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No way out

von

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Unverhoffte Begegnung

Unverhoffte Begegnung
 

Es herrschte reges Treiben in der Anwaltskanzlei Fey und Partner, als sich der junge Strafverteidiger Phoenix Wright seinem Arbeitsplatz näherte. Er richtete sich seinen blauen Anzug, überprüfte, ob seine Anwaltsmarke richtig saß, dann atmete er kurz tief durch, ehe er den Raum betrat. Polizisten huschten an ihm vorbei und ihm wurde mulmig bei der Tatsache, dass seine Chefin ermordet wurde. Das war nun zur Zeit kein Arbeitsplatz sondern ein Tatort. Dabei sah es schon chaotisch genug aus, seit er gestern Abend die Leiche von Mia Fey, seiner Mentorin, entdeckt hatte, unter dem Fenster kauernd, ihr Körper noch warm… Scherben einer Stehlampe lagen auf dem Boden, einzelne Unterlagen und… ein Kaufhausbeleg. Selbst Charley, Mias Lieblingspflanze, eine robuste Drazene, war bei ihrem Kampf mit dem Mörder umgestoßen worden. Irgendwer hatte sie wieder aufgestellt und Phoenix fragte sich, ob er sie nicht bald wieder gießen musste, da stellte sich ihm plötzlich jemand in den Weg und baute sich vor ihm auf.

„Stopp! Nichts anfassen!“ Phoenix sah auf und erblickte den leitenden Inspektor der Ermittlungen. Er war ein groß gewachsener Mann mit einem schmuddeligen Mantel, wie ihn manchmal die Inspektoren im Fernsehen trugen, wachsame dunkle Augen, eine eigenwillig zerstrubbelte Frisur, einen Stift hatte er hinters Ohr geklemmt, damit ihm auch ja nichts entging. „Hey, Sie sind doch dieser Butz, nicht wahr?“ Der Anwalt starrte sein Gegenüber irritiert an. „Nein! Ich bin Phoenix Wright, Strafverteidiger!“, korrigierte er den Inspektor und fragte sich insgeheim, wie man ihn nur mit Larry verwechseln konnte. Dieser war einer seiner besten Freunde und in seinem allerersten Fall sein Mandant gewesen, dessen Unschuld er vor Gericht bewiesen hatte. „Ach ja, dieser Butz, das war ein Mörder, und Sie sind keiner, nicht wahr?“ Phoenix schlug sich in Gedanken mit der Hand vor die Stirn, dieser Kerl war auf dem völlig falschen Dampfer. Er fragte sich schon, ob der Inspektor auch mal hin und wieder Zeitung las, wenn er schon nicht den Ausgang des Prozesses mitbekam. „Und Sie sind Gumshoe… Dick Gumshoe, richtig?“, fragte der Verteidiger und sogleich schenkte ihm dieser ein Lächeln. „Zu Ihren Diensten“, bestätigte er ihn, ehe er kurz innehielt, „Hey, sie können mich nicht einfach Dick nennen und einfach gehen!“ Na das war wirklich mal ein merkwürdiges Wesen, dachte sich Phoenix und fuhr sich durch seine Stachelfrisur. „Hey, Dick, komm mal her!“ Einer der Polizisten winkte den Inspektor zu sich und der Strafverteidiger unterdrückte ein Grinsen. Kurze Zeit später kehrte Gumshoe zu ihm zurück. „Nun Junge, ich kann dir nicht viel erzählen, du siehst ja, was hier los ist…“ Moment, hielt er Phoenix etwa für den Verteidiger in diesem Fall? „Ich würde gerne den Autopsiebericht einsehen, wenn das möglich ist“, meinte der in blau gekleidete Anwalt und sogleich händigte Gumshoe ihn aus. Zumindest konnte er so ein wenig Ermittlungsarbeit leisten.

Okay, soweit, so gut… er begann den Bericht ein wenig zu überfliegen, als der Inspektor weiterredete. „Ich freue mich schon auf den Prozess morgen… es tut mir ja Leid, aber Sie haben schon verloren.“ Phoenix blinzelte und fixierte Gumshoe mit seinen dunklen Augen. „Die Anklage in diesem Fall wird Staatsanwalt Miles Edgeworth führen“, verkündete der Inspektor schließlich. Die Augenbrauen des Verteidigers zogen sich zusammen, als er den Namen hörte. „Hey, Sie kennen ihn doch, oder?“ Anscheinend hatte der Inspektor mit einer anderen Reaktion gerechnet. „Natürlich kenne ich ihn. Ein begabter Staatsanwalt, der Verbrechen mehr als alles andere verabscheut und der nicht ruht, bis das Urteil „schuldig“ gefällt wurde“, meinte Phoenix trocken, das war eben das, was man in den Medien über den Staatsanwalt las. „Hey! Sie reden ja so, als wäre er ein Unmensch!“, empörte sich Gumshoe, während Phoenix in Gedanken versunken war. Miles Edgeworth. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er ihm in seiner noch jungen Anwaltskarriere so schnell begegnet würde, aber… umso besser. Er hatte ja nicht gelogen, er kannte ihn ja, aber… den Staatsanwalt Miles Edgeworth eben nicht. Es mochte paradox klingen, aber… das war eine ganz andere Geschichte. Fast schon huschte ein kleines Lächeln auf seine Lippen, seine dunklen Augen spiegelten Entschlossenheit wieder. Er fragte sich wirklich wie Edgeworth vom Charakter her war…

„Nun, eigentlich bin ich ja hier, weil ich das Handy von Maya sehen wollte…“, brach Phoenix schließlich die Stille. Maya Fey, Mias kleine Schwester war beschuldigt worden ihre Schwester erschlagen zu haben und da der Anwalt sie in der Strafanstalt besucht hatte, hatte sie ihm gebeten das Handy zu besorgen… den darauf war ein aufgezeichnetes Telefonat der beiden Schwestern gespeichert. „Oh, das hier?“ Gumshoe griff in seine Manteltasche und fischte ein rosa Handy heraus. „Nun… Moment mal, Sie raffinierter Anwalt!“ Autsch, jetzt musste Phoenix sich etwas einfallen lassen. „Nun… sehen Sie… Maya hatte mich gebeten es zurückzuholen. Die Trageschlaufe dort, das ist ein Sammlerstück und sie machte sich Sorgen, dass sie auf dem Revier verloren gehen könnte.“ Puh, lügen ohne rot zu werden beherrschte er also doch noch. Gumshoe wirkte nun etwas versöhnlicher und übergab dem Anwalt das Handy. „Nun gut, wir haben alle Nummern, die sie angerufen hat, also nehmen Sie es.“ Innerlich lachte der Strafverteidiger auf, das war immerhin ein wichtiges Beweisstück und vielleicht enthielt das Telefonat der beiden Schwestern ja auch ein paar Details zum Fall. Aber anscheinend hatte der Inspektor das nicht bemerkt. Umso besser. „Vielen Dank, wir sehen uns morgen!“ Dann verließ er den Tatort.

Gumshoe sah ihm kurz nach. Er hatte ja schon einige Anwälte getroffen, aber dieser Phoenix Wright war ein wirklich seltsamer Mensch. Vor allen Dingen ging ihm der Blick des Verteidigers nicht aus dem Kopf. Wie er ihn gemustert hatte, so, als wollte er ihn durchleuchten. Ach, vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein… Jetzt musste er noch zum Polizeirevier und dann sämtliche Unterlagen dem zuständigen Staatsanwalt aushändigen.
 

~
 

Das Büro des Oberstaatsanwalts war eine willkommene Abwechslung. Hier ging es nicht so hektisch zu wie an einem Tatort. Dennoch war Gumshoe außer Atem, als er die Treppen hochgestiegen war und sein Ziel erreichte. Er klopfte kurz, ein leises „Komm rein“ kam von drinnen und sogleich schwang der übermotivierte Inspektor die Tür auf.

„Sir!“

Miles Edgeworth blickte von seinen Unterlagen auf, er saß an seinem Schreibtisch und obwohl er einiges an Papierkram dort liegen hatte, was alles ordentlich sortiert. Der in Magenta gekleidete Staatsanwalt fixierte den Inspektor mit seinen grauen Augen und sogleich schritt jener auf seinen Schreibtisch zu.

„Gibt es irgendwelche Neuigkeiten zum Fall?“, fragte Edgeworth gleich. Alles in allem waren ihm die Fakten bereits bekannt. Die bekannte Strafverteidigerin Mia Fey war in ihrer eigenen Kanzlei mit einer Statue des „Denkers“, welche sich als Uhr herausstellte, erschlagen. Er kannte die Anwältin, immerhin hatte er ihr in seinem allerersten Gerichtsprozess gegenüber gestanden. Allerdings war es ein unschöner Einstieg gewesen, für sie und für ihn, immerhin hatte der Prozess jäh ein tragisches Ende genommen. Edgeworth verzog das Gesicht, als er daran dachte, jetzt war keine Zeit in solchen deprimierenden Erinnerungen zu schwelgen. Zurück zum Fall… verdächtigt wurde ihre jüngere Schwester Maya Fey, da auf der Rückseite eines Kaufhausbeleges mit Blut ihr Name geschrieben worden war. Auch am Finger des Opfers waren Blutspuren gefunden worden. Außerdem hatte eine Zeugin sie gesehen. Beweismaterial gegen dieses Mädchen gab es ja genug.

„Ihr Verteidiger war auch kurz in der Kanzlei, anscheinend war Frau Fey seine Mentorin. Ein ziemlicher Anfänger dieser Harry Butz“, kommentierte der Inspektor nur kopfschüttelnd, während er dem Staatsanwalt die neuesten Berichte übergab, die er auch gleich einsah, ehe er kurz innehielt. „Harry Butz?“, wiederholte er nochmals und sah Gumshoe mit stechendem Blick an, sodass der Inspektor ein wenig fröstelte. Eigentlich interessierten ihn die Strafverteidiger herzlich wenig, aber dieser Name… er kannte ihn zu gut, zumindest hieß ein ehemaliger Mitschüler aus der Grundschule Larry Butz. Er war ein ziemlich dubioses Individuum, das sich immer wieder in verzwickte Situationen brachte, Schwierigkeiten schon fast magisch anzog. Man sagte damals schon „Ist was faul, war’s der Butz“ und das hatte sich auch immer bewahrheitet. Aber… Larry und Strafverteidiger? Das passte so gar nicht zusammen.

„Ich habe den Kerl schon vorgewarnt, aber ich habe nicht erwartet, dass er so komisch reagiert…“, erzählte der Inspektor munter weiter, ein enttäuschter Unterton schwang in seiner Stimme mit. „Ich meine… er war schon überrascht, aber sein Blick hat mir nicht gefallen, er hat so geschaut, als hätte er nur darauf gewartet. „Nun, das ist keine wirklich Überraschung, immerhin trifft man früher oder später im Gericht auf mich“, meinte der Staatsanwalt nur unbeeindruckt und griff nach einem Stift, während er weiter in den Unterlagen las, die Gumshoe ihm ausgehändigt hatte. „Ah nein… Verzeihung, Sir… der hieß nicht Harry Butz, sondern… äh…“ Larry? Edgeworth verkniff sich den Einwand und sah weiterhin nicht auf, während der Inspektor weiter krampfhaft überlegte. „… Nhn… ich komme nicht drauf, dabei hatte dieser Kerl doch eine ganz markante Stachelfrisur…“ Manchmal konnte man sich wirklich über Gumshoe amüsieren, er erzählte manchmal einfach drauf los, egal ob es den Staatsanwalt interessierte oder nicht.

„Wright! Phoenix Wright, Sir!“, verkündete er schließlich stolz. Beim Klang dieses Namens hatte Edgeworth fast seinen Stift fallen lassen, Phoenix… Wright? Schon wieder erinnerte er sich an Grundschulzeiten zurück, wo er einen kleinen Jungen mit eigenwilliger Igelfrisur vor seinem geistigen Auge sah, der ihn fröhlich anlächelte. Das… war doch ein schlechter Scherz… er traute es Phoenix mehr zu als Larry Strafverteidiger zu sein, aber… Sein Blick wurde noch eisiger. Wie konnte es Wright nur wagen Jura zu studieren? „Er wird verlieren, wie alles anderen vor ihm auch, die Beweise sprechen für sich“, meinte er nur und wieder sah er den Inspektor frösteln. „Ja… jawohl Sir!“ „Sorgen Sie dafür, dass morgen genügend Beweismaterial gegen Maya Fey vorliegt.“ „Jawohl Sir!“ Dann entschwand der Inspektor durch die Tür und Edgeworth lehnte sich etwas zurück.

Wright… er war also Strafverteidiger geworden. Wollte er sich über ihn lustig machen? Seit dem Schulwechsel hatte er nichts mehr von ihm gehört und jetzt tauchte er einfach so plötzlich aus dem Nichts auf und dann auch noch ausgerechnet als Anwalt. Er fuhr sich durch sein silbergraues Haar. Warum regte ihn das nur so auf? Wright war nichts Besonderes, ein einfacher Strafverteidiger, ein Anfänger! Er würde gegen so jemanden doch nicht verlieren, nur weil sie sich mal von früher kannten. Er hoffte ja, dass Wright ihn vergessen hatte, aber nach Gumshoes Ausführungen bezweifelte er das stark.
 

Wright war damals ein ziemlich lebhaftes Kind gewesen, freundlich, manchmal etwas direkt und frech, aber dennoch, irgendetwas hatte der Junge an sich gehabt, was Edgeworth damals veranlasst hatte, dass er damals Partei für ihn ergriffen hatte. Phoenix stand damals vor einem Klassengericht und wurde beschuldigt, Essensgeld von Miles gestohlen zu haben, da dies zum Zeitpunkt des Sportunterrichts verschwunden war. Und Phoenix war der Einzige, der aufgrund von Krankheit nicht mitmachen konnte. Er erinnerte sich noch, wie der Junge mit der Stachelfrisur vor der Klasse stand und alle ihm Beschuldigungen entgegen riefen, für sie war bereits klar, dass er schuldig war. Phoenix kämpfte verzweifelt mit den Tränen, er hatte immer wieder betont, dass er unschuldig sei, aber seine Stimme, wurde von den anderen nicht gehört oder er wurde obendrauf noch als Lügner bezeichnet. Vielleicht war es dieser Anblick, der Miles veranlasste Einspruch zu erheben und Phoenix von diesen Schuldzuweisungen zu befreien, Larry hatte ihn noch in seinen Worten bestätigt. Ja, damals war er noch ein anderer gewesen… dabei hatten sich die drei vorher kaum gekannt. Aber anscheinend war diese Erfahrung für Phoenix etwas Besonderes gewesen und er kam erstmals auf Miles zu. Vielleicht war der Grund dafür einerseits die Dankbarkeit und andererseits hatte Miles sicher etwas an sich gehabt, was den Jungen mit der Igelfrisur fasziniert hatte.

So fanden sich die drei in der Pause im Klassenzimmer wieder. Phoenix, Larry und er selbst hatten sich zusammengesetzt und ersterer bedankte sich schon zum gefühlt einhundertstem Mal bei Miles. „Phoenix, du warst es nicht und solange es keine stichfesten Beweise gibt, sollen die anderen mit ihren haltlosen Beschuldigungen aufhören“, meinte der Junge mit den silbernen Haaren schlicht, „Eine der Grundregeln lautet „In dubio pro reo“ – Im Zweifel für den Angeklagten.“ Phoenix sah ihn bewundernd an. „Du weißt viel über Recht und Gesetz, willst du mal Anwalt werden?“, fragte er sogleich und Miles bekam leuchtende Augen, ein strahlendes Lächeln huschte über seine Lippen, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. „Natürlich! Ich werde irgendwann ein großartiger Strafverteidiger, so wie mein Vater!“, verkündete er stolz, „Dann kann ich zu Unrecht beschuldigte Menschen aus großen Schwierigkeiten befreien, so wie dich… Dafür muss ich aber meinen Mandanten vollstes Vertrauen entgegenbringen, nur so kann ich ihnen helfen vor Gericht ihre Unschuld zu beweisen!“ Sein Vater, Gregory Edgeworth, ein begnadeter Strafverteidiger, färbte ziemlich auf den kleinen Miles ab. Phoenix begriff was für ein Vorbild dieser Mann für seinen Sohn war. Doch dann machte er selbst große Augen. „Du… vertraust mir… heißt das also wir sind Freunde?“, fragte der Junge mit der Igelfrisur und hielt ihm seine offene Hand hin. Miles sah ihn ein wenig verdutzt an, als Phoenix ihn mit seinen dunklen Augen ansah, als hoffte er in seinen Augen eine Antwort zu finden. Nun, sie kannten sich zwar kaum, aber Phoenix hatte schon recht, Miles hatte ihm vertraut und an seine Unschuld geglaubt, also… warum nicht? Er streckte seine Hand aus und legte sie in die von Phoenix, ehe Larry seine auch noch mit auflegte. „Freunde.“ Sogleich schenkte der Junge mit der Stachelfrisur ihm ein glückliches Lächeln. „Und ich glaube fest daran, dass du ein großartiger Strafverteidiger wirst, vielleicht sogar der Beste auf der Welt!“ Die drei lachten auf. „Das heißt, wir können uns immer aufeinander verlassen…“

Doch mit einem Mal wurde diese Stimmung abrupt gestört, denn auf einmal fing die Erde unter ihnen zu beben. Larry stolperte zurück und fiel fast hin. „Ein Erdbeben! Schnell raus hier!“, rief er und lief zur Tür. „Miles! Phoenix!“ Seine Stimme wurde immer leiser.

Nein, warum musste das jetzt passieren? Dieses Horrornaturschauspiel, das ihm alles genommen hatte, an was er geglaubt hatte… er war vor Angst wie gelähmt, die erschreckenden Bilder jenes schicksalhaften Tages… der Fahrstuhl… der Schuss… der Schrei… sein toter Vater… „Miles!“ Jemand ergriff seine Hand. Er kannte diese Stimme. „Wright.“ Er war auf einmal wieder erwachsen, aber als er seine Augen aufschlug war Phoenix immer noch bei ihm und hielt seine Hand weiter krampfhaft fest. Eine weitere Erschütterung folgte. „W-wright, das ist sinnlos!“, brachte er mit zitternder Stimme hervor. Doch Phoenix schüttelte den Kopf. „Nein! Ich lasse dich nicht los! Lass mich nicht alleine! Du weißt doch… wir sind Freunde für immer!“ Wie naiv… Phoenix versuchte weiter ihn festzuhalten, aber Edgeworth spürte, dass den Kleinen langsam die Kraft verließ, obwohl in seinen dunklen Augen wilde Entschlossenheit aufflammte. „Wright, die Zeiten ändern sich.“ Immer noch war seine Stimme brüchig, da die Erschütterungen einfach nicht aufhören wollten. Phoenix hob den Kopf und sah Edgeworth mit Tränen in den Augen an. „Nein! Ich gebe nicht auf! Du hast mich einmal alleine gelassen, diesmal ist es an mir dir zu vertrauen und dir zu helfen! Bitte!“ Edgeworth sah auf, wie konnte dieser Junge nur so etwas sagen? Er wusste doch gar nicht, wovon er da redete… immerhin hatte er ihm nie gesagt, warum er so plötzlich die Schule gewechselt hatte und umgezogen war, irgendwann musste doch selbst er resigniert haben. Wieso tat er das also noch für ihn? „Ich… ich…“ Phoenix wollte noch etwas sagen, als eine unsichtbare Kraft sie beide auseinander riss und den kleinen Jungen in tiefste Dunkelheit zerrte.

„MILES!“
 

Bei diesem Schrei schreckte der Staatsanwalt auf. Er war… eingeschlafen? Das war ihm noch nie passiert, nie! Und er hatte… von Wright geträumt, so wie er in seinen Erinnerungen existierte. Außerdem war es nur ein Traum, eine Erinnerung aus ferner Vergangenheit. Damit musste er jetzt abschließen, immerhin war er doch der gefürchtete Staatsanwalt des Teufels mit einer perfekten Siegesbilanz, wie ihn die Medien immer wieder bezeichneten. Sollte Wright ruhig kommen. Er würde sich nicht von unwichtigen Gefühlen beeinflussen lassen. Er würde seinen Schuldspruch bekommen, so oder so. Und daran konnte selbst ein Phoenix Wright nichts ändern. Er richtete seine Krawatte und fuhr sich nochmals durchs Haar. Ein prüfender Blick auf die Uhr, dann erhob er sich und ging zu seinem Schachbrett, wo er ein paar Figuren versetzte, sodass ein blauer Bauer mit Zacken vollkommen von den gegnerischen roten umstellt war. Es gab kein Entkommen.

„Schachmatt, Wright.“ Er würde perfekt vorbereitet sein, wenn er morgen seinem ehemaligen Schulfreund vor Gericht gegenübertreten würde…



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