Zum Inhalt der Seite

Silver for Monsters...

...but what works against women?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Waisenhaus im Sumpf

Der Süße Pfand war unheimlich. Und wenn Geralt etwas unheimlich fand, musste es wirklich beängstigend sein. Es war ein kleiner Weg durch den Sump, zwischen Tümpeln hindurch und an Bäumen vorbei. Von Ästen hingen Süßigkeiten und rosa Schnickschnack. Keira hatte ihm zum ersten Mal von den Hexen im Buckelsumpf erzählt. Sie meinte, arme Bauern würden ihre Kinder auf den Pfad schicken. Im Gegenzug bekamen sie Nahrung von den Herinnen des Waldes. Geralt fragte sich, was mit den Kinder passierte. Darauf hatte Keira auch keine Antwort gehabt. Er konnte sich vorstellen, das sie sie aßen oder zu Dienern machten.

Shzakieree war ganz still geworden. Er spürte ihr Unbehagen. „Hab keine Angst.“ Geralt erschrak. Wie sanft seine Stimme geklungen hatte... „Hab ich nicht“, log sie. „Wir sind noch gar keinen Ertrunkenen begegnet. Merkwürdig.“ Geralt nickte. „Allerdings...“

Sie schritten weiter. Nach einer halben Stunde, in der sie sich über Shzakierees Ausbildung an der Katzenschule unterhielten. Dann erreichten sie einen Hof. Er bestand aus zwei Scheunen, eine gewöhnlich. Die andere sah fast etwas aus wie eine hölzerne Kirche. Dazu ein längliches Häuschen.

„Hier sollen die Muhmen wohnen?“ Die junge Hexerin klang spöttisch. „Wohl kaum“, pflichtete Geralt ihr bei. Sie sahen sich um. Bald entdeckten sie eine Gruppe von Kindern, keines älter als zehn Jahre. Als sie die Hexer bemerkten unterbrachen sie ihr Spiel auf einigen Fässern vor der Hütte. „Geh weg, Fremder!“, sagte Eins ängstlich. „Ich suche eine Hexe“, erklärte Geralt unbeirrt. „Wohnt hier eine?“ Die Kinder sahen ihn erstaunt an. „Du siehst selber aus wie eine Hexe!“, rief ein kleines Mädchen. Shzakieree prustete. Doch als sie den Blick des Hexers auffing, hörte sie schlagartig auf. „Ihr seid doch nicht ganz allein hier, oder?“ fragte sie. Ein Junge schüttelte den Kopf. „Nee. Oma ist doch da.“ „Oma?“ Geralt ging in die Hocke, um mit den Kindern auf Augenhöhe zu sein. „Wo ist eure Oma?“ In diesem Moment sah Shzakieree eine alte Frau über den Hof auf sie zustapfen. Sie hatte ein knittriges Gesicht und schaute düster drein. Sie war in einen langen Rock gewandt und trug eine Stulpe am linken Arm. „Was wollt ihr hier? Verschwindet!“ Sie klang unfreundlich und ein kleines Bisschen ängstlich. Geralt stand auf, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich suche eine junge Frau mit aschblondem Haar.“ „Deine Verlobte?“ fragte die Alte. „Meine Tochter“, antwortete Geralt grob. Shzakieree sah ihn beunruhigt an. Plötzlich meldete sich einer der Jungen von Hinten. „Vielleicht weiß Hansi etwas über die Frau!“ „Hansi gibt es nicht!“ fuhr in die Alte an.

„Wer ist Hansi?“ fragte Geralt. „Mein Freund!“ antwortete der Junge. „Er wohnt im Wald, und...“ „Ihr werdet nicht mit diesem Mann reden!“befahl die Frau. „Und mit der Frau auch nicht!“ Die Kinder nickten betrübt. So waren Kinder immer. Am Anfang haben sie Angst, und dann wollen sie gar nicht mehr aufhören zu reden. Langsam verteilten sich die Kinder über den Hof, und spielten in den Pfützen. „Was sind das für Kinder?“ fragte der Hexer. Die Frau schnippte eine Spinne von ihrer Hand. Dann begann sie zu reden. „Es sind Waisen. Aus den umliegenden Dörfern.“ „Ein Waisenhaus im Sumpf?“, fragte Shzakieree erstaunt. Die Alte nickte. „Und jetzt geht. Ihr habt hier nichts verloren.“ Geralt wollte etwas erwiedern, doch Shzakieree drängte ihn, ein Stück vom Hof wegzugehen. Als sie sich umdrehten, sahen sie, wie die alte Frau im Haus verschwand, zusammen mit dem Jungen der von seinem Freund im Wald erzählt hatte. „Lass uns lieber nach Hansi suchen“, schlug sie vor. Er nickte. „Hm... dazu müssten wir die Oma irgendwie aus der Hütte schaffen. Sie lässt uns bestimmt nicht mit ihm reden. Ich werde die Kinder bitten, sie hinauszulocken.“ Er ging auf die Gruppe zu. Shzakieree folgte ihm. Die Waisen waren aufgeregt. „... machen wir. Aber nur, wenn du mit uns verstecken Spielst!“ „Das macht Oma nämlich nie“, ergänzte ein anderer. „Die sagt dann immer, ihr Fuß tut weh.“ Die Hexerin war wirklich erstaunt, als Geralt einwilligte. „Gut. Versteckt euch.“ „Du musst dir die Augen zuhalten! Und alle Finger zählen. Und Zehen!“ Die Kinder Liefen Weg, als Geralt begann. „Eins. Zwei. Drei. Vier.... Achtzehn. Neunzehn. Zwanzig!“

Er nahm die Hände von den Augen. „Versteck dich, Shzakieree“, befahl er. „Warum?“ fragte sie leicht verärgert. „Die Oma darf uns nicht beide sehen. Ich hol dich nacher, dann gehen wir zusammen zu Hansi, gut?“ Geralt gab ihr einen Klaps auf den Hintern. „Mach schon.“ Sofort machte sie ein Empörtes Gesicht. Doch dann lächelte sie, sah ihn aufreizend an, und verschwand ins Gebüsch. Geralt verstand. Sie würde ihn jedesmal verrückt machen, wenn er sie berührte oder dergleichen. Warscheinlich machte sie sich einen Spaß daraus. Er atmete tief durch, und ging los, die Kinder suchen. Das Erste steckte hinter der Scheune. Es war ziemlich enttäuscht, dass es schon gefunden worden war. Geralt schlich weiter. Die Spuren der Kinder waren so deutlich wie Ostereier auf einer kurzen Wiese. Als zweites entdeckte er das Mädchen, das ihm gesagt hatte, er sehe aus wie eine Hexe. Die anderen beiden waren auch nicht weit. Als er alle gefunden hatte, kehrten sie auf den Hof zurück. „Jetzt müsst ihr eure Oma für mich herauslocken. Ich muss wirklich dringend mit eurem Freund reden.“ Ein blondes Mädchen trat vor. „Du willst Ischa doch nichts tun, nicht?“ Geralt schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will nur mit Ischa reden.“ Dann trat er um die Ecke des Hauses und spähte in den Hof. Da begannen die Kinder auch schon mit ihrer Ablenkung. „Oma! Yagna wurde von einer Biene in den Arsch gestochen!“ Geralt musste grinsen. Und schon kam die Alte Frau aus dem Haus. „Kann man euch keine Minute allein lassen?“

Der Hexer nutzte die Gunst der Stunde und schlich ins Haus. Der kleine Ischa saß auf dem Boden und spielte mit Murmeln. Als er Geralt sah rutschte er verängstigt etwas zurück. „Keine Angst, ich tu dir nichts“, beschwichtigte ihn der Hexer. „Erzählst du mir etwas über deinen Freund Hansi?“ Der Junge zögerte kurz. Dann machte er den Mund auf. „Hansi wohnt in einer Höhle im Wald. Oma denkt, ich hab ihn mir ausgedacht. Aber ist wirklich da. Beim Großen Baum hinterm Tümpel. Früher hat er immer für Oma gesungen. Jetzt war er schon lange nichtmehr da.“ Geralt nickte dankbar. Dann schlich er vorsichtig aus der Hütte. Das Problem mit Yagna und der Biene schien noch nicht ganz geklärt. „... die ist in Yagnas Arsch gekrochen Oma!“ „Pfui! Sag sowas nicht! Das ist ein böses Wort!“ schimpfte die Alte. „Aber wenn ichs dir doch sage!“ kam es von einem der Jungen zurück. Geralt schmunzelte, und ging.

Als er an dem Busch vorbeikam, kletterte Shzakieree aus dem Unterholz hervor. „Kuck mal was ich gefunden habe!“ Sie hielt einen kleinen Edelstein in der ausgestreckten Hand. „Hübsch.“ Geralt pflückte ihr einen Zweig aus dem schwarzen, lockigen Haar. „Lass uns Hansi suchen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück