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Was übrig bleibt, ist Chaos

von

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… musst du aufstehen und handeln

27: … musst du aufstehen und handeln
 

Es gab also einen Radar um die Dragonballs zu finden.

Vegeta sah den Anderen nachdenklich an, bevor sich langsam ein Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete, eines das Kakarott zu sehr an alte Tage erinnerte und ein wenig unsicher werden ließ, ob es wirklich eine so gute Idee wäre. Was, wenn Vegeta nicht nur diesen Wunsch hatte, was wenn er in alte Tage zurück fiel und einen ganz anderen Wunsch in seiner Westentasche hatte, sich Unsterblichkeit oder unendliche Macht wünschte?

Wobei er sich das nicht ganz vorstellen konnte. Vielleicht war der Gedanke sich alles wünschen zu können da, aber er bezweifelte, dass Vegeta dies wirklich nutzen würde. In all den Jahren, wo er hier lebte, hatte er nicht ein einziges Mal den Versuch gestartet etwas derartiges zu unternehmen und sich stattdessen auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen, versucht selbst und aus eigener Kraft stärker zu werden. Er war nicht losgezogen, wo er doch so unendlich viele Möglichkeiten gehabt hätte, alleine in den sieben Jahren seiner Abwesenheit hätte er die Dragonballs sieben Mal sammeln und Shenlong rufen können, weil es niemanden gegeben hatte, der stärker als er war und ihn hätte aufhalten können. Aber er hatte es nicht getan, vielleicht sollte er sich von diesem Grinsen, das einem eine Gänsehaut bescheren konnte, nicht zu sehr einwickeln lassen.
 

„Du redest mit der Frau.“, sagte der Kleinere schließlich, nachdem sich das Grinsen wieder verflüchtigt hatte und er erkannte, was noch zu tun war. Auf gar keinen Fall würde er das übernehmen, auch wenn nicht mehr viel davon übrig war, in seinem Körper steckte immer noch genug Stolz um ihn nicht einfach herunterschlucken zu können, ihn nach hinten zu schieben und über seinen Schatten zu springen. Wochen der Ignoranz, Wochen der unterdrückten Wut machten es schlicht unmöglich etwas Derartiges zu tun und er wäre verdammt das hinten anzustellen.

„Gut.“, antwortete Kakarott aber nur und er zog eine Augenbraue nach oben. Hatte er insgeheim mit mehr Widerstand gerechnet? Hatte er damit gerechnet, dass er um diese Aktion kämpfen musste, sie sich irgendwie erschummeln musste?

„Sag mir eines, Kakarott.“ Der Größere sah ihn fragend an, eine stumme Aufforderung weiter zu reden.

„Wenn du das alles weißt, wenn du weißt, dass sie einsetzbar sind, wieso bist du nicht eher auf die Idee gekommen?“ Er war ehrlich interessiert, wollte es wirklich wissen und er würde eine Lüge erkennen, weil Kakarott ein verdammt schlechter Lügner war. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben als die Wahrheit zu sagen und er wusste es auch. Und der Größere holte einmal tief Luft, wog die Worte sorgfältig ab.
 

„Sagen wir so.“, begann er, sein Gesicht ein Ausdruck purer Ehrlichkeit. „Ich hab mehr als einmal dran gedacht, aber immer wenn ich fast eingeknickt war, ist irgendwas passiert. Entweder du hast dich an was erinnert, oder wir mussten andere Dinge klären, und es hat immer wieder aufs Neue meine Hoffnungen gehoben, dass es sich doch von alleine regelt. Dass wir die Dragonballs nicht brauchen und du von selbst wieder der Alte wirst, nur dass die Freundschaft, die wir in diesen Wochen entwickelt haben… vielleicht auch noch da sein wird.“ Er wollte das nicht aufgeben, es war anders, intensiver als zuvor. Sie mochten zwar Freunde gewesen sein, aber heute war es soviel mehr als das. Sie waren die letzten beiden ihrer Rasse und es hatte ihm immer wehgetan, dass Vegeta ihn nicht als ebenbürtig sah, sondern erst als Feind, und ihn später duldete, weil er keine andere Wahl hatte, weil er schwächer war und nichts dagegen unternehmen konnte.

„Aber du hast Recht, langsam glaube ich auch, dass es keinen Sinn hat noch länger zu warten. Dir geht’s dabei nicht gut, Bulma und Trunks geht’s nicht besser, ich weiß manchmal nicht was ich noch machen soll um die Spannung zwischen euch zu ertragen oder abzuflauen. Meine Familie wartet auf mich, aber ich konnte nicht gehen, weil du mir genauso wichtig bist, verstehst du?“ So viel Zeit war vergangen und die Dinge erst jetzt auszusprechen war seltsam. Er hatte zwar mit Chichi darüber gesprochen, hatte ihren Segen bekommen, aber es zog sich schon so lange dahin, dass er einfach nicht mehr wusste, wie viel beide Seiten noch aushalten würden. Aber Vegeta antwortete nicht sofort, sah ihn stumm an und wandte sich schließlich ab, dachte nach. Er konnte es an den Furchen auf seiner Stirn erkennen.
 

„Ich weiß grad nicht, ob ich dir für deine Blödheit eine reinhauen soll, oder ob ich verstehen soll, was du hier von dir gibst.“ Beide Seiten waren gleich stark, er verstand sowohl Kakarott und seine Motive, als auch sich selbst und den Drang soviel Dummheit zu bestrafen. Wobei er nicht besser war, er hatte fast von Anfang an gewusst, dass es die Dragonballs gab, hatte ihre Funktion erklärt bekommen und hatte selbst die Zusammenhänge nicht begreifen können, hatte so lange gebraucht um zu verstehen, dass er sie nutzen könnte. Vielleicht sollte er lieber sich selbst eine reinhauen.

„Du kannst beides versuchen.“, sagte Kakarott nur, zuckte die Schultern und erntete einen Blick, der ihn beinahe zum lachen brachte. Er konnte die Versuchung in den dunklen Augen sehen, doch letzten Endes lachte Vegeta nur einmal kurz auf, sah ihn schließlich wieder ernst an.

„Das war genau mein Gedanke.“ Noch bei der Beendigung dieses Satzes holte er aus und donnerte dem Größeren seine Faust ans Kinn, ließ seinen Kopf nach hinten fallen. „Du bist ein Idiot, Kakarott. Wir hätten uns den ganzen Stress sparen können, aber nein… wenn man mal davon absieht, dass du dein Gedächtnis nicht verloren hast, könnte man fast denken, dass du…“ Er brach ab, beendete den Satz nicht und atmete tief durch. Das war doch egal, der Moment war verflogen, der Drang ihn fertig zu machen verschwunden. Es gab sowieso wenig um die Vergangenheit zu ändern, sie waren beide Idioten, wenn man es aus diesem Licht betrachtete.
 

Vegeta verschränkte die Arme wieder vor der Brust.

„Wenn wir hier fertig sind, können wir uns genauso gut um den Rest kümmern. Ich hab keine Lust noch mehr Zeit zu verschwenden.“, sagte er leise und doch mit genug Nachdruck, der keine Widerrede duldete und den Größeren nur zum Nicken brachte. Es gab sowieso nichts, was er noch hätte sagen können, was er sagen hätte wollen und so beließ er es bei einem kleinen Grinsen, das er Vegeta gemeinsam mit einer kleinen Verbeugung zukommen ließ, bevor er sich umdrehte und den GR verließ. Die Schwerkraft schaltete sich automatisch ab, ließ Vegeta mit einer nach oben gezogenen Augenbraue zurück.

Egal wie er einmal gewesen war, jetzt konnte er nur noch den Kopf schütteln. Die vertraute Art, mit der Kakarott ihm entgegen kam, die Art, wie er sprach und gestikulierte – er wusste wirklich nicht, wie er es nennen sollte, wie er darüber denken sollte, was er dazu fühlen sollte. Es war vertraut und fühlte sich gut an, wenn auch ein Teil von ihn noch immer nicht ganz wusste, ob er soviel Vertrautheit wirklich zulassen sollte. Er wunderte sich, ob es so bleiben würde, oder ob eben diese Vertrautheit zwischen ihnen wieder verschwand, wenn der Wunsch ausgesprochen wurde und erfüllt werden konnte. Er wunderte sich, ob er die Tatsache ansprechen sollte, sie beibehalten sollte aber letzten Endes würde es wahrscheinlich spontan entschieden werden.

Aber er wollte gar nicht, dass es wieder verschwand. In all der Zeit war Kakarott der einzige gewesen, der immer da war. Anders als seine eigene Familie hatte er ihn über die Seine gestellt und war geblieben, hatte so vieles mitgemacht, dass die Frage, ob er es zulassen sollte, sich genau mit diesem Gedanken beantwortete. Er konnte es zulassen, er konnte die Vertrautheit in diese Beziehung fließen lassen und musste keine Angst haben, dass sie missbraucht wurde – das könnte der Größere gar nicht.
 

Er atmete tief durch und sah noch einmal zur Kontrolle, zuckte aber die Schultern und drehte sich ebenfalls Richtung Ausgang. Es war nicht nötig den GR noch einmal in Betrieb zu nehmen, sein Frust war mit dem Gedanken vergangen, die Idee hatte sich so fest in sein Hirn verankert, dass es schwer war, nicht sofort losfliegen zu wollen. Vielleicht, das wusste er, war Kakarott gar nicht so begeistert wie er selbst. Er verstand ihn, er verstand den Vorsatz, der hinter seiner Idee stand und verstand auch, warum er es getan hatte, aber er konnte und wollte nicht länger warten. Es war so zermürbend nur Bruchstücke seines alten Lebens zu finden, sich daran festzuhalten und sie einfach nicht vergrößern zu können, egal wie fest er daran zog.

Es war so frustrierend in diesem Haus zu wohnen, zu leben und sich doch immer wieder ungewollt zu fühlen. Die Kälte, die hier herrschte, subtil und kaum wahrnehmbar, hatte sich in all den Wochen in ihn hinein gefressen und wollte ihn einfach nicht mehr loslassen, genau wie der endlose Gedankenstrang in seinem Inneren.

Wo sollte das enden, wo war der Punkt an dem man sagte, dass es so nicht weiterging?

Sicherlich könnte er warten, könnte noch mehr sinnlose Hoffnungen in etwas legen, das bis jetzt auch keinen Erfolg hatte, aber wie viel hielt eine Person aus, bevor sie zusammen brach? Er wusste es nicht, es spielte auch keine Rolle mehr, denn das Warten war hiermit offiziell beendet.
 

Langsam verließ er den GR, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und besah sich den riesigen Gebäudekomplex, in dessen Gängen er sich seit seiner unfreiwilligen Neuankunft hier unwohl fühlte. Es war nicht mehr die Angst, die nackte Panik, die mit seiner geistigen Unwissenheit gekommen war, mit der Zeit hatte es sich einfach in etwas gewandelt, das er nicht beschreiben konnte. Vielleicht wollte er es auch nicht beschreiben, weil das bedeuten würde vor sich selbst zuzugeben, was er fühlte. Ob er hier bleiben konnte wusste er noch nicht, es stand in den Sternen wie er sich fühlen würde, wenn das hier vorbei war.

Aber tief in seinem Inneren wollte er nicht bleiben. Wenn die Erinnerungen blieben, die er hier gesammelt hatte und sich mit jenen vermischten, die er zuvor hatte, wie sollte er dann reagieren? Er wäre zwiegespalten, es wäre nicht möglich das eine mit dem Anderen in Verbindung zu bringen, eines zu übersehen und das andere gewinnen zu lassen. Beides in Koexistenz würde nicht funktionieren, soviel wusste er, aber was es letzten Endes geben würde, wie er sich entscheiden könnte, war ungewiss. Vegeta seufzte, schloss die Augen und würgte den Gedanken ab, es gab nichts, was er jetzt entscheiden könnte, er musste warten und es auf sich zukommen lassen, wie so viele andere Dinge zuvor auch schon.

Immerhin hatte Kakarott einen großen Platz in seinem Leben eingenommen, auch wenn es ganz zu Anfang nicht so ausgesehen hatte. Auch wenn er solch verdammte Angst vor ihm gehabt hatte, wenn er dachte, dass es nichts als eine Aufsicht war, die ihn an der Flucht hindern sollte. Aber die verflucht große Geduld, die immer ruhige Stimme und die tausenden Versuche ihm irgendwie verständlich zu machen, dass er kein Feind war, waren irgendwie in ihm hängen geblieben. Es würde sich wie Verrat anfühlen dieses Opfer nicht zur Kenntnis zu nehmen.
 

Es wäre schlichtweg falsch sich umzudrehen und es zu vergessen.
 

Tief sog er die kühler werdende Luft in seine Lungen und tastete nach den im Haus befindlichen Auren. Es war Vormittag und er war nicht sicher, ob Trunks zu Hause war oder nicht, aber er hatte Glück und der Junge war irgendwo in diesem Haus. Gerade jetzt wünschte er sich diese nervige und vor allem nützliche Technik, die Kakarott immer benutzte auch zu können, stattdessen musste er sich durch den Komplex quälen und einer Aura zu Fuß folgen. Aber er hatte etwas vor und das konnte nicht warten, also lief er los und schon das ungute Gefühl in seinem Bauch zur Seite.

Vielleicht sollte er den Jungen auch mitnehmen, es würde zumindest nicht schaden und das ohnehin etwas wacklige Verhältnis ein wenig aufbauen. Er war sich nicht sicher, ob es funktionieren würde, er war sich nicht einmal sicher, ob er das auch selbst wollte, aber gerade in den letzten Tagen hatte er verstärkt gemerkt, DASS er einen Sohn hatte und er hatte nicht vor diesen Umstand schon wieder fallen zu lassen und es abzustreiten. Immerhin war er nicht dumm, er merkte doch, wie sehr der Junge an ihm hing, wie er zu ihm aufblickte und die Idee, die Dragonballs mit ihm zu suchen, dass er wieder normal wurde, war vielleicht keine seiner schlechtesten.
 

Und es dauerte nur wenige Minuten, bis er vor einer geschlossenen Zimmertür stand, sich einen letzten Ruck gab und anklopfte – vielleicht ein wenig zu hart, aber die Tür war noch ganz, das war alles was zählte.

„Komm rein.“, erklang es gedämpft und er schallte sich in Gedanken. Natürlich konnte Trunks auch Auren spüren, es wäre eher verwirrend gewesen, wenn er gefragt hätte, wer dort war. Aber wieder hielt er sich mit unnützen Gedanken auf, anstatt endlich mal etwas zu unternehmen und genervt über sich selbst zog er die Augenbrauen zusammen und machte die Tür auf, nur um mit einem Paar blauer Augen begrüßt zu werden, die ihn vom Schreibtisch aus ansahen.

„Was führt dich her?“ Trunks legte den Stift zur Seite, während sein Vater den Blick durch das Zimmer schweifen ließ, eine Augenbraue skeptisch nach oben zog und schließlich wieder ihn fixierte.

„Wir suchen die Dragonballs und ich wollt dich fragen… ob du mitkommen willst.“ Nur ein kleines Zögern, eine winzige Pause, die Trunks trotz allem nicht verborgen blieb und so imitierte er seinen Vater, indem er seinerseits eine Augenbraue hob und ihn abschätzend musterte, das Kinn auf seine zusammengefalteten Hände stützte und damit den Eindruck erweckte, als stünde Vegeta hier vor einem Verhör.
 

„Wie kommt ihr so plötzlich auf die Dragonballs?“, fragte er und Vegeta musste zugeben, dass er weder mit dieser Reaktion, noch mit dieser Frage gerechnet hatte. Er hatte sich viel vorstellen können, von einem ablehnenden Nein bis hin zu überschwänglichem Ja, aber die Frage nach dem Wie war ihm nicht in den Sinn gekommen.

„Versteh mich nicht falsch, es ist eine gute Idee, aber wieso so plötzlich, wieso nicht eher, wieso nicht warten?“ Das waren nur noch mehr Fragen und Vegeta blinzelte ihn an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, weil er einfach nicht wusste, wie er das gleiche Thema zum x-ten Mal erklären sollte. Schließlich seufzte er, schloss die Tür hinter sich und verschränkte die Arme, nur um Trunks wieder anzusehen, beinahe durch ihn hindurch zu sehen. Dann holte er noch einmal tief Luft.

„Du bist viel zu neugierig für dein Alter.“ Und zu intelligent, hängte er in Gedanken an. Ein Kind sollte seinen Vater nicht mit ein paar Fragen aus der Ruhe bringen können, und doch schaffte dieser Junge es mit nur ein paar Worten die wichtigen Dinge auszusprechen, für die ein anderer einen Aufsatz gebraucht hätte. Nur ein paar Worte und doch soviel Verlangen nach Informationen, aber Trunks grinste ihn nur an.

„Sind wohl die Gene.“ Ein Schulterzucken. Was erwartete sein alter Herr bitte? Er hatte Bulma Briefs zur Mutter und einen nicht unbedingt dummen, in taktischen Dingen kaum zu übertreffenden Saiyajin als Vater… es war logisch, dass er nicht dumm wie Bohnenstroh aus dieser Verbindung hervorgehen würde.

„Und jetzt beantworte meine Fragen.“ Noch ein Grinsen und er wusste, dass er auf dünnem Eis wanderte, weil sich die Augen seines Vaters zu gefährlichen Schlitzen verengten.
 

„Pass auf, was du sagst, ich mag vielleicht nicht alles wissen, aber ich bin immer noch dein Vater und fähig dir in den Arsch zu treten!“ Ein Zischen, bedrohlich und doch wusste Trunks, dass er es nicht tun würde.

„Ja, ich weiß und jetzt… bitte?“ Der Hundeblick, der nur in Extremsituationen Verwendung fand und beinahe nie seinen Zweck verfehlte und ein Seufzen erntete. Er hatte gewonnen.

„So plötzlich, weil ich es leid bin zu warten und keine Fortschritte zu machen, was dann auch die Frage beantwortet, warum ich nicht warten will. Warum nicht eher? Weil dieser Idiot von Kakarott die Sache vor sich hergeschoben hat, um… eine Freundschaft zu mir aufzubauen.“ Sein Gesicht verzog sich, so sehr er diesen Gedanken auch vorhin noch gelobt hatte, ihn zuzugeben war etwas ganz anderes und zu seinem Glück nickte Trunks nur einmal und biss den Kommentar zurück, der ihm auf der Zunge lag, verkniff sich sein Grinsen und versuchte so ernst zu bleiben, wie es ihm möglich war. Er hätte ihn quer über seinen Schreibtisch gezogen und in die nächste Wand eingebettet, wenn es nicht so gewesen wäre.
 

„Verstehe. Und du willst, dass ich mitkomme?“ Gott, musste er es so kompliziert machen? Konnte er nicht einfach ja oder nein sagen und die Sache damit abhaken, musste er so viele Fragen stellen und sein Glück damit auf die Probe stellen, seine Geduld reizen? Was war so schwer an einer einfachen Antwort, wieso musste man das Ganze nur noch mehr auseinander pflücken?

„Stell die Frage noch einmal und ich gehe wieder!“, antwortete er stattdessen, bedachte seinen Sohn mit einem Blick, der abermals jeden Kommentar in seiner Kehle ersticken ließ. Wer war er denn sich von seinem eigenen Sohn ausfragen zu lassen und zugeben zu müssen, was in ihm vorging? Das ging ihn nichts an, verdammt noch mal!

„Schon gut, schon gut. Ich komm mit, ist mal ne Abwechslung zu dem trockenen Scheiß hier.“ Er deutete auf seinen Schreibtisch, der völlig überladen mit verschiedensten Unterlagen war und auf dem nicht die geringste Ordnung erkennbar war.

„Glaub mir, in dieser Welt was lernen zu wollen ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Zuviel Müll, den kein Schwein braucht.“ Trunks seufzte schwer, sah aber, dass sein Vater nicht viel damit anfangen konnte und entschloss sich, ein wenig weiter auszuholen.
 

„Ich soll eines Tages Mums Firma übernehmen.“ Nur eine nach oben gezogene, fragende Augenbraue. „Vielleicht weißt du es ja wieder, wenn wir den Drachen gerufen haben, das jetzt zu erklären ist ziemlich sinnlos.“ Wobei sich sein Vater nie wirklich darum gekümmert hatte, er musste sich nicht damit auseinander setzen, hatte in dieser Hinsicht keine Verpflichtungen. Verübeln konnte er es ihm nicht, es war langweiliger, trockener Stoff und verschwendete Zeit, die man ganz anders hätte nutzen können. Aber wer später einmal gut leben wollte und der Leiter einer Firma war, musste wohl oder übel etwas dafür machen.

„Wann soll’s losgehen?“, fragte er stattdessen, das seltsame Gefühl seinen Vater in seinem Zimmer zu haben, nach hinten schiebend. War das überhaupt schon mal vorgekommen? Er konnte sich nicht erinnern.

„Sobald Kakarott die Frau überredet hat, den Radar rauszugeben.“, war die prompte Antwort und es schmerzte Trunks ein wenig, seinen Vater so über seine Mutter reden zu hören. Sonst sprach er sie wenigstens mit deine Mutter an, oder benutzte ihren Namen – jetzt basierte dieses Verhältnis auf Misstrauen und Verletzungen, die er weder sehen konnte, noch von denen er wusste, wie er sie benennen sollte. Was vielleicht auch besser war, plötzlich das Seelenleben seines Vaters bestimmen zu können, wäre eine ziemlich… eine zu große Sache zum verstehen, wo er doch immer so bedacht darauf war, all das im Dunkel seiner selbst zu belassen.
 

„Gut, dann pack ich nen paar Dinge zusammen, dürfte ja nicht allzu lange dauern.“ Damit stand er endlich von seinem Schreibtisch auf und kramte unter seinem Bett nach seinem Rucksack, während er noch einige Sekunden von Vegeta beobachtet wurde, bevor auch jener sich umdrehte und das Zimmer leise verließ. Es war keine Antwort mehr nötig, wozu auch? Es war auch nicht so gelaufen, wie er es sich gewünscht hätte, aber es war auch nicht so schlecht gewesen, wie er es insgeheim erwartete.

Reden, Fragen, immer nur Worte und nur noch mehr Worte und er konnte sie nicht mehr ertragen. So viele Worte, die doch kaum etwas sagten, aber was sollte es, er kam einfach nicht drum herum, musste sie aussprechen und dachte sie. Nur noch eine Frage der Zeit dann war diese Fragerei endlich zu Ende, und er würde den Teufel tun und auch nur eine weitere von ihnen beantworten!
 

Sein Weg führte ihn zurück in den Garten. Etwas zu packen hielt er für unnötig, er hatte nicht vor sich länger als nötig damit aufzuhalten und etwas zu essen fand man draußen in der Wildnis auch genug. Unnötiger Ballast würde sie nur langsamer machen und wenn eines nicht in seinem Interesse lag, dann war es das. Wer etwas tragen wollte, bitte, er jedenfalls nicht – ihm reichte das, was er am Körper hatte und seine Energie, seine Kraft. Wäre doch gelacht, wenn er es nicht so schaffen würde!

Plötzlich wurde ihm etwas vor die Nase gehalten und wenn er Kakarott nicht schon längst gespürt hätte, hätte er sich wieder einmal zu Tode erschreckt. Stattdessen besah er sich nur stumm das Etwas mit kritischem Blick, hob erneut eine Augenbraue und wandte sich dann an Kakarott. Die Frage musste deutlich in seinem Gesicht stehen, denn dieser fing an leicht zu lachen.

„Gott, manchmal vergesse ich einfach, dass du nichts damit anfangen kannst. Das ist der Radar.“ Jetzt grinste er süffisant, ziemlich von sich selbst überzeugt und erntete ein Schnauben als Antwort.

„Schon gut, war nicht so gemeint. Meinetwegen können wir los.“ Vegeta sah ihn noch immer an, undeutbar, mit einem Blick der nichts sagte. Das Teil sollte der sagenumwobene Dragonballradar sein? Wenn er es wirklich nicht besser wüsste, würde er beinahe von einem Spielzeug für Kinder ausgehen, aber da dem nicht so war, musste er wohl oder übel auf das Wort Kakarotts vertrauen, der ganz nebenbei ein paar Knöpfe daran drückte und es anfing zu piepen.

„Der erste ist ganz in der Nähe!“, rief er beinahe zu enthusiastisch aus und Vegeta konnte nur blinzeln. Manchmal fragte er sich wie er es so lange mit diesem Kerl ausgehalten hatte. Die gute Laune war ja wirklich ätzend, wenn es ihm so gehen würde wie Vegeta, wäre er nicht mehr so fröhlich.
 

„Wir müssen auf Trunks warten.“ Wie um seine Aussage zu bestätigen erhöhte er einmal kurz seine Aura. Viel länger würde er nicht mehr warten, den fragenden, beinahe bohrenden Blick Kakarotts ignorieren können.

„Wie kommt’s?“, fragte der aber auch schon und abermals musste Vegeta seufzen, konnte es nicht mehr zurückhalten.

„Weil ich ihn gefragt habe.“ Das Grinsen war zum abgewöhnen, der Drang ihm jetzt und hier eine reinzuhauen beinahe überwältigend groß. Das ist doch toll, schien in seinen Augen zu stehen und Vegeta musste sich auf die Zunge beißen, die Arme verschränken und seine Finger in seine Oberarme bohren, um dem Drang nicht nachzugeben. Er mochte vielleicht nicht der beste Vater sein, aber ignorieren musste er seinen Sohn deswegen noch lange nicht. Es war ja auch nicht so, dass es ihn umbrachte wenn er ihn mitnahm, auch wenn es seltsam war, die Frage an sich gestellt zu haben.

„Sag’s nicht, Kakarott.“, entkam ihm dann doch noch, während er sich von ihm wegdrehte, seine Ungeduld kaum im Zaum halten konnte. Was brauchte der Bengel aber auch so lange, war es so schwer sich anzuziehen und verdammt noch mal einfach loszufliegen?
 

„Ich komm ja schon.“, wurde ihnen auch entgegen geschrieen und er konnte nicht anders als leise zu knurren. Ein Schnauben war ihm gerade einfach zu harmlos, seine Ungeduld nahm Züge an, die er selbst nicht bei ihm erwartet hatte und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hob er ab, begab sich in eine angemessene Flughöhe, ohne dabei die Bewohner dieser Stadt in Angst und Schrecken zu versetzen. Wenige Sekunden später waren auch Kakarott und Trunks neben ihm und er musste sie nur ansehen, um seine Gedanken auszusprechen.

Noch einmal drückte Kakarott auf das Spielzeug, deutete in eine Richtung und flog seinerseits los, dicht gefolgt von Vegeta, während Trunks das Schlusslicht bildete. Es war selten genug seinen Vater derart zu sehen und nicht mit Früher in Verbindung bringen zu können, aber so… nervös hatte er ihn noch nie gesehen.

Er zog hier nicht in einen Kampf auf Leben und Tod, bei welchem er weitaus ruhiger und gelassener an die Sache heran ging. Trunks konnte sich nur vorstellen, was in seinem Vater vorging, aber er konnte ahnen, wie wichtig es ihm war sein Leben wieder zu finden, es zurück zu bekommen und diese schreckliche Ungewissheit endlich zu beenden. Er konnte wirklich nur Vermutungen aufstellen, aber wenn es ihm so gehen würde, würde er wahrscheinlich genauso reagieren. So schnell wie möglich, jede Verzögerung bedeutete Verlust, jede verschwendete Minute war eine zuviel.
 

So folgte er ihnen, in der Hoffnung, dass es gut gehen würde, nichts dazwischen kam und er seinen Vater so wiederbekam, wie er war. Diese Version hier war nicht schlecht, aber wenn man Jemanden sein Leben lang anders kannte, dann war die Veränderung einfach zu groß. Nicht, dass er etwas dagegen hatte, mit ihm reden zu können, nicht mit Blicken erdolcht zu werden… es war seltsam, anders und einfach ein wenig zu viel. Es passte nicht zu seinem Vater.

Und nach nur einer halben Stunde Flug befand sich der erste Dragonball in seinem Rucksack.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2015-02-01T23:27:36+00:00 02.02.2015 00:27
Danke für das großartige neue Kapi...hab tränen gelacht als Vegeta sich echt zusammen nehmen musste um Goku keine rein zu haun^^
einfach geil!!
LG Veturi (sehnsüchtig aufs neue Kapi wartend)


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