Epilog
Tief atmet der schwarzhaarige Mann ein und berührt zum wiederholten Male seine linke Brust, wobei es weniger um das Organ geht, welches dort liegt, sein Herz, sondern die kleine Schatulle, deren dortigen Verbleib er sich beinahe im Minutentakt versichert. Es mag an Nervosität grenzen, sein jetziges Verhalten, aber es sind auch nur noch wenige Schritte, bis er die Wohnung betreten hat und die kleine Schachtel aus Samt statt in der inneren Tasche seines Jacketts, an einem anderen sicheren Ort in der Wohnung verstecken kann. Er muss es nur bei ihr vorbei schaffen, ohne dass sie ihm etwas anmerkt oder gar die leichte Ausbuchtung bei der Brust entdeckt. Sogleich erscheint ihm dieser Ort doch zu auffällig, um die Schachtel zu verstecken und er holt sie aus dieser Tasche um sie in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Seine Hand verweilt bei der Schatulle in der Hosentasche, sein Finger berührt sie sogar und stellt so ständigen, direkten Kontakt her. Jetzt muss er sich nur noch überlegen, wann, wo und wie er es machen will. Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen, wenn er an seinen Plan denkt. Es muss irgendetwas Romantisches werden, nicht so wie damals die Entführung um sie näher kennen zu lernen. Vielleicht etwas mit Kerzen oder einem besonderen Ort?
Der Uchiha zieht den Schlüssel aus der Hosentasche hervor, darauf bedacht dass die Schatulle nicht herausfällt, und sperrt die Wohnungstür zu ihrer gemeinsamen Wohnung, hier in Cambridge, Boston, auf. Stille begrüßt ihn, was ihn etwas verwundert die Augenbraue heben lässt. Normalerweise ist es nie ruhig, wenn die Grünäugige Zuhause ist, was sie nun sein sollte. Er schließt die Tür wieder hinter sich und geht den Gang, das Vorzimmer, entlang bis zu Wohnzimmertür, durch welche er in eben dieses sieht. Sogleich erkennt er warum es so still ist im Gegensatz zu sonst, auch wenn sie da ist. In einer ihrer Jeans und einem seiner Sweatshirt, welches sie sich wohl übergezogen hat als sie von der Universität heimgekommen ist, tanzt sie durch die Wohnung, ihr Smartphone steckt in ihrer Hosentasche und das Kabel von Kopfhörern führt zu eben diesen, welche in ihren Ohren stecken und ihren Kopf mit der Musik fluten, zu welcher sie tanzt. Sasuke lächelt leicht, zieht sich seinen Wintermantel aus und stellt seine Arbeitstasche ab, lehnt sich gelassen in den Türrahmen der Wohnzimmertür und beobachtet sie weiterhin. Öfters findet er sie so vor, meist hört sie aber über den Laptop Musik. Meist beobachtet er sie einfach beim Tanzen, bis sie ihn bemerkt, manchmal tanzt er mit ihr mit, was doch ein eher seltenes Unterfangen ist, aber wenn dann macht er es nur mit ihr. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen. Als sie gerade mit dem Rücken zu ihm gedreht zwischen Couch und Couchtisch stehend tanzt, nähert er sich ihr von hinten. Sein Blick fällt auf den aufgeklappten Laptop am Couchtisch, die Kamera ist aktiviert, wahrscheinlich hat sie diese wieder als Spiegel verwendet, um nicht aufstehen und ins Bad gehen zu müssen. Schließlich bleibt er hinter ihr stehen, so dass sie im nächsten Moment schon gegen ihn stößt.
Sogleich dreht sie sich mit einem freudestrahlenden Lächeln zu ihm um. „Hey Prinzessin.“, begrüßt er sie lächelnd. Manchmal kommt es ihm so vor als könnte sie Lippen lesen, denn sie weiß immer was er gesagt hat, auch wenn sie ihn nicht gehört hat. Sie unterbricht ihr Tanzen und erhebt sich auf ihre Zehenspitzen. Seine Arme schließen sich um sie und ziehen sie an ihn, für einen langen und liebevollen Begrüßungskuss. Noch immer, selbst nach vier Jahren ist jeder Kuss so besonders, wie der allererste. Ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, löst sie sich wieder von ihm, bewegt sogleich ihr Becken wieder und tanzt weiter, versucht ihn dazu zu animieren, mitzutanzen wie manch anderes Mal auf. Ein liebevolles Lächeln legt sich auf seine Lippen, aber er macht nur ein paar Schritte zur Couch und beobachtet sie weiter. Zwar findet sie es schade dass er nicht mit ihr tanzt, dennoch lässt sie sich davon nicht stören oder beirren, sondern tanzt gut gelaunt weiter. Dreht sich im Kreis und bewegt ihre Lippen zum Songtext. Sie könnte auch laut mitsingen, Sasuke hört ihr immer gerne zu, vor allem weil sie, wegen ihrem Gesangsunterricht als Kind, auch singen kann und die Töne trifft.
Als sie sich im Tanzen wieder zu ihm dreht, trifft plötzlich ein Kissen ihr Gesicht. Überrascht und perplex bleibt sie stehen, hört auf zu tanzen. Das Kissen fällt von ihrem Gesicht in ihre Hände und legt so ihren Blick auf ihren grinsenden Freund frei. Gespielt böse sieht sie ihn einen Moment an, ehe sie das Kissen mit einer Hand umfasst und ihm entgegen in sein Gesicht wirft. Lachend stürmt sie zur Couch um sich mit einem anderen Kissen zu bewaffnen und es erneut in Sasukes Gesicht zu werfen, welcher zum Gegenschlag ausholt und ebenfalls ein Kissen nach ihr wirft. Ein glückliches Grinsen auf den Lippen, entsteht zwischen ihnen eine Kissenschlacht, die keiner verlieren will. Kissen fliegen durch die Luft, landen irgendwo am Boden, man versteckt sich hinter der Couch um nicht getroffen zu werden, schlägt sanft mit dem Kissen aus der Nähe zu oder wirft sie aus größerer Entfernung.
Lachen vermischt sich mit den Kissen die durch die Luft fliegen. Eines landet am Laptop und aktiviert die Videoaufnahme, wie Sasuke bemerkt als er das Kissen wieder runter nimmt, stört sich aber nicht daran und spielt weiter mit seiner Freundin. Ihnen beiden ist nur allzu gut bewusst, dass sie sich im Moment wie zwei Kinder benehmen, aber das gehört einfach in ihrer Beziehung dazu. Kind zu sein und Spaß zu haben.
Irgendwann mittendrin, fallen der Haruno die Kopfhörer aus den Ohren und so verschwindet die Musik, die sie das Spiel über begleitet hat. Die Kissen haben inzwischen auch schon nachgegeben und so fliegen nun unzählige Federn durch die Luft, fallen langsam wie Schnee zu Boden. Sich nach ihrem Freund umblickend, geht sie vorsichtig rückwärts, wobei sie, wie einige Minuten zuvor schon, gegen ihn stößt. Schnell dreht sie sich zu ihm um. Ein sanftes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Amüsiert lacht sie noch, weiß aber dass die Schlacht vorbei ist, unentschieden geendet hat. Federn hängen in seinem Haar, sowie in ihrem, viele andere Fallen auf sie hinab, bleiben an ihnen hängen. „Ich habe mich gefragt, ob wir beide nicht einmal ein Statusupdate machen wollen.“, fängt er plötzlich an und ist über sich selber überrascht. „Ein Statusupdate?“, sie kichert vergnügt, mehr wegen der Schlacht und seinem Anblick, aber auch wegen seiner Aussage. „Ja. Von meiner Freundin zu meiner Frau.“, erklärt er. Sein Blick liegt gleichzeitig sanft und ernst auf ihr. Sprachlos schaut sie ihn an. Seine Hand hebt die Schatulle aus seiner Hosentasche. Er öffnet sie und hält sie vor ihr auf. Sein Blick senkt sich auf den Ring hinab und richtet sich wieder auf sie. Oh Gott. Ihre Hand wandert zu ihrem Mund und legt sich über diesen. Er hatte sich die ganze Situation irgendwie romantischer vorgestellt und doch macht er ihr gerade einen Antrag. Der Augenblick ist einfach perfekt.
Freudentränen bilden sich in ihren Augen, ihre Lippen verziehen sich zu einem glücklichen Lächeln. „Ja.“, sie schluchzt leise auf, während sie mit ihrem Kopf bestätigend nickt. „Ja?“, wiederholt Sasuke leise und auch auf seinen Lippen bildet sich dieses unsagbar glückliche Lächeln, während er den Ring aus der Schatulle nimmt und ihr an den Finger steckt. „Ja.“, antwortet die Grünäugige und wirft sich ihm im nächsten Moment schon an den Hals. „Ja.“, wiederholt sie erneut. Seine Arme schließen sich um sie, drücken sie sanft an sich, streichen ihren Rücken auf und ab, um sie zu trösten oder viel mehr zu beruhigen. Nach nur einem kurzen Moment drückt sie sich wieder von ihm, um ihn schließlich glücklich zu küssen. Lange, liebevoll, intensiv, leidenschaftlich und vor allem glücklich. Einen Kuss den er nur zu gerne erwidert und auf die Couch verlegt, auf welche sie sich niederlassen und er sie auf seinen Schoß zieht.
Sanft löst er den Kuss wieder, haucht ihr einen Kuss auf die Stirn und drückt sie an sich. Sogleich kuschelt Sakura sich an ihn, legt ihre Stirn an seinen Hals und blickt auf den Ring an ihrem Finger. Allein ein Blick genügt und sie ist glücklich, so unsagbar glücklich. Sasuke hat ihr so viel ermöglicht. Angefangen bei der Entführung wo sie endlich sie sein selbst sein konnte und ihre große Liebe gefunden hat. Ihn. Sie waren an so vielen Orten, haben so viel gesehen, Abenteuer erlebt. Das ganze Leben mit ihm ist ein Abenteuer. Die Haruno, Uchiha-in-Spe, lächelt und drückt sich näher an ihn.
Nach dem College hat ihr Vater ihr erlaubt nach Harvard zu gehen und Medizin zu studieren und jetzt ist sie hier. Natürlich ist Sasuke mit ihr gekommen und sie haben ein Loft in der Nähe des Campuses bezogen. Auch wenn ihrem Vater lieber gewesen wäre, dass sie sich für seinen Konzern interessiert hätte, aber er will ja auch nur dass sie glücklich ist, darum hat er sie gehen lassen. Um die Rosahaarige nicht wieder entführen zu müssen, hat er seine Investitionen aufgeteilt, nun hat er ein paar Immobilien und auch Aktien zur Absicherung. Er hat sogar einen Teil der Haruno-Konzern-Aktien erworben. Später einmal wenn Herr Haruno in Rente gehen wird, wird Sakura die Firme übernehmen, zwar nicht als Geschäftsführerin, aber die wichtigsten Entscheidungen dürfen nicht ohne sie getroffen werden und auch Sasuke hat zugesichert ihr dabei zu helfen. Aber das wird noch Jahre dauern, jetzt geht es erstmal um sie beide.
Lächelnd schiebt die Grünäugige die Finger ihrer linken Hand, unter seine Finger, der zu einer leichten Faust geballten, rechten Hand. Fächert sie so auf. Amüsiert beobachtet ihr Verlobter sie schweigend dabei, wie sie ihre Finger von der Mitte seiner Handfläche, seine Finger entlang fahren lässt, bis sich ihre ausgestreckt Hand genau an seine legt. Ihre Hand verschwindet komplett hinter seiner, ihre Finger sind locker einen Zentimeter kürzer als seine. Schweigend bewegt er seine Hand leicht nach rechts, um seine Finger zwischen ihren hindurchfahren zu lassen und seine Hand so um ihre zu schließen, die Finger zu kreuzen. Auch sie legt ihre Finger um seine Hand. Sanft drückt er ihr einen Kuss auf die Stirn und bettet die Hände in ihrem Schoß. Ein Lächeln auf den Lippen blickt er auf die Hände hinab. Auch sie blickt lächelnd auf diese hinab und bildet sich für einen Augenblick lang ein, etwas auf den Ballen, welche zu den Daumen hinauf führen zu sehen. Auf seinem sowie auf ihrem, jeweils ein Tattoo, welche zusammen den Namen ihrer Geschichte ergeben.
Bonnie & Clyde