zittern an Intensität zunahm, als sich dessen Blick an ihm vorbei zu Trunks wandte, klare Verwirrung in seinen Augen und ein weiteres Kopfschütteln, dass er nicht deuten konnte. Was war jetzt wieder, was ging in seinem Kopf vor?

„Aber…“ Es war nur ein Flüstern, kaum über die Aura hinweg zu verstehen und doch wandte Goku sich ebenfalls um, um wenigstens zu versuchen zu verstehen. Schwer, wenn man nicht wusste, was in einem anderen Kopf vor sich ging, welche Gedanken den Unglauben auslösten, die Verwirrung, während er zurücksah und beobachten konnte wie sich dessen Augenbrauen gefährlich zusammen zogen und zumindest den Ansatz des alten Vegetas erzeugten.

Dann blickte er an sich hinunter, hob die Hände und sah sie sich an, während stumme angespannte Sekunden verstrichen und weder Trunks noch Goku etwas zu sagen wagten. Die Situation war fragil, sie wussten, dass auch nur ein falsches Wort, eine Tat, die er missverstehen konnte, alles zusammenbrechen lassen konnte. Zwar wusste er, dass sie keine Feinde waren, aber die neu entstandene Kraft konnte alles ändern. Auch wenn es nicht so aussah, als würde er jede Sekunde auf sie losgehen – Vegeta sprang oft aus dem Stand auf jemanden zu und griff unverhofft an, was die Sicherheit ein wenig trügerisch werden ließ.
 

Goku räusperte sich und Vegetas Blick sprang wieder nach oben, fixierte ihn, wandte sich wieder ab und legte sich auf Trunks. Erkenntnis schimmerte in seinen Augen, verscheuchte die Verwirrung und den Unglauben, während sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. Endlich schien er verstanden zu haben, endlich sickerte das Geschehene in seinen Kopf und wurde verarbeitet, endlich begriff er, dass es nichts als ein Traum, eine verworrene Erinnerung war, die sich den Weg nach außen gesucht hatte und nicht die Realität, die doch so anders aussah. Endlich verflog die alarmbereite Anspannung aus seinem Körper, hob er die leichte Defensivstellung auf, die er noch immer beibehalten hatte und lächelte dieses Lächeln, das so selten war wie den zerstörten Mond betrachten zu können.

Es jagte Trunks einen heißkalten Schauer über den Rücken. Er wusste einfach nicht, was er damit anfangen sollte, das letzte Mal, als sein Vater ihn so angesehen hatte, hatte er ihn kurz danach bewusstlos geschlagen und sich selbst in die Luft gesprengt. Das war zwar Jahre her, aber die Erinnerung hatte sich in seinen Geist gebrannt und ihn nie wieder verlassen, egal wie viel Zeit vergangen war und wie lange sein Vater bisher wieder bei ihnen war. Es war einfach etwas, dass er nicht vergessen konnte, nicht wollte und unweigerlich machte er selbst einen Schritt zurück, weil er nicht wusste, was passieren würde und beobachtete wie das Lächeln schwand, sich in Luft auflöste und sein Vater stattdessen den Kopf leicht schief legte, als wolle er ohne Worte fragen, was los war.
 

Im Allgemeinen war die Situation nicht einzuschätzen. Würde er sie angreifen, jetzt wo er die nötige Kraft hatte? Schon vorhin hatte er es getan und auch wenn Trunks irgendwo tief in seinem Inneren wusste, dass es nicht absichtlich und geplant war, so machte es ihm Angst. Den Blick Gokus, der zwischen ihnen hin und her wanderte, bekam er zwar mit, ignorierte ihn aber.

Sie standen sich einfach gegenüber, niemand bewegte sich, startete keinen Versuch auf den anderen zuzugehen und verstärkte damit nur die seltsame Stimmung, die in der Luft lag. Die Anspannung, die zum greifen nah zwischen ihnen schwebte und erst jetzt seufzte Goku leise, senkte den Blick und zog die Augenbrauen überlegend zusammen. Er musste irgendwas machen um die Spannung zu mildern, er musste etwas unternehmen, die stille Atmosphäre durchtrennen.
 

„Glückwunsch Vegeta.“, sagte er schließlich, hob den Blick wieder und sah ihn an, nur um mit einem undefinierbaren Blick seinerseits bedacht zu werden. Der Hauch eines Grinsens formte sich, verschwand wieder. Nichts sonst, keine Worte, keine Bewegung, nur ein undurchdringlicher Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte und er seufzte erneut. Angespannt war wohl noch eine Untertreibung gewesen und er fragte sich, wie lange das hier noch anhalten würde, bevor es endlich endete, bevor Vegeta die Kraft verließ, weil er von Anfang an nicht in der Lage gewesen war sie überhaupt aufzubauen, zu halten. Nur seiner Verzweiflung war es zu verdanken, dass er dort jetzt in voller SSJ-Pracht stand.

Erneut fasste er sich ein Herz und ging einen Schritt auf ihn zu und dieses Mal machte Vegeta keinen ebenbürtigen zurück, stand nur dort und beobachtete ihn, während er einen Arm wieder in die Defensive brachte. Innerlich verdrehte Goku die Augen, manchmal war es wirklich unmöglich gegen Instinkte anzukommen, die gerade noch in ihm gewütet hatten und eine vernünftige Unterhaltung unmöglich machten, es zu einem Balanceakt werden ließ, zu ihm durchzudringen. Er handelte nicht nach Logik, noch nicht und genau das machte es so schwer, weil der Vegeta den er kannte, vielleicht nicht immer der logischste war, aber dennoch nicht nach etwas gesteuert, das er nicht einschätzen konnte.

„Kannst du jetzt aufhören so zu tun, als ob ich dir gleich den Hals umdrehen will?“, fragte er stattdessen, zog die Augenbrauen zusammen. Nicht, dass er dazu nicht in der Lage gewesen wäre, aber langsam musste er verstanden haben, dass er in seiner Gegenwart nichts zu befürchten hatte, sich nicht auf seine Instinkte zu stützen brauchte.
 

Das erntete die erste richtige Reaktion von ihm. Ein bedrohliches Zusammenziehen der Augenbrauen, ein tiefes kehliges Knurren und ein aufflammen seiner Aura, bevor sie verschwand und nur noch die goldenen Haare, die türkisen Augen hinterließ. Und Goku lächelte, warf einen Blick zurück zu Trunks, der ihn aufmerksam beobachtete, als wolle er lernen, wie er mit seinem eigenen Vater umzugehen hatte.

„Na also.“ Tief durchatmend machte er zwei weitere Schritte, den aufmerksamen Blick Vegetas auf sich, der trotz allem nicht verstecken konnte wie viel Kraft ihn diese Aktion hier wirklich gekostet hatte. Es wunderte ihn zunehmend, dass er den Status immer noch halten konnte.

„Und wenn du es wieder drauf hast, einfach so dahin zu gelangen, dann können wir gern mal ein kleines Training abhalten.“ Er lächelte auf das leise Schnauben hin, Vegeta schien zu wissen, dass er trotz allem keine Chance haben würde, wie immer auf dem Boden landen würde und es war die Reaktion, die ihn sicherer werden ließ. Er hörte zu, er dachte nach, es war nicht mehr alles nur auf etwas gestützt, dass man nicht sehen, nicht kontrollieren konnte. Er war wieder hier und dabei das Geschehene einfach von sich zu schieben um später noch einmal alleine damit beschäftigen. Gut so, damit konnte er leben, es war besser als attackiert zu werden und vielleicht würde er es auch über sich bringen, mit ihm darüber zu reden. Hoffen konnte man immerhin.
 

Noch einen Schritt, er konnte spüren, dass die Energie Vegetas Körper verließ und wollte nahe genug sein, dass dieser nicht auf dem Boden landete. Aber die Hand, die sich in seine Richtung hob, brachte ihn dazu, stehen zu bleiben, ihn fragend anzusehen – nur um keine Antwort, außer einem Kopfschütteln zu erhalten. Sekunden verstrichen.

„Nicht.“, war letzten Endes alles, was Vegeta sagte und er verstand. Das war alles was ihm von seinem Stolz geblieben war. Das war ein Teil, der nie ganz verschwunden war und der gerade in diesem Status ein wenig an Stärke gewann, es nicht zulassen würde, dass er sich die Blöße gab.

Und Goku nickte, drehte sich zu Trunks und versperrte diesem den Blick auf seinen Vater, als die Energie den Prinzen endgültig verließ und er mit einem leisen Keuchen vornüber fiel, den Status verlor und die Augen schloss, nur um sich zu fragen, ob er überhaupt noch genug Kraft zum wieder aufstehen hatte, während Goku die Augen schloss und die Zähne aufeinander presste. Es war immer wieder aufs Neue ein wenig schmerzhaft das stolzeste Wesen, das er kannte, so in sich zusammenfallen zu sehen, aber er gönnte ihm die Zeit, gönnte seinem Funken Stolz, dass er ihn dabei nicht auch noch beobachtete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2014-11-30T22:38:30+00:00 30.11.2014 23:38
Ach gottchen is das süüüß^^
Ich finds immer noch klasse wie du das immer mit dem Goku schaffst,dass der sich so toll für Vegeta einsetzt und für Ihn ist!!!
Ganz großes Klasse und sehr spannend bleibts auch!Danke!
LG Veturi


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