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Smallville-Expanded - 03

Vacation
von

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Prolog

Als Alicia Sterling erwachte, war ihr, als würde sie immer noch auf Wolken schweben. Sie drehte sich vorsichtig auf die Seite, um Christian, der noch fest schlief, nicht zu wecken. Danach rückte sie vorsichtig etwas von ihm ab, um lächelnd sein Gesicht beobachten zu können. Es wirkte sanft und zufrieden, und sie wäre sehr erstaunt gewesen, wenn sie die Ähnlichkeit zu ihren eigenen Gesichtszügen hätte sehen können.

Gestern hatte Alicia ihren siebzehnten Geburtstag gefeiert. Noch einige Tage zuvor hatte es danach ausgesehen, als würde die noch junge Beziehung zwischen ihr und Christian von Falkenhayn keinen Bestand haben, und nun lag sie, splitternackt, neben dem ebenfalls splitternackten Deutschen in ihrem Bett – glücklich darüber, dass sie am frühen Morgen mit einander geschlafen hatten. Dabei hätte beinahe eine mutierte Rosenart und ihr Einfluss auf Christian und zwei ihrer Mitschülerinnen alles zunichte gemacht. Durch ihren Einfluss war Christian zwischenzeitlich ein ganz Anderer gewesen, und es war der Eindruck entstanden, dass er nur ein momentanes Spielzeug in ihr gesehen hatte.

Doch das war falsch. Das wusste sie jetzt, ganz tief in ihrem Innern. Jetzt, da Alicia das Gesicht des Jungen betrachtete, in den sie sich bis über beide Ohren verliebt hatte, war sie sich ganz sicher, dass Christian niemals absichtlich mit ihren Gefühlen spielen würde. Vielleicht kann man den wahren Charakter eines Menschen nur sehen, wenn er schläft, überlegte Alicia. Denn im Schlaf hat er keine Möglichkeit, sich zu verstellen! Eine Welle inniger Zuneigung erfasste sie und als sie es nicht mehr länger aushielt beugte sie sich geschmeidig zu ihm hin und küsste ihn auf seine Wangen und seine Lippen, bis er einige undefinierbare Brummlaute von sich gab und langsam erwachte.

„Guten Morgen, Sweetheart“, hauchte das dunkelhäutige Mädchen ganz sanft in Christians Ohr und küsste ihn schließlich verlangend.

Noch im Halbschlaf erwiderte er ihren Kuss und legte seine Arme um sie.

Erst nach einer geraumen Weile gab Alicia ihn wieder frei.

Der Junge blickte sie liebevoll an und meinte sanft: “An diese Art geweckt zu werden, könnte ich mich glatt gewöhnen, Honey.“

Alicia streichelte Christians Wange und erwiderte leise: „Ja, ich auch. Ich habe mich seit Wochen zum ersten Mal wieder ganz und gar geborgen und sicher gefühlt, und so ruhig geschlafen wie schon lange nicht mehr.

Erneut küssten sie sich. Erst als Christian sie lächelnd wieder freigab blickte Alicia, eher gewohnheitsmäßig zum Wecker. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Maske des Erschreckens, als sie die Zeit ablas. „Oh, verdammt Chris! Wir haben bereits nach 11:00 Uhr morgens. In spätestens einer halben Stunde werden meine Eltern unten zur Tür herein marschieren, und vorher wollte bereits Samantha hier sein!“

Auch Christian war, wie Alicia, der Meinung gewesen, es sei noch sehr viel früher am Tag. Darauf, von Alicias Eltern dabei erwischt zu werden, dass er mit ihrer Tochter die Nacht hier verbracht hatte, konnte er gut und gerne verzichten.

Beide Teenager entwickelten eine betriebsame Hektik, tauschten etwas konfus Wäschestücke aus, bis jeder seine eigenen Sachen vom Vorabend an hatte, und blickten sich schließlich erleichtert an.

Alicia nahm Christian verschmitzt lachend an die Hand und raunte verschwörerisch: „Jetzt mach, dass du nach Hause kommst, bevor meine Eltern hier aufkreuzen.“

„Ist wohl besser“, antwortete Christian augenzwinkernd, während er sich von Alicia aus dem Zimmer hinaus auf die Treppe ziehen ließ. Hand in Hand hopsten sie die Stufen hinunter, wobei der Junge lächelnd sagte: „Diese Nacht war wunderschön, mein Engel.“

„Dann ist es das Donnerwetter wenigsten wert!“

Die beiden Jugendlichen fuhren erschrocken aus einander, bei der ernsten Stimme, und Christian stolperte mehr die letzten drei Stufen hinunter, als dass er ging, um sich letztlich mit einem weiten Ausfallschritt vor einem Sturz zu retten. Unten angekommen stellte sich Alicia zu ihm und die beiden, auf frischer Tat Ertappten, blickten gleichermaßen schuldbewusst in die ernsten Mienen von Jerome und Cassidy Sterling.

Eine schrecklich lange Weile herrschte Totenstille, bevor Alicia zaghaft sagte: „Mom... Dad... Ich.. wir können das erklären.“

„Oh ja – genau das werdet ihr tun“, übernahm nun Jerome Sterling das Reden. Er blickte Christian beinahe hypnotisierend an und erklärte: „Du, junger Mann, kommst mit mir nach Draußen.“ Damit schritt er forsch zur Haustür.

Christian schluckte trocken und warf Alicia noch einen sehnsüchtigen Blick zu, bevor er ihrem Vater hinaus ins Freie folgte.

Währenddessen stand Cassidy Sterling, mit vor der Brust verschränkten Armen, vor ihrer Stieftochter und sagte mit unheilschwangerer Stimme: „So, junges Fräulein, nun verrate mir bitte einmal, warum du glaubst, die Regeln dieses Hauses würden ab sofort keinerlei Gültigkeit mehr für dich haben?“

Alicia schluckte. Sie spürte einen imaginären Kloß im Hals, und es dauerte einen Moment lang, bevor sie verständliche Worte hervorbringen konnte. „Mom, ich liebe Christian und...“

„Es geht nicht darum, dass ihr mit einander geschlafen habt“, fuhr Cassidy ihrer Tochter in die Parade. „Es geht darum, dass dein Vater und ich es nicht gestatten, dass Fremde hier, ohne unser Einverständnis und ohne unser Wissen, übernachten.“

„Aber ihr kennt Chris doch“, unternahm Alicia einen schwachen Versuch.

„Weich bitte nicht vom Thema ab, mein Kind“, erklärte ihre Stiefmutter betont, hob ihre Augenbrauen und musterte Alicia mit dem Blick, bei dem das Mädchen stets wusste, dass es an der Zeit war sein Vergehen einzugestehen, statt zu widersprechen.

Alicia schlug die Augen nieder und antwortet leise: „Es tut mir leid, Mom.“

„Was tut dir leid?“, erkundigte sich Cassidy Sterling spitz. „Dass du mit Chris geschlafen hast? Dass wir euch erwischt haben? Oder dass du gegen die Hausregeln verstoßen hast?“

Alicia blickte wieder auf und seufzte. „Es tut mir leid, dass ich gegen die Hausregeln verstoßen habe, und es wird nicht wieder vorkommen, Mom.“

Eine Weile musterte Cassidy Sterling ihre Stieftochter, die sie so sehr liebte, als wäre sie ihre eigene, forschend, und aus dem Blick wurde das Lächeln, das Alicia sagte, dass es nicht so schlimm kommen würde, wie sie zuerst vermutet hatte. „Na komm schon her, und stehe nicht da, wie eine arme Sünderin, mein Schatz. Ich hoffe nur, dass du derselben Meinung bist, wie Chris eben.“

Ein erstes zaghaftes Lächeln überflog das Gesicht des Mädchens. Sich mit ihrer Mutter an den Tisch setzend erklärte sie zögernd: „Ja, das bin ich, Mom.“

Verstehend lächelnd nahm Cassidy Sterling Alicias Hände in ihre und drückte sie. „Dann ist alles gut, Alicia. Aber merke dir, dass dein Dad und ich nicht öfter auf diese Art und Weise überrascht werden möchten. Das nächste Mal sagst du vorher Bescheid, okay?“

Alicia lächelte erleichtert. „Ja, Mom.“

Cassidy Sterling blickte bedeutungsvoll auf die Haustür und konnte es nicht unterlassen, sich den kleinen Spaß zu machen, indem sie meinte: „Das heißt, falls es ein nächstes Mal überhaupt gibt, wenn Dad mit Chris fertig ist.“

„Mom, bitte... Meine Knie zittern auch so immer noch genug.“

Cassidy Sterling grinste verschmitzt. „Ein klitzekleines Bisschen Strafe hast du verdient, also beschwere dich bloß nicht.“

 
 

* * *

 

Auch Christian fühlte sich nicht sehr wohl in seiner Haut, als er Jerome Sterling die Stufen der Veranda hinunter folgte und schweigend neben ihm am Zaun der Farm entlang schritt. Für fast eine Minute hörten sie nur ihre Schritte, bevor Christian das Schweigen zu viel wurde und er betreten sagte: „Mister Sterling, ich entschuldige mich dafür, dass Alicia und ich gegen ihre Regeln verstoßen haben. Wir wollten Sie und Ihre Frau bestimmt nicht verärgern, Sir.“

Alicias Vater musterte Christian von der Seite. Er ging nicht auf dessen Worte ein und fragte stattdessen mit ernstem Gesicht: „Wie lange wolltet ihr das hinter unserem Rücken laufen lassen, Chris?“

Ehrliche Verwunderung spiegelte sich auf dem Gesicht des Jungen. Dann antwortete er offen: „Wir hatten das nicht so geplant, Sir. Ich bin sicher, dass Alicia es Ihnen und Ihrer Frau erzählt hätte, auch wenn wir nicht verschlafen hätten.“

Jerome Sterling musterte den Jungen forschend. Wenig überzeugt entgegnete er: „Wohl eher meiner Frau, als mir.“

Für einen Moment wusste Christian nicht, was er darauf sagen sollte. Dann erklärte er diplomatisch: „Möglicherweise. Aber in diesem Fall sicherlich deshalb, weil Alicia Sie so sehr liebt, und Sie nicht verletzen oder enttäuschen möchte. Aber egal, was Alicia auch immer für mich empfindet und noch empfinden wird, es wird niemals etwas daran ändern können, was sie für Sie fühlt, Mister Sterling. Und das ist auch gut so.“

Als Jerome Sterling den Jungen erneut von der Seite ansah, spiegelte sich auf seinem Gesicht eher Neugier, als Enttäuschung oder Traurigkeit. „Du bist ein kluger Junge, Chris. Was hast du vor, wenn du, in etwas mehr als einem Jahr, mit der Schule fertig bist?“

Christian ahnte worauf diese Frage abzielte, denn er selbst hatte sie sich bereits mehrmals gestellt. „Ich habe bereits mit meiner Tante darüber gesprochen, dass ich auch mein Studium hier in Amerika machen möchte. Was danach sein wird, das kann ich jetzt noch nicht sagen, Sir. Aber wenn Alicia mich so sehr liebt, wie ich sie, und wir weiterhin zusammen sein sollten, dann werden wir bis dahin genug Zeit haben, um gemeinsame Pläne für die Zeit danach zu schmieden. Ich würde mir das sehr wünschen, Mister Sterling.“

„Wow – jetzt solltest du vielleicht doch einen Gang zurück schalten, Chris“, schmunzelte Jerome Sterling. „Meine Frage zielte nicht auf ein Treuegelöbnis auf Lebenszeit ab. Andererseits solltest du ihr nicht das Herz brechen, oder wir haben Krieg.“

„Das kam deutlich an, Sir“, antwortete Christian ernsthaft.

Ein schiefes Grinsen stahl sich auf das Gesicht von Alicias Vater und entsagungsvoll meinte er: „Okay, dann vergessen wir für dieses Mal die Standpauke, weil du ohne das Wissen von mir und meiner Frau bei uns übernachtet hast. Und jetzt komm, wir gehen zurück, sonst fangen unsere Girlies noch an sich Sorgen zu machen.“



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