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Du scheinst so anders, wie ich

von

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Hokage-Turm

„Hiruzen, lass Kakashi da. Er kann auch in einer halben Stunde den Mensch holen gehen.“, meinte ich noch rücklinks zu dem alten Mann.

„Gibt es dafür auch einen Grund, Lady Faolan?“, bemühte sich der Angesprochene ruhig zu fragen.

„Du hast doch die Wunden bemerkt. Hätte er sich eine Minute Zeit genommen um die Kette zu betrachten, wäre ihm aufgefallen, dass an ebenjener Widerhaken waren. Also wird er mir helfen sie zu reinigen und zu verbinden.“, antwortete ich ihm mit einem Lächeln.

Indes blickte Kakashi ein wenig verdutzt zwischen mir und Hokagen hin und her. Seine Maske machte ihn für mich weniger gut durchschaubar als andere Menschen. Normalerweise kann man Vieles an Hand eines Gesichtes erkennen, wenn mir jedoch nur grob ein Viertel zur Erkennung frei bleibt, geht auch viel Information verloren. Das macht ihn um einiges bedrohlicher als andere, aber auch ungemein interessanter.

„Na gut. Kakashi, schau das du schnell hier fertig wirst.“, meinte Hiruzen an den maskierten Mann gewandt, „Naruto du kommst mit mir mit“, sprach er außerdem den Kleinen an.

„Ich will aber hier bleiben, echt jetzt!“, protestierte er mit verschränkten Armen.

„Ich hab jetzt wirklich keine Zeit zum Diskutieren. Iruka hol‘ ihn und bring ihn nach Hause. Die zwei werden sich spätestens morgen wieder sehen.“, meinte der Alte mit der Pfeife.

Iruka heißt die Pfeife, die uns bedroht hat also. Wer wird wohl aller im Hokageturm sein? Vermutlich ein Haufen verwirrter Menscheneltern. Naja so kann ich mich mal wieder in der Stadt umschauen. Ich könnte fast wetten, dass es dort immer noch genauso abartig nach Mensch stinkt und laut ist wie früher. Naruto war gerade aufgesprungen und in Richtung des Dorfes auf und davon. In dem Geruchsgemenge wird es schwierig werden ihn wieder zu finden, sobald er erstmal in der Stadt ist. Naja ich wird das ja alles später noch sehen, jetzt sollt ich mir mal lieber Gedanken drüber machen, was ich den Menschen erzählen werde.
 

---Kakashi---

Als der Hokage sich umdreht um in das Dorf zurück zu gehen, werde ich von der kleinen Frau an der Schulter gepackt und in Richtung der Hütte geschoben. Von außen sieht sie gepflegt und heimelig aus. Faolan fischt unter der Türmatte einen kleinen, eisernen Schlüssel hervor, lässt ihn behutsam ins Schloss gleiten und dreht mit einem Knacken den Riegel zurück. Lautlos öffnet sich die dunkle Türe. Im Inneren offenbart sich zu meiner Linken eine –wie ich vermute- hölzerne Trennwand mit 3 Türen. Die erste Tür ist nicht geschlossen und weist den Weg in die kleine Küche. Gegenüber der Küchentür ist die kleine Küchenzeile. Ein Fenster ist über dem Herd, statt eines Abzugs. Eine Küche im rustikalen Landhausstil, mit einer schwer wirkenden, steinernen Arbeitsplatte und hölzernen Fronten. Ein Blick nach oben verrät mir, dass die Trennwand nicht mit dem Dach der Hütte abschließt, sondern über den 3 Räumen ein kleiner Schlafboden liegt. Die kleine Frau öffnete die mittlere Türe, kramte kurz in dem Raum und steht jetzt mit einer Sprühflasche mit gelbgrünen Inhalt vor mir. Mit einem gemurmelten „halt mal“ bekam ich die Flasche in die Hand gedrückt. Sie trat 2 Schritte nach hinten und entledigte sich flott ihres Kleides. Mit einem Klatschen schlug ich mir die Hand auf mein freies Auge. Oh Mann, die Maske ist goldwert.

„Na du wirst doch nicht rot werden! Noch nie eine nackte Frau gesehen?“, fragte sie sarkastisch.

Ich räusperte mich bevor ich ihr antwortete: „Doch … das eine oder andere Mal.“

Ich spürte einen leichten Windhauch im Gesicht. Ich nahm die Hand weg und öffnete das zusammengekniffene Auge einen winzigen Spalt.

„Dann nimm das hier wie ein Mann.“, knurrte sie mir ins Gesicht.

Eigentlich waren unsere Gesichter kaum einen Millimeter voneinander entfernt. Unter anderen Umständen… andere Gedanken, SOFORT!

„Ich geh mir schnell das restliche Blut abwaschen und Verbandszeug holen, dann sprühst du mich damit ein“, meinte sie zu mir bevor sie erneut hinter der mittleren Tür verschwand. Ganz abgesehen von ihrem Körper, den man ohne Zweifel als atemberaubend betiteln kann, ist auch ihr Gang eigen. Geschmeidig, wie der eines Raubtieres. Sie scheint absolut kein Problem damit zu haben vor Fremden nackt herum zu laufen. Sie geniert sich absolut nicht. Falss doch kann sie es sehr gut verstecken. Das Wolfstattoo, das mir vorhin schon aufgefallen ist, ist nicht nur auf der Schulter, es erstreckt sich über den gesamten Rücken. Es zeigt einen Wolf, der auf den Hinterbeinen steht und gerade eine Kette die um sein Maul gewickelt ist sprengt. Das Fell ist rabenschwarz und die Augen zeigen weder einen Augapfel noch Pupillen, sie sind einfach nur rot, scheinen an den Augenwinkeln sogar zu dampfen. Das Maul ist bedrohlich aufgerissen. Was das Tattoo wohl zu bedeuten hat? Vielleicht verrät sie es mir wenn wir uns besser kennen. Ob sie jemand ist, der viel von sich Preis gibt? Sie hat es immerhin geschafft, vermutlich jahrelang unentdeckt vor unserer Haustüre zu leben. Wie alt sie wohl sein mag? So viele Fragen die sie wohl nicht nur von mir hören wird.

Fließendes Wasser wurde gerade abgedreht und Geraschel aus einer Kiste war zu hören. Kurz darauf öffnet sich die Türe.
 

---Yasmin---

Ich ging mit einem Haufen Bandagen, Tupfern und Wundauflagen zu dem Tisch im Wohnraum und stellte alles darauf ab. Der Mensch räusperte sich neben mir. Ich sah auf und blickte ihn fragend an.

„Was ist?“, frage ich Kakashi.

„Naja, du bist noch nass. Hast du keine sauberen Handtücher mehr?“, fragte er mich verlegen ohne mich direkt anzusehen. Irgendwie scheinen die Menschen ein Problem damit zu haben, das ist mir schon sehr früh aufgefallen, wenn sie sich gegenseitig ohne Kleidung sehen. Sie haben alle mehr oder weniger denselben Körperbau, wo ist also das Problem?

„Was sind Handtücher?“, frage ich ihn stattdessen, das wusste ich nämlich wirklich nicht.

„Das zeig ich dir später, wenn du willst. Trocknest du dich gar nicht?“, fragte er mich zurück. Er sah mir immer noch nicht ins Gesicht.

„Schau mich an, wenn du mit mir sprichst!“, schrie ich ihn an.

„T-Tut mir leid. Ich dachte du magst es nicht wenn ich dich anseh‘ wenn du nichts anhast.“, meinte er entschuldigend mit auf gerissenen Auge. Ja jetzt sieht er mir ins Gesicht, gleich viel besser.

„Ich weiß nicht wie das bei euch Menschen ist, aber bei uns schaut man sich an während man miteinander spricht.“, meinte ich ein wenig sarkastisch und mit leicht zugekniffenen Augen. Ich ließ meine Schwänze erscheinen und strich mir damit über meinen Körper bis er fast ganz trocken war. Dann strich mit meinen Händen über das Fell um das meiste Wasser aus ihnen heraus zu wringen. Danach schüttelte ich sie zweimal kräftig und schon waren sie beinahe wieder trocken.

„So werde ich wieder trocken.“, ließ ich Kakashi wissen. Als ich aufsah stand ihm eine Mischung aus Schock und einem anderen Gefühl, das ich aber noch nicht zuordnen kann, ins Gesicht geschrieben. Ich sah ihn kurz an und ließ meine Schwänze wiederverschwinden. Ohne zu blinzeln sah er mich schwer atmend an. Sowas hab ich bei einem Menschen noch nie gesehen, was bedeutet so eine Reaktion? Ist das gefährlich? Ich knurrte ihn leise an. Bloß nicht anmerken lassen, dass ich nicht weiß was das soll. Er senkte seinen Blick räusperte sich kurz und sah wieder auf.

„Ok, wie verbinden wir die Wunden?“, presste er hervor, immer noch räuspern und bemüht mit mir den Blickkontakt zu halten. Ich stellte mich vor ihm hin.

„Du sprühst mir jetzt mal den Inhalt des Fläschchens entlang der Fleischwunden direkt auf diese.“, wies ich ihn an und hielt ihn einen rechten Arm hin. Mit der rechten Hand zeigte ich auf die Wunden. Ohne ein weiteres Wort kam er der Aufforderung nach und schnell war der Nacken erreicht. Dort war anscheinend ein besonders tiefer Teil der Wunde, es brannte nämlich sehr. Nach kurzer Zeit war auch der restliche Körper eingesprüht, er zierte sich nur ab den Beinen ein wenig. Mit ein wenig Erleichterung im Gesicht stand er vom Boden auf. So schlimm kann das ja gar nicht gewesen sein.

„He-He, und jetzt?“, fragte der Mensch während er sich am Hinterkopf kratzt.

„Nimm 4 von den Wundauflagen und leg sie dort auf wo ich es dir zeige.“, wies ich ihn an. Ohne Wiederworte nahm er eine Wundauflage nach der andern und legte sie mir auf die Hand, mit der ich das Kunai abgefangen habe, auf den Nacken und die letzten beiden auf die Waden.

„Gut, und jetzt nimm die Bandagen und deck damit jeden wunden Fleck ab.“, sagte ich ihm und zeige auf den Tisch. Er rollte den Anfang der Bandage ab und fing behutsam an mir die Hand und den Arm zu verbinden.

„Mach zuerst den zweiten Arm, dann kann ich an einer anderen Stelle weiter machen.“, sagte ich ihm, als er fertig war. Wow, seit wann bin ich den einen Menschen gegenüber entgegenkommend? Als Kakashi mit dem zweiten Arm fertig war, sagte ich zu ihm: “Mach du am rechten Bein weiter“, und nahm mir selbst eine große Rolle der Bandagen. Ich wickelte den Anfang herunter, legte ihn leicht auf den Nacken und wickelte ein paarmal um den Hals herum. Dann hob ich die Arme und begann den Oberkörper, bis zum Ende des Rippenbogens einzubinden. Als ich fertig war, war Kakashi schon mit der Hälfte des zweiten Beins fertig. Am linken Bein hörte die Wunde in der Mitte des Oberschenkels auf. Schnell war auch das erledigt und der Mensch machte den letzten Knopf in die Bandage.

„Soll ich dir morgen wieder verbinden helfen?“, fragte er mich zu meiner persönlichen Verwunderung. Freiwillige Hilfe eines Menschen? Echt? Das ist neu.

„Nein, morgen sind die Wunden schon verheilt. Du kannst jetzt gehen.“, meinte ich zu ihm und ging zu dem Tisch hinüber.

„Aber, die Wunden sind tief. Niemals sind die bis morgen…“, setzte er an, doch ich unterbrach ihn.

„Geh. Jetzt!“, knurrte ich und sah ihm mit einem festen Blick ins Gesicht. Er nickte nur, hielt sich zwei Finger vors Gesicht und PUFF. Da war nur noch eine Rauchwolke in meinem Zimmer. „Sich in Luft auflösen“ war wohl nicht nur eine Redewendung. Ich räumte das übriggebliebene Verbandszeug wieder in die Kiste im Bad aus der ich sie geholt habe. Danach ging ich in das Nebenzimmer. Dort suchte ich mir ein dunkelblaues, weites Shirt aus dem Schrank und streifte es mir über. Dazu zog ich mir eine weiche, schwarze Trainingshose an. Wenn ich schon Kleidung anziehen muss, dann zumindest welche die nicht eng anliegt. Wäre ja sonst unbequem. Ich griff mir auf meinen Kopf um zu prüfen ob meine Haare schon trocken sind. Ja, sind sie. Gut, dann mach ich mal auf den Weg in die Stadt. Je schneller das vorbei ist, desto besser.
 

In der Stadt

Genauso widerlich wie früher und genauso voll wie früher. Ich kam auch noch genau so leicht unerkannt in die Stadt wie früher. Hiruzen hat seinen Leuten wirklich nichts von meinem kleinen Schlupfloch erzählt. Ein Mensch, der sich an sein Wort hält, ist wirklich selten. Das wird wohl einer der Gründe sein warum ich ihn nach all den Jahren immer noch leiden kann. Ich ging gerade aus einer Seitengasse heraus und bog nach links auf die große Straße, die direkt vorm Hokage-Turm endet, ab. Auf der Straße herrscht reges Treiben. Händler boten ihre Waren an, Weibchen mit ihren Jungen in der einen Hand und ein paar vollen Tüten in der anderen wanderten von dem Stand oder Geschäft zum nächsten. Hier und da standen einige Menschen in einer kleinen Gruppe und unterhielten sich. Nach ein paar Metern, die ich auf der Straße zurückgelegt habe, fallen mir ihre Blicke auf. Manchmal glaube ich, dass sie ahnen dass an mir etwas anders ist als an ihnen. Als ob sie ein Gefühl hätten und es aber nicht zuordnen können. Das Getuschel der Menschen die mich bewusst wahrnehmen wird lauter und die Köpfe werden zusammen gesteckt. Vielleicht machen sie sich aber auch nur über meine Körpergröße lustig, wer weiß das schon. Zurzeit möchte ich gar nicht genau hinhören, ich könnte zwar, will aber nicht. Ich sehe eine Gruppe von 5 Menschen an und genau in diesem Moment schießen ihre Blicke in die verschiedensten Richtungen. Sehr unauffällig. Als ich an der Gruppe vorübergegangen bin, werfe ich noch einen Blick zurück. Ein Mann verrenkt sich beinah den Hals um noch einen Blick auf mich zu erhaschen. Pft, noch nie ein Weibchen gesehen, oder was? Aber nicht nur die Menschen-Männchen zeigen dieses Verhalten, die Weibchen sind nicht besser. Ich glaube ignorieren ist in dem Fall die beste Lösung. Mir steigt der Geruch von Fleisch in die Nase. Später muss ich wieder jagen gehen, ich habe wieder Hunger bekommen. Langsam kommt der Hokage-Turm immer näher, ich bin also gleich da. Es beginnt zu dämmern und ich merke, dass die Luft kühler wird. Vor dem Turm blase ich Luft kräftig durch meine Nase um die Gerüche der Stadt ein wenig heraus zu bekommen. Dann nehme ich die Treppen, die zu Hiruzens Büro führen und mache vor der Tür einen kurzen Stopp. Kakashi ist der einzige der vor der Türe steht. Ich nicke ihm zu, drücke die Türklinke hinunter und mache die Türe auf. Im Raum stehen eine Gruppe Menschen, von denen ich die meisten noch nie gesehen habe, ringsum Hiruzen. Sie haben ihre Gespräche unterbrochen und sehen mich gebannt an. Als Kakashi hinter mir die Türe schließt, wendet auch Hiruzen seinen Blick zu mir und erhebt eine Stimme: „Ah, wir sind vollzählig. Wir können beginnen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-02-02T22:38:44+00:00 02.02.2016 23:38
Tolle Story.^^


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