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Alles rein geschäftlich!

Izayoi und der Höllenhund
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr kennt mich.... Komplett anzeigen

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Sesshoumaru

Akemi, die Tochter des Kyo Kitsune, des Herrn der Füchse, stieg langsam aus ihrem Auto und drückte dessen Sperre. Sie brauchte sich gar nicht umzublicken um zu wissen, dass ihr gleich drei weitere Wagen selbst hier zu diesem Strand gefolgt waren, deren Fahrer nun stoppten, sicher bereits zu den Kameras griffen. Wie sie diese Paparazzi doch hasste. Als ob es keine anderen Mädchen in Japan gab. Sicher, ihr Vater war reich und ein mächtiger Mann unter den Youkai, aber....Ja, aber. Sie war vermutlich die einzige Youkai in dieser Lage und schon darum interessant. Alle anderen waren zu jung oder verheiratet.

Sie strich ihr rotes Haar unwillkürlich trotz des heftigen Windes zurück, als sie bemerkte, dass sich der junge, weißhaarige Mann, der nachlässig an sein Auto gelehnt auf sie gewartet hatte, aufrichtete und trat mit einer höflichen Kopfneigung zu ihm: „Sesshoumaru-sama...“

Nur eine Stunde zuvor hatte sie die SMS erhalten, dass er sie hier zu dem verabredeten Strandspaziergang erwartete. Einen echten Verehrer hätte sie wegen dieser Kürze schroff abgewiesen, aber es sollte ja nur ein Spiel sein – und es war sowieso nett von ihm ihr so gegen diese Beschatter helfen zu wollen.

Er nahm ihre Hand, führte sie kurz an sein Gesicht und bemerkte sachlich: „Nicht ganz so förmlich, Akemi, sonst nehmen uns die Fotografen das Rendezvous nicht ab. Kommen Sie.“

Sie ließ sich von ihm zu dem Kieselstrand ziehen. Es war unschicklich so Hand in Hand zu gehen, zumal in dem Bewusstsein, dass diese Bilder morgen im Internet und Zeitungen erscheinen würden, aber womöglich würde es ihr helfen, nun, ihnen beiden helfen. Das Leben in der Öffentlichkeit war manchmal hart, aber das galt ja für ihrer beider Väter ebenso wie für ihren Bruder Takeo und alle anderen. Sie meinte leise: „Ich danke Ihnen jedenfalls. Und ich hoffe, sie glauben das und lassen mich mehr in Ruhe. Ganz, sicher nie, aber....neulich folgte mir einer sogar bis in die Bibliothek der Universität. Erst dort warf ihn jemand hinaus.“

„Fuchs und Hund – beides schwerttragende Youkai. Warum sollten sie es nicht glauben.“

„Wäre Ihr Herr und Vater...ich meine, wird oyakata-sama Ihnen zürnen, wenn er das sieht?“

„Weniger als Ihr Vater Ihnen.“

Das konnte sich Akemi vorstellen. Auch bei Takeo ging der Herr der Füchse nachsichtiger mit dessen Eskapaden um. Aber, wo sich ein Sohn die Hörner abstoßen durfte, galt das noch lange nicht für eine Tochter. Und ihr war bewusst, dass es noch vor einem Jahrhundert unmöglich für sie gewesen wäre auf eine öffentliche Universität zu gehen. Vielleicht sollte sie dann auch die Nachteile etwas lockerer sehen. Seltsam war es freilich, so Klaue in Klaue mit einem jungen Mann den recht einsamen Strand entlangzugehen, noch dazu einem, von dem wohl jede unverheiratete Frau der beiden Arten zumindest ab und an träumte. Sesshoumaru sah nicht nur gut aus, er war reich, der künftige Herr aller Youkai – und absoluter Single.

Sesshoumaru gab ihre Hand frei und drehte sich um, musterte die Verfolger lange – solange, dass diese stehen blieben und die Kameras deutlich senkten. Erst dann ging er weiter.

„Wie machen Sie das nur?“ In der Stimme der Kitsune lag fast Verehrung. Bei ihr klappte das nie.

Er schwieg. Es hatte eben etwas für sich einen gewissen Ruf zu haben. Natürlich würde er keinen Menschen töten, das verboten schließlich die Verträge, aber auch so konnte ein Zusammenstoß mit ihm schmerzhaft enden. Und ein gebrochener Zeigefinger war für einen Paparazzi etwas, das der tagelang nicht vergaß, zumal es ihn von der Arbeit abhielt.
 

Da der Inuyoukai neben ihr schwieg sagte auch Akemi nichts. Schließlich wusste sie um seinen Rang – und den ihren. Nach einer halben Stunden drehten sie um und sahen zufrieden, dass die menschlichen Beobachter bereits das Weite gesucht hatten. Sicher würden diese die Bilder verkaufen wollen, wobei es nun wirklich kaum viel zu sehen gab.

Die junge Fuchsdame hörte in ihrer Handtasche ein vertrautes Geräusch und meinte irritiert: „Ich....Takeo schickte mir eine SMS. Darf ich sie lesen?“ Hoffentlich war Vater nicht bereits aufmerksam geworden. Wobei, dessen Strafpredigt würde sie sich dann eben morgen anhören müssen.

Sesshoumaru gab wortlos ihre Hand frei, durchaus angetan davon, dass sie so höflich war.

Akemi nahm ihr Handy und las, ehe sie verwirrt aufblickte: „Takeo...Er schreibt, er habe gerade eine sehr eigentümliche SMS bekommen, und hat sie mir geschickt, ob ich wisse, wer der Witzbold sei. Er nennt sich wohl Hakudoshi. Aber es klingt wirklich sehr eigen. Wenn Sie es lesen möchten?“

Der junge Inuyoukai nahm das Handy. Hakudoshi sagte ihm gar nichts. Das klang eigentlich nach einem Youkai, aber...nein, nie gehört. Er las die Mitteilung. Eine Versteigerung in zwei Stunden? Zu der wie üblich gebrauchte Dollarscheine mitgebracht werden sollten? Und die übliche Bekleidung? Das nächste waren mit Sicherheit Daten für den Treffpunkt, die man in ein Navigationsgerät eingeben sollte. Und es ging um eine....Er erstarrte. Eine Prinzessin aus altem Haus?

Er musste nicht lange nachdenken. Diese SMS war irrtümlich an Takeo versandt worden, das war klar. Der Fuchsprinz hatte doch Onigumo in den Golden Club eingeführt, daher mochte dieser seine private Handynummer haben. Onigumo und eine Prinzessin...

Entweder er irrte sich – oder diese Missgeburt von Hanyou war eben dabei seinen verehrten Vater das Gesicht verlieren zu lassen. Es wäre eine unglaubliche, unauslöschliche Schande für den Herrn der Hunde würde jemandem etwas zustoßen, dem er Schutz versprochen hatte. Das galt es um jeden Preis zu verhindern. Allerdings sollte er behutsam vorgehen, falls er sich doch irrte und es sich weder um Onigumo noch die Fukuwara-Prinzessin handelte. Irgendwelche menschlichen Streitigkeiten gingen einen Youkai nichts an. Falls seine Vermutung jedoch stimmte wäre dieser Bastard fällig.

Er sah auf: „Akemi, rufen Sie Ihren Bruder an. Er soll diese Mitteilung unter gar keinen Umständen löschen – auch Sie übrigens nicht – und eher ausdrucken. Sie schicken diese SMS auf mein Handy weiter. Das Ganze bleibt einstweilen unter uns Dreien. Erwähnen Sie auch Ihrem Vater gegenüber nichts davon.“

Sie nickte nur. Er schien plötzlich so kalt und sachlich – da lief etwas Wichtiges, zumal er nach seinem eigenen Mobilphone griff, eine Taste drückte, lauschte, ehe er sagte:

„Verehrter Vater, ich möchte Sie bitten, gegen sieben Uhr zuhause zu sein. Ich hoffe Ihnen dann mehr berichten zu können.“ Leider nur der Anrufbeantworter. Er wählte erneut eine Kurzwahl: „Jaken., ich benötige Zugriff auf den Safe bei der Nationalbank. Komm unverzüglich dorthin.“ Er sah zu der Kitsune: „Ich muss fort.“

„Es sind nur zwei Stunden.“ Sie hatte die ominöse Nachricht schließlich gelesen.

Füchse waren schlau, das stellte ihre Prinzessin heute Abend unter Beweis: „In der Tat.“

Im nächsten Moment fand sie sich allein.
 

Sesshoumaru traf seinen Assistenten wie gewünscht am Hintereingang der Nationalbank, wo ihm dieser die Schlüssel für einen Notfallsafe überreichte, in Anbetracht der versteinerten Miene des jungen Herrn jedoch nicht zu fragen wagte was passiert sei.

Der Inuyoukai suchte rasch und fand alle Dollar, die hier lagen. Immerhin war der kleine Kappa so schlau gewesen und hatte ihm einen Aktenkoffer mitgebracht, in den er nun die gebündelten Scheine legte: „Weißt du, wo der Inu no Taishou ist?“

„In einer Audienz beim Kaiser,“ erwiderte Jaken prompt.

Das erklärte, warum Vater sein Handy ausgeschaltet hatte. Das wäre mehr als unhöflich gewesen - gewöhnlich freilich hatte er es seit dem Tod von Fürst Jiro stets eingeschaltet, um der Fukuwara-Prinzessin willen. „Falls er wider Erwarten in das Büro zurückkehren sollte, sage ihm, er möchte nach Hause fahren, ich bitte ihn darum.“

„Sesshoumaru-sama...was haben Sie nur vor?“

Der Fürstensohn zögerte kurz, dann bedachte er, dass er womöglich einen Zeugen gebrauchen konnte: „Entweder ich begehe einen Fehler – oder ich helfe meinem verehrten Vater seine Ehre zu wahren.“

„Soll ich mitkommen?“ bot der Kappa tapfer an.

„Nein. Wichtiger ist, dass jemand informiert ist. Sage meinem Herrn und Vater auf jeden Fall, dass Takeo und Akemi Bescheid wissen, die Kinder des Kyo Kitsune.“

„Äh, ja.“ Das war keine Erklärung, dachte Jaken, aber es schien etwas Wichtiges geschehen zu sein. Und – wie sollte er jemanden befragen, der bereits davon stürmte, einen Koffer mit gut fünfunddreissigtausend Dollar in der Klaue?
 

Sesshoumaru gab die Koordinaten in sein Navigationsgerät ein und folgte den Anweisungen. Das ging zum Hafen, nein, zum Alten Hafen, dachte er dann. Eine nette Gegend für Illegales, zumindest, solange dort die verlassenen Lagerhäuser noch standen. In einem Jahr sollte dort ein Konferenzcenter entstanden sein, Hotels und Ausstellungshallen. Wenn er sich recht entsann, wäre nächste Woche das hier bereits alles dem Erdboden gleich. Und damit wären auch alle Spuren verwischt, falls hier ein Verbrechen geschehen sollte. Da dachte jemand mit.

Er parkte jedoch etwas abseits und betrachtete den restlichen Weg auf dem Gerät, ehe er zu Fuß weiter ging. Er durfte sich noch nicht zeigen. Immerhin hatte in dieser ominösen SMS etwas von der „üblichen“ Bekleidung gestanden. Er musste erst einmal sehen, wie diese aussah, ehe er einfach so hineinplatzte. Wenn es etwas Menschliches war, ging es auch nur die menschliche Polizei etwas an. Außer natürlich, es handelte sich bei der zu versteigernden Frau um Izayoi Fukuwara. Auf jeden Fall sollte er behutsam sein um seinen verehrten Vater nicht in etwas zu reiten, das der nicht wollte. Er blieb oben auf dem Dach einer verlassenen Lagerhalle stehen und musterte die Lage. Motorengeräusch alarmierte ihn und er zog sich etwas hinter einen Schornstein zurück. Ein Auto kam – nur eine Person und eindeutig ein Youkai, das spürte er an der Aura. Zum Glück hatte er die seine wie meist unterdrückt, denn der Andere könnte auch ihn wahrnehmen.

Mit regungsloser Miene musterte er den Mann, der aus dem Auto stieg, dessen Nummernschild sicher bewusst erdverschmiert war, so dass das Kennzeichen nicht zu lesen war, der sich dann einen Umhang überwarf, eine Maske vor das Gesicht band, ehe er aufsah.

Ein zweiter Wagen bog um die Ecke und der stille Beobachter merkte sich einen weiteren Namen vor, als ein Mann im schwarzen Umhang mit emporgeschlagener Kapuze ausstieg, hastig die Maske so umband, dass der Andere ihn nicht sehen konnte. Diese Youkai hatten ganz sicher seinem verehrten Vater etwas sehr genau zu erklären. Und sie sollten eine noch bessere Entschuldigung haben, wenn sie das überleben wollten. Youkai, die eine menschliche Frau kaufen wollten, gleich, ob es sich um die Fukuwara-Prinzessin handelte oder nicht, waren ein eindeutiger Verstoß gegen die Verträge. Hm. Diese Kleidung erschwerte ein unauffälliges Mit-Hineingehen sehr, so, wie er sich das eigentlich vorgestellt hatte. Und da kam auch noch ein drittes Auto. Ja, wie viele von diesen lebensmüden Wesen gab es denn? Da sie zu dritt waren, jetzt, wäre es auch für ihn schwer, lautlos und unauffällig das Trio so auszuschalten, dass sie noch lebten und Rede und Antwort stehen könnten.

Schlecht. Was sollte er jetzt machen? Er konnte kaum reingehen und eine womögliche Theateraufführung stören – das wäre peinlich für ihn und vor allem Vater. Er konnte aber auch nicht zulassen, dass sein verehrter Vater in die Schande geriet sein Wort nicht gehalten zu haben. Was nun? Noch ein Auto...

In diesen verlassenen Hallen schien es lebhafter zuzugehen als an so manchem Tag in diesem Golden Club.

Ihm musste etwas einfallen, und das rasch. Nur, was? In solch einer Lage war er noch nie gewesen. Der vierte Youkai stieg aus, maskierte sich und verschwand in dem Lagerhaus.

Sesshoumaru richtete sich etwas auf, als er entfernt ein weiteres Auto vernehmen konnte. Schön. Der Kerl durfte erst gar nicht bis hierher gelangen. Mit einem eleganten, weiten Satz sprang er von dem Dach.
 

Der braunhaarige, ältere Youkai, sah immer wieder auf seine Navigationsgerät. War das lästig, immer wieder diese Treffen an abgelegenen Punkten. Aber, so manches Mal hatte es sich für ihn auch schon gelohnt und er war der Höchstbietende gewesen. Hakudoshi war ein guter Verkäufer und forderte viel, aber die Ware war auch unvergleichlich zart...

Er brach ab, als er realisierte, dass seine Fahrertür aufgerissen und er bereits aus dem Auto gezerrt wurde. Der Motor starb sofort ab.

Halb erwürgt stürzte der Mann zu Boden und erkannte erst dann seinen Angreifer: „Sess.....“

„Eine Auktion, ja?“

Und das war ein Verstoß gegen die Verträge. Der Taishou würde das nicht gern hören und dessen Missvergnügen war in aller Regel auch das seines Sohnes – und fatal. So hob der Youkai noch auf dem Boden liegend die Hände: „Ich....ich kann Ihnen alles erklären, Sesshoumaru-sama!“

„Ich höre.“
 

Drei Minuten später trug der Hundeprinz mit gewissem Widerwillen den schwarzen Umhang und schlug sich die Kapuze über den Kopf, legte die Maske vor, ehe er den Toten in das nächste Haus trug. Es war nicht notwendig, dass jemand jetzt den hier fand – morgen konnte er ihn abholen lassen. Er musste den Mord nur seinem Vater beichten und dessen Strafe akzeptieren, aber er vermutete doch sehr, dass dieser Verständnis für diesen Akt der Notwehr hatte.

Dann betrat auch er das Lagerhaus, öffnete die Tür, wo er die bislang vier Eingetroffenen spüren konnte. Für einen Moment blieb er stehen. Vier Youkai, maskiert, dazu einer mit einer seltsamen Pavianmaske, wohl auch einer seiner eigenen Art, eine junge Menschenfrau. Ja, das war Izayoi Fukuwara und er spürte eine gewisse Erleichterung, dass es ihm der reine Zufall ermöglicht hatte diese unsägliche Peinlichkeit von seinem Herrn und Vater abzuwenden. Nun, wenn ihm das hier gelang. Er musste sie wegholen. Sich auf einen Kampf einzulassen wäre nur töricht. Sie wäre als Geisel ideal.

So fragte er nur, bemüht eine Rolle zu spielen: „Wie viel ist geboten?“

Einer der Youkai erwiderte sofort: „Sechzehntausendfünfhundert.“

„Siebzehntausend.,“ warf der Nächste ein.

Hielten die ihn für einen Narren? Das letzte Gebot hatte mit Sicherheit darunter gelegen. Aber ein neuer Konkurrent belebte wohl in diesem Fall das Geschäft des Verkäufers. So nickte er nur knapp und machte einige Schritte vor um die Prinzessin zu betrachten. Doch, das war sie, er hatte schließlich Bilder von ihr in der Zeitung gesehen. Allerdings hatte sie da....hm...anders gewirkt, lebendiger, nicht so müde. Gleich. Er musste sie hier wegholen, dass war er seinem Vater und dessen Ruf schuldig.

„Fünfundreissigtausend.“ Mehr hatte er schließlich nicht dabei. Ah, die anderen Käufer winkten ab und der Pavian, oder was auch immer, meinte nur:

„Wenn Sie, wie vereinbart, die Summe in bar und in gebrauchten Dollarscheinen dabei haben, gehört diese entzückende kleine Puppe Ihnen.“

Sesshoumaru legte seinen Aktenkoffer wortlos auf den hohen Tisch. War das Onigumo? Er konnte es nicht sagen, da er den Hanyou nie getroffen hatte. Dämonische Energie war da, ja, aber ein seltsamer, unbekannter Geruch.

Der Verkäufer öffnete und zählte geübt: „Vielen Dank. Sie haben ein ausgezeichnetes Geschäft gemacht. - Soll ich sie wie üblich transportfertig machen?“

Der maskierte Inuyoukai nickte nur, um sich nicht zu verraten. Schließlich hatte er keine Ahnung, was nach einem solchen Kauf passierte.

Das Menschenmädchen bekam einen schwarzen Sack über den Kopf, dann wurde sie hochgezogen. Wortlos fasste Sesshoumaru zu, bemüht, jetzt nicht noch im letzten Moment diese Aktion scheitern zu lassen, und zog sie aus dem Raum. Zuerst dachte er sie sei müde oder ungeschickt, ehe er bedachte, dass sie ja nichts sehen konnte. So hob er sie auf und machte den weiten Sprung um die Ecke, lief mit ihr in den Armen zu seinem Auto und setzte sie dort hinein, ehe er rasch abfuhr. Das fehlte noch, dass einer von diesen Narren sein Kennzeichen entdeckte. Dann würden sie alle fliehen, so rasch es ging, am Besten aus dem Land, und das sollte man verhindern bis sein verehrter Vater den Befehl zur Verhaftung erteilt hatte. Jetzt musste sie eben mit diesem Sack über dem Kopf eine halbe Stunde auskommen, dann wäre sie in Sicherheit und alles in Ordnung.
 

Erst, als er sie in eines der Gästezimmer geführt hatte, bedachte er, dass sie ja immer noch gefesselt war – unpassend für einen Gast. So zog er ihr den Sack ab und öffnete die Fessel, ehe er sie allein ließ, zur Sicherheit allerdings die Tür mit dem Code verriegelte, ehe er nachsehen ging, ob sein Vater inzwischen eingetroffen war. Eines war jedenfalls klar: Akemi hatte etwas gut bei ihm. Sie hatte sofort geschaltet – er sollte sie wohl im Ernst mal ausführen. Sie war hübsch und intelligent, und eine Youkaiprinzessin.
 

Der Fürst erwartete ihn in seinem Arbeitszimmer. Die Nachrichten, die ihm sein Sohn hatte zukommen lassen, verrieten Ungewöhnliches, und er war alarmiert: „Setz dich,“ sagte er allerdings: „Dein Bericht.“

„Danke, verehrter Vater. Es handelt sich um Prinzessin Izayoi Fukuwara. Sie befindet sich momentan in unserem Gästezimmer...dem verschlossenen.“

Der Taishou atmete durch: „Ich vermute, du hattest einen sehr guten Grund dafür.“ Er hörte jedoch schweigend dem Bericht seines Sohnes zu, ohne verhindern zu können, dass sein Youki deutlich erkennbar wurde.

Sesshoumaru, der annahm, dass dieser Zorn nicht ihm galt, ignorierte das, so gut er es vermochte. „Dann brachte ich sie her, verehrter Vater,“ schloss er: „Ich vermutete, dass sie bei sich zuhause nur erneut in Gefahr käme.“

„Das sieht so aus. - Du weißt, wer die Interessenten waren?“

„Ja, verehrter Vater.“ Die Gesichter der Youkai hatte er schließlich gesehen.

„Nimm genügend Krieger – Maseo hat auch stets welche zur Verfügung - und verhafte sie unter Berufung auf meinen Befehl. Ebenso soll jemand Onigumo zur Vorsorge verhaften. Ich werde der Prinzessin selbst sagen, dass sie in Sicherheit ist, und sie fragen ob und wieweit er bei ihrer Entführung und dieser Versteigerung eine Rolle spielte. Und bei dem Mord an ihrem Leibwächter.“

Sesshoumaru nickte nur: „Wie Sie wünschen. Sie glauben, er ist tot?“

„Niemand wäre sonst an die Prinzessin herangekommen. Geh.“

Der Erbe des Hauses gehorchte eilig. Bei einem Youkaifürsten in dieser Stimmung war das deutlich gesünder.
 

Der Taishou ging unverzüglich zu dem besonderen Gästezimmer. Es war auch für Youkai gedacht und entsprechend gesichert – aus alten Tagen, als es manchmal notwendig gewesen war eine Geisel zu nehmen. Für einen Augenblick blieb er an der Tür stehen, als er sie beiseitegeschoben hatte. Ja, Izayoi. Aber sie sah schrecklich aus. Müde, verweint, verstört. Er spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen, Mordgelüste. „Sie sind in Sicherheit, Prinzessin,“ sagte er.

Sie starrte ihn an, ehe sie ein „Nein“, hervorbrachte. Nur dieses Wort wiederholte sie und streckte die Hände gegen ihn aus.

Er war eigentlich schon auf dem Weg zu ihr gewesen, aber er blieb stehen. Sie war ungewohnt fassungslos, ja, erkannte ihn offenbar nicht – was war ihr nur alles zugestoßen? Hatte es dieser Hakudoshi oder Onigumo etwa gewagt die Hand an sie zu legen? Was war ihr passiert, obwohl er doch Jiro zugesagt hatte auf sie aufzupassen?

Jetzt mit ihr zu reden war sinnlos. Sie benötigte Hilfe. Menschliche Hilfe. Er kehrte in sein Arbeitszimmer zurück und rief Saya an. Der Vorzimmer-Geist sollte ihm eine Nummer der Notambulanz heraussuchen. Er hatte schon lange gelernt, dass man Sachen den Leuten überlassen sollte, die etwas davon verstanden, ehe man selbst eher den Schaden nur vergrößerte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel erhält Izayoi eine qualifizierte Behandlung – und einige Leute eine qualifizierte Ermittlung: der Tunnel am Ende des Lichts Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Kerstin-san
2020-03-16T16:18:59+00:00 16.03.2020 17:18
Hallo,
 
ich bin immer noch etwas verdutzt darüber, dass Akemi sich wegen ihrer Sorgen ausgerechnet an Sesshoumaru gewandt hat, ist doch etwas ungewöhnlich, wo sie sich doch eigentlich nicht näher kennen, aber ich finde es einfach wahnsinnig nett von ihm, dass er ihr da etwas aushilft. Und außerdem scheint er ja wider Willen von ihr beeindruckt zu sein.
 
Wie unvorsichtig von Onigumo, so einen Anfängerfehler hätte ich ja gerade ihm nicht zugetraut...
 
Jaken ist ja richtig mutig, wie er direkt anbietet mitzukommen. Wie der kleine Kappa bei dir agiert, gefällt mir echt gut. Und Sesshoumaru wirkt ihm gegenüber ja fast schon gesprächig ;)
 
Nach allem, was Izayoi passiert ist, hoffe ich, dass sowohl die Mietbieter als auch Onigumo noch geschnappt werden können und eine gerechte Strafe erhalten. Wer weiß, seit wie vielen Jahren diese Auktionen schon gelaufen sind.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von: abgemeldet
2015-12-14T19:05:01+00:00 14.12.2015 20:05
Sesshomaru als Retter in der Not - der Titel steht ihm xD Auch wenn es natürlich andere Gründe als Mitgefühl hat, dass er sich da einmischt. Aber wenigstens ist Izayoi in Sicherheit, bevor noch Schlimmeres passieren konnte. Klar, sie steht unter Schock und man will nicht wissen, was sie vom Hundefürsten hält, wenn sie erfährt, dass er sie "gekauft" hat (oder doch, eigentlich will man es schon wissen xD). Aber es hätte schlimmer kommen können. Quasi noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen.
Das Date zwischen Sesshomaru und Akemi fand ich toll. Die Fuchsdame ist sehr sympathisch und nicht auf den Kopf gefallen.
Und Onigumo ... ach herrje, dass ihm so ein Fehler unterläuft? Ich glaube auch nicht, dass er das so schnell bemerken wird, immerhin hat er die SMS sofort gelöscht. Aber das passiert halt, wenn man manche DInge in der Eile macht und nicht dreimal nachprüft...
Von:  Hrafna
2015-10-14T12:55:18+00:00 14.10.2015 14:55
Huhu Hotep,
ich lese auch mit.
Von Wirtschaft und Aktien und sowas hab ich ja so überhaupt keine Ahnung (und auch eher kein besonderes Interesse), du schaffst es aber, das Thema nicht zu theoretisch oder langatmig werden zu lassen.

Ich glaube nicht, dass Takemaru tot ist.
Hab da mal ein bisschen Quallenforschung im Netz betrieben, und dann noch diese sich selbst auflösenden Fesseln...
Außerdem muss noch ein wenig mit dem Inu no Taishou aneinander geraten!

Freue mich auf das nächste Kapitel! =)
Antwort von:  Hotepneith
14.10.2015 15:03
Hallo Rabe, schön, dass du bei meiner , für meine Verhältnisse experimentellen, Geschichte mitliest.
Ich fürchte Würfelquallen haben es in sich, siehe die Touristin in Thailand vor eingien Tagen. Aber der Inu no Taishou wird kaum arbeitslos. Er hat sich da was Nettes aufgehalst oder angelacht, wie man möchte.

Es freut mich, dass alle den kleinen Crashkurs zum Aktienrecht verstndlich fanden, ich hatte schon Angst, dass es zu kurz wird.

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-10-14T08:42:44+00:00 14.10.2015 10:42
Wahnsinnig gut, da war die Empfehlung mit Handkuss zu lesen. Du kannst Wirtschaft, Geschäftsprozesse, Menschenhandel und Herzkrankheiten unterbringen. Ich meine, wie beeindruckend ist das?!
- Jiro wollte ich treten, und trotzdem hab ich Rotz und Wasser geschluczt als er starb. So beklemmend.
- Onigumo ist so ein kaltblütiger Mistkerl, aber in der Rolle so stark beschrieben, dass man trotzdem nicht auf ihn verzichten will.
- Izayoi entwickelt sich, ich habe gejubelt, als sie das erste Mal einen Laptop bediente und etwas ablehnte
- Akemi ist keck und sympathisch, gibt es zu ihr eine Sidestory?
- Sesshomaru ist berechnend, logisch und anbetungswürdig/beängstigend
- Takemaru ist tot. Ich hasse Quallen ab heute. Hätte ihm ein richtiges Date gegönnt
- Taisho ist ambivalent und dabei elegant, furchterregend, anziehend. Dämon und Mann. Als er sich auf die Eheliste setzen ließ, hab ich gekichert. Verlegen waren die so süüüüüß

Ich rechne damit, dass Izayoi glaubt, er wäre Menschenhändler und habe alles selbst geplant. Hanyous wären nur Mittel zum Zweck und der Herzinfarkt eigentlich Mord!
Lorky

Antwort von:  Hotepneith
14.10.2015 15:15
Danke für das Lob und den Kommentar.
Bei mir passiert allerdings gern immer etwas unerwartetes, Dauerleser nennen es die Hotepwende:)
Allerdings: ja, Takemaru ist und bleibt verschollen.

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-10-13T22:58:33+00:00 14.10.2015 00:58
Fand den Schnuppertext so unter die Haut gehend und die ganze Story ist durchdacht, leicht lesbar und ich verstehe sogar das Geschäftsaktienzeug, von dem ich null Ahnung hatte. Null? Minus hundert eher.

Man fühlt sich nach dem Lesen:
- schlauer (siehe Aktien)
- berührt (Takemaru, gibt es keine Hoffnung für dich? Konnt dich nicht einer rausfischen?!!)
- unterhalten (Sess' Date ist süß, ich liebe die zwei und finde, gebrochene Finger sind bei den Paparazzi noch nett als Dämonenwarnung)
- glücklich (InuPapa und Izayoi sind so sweetheart)
- verängstigt (will Onigumo nicht einmal von weiten sprechen hören, uaaaagh, wie schleimig und beunruhigend der ist)

Wie lang brauchst du für ein Kapitel? Hoffe es geht bald weiter, war echt enttäuscht als da kein Pfeil mehr blinkte
Antwort von:  Hotepneith
14.10.2015 08:54
Danke für den KOmmetnar und das Riesenlob.
Die Geschichte ist fertig, wie alle meine, während ich ein Kapitel die Woche hochlade schreibe ich die nächste Geschichte. Das hier sind dreissig Kapitel. Ich lade sie, jen nach Zeit Mittwoch Abend oder spätestens Donnerstag hoch.

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-10-09T16:41:14+00:00 09.10.2015 18:41
Ups! Vollkommen vergessen was hier zu hinterlassen nach dem Lesen. O.o

Okay. Okay. Okay. Ich halte fest: Sesshomaru hält sich diese ganzen lästigen Fotografen vom Hals in dem er ... Er bricht ihnen den Finger, damit sie nicht mehr arbeiten können?! Was?! O.O Ich weiß echt nicht, was ich dazu sagen soll. Ich musste wirklich lachen bei der Vorstellung, dass er das wirklich macht und wie der betroffene Fotograf in Zukunft dann doch lieber wem anderes auf die Pelle rückt.

Akemi kann sich glücklich schätzen. Sesshomaru denkt tatsächlich drüber nach, sie ersthaft aufzuführen und das nicht nur zum Schein. Ach, ich sehe die Frauenwelt schon weinen. XD

Onigumo hat hingegen einen schweren Fehler begangen. Einen sehr schweren. Er plant immer alles so perfekt und gründlich, versucht immer auf alles vorbereitet und gefasst zu sein und dann ... sendet er eine SMS an die falsche Person. Oh ja, das ist wohl Schicksal oder Karma ... oder was auch immer. Ein dummes Versehen, aber eines, welches Izayoi vielleicht das Leben gerettet hat. Man will sich ja nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn sie wirklich versteigert worden wäre.
Antwort von:  Hotepneith
11.10.2015 12:30
Danke fürs Lesen und den Kommetnar.

Ja, Sesshoumaru hat seine eigene, dezente Art seine Meinung klar zu machen...^^
Onigumo: es gbt eben kein perfektes verbechen. Fehler passieren, vor allem, wenn man schnell sein will.

ich hoffe, es bleibt spannend.


hotep
Von:  SUCy
2015-10-08T17:13:08+00:00 08.10.2015 19:13
Ahhh dann lag ich ja doch nicht so falsch :D
*Sesshoumaru Fähnchen schwenk*
Ich hoffe Taishou foltert Onigumo und es gibt dafür ein extra detailliertes Kapitel ^.^
Aber dürfte noch interessant werden, da Izayoi ja denken wird, das er im Menschenhandel tätig ist O.o
Naja abwarten auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  Hotepneith
08.10.2015 20:44
Das Lebn ist nicht mmer so einfach, ( oder rachsüchtig) wie man es gern hätte...

Danke für den Komemtnar und ich hoffe, es gefällt dir weiter


hotep
Von: abgemeldet
2015-10-08T11:38:52+00:00 08.10.2015 13:38
Ich möchte die Schlagzeile gern lesen. Wer geht die Zeitung kaufen? Und wie viel ist ein Foto wert? Die beiden waren fast niedlich, trotz der Distanz, aber ihre Gedanken haben das einmalig gemacht. Der Hundefürst rührte mein Herz, der soll unter den gegebenen Umstände mal einen Annäherungsversuch starten, um Izayoi zum Reden zu bringen. Die denkt doch, er habe sie gekauft ... >.<
Ich kann gar nicht in Worte fassen wie gut mir die Geschichte gefällt. Sie hat Herz, Unglück und man fiebert sogar in harmlosen Sachen mit. Onigumo wird seinen Fehler schnell bemerken, dann ist es heikel für ihn. Wer bringt Hanyous ungern zur Strecke, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen?!

Shini
Antwort von:  Hotepneith
08.10.2015 20:45
Danke für den Kommentar, freut mcih, dass es dir noch immer gefällt.
Nun, was den Fürstne und Izayoi betrifft...nennen wir es Schwieirgkeiten sind vorprogrammiert. Verschiedene Welten...

bye

hotep
Von: abgemeldet
2015-10-07T18:24:37+00:00 07.10.2015 20:24
Hallo!

Ich möchte nicht in der Haut der Youkai stecken, die nun durch Maseos Leute und Sesshoumaru dingfest gemacht werden. Da hat es derjenige, der im Lagerhaus ins Gras biss bestimmt am besten getroffen - der Herr der Hunde und Vater mit Mordgelüsten? Dem fällt Einiges ein, was schlimmer sein dürfte als zu sterben ... Onigumo, hoffentlich bist du so klug und lässt dich nicht erwischen. Da waren die Benachrichtungen wohl das erste Mal fehlgeschlagen, könnte ihm allerdings noch rechtzeitig auffallen. Hmm. Dann wäre er außer Landes und müsste zurückgelockt werden, wobei es dann um seine Geschäfte schlecht bestellt wäre und dann ein Kopfgeld o.ä. - ah, da hilft wohl nur sich überraschen lassen. Theoretisch müsste er dafür einen Plan C haben, seit er wusste, dass der Hundefürst ein Auge auf Izayoi hat.

Übrigens, ein tolles erstes Date. Akemi ist ein wunderbarer Charakter, obwohl sie mir mit dem Presserummel sehr leid tat. Vielleicht sollte sie die Paparazzi auch mit der Finger'technik' verscheuchen? Und Sesshoumaru erkennt sie inzwischen an, ja, benennt sogar ihre Vorteile? Ich musste in der Szene sowieso die ganze Zeit vor mich hingrinsen, denn obwohl sie sich anschwiegen, war die Atmosphäre ganz zauberhaft gestaltet. Irgendwie lief in meinem Kopf die ganze Zeit Arielles' Soundtrack mit "Küss sie doch". Na ja, ein bisschen schwärmen darf man ja noch für das tolle Charakterbuilding. Schön, wie die Stimmung dann kippte und Sess später alle Neuankömmlinge beobachtet. War bestimmt ein Genickbruch als Todesursache, denn Blut wäre witterbar ...

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
07.10.2015 20:46
Danke für den prompten Kommentar. Ich denke, die wenigsten Leute würden mit ihnen tauschen wollen...
Schön, dass dir Akemi gefällt. Sie ist klüger als ihr Bruder...aber eben ein Mädchen. Aber vor den Photographen küssen, ja überhaupt..nein, das hätte Sesshoumaru nie getan.

bis dann

hotep


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