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Spür' die Macht!

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Spür' die Macht!

Regina Mills mochte den Weihnachtstrubel, der in den Einkaufszentren herrschte, nicht. Den mochte sie nie.

Alles schillerte in den charakteristischen Farben; die Schaufenster voll mit weihnachtlichem Touch und wie die Geschäfte ihre Aktionen - Last Minute Geschenke für jedermann! - anprangerten. Die Werbetrommeln liefen auf Hochtouren. Der Tag der Tage war nah.

Jahr für Jahr drangen dieselben Lieder aus den Lautsprechern. Die Songs standen pünktlich zum Adventbeginn in den Startlöchern. Einen Monat wurden sie auf und ab gespielt ehe sie für elf weitere in der Versenkung verschwanden. Manche konnte Regina nicht mehr hören. Das wohl beste Beispiel repräsentierte Whams - Last Christmas, das gerade in ihren Ohren neuerlich einen Ohrwurm auslöste. Jedes Mal überkam ein Schaudern ihren Körper, dicht gefolgt von einem verachtenden Stöhnen. Das Lied gehörte verboten! Und dann gab es diese eine Kleinigkeit, die ihr gänzlich missfiel: Der Menschenauflauf.

Angelockt von den Angeboten, der Suche nach den Geschenken für ihre Liebsten wuselte sich die Schar hindurch. Parkplätze wurden rar und als ob das in dieser Zeit nicht furchtbar genug war und manchmal Nerven kostete, begann der schlimmste Teil erst danach, mit dem Betreten des Gebäudekomplexes.

Nein, Regina Mills mochte diesen Trubel nicht, aber befand sie sich mittendrin.
 

Zuhause, das war eine andere Sache. Dort mochte sie die Weihnachtszeit. Sehr sogar. Ihr Heim war reichlich dekoriert und roch oft nach frisch gebackenen Keksen aller Art. Auch sie packte pünktlich zur Adventszeit unzählige Kisten aus dem Keller. Das Dekorieren des Innenlebens gehörte ihr und sie ließ sich Zeit. Alles hatte seinen – in ihren Augen verstand sich – perfekten Standort.

Von draußen war das Haus erleuchtet. Lichterketten und im Garten standen sogar Rentiere und ein Schlitten. Den Part allerdings, den überließ sie ihrer Frau, Emma Swan. Rasch hatten sie sich darauf geeinigt gehabt. Die Diskussionen, die sich im ersten Jahr ergaben, die waren ihnen eine Lehre gewesen!

All das taten sie nicht nur um ihnen selbst die Jahreszeit zu versüßen. Nein. Vielmehr baute das Unterfangen darauf auf, die strahlenden Augen ihres Sohnes, Henry, zu sehen. Er fieberte dem Weihnachtstag entgegen. Der einzige Monat in dem er morgens pünktlich und gerne aufstand. Immerhin galt es jeden Tag ein neues Türchen des Adventkalenders zu öffnen.

Dieses Weihnachten gab es zwei Stück im Swan-Mills Haushalt. Einen, wie üblich, mit Schokolade gefüllt und einen, den sie ihrer Frau verdankte: Star Wars. Keine Schokolade, aber dafür kleine Figuren und Modelle.

Ein Seufzen entfloh Regina, denn überall lagen die bisherigen Errungenschaften verstreut und abermals stellte sie sich die Frage, für wen dieser Adventkalender eigentlich bestimmt war. Früh morgens stand Emma freudig davor und wartete regelrecht bis Henry aufstand um gemeinsam das Türchen aufzumachen.

Emma hatte ein kleines Faible für die Filmreihe und da der neueste Streifen diesen Monat angelaufen war – Regina verfluchte bereits das kommende Wochenende! – hatte sie sich das nicht nehmen lassen. Damit der Haussegen im Lot gehalten wurde, hatte Regina etliche Stunden dahingehend verbracht die Filmreihe mit anzusehen. Natürlich kam Emma ohne den einen oder anderen Kommentar nicht davon. Diese hatte sich Regina sogar verdient!
 

Nun drängte sich Regina Mills durch die Menge. Ihr Termin hatte länger gedauert als erhofft, der letzte für dieses Jahr, und Emma war mit Henry vorgegangen. Wie üblich, kümmerte sie sich nicht selbst darum, hatten sie bis zur letzten Minute gewartet. Henry suchte eine Kleinigkeit für seine Großeltern. Auf die Nachfrage hin, wo sie ihre Liebsten finden würde, hatte Regina leicht geschnauft. Im Spielzeuggeschäft.

Dort stand sie nun im Eingangsbereich. Und dieses war beherrscht von Hektik. Mitarbeiter huschten durch die Gänge, belagert von Kunden. Einer jungen Frau, die einen besonders hartnäckigen Mann als Kundschaft hatte, sah Regina die Verzweiflung an. Das gewünschte Spielzeug, von dem seine Tochter tagaus und tagein erzählte und welches sie angeblich in den Werbungen sah, existierte nicht. Jedenfalls nicht in dem gewünschten Modell, wie dieser ihr beschrieb. Der Vater wollte das nicht hinnehmen und Regina erkannte Schweißperlen auf der Stirn der Frau, die vergeblich versuchte ihm zu erklären, dass jene Variationen, die sie hier stehen hatten, alle waren, die der Hersteller auf dem Markt gebracht hatte.

Ein Junge huschte an Regina vorbei, dicht gefolgt von seiner Mutter und einem krächzenden »Trevor! Benimm dich!«. Regina hob eine Augenbraue. Welch Glück, dachte sie. Probleme dieser Art, die hatte sie mit ihrem Sohn noch nie gehabt.

Dann erspähte sie ein Mädchen, das ihren Vater durchgehend am Ärmel zog; freudig und sehnsüchtig zugleich auf und absprang und auf das gewünschte Objekt zeigte. Das war schon eher Henry. Als er jünger war, da zog er seine Mütter gerne durch die Auslagen und deutete auf etwas, das er gerne haben wollte.
 

Regina marschierte schließlich weiter. Der Laden war groß und unübersichtlich, aber irgendwo mussten die beiden stecken. Zwei Gänge später kam sie an einem älteren Paar vorbei. Vermutlich ein Geschenk für das Enkelkind. Beide lasen sie mit zusammengekniffenen Augen von einem Zettel ab; sahen dann und wann auf diese roboterartigen Tiere. Er zeigte auf den Hund, sie auf die Katze. Vor einem ähnlichen Problem standen sie und Emma vor ein paar Jahren. Die krakelige Schrift ihres Sohnes, die Hieroglyphen glich, hatte ihnen wahrhaft Nerven gekostet. Henry hatte über vielerlei Dinge gesprochen, doch auf dem Brief an den Weihnachtsmann, da stand ein einziger Wunsch, den er ihnen gegenüber nie erwähnt hatte. Zum Haare raufen!

Und irgendwie schlich sich dann doch ein Lächeln Regina Mills Lippen, das ihr plötzlich rascher erstarb als ihr lieb war.
 

»Henry«, drang eine unterdrückte, tief gestellte und abgehakt atmende Stimme an ihr Ohr, »ich bin deine Mutter!« Instinktiv blieb Regina stehen, rollte mit den Augen. Regina war fündig geworden. Der wohl bekannteste Satz dieses Franchise, den sie oft genug hören durfte; nur eben den Umständen abgeändert.
 

»Nein!«, kam die prompte Reaktion. Theatralisch lang gezogen und erst jetzt, da drehte sich Regina in jene Richtung, aus der die Stimmen kamen. Natürlich. Ihre Familie musste den krönenden Abschluss im Schauspiel des Spielzeugeinkaufes darbieten.

Emma Swan hatte einen äußerst bekannten Helm auf. Die Emma Swan, die ihr vor sieben Jahren gänzlich den Kopf verdrehte – und wie sie in solchen Momenten die Entscheidung ihres Herzens in Frage stellte! – stand mit erhobenem Arm und geballter Faust, vor ihrem elfjährigen Sohn, der schockiert und entsetzt das Gesicht verzog; wie Regina es aus Das Imperium schlägt zurück kannte. Auf kurzes Schweigen folgte schallendes Gelächter und ein anschließendes High five.
 

»So viel zum Thema, du suchst Geschenke für deine Großeltern«, machte sich Regina bemerkbar und trat näher; schenkte ihrem Sohn einen mahnenden Ausdruck.
 

»Eines habe ich gefunden!«, antwortete Henry und nahm triumphierend ein Laserschwert aus dem Regal.
 

»Das tust nicht!«, sprach Regina entgeistert und hilfesuchend blickte sie zu ihrer Frau, die den Helm abnahm und ihn sich unter den Arm klemmte. Ein irrtümlicher Hoffnungsschimmer, denn diese nickte euphorisch.
 

»Kid, wir brauchen ebenfalls welche! « So schnell konnte Regina gar nicht reagieren, so schnell standen beide davor und überlegten, welche die beste Wahl waren.
 

»Stopp!«, kam Regina dazwischen. »Ihr könnt David doch nicht so ein Ding schenken!« Henry spähte hinter dem Rücken seiner Mutter hervor und hatte die Stirn gerunzelt.
 

»Warum denn nicht? Grandpa hat mir letztes Jahr Holzschwerter gemacht. Wir spielen oft damit! Die machen bestimmt mehr Spaß, sie leuchten. Siehst du!« Mit funkelnden Augen drückte er den Knopf und zeigte, wie es blau erstrahlte. Emma nickte bekräftigend.
 

»Regina, die imitieren sogar echte Geräusche«, fügte die Blonde hinzu und grinste.
 

»Ob Grandma auch eines möchte?«
 

»Violett!«, entgegnete Emma zügig.
 

»Ihr ignoriert mich, oder?« Regina schüttelte missbilligend den Kopf. Es war eine Sache, wenn die beiden zu Hause mit dem Spielzeug umher liefen und ihren Spaß hatten. Doch Mary Margaret und David solch Unfug zu schenken, das stand außer Frage!
 

»Wehr dich nicht, Gina, du bekommst auch eines. Du weißt, die Macht ist stark in unserer Familie!«, gab Emma spitzbübisch zu verstehen und betrachtete die einzelnen Farbmöglichkeiten.
 

»Nein! Haltet mich aus dem Unfug heraus!«, knurrte Regina. Noch schöner! Sie tat viel um ihren Sohn glücklich zu sehen, aber diese komisch leuchtenden Stäbe da, das überließ sie eindeutig ihrer Frau. Damit fuchtelte sie bestimmt nicht im Garten herum!
 

»Gina«, sanft ausgesprochen, gepaart mit dem Hundeblick, der Regina Mills oft, viel zu oft in die Knie zwang. Doch dieses Mal blieb sie stark. Nein. Dieses Mal würde nicht nachgeben! Emma war näher getreten und hielt Darth Vaders Helm hoch.

»Jede Geschichte braucht ihren Bösewicht und ich bin überzeugt davon, du kannst dir bestimmt das Gesicht deiner Mutter vorstellen, wenn sie das Päckchen öffnet und der Helm darin liegt.« Ein schelmisches Grinsen lag auf den Lippen der Blonden, die selbst daran dachte. Ja, ihre Schwiegermutter, Cora, gehörte nicht gerade zu den Menschen, die sie gerne hatte. Nur selten trafen sie aufeinander und Emma liebte es, diese Frau zur Weißglut bringen zu dürfen. Das Band zwischen Mutter und Tochter war in den Jahren strapaziert worden und eingerissen, aber noch, noch hielt es, wenn bloß minimal.

»Tief in seinem Innersten hatte Vader stets einen Funken Gutes in sich gehabt. Wäre passend«, setzte Emma nach. Cora hatte ihre Macken, aber allein Henry, ihres Enkels wegen, versuchte sie den Kontakt zu wahren. Obwohl Henry nicht der leibliche Sohne ihrer Frau war, aber erkannte selbst Cora wie sehr der Junge Reginas Leben verändert hatte und wie sehr sie ihn liebte. Und das musste Emma der Frau zugutekommen lassen.
 

»Schlag dir das Vorhaben aus dem Kopf«, sprach Regina gepresst und hatte eine Augenbraue gehoben, die Lippen anschließend zu einem dünnen Strich verzogen. Die Beziehung zu ihrer Mutter war ein Teil in ihrem Leben, den sie kaum noch ändern konnte. Zu viel war in der Vergangenheit zwischen ihnen vorgefallen.

»Außerdem… Mutter hat garantiert keine Kenntnisse über diese Filme.« Und selbst wenn, solch ein Geschenk, das würde sie ihr nie zukommen lassen. Unter gar keinen Umständen.
 

»Gut, dann bekommst du ihn«, säuselte Emma, gefolgt von einem Schulterzucken. Auf Reginas Blick hin lachte sie auf.

»Komm, Gina. Nimm es mit Humor! Bei unserem Kennenlernen warst du nicht gerade der Engel vom Dienst«, raunte sie gegen die Lippen ihrer Frau ehe sie diese zur Besänftigung küsste.
 

»Miss Swan, so leicht kommen Sie mir nicht davon!«
 

»Habe ich nie erwartet, Madame Mayor.« Lächelnd zwinkerte Emma ihr zu und wandte sich schließlich ihrem Sohn entgegen.
 

»Hey Kid, fertig?« Henry nickte freudig und hielt fünf Lichtschwerter in den Armen, die ihm Emma nach und nach abnahm.

Regina brummte leise und betrachtete ihre kleine Familie, die ihr jegliches Mitspracherecht entzog. Und doch, sie war glücklich. Vor sieben Jahren traten beide aus dem Nichts heraus in ihr Leben und obwohl sie sich damals alles andere als von ihrer Schokoladenseite gezeigte hatte, waren sie eine Familie geworden und um nichts in der Welt gab sie diese wieder aus der Hand. Da ertrug sie sogar die Filme und alles was dazu gehörte. So sehr sie auch dagegen sprach und die Grenze ziehen wollte; Regina sah sich die kommenden Tage bereits im Garten; in der Hand eines dieser Dinger und sie würde wohl damit umher fuchteln; theatralischbesiegt von ihrem Sohn. Einzig Emma würde nicht so ungeschoren davon kommen, das stand fest, aber für das herzhafte und glückliche Lachen ihrer Liebsten, da sprang sie am Ende doch stets über ihren vermeidlichen Schatten.

Henry und Emma besaßen wahrhaft eine unsagbare Macht.
 

»Mom? Ich brauche noch etwas für Grandma Cora.« Der Kleine kratzte sich am Kopf. Da er sie selten sah, wusste er manchmal nicht, wie er ihr eine kleine Freude machen konnte.

»Grandpa bekommt das Laserschwert. Für Grandma habe ich eine große, selbstgemachte Schneekugel. Aber Grandma Cora ist schwer.«
 

»Wann hast du die denn gemacht?«, fragte Regina verwundert nach. Die Arbeit hatte sie in den letzten Tagen zwar umso mehr eingenommen, aber so etwas hätte sie doch bestimmt irgendwie mitbekommen. Emma lachte leise.
 

»Wir haben beim Stöbern die Materialien entdeckt. Also müssen wir nochmal in den Laden«, erklärte Emma. Die Idee kam ihnen durch Zufall, doch bevor sie zuschlugen, hatten sie gedacht, sich nochmals umzusehen und wie es stets der Fall war, wenn die beiden einkauften, landeten sie eben in einem der Spielzeuggeschäfte.
 

»Gute Idee. Gefällt ihr bestimmt!«, bekräftige Regina das Vorhaben und nickte. Mary Margaret liebte kitschige Sachen und freute sich bestimmt über Selbstgemachtes. Regina trat vor Henry und lächelte ihm aufmunternd zu.

»Weißt du, sie hat dich in ihr Herz geschlossen und du machst ihr bestimmt mit allem eine Freude. Da findest du bestimmt eine Kleinigkeit, einfach aus dem Bauchgefühl heraus.«
 

»Zur Not sogar hiermit, solange dein Namen oben steht, versteht sich«, mischte sich Emma räuspernd ein und hielt neuerlich den Helm hoch, »und im Hintergrund spielen wir den imperialistische Soundtrack ab!« Während Henry lauthals lachte, strafte Regina ihre Frau erneut mit einem missbilligenden Blick und ein mulmiges Gefühl beschlich sie; Emma würde so rasch nicht aufhören und versuchen ihr die Idee schmackhaft zu machen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin zwar selbst nicht gerade ein großer Fan von Star Wars und hab die Filme auch nicht so oft gesehen, aber irgendwie - Dank dem Hype der um den neuen Film gemacht wird - wurde ich die Szene nicht los, wie Regina durch den Laden geht und Emma und Henry vorfindet, wie sie eine Szene aus dem Film nachspielen :D

In diesem Sinne wünsche ich frohe Weihnachten! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jien
2015-12-27T06:13:49+00:00 27.12.2015 07:13
Ich komm nicht mehr klar - die ganze Szene mit Darth Emma, Henry Skywalker und Regina "Ich kenne diese Leute nicht!" Mills hat sich so lebendig in meinem Kopf abgespielt, ich liege lachend auf meiner Schreibtischplatte!

Frohe Weihnachten und vielen Dank für das Amüsement am frühen Morgen! :-)
Antwort von: robin-chan
29.12.2015 09:27
Hallo~
Vielen Dank für deinen Kommentar :D Freut mich zu hören, dass nicht nur ich beim Schreiben der Szene Spaß hatte :)
Liebe Grüße
Von:  Dark777
2015-12-25T19:49:06+00:00 25.12.2015 20:49
Oh mein Gott, das nenne ich abgedreht XD! Star Wars..........ach du Schreck, ich kann es nicht mehr hören/lesen. Regina hat mein vollstes Mitgefühl, das ganze Brimborium ist einfach nur abartig. Diese kleine Alltagsszene lesen zu können ist einfach zu witzig. Emma ist ein wahrer Schelm und weiß genau, wie sie Regina um den Finger wickeln kann.

Eine wie immer gelungene und sehr kurzweilige Geschichte ;).

V(~_^)


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