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Ich bin Daedra

von

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Auf in die Ferne

„Sigrun, hör auf!“ rief Dana, als Sie besorgt Ihrer Freundin zusah, wie diese sich in einen Faustkampf mit dem Dorfrüpel Temren verwickelt hatte.

Die kleine Gasse, im Hinterhof der alten Bäckerei, war leider schlecht einzusehen und folglich entdeckte keine Wache das Geschehen.

Erneut rief das bretonische Mädchen Dana „Nun hört doch endlich auf! Bitte! Er wird dich noch verletzen!“

Die drei Freunde von Temren standen rings um den Faustkampf und mussten mit ansehen, wie ihr vorlauter Anführer die Nase blutig geschlagen bekam. Als Sigrun Ihm mit einem knackenden Schlag die Nase brach, fiel der Unhold wimmernd zu Boden und die blonde Nordfrau stand siegreich, wenn auch angeschlagen, über ihn und keuchte.

„Das hast du nun davon, wenn du dein Mundwerk soweit aufreißt! Sag noch einmal was gegen Dana und du wirst für den Rest deines Lebens nur noch Hühnersuppe schlürfen können.“

Einer der Freunde trat vor und zeigte auf Dana „Wir wollen hier keine von diesen todlüsternen Magier haben! Diese Missgeburt hat mit den toten Kaninchen in unserem Garten gespielt. Sie haben sich bewegt als dieses Miststück lila Licht auf sie gesprüht hat!“

Sigrun, trotz ihrer sichtlichen Erschöpfung, trat den am Boden liegenden Temren mit Anlauf in den Hintern und dieser wiederrum lief vor Angst in seine drei Freunde hinein. Das Quartett knickte um wie Halme im Eissturm und machten sich panisch auf davonzulaufen. Sigrid rief wutentbrannt „Und wenn du genauso enden willst wie dein Freund hier kannst du gern wiederkommen. Mit dir kleinem Wicht nehme ich es auch gern auf!“
 

Auch wenn die toughe Sigrid gewonnen hatte, knickte sie kurz ein. Doch ihr Sturz wurde schnell von ihrer rothaarigen Freundin aufgefangen. Sigrid legte einen Arm um Dana und stützte sich, während Sie sich ihre schulterlangen, blonden Haare aus dem verschwitzten Gesicht strich. Die besorgten, grünen Augen der Bretonin sahen der Nordfrau ins Gesicht „Sigrid, geht es dir gut? Bitte sag mir, dass es dir gut geht!“

„Ja ja, alles gut. Dieser Sohn eines stinkenden Horkers hat mich einmal in den Magen getroffen. Miese Ratte. Was kann man auch anderes von Temren Baumrat erwarten… Seine Familie ist so colovianisch wie der verdammte Wein den sein Vater literweise säuft.“

Dana wickelte ihren anderen Arm um Sigrun und umarmte sie, wonach sie ihren Kopf auf das Dekoltee ablegte „Danke Sigrun… vielen Dank. Aber bitte… tue das nicht mehr für mich. Ich sagte es dir doch schon, dass es mir nichts ausmacht, wenn diese Tölpel pöbeln und fauchen. Es stört mich wirklich nicht…“

Die deutlich größere Nordfrau drückte die Bretonin von sich

„Ach was! Hör mir auf damit uns lass uns endlich in die Taverne. Der Tag ist gleich rum und bevor der Met alle ist, will ich zumindest noch einen Humpen abbekommen!“
 

Grobmotorisch, wie Sigrun nun mal war, packte sie Dana an ihren zierlichen Handgelenk und zog sie hinaus aus der Gasse. Sie traten auf die Straße von Ivarstadt. Das Dorf, das am Fuße von Hoch-Hrothgar lag. Die untergehende Sonne färbte Himmelsrand orange und ließ einen goldenen Herbst erahnen.

Die Menschen bereiteten sich bereits auf den Feierabend vor. Karren wurden weggebracht, letzte Kisten zurück ins Lagerhaus gestellt, die Ernte verstaut, die Tiere in die Ställe gebracht, die Routen aus dem Wasser gezogen und die Fackeln am Straßenrand entzündet.

Knatschende Holzdielen kündigten bereits das Eintreten von Sigrun und Dana ins Gasthaus Vilemyr an. Das prasselnde Feuer, das Tummeln der Leute und der Duft von Eintopf und Met empfingen die Frauen.

Dana fühlte sich unter so vielen Menschen immer unwohl. Ihr Unbehagen wurde aber besser, sobald sie an der Theke Platz genommen hatten. Wie üblich fackelte Sigrid nicht lange und bestellte einen Honigmed und einen warmen Milchliquör. Als die zwei Krüge vor den beiden standen, fasste Dana den warmen Becher, da sie wusste, dass Sigrid umgehend anstoßen wollte. Klackend stieß ihr Becher an den Methumpen ihrer Freundin und beide tranken einen Schluck. Erlösend stöhnte Sigrun auf, während sie ihren Humpen auf die Theke knallen ließ „Aaaaaah… Bei Talos Axt, ich liebe den Honigmet hier. Einmal hab ich den in Helgen probiert und der war grässlich. Da haben die so einen Wachholderbeerenquatsch reingemischt. Das schmeckte wie man sich Elfenpisse vorstellt. Fruchtig und stinken tats auch noch!“

Dana hingegen setzte zierlich ihren Becher nach ihrem nüchternen Schluck ab und entgegnete ruhig „Du solltest in solchen Zeiten vielleicht nicht so laut über Talos reden… oder über Elfen fluchen…“

Schnaubend antwortete Sigrun „Ich glaub dein ganzes Magiegefuchtel hat dich weich in der Birne werden lassen. Seit wann redest du so einen Blödsinn?“

Besorgt sah die Rothaarige auf das dampfende, weiße Getränk in ihrem Becher „Seitdem sie Tholgar abgeholt haben…“

Sigruns grau-blauen Augen starrten einen Moment fassungslos Dana entgegen, bevor es aus der Nordfrau brach „Wie war das!? Wer hat Tholgar abgeholt? Wo, wann!?“

„… gestern Abend. Es waren Statthalter der Thalmor. Ich hab es heute morgen beim Kräuter sammeln mitgehört. Er hat vor einer Woche einer Rede der Sturmmäntel in Weißlauf beigewohnt und sich lauthals über die Thalmor beschwert. Gestern Abend haben sie ihn abgeholt. Rokin und Mari sind völlig aufgelöst. Es heißt, dass sie Rokin niederschlagen mussten, damit sie an seinen Sohn kommen konnten.“

Eine Ader an Sigruns Schläfe pulsierte vor Wut und ihre Faust ließ die Theke erzittern. „Diese Hundesöhne! Tholgar war ein verdammt anständiger Kerl. Hat immer seine Arbeit gemacht und nie schlecht über Freunde gesprochen. Wie können sie es nur wagen!?“

In Sorge, dass jemand zugehört hatte, schaute Dana sich um, konnte aber keine verdächtige Person erkennen. Lediglich die gewöhnlichen Stammleute aus dem Dorf. „Sigrun, bitte beruhige dich. Ich weiß du hattest viel für ihn übrig. Aber sei vernünftig. Auch du bist nicht mehr sicher, wenn sie dich reden hören. Denk an deine Eltern. Denk an mich.“

Die Worte von Dana prallten an der dickköpfigen Sigrun ab und sie hob weiter ihren Humpen. Den letzten Schluck runtergezischt „Aaah… soll mir recht sein. Das bringt mich sowieso auf das Thema, was ich heute Abend mit dir besprechen wollte…“

Dana nahm einen weiteren Schluck und wandte sich daraufhin hellhörig ihrer Freundin zu. Sigrun tat sich merkwürdig schwer mit ihrem Bekenntnis. „Ich… ich werde morgen aufbrechen. Nach Windhelm.“

„Nach Windhelm? Was willst du dort?“

„Mich den Sturmmänteln anschließen.“
 

Dana brauchte einen Moment, um diese Worte zu verarbeiten. „Was möchtest du?“

„Ich stottere doch nicht. Ich schließe mich morgen den Sturmmänteln in Windhelm an.“

Schockiert patzte es ungewöhnlich vorlaut aus Dana „Das wirst du garantiert nicht!“

Ernst verzog sich das Gesicht der Nordfrau und die Bretonin bemerkte den Ton, mit welchen sie versuchte ihre Freundin zu belehren.

„Ich werde mich den Sturmmänteln anschließen und niemand kann mich davon abhalten. Nicht einmal du Dana.“

Völlig aufgelöst versuchte sie sich die Tränen zu verkneifen „Bitte Sigrun, tue das nicht. Du wirst getötet oder gefangen genommen. Bei Maras Gnade, bitte höre auf mich. Warum willst du denn dorthin? Seit wann willst du dorthin?“

„Schon seit einer ganzen Weile. Ich kann diese Feiglinge von Elfen und Kaiserlichen einfach nicht mehr ertragen. Freunde verschleppen, uns vorschreiben an wen wir glauben dürfen, uns zu ihrem Spielzeug zu machen… nein. Das muss enden. Meine Sachen sind schon gepackt. Bein Sonnenaufgang werde ich aufbrechen.“

Ein pfeifender Ton lag in Danas Ohren. Trotz aller Gäste und Festivitäten um sie herum, kesselte sie dieser bevorstehende Verlust ein. Ihre beste Freundin würde sie vermutlich nie wiedersehen. Sie würde vermutlich auf einem völlig unbekannten Schlachtfeld sterben und vergehen. All die Jahre der Freundschaft und des Vertrauens würden dahinschwinden. Und zurück, bliebe nur eine Lücke in ihrem Herzen, die niemand füllen könnte.

Nein, so durfte es nicht kommen. Der Tod sei kein Ende. Nicht für Dana. Sie kennt die Magie, die den Tod austrickst. Auch wenn sie noch nicht besonders gut darin ist, so kann sie in der Zeit, bis es zu großen Kämpfen kommt, die arkanen Geheimnisse des Todes erforschen. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Freundin irgendwo verendet.

Aus dem Affekt heraus stieß es aus ihr empor „Ich werde dich begleiten.“

Sigrun stellte den Krug ab, den sie sich wohl eben neu bestellt hatte und sah mit einiger Belustigung ihre Freundin an „Was?“

Die Mime der Bretonin verzog ihre ernsten Züge nicht, als sie sich wiederholte „Ich komme mit. Du hast lange genug auf mich aufgepasst. Nun ist es an der Zeit mich zu revanchieren. Ich komme mit wenn du gehst und das ist mein letztes Wort.“

Gerührt von dieser unbekannten Kühnheit ihrer sonst so reservierten Freundin, umarmte Sigrun die Rothaarige und kloppfte ihr auf den Rücken „Das ist wirklich süß von dir Dana und nimm es mir bitte nicht krumm, aber du bist nicht gerade aus Kriegerholz geschnitzt. Bleib hier kleines Rotkehlchen. Ich werde schon zurückkommen, keine Sorge.“

Entschlossen drückte sie, unter großen Kraftaufwand, Sigrun von sich weg und legte die rechte Hand auf die trainierte Schulter der Nordfrau

„Nein, du verstehst mich nicht. Ich bin vielleicht keine Kriegerin, aber ich beherrsche die Magie. Simple Heilungszauber sind kein Problem und du weißt ja welcher Magie ich ansonsten noch nachgehe…“

Wie ein Stich erinnerte sich Sigrun daran „Ach ja… Tut mir leid Dana, aber eine Horde von wiederbelebten Kaninchen wird einem Thalmor dann doch nicht gerecht. Glaub mir einfach, dass das Soldatenleben nichts für dich sein wird.“

„Du weißt, dass ich mehr kann als das…“

Genervt drehte sich Sigrun wieder zur Theke

„Ja, das weiß ich. Gefällt mir trotzdem nicht. Ihr Bretonen seid schon ein seltsames Völkchen.“

Nach einem weiteren, kräftigen Schluck aus dem Krug, stöhnte Sigrun aus

„Na gut, dann komm mit. Wenn dich denn deine Eltern lassen.“

Diese Spitze konnte sich Sigrun nicht verkneifen, während sie verstohlen rübergrinste. Ebenso kess erwiderte Dana „Ich bin kein Kleinkind mehr. Im Gegensatz zu euch Stubenhockern aus Himmelsrand, ist es für Bretonen ziemlich gewöhnlich durch die Lande zu ziehen. Ich werde es Mama und Papa sicher beibringen können. Ich verkaufe es ihnen als meine Pilgerreise.“

Lachend erhob Sigrun ihren Krug und stieß noch einmal mit Dana an

„Haha! So lob ich mir das! Sigrun und Dana auf Abenteuer! Dann mal hoch die Tassen!“

Noch einmal zischten sie ihre Getränke, wonach Sigrun ausstieß

„Und wer weiß, vielleicht finde ich ja unter den ganzen Holzköpfen einen kräftigen, hübschen Krieger. Und für dich finden wir die eine oder andere Leiche die du besteigen kannst. Hahaha!“

Beschämt von diesem völlig geschmacklosen Witz, drehte Dana ihren Kopf weg und stöhnte „Sigruuuun… bitte hör auf zu trinken und zu reden…“
 

Ende des Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tprau66
2015-11-15T14:37:46+00:00 15.11.2015 15:37
Nicht schlecht. Du hast den Ton zwischen den Beiden gut getroffen. Mach weiter so!


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