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Auszüge aus dem Leben

Don't judge my choices without understanding my reasons
von

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Einsam [Henry]

Alter: 15 Jahre
 

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„Henry, hörst du mir zu?!“
 

Henry hob den Kopf und sah zu seinem Vater, Friedrich von Weißenstein, der mit einem grimmigen Blick an seinem Schreibtisch saß und seinen Sohn fixierte. Henry schluckte und senkte den Blick, er wusste wie sehr sein Vater es hasste wenn er nicht zuhörte oder unaufmerksam war. Aber er war zu sehr in Gedanken seit seine Mutter sie einfach ohne ein Wort verlassen hatte. Henry hasste sie dafür. Wieso war sie einfach gegangen? Sie hatte sie beide, ihren Sohn und ihren Mann, einfach im Stich gelassen. Friedrich hatte ihm gesagt sie hatte ihm Geld gestohlen und ihn verlassen. Und das war erst wenige Tage her.
 

Doch sein Vater sah nicht ein dass er eine Pause von seiner Ausbildung brauchte. Und diese war seine Privatschule und nachmittags in der Firma seines Vaters aushelfen. Henry war erst 15 und würde manchmal viel lieber mit seinen Freunden auf Partys gehen und einfach mal ausspannen... doch sein Vater ließ es nicht zu. Er trimmte seinen Sohn bereits seit fast drei Jahren darauf ein Firmenchef zu werden. Nicht dass Henry dies nicht wollte – er wollte es sogar sehr! - aber es war anstrengend...
 

Seine Freunde sah er nur noch in der Schule – wenn er denn nicht Privatunterricht zuhause bekam. Und selbst da fühlte er sich alleine.
 

„Entschuldigung Sir“, sagte er daher gehorsam und hob den Blick wieder.
 

Friedrich seufzte und sah auf die Uhr. „Geh nach Hause, lass dich von Gerhard abholen“, war alles was der ältere Mann sagte, ehe er sich seinem Computer widmete und anfing zu arbeiten. Eigentlich hatte er vorgehabt seinem Sohn einige neue Dinge zu erklären, doch heute war dies wohl unmöglich.
 

„Ja Sir“, sagte der Teenager nur und erhob sich. Geschickt knöpfte er sich das Jacket wieder zu und hob seine Tasche vom Boden. „Bist du zum Abendessen zuhause?“, fragte er dann doch noch nach einem kurzen Zögern.
 

Friedrich wandte den Blick nicht vom Bildschirm ab während er antwortete. „Nein. Wir sehen uns morgen.“
 

Henry nickte nur leicht und ging aus dem Büro seines Vaters. Als er die Tür geschlossen hatte atmete erst einmal tief durch. Viktoria, die Sekretärin seines Vaters, sah zu ihm und lächelte ihm gut zu. „Ist er wieder schlecht gelaunt?“, fragte sie dann nur liebevoll und Henry setzte sich vor ihrem Schreibtisch auf einen der bereitstehenden Stühle. „Ja... ich bin einfach nicht ganz bei der Sache... aber Sie wissen ja wie er ist...“, sagte der junge von Weißenstein und seufzte. Viktoria war eine schon etwas in die Jahre gekommene Frau, doch sehr sehr nett – und sie hatte den Sohn ihres Chefs in ihr Herz geschlossen.
 

„Na komm, zieh nicht so ein Gesicht, alles wird besser, es kann doch nur gut werden“, meinte sie mit einem Lächeln und ihre warme Art lies auch Henry lächeln. „Ja, danke... könnten Sie Gerhard für mich anrufen? Er soll mich abholen.“ Gerhard war der Chauffeur der Familie von Weißenstein. „Natürlich mein Junge, für dich doch immer“, zwinkerte sie ihm zu. „Ihnen einen schönen Feierabend noch Viktoria“, meinte Henry nur, ehe er wieder aufstand und Richtung Fahrstuhl ging.
 

Auf dem Weg nach Unten dachte Henry wieder über sein Leben nach. Er liebte seinen Vater und wollte auch nichts anderes außer in die Firma einzusteigen. Und er wollte seinen Vater stolz machen. Doch dies hing eben mit seiner Leistung zusammen.
 

Aber seit seine Mutter weg war, war Friedrich unausstehlich schlecht gelaunt. Nichts schien die Laune des Mannes zu heben. Weder wenn sein Sohn ihm voller Stolz mitteilte dass er einen Preis für den besten Schüler seiner Schule bekommen hatte, noch wenn er einen Millionengewinn erzielte. Alles blieb gleich.
 

Und Henry versuchte es trotzdem immer wieder. Er gab sich noch mehr Mühe in der Schule, schnitt weiterhin als Klassenbester ab und versuchte auch in der Firma einwandfrei zu arbeiten. Doch es war nicht einfach...
 

Und auch wenn Henry schon immer sehr an seinem Vater gehangen hatte und nur negative Gefühle für seine Mutter übrig hatte... wünschte er sich gerade nichts mehr als dass seine Mutter wieder da wäre und ihn einfach in den Arm nahm.
 

Er fühlte sich einsam und verlassen.  



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