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Let's become a Ninja!

Kapitel 38 erneuert!
von

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Sturmruhe

Einen kurzen Augenblick herrschte Stille.

»Wisst ihr darüber bescheid?«

»Chakra kann aus fünf verschiedenen Elementen zusammensetzen«, erklärte Lorrenor sofort, »Feuer, Wasser, Wind, Erde und Blitz.«

»Das Chakra im Körper eines Menschen ist für gewöhnlich aber auf einen Typ spezialisiert«, fuhr Shabon fort und grinste.

»Gut«, Kakashi nickte anerkennend, »Der Mensch kann Techniken, die den gleichen Chakratyp haben wie er selbst besser meistern und verbessern als Jutsus anderer Elementgruppen. Natürlich sind auch die nicht unmöglich zu erlernen - ihr werdet sie nur nie so perfektionieren können wie eine Technik eures Elements.«

»Und du bringst uns Jutsus unserer Elemente bei«, schloss Kurai verstehend.

Der Meister packte in seine hintere Tasche und klaubte kurz darauf vier weiße Karten heraus. Sie waren komplett leer und sahen ziemlich unscheinbar aus.

»Was ist das?«, fragte Shabon interessiert.

»Das sind Elementkarten«, erklärte der Jo-Nin, »Die werden mir zeigen, welches Element euer Chakra hat. Dazu müsst ihr es nur in die Hand nehmen und einen kurzen Moment warten.«

Mit diesen Worten umfasste Kakashi selbst eines der weißen Blätter mit der anderen Hand. Für einige Sekunden geschah überhaupt nichts, aber dann zerknitterte die Karte mit einem leisen Poltern.

Shabon war zusammengezuckt und blickte nun das Papier an.

»Es ist zerknüllt worden«, stellte Kurai leise fest.

»Das bedeutet, dass ich ein Blitz-Element-Typ bin«, erzählte Kakashi und hielt die verbliebenen drei Elementkarten in die Runde, »Nehmt eine.«
 

Lorrenor war der Erste, der die Karte mit den Fingern aus dem Bund klaubte und sie dann auf seiner Handfläche ruhen ließ. Nach kurzer Zeit bildete sich eine Flamme auf dem Weiß und loderte leise vor sich hin, das Papier dabei nach und nach verbrennend.

»Lorrenor ist ein Feuer-Element-Typ... Das habe ich erwartet. Die meisten Anhänger des Sato-Clans waren Feuertypen.«

Lorrenor nickte, als hätte er das gewusst.

Nun zog Shabon vorsichtig eine der Karten und tat die Bewegung ihrem Teamkameraden gleich. Die Karte verharrte einen Moment stumm, ehe sie plötzlich zerbröselte. Die feinen Schnipsel rieselten von ihrer Handfläche zu Boden.

»Shabon, dein Element ist Erde«, sagte Kakashi zufrieden und hielt Kurai die letzte Karte hin.

Zögerlich nahm diese sie und wartete auf das Ergebnis. Nach ebenso kurzer Zeit begann das Papier sich feucht zu wellen.

»Ein Wassertyp«, kam es wieder vom Meister und dann beugte er sich zurück in gerade Position, »Dann ist ja alles klar.«

»Was ist klar?«, erkundigte Shabon sich wieder.

»Welche Techniken ich euch zeige... Morgen beginnt euer Training. In der ersten Woche Shabon, in der zweiten Woche Kurai und in der dritten Woche Lorrenor. Wir treffen uns jeden Tag hier um genau acht Uhr. Verstanden?«

»Verstanden«, kam es von allen drei Ge-Nin beinahe gleichzeitig.

»Die jeweils anderen Beiden haben solange Pause. Übt noch die Chakrabeherrschung und eben alles, was euch wichtig erscheint... Aber taucht bitte nicht jeden Tag zu dritt auf und beobachtet eure Kameraden. Eine Woche ist nicht sehr viel Zeit und ihr könnt keinen störenden Pol gebrauchen; eure volle Aufmerksamkeit muss beim Training liegen.«
 

Kurai war unglaublich gespannt auf das Spezialtraining von Meister Kakashi. Leider war sie erst in der zweiten Woche dran und musste sich noch gedulden, was das Mädchen beinahe in den Wahnsinn trieb. Shabons Training begann gleich am darauffolgenden Tag und Kurai hoffte, dass ihre Kameradin alles hinbekommen würde. Sie war schnell zu entmutigen, wenn sie etwas nicht schaffte - das hatte Kurai bei der Ge-Nin-Prüfung bemerkt. Die ersten beiden Tage verbrachte das Fuchsmädchen mit Konzentrationsübungen und möglichst schnellem Chakraschmieden, doch Kurais Freundin ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Zu interessiert war Kurai an den Techniken, die der Meister ihr beibringen wollte und so besuchte Kurai Shabon am Nachmittag.
 

Als sie klopfte öffnete ihr diese auch prompt.

»Hallo Kurai!«, freute sich Shabon - auf ihrer Wange klebte ein Pflaster, »Komm rein!«

Als die beiden Mädchen in Shabons Zimmer saßen strahlte diese sie förmlich an. Ihre Eltern schienen nicht zu Hause zu sein und so hatte Shabon selbst Tee gekocht und den Rest vom Kuchen aus der Küche mitgebracht, den Kurai dieses Mal ohne Scham zusich nahm.

»Und?«, fragte sie interessiert, »Was übt er mit dir?«

»Es ist schwer«, meinte Shabon, »Am Anfang haben wir nicht viel gemacht... Also vorgestern ging es eigentlich nur nochmal um Chakrakonzentration und diese Sachen - zur Vorbereitung. Seit gestern zeigt er mir zwei Jutsus vom Typ Erde... Und die sind verdammt kompliziert. Gestern bin ich sofort als ich zu Hause war eingeschlafen.«

»Wow«, meinte Kurai, »Und was sind das für Jutsus?«

»Kennst du "Shinjuu Zanshu"?«, fragte Shabon, »Das ist die Kunst der seelischen Enthauptung. Ich kann einen Gegner damit von unten angreifen. Und das Zweite ist "Retsudo Tenshou" - frisst verdammt viel Chakra, aber damit kann ich ein Erdbeben verursachen.«

»Das klingt extrem cool.«

»Ist es aber noch nicht«, Shabon tat eine wegwerfende Handbewegung, »Beim Erdbeben ist mein Boden noch nicht mal ein Wenig aufgerissen und unter die Erde habe ich meinen Körper bisher auch nicht bekommen.«

»Du übst ja erst den zweiten Tag wirklich«, erinnerte Kurai sie, »Das wird schon noch. Da bin ich mir sicher.«

»Komisch, dass dein Element Wasser ist«, fiel Shabon auf.

»Wieso...?«

»Weiß nicht. Irgendwie hätte ich dir auch Feuer oder sowas zugetraut... Oder Wind.«

Sie hob die Schultern, »Du wirst also Wassertechniken wie Zabuza lernen können.«

Da war er wieder in Kurais Gedanken; Zabuza. Einige Zeit hatte das Mädchen ihn vergessen und nun flammte sein Bild in ihrer Erinnerungen auf wie das Blitzlicht einer Fotokamera. Gleichzeitig strömte auch das Wissen wieder in Kurais Geist zurück, dass Kakashi damals derjenige gewesen war, der ihr Leben gerettet hatte. Sie wusste nicht, ob sie Kakashi darauf ansprechen sollte - immerhin hatte er von selbst neulich bei der Wache ja auch nichts erwähnt.

»Ist was?«, fragte Shabon in Kurais Gedanken hinein.

»Nein«, verneinte diese und schüttelte kurz den Kopf, stand dann auf, »Ich gehe jetzt auch. Ruh' dich nach deinem Training aus, hast du dir verdient. Ich besuch' dich Mitte nächster Woche wieder, wenn ich dir auch was Neues erzählen kann.«

»Ich komme mal zu dir«, beschloss Shabon, »Ich weiß ja wo du wohnst.«

»...O-Okay...«, meinte Kurai daraufhin etwas zögerlich. Ihre Wohnung war aufgeräumt, keine Frage, aber sie hatte vorher noch nie jemanden bei sich zu Hause empfangen und es war ein merkwürdiges Gefühl, dies bald zu tun.
 

Kurai tat am nächsten Tag einen Spaziergang und traf dabei Hiroshi, der gerade Schulschluss an der Akademie gehabt hatte. Freudig rannte er mit Tempo zu dem Fuchsmädchen hinüber und hielt nur knapp vor ihr.

»Hallo, Kurai-Sensei!«, freute sich der Blondschopf und Kurai musste grinsen.

»Wie geht es dir?«

»Super! Ich habe zu Hause noch die Bunshins geübt und gestern habe ich zum ersten Mal ein richtiges Abbild hinbekommen.«

»Klasse«, lobte Kurai und nickte, »Und die Anderen? Ärgern die dich noch?«

»Schon, ja«, gab er zu, »Aber nicht mehr so schlimm wie vorher.«

»Warum nicht? Hast du schon einen Bunshin eingesetzt?«

»Nein... Aber ich habe bemerkt, dass die Leute dich auch so komisch angucken. Und weil du das total ignorierst habe ich dich einfach mal nachgemacht und nicht darauf reagiert, wenn die mich ärgern wollten. Und seitdem hauen sie mich wenigstens nichtmehr...«, er lächelte daraufhin etwas traurig, »Na ja... Liegt wahrscheinlich eher daran, dass du ihnen gedroht hast.«

Kurai blickte Hiroshi an und es hatte ihr im wahrsten Sinne die Sprache verschlagen. Dieses Kind hatte bereits jetzt den entscheidenden Schritt gemacht, für den Kurai fast zehn Jahre länger gebraucht hatte? Und das nur durch das bloße Beobachten ihres eigenen Verhaltens?

Dieser Junge war nicht nur extrem aufmerksam, sondern hochintelligent. Als Shinobi war das eine unersetzliche Fähigkeit.

»Hiroshi«, meinte Kurai sichtlich beeindruckt, »Egal, was die Anderen sagen... Du wirst sicher mal ein großartiger Ninja.«

»Danke«, entgegnete er leicht verschämt, fügte dann aber hinzu: »...Gehen wir trainieren, Kurai-Sensei?«

»Das geht leider nicht«, wehrte diese ab, »Auf der Gedenkwiese trainiert mein eigenes Team in den nächsten drei Wochen.«

»Und warum bist du dann nicht dabei?«

»Weil unser Meister uns einzeln trainiert. Er bringt uns neue Techniken bei, weißt du?«

»Cool! Welche wird er dir zeigen?«

»Ich weiß noch nicht. Er sagt es mir erst nächste Woche, wenn ich dran bin. Danach nehmen wir an der Mittelninjaprüfung teil... Solange habe ich leider keine Zeit.«

»Boar... Du wirst schon Chu-Nin?«, Hiroshi war sichtlich beeindruckt, »Man, musst du stark sein.«

Jetzt doch peinlich berührt kratzte sich Kurai an der Wange.

»Heißt ja nicht, dass ich auch bestehe...«

»Da bin ich mir hundert Prozent sicher!«

»Wenn ich das mal auch wäre.«

»Glaub mir nur! Ich kann sowas vorraussehen.«

»Da bin ich ja beruhigt.«
 

Das Üben mit Kunais und Shurikens erschien Kurai sehr banal, wobei sie deren Techniken bereits sicher beherrschte. Deshalb verbesserte das Mädchen den Chakraumgang weiter, lief Bäume und einmal auch die eigene Hauswand hinauf und trainierte ab danach Schwertführung und -technik. Lorrenors Tipp, Gewichte an der Klinge zu befestigen und mit diesen zu trainieren probierte Kurai an diesen Tagen ebenfalls und war sichtlich begeistert. Am Anfang litt sie zwar Qualen unter dem Muskelkater, so waren ihre Stiche und Hiebe doch seitdem schneller geworden und verbesserten sich fast täglich.

Am Tag vor Trainingsbeginn schonte sich das Mädchen aber, um morgen alles geben zu können.
 

Natürlich kam Kakashi auch beim Privattraining zu spät - Kurai hatte bereits damit gerechnet und sagte deshalb nichts weiter dazu.

»Nun...«, begann der Sensei wie so oft, »...Jetzt beginnt also dein Training für die Prüfung.«

Kurai nickte und spähte aufmerksam in die Augen des Meisters. Das Schwert hatte sie zu Hause gelassen, da sie es sowieso nicht brauchen würde.

»Welches Jutsu wirst du mir zeigen?«, fragte Kurai aufgeregt und wandte den Blick nicht ab.

»Noch garkeins...«, meinte der silberhaarige Oberninja, »...Zuerst geht es an Chakrakontrolle und Konzentration, damit das auch was wird.«

Ein enttäuschtes und auch ein wenig genervtes Brummen verließ Kurais Kehle.

»Das habe ich die ganze letzte Woche geübt«, beteuerte sie, »Zusammen mit meinen Schwerttechniken.«

Einen kurzen Moment herrschte Stille und Kakashi fixierte das Mädchen mit seinem üblichen, müden Blick.

»Wenn du glaubst, dass du es hinbekommst, fangen wir eben schon heute an...«, sagte der Jo-Nin dann und blickte kurz nach oben - wie er es eben gewöhnlicherweise beim Überlegen tat, »Komm mit.«
 

Sie machten kehrt und fast brav folgte Kurai Kakashi durch den angrenzenden Wald, der die Gedenkwiese umgab.

...War es eigentlich normal, dass Ge-Nin ihrem Meister folgten wie treue Hunde? Oder hatte allein Kurai sich diese merkwürdige Art und Weise angewöhnt? Was dachte Kakashi wohl von ihr, so überaus folgsam wie sie war?

...Und warum war das eigentlich wichtig?

Kurai schüttelte etwas beirrt den Kopf. Normalerweise erklärte sich das Mädchen plötzlich aufkommende, unlogische Gedanken immer damit, etwas Falsches gegessen zu haben. Neuerdings musste dies ziemlich oft passieren, wie sie nun feststellte.

»Wohin gehen wir?«, fragte Kurai dann doch mal nach und Kakashi erwiderte prompt:

»Zum See. Für deine Wassertechniken brauchst du logischerweise Wasser.«

Einleuchtend. Darauf hätte Kurai auch selber kommen können...
 

Es war die selbe Stelle, wo Shabon und Kurai gegen den feindlichen Ninja gekämpft hatten. Kakashi blieb kurz auf dem Rasen stehen und bewegte sich dann weiter zum Seeufer. Die Wasseroberfläche glitzerte wunderschön in der Sonne und dieser Ort wirkte so malerisch wie immer. Zufrieden blickte Kurai über die Weite und wandte sich schließlich dem Mann vor ihr zu.

»Was werde ich lernen?«

»Zuerst Mizu-Bunshins«, meinte Kakashi jetzt, »Also Doppelgänger aus Wasser. Zwar kannst du sie nur dann bilden, wenn wenigstens eine Pfütze in der Nähe ist, so sind diese Doppelgänger selbstständiger als normale Bunshins. Im Gegensatz zu ihnen können Mizu-Bunshins angreifen und auch den ein- oder anderen, schwächeren Schlag einsetzen.«

Kurai nickte verstehend. Normale Bunshins - also die, die man in der Akademie zu formen lernte - waren für die Verwirrung und Ablenkung des Gegners bestimmt. Sie konnten nicht angreifen und verpufften bei der kleinsten Berührung.

»Praktisch«, sagte Kurai erfreut, »Und das Zweite?«

Kakashi lächelte matt.

»Du hast wohl mit Shabon geredet... Aber warte erstmal ab, bis die Mizu-Bunshins funktionieren. Es sollte auch nicht allzu lange dauern.«
 

Dennoch war es die Konzentration, an der es fehlte. Kurais Kopf war voll mit allen möglichen Gedanken. Zabuza, Hiroshi, die Chu-Nin-Prüfung und Shakus weitere Pläne wollten ihr partout nicht aus dem Kopf gehen und dies war beim Training merklich. Trotzdem tat die passende Übung ihre Wirkung und Kurai wurde merklich entspannter.

Mizu-Bunshins waren schwerer zu bilden als normale Doppelgänger, denn man musste sein Chakra und seine Konzentration auf das Wasser lenken. Erst am dritten Tag schaffte Kurai den ersten wirklich brauchbaren Bunshin, bemerkte aber schnell seine Vorzüge, als sie ihn probehalber gegen Kakashi-Sensei antreten ließ. Im Gegensatz zum normalen Bunshin konnte er eben etwas einstecken und auch austeilen. Dies war unersätzlich im Kampf.
 

Der vierte Tag nahm Einzug und Kurai schmerzten die Knochen von den waffenlosen Übungen, die der Meister zwischendurch in die Trainingseinheiten einbaute. Immerhin konnte man sein Chakra nicht mehrere Stunden am Tag belasten, ohne irgendwann einen Zusammenbruch zu erleiden. Das zweite Jutsu, welches Kurai nun lernen sollte, war schwer und erforderte eine imense Menge an Energie, die Kurai wahrscheinlich im Gefecht nur ein einziges Mal aufbringen konnte. So würde diese Technik wohl lange Zeit ein Ass für den absoluten Notfall bleiben, wie das Fuchsmädchen einsehen musste. 'Suikodan no Jutsu' bewirkte die vorrübergehende Kontrolle von Wasser, die zu einem Strahl geformt zu einer sehr starken Waffe werden konnte. Anfangs erschien es Kurai so gut wie unmöglich, mehr vom kühlen Nass sammeln zu können als einen kleinen Eimer voll und am Ende ihrer Trainingswoche war sie auch erst so weit, einen so schwachen Schwall an den Gegner schicken zu können, dass er ihn bestenfalls durchnässte. Resigniert hatte Kurai aufgeben wollen, bis Kakashi sie abermals daran erinnerte, dass dieses Jutsu sehr schwer zu beherrschen war (wobei er selbst ihr fast problemlos ein gigantisches Exemplar davon als Vorlage präsentiert hatte).

Kurai bewunderte die Kraft ihres Senseis und ließ sich schließlich beschwichtigen.
 

In der letzten Woche vor der Prüfung wurde Kurai zunehmend nervös. Lorrenor war nun an der Reihe neue Techniken zu lernen und das Fuchsmädchen vertrieb sich einerseits damit, mit Shabon Meditation zu üben (wobei sie sich nie vorgestellt hätte, dass schweigend nebeneinander zu sitzen tatsächlich spannender sein konnte als allein zu meditieren) und andererseits mit dem Stöbern in den Akademiebüchern, um eventuell vergessenes Fachwissen wieder aufzufrischen. Ab und an fand Kurai auch die Zeit, allein an den See zu gehen und dort die Mizu-Bunshins zu üben, welche am Ende von Woche Nummer drei fast ohne Problem funktionierten. Mit dem Suikodan sah es weiterhin eher dürftig aus, worüber sich Kurai jedoch nicht allzu viele Gedanken zu machen versuchte. Zwei Mal hatte sie auch den Jungen Hiroshi wiedergetroffen und mit ihm Bunshins geübt, während sie selbst weiter die Wasserversion davon trainiert hatte.
 

Shabon besuchte Kurai schließlich erst in der letzten Woche zu Hause und diese war so nervös wie lange nicht mehr. Eigentlich gab es ja garkeinen Grund, denn ihre Wohnung war nicht hässlich und es gab nichts Greifbares, wofür man sich hätte schämen müssen, aber Kurai war es eben nicht gewöhnt, einen anderen Menschen zu Hause zu empfangen.

»Du hast eine schönes Haus«, bemerkte Shabon gleich zu Anfang und lockerte ihre Freundin damit ein Wenig.

Einige Zeit lang saßen sie am Tisch, tranken Tee und redeten über alle möglichen Dinge - eine Beschäftigung, die sie beide miteinander entdeckt hatten -, bis Shabon irgendwann aufstand und das Foto auf Kurais Kamin begutachtete. Es zeigte ihre Eltern, die sie - eingewickelt in eine blaue Decke - im Arm hielten.

»Deine Eltern sehen wirklich nett aus«, sagte Shabon ein wenig verträumt und beobachtete das Foto einige Zeit.

»Und das bist du in ihrem Arm?«

»Ja«, meinte Kurai und nickte, »Wer auch sonst?«

Leicht grinsend goss das Fuchsmädchen Tee nach, als ihre Freundin Bedenken äußerte.

»Aber Kurai...«, meinte sie leise, »Das Kind sieht im Gesicht ganz anders aus als du.«

»Kinder verändern sich. Immerhin waren wir alle schon in der Pubertät«, Kurai zuckte die Schultern.

»Und wieso hat das Baby schwarze Haare und keine braunen? Außerdem hast du blaue Augen und das Kind auf dem Foto hat Schwarze.«

Jetzt doch skeptisch erhob sich Kurai. Ehrlich gesagt hatte auf dem Foto stets nur ihre Eltern und nicht sich selbst angeschaut. Ein wenig peinlich berührt linste das Fuchsmädchen Shabon über die Schulter.

Sie hatte Recht. Das Kind in den Armen von Larciel und Tsunami hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen. Wie hatte ihr das nicht auffallen können?

»A-Aber... D-Das heißt ja...«, murmelte Kurai und ihre Gesichtsfarbe hatte etwas Käsiges angenommen, »D-Das... Das heißt...«

»...Das du eine Schwester oder einen Bruder haben müsstest«, schloss Shabon und bestimmte damit auch das Gesprächsthema des restlichen Abends.
 

Zwei Tage vor der Prüfung wagte sich Kurai allein in den nahegelegenen Lebensmittelladen und musste mit leichtem Erstaunen feststellen, dass man selbstsicher wirklich weniger scharf angeschaut wurde als mit gebücktem Haupt. Kurai konnte beinahe behaglich einkaufen und ignorierte die leicht giftigen Blicke des Besitzers schlichtweg, wie Kakashi-Sensei es ihr geraten hatte. Positiv überrascht aber dennoch in Gedanken versunken schlenderte sie den Weg entlang, der sie nach Hause führen sollte.

Bei dem Gespräch mit Shabon war nichts weiter rausgekommen. Jahrelang hatte dieses Foto auf Kurais Kamin gestanden und sie war nicht in der Lage gewesen, sich selber so eingehend zu betrachten um zu sehen, dass es sich bei dem Kind nicht um sie handeln konnte. Aber wer war es dann? Hatte Kurai tatsächlich einen Geschwisterteil? Wieso wusste dann niemand von ihm?

Sie beschloss, nach der Chu-Nin-Prüfung den Hokage aufzusuchen und ihn danach zu fragen. Wenn es jemand wissen musste dann er, immerhin hatte er auch damals schon über Konoha gewacht. Jetzt noch verwirrter als ohnehin schon hoffte Kurai, überhaupt Nerven für die Prüfungsaufgaben zu haben. Vorbereitet hatte sie sich so gut wie irgendwie möglich.
 

Im selben Augenblick kam ihr Lorrenor entgegen. Kurai staunte, ihn um diese Uhrzeit noch zu sehen. Der Abend brach bereits an und wahrscheinlich hatte der junge Sato ohne Kakashi weitertrainiert.

»Hallo«, begrüßte Kurai ihn, »Wie läuft's?«

»Gut«, meinte er zufrieden und blieb einen Schritt vor ihr stehen, »Und bei dir?«

»Auch gut. Relativ... Ich denke, die Prüfung kann kommen.«

»Denke ich auch... Dann bis übermorgen.«

Der Schwarzhaarige warf ihr ein fast nicht vorhandenes Lächeln zu und schritt dann an ihr vorbei, um kurz darauf hinter der nächsten Ecke zu verschwinden. Über seine gewohnte Wortkargheit lächelnd blickte Kurai ihm kurz nach und ging dann ebenfalls nach Hause. Dort wuchtete sie die schwere Tasche auf den Tisch und räumte die Lebensmittel aus, während sie darüber nachdachte, dass Lorrenor seit Dienstbeginn viel offener geworden war als früher. Gut erinnerte sich das Fuchsmädchen noch daran, wie er vollkommen stumm und in sich selbst gefangen nicht einverstanden mit dem Teamwork gegen Kakashi gewesen war und sich fast nicht getraut hatte, ein von Shabon angebotenes Sushistück zu nehmen. Inzwischen war es Gang und Gebe geworden, dass die Ninjas zusammen kämpften und oft miteinander teilten. Glücklich über diesen kaum bemerkten Wandel auch von sichselbst pausierte Kurai ihr Training in den letzten beiden Tagen, um am Tag der Tage bei voller Kraft sein zu können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Achema
2003-10-05T17:45:12+00:00 05.10.2003 19:45
Juhu, schreib bittö schnell weider...!!!! *jubel* bald kommt das gespräch zwischen ihr und kakashi!!!! ^____________________^
Von: abgemeldet
2003-10-05T12:21:02+00:00 05.10.2003 14:21
cool!!!
schnell weiter!!!!!!!!11
Von: abgemeldet
2003-10-05T12:20:36+00:00 05.10.2003 14:20
WEIDAAAAAAAAAAAAAAAA


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