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Harry Potter und die Gestohlene Zeit

von

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Hilfe , die Weasleys kommen

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Hilfe , die Weasleys kommen
 

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Der Rest des Tages zog sich hin wie Kaugummi , zumindest für Harry , der inbrünstig hoffte , dass er keine weiteren Anrufe oder Eulen aus der Zauberwelt erhalten würde , in denen man ihm mitteilte , dass er bis zum Ferienende bei den Dursleys bleiben musste. Weder sein Onkel noch seine Tante waren im Moment besonders gut auf ihn zu sprechen , wenn auch aus verschiedenen Gründen und so hatte er heute weder Frühstück noch Mittagessen zu sehen bekommen . Das wiederum bedeutete aber auch , dass er eine weitere Begegnung mit Dudley und Tante Marge vermied , die noch immer zu Besuch im Hause der Dursleys weilte , eine Tatsache , die ihn nicht eben unglücklich machte , da sein Cousin vermutlich immer noch auf eine Gelegenheit wartete , seine Boxqualitäten im Beisein seiner Tante zur Schau zu stellen.

Als er sich schließlich doch nach unten gewagt hatte , um Tante Petunia von seiner Abreise zu informieren , hatte man ihn schlichtweg ignoriert , er nahm jedoch an , dass man im Ligusterweg Nr. 4 gar nicht schnell genug von seiner Anwesenheit befreit werden konnte und somit nichts einem Umzug zum Grimmauld Place im Wege stand.
 

Die verbleibende Zeit verbrachte Harry damit , seine wenigen Habseligkeiten in einer Truhe zu verstauen , was letztendlich nicht allzu lange dauerte und er bald dazu gezwungen war , mit sehnsüchtig auf seine Armbanduhr gerichteten Blick die verabredete Zeit abzuwarten. So wurde es acht , halb neun , neun - und noch immer keine Spur von Remus oder einem anderen bekannten Gesicht aus der Zauberwelt. War am Ende etwas dazwischen gekommen und man hatte ihn nicht mehr rechtzeitig benachrichtigen können ?

Auch als er zum wiederholten Male zum Fenster ging um nach draußen zu sehen konnte er nichts Bemerkenswertes finden außer einem klapprigen VW undefinierbarer Farbe , der die Straße entlang schlingerte und wohl bei jedem halbwegs vernünftigen TÜV-Beamten ein berechtigtes Stirnrunzeln hervorgerufen hätte. Enttäuscht und mittlerweile beinahe ärgerlich setzte er sich wieder auf sein Bett und warf Hedwig , die seelenruhig schlafend in ihrem Käfig hockte einen neidvollen Blick zu . Sobald es dunkel war , würde sie allerdings hinausgelassen und auf Mäusejagd gehen wollen und Harry hoffte inständig , dass man ihn bis dahin zumindest eine Nachricht hatte zukommen lassen.
 

Gerade wollte er erneut zum Fenster gehen , da hörte er , wie unten die Türglocke betätigt wurde. Sein Herz machte einen Sprung , die Freude wurde jedoch gedämpft , als seine Vernunft einzusetzen begann. Kein Zauberer hätte an der Haustür geklingelt , schon gar nicht bei den Dursleys . Kein Zauberer , es sei denn ...
 

Da sprang auch schon die Zimmertür auf und noch ehe er recht wusste , wie ihm geschah , fand er sich auch schon an den breiten Busen von Mrs. Weasley gepresst wieder.
 

"Oh Harry , du ahnst ja gar nicht , wie schön es ist , dich wohlauf zu sehen !"
 

Er hätte gerne erwidert , dass die Freude auf Gegenseitigkeit beruhte , doch seine derzeitige Position ermöglichte es ihm weder Luft zu holen noch sich in sonst einer Weise verständlich zu machen. So musste er warten , bis die Mutter seines besten Freundes Ron ihn aus ihrer Umarmung entließ , an den Schultern packte und auf Armeslänge von sich hielt.
 

"Dünn siehst du aus ... und ein wenig mehr Schlaf könntest du auch vertragen. Aber das ist ja auch kein Wunder , nach allem was passiert ist , als ..."
 

"Molly !" Erst jetzt bemerkte Harry Arthur Weasley , der im Türrahmen stand und seiner Frau einen warnenden Blick zuwarf.
 

"Tut mir leid ... ich bin heute einfach nicht ganz ich selbst . Ich ..."
 

"Du bräuchtest vor allem selbst ein paar Stunden Schlaf. Weißt du", fügte er an Harry gewandt hinzu , "Sie hat seit beinahe zwei Tagen kein Auge mehr zugetan !"
 

Harry fühlte ein Gefühl der Zuneigung für die Eltern seines besten Freundes in sich aufsteigen. Mrs. Weasley war sicher die ganze Nacht wach gewesen und hatte zusammen mit Poppy Pomfrey , der Krankenschwester von Hogwarts versucht , das Leben der nach Harrys Meinung unwürdigsten Person in der gesamten Zauberwelt zu retten , trotzdem hatte sie ihren Mann lieber hierher nach Surrey begeleitet , anstatt ein paar Stunden wohlverdienten Schlafes nachzuholen. Gerade wollte er etwas erwidern , als Onkeln Vernons Stimme aus dem Treppenhaus nach oben hallte :
 

"Was ist denn jetzt ? Seid ihr bald fertig oder wollt ihr in MEINEM Haus Wurzeln

schlagen ?"
 

"Alles , nur das nicht !" murmelte Mr. Weasley mit einem Seitenblick auf seine Frau. "Kommt , lasst uns gehen !"
 

Während der nächsten Stunden bekam Harry Gelegenheit dazu , nähere Bekanntschaft mit jener Karikatur eines Autos zu machen , die er schon vorher vom Fenster aus beobachtet hatte. Der alte VW war , wie sich herausstellte , die neueste Errungenschaft des Phoenixordens , angeblich zu dem Zweck , sich unauffälliger in der Welt der Muggel bewegen zu können - sofern man ein klappriges Ungetüm mit röhrendem Motor und nur noch bedingt funktionierenden Bremsen als unauffällig bezeichnen konnte. Bisher hatte sich auch nur Arthur Weasley , begeisterter Sammler von Muggelartifakten aller Art für das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel begeistern können , sehr zur Missbilligung seiner Frau , die nur heute und extra für Harry eine Ausnahme gemacht und ihren Fuß "in diese Höllenmaschine" gesetzt hatte.
 

"Es tut uns wirklich leid , dass wir so spät dran sind", sagte Mr. Weasley schließlich , als sie sich auf dem Motorway in Richtung London befanden , "aber wir wurden im Krankenhaus etwas länger aufgehalten als erwartet.!
 

"Krankenhaus ? Aber Hermione sagte doch , dass Snape nicht nach St. Mungo's ..."
 

"PROFESSOR Snape , Harry ! Und nein , leider konnten wir ihn wirklich nicht nach St. Mungo's bringen , so gerne wir das auch getan hätten. Fudge würde ihn sofort nach Askaban stecken ... Seit bekannt wurde , dass Du-weißt-schon-wer zurück ist , schreien die Leute geradezu nach Erfolgen und Severus trägt das Dunkle Mal ...Nein , Arthur ..." Sie warf ihrem Nebensitzer einen vernichtenden Blick zu , "wollte unbedingt in eines dieser furchtbaren Muggel - Krankenhäuser , um ..."
 

"Harry", unterbrach Mr. Weasley sie freundlich aber bestimmt , " du erinnerst dich doch sicher noch an den jungen Arzt , der mich vor ein paar Monaten in St. Mungo's behandelt hat. Du weißt schon ..."
 

" ... dieser Muggelliebhaber , der meinte , er könne dich mit Nadel und Faden wieder zusammenflicken !"
 

"Aber Molly , du musst zugeben , dass es funktioniert , das hast du doch heute gesehen ! Die Muggel tun es die ganze Zeit und wenn es richtig gemacht wird , dann hält es auch !"
 

"Na da habe ich aber noch so meine Zweifel ! Wer sagt dir denn , dass die Wunde nicht nach ein paar Stunden wieder aufplatzt , wie es bei dir der Fall war ?"
 

"Mrs. Weasley ..." meldete sich Harry zögerlich vom Rücksitz zu Wort. Er wusste zwar nicht , auf was diese Diskussion hinauslaufen sollte , allerdings hatte er irgendwie das Bedürfnis , Arthur Weasley zu unterstützen. "Ich bin auch einmal genäht worden. Damals war ich noch sehr klein , vielleicht fünf oder sechs . Ich erinnere mich noch , dass ich vom Fahrrad gefallen bin und mich am Ellenbogen verletzt habe . Die Wunde musste genäht werden und es dauerte auch eine ganze Weile , bis sie wieder verheilt war , aber heute sieht man es nur noch , wenn man sehr genau hinsieht." Zum Beweis streckte er seinen Arm nach vorne , den die noch immer zweifelnde Molly Weasley auch gleich eingehend in Augenschein nahm.
 

"Ich gebe zu ... das sieht gar nicht mal so schlecht aus . Trotzdem würde ich UNSERE Methoden dieser ekelhaften Flickerei vorziehen !"
 

"Und was , wenn UNSERE Methoden nicht mehr ausreichen ?" Mr. Weasleys Stimme klang eher besorgt als provokant. "Immerhin hat Poppy mit ihren Sprüchen , Zaubern , Tränken , Beschwörungen und was weiß ich noch alles heute Nacht kaum etwas bewirkt ..."
 

Da dämmerte es Harry , dass es sich in dem Gespräch um Snape drehte - und dass man anscheinend einen Abstecher in ein Muggelkrankenhaus gemacht hatte , um deren Behandlungsmethoden zu studieren. Wenn man sich gezwungen sah , zu solchen Mitteln zu greifen , dann musste es wirklich schlimm um Snape stehen ... für einen Moment spürte er Mitleid in sich aufkeimen , kämpfte aber erfolgreich dagegen an . Der bloße Gedanke an Sirius Gesicht , als ihn Bellatrix Lestranges Fluch getroffen hatte genügte , um jedes auch nur annäherungsweise positive Gefühl gegenüber Snape zu verscheuchen.
 

"Arthur , selbst wenn die Muggel ihm helfen könnten - wir könnten ihn nicht in eines ihrer Krankenhäuser bringen," sagte Molly , die nun um einiges versöhnlicher , jedoch nicht weniger resigniert als ihr Ehemann klang . " Erstens würde es mit Sicherheit Schwierigkeiten geben , was seine Identität angeht und zweitens haben deine Muggeldoktoren ganz sicher noch nie jemanden gesehen , der an den Spätfolgen des Cruciatus und was weiß ich was für Flüchen leidet. Wahrscheinlich würde er dort sogar noch schneller sterben als am Grimmauld Place ..."
 

"Du hast ja recht ...trotzdem wiederstrebt mir der Gedanke , ihn einfach so ..." Er brach ab und für einen Moment herrschte eine bedrückende Stille im Wagen . Harry sah hinaus in die Dunkelheit und versuchte die Lichter zu zählen , die an ihnen vorüberflogen und zu einem einzigen , leuchtend gelben Streifen verschwammen.

Plötzlich tauchte das Gesicht des toten Mädchens wieder vor seinem inneren Auge auf , es war geradeso , als würde sie ihn durch die Nacht und die Finsternis zu sich rufen.
 

"Harry ..."
 

Nein ! Diesmal würde er sich dagegen wehren , sie würde ihn nicht noch einmal zu sich locken können. Er presste die Augen zusammen und atmete so tief durch , wie er konnte. Aller er sie wieder öffnete , war er erleichtert , festzustellen , dass er sich noch immer im Fond des alten VW befand.
 

"Was genau ist denn eigentlich passiert ? Ich meine mit Sn ... äh ... Professor Snape ?" Er fragte zum einen , weil es ihn wirklich interessierte , zum anderen , weil er sich mit aller Macht dazu zwingen wollte , wach zu bleiben und somit nicht in Gefahr zu laufen , erneut von unheimlichen Visionen wie der gestrigen heimgesucht zu werden.
 

"Tja , wenn wir das wüssten ..." seufzte Mrs. Weasley , "Wir nehmen an , dass seine Tarnung aufgeflogen ist , aber ganz sicher sind wir uns nicht. Jedenfalls sieht es ganz so aus , als ob Du-weißt-schon-wer ihn gefoltert hat und wahrscheinlich töten wollte , dabei aber gestört wurde. Wie es wirklich abgelaufen ist , das könnte uns wohl nur Severus selbst erzählen ... und ehrlich gesagt sieht es nicht so aus , als ob er je wieder dazu in der Lage sein wird."
 

"Aber wenn er so schwer verletzt wurde - wie konnte er dann noch bis zum Grimmauld Place apparieren ?"
 

"Das haben wir uns auch schon gefragt , aber es muss wohl eine beinahe übermenschliche Leistung gewesen sein. Moody hat ihn gefunden und ich bin ehrlich gesagt froh , dass es keines von den Kindern war . Wir anderen saßen noch in der Küche , es war noch gar nicht so spät , vielleicht eine Viertelstunde vor zehn , als Alastor glaubte , ein Geräusch gehört zu haben. Nun ist das ja nichts Ungewöhnliches bei ihm , er hört ständig irgendwelche Geräusche , deshalb ließen wir ihn auch nachsehen , ohne uns wirklich etwas dabei zu denken. Umso erstaunter waren wir natürlich , als er zurück in die Küche kam , kreidebleich im Gesicht und sagte , wir sollten sofort die Kinder ins Bett schicken und nach draußen kommen."
 

"Das mit den Kindern hätte er lieber nicht sagen sollen ..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2003-09-07T15:30:55+00:00 07.09.2003 17:30
Kommentar: Sehr interessant. Snape kommt doch hoffentlich zum Neurologen?


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