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Hedwig genoss noch gerade die letzten Sonnenstrahlen als plötzlich etwas mit Federn in ihr Gesicht flog. Flügel flatterten hektisch vor ihr und nur mit Mühe konnte sie das Tier soweit beruhigen, dass es auf ihrem Arm landete. Sie nahm ihm den Brief ab und streichelte weiterhin beruhigend über seine Federn.
 

Dorren wurde vergiftet. Bring Draco und Blaise.

Es eilt.
 

Durch die vielen Briefe kannte Hedwig bereits einige der Skeater, wenn auch nur vom Namen her. Sie wusste, dass Dorren wichtig für Harry war. Sie mochte ihn. So wie Harry ihn beschrieben hatte, schien er ein prima Kerl zu sein. Sie verstand auch wieso Harry Draco und Blaise wollte. Oft genug hatte sie von ihren Talenten im Tränkebrauen geschrieben und es wäre zu gefährlich Snape zu holen. Die Teenager würden sie im Notfall auf jeden Fall ausschalten können.

Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl. Es war zu früh. Sie war sich noch nicht völlig sicher, dass sie ihnen trauen konnte. Klar sie mochte sie, aber das war ein ganz anderes Thema. Sie würde auf keinen Fall zulassen, das noch einmal jemand Harry verletzte. Doch für eine andere Möglichkeit fehlte ihnen anscheinend die Zeit.

Ohne auf die verwirrten Blicke zu achten lief sie hinunter in die Kerker, zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. Noch bevor sich das Loch in der Wand zur Gänze geöffnet hatte, schlüpfte sie hindurch. Ohne zu klopfen lief sie direkt in das Zimmer von Draco und Blaise. Letzterer kam gerade aus der Dusche, mit nichts als einem Handtuch um die Hüfte geschlungen, und Draco saß am Schreibtisch um einen Aufsatz fertig zu schreiben. Noch bevor sie etwas sagen konnten, hatte Hedwig Blaise Klamotten angehext.

„Ich würde es ja vorziehen das ganze anders anzugehen doch dafür fehlt mir die Zeit. Ihr müsst mich sofort begleiten.“, sagte sie knapp.

„Verdammt Hedwig, was ist los? Was soll das?“, wollte Blaise wissen. Er konnte es gar nicht leiden so plötzlich überrumpelt zu werden.

„Wie gesagt, Erklärungen müssen verschoben werden.“, knurrte sie. „Kommt ihr freiwillig mit?“

„Aber wohin denn?“, mischte sich jetzt auch Draco ein.

„Bei Salazars Giftzähnen.“, fluchte sie. „Dann eben anders.“ Damit packte sie die beiden Junge an den Armen und im nächsten Moment waren sie aus dem Zimmer verschwunden. Das war eines der Dinge, die sie auf Avalon herausgefunden hatte. Sie besaß eine Fähigkeit zur Fortbewegung, die durch keine Banne zu blockieren war. An einem Ort löste sie sich auf, nur um sich dann am nächsten wieder zusammen zu setzten.
 

Noch bevor Draco und Blaise sich von dieser ungewohnten Reisemethode erholen konnten, ließ eine Stimme sie aufhorchen.

„Und das sind also die berühmten jüngsten Sprösse der Malfoys und Zabinis.“ Sofort blickten die beiden auf und suchten nach dem Sprecher, gleichzeitig analysierten sie ihre Umgebung. Der Raum in dem sie sich befanden war in dunklen, gedeckten Tönen gehalten, dennoch stilsicher eingerichtete und besaß eine unaufdringliche Eleganz. Außerdem waren die Fenster zugezogen, sodass sie keine Möglichkeit hatten herauszufinden wo sie sich befanden. Plötzlich rührten sich die Schatten und sie entdeckten einen Mann, der offensichtlich bis dahin an der Wand gelehnt hatte. Er hatte rot-schwarze Haare und glühende Augen, seine Aura war dunkel und mächtig. Doch sie wollten sich von ihm nicht einschüchtern lassen und blickten ihm daher geradewegs in die Augen.

„Mein Name ist Luzifer. Es ist mir eine Freude euch kennen zu lernen. Verblüffend wie sich einige Merkmale immer wieder durchsetzten.“ Dann wandte sein Blick sich Hedwig zu, die ihn aufmerksam taxierte. Seine Mundwinkel zuckten und er stieß sich von der Wand ab.

„Eine echte Schönheit haben wir hier. Dich würde man ja am liebsten einpacken und nicht wieder hergeben. Nett dich kennen zu lernen Kleine.“, sagte er und strich mit den Fingern über ihre Wange. Man konnte sehen wie eine Ader an Hedwigs Stirn zu pochen begann. Resolut schlug sie seine Hand beiseite.

„Lass das, fass mich ja nie wieder an und nenn mich niemals, niemals wieder Kleines.“, zischte sie. Ein Wimmern aus dem Nebenzimmer unterbrach die kleine Plauderei.

„Das war doch bloß ein kleiner Spaß. Ich vertrau jetzt einfach mal darauf, dass er weiß was er tut.“, murmelte Luzifer mit einem Blick auf ihre Begleiter.

„Ich auch. Aber das wird schon.“, seufzte Hedwig. Sie warf Draco und Blaise noch einen kurzen Blick zu und ging dann zu der Tür, nachdem sie ihnen bedeutet hatte ihnen zu folgen. In dem Zimmer befanden sich bereits zwei Leute. Der Mann lag in einem großen Bett und quälte sich offensichtlich unter starken Schmerzen, dennoch wachte er nicht auf. Neben ihm saß eine junge Frau und wischte ihm immer wieder mit einem nassen Tuch über die Stirn. Als sie eintraten, stand die Frau auf und lief auf Hedwig zu. Sie umarmte sie kurz und schob sie dann wieder auf Armeslänge von sich weg.

„Ich bin so froh dich wieder zu sehen. I-i-ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll. Keiner weiß was ihn da genau getroffen hat oder wie sie es neutralisieren können. Und es geht ihm immer schlechter. Und ich fühl mich so hilflos. Ich hab doch schon alles versucht. Die anderen Heiler wissen auch nicht weiter. Aber irgendetwas muss ich doch tun, sonst dreh ich hier noch durch. Wir können ihn doch nicht einfach sterben lassen und ich …“

„Marie.“, unterbrach Hedwig ihre hyperventilierende Freundin. „Marie beruhig dich. Ich denke, dass sie ihm helfen können.“ Damit deutete sie hinter sich auf ihre Begleiter. Maries Blick wanderte zu den beiden Jungen, die nicht so recht wussten was sie tun sollten. Natürlich taten sie alles um sich diesen Umstand nicht anmerken zu lassen.

„Und wer sind die beiden?“

„Draco Malfoy und Blaise Zabini und das hier ist Marie.“, stellte Hedwig sie knapp einander vor.

„Und du glaubst, dass sie ihm helfen können?“

„Die beiden sind die besten Tränkebrauer, die ich kenne. Sie schaffen das.“, bestätigte Hedwig.

„Könnte mir jetzt vielleicht einer erklären was hier los ist? Wer ist das und wo sind wir überhaupt?“, schnarrte Draco. Er hatte keine Lust mehr die ganze Zeit übergangen zu werden. Einen Malfoy ignorierte man nicht so einfach.

„Ich brauche eure Hilfe. Ein - Freund - ist vergiftet worden und bisher konnte ihm niemand helfen. Außerdem scheint es nicht so, dass wir noch viel Zeit haben. Ich denke allerdings, dass ihr das schaffen könntet.“, erklärte Hedwig, doch Draco war sich sicher, dass das bei weitem nicht alles war. Sie merkte was in ihrem Freund vor ging und sprach schnell weiter.

„Für alles andere ist später noch Zeit aber Dorren hält nicht mehr lange durch.“ Draco warf noch einen Blick auf den im Bett liegenden und nickte dann. Kurz tauschte er sich über Blicke mit Blaise aus und wandte sich dann wieder an Hedwig.

„Na schön, wir werden sehen was wir tun können.“

Es war schwierig. Wer immer diesen Mann vergiftet hatte, verstand was von seinem Fach. Während Draco und Blaise versuchten herauszufinden was ihm verabreicht worden war, ging es Dorren immer schlechter. Das Tränkelabor, das extra in dem Zimmer aufgebaut worden war, war umfangreich ausgestattet. Einige der selteneren Zutaten hatten sie noch nie zuvor gesehen und sowohl Blaise als auch Draco hätten einiges dafür gegeben etwas mit ihnen experimentieren zu dürfen.

„Sag mal, wird sich denn keiner wundern wo wir bleiben?“, fragte Draco, als sie gerade warteten, dass der Trank zu kochen begann. „Ich meine, wir sind jetzt schon eine ganze Weile hier.“ Hedwig hatte bis dahin zusammen mit Marie am Bett gesessen und Dorren so gut geholfen wie sie konnten. Es war offensichtlich, dass die beiden sich kannten und Draco behielt sie die ganze Zeit im Augenwinkel im Blick um vielleicht einen Hinweis zu bekommen. Er wollte wissen was hier gerade passierte.

„Nein, keine Sorge. Luzifer hat den Raum mit einem Zeitzauber belegt, sie vergeht hier langsamer. Wahrscheinlich hätte er sonst gar nicht so lange durchgehalten.“, erwiderte sie. Als er das hörte sprang Draco sofort auf. Blaise blickte ihn erst fragend an doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen und seine Augen weiteten sich.

„Also würde die Wirkung des Giftes eigentlich viel schneller eintreten?“, hackte er aufgeregt nach. Daraufhin warf Hedwig Marie einen fragenden Blick zu und diese ergriff das Wort.

„Ja, bevor Luzifer den Zauber sprach, ging es ihm fast minütlich schlechter.“ Sofort lief Draco zum Kessel und nahm ihn vom Feuer.

„Na das ändert alles. Wir haben die ganze Zeit danach gesucht was fehlen könnte aber wenn das Gift schnell wirksam ist, dann muss es Arwenzwiebel sein.“, ratterte er hastig herunter.

„In kleine Würfel geschnitten und in Verbindung mit den anderen Zutaten, müsste es dafür sorgen, dass die Wirkung des Giftes nachlässt.“, ergänzte Blaise, der zu seinem Freund an den Tisch getreten war.

„Seit ihr euch sicher?“, fragte Marie und war ebenfalls aufgestanden. Anspannung und Sorge waren ihr ins Gesicht geschrieben.

„Ja, und danach will ich endlich eine Erklärung.“, meinte Draco und konzentrierte sich weiterhin auf den Trank. Nach ein paar Minuten füllte er ihn in eine Phiole ab und reichte sie an Marie weiter. Nach kurzem zögern nahm sie sie entgegen und flößte Dorren den Trank ein. Danach setzte sie sich wieder neben das Bett und wartete.

„So“, wandte Draco sich an Hedwig. „Und jetzt will ich wissen was hier eigentlich vor sich geht.“ Sie zögerte und blickte von einem zu anderen.

„Wir haben ein Recht darauf es zu erfahren.“, setzte Blaise hinzu. Diesmal war er völlig ernst und konzentriert. Seine sonst so lockere Art war wie weggeblasen.

„Na schön, aber nicht hier. Kommt mit.“, gab Hedwig nach und führte sie wieder ins Nebenzimmer. Dort saß noch immer Luzifer und las ein Buch.

„Du bist ja immer noch da.“, knurrte Hedwig und setzte sich in den am weitesten entfernten Sessel. Draco und Blaise spannten sich instinktiv an, als sie die Aura des Dämons wahrnahmen, doch davon ließ sie sich nicht beeindrucken.

„Warum den so Feindselig? Lass uns doch lieber Freunde sein.“, grinste Luzifer und entblößte seien spitzen Zähne. „Wie es scheint ward ihr erfolgreich. Meinen Glückwunsch. Ihr müsst in der Tat ein bemerkenswertes Talent besitzen.“

„Könnten wir die Formalitäten bitte überspringen? Ich kann es nicht ausstehen nicht zu wissen was um mich herum vor sich geht.“, sprach Draco direkt aus was er dachte, auch wenn das normalerweise nicht seine Art war.

„Also schön. Alles andere wäre euch gegenüber unfair. Ich hätte zwar lieber noch etwas gewartet aber es ging nicht anders. Im Moment befindet ihr euch im Hauptquartier der Gruppe, die für so viel Aufsehen gesorgt hat. Willkommen bei den Skeatern.“, ließ Hedwig die Bombe platzen. Ihre Worte zeigten Wirkung, denn für einige Augenblicke waren sowohl der Malfoy- als auch der Zabinierbe tatsächlich sprachlos.

„Und was bedeutet das jetzt für uns?“, stellte Blaise schließlich die Frage, die wohl beide beschäftigte. Hedwig seufzte.

„Gar nichts. Ihr werdet nach Hogwards zurückkehren und ich werde euch begleiten. Ich weiß echt nicht was sich der Lord dabei gedacht hat.“

„Lord?“, fragte Draco und lehnte sich ein Stück nach vorn, Luzifer immer im Auge behaltend, der in aller Ruhe seinen Tee trank.

„Der Lord Shaire. Der Anführer dieses ganzen Vereins.“, fügte Hedwig erklärend hinzu.

„Oh, er ist weit mehr als das.“, murmelte Luzifer.

„Wieso? Wofür das alles? Warum geht er das Risiko ein uns hier her zu holen?“, wollte Draco als nächstes wissen und fixierte Hedwig mit seinen grauen Augen. Sie zuckte mit den Schultern und schob sich eine weiße Haarsträhne hinter die Schulter.

„Er sorgt sich um seine Leute und opfert sie nicht einfach wie Bauern auf eine Spielbrett. Um ihnen zu helfen würde er alles tun. Außerdem steht ihr nicht hinter Dumbledore und ich glaube auch nicht, dass ihr für Voldemort kämpfen wollt. Das Risiko war also überschaubar.“

„Will er uns jetzt etwa rekrutieren?“, fragte Blaise scharf. Das war einer der Gründe wieso er beide Seiten ablehnte und diesen Krieg verabscheute. Immer wieder wurden Kinder manipuliert, benutzt und zum kämpfen gezwungen.

„Irgendwann, vielleicht. Er wird euch zumindest die Möglichkeit dazu geben.“, überlegte Hedwig.

„Ach verdammt.“, fluchte Draco und sprang auf. „Das ist doch verrückt. Wieso sind wir jetzt hier? Bei den Skeatern. Bei einer Gruppe, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.“

„Weil der Lord Shaire diesen Krieg beenden will.“, erwiderte Hedwig nüchtern.
 

Harry stand am Fenster und blickte in den dunklen Garten hinaus. Sein Spiegelbild in der Scheibe sah blass aus und hatte Augenringe. Kaum eine Nacht konnte er durchschlafen, immer wieder träumte er von den Dursleys, von Dumbledore und von seinen Freun… seinen ehemaligen Freunden. Er hoffte, dass das bald vorüber ging. In diesem Krieg mitzumischen schien ihn doch mehr mit zu nehmen als er erwartet hatte. Harry schloss die Augen und versuchte gegen das schlechte Gewissen anzukämpfen. Er hätte sie da nicht einfach reinschicken dürfen, sondern bei ihnen sein müssen. Wenn er mit zusammen mit ihnen gekämpft hätte, wäre Dorren jetzt vielleicht nicht in Lebensgefahr. Plötzlich klopfte jemand an der Tür und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Herein.“, rief er und Erleichterung machte sich in ihm breit als Marie hereintrat. Ihr Blick verriet ihm schon alles was er wissen wollte.

„Es ist alles gut gegangen. Dorren schläft jetzt im Moment und Hedwig gibt den beiden ein paar Erklärungen.“, berichtete sie.

„Danke, dass du mir bescheid sagst.“, nickte er.

„Sicher doch. Ich kenn dich, du würdest dich sonst nur noch mehr selbst verrückt machen.“, meinte sie.

„Tut mir leid, dass ich nicht bei euch geblieben bin.“

„Schon in Ordnung. Sie sollten nicht mehr als nötig in die Sache mit reingezogen werden, jedenfalls noch nicht.“, erwiderte Marie und lächelte erschöpft.

„Wenn es dafür nicht schon zu spät ist.“, gab Harry zu bedenken. Ihm entging keineswegs, das seine Freundin unruhig ihr Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.

„Jetzt geh schon wieder zurück wenn du dir solche Sorgen machst und sag mir bitte Bescheid wenn etwas passieren sollte.“, entließ er sie schmunzelnd. Marie streckte ihm die Zunge raus und war im nächsten Moment auch schon wieder aus der Tür verschwunden. Dann wandte Harry sich in Gedanken an Tonks, die die ganze Zeit mit ihm in Verbindung gestanden hatte und in Selbstvorwürfen fast ertrank.

*Alles in Ordnung. Er wird es überstehen.*



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