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Eisiger Atem

Godot (Diego) x Mia
von

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Unerwartetes Treffen

Eine Weile herrschte Stille. Keiner verlor nur ein einziges Wort. Er hatte das Gefühl, mit seinen Sorgen und Ängsten alleine zu sein ohne das jemand etwas davon bemerkte. Mit weiterhin gesenktem Kopf starrte er auf sein Essen. Ob er Hunger hatte? Nicht im geringsten. Dabei müsste sein Magen knurren wie eine tobende Katze, die drei Tage nichts zu Essen zwischen die Zähne bekommen hatte. Einen Moment lang fragte er sich, wieso niemand ein Wort erhob um diese niederschmetternde, bedrückende, unangenehme Stille zu beseitigen. Doch er verwarf den Gedanken relativ schnell wieder und vergrub ihn, im Hintersten Teil seines Gehirns.
 

Das letzte mal, dass er etwas gegessen hatte war schon einige Stunden her und dennoch, sein Magen teilte ihm absolut kein Hungergefühl mit. „Du solltest etwas essen Diego.“ Der Staatsanwalt schreckte auf. Dies war nicht Maya's Stimme und auch nicht, die Art und Weise wie sie ihn sonst für gewöhnlich ansprach. Sie benutzte nie den Namen, den er schon vor langer Zeit abgelegt hatte noch pflegte sie, ihn zu duzen. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie die Person gegenüber von ihm mit einer Gurke vor seinem Gesicht fuchtelte und darauf wartete, dass er sie annahm.

Konnte es sein? War dies Mia's Stimme? Oder bildete er sich diese, vor lauter Sehnsucht nur ein?
 

Godot war wie gelähmt. Er traute sich nicht, sich zu bewegen geschweige denn, den Kopf zu heben. Spannung fuhr ihm durch die Glieder. Mit jedem weiteren Gedanken daran, dass Maya wohl möglich den Geist ihrer toten Schwester heraufbeschworen hatte, zitterte sein ganzer Körper. Sie war ein Medium und das ein hervorragendes was also hätte sie davon abbringen sollen? Es war möglich doch war es real? Mia's Geist in der Körperlichen Hülle ihrer eigenen Schwester? Etwas in ihm schrie danach, zu reagieren, diese verdammte Gurke einfach zu nehmen und ihr in die Augen zu schauen doch er konnte es nicht.
 

Tief in ihm tobte ein Kampf, der wahrscheinlich ganze Legionen ausgelöscht hätte, wenn er tatsächlich in der realen Welt existiert hätte. Es lief ihm heiß und kalt den Rücken runter. Er konnte nicht sagen wieso es war einfach Fakt. War es Angst vor etwas, was es eigentlich nach den Gesetzen der Natur nicht geben sollte? Nein! Es war die Angst sie wieder hergeben zu müssen. Mia jetzt in die Arme zu schließen und zu wissen, dass er sie wieder gehen lassen musste. Zu wissen, dass sie nicht für alle Zeiten bleiben könnte, raubte ihm die Nerven. Er wusste nicht wie viel Zeit sie hatte. Vielleicht nur ein paar Minuten aber vielleicht auch ein paar Stunden oder gar Tage. Aber mit Sicherheit wusste er, dass es Maya viel Kraft kostete, Mia's Seele in der Welt der Lebenden aufrecht zu erhalten.
 

„Siehst du, du hast nicht ein mal mehr Kraft zum essen.“ Sagte sie besorgt und neigte den Kopf, nachdenklich etwas zur Seite. „Dein Kaffee ist auch schon kalt.“ Fügte sie hinzu. Mia seufzte kaum hörbar, legte die Gurkenscheibe zur Seite und erhob sich langsam. Anschließend nahm sie die Kaffeetasse und verschwand in der Küche um die kalte Brühe den Abfluss herunterzuspülen. „Ich habe noch nie gesehen, dass du deinen Kaffee nicht mehr anrührst. Bist du krank?“ Fragte sie ihn verwundert als sie aus der Küche trat, um sich wieder zurück auf ihren Platz zu setzen.
 

Nicht wissend was er nun tun sollte, stützte er die Ellenbögen auf seinen Beinen ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Mieze?“ Ertönte es kläglich aus seiner trockenen Kehle. „Bist du es wirklich?“ Einige Sekunden herrschte wieder bedrückende Stille bevor die schöne, liebliche Frau ihre Stimme erhob. „Natürlich Diego.“ Ein Hauch von Fürsorglichkeit schwang in ihrer Stimme mit, während sie die Worte nur zögerlich über ihre Lippen brachte. „Und nun schau mich an Diego, schau mich an.“ Widerwillen erhob er den Kopf, doch stockte inmitten der Bewegung. „Und ich träume wirklich nicht?“ Fragte er unsicher. „Nein. Ich bin hier.“
 

Der Staatsanwalt hob den Kopf nun vollends und blickte ihr geradewegs in die Augen. Sein Herz raste vor Freude und er fühlte sich, wie ein Teenager der kurz davor war, seinen ersten Kuss zu bekommen. Mia lächelt sanft, als sich ihre Blicke trafen und stützte zufrieden ihren Kopf in einer ihrer Hände. „Gut so. Jetzt musst du nur noch etwas essen.“ Wieder klemmte sie die Gurkenscheibe, die sie ein paar Minuten zuvor zu Seite gelegt hatte, zwischen die Finger. „Mund auf!“ Sagte sie bestimmerisch und kicherte dabei leise. Beflügelt, vom himmlischen Gefühl sie wiederzusehen, öffnete er widerstandslos den Mund und wartete darauf, dass sie ihm die Gurkenscheibe zu Munde führte. Seltsamerweise schaltete sich in diesem Moment sein Magen ein und signalisierte ihm, den Hunger, den er hätte schon vor Stunden verspüren sollen.
 

Mia legte ihm das Essen spielerisch auf die Zunge und schloss ihm, mit einer sanften Handbewegung die daraus bestand, leicht von unten gegen seinen Unterkiefer zu drücken den Mund. „Du solltest dich rasieren.“ Sagte sie in einem Ton, der viel Spielraum für Interpretationen darbot. Er kaute und schluckte zunächst bevor er fragte: „Gefällt es dir nicht?“ - „Ganz im Gegenteil.“ Die Frau mit den langen braunen Haaren lächelte lasziv, als sie sich zurücklehnte.“Es macht mich an.“ Sie sagte es langsam um ihren Worten mehr Gewicht und Einfluss zu verleihen, als es eigentlich nötig war. Mia schlug die Beine über Kreuz die durch den kurzen Rock, somit erst Recht zur Geltung kamen. „Diego? Wieso sitzt du noch da drüben wenn ich doch hier sitze?“ Die junge, hübsche Frau spielte mit ihren Haaren wobei sie diese, verführerisch immer wieder um ihren rechten Zeigefinger wickelte.
 

Godot schaute sie an. Lange und durch dringlich. Jeder Blick traf genau ins schwarze und die Zeit, schien für den Augenblick der Sekunde nur noch in Zeitlupe zu laufen. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf während er sie ausgiebig musterte und analysierte.
 

Wie ferngesteuert sprang er auf, um sich neben dir Frau zu setzen, die vor langer Zeit sein Herz erobert hatte. Er wollte sie berühren doch er fürchtete, dass sie sich in Rauch auflösen würde. Er war sich immer noch nicht sicher, ob alles nur ein böser Traum war, aus dem er jeden Moment erwachte. Vorsichtig nahm Mia seine Hand und legte sie in ihre. Es fühlte sich gut an, seine Berührungen wieder zu spüren wie sie fand. Seine großen warmen Hände wieder halten zu können machte sie glücklich. Mia legte ihren Kopf auf seiner rechten Schulter ab und schloss die Augen. Sie genoss jeden ach so kleinen Moment den ihr Maya zur Verfügung stellte; denn sie wusste nicht, welche dieser Minuten ihre letzten hier sein würden.
 

„Ich bin froh hier zu sein...“ Flüsterte sie in völliger Entspannung und ein sanftes Lächeln zierte ihre geschwungenen Lippen. „Es kam mir vor wie Jahrzehnte ohne dich.“ Hängte sie nach einer Minute des Schweigens, hintendran.
 

Er war froh. Heilfroh darüber, dass es allem Anschein tatsächlich real war. Er spürte sie. Vor ein paar Stunden hatte er nicht einmal daran geglaubt, sie jemals wiederzusehen und jetzt spürte er sie sogar. Schweigend nahm Godot ihr Kinn in die Hand und schaute ihr in die Augen. „Ich habe dich vermisst Mieze.“ Er lächelte. „Ich bin auch froh das du hier bist.“ Daraufhin küsste er sie lang und legte all die Leidenschaft die er besaß, in diesen einen Kuss. Die junge Frau schlang ihre Arme um den Nacken ihres Freundes und schloss erneut die Augen. Er küsste sie zum ersten mal. Zu ihren Lebzeiten kam es nie dazu. Ein Adrenalinrausch kam in ihm auf und baute sich genauso schnell wieder ab, wie er gekommen war.
 

Während Mia damit beschäftigt war, dem stürmischen, leidenschaftlichen Kuss von dem Mann ihrer Begierde gerecht zu werden, knöpfte sie langsam seine Weste auf. Sie wusste, alles oder nichts. Was geschehen sollte, musste heute geschehen. Denn das einzige was sie nicht wissen konnte, war, wann sie das nächste mal dazu kommen würde und ob überhaupt.
 

So viele Jahre musste er leiden, so viele Jahre in denen er immer nur Augen für sie hatte und höchstwahrscheinlich darauf wartete, wieder bei ihr sein zu können. Sie konnte nicht anders. Von nun an gab es für sie kein zurück mehr. Ihr Herz sprach eine ganz andere Sprache wie ihr Verstand. Eine Sprache, die ihr Verstand nicht kannte. Und nichts desto Trotz sprach ihr Körper mit. Sie löste den Kuss und flüsterte leise: „Ich will dich!“ In sein Ohr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  XxCappuccinoxX
2014-07-08T14:22:47+00:00 08.07.2014 16:22
Wirklich toll geschrieben! Godot gehört zu meinen Lieblings Charakteren und tat mir am Ende des Spiels so unglaublich leid. Eine Sache frage ich mich aber, was macht Maya wenn sie wieder zurück ist. Ich meine Medium hin oder her, aber es ist immer noch ihr Körper xD


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