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Allein zu zweit…

…oder doch zu dritt?
von

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traurige Mitteilung

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3. traurige Mitteilung
 

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Es ist das Ende einer langen, schlaflosen Nacht, 7 Uhr morgens laut meiner Küchenuhr und Mai ist noch immer nicht zurück. Ich habe im Casino angerufen, dort wurde mir versichert, dass Mai fast pünktlich Feierabend gemacht hat. Ich habe es erneut mehrmals auf ihrem Handy versucht, es nahm niemand ab. Ich habe auch ein paar Bekannte von uns angerufen, in der Hoffnung sie dort anzutreffen, ohne Erfolg. Ich habe auch überlegt, bei Seto Kaiba anzurufen, weil ich kurzzeitig die böse Vermutung hatte, Mai wäre bei ihm. Ich hab es mir dann aber doch anders überlegt. Mai würde nicht noch einmal so weit gehen. Hoffe ich. Und selbst wenn, hätte sie mich vorher angerufen, um mir zumindest eine Ausrede zu liefern, warum sie nicht nachhause kommen kann. Und das hat sie nicht.
 

Das Klingeln an meiner Wohnungstür lässt mich erschrocken zusammenzucken und eine Faust scheint sich um mein Herz zu krallen. Dieses Gefühl hatte ich zum letzten Mal, als mein Vater eines Nachts nicht nachhause gekommen ist. Damals stand am nächsten Morgen die Polizei vor meiner Tür. Ich spüre, wie meine Hände zittern. Schweißperlen sammeln sich auf meiner Stirn, als ich mit schnellen Schritten zur Tür eile und sie öffne.
 

„Mister Joseph Wheeler?“
 

Ich atme auf. Es ist nicht die Polizei, es ist ein Mann in einem schwarzen Geschäftsanzug, Marke teuer. Vermutlich wieder irgendein Gerichtsvollzieher.
 

„Ja?“
 

Der Mann räuspert sich und sieht irgendwie unsicher aus, was irgendwie merkwürdig ist. Ich mein, immerhin hat er den teuren Anzug an und ich steh hier nur in Jeans und T-Shirt.
 

„Mein Name ist Robert Maynard und ich muss Ihnen eine traurige Mitteilung machen. Darf ich vielleicht hereinkommen?“
 

Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich halte ihm unsicher die Tür auf.
 

„Bitte, immer geradeaus ins Wohnzimmer.“
 

Der Anzugträger namens Maynard nickt und geht an mir vorbei, eine schwarze Aktentasche in der Hand. Ich schließe gedankenverloren die Tür und folge ihm.
 

„Setzen Sie sich ruhig.“
 

Ich deute auf das alte Sofa in der Ecke. Herr Maynard setzt sich und kramt in seiner Aktentasche herum. Er schaut auf.
 

„Sie sollten sich ebenfalls setzen, Herr Wheeler.“
 

Ich schüttle den Kopf.
 

„Danke, ich stehe lieber.“
 

Innerlich bereite ich mich gerade auf das Schlimmste vor, hoffe aber, dass der Typ doch nur ein Gerichtsvollzieher ist.
 

„Es geht um ihre Frau. Bitte, setzen Sie sich.“
 

Es sagt es so eindringlich und ruhig, dass ich seiner Bitte nun doch stumm folge leiste und mich auf einem kleinen Sessel niederlasse. Herr Maynard zieht aus seiner Aktentasche einen roten Hefter heraus, schlägt ihn auf und seufzt niedergeschlagen.
 

„Gestern Nacht zwischen 22:30 und 23:00 Uhr hatte ihre Frau Mai Valentine-Wheeler einen folgenschweren Autounfall.“
 

Ich merke, wie ich erbleiche. Da sind sie, die Worte die ich schon einmal in ähnlicher Form gehört habe und die ich kein zweites Mal hören wollte.
 

„Eine Gruppe äußerst leichtsinniger Jugendliche…“
 

Er spricht das so verbittert aus, dass ich mich frage, wie oft er schon solche Nachrichten überbringen musste.
 

„…hat ihrer Frau auf der Stadtautobahn beim Fahrspurwechsel die Vorfahrt genommen, so dass sie beim versuchten Ausweichmanöver gegen die Leitplanke fuhr, sich in Folge dessen mit dem Auto überschlug und auf dem Dach zum Liegen kam.“
 

Sie ist mit Sicherheit also ziemlich schwer verletzt und liegt irgendwo in einem Krankenhaus.
 

„Das an sich wäre vermutlich nicht wirklich dramatisch, sie war zu diesem Zeitpunkt definitiv noch am Leben.“
 

Moment mal!
 

„Was meinen Sie mit war?“
 

Herr Maynard schaut mich mitleidig an.
 

„Im Moment des Unfalls hat ein LKW versucht einen anderen LKW zu überholen und ist trotz sofortigem Bremsmanöver frontal in das liegende Auto gekracht. Ihre Frau hat diesen Zusammenstoß leider nicht überlebt, sie war sofort tot. Wiederbelebungsmaßnahmen waren leider erfolglos…“
 

Mein Herz pocht unnatürlich schnell, in meinen Ohren rauscht es unangenehm.
 

„…Es hat eine Weile gedauert, bis die Identität ihrer Frau festgestellt werden konnte, am Unfallort herrschte ein ziemliches Chaos, was unter diesen Umständen nicht verwunderlich ist. Wir bedauern, dass wir Sie also erst jetzt informieren konnten.“
 

Bevor ich irgendetwas sagen oder tun kann, höre ich wie sich leise Schritte nähern.
 

„Papa?“
 

Joanne. Jetzt ist es Herr Maynard, der erbleicht.
 

„Sie haben eine Tochter?“
 

Ich nicke, zu mehr bin gerade nicht in der Lage, als ich mich mit pochendem Herzen erhebe und meine Tochter in die Arme schließe, als sie auf mich zukommt.
 

„Guten Morgen, meine Süße. Hast Du gut geschlafen?“
 

Ich versuche ganz normal zu lächeln, ich weiß nicht, ob mir das gelingt.
 

„Ja! Ich hab von schwarzen Drachen geträumt, da waren ganz viele. Große und kleine und sogar ganz winzige.“
 

Sie strahlt und freut sich, als gäbe es keine schlimmen Dinge auf dieser Welt. Als gäbe es keine leichtsinnigen Jugendliche, keine Leitplanken, keine LKWs und vor allem … keine tote Mama.
 

„Mach Dich fertig für die Schule, ich mach Dir gleich Dein Frühstück.“
 

Ich wuschle durch ihr blondes Haar und setz sie auf dem Boden ab. Sie schaut fragend an mir hoch.
 

„Wo ist Mama? Ich dachte, sie macht das Frühstück?“
 

Ich schlucke und schließe sekundenlang die Augen.
 

„Mama hatte einen…“
 

Ich werfe einen kurzen Blick auf Herr Maynard, der noch immer so blass aussieht, wie ich mich fühle.
 

„…wichtigen Termin, deshalb musste sie heute Morgen schon sehr früh weg, deswegen werde ich Dir heute das Frühstück machen und Dich in die Schule bringen. Ist das okay für Dich?“
 

Joanne strahlt mich an, ihre hellblauen Augen scheinen zu funkeln.
 

„Ja! Papa bringt mich in die Schule!“
 

Hüpfend und lachend macht sie sich auf dem Weg zurück in ihr Zimmer und ich sinke tieftraurig in den Sessel zurück. Sie weiß nicht, dass ich sie ab heute jeden Tag in die Schule bringen werde, weil ihre Mama es nie wieder tun kann.
 

„Wie soll ich ihr das nur erklären?“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2014-12-09T08:04:27+00:00 09.12.2014 09:04
Das ist noch schlimmer als ich dachte der arme Joey, erst betrogen und nun Witwer mit Kind.
Wie soll das nur weiter gehen für den Blondschopf.

LG
Onlyknow3


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