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Küssen vergeblich 2.0

Wie liebt ein Untoter
von

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3

„Ich werde dann wohl heute ohne dich auf die Jagd gehen müssen, oder?“, fragte Nathaniel wohlwissend welche Antwort ich ihn geben würde.

Ich nickte und holte gerade meinen Haustürschlüssel heraus, als Nate noch einmal meine Hand ergriff.

„Miki bitte stell keine Dummheiten an und sollte irgendetwas sein, dann weißt du wie du mich erreichen kannst. Und trag dein Amulett.“

Wieder nickte ich wortlos und öffnete die Tür.

Mein Mentor gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand in den benachbarten Häuserreihen. Ja, ich fand es anfangs auch immer merkwürdig wenn er mir zum Abschied einen Kuss aufdrückte, jedoch man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Und außerdem wem würde es nicht gefallen, von so einem gutaussehenden Kerl geküsst zu werden?
 

Es war wie immer still im Haus, denn meine Eltern mussten meistens bis in die Nacht hinein arbeiten. Und ich wusste, dass mein kleiner Bruder bei unserer Großmutter war, wie jeden Tag.

Ich schmiss meine Tasche auf den Boden und zog mir erst einmal die ganzen Winterklamotten aus. Doch plötzlich hörte ich ein Knacken, als ob etwas Glas zerbersten würde. Ich drehte mich erschrocken um, wobei mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.

„Ganz ruhig Miki, vielleicht ist es auch nur wieder der dumme Vogel unserer Nachbarin, welcher schon öfters an unserem Fenster mit seinem Schnabel geklopft hatte.“, redete ich mir immer wieder ein.

Doch das Knacken wurde immer lauter und hörte einfach nicht auf. Also beschloss ich dem Geräusch nach zugehen.

Ich ging langsam in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. So wie es sich anhörte kam es vom Fenster im Wohnzimmer. Schnell rannte ich zu der besagten Stelle hin und blickte aus dem schneebedeckten Fenster. Aber als ich genau vor dem Fenster stand hörte das Knacken auf und ich sah auch nirgends diesen Vogel.

“Bin ich jetzt verrückt?”, dachte ich mir und wollte mich gerade zum Gehen umdrehen, als etwas vor dem Fenster hochsprang.

Erschrocken stolperte ich zurück und wäre beinahe durch ein Spielzeug meines Bruders zu Boden gefallen. Es blickten mich eiskalte stahlblaue Augen an. In diesem kurzen Moment in der mich die Person, es war ein Mädchen, ansah wurde mir irgendwie klar, dass sie einfach kein Mensch sein konnte. Denn auch sie hatte diese unnatürliche Schönheit, wobei immer ein Hauch Gefahr mit drin war. Ich starrte das furchterregende Mädchen an, welches mich mit einem bösartigen Grinsen ansah. Dann formte sie mit ihren Lippen die Worte: „Wir sehen uns noch.“ Und dann verschwand sie aus meinem Blickfeld.

Ich konnte es ganz und gar nicht leiden, wenn mir meine Arbeit nach Hause folgte, da somit meine Familie in Gefahr gebracht werden konnte. Ich rannte schnell zur Haustür und sprintete zu der Stelle wo vor wenigen Minuten noch das Mädchen stand. Doch dieses war nun endgültig verschwunden.

“So eine verdammte scheiße!”, fluchte ich laut und sah mir noch einmal das Fenster an. Dort befanden sich nun vier kleine Kratzer im Glas, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie es auf mich abgesehen hatte.

“Diese kleine…”, murmelte ich und ging mürrisch wieder ins Haus, denn ich

war mir sicher, dass sie sich im Moment nicht mehr hier herum trieb. Vielleicht hätte ich Nathaniel kontaktieren sollen, doch er wirkte sowieso schon zu besorgt. Also ließ ich diesen Gedanken einen bleiben und schloss die Haustür hinter mir. Immerhin war ich ja in Sachen Vampire beseitigen keine blutige Anfängerin mehr.

Im Haus wurde ich wieder mit der unangenehmen Stille konfrontiert.

Ich mochte dieses Zeichen der Einsamkeit nicht besonders. Nachdem ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch gegangen war, beschloss ich sofort Musik anzumachen.

Ich schmiss meine Tasche in eine Ecke und warf mich aufs Bett.

Plötzlich klingelte mein Handy.

“Welcher Idiot schreibt mir jetzt?”, dachte ich genervt und kramte mein Handy aus der Tasche.

Eine neue Nachricht von einem unbekannten Absender. Neugierig las ich die SMS.

`Hi Miki wollt dir nur sagen, dass ich so auf halb sechs bei dir bin. Und falls du dich fragst woher ich deine Nummer hab, die stand zufällig auf den Zettel mit dem mich Mina heute beworfen hatte. :D

mfg Konstantin´

“Man da lag ich ja mit Idiot gar nicht so falsch. Naja wenigstens war es gut das Mina diesen Zettel geworfen hatte.”, murmelte ich und sah kopfschüttelnd auf die Uhr. Es war kurz nach 15.00 Uhr.

Naja wenn ich schon mal mein Handy da hatte, könnte ich Nate auch fragen ob er heute Abend für mich ein Auge auf meine Familie werfen könnte. Falls diese Vampirin doch wiederkommen sollte.

Natürlich kam nach meiner SMS ein besorgter Anruf von Nate. Ich erklärte ihm die Situation und dass er sich sicher keine Sorgen um mich machen brauche, da ich es locker mit diesem Mädchen aufnehmen könnte.

Nach weiteren 15 Minuten diskutieren konnte ich ihn auch endlich überzeugen, dass er nur nach meinen Eltern und meinem Bruder nachsehen musste.

“Als ob ich noch ein kleines Kind bin. Hm… ich hab noch genügend Zeit mich zu duschen.”, murmelte ich genervt und drehte die Musik noch ein bisschen lauter.

Später lief ich die Marmortreppe runter in die Küche und summte das Lied, welches ich noch eben gehört hatte.

Am Kühlschrank heftete ein kleiner Post-it auf diesem stand:

…Hi meine kleine. Hab dir dein Essen in die Mikrowelle gestellt, musst es dir

nur noch warm machen. Jason ist bei Oma. Sehen uns dann Morgen. Hab dich lieb

Mama…

Es war schon hart für mich, dass ich meine Eltern höchstens Wochenende zu Gesicht bekam. Aber wie gesagt ich liebe sie und es hat auch Vorteile wenn sie nicht jeden Tag mitbekamen wann ich nach Hause kam.

Ich wartete auf der Terrasse bis mein Essen fertig war und schlang es dann schon fast herunter, denn ich musste mich ja langsam fertig machen.

Nachdem ich mich geduscht, frisiert, geschminkt und angezogen hatte, stellte ich mich vor dem großen Schrankspiegel.

Ich hatte mir mein neues Top, das ich heute geschenkt bekommen hatte, und einen schwarzen kurzen Rock angezogen. Meine langen schwarzen Haare hatte ich mir hochgesteckt.

„Ich hoffe das ist nicht zu viel nackte Haut.“, murmelte ich und warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel.

Dann holte ich mir noch eine kleine Tasche, in der ich mein Handy und etwas Schminke hinein tun konnte.

Fünf Minuten später als ich den Zettel für meine Eltern schrieb klingelte es auch schon an der Tür.

“Oh, ist es schon so spät?”, murmelte ich hastig und schrieb die letzten Worte auf das Stück Papier.

Ich hängte den Zettel an den Kühlschrank, weil ich mir dort sicher sein konnte, dass ihn meine Eltern finden würden, ging dann zur Tür und öffnete sie mit einem aufgezwungenen Lächeln. Ich fand es immer noch nicht so toll, dass ich gerade mit Konstantin hingehen musste…

Vor mir bot sich jedoch ein außergewöhnlich gutaussehender Konstantin.

Er hatte ein schwarzes Hemd und dazu eine dunkelblaue Jeans an. Seine Haare waren perfekt frisiert. (Seine Frisur erinnerte mich ein wenig an Cain C. Hargreaves, meine Lieblingsfigur aus einem Manga.)

“Oh mein Gott der sieht aber mal echt süß aus.”

Ich war verwundert, dass ich so etwas gedacht hatte, aber seit diesem Kuss von heute Nachmittag, war ich mir mit überhaupt nichts mehr sicher in Sachen Konstantin.

“Wow du sieht echt heiß aus! Und das Top steht dir auch gut.”, sprudelte es

aus ihm heraus, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.

“Danke, du aber auch. Und das Top, war das etwa von dir?”, fragte ich sichtlich überrascht, wobei mir wahrscheinlich wieder einmal meine Gesichtszüge entgleisten. Denn Konstantin nickte nur kurz und lächelte peinlich berührt.

“Danke.”, murmelte ich verlegen und blickte ihn kurz musternd an.

Dann zog ich mir schnell schwarze Highheels an, wobei Konstantin mich skeptisch beobachtete.

„Was ist?“, fragte ich durch seine Blicke irritiert.

„Kannst du in diesen Dingern auch laufen?“

Ich schnaubte beleidigt, holte meine dünne Jacke und schloss hinter mir die Haustür.

„Natürlich kann ich das…“, nach dem diese Worte meine Lippen verlassen hatten, passierte genau das was ich vermeiden wollte. Ich rutschte auf den gefrorenen Boden vor unserer Tür aus und drohte die restlichen Stufen vor dem Haus herunterzustürzen. Doch Konstantin packte mich mit einer rasanten Geschwindigkeit an der Hand und zog mich ruckartig in seine Arme.

„Ich sehe es.“, lachte der Junge amüsiert, bis ihm auffiel wie wir gerade da standen.

Mit hoch rotem Gesicht ließ er mich los und meinte: „Ähm, wir sollten langsam gehen.“

Irgendetwas Merkwürdiges ging hier gerade vor sich, doch darüber wollte ich mir gerade wirklich keine Sorgen machen.

Wir liefen langsam die Straße entlang, denn wir hatten noch genügend Zeit bis wir bei Aaron sein mussten. Außerdem vermutete ich, dass Konstantin absichtlich langsamer lief damit ich nicht noch einmal auf der glatten Straße ausrutschen konnte.

Ich bemerkte jetzt schon, dass es ein riesen Fehler gewesen war nur so eine dünne Jacke mitzunehmen, da das Klima wieder Minusgrade erreichte. Mein Begleiter schien diese Kälte nicht im Geringsten auszumachen, denn im Gegensatz zu mir sah er sehr zufrieden aus.

Irgendwie… schnuckelig.

“Hey Konstantin an was denkst du gerade?”, fragte ich, um die Stimmung zwischen uns etwas zu lockern.

“Ach nichts. Du weißt doch, ich kann nicht denken!”, sagte er und grinste mich frech an.

”Genau bevor ich es vergesse, woher kennst du denn jetzt eigentlich diesen Typen?”

“Er… er ist ein Cousin meiner Tante zweiten Grades.”, log ich ohne rot

zu werden.

“Ja genau und ich bin der Weihnachtsmann.”

“Na gut, also ich wünsche mir dann einen richtigen Kerl, Geld und ein Pony und…”, ich zählte ihm tausend Dinge auf, er sah mich skeptisch an aber bekam dann einen Lachkrampf. Sein Lachen war so ansteckend, dass ich selber kicherte bis mir auffiel, dass wir bereits an unserem Ziel waren. Aarons Haus.

Konstantin ging voraus und klingelte.

Die Tür öffnete sich nur wenige Sekunden später und Aaron stand breit grinsend da. Man merkte an seiner Stimme, dass er bereits angetrunken war.

”Ah das erste Paar ist schon da. Na dann kommt mal rein.”

Denn ich hoffe für ihn, dass es der Alkohol war der aus ihm gesprochen hatte.

Aaron erhielt, für diese „nette“ Begrüßung, von Konstantin einen festen Schlag auf den Oberarm und trat dann beiseite.

Wir gingen durch den Flur und kamen in einem spärlich belichteten Raum.

Lucas und ein älterer Junge, den ich nicht kannte saßen auf einer dunklen Couch.

Konstantin setzte sich, in der Nähe von seinem Freund, auf einen der drei Sessel in diesem Zimmer.

“Hi Miki, komm setzt dich zu mir!”, sagte Lucas und rutschte ein Stückchen

auf.

Ich merkte wie sich alles in mir verkrampfte, aber etwas zaghaft setzte ich mich dann neben ihn.

“Zum Glück sieht man nicht wie rot ich im Moment bin.”, dachte ich nervös und biss mir auf die Unterlippe.

Mein Schwarm legte unbemerkt seinen Arm um mich und streichelte meine Schulter. In mir begann in diesem Moment ein Feuerwerk zu explodieren. Hatte Konstantin etwa Recht und Lucas wollte ebenfalls etwas von mir?

Doch diese Freude hielt nicht lange an, da dieser ältere Typ ihn fragte ob er ihm helfe noch ein paar Kästen Bier mit aus dem Keller zu holen.

Lucas sah mich entschuldigend an und stand auf.

„Ich bringe diesen Typen um.“, dachte ich wütend und blickte den beiden Jungs hinterher.

Es dauerte nicht lange bis Mina und Alec kamen und die Party konnte nun auch für mich beginnen, dachte ich zumindest.

Aaron hatte eine Stereoanlage aufgestellt und drehte die Musik richtig laut.

Viele tanzten und andere waren irgendwohin verschwunden um ungestört zu sein. Eigentlich fand ich dieses pubertäre Verhalten immer recht Unsittlich, doch an diesem Abend wäre ich auch gerne irgendwo mit Lucas allein gewesen. Oh ja, als Teenager wechselt man öfters als man glaubt seine Meinung.

“Hey Mina. Wer ist denn der Junge da drüben.”, fragte ich meine Freundin, als der Kerl, welcher mir die schöne Zweisamkeit mit Lucas kaputt gemacht hatte, wieder kam.

Sie zuckte mit den Schultern und sagte: ”Frag doch mal Konstantin, der müsste es wissen.”, dann drehte sie sich wieder zu Alec um.

Ich sah sie verdutzt an. Hatte sie mir eben eine, für ihre Verhältnisse, kurze Antwort gegeben?

“Da wird doch wohl heute nicht noch was laufen?”

Die beiden benahmen sich schon seit sie gekommen waren recht merkwürdig. Sie unterhielten sich schon den ganzen Abend und Mina sah ihn plötzlich mit einem ganz anderen Blick an wie sonst.

Aber okay, ich mische mich da lieber nicht ein.

“Hey Konstantin!”

“Ja was ist?”, er schaute mich von seinem Sessel aus an. Auch er hatte sich die ganze Zeit an keinem der Gespräche seiner Freunde beteiligt, oder auch nur annährungsweise Versuche gemacht mit einem Mädchen zu reden geschweige dem zu tanzen.

Ich setzte mich prompt auf die Armlehne des Sessels und beugte mich zu ihm hinab.

“Weißt du wer der Junge ist?”, flüsterte ich ihm zu und deutete auf den Jungen.

“Welcher… Ach der, das ist Daniels Cousin Kyle.”, antwortete Konstantin gleichgültig und lehnte sich wieder zurück.

Anscheinend hatte er sich mit so viel Elan zurückfallen lassen, dass durch diese Aktion der Duft seines Parfüms zu mir kam.

Hm… er riecht ziemlich gut.

Plötzlich blickte Konstantin mich perplex an.

„Was… was ist?“, stammelte ich verwirrt. Hatte ich wohl meine Gedanken laut ausgesprochen, oder was?

„Ach nichts. Alles in Ordnung.“, sagte er mit einem breiten Grinsen und richtete seinen Blick wieder der tanzenden Menge zu.

Als ich mich nach wenigen Minuten entschlossen hatte, nach Lucas zu sehen, ging ich in den Flur. Dort erblickte ich wie er mit Marianne rummachte.

„So ein Schürzenjäger. Dann war das also nur eine billige Masche von ihm.“, grummelte ich wütend und ging unbemerkt zurück in das Zimmer.

Ich ließ mich niedergeschlagen aufs Sofa fallen, welches direkt neben Konstantins Sessel stand.

Ich nahm mir das nächstbeste alkoholische Getränk, goss mir einen großzügigen Schluck in ein Glas und trank es auf einmal aus. Leider war es purer Whisky und dieser schmeckte kein bisschen gut. Jedoch schien er schnell seine Wirkung zu zeigen, schon nach dem dritten Glas des Gebräus wurde mir schwindelig. Dann blickte ich wieder grimmig auf Lucas und Marianne, welche bereits sich in diesem Zimmer aufhielten.

“Was ist denn mit dir auf einmal los?”, Konstantin sah mich erstaunt an und folgte meinem finsteren Blick.

“Ach überhaupt nichts!”, maulte ich ihn an.

“Na gut wenn du meinst! Tut mir ja leid, dass ich nachgefragt habe, aber Alkohol ist auch keine Lösung.”, entgegnete er und sah mich traurig an.

“Sorry wollt dich nicht anschnauzen.”, sagte ich leise.

“Er kann ja nichts dafür. Aber irgendwie ist er süß wenn er so traurig

schaut.”, sagte meine innere Stimme, wobei ich verwirrt mit dem Kopf schüttelte.

Plötzlich kam es wie aus einer Pistole geschossen aus mir heraus.

“Konstantin was würdest du machen, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich

mag.”

Der Junge sah mich erschrocken an, aber dann kam ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zum Vorschein und er sagte: ”Ich würde lachend in eine Kreissäge laufen.”

“Oh, ja das hätte ich glaub ich auch erwartet.”, erwiderte ich, setzte

ein Lächeln auf und trank noch ein weiteres Glas des alkoholischen Getränks. Finster sah ich wieder in die Menge, dabei merkte ich nicht wie Konstantin langsam aufstand.

Er nahm meine Hand und zog mich durch die Masse nach draußen.

“Du hast das eben ernst gemeint oder?”, fragte er mich flüsternd.

“Naja… vielleicht!”, stotterte ich, aber da er so einen ernsten Blick aufgesetzt hatte sammelte ich meine Gedanken und meinte: ”Ja eigentlich hab ich es ernst gemeint, ist aber jetzt auch egal du hast mir ja gerade gesagt was du davon hältst!”

“Nein ist es nicht, du weißt gar nicht wie lange ich schon darauf warte.

Hm… vielleicht ungefähr seit Anfang letzten Jahres?!”, seine Stimme war erst sehr zittrig aber mit jedem Wort wurde sie ruhiger.

“Wie jetzt? Du magst mich also auch und das schon so lange, oder wie soll ich das jetzt verstehen?”, plötzlich verstand ich überhaupt nichts mehr.

“Warte vielleicht verstehst du es so!”, entgegnete er matt. Konstantin zog mich zu sich heran, legte seine linke Hand auf meinen Rücken, wobei seine andere sich sanft in meinen Nacken legte und dann… dann küsste er mich zärtlich.

Es war fast genau dasselbe Gefühl wie am heutigen Morgen, nur war es dieses Mal wesentlich intensiver. Nur durch diesen leichten Druck seiner Lippen auf meinen, spürte ich wie das ganze Blut in seinem Körper pulsierte.

Nach diesem, meinerseits unerwartet schönen Kuss nahm er wieder meine Hand und flüsterte mir ins Ohr:

“Willst du mit mir zusammen sein?“

Als ob man da noch widersprechen könnte, erst recht wenn man betrunken ist.

Schon komisch vor einigen Stunden schlug mein Herz noch für Lucas und jetzt klopft es wie wild, wenn Konstantin mir nur ein Lächeln schenkt.

Also waren wir irgendwie ab diesen Moment ein Paar. Alle blickten uns verwundert an, als wir Händchenhaltend wieder ins Haus kamen.

Niemand hätte je daran gedacht, dass ausgerechnet Konstantin und ich uns so nahe kommen könnten.

Eigentlich wollte ich sofort zu meiner besten Freundin rennen und ihr davon erzählen. Jedoch war Mina gerade selbst beschäftigt, denn sie saß mit Alec in einer Ecke und es sah nicht danach aus als ob die beiden sich voneinander lösen wollten.

„Also wollte er doch die ganze Zeit über etwas von Mina.“, dachte ich erleichtert mit einem zufriedenen grinsen auf den Lippen.

„Enttäuscht?“, fragte Konstantin mich, als er nun auch zu Alec und Mina blickte.

„Nein ganz und gar nicht. Die zwei passen doch gut zusammen. Sag mal, er war eigentlich die ganze Zeit schon in sie verknallt oder?“

Mein Freund nickte nur und lief ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu den Sitzmöglichkeiten.

Als wir uns auf einen NOCH freien Sessel setzen, zog Konstantin mich auf seinen Schoß.

Er umarmte mich und küsste mich erst auf den Mund und dann weiter am Hals. Um ehrlich zu sein, wäre ich nicht so betrunken gewesen hätte er mich nicht so einfach küssen dürfen. Erst recht nicht vor so vielen Leuten. Aber der Alkohol ließ eben meine Hemmschwelle um einiges sinken.

Dann kam plötzlich Lucas der sich anscheinend von Marianne gelöst hatte auf uns zu. Der Junge tippte mich an der Schulter an und sagte: ”Miki könnte ich dich kurz mal sprechen?”

Er sah nicht gerade beeindruckt aus, dass ich mit Konstantin rummachte.

“Muss das denn gerade jetzt sein?”, fragte Konstantin, während er mich immer noch am Hals küsste.

“Ja das muss jetzt sein. Und keine Angst ich bring sie dir auch gleich zurück, damit ihr weiter Knutschen könnt.”, sagte Lucas gereizt und man merkte auch in seiner Stimme wie er immer wütender wurde.

Ich löste mich langsam von Konstantin und stellte mich vor Lucas, der mich auch schon am Oberarm packte und mich hinaus zog.

Etwas wackelig auf den Beinen lehnte ich mich an den Zaun der Veranda und sah mit Unschuldsmiene in Lucas Gesicht. Zum Glück hielt der Alkohol im Blut mich etwas warm, sonst wäre ich schon alleine durch seine Blicke erfroren.

“Was ist denn in dich gefahren?”, fauchte er mich plötzlich an.

“Hä… was hast du denn für Leiden?”, fragte ich verwundert und sah ihn mit verschwommenem Blick verdutzt an.

“Was ich für Leiden hab? Du weißt ganz genau, dass Alec in dich verliebt ist

und trotzdem machst du mit Konstantin herum. Er ist sein Freund!”, sagte er ganz hysterisch und verschränkte kopfschüttelnd seine Arme.

“Ach ja er ist ja so in mich verliebt, dass er mit Mina in einer Ecke sitzt

und sie abknutscht. Ich glaube langsam es war nicht Alec welcher in mich verschossen war.”, fauchte ich ihn ungewollt an.

“Ich glaub der spinnt jetzt endgültig. Hält mir einen Vortrag über

Gefühle anderer.”, dachte ich wütend.

“Das… das spielt jetzt keine Rolle. Trotzdem hast du nicht mit seinem Freund

herum zu machen.”, keifte er zurück.

“Das unterliegt nicht deiner Entscheidung mit wem ICH rummache!”, ich merkte wie mir vor Wut die Tränen kamen.

“Wenn es um meine Freunde geht dann schon.”

“Weißt du was, ich glaube dass es dir gar nicht mehr um Alec geht. Du bist doch nur Eifersüchtig, dass du es vorhin nicht zustande gebracht hast mich zu küssen.”, schrie ich und wollte gehen, da es mir langsam zu wider wurde mit ihm zu diskutieren. Doch dann hielt Lucas mich wieder fest.

“Wo willst du hin? Ich bin noch nicht fertig. Und was wäre denn, wenn ich eifersüchtig wäre? Würdest du dann endlich aufhören Konstantin zu küssen?”, er drehte mich vorsichtig um. Lucas Blick wurde starr als er sah dass ich

weinte.

“Du bist so ein Idiot!”, schluchzte ich.

Ähm ja unter normalen Umständen hätte ich diesen Idioten eiskalt stehen gelassen und wäre wieder zurück in das warme Haus gegangen. Aber dies hier war alles andere als normal.

Lucas legte seine Hände auf meine Wangen und sagte schuldbewusst: ”Miki ich will nicht, dass du weinst.” Er beugte sich vor und gab mir erst einen Kuss auf die Stirn, dann auf meiner Nasenspitze und zum Schluss auf den Mund.

Ich merkte wie seine Zunge in meinen Mund eindrang und langsam um meiner herum kreiste.

Von dieser Reaktion seinerseits war ich vollkommen überrumpelt und wusste nicht was ich tun sollte.

Als ich ihn von mir weg schubsen wollte, erblickte ich plötzlich in meinem Augenwinkel eine Person, welche sich hinter der Hauswand versteckte. Ich sah zwar nur eine schwarze Silhouette, aber ich war mir sicher, dass es ein Mädchen sein musste. Erschrocken löste ich mich von Lucas und wollte gerade noch einmal nach dem Mädchen sehen, als Konstantin aus der Tür kam. Mit verschränkten Armen und missmutiger Laune sagte er zu Lucas gewandt: ”Ich dachte du wirst mir meine kleine Blüte gleich zurück…”

Er stoppte mitten im Satz, starrte mich mit erschrockenen Augen an und schritt dann auf Lucas zu. Konstantin packte ihn am Kragen, ließ ihn wenige Zentimeter über den Boden schweben und schrie ihn an: ”Warum hat sie geweint, was hast du gemacht?”

“Hey bleib ganz ruhig ich hab nur mit ihr geredet.”, würgte dieser, nicht weniger überrascht über Konstantins Kräften, hervor.

“Ja, er hat wirklich nur mit mir geredet. Das ist wegen dem kalten Nachtwind, deshalb tränen mir meine Augen.”, versuchte ich ihn zu beruhigen und berührte seinen Arm.

“Sorry das es so lange gedauert hat, aber ich konnte sie doch nicht weinend

rein lassen!”, hustete Lucas hervor als ihn Konstantin los ließ.

„Lügner!“ Dieses Wort hallte in meinen Kopf immer wieder und ich wusste es war sicherlich nicht mein Gedanke.

“Komm lass uns wieder rein gehen, bitte.”, flehte ich ihn an, bevor er noch

aggressiver werden würde.

Ich hätte Konstantin niemals so eine Kraft zugetraut, klar war er kein Schwächling, aber jeder der die beiden kannte hätte auf Lucas getippt und gesagt er hätte mehr Muskeln. Aber Konstantin hatte Lucas mit einer unnatürlichen Leichtigkeit hochgehoben.

“Na gut, aber geht es dir auch wirklich gut?”, fragte er mich mit zusammen gebissenen Zähnen besorgt.

Ich zog Konstantin an mich heran und küsste ihn aber sah dabei zu Lucas, der mich niedergeschlagen anstarrte.

Konstantin welcher mich nach diesem Kuss wieder mit ins Haus zog, fragte Aaron ob wir in das obere Stockwerk gehen durften. Dieser stimmte, so betrunken wie er war, grinsend zu.

“Was willst du denn oben machen?”, fragte ich ihn voller Unbehagen.

Also war mein Verstand doch noch nicht vollkommen vom Alkohol betäubt.

“Ach ich will bloß, dass wir etwas Ruhe haben. Ist das okay für dich?”, meinte er matt.

“Ja, ich hab eh schon langsam Kopfschmerzen von dem ganzen Lärm hier.”

Und dies war nicht mal gelogen, denn meine Schläfen pochten, als ob sie von einem Schraubstock massakriert wurden.

Nachdem ich dies gesagt hatte hob er mich hoch und brachte mich so die Treppen hinauf.

Konstantin trug mich einen Flur entlang bis zu einer Zimmertür, welche mit einem Poster verziert wurde. Es hatte die Aufschrift: Hinknien, anklopfen und um Audienz betteln!

“Das ist bestimmt Aarons Zimmer, aber er hat echt einen guten Sinn für

Humor”

Konstantin ließ mich wieder auf den Boden, öffnete langsam die Tür und schaltete das Licht an.

Es war ein klischeehaftes Jungen Zimmer. Überall hingen Poster von halb nackten Frauen, welche sich auf Autos rekelten und ein riesiger Flachbildfernseher stand gegenüber von seinem Bett.

Ich setzte mich auf die linke Bettkante, während Konstantin sich auf die rechte Seite setzte.

Eine erdrückende Stille trat zwischen uns beiden ein.

“Hm… was ist denn jetzt los, unten war er doch auch nicht so zurückhaltend.”, grübelte ich verwundert und sah ihn nachdenklich an.

“Ich hab mich eben echt wie ein Idiot aufgeführt. Ich hätte euch… nein, dir vertrauen müssen. Es tut mir wirklich leid.”, murmelte er plötzlich.

Als ich ihn wegen seinen Worten erstaunt ansah merkte ich, dass sein Blick etwas trostlos war und zugleich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Jetzt erst bemerkte ich, dass seine Augen nicht nur hellbraun, sondern mit dunklen grünen Streifen durchzogen waren. Es kam mir so vor als ob er mir direkt in die Seele blicken konnte.

„So ist das also.“, nuschelte er plötzlich und sah dann zum Fenster.

Verwirrt fragte ich ihn was er sagte, jedoch antwortete Konstantin mir mit Schweigen.

“Konstantin es muss dir nicht leidtun, ich hätte einfach nicht mit ihm in dieser Kälte hinausgehen sollen. Du hast es ja nicht böse gemeint und es war mal ganz lustig Lucas ängstlich zu sehen. Mist ich hätte ein Foto für Mina machen sollen.”, versuchte ich ihn mit diesem Witz aufzumuntern. Meiner Freundin hätte es sicherlich gefallen dieses angsterfüllte Gesicht von diesem Schwerenöter zu sehen.

Anscheinend halfen meine Versuche, denn es breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus, dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ließ sich aufs Bett fallen.

„Ich fand es eigentlich immer schade, dass wir in der Schule nicht mehr viel miteinander zu tun hatten.“, nuschelte er und starrte an die Decke.

„Geht mir genauso. Hatten eigentlich immer viel Spaß zu dritt.“, entgegnete ich ebenfalls in Erinnerungen schwelgend und seufzte schwer. Ich stand vom Bett auf und blickte aus dem Fenster.

Der Junge hatte sich wahrscheinlich leise vom Bett erhoben, da ich es erst merkte dass er aufgestanden war, als er mich von hinten umarmte.

Er atmete den Duft meiner Haare ein und griff nach meinen Händen.

„…Nein, sie sind viel zu weich…“, hörte ich wieder diese fremde Stimme in meinem Kopf.

Ich drehte meinen Kopf etwas seitlich, damit ich Konstantin ansehen konnte.

„Ist etwas?“, fragte er mich irgendwie besorgt.

Ich schüttelte den Kopf und blickte wieder aus dem Fenster. Sind dies wirklich seine Gedanken?

Es hatte gerade wieder begonnen zu schneien und ich blickte auf die schneebedeckte Wiese, als ich wieder diese Silhouette sah.

Es war eindeutig das Mädchen von heute Nachmittag, da mich diese eisblauen Augen fixierten.

Ich machte einen Schritt rückwärts, wobei Konstantin sich erschreckte. Er hatte sie anscheinend nicht gesehen.

„Alles okay?“

„Ja, ich denke nur ich sollte mich langsam auf den Heimweg machen.“, nuschelte ich und löste mich aus seiner Umarmung.

“Warte ich komm mit!”, sagte Konstantin knapp, obwohl ich ihn davon überzeugen wollte, dass ich es bis zu mir nach Hause auch alleine schaffe. Wir liefen die Treppen hinab und verabschiedeten uns noch von allen.

Als wir draußen waren, warf ich noch einen prüfenden Blick in jener Richtung, in der dieses Mädchen stand. Doch auch jetzt war sie wieder verschwunden.

„Ich kann es nicht riskieren, dass ihm etwas passiert.“, dachte ich besorgt und lief voller Unbehagen mit Konstantin nach Hause.

„Dir ist doch sicher kalt.“, sagte er plötzlich und zog sich sein Hemd aus.

„Was… nein ist schon okay.“, stammelte ich mit weit aufgerissenen Augen.

Er holt sich sonst noch den Tod, wenn er nur im T-shirt rumläuft.

Doch ihm schien diese Kälte nicht im Geringsten zu stören. Er legte stattdessen sein Hemd über meine Schultern und lief ohne auch nur eine Miene zu verziehen weiter.

Sein Hemd war immer noch von seiner Körperwärme so aufgeheizt, dass ich mich richtig wohl fühlte.

Auch während des Heimwegs redeten wir nicht viel miteinander.

Schon komisch, da ist man plötzlich zusammen und man hat sich nichts zu erzählen.

“Bis morgen früh.”, flüsterte ich, als wir vor meiner Haustür standen und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss.

“Pass auf dich auf.”, nuschelte er und warf einen finsteren Blick zum Dach unseres Hauses.

Ich folgte seinem Blick, doch konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken.

Er wünschte mir noch eine gute Nacht und lief dann weiter zu sich nach Hause.

Niemand war mehr wach als ich das Haus betrat. Aus diesem Grund schlich ich mich die Treppen hinauf und öffnete leise meine Zimmertür.

Bevor ich das Licht anschalten konnte, packte mich jemand von hinten und hielt mir den Mund zu.

Ich wandte mich in den Armen des Angreifers um mich aus seinem Griff zu lösen, was mir auch schnell gelang.

Blitzschnell drehte ich mich um und entdeckte Nathaniel.

„Was soll der Mist?“, zischelte ich immer noch geschockt.

„Sorry. Ich wollte nur nicht, dass du vor Schreck aufschreist.“, entgegnete er grinsend.

„Das hätte ich auch nicht getan, wenn du wie ein normaler Mensch durch die Tür kommen würdest und dich nicht in meinem Zimmer versteckt hättest.“, fluchte ich und warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Ich bin gerade erst durch das Fenster hereingekommen und außerdem weißt du doch, dass ich nicht normal bin.“

Ich sah zum offenen Fenster und dann wieder zu meinem Mentor.

Hat Konstantin ihn etwa gesehen? Nein das ist unmöglich.

„Also deine kleine Freundin war nicht noch einmal hier.“, erklärte Nate und holte mich somit wieder aus meinen Gedanken.

„Ich weiß, sie ist mir die ganze Zeit gefolgt.“, entgegnete ich matt und setzte mich auf den Stuhl.

„Ich frage mich nur, was sie gerade von mir will… Sie kann nicht wissen wer oder was ich bin.“, murmelte ich nachdenklich.

„Dies ist auch für mich ein großes Rätsel, aber wir werden es schon noch herausfinden.“, sagte Nate und sah aus dem Fenster.

„Ich werde mich heute Nacht in der Nähe deines Hauses aufhalten. Nicht dass sie dir noch einmal einen unerwarteten Besuch abstattet und ab morgen werden wir uns auf die Suche machen. Aber du solltest trotzdem vorsichtig sein.“

„Danke, das werde ich.“, meinte ich müde und legte Konstantins Hemd auf meinem Bett ab.

Nate sah sich dieses Kleidungsstück skeptisch an und sagte: „Apropos habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von diesem Kerl fernhalten?“

Ich schreckte durch seinen eiskalten Unterton auf und sah nun ihn misstrauisch an.

„Was hast du für ein Problem mit Konstantin.“

„Ich mag es nur nicht wie er dich ansieht, das ist alles.“, antwortete Nate kühl und stieg währenddessen aus dem Fenster.
 

Als ich in meinem Bett lag dachte ich noch mal an alles was an diesem Tag

passiert war. Dieses Mädchen ging mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Was hatte sie nur vor? Und warum ist Nathaniel so skeptisch gegenüber Konstantin? Tausend andere Fragen schwirrten mir noch durch den Kopf bis ich an meinem Freund dachte und mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief.



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