Der erste Zwischenfall
Die stechend grünen Augen gingen wieder zum Nachttisch.
6:32 Uhr.
Immer noch recht früh.
Die Sonne ging langsam auf, der Himmel hatte einen orangenen Ton angenommen. Zum lesen hatte sie keine Lust mehr, seufzend fuhr sie sich durch ihr blasspinkes Haar.
Was jetzt? In die Küche, zu Mikoto, wollte sie nicht gehen. Sakura war enttäuscht und gleichzeitig sauer darüber das alle sie angelogen hatten.
Sakura starrte Löcher in die Luft, nichts denkend, nichts machend. Sie saß da und blieb ruhig sitzen, erst als jemand ihre Schulter berührte zuckte sie heftig zusammen und fuhr mit ihrem Kopf nach hinten.
Hinter ihr stand Itachi.
*Konnte der nicht klopfen?!*
"Hättest du mir denn dann aufgemacht?"
"Nein."
Seufzend ging Itachi vor ihr in die Hocke.
"Verschwinde Itachi", lustlos sah sie zur Seite.
"Nein."
Ihre Miene verfinsterte sich.
"Was willst du?"
"Mit dir reden."
"Ich aber nicht mit dir."
Konnte er nicht einfach gehen? Sie wollte ihre Ruhe haben, allein sein oder zumindest umgeben von Leuten die sie nicht belogen hatten.
"Versteh doch warum wir dich angelogen haben", bittend sah er sie an.
Kurz sah sie zu ihm hinunter, dieses mal zeigte er direkt seine Augen, es überraschte sie nun auch nicht mehr das seine Augen feuerrot waren.
Nichtssagend sah Sakura wieder weg.
"Sakura versteh uns doch einmal, was hättest du denn gesagt wenn wir dir von Anfang an die komplette Wahrheit erzählt hätten? Du währst wohl gleich in der nächsten Nacht abgehauen und hättest uns für verrückt erklärt."
"Ihr seit ja auch verrückt."
"Sakura bitte. Sieh es doch aus unserer Sichtweise und..und selbst wenn du uns nicht verstehen willst, trotz allem bist du bald eine wie wir!", den letzten Teil betonte er extra.
"Und selbst wenn?! Was dann? Es ändert trotzdem nichts daran das ihr mich angelogen habt, das DU mich angelogen hast!", wütend stand sie nun mit verschränkten Armen in der Mitte des Zimmers.
"Wir haben dich nur angelogen zu deiner eigenen Sicherheit!", die Ruhe verließ Itachi nun auch langsam.
"Zu meiner Sicherheit?! Was soll mir denn passieren? Kommen die Bösen und holen mich?! Ihr spinnt doch total, mir ging es gut bevor ich hier her kam!", den letzten Teil schrie sie schon fast. Ihre Nerven waren überstrapaziert.
"Besser bevor du hier hin kamst? Hier bist du in Sicherheit, wann verstehst du das denn endlich?!"
Sakura versuchte sich zu beruhigen, ihre geballten Fäuste zuckten leicht, sie hielt ihre Augen geschlossen und bemühte sich um einen normalen Herzschlag.
"Dir hätte sonst was passieren können im Heim! Du hattest Glück das du bei Tsunade warst, ansonsten würdest du nicht mehr in dieser Welt umher laufen!"
Itachi sprach unbeirrt weiter, entweder er sah nicht das Sakura wieder zornig wurde oder er ignorierte es, mit schnellen Schritten ging er auf sie zu, knapp 2 Meter trennten sie noch von einander.
"Verschwinde!", ihre Stimme zitterte, so sehr sie sich auch bemühte ruhig zu bleiben, umso schlimmer wurde es.
Erst jetzt verstand Itachi, der Ausdruck in seinen Augen ging von wütend auf besorgt und verwirrt.
"Sakura?", langsam ging er auf sie zu, wollte ihr seine Hand auf ihre Schulter legen, doch wurde er abgehalten.
Sakura wirbelte herum, ihre Augen waren mindestens so rot wie Itachi seine, nur spiegelte sich in ihnen purer Hass wieder.
"Ich habe gesagt: VERSCHWINDE!", mit beiden Händen stieß sie Itachi von sich weg, normal hätte nichts wirklich passieren können. Doch dieses mal...Itachi flog mehrere Meter weiter nach hinten und hockte mit schmerzerfülltem Gesicht auf den Boden. Seine rechte Hand hielt er schmerzerfüllt an die Brust.
Keuchend sah er zu Boden, im gleichen Moment wurde auch schon die Tür aufgerissen.
"Sakura, was ist pass-", Mikoto stoppte als sie Sakuras Augen sah.
Kurz blieb sie still stehen, ihre Lippen bildeten nun eine gerade Linie ehe sie Tsunade zu sich ruf.
Diese kam auch nur wenige Augenblicke später mit Fugaku im Schlepptau.
"Wir müssen Sakura wieder beruhigen, wenn das so weiter geht dreht sie komplett durch. Als aller erstes müssen wir aber Itachi hier raus bringen er könnte im inneren größere Verletzungen davon getragen haben", niemand widersprach Tsunade, sie hatte am meisten Erfahrung mit Sakura.
Tsunade ging langsam einige Schritte auf Sakura zu.
"Sakura beruhige dich", die blondhaarige hob beschwichtigend beide Hände.
Währenddessen stützten Mikoto und Fugaku Itachi und brachten ihn so aus dem Zimmer.
Im gleichen Moment kam Sasuke aus seinem Zimmer und sah den Trubel in Sakuras Zimmer, grinsend ging er zum Ort des Geschehens und besah sich dem Schauspiel.
Er sah zu seinem Bruder, einen wirklichen fitten Eindruck machte er nicht, eher als währe er fast umgebracht worden.
"Da hat Sakura ja wirklich eindrucksvolle Arbeit geleistet", kurz lachte er auf, allerdings stoppte er als er Fugakus fast schon tödlichen Blick zu spüren bekam. Egal wer er war, mit seinem Vater würde er sich nur ungern anlegen.
Als die drei Sakuras Zimmer verlassen hatten ging Sasuke mit zu Tsunade.
"Das der Todesengel jetzt schon so viel Kraft besitzt...meinen Respekt", grinsend sah er mit zu Sakura.
"Verschwinde Sasuke!", giftig sah Tsunade zu dem jüngerem.
"Schon gut, keine Panik. Ich hab eh den lustigen Teil verpasst, also kann ich auch gehen", gleichzeitig drehte er sich um, hob noch einmal die Hand und verschwand dann in einer Rauchwolke.
Tsunade widmete wieder Sakura ihre volle Aufmerksamkeit, Sakuras Persönlichkeit schien zwei gespalten.
Ihre Augen flackerten mal rot und mal grün auf. Sie schien einen inneren Konflikt auszutragen. So gern auch Tsunade ihr helfen wollte, so ist es doch allein Sakuras Entscheidung zu welcher Seite sie ging. Allerdings hoffte niemand das sie auf die, ihr vorbestimmte Seite wechselte.
"Sakura komm wieder zu dir, Itachi ist nicht mehr hier! So beruhige dich doch!"
Kurz leuchteten noch einmal ihre Augen rot auf, doch im nächsten sackte sie auch schon zusammen.
Bevor sie den Boden allerdings erreichten konnte, fing Tsunade sie auf.
Die blondhaarige trug Sakura noch bis zum Bett, sie würde jetzt wohl erst einmal ihre Erschöpfung ausschlafen.
"Entscheid dich für die andere Seite", leise flüsternd schloss sie hinter sich die Türen.