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Auszeit

von

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Heute ist Tag eins, nach dem Tag, an dem du mir das Herz gebrochen hast... wenn auch ohne, es dir bewusst zu sein.

Du weisst nicht mal, dass ich etwas für dich empfinde,denn auch wenn wir uns in den letzten Jahren täglich gesehen habe, habe ich dir nie von meinen Gefühlen erzählt.

Gestern hast du uns eröffnet, dass du eine Auszeit brauchst, dass du die Band verlassen willst..

.. und mich.

Kurz nach deiner Bekanntgabe bin ich förmlich aus dem Probenraum geflüchtet, auch wenn ich als Ausrede vorgeschoben habe, noch einen wichtigen Termin zu haben.

Jetzt sitze ich hier in meiner Wohnung und versuche mein Handy zu ignorieren, auf welchem du mich nun schon ein paar Mal versucht hast anzurufen.

Eigentlich weiß ich ja, dass du trotz deiner Auszeit nicht aus der Welt sein wirst, aber momentan bin ich einfach viel zu deprimiert, um auch nur annähernd darüber nachzudenken.
 

Nachdem ich mich am Vorabend schließlich mehr oder weniger in den Schlaf geweint habe, stehe ich am nächsten Morgen in meinem Badezimmer vor dem Spiegel, um mit etwas Makeup, die Spuren meiner nächtlichen Tränen zu beseitigen.

In nicht mal einer Stunde muss ich wieder zur nächsten Bandbesprechung und allein der Gedanke daran, dass du nicht dabei sein wirst, bricht mir erneut förmlich das Herz.
 

Das Frühstück einfach weglassend schlurfe ich wenig später in Richtung Probenraum, lasse mich dort mit einem gemurmelten „Morgen..“, einfach auf das Sofa fallen, ohne darauf zu achten, ob sich sonst schon jemand von den anderen im Raum befindet.

„Morgen, Yuu.“, reisst mich sofort die Stimme aus meinen Gedanken, welche ich heute definitiv nicht mehr hören wollte: Deine.

„Mayu..“, entweicht es völlig überrascht meine Lippen, während ich dich vermutlich gerade anstarre, als warst du eine Fata Morgana oder der King persönlich.

„Was machst du hier und wo sind die anderen?“, will ich anschließend wissen, spiele mit einem der Ringe an meinem Finger.

„Ich? Ich will mit dir reden und wenn du gestern nicht so überstürzt abgehauen wärst, wüsstest du auch, dass heute keine Proben und die anderen vermutlich zuhause sind.“, entgegnest du mir mit einem flüchtigen Lächeln, was mich leise aufseufzen lässt.

„Aber das ist auch gut so, dann sid wir jetzt wenigstens ungestört.“, fügst du anschließend hinzu, was mich eher verwirrt, als dass es mich irgendwie beruhigt oder dergleichen.

„Wo.. worüber willst du denn reden?“, will ich etwas zaghaft wissen, sehe dich aus den Augenwinkeln heraus an.

„Über.. meine Entscheidung zu gehen.“, antwortest du im selben Moment, scheinst etwas zu Zögern, ehe du dich neben mir auf der Couch niederlässt.

„Weißt du, Yuu.. ich habe mir diese Entscheidung wirklich nicht einfach gemacht..“, beginnst du erst, nachdem ich es vorgezogen habe, zu schweigen, siehst an die Wand gegenüber von uns.

„Warum hast du sie dann getroffen?“, höre ich mich selbst sagen, während ich deinem Blick an die Wand folge, mir etwas auf die Lippen beisse.

„Es geht nicht anders, Yuu! Ich brauche diese Auszeit. Von der Band, von der Musik und.. von dir!“, gibst du nach ein paar Minuten leise zurück, was mich etwas zusammen zucken lässt.

„Von.. mir?“, will ich etwas verwirrt wissen und versuche mich gleichzeitig daran zu erinnern, ob ich dich in den letzten Jahren irgendwie verletzt oder verärgert habe, komme aber einfach auf keine Lösung. Von meinen Gefühlen kannst du immerhin gar nichts wissen.

„Weil.. ich... was die Band und die Musik angeht. Versteh mich nicht falsch, ich liebe die Band, aber ich habe momentan einfach das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Ich möchte einfach rausfinden, wie ich mich noch verbessern und gleichzeitig wieder ich selbst werden kann.“, spudelt es anschließend aus dir heraus, was ich irgendwo sogar nachvollziehen kann, was mir aber dennoch nicht weiter hilft.

„Und warum brauchst du eine Auszeit von mir?“, frage ich nach ein paar Minuten nach, brumme sofort auf, als du ein sofortiges „Weil ich deine Nähe nicht ertrage.“, von dir gibst.

„Dann sollte ich wohl besser gehen, wenn ich dir so zuwider bin!“, wispere ich leise, erhebe mich abrupt von der Couch.

„Warte, Yuu! Du verstehst das völlig falsch.“, erklingt es sofort, was mich zwar kurz innehalten aber nur aufschnauben lässt.

„Was gibt es daran falsch zu verstehen? Du hast gerade selbst gesagt, dass du meine Nähe nicht mehr erträgst. Was soll ich dann noch hier?“, hebe ich sofort zurück, beisse mir erneut etwas auf die Lippen.

„Ja.. aber doch nur, weil ich... „, beginnst du erst, trittst dabei wieder einen Schritt auf mich zu.

„Weil.. ich schon so lange in dich verliebt und es einfach nicht in deiner Nähe aushalte, ohne über dich herfallen zu wollen.“, bringst du es anschließend auf den Punkt, was mich scharf die Luft einziehen lässt, ehe ich wie gestern überfordert aus dem Raum flüchte.
 

In all den Jahren habe ich mir nichts mehr gewünscht, als genau diese Worte von dir zu hören und jetzt, wo du sie endlich ausgesprochen hast, laufe ich wie ein Feigling davon und lasse dich einfach stehen.

So genau weiss ich gar nicht, wohin ich eigentlich soll, finde mich wenig später aber doch ausgerechnet in der Gegend wieder, in welcher sich deine Wohnung befindet.

Einen Moment lang bin ich gewillt, einfach weiterzulaufen, bleibe dann aber doch vor dem Gebäude stehen, in welchem du deine Wohnung hast.

„Warum tust du mir das an? Warum sagst du mir, dass du mich liebst, wenn du mich dann doch wieder verlässt?“, lasse ich es eher gemurmelt über meine Lippen gleiten, zucke anschließend zusammen, als hinter mir ein einfaches „Weil es nicht anders geht.“, erklingt.

Sofort drehe ich mich etwas um meine eigene Achse, sehe dich einen Moment lang einfach nur an.

„Weisst du Mayu.. schon seit Jahren wünsche ich mir auch nichts anderes, als dass du mich endlich liebst, als dass du meine Gefühle erwiderst und doch weiss ich gerade einfach nicht damit umzugehen, dass es dir genauso ergeht.

Du sagst, du liebst die Band und mich, verlässt uns beide aber trotzdem..“, sprudelt es mir, genau wie dir vorhin, förmlich heraus, auch wenn ich zum Ende hin immer leiser werde.

„Ich wäre doch nie ganz weg, Yuu. Wenn du mir eine Chance gibst, wäre ich immer da.. nur eben vorübergehend nicht in der Band. Ich brauche diese kleine Auszeit, um mich selbst wieder zu finden.“, antwortest du mir erneut, scheinst auch diesmal etwas zu Zögern, ehe du mir eine Strähne aus dem Gesicht streichst.

Eher reflexartig lehne ich mich in die sachte Berührung, schließe für einen kurzen Moment sogar meine Augen.

„Also.. willst du mit mir zusammen sein, aber trotzdem kein Teil mehr der Band?“, will ich schließlich ebenso leise wie zuvor wissen, sehe dich wieder an.

„Ich werde immer ein Teil dieser Band sein, aber nur eben gerade kein Mitglied.“, erwiderst du mir nun fast schon liebevoll, ehe du noch ein „Aber ja.. will ich.“, hinzufügst und mich dabei etwas in eine Umarmung ziehst.

Kurz zögere ich, lasse mich aber schließlich doch in deine Arme sinken, um meine eigenen Arme um deine Hüften schlingen zu können.

„Ich liebe dich, Yuu.“, flüsterst du mir leise ins Ohr, was mich nun doch automatisch zum Lächeln bringt.

„Ich dich auch, Mayu..“, wispere ich leise zurück und auch, wenn ich bis eben noch anderer Meinung war, bin ich mir in diesem Moment sicher, dass wir deine Auszeit gemeinsam meistern und überstehen werden.. gemeinsam als Paar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arisa-Yuu
2015-02-02T20:51:36+00:00 02.02.2015 21:51
Das ist wohl das beste Beispiel dafür, dass eine Auszeit auch ein positiver Anfang für etwas Neues sein kann.
Die FF ist wirklich süß geschrieben und hat sich gut gelesen, wie alle deine Geschichten ^.~
Vielleicht schreibst du noch eine Fortsetzung. Mich würde sehr interessieren, wie es mit den Zweien weiter geht!

HDGDL
Das Waru-chan


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