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Die Stimmung im Hauptquartier der Skeater war, gelinde gesagt, gedrückt. Nach die erschreckenden Entwicklung brauchte jeder erst einmal Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Harry, Luzifer und Hedwig saßen mit ausdruckslosen Minen im Salon und starrten ins Feuer, während ihre Gedanken um das selbe Thema kreisten. Im Hintergrund hörte man leise Maries Schluchzer. Aileen tröstete sie so gut sie konnte, doch auch ihr stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

Die Tür wurde geöffnet und Draco und Blaise traten ein. Sie hatten gehört, dass die Skeater zurückgekommen waren, doch ein Blick in die Gesichter der Anwesenden reichte, um ihnen zu sagen, dass etwas ganz fürchterlich schief gegangen war.

„Lord Shaire, was ist passiert? Geht es allen gut?“, wollte Draco wissen und tauschte einen besorgten Blick mit seinem besten Freund. Kaum das er zu Ende gesprochen hatte, wurden Maries Schluchzer lauter.

„Kann uns bitte mal einer erklären was los ist? Ist es wirklich so schlimm gelaufen?“, fragte jetzt auch Blaise und richtete seinen Blick erst auf Marie, dann auf Hedwig und schließlich auf den Lord Shaire. Letzterer nickte und gab ihnen eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse. Am Ende hatten die beiden Schüler große Augen und wussten nicht was sie sagen sollten. Erst nach ein paar Minuten hatte Draco sich wieder soweit gefangen, dass er den Versuch wagen konnte zu sprechen.

„Aber wieso? Wieso sollte Dorren so etwas tun? Er hat dich verehrt. Es gibt einfach keine Möglichkeit, dass er dich so betrügen könnte.“, meinte er mit heiserer Stimme. An diesem Punkt mischte sich Luzifer in das Gespräch ein.

„Ich habe solche Sachen schon oft beobachtet und sie sind gar nicht so selten. Die meisten Menschen neigen dazu sich selbst über andere zu stellen. Egal mit was für edle Ideale sie normalerweise um sich schmeißen, sobald es hart auf hart kommt trampeln sie auf allen anderen herum und greifen nach jedem Spinnenfaden. Dorren hat eine Chance gesehen weiterzukommen und sie ergriffen. So einfach ist das.“ Unwillkürlich schnappte Draco bei diesen harten Worten nach Luft, Hedwig warf Luzifer einen fassungslosen Blick zu und Blaise stand der Mund offen. Doch bevor irgendeiner von ihnen darauf reagieren oder auch nur irgendetwas sagen konnte, sprang Marie plötzlich von ihrem Platz auf.

„Wie kannst du es wagen so über ihn zu reden! Dorren hat alles für die Skeater getan und wäre dem Lord Shaire bis in den Tod gefolgt.“

„Und jetzt ist er weg. Sieh es ein, er hat euch verraten.“

„Hör auf solche schrecklichen Dinge zu sagen. Dorren ist unser Freund. Und du …“ Mit einem Mal wandte sie ihren wütenden Blick zu Harry. Tränen liefen ihr über die Wangen, doch sie machte sich noch nicht einmal die Mühe sie fortzuwischen.

„Wie kannst du einfach so dasitzen und nichts tun, während Luzifer Dorrens Namen in den Dreck zieht, während Dorren da draußen ist. Sind dir die Leute, die dir folgen, den so gleichgültig?!“

„Es hat keinen Sinn jetzt etwas zu überstürzen. Fürs erste sollten wir abwarten und sehen wie sich die Dinge entwickeln. Für Dorren können wir im Moment nichts tun, wenn er das überhaupt will.“ Das nächste was man hörte war ein lautes krachen und scheppern und dann ein klatschen, auf das gähnende Stille folgte.

Marie hatte den Tisch mitsamt den Tassen darauf umgestoßen, als sie auf Harry zugestürmt war und ihm eine Backpfeife gegeben hatte. Die anderen Anwesenden standen völlig überrumpelt um sie herum. Harrys Gesicht war zur Seite gedreht und auf seiner Wange zeichnete sich ein roter Abdruck ab.

„Wie kannst du nur?“, hauchte Marie erstickt, dann wandte sie sich ab und stürmte aus dem Zimmer. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich die Spannung wieder auflöste. Harry schloss die Augen und seufzte tief, ehe er mit einem Schlenker die Unordnung beseitigte.

„Es war ein langer Tag und wir sind alle angespannt. Ich denke, wir sollten uns erst einmal ausruhen.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er das Zimmer.

Er zog sich in seinen Raum zurück, verschloss Tür und Fenster und versiegelte den Raum anschließend, sodass niemand hineinkommen oder etwas von drinnen nach draußen dringen konnte. Harrys Gefühle waren in Aufruhr und er war zwischen den verschiedensten Emotionen hin und her gerissen. Doch all das wurde überlagert, von einer tiefen Traurigkeit. Ich scheine wirklich allen um mich herum immer nur Pech zu bringen, dachte er verbittert. Fest kniff er beide Augen zusammen, biss er weiße Punkte tanzen sah. Als er sie wieder öffnete, war sein Blick matt und erschöpft. Vielleicht war es ja sein Schicksal allein zu sein.

Er wandte sich zu einem Schrank und holte eine Flasche sowie ein Glas hervor. Großzügig goss er sich die rote Flüssigkeit ein und trank sie in einem Zug aus. Das einzige was er wollte, war das seine Gedanke aufhörten sich im Kreis zu drehen. Er wollte einfach nur Ruhe und sich in betäubende Gleichgültigkeit zurückziehen. Doch weder das nächste noch das übernächste, änderte irgendetwas. In seinem Kopf schrieen immer noch die verschiedensten Stimmen gegeneinander. Erneut füllte er das Glas, doch als er es zu seinem Mund führte, zitterten seine Finger sosehr, dass ein Teil der Flüssigkeit verschüttet wurde. Er stockte und senkte das Glas wieder. Seine Gedanken wanderten zurück und er erinnerte sich wieder an die Worte, die Marie ihm entgegen geschrieen hatte.

„VERDAMMT!“, schrie er, riss seinen Arm nach oben und warf das Glas mit aller Kraft gegen die nächste Wand. Verzweifelt sackte er zu Boden, zog die Beine dicht an den Körper und schlang seine Arme darum. Seine Leute waren das einzige, worüber er sich die ganze Zeit Gedanken machte. Das sollte sie doch eigentlich wissen. Das einzige was er je gewollt hatte, waren Leute, die er wirklich seine Freunde nennen konnte. Denen er vertrauen konnte. Er hatte geglaubt genau das in Dorren gefunden zu haben. Deshalb hatte er alles in seiner Macht stehende getan um ihn und alle anderen zu beschützten. Also wieso? Wieso verließen ihn alle Menschen, die ihm etwas bedeuteten?
 

Dorren saß in einem abgeschiedenen Teil des dunklen Manors und versuchte so gut es ging zu verdrängen wo er sich befand. Was er getan hatte. Doch jedes mal wenn er die Augen schloss, erschien das Gesicht seines Lords vor ihm. Dieser traurige und verwirrte Blick, diese Augen, die nicht glauben konnte was sie sahen, verfolgten ihn seit dem Moment, in dem er seine Maske abgenommen hatte.

Die falsche Seite.

Jede Faser seines Körpers schrie danach von hier zu verschwinden. Besser noch, auf dem Weg so viele Todesser wie möglich auszuschalten und dann demütig zu Harry zurückzukehren und zu hoffen, dass er ihm vergeben würde. Doch er konnte nicht. Er musste um jeden Preis verhindern, dass Harry jemals von seiner Vergangenheit erfuhr. Da war er lieber ein Verräter als das Harry ihn als jemanden sah, der gegen jede seiner Überzeugungen gehandelt hatte. Der Blick in seinen Augen, die Meinung, die er über ihn hatte, wären anders. Das schlimmste wäre, dass sein Lord versuchen würde ihn ganz normal zu behandeln und Dorren würde wissen, dass er diese Güte nicht verdient hätte, dass er niemals derjenige würde sein können, der es wert wäre, die rechte Hand dieses Lord Shaire zu sein.

„Na wen haben wir denn da?“, gurte eine nervige Stimme und Dorren musste sich schwer zusammenreißen um nicht sofort seinen Zauberstab zu ziehen. Stattdessen wandte er sich zu der Frau hinter ihm um und machte sich nicht einmal die Mühe seinen Abscheu zu verhehlen. Doch das schien die Irre nicht im geringsten zu stören, stattdessen gackerte sie einfach weiter.

„Ist das Hündchen traurig? Vermisst es etwa sein Herrchen? Dieser Shaire scheint ja nicht viel drauf zu haben, wenn er nicht mal seine rechte Hand halten kann.“, gurrte sie mit Singsang Stimme und tanzte um ihn herum. Mit einer einzigen, schnellen Bewegung hatte Dorren seinen Platz verlassen, sein verstecktes Messer gezogen und Bellatrick an die Wand genagelt. Sein Unterarm drückte gegen ihren Hals, sodass das Messer in seiner Hand unheilvoll vor ihrem Gesicht schwebte.

„Wage es nicht so respektlos über ihn zu reden.“, knurrte Dorren und seine Augen verengten sich. Bellas Ausdruck wurde, wenn überhaupt möglich, noch wahnsinniger.

„Das Schicksal dieses schwächlichen, kleinen Emporkömmlings ist es von meine Meister getötet zu werden. Und du bist dem mächtigen dunklen Lord ausgeliefert und selbst wenn nicht, glaubst du wirklich irgendjemand würde einen schäbigen Verräter wie dich aufnehmen?“ Bevor Bellatrix noch ein weiteres Wort sagen konnte, schnitt Dorren ihr die Luft ab, indem er den Druck seines Armes verstärkte und sie ein Stück an der Wand nach oben schob. Das Messer wer jetzt so nah vor ihrem Auge, dass Bellatrix sich selbst das Lid aufschlitzten würde, wenn sie blinzelte, und sein Blick war eiskalt. Ihre Atmung wurde schnappend und sie versuchte Dorren Arm von ihrem Hals zu lösen, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Unnachgiebig beobachtete er, wie ihre Augen immer mehr aus den Höhlen quollen.

„Du wirst mich nie wieder ansprechen. Nein, du wirst dich nie wieder auch nur in mein Blickfeld wagen. Ich kann deinen Anblick nämlich nicht ertragen. Solltest du es doch tun, wird das, was in Zukunft passiert nicht mehr von Interesse für dich sein.“ Dorrens klare, kalte Stimme schien in der Luft hängen zu bleiben, während er Bellatrix noch für ein paar Herzschläge in ihrer Position hielt. Schließlich löste er seinen Arm und ließ die Frau zu Boden sinken, wo sie röchelnd nach Luft japste. Er warf ihn noch einen emotionslosen Blick zu, dann wandte er sich ab und verschwand den Gang in Richtung seines Zimmers. Erst da erlaubte er es sich, die Augen zu schließen. Als er sie wieder öffnete betrachtete er seine Hand und Ekel stieg in ihm auf. Er presste die Zähne aufeinander und schloss seine Hand zur Faust. Hatte er sich denn nicht eigentlich geschworen nie wieder so zu werden? Erschöpft und mit einem elenden Gefühl, legte Dorren sich auf das Bett und kümmerte sich nicht darum, dass er noch seine Klamotten trug.

Gegen seinen Willen tauchten Erinnerungen auf. Erinnerungen an eine Zeit, die er am liebsten auslöschen würde. Eine Zeit, in der er in Dunkelheit und Kälte versunken war.
 

Dorren Lorenzo hatte alles was sich ein Kind nur wünschen konnte. Obwohl erst acht Jahre alt, zeichnete sich schon jetzt ab, dass er sehr erfolgreich werden würde. Er war Klassensprecher an einer angesehen Privatschule, schrieb exzellente Noten und war bei seinen Mitschülern beliebt, außerdem konnte man erkennen, dass er mal ein echter Herzensbrecher werden würde. Seine Familie besaß ein äußerst erfolgreiche Firma und genoss in der Gesellschaft Macht und Ansehen. Alle dachte sie wären perfekt, doch nur, weil nie jemand hinter den Vorhang sah.

Es hatte angefangen, als Dorren noch ganz klein war. Das einzige was seine Eltern interessierte war ihr Ruf und um den zu sichern machten sie auch vor ihrem Kind nicht halt. Noch bevor er richtig sprechen konnte, wurden ihm Lehrbücher vorgesetzt. Anstatt draußen zu spielen, musste er an dem viel zu großen Schreibtisch sitzen und Aufgaben erledigen. Geliebt hatten ihn seine Eltern nie, doch das war in Ordnung für den kleinen Jungen. Er kannte es nicht anders und strengte sich unheimlich an um sie stolz zu machen. Doch nichts war gut genug für sie. Am Anfang war war es ein genervtes Gesicht oder ein frustriertes Stöhnen, dann wurde er angeschrieen wenn er mal etwas nicht auf Anhieb verstand und schließlich griffen sie zu anderen Mitteln um ihn anzuspornen. Als er in die Schule kam, besaß Dorren bereits eine perfekte Maske. Denn eins hatte er in den dunklen Stunden allein in seinem Zimmer gelernt.

In dieser Welt war er ganz auf sich allein gestellt.

Wer Schwäche zeigte, hatte verloren und Dorren hatte sich geschworen, nie wieder auf der Seite der Verlierer zu stehen. Also strengte er sich noch mehr an, wurde in allem der beste, um alle zu überragen - um nie wieder der Verlierer zu sein.

Alle dachten er wäre perfekt, doch nur, weil nie jemand hinter den Vorhang sah



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