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Personal Heaven

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorwort: ich schäme mich jetzt schon... ich habe tatsächlich versucht etwas auf englisch zu schreiben... und sicher jede Menge Fehler... bitte nicht steinigen q_q Komplett anzeigen

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Kapitel 1

„Zum letzten Mal, Sara... Vergiss es!“ Wütend ließ Darrel sich auf einen der Stühle sinken, wobei dieser laut über den Boden scharrte. „Und zum letzten Mal, Darrel: wenn die Band hier an der Schule weiterhin anerkannt werden soll, dann brauchen wir ein viertes Mitglied! Sonst müssen wir das auf die Freizeit verlegen und ich brauche die Band als Aktivität in meinem Zeugnis! Und Logan hat doch auch nichts dagegen, also warum musst du hier einen auf Diva machen?“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und baute sich bedrohlich vor Darrel auf. „Entweder wir suchen uns ein viertes Mitglied... Oder wir müssen uns gleich zwei neue Mitglieder suchen, denn Logan und ich wollen als Schulband weiter bestehen!“ Ihr Blick war stur auf Darrel gerichtet und ihre Fußspitze tippte nervös auf den Boden. Ganz klar: Sara Harvey war kurz davor dem Sänger der Band Purgatory an die Gurgel zu gehen. Zum Glück kannten ihre beiden Bandkollegen die Anzeichen dafür und konnten bis jetzt immer rechtzeitig einen Gang runter schalten. Deshalb hob auch Darrel nun beschwichtigend die Hände: „Okay, okay... Wir können uns ja mal umsehen... Aber wenn wir niemanden finden, dann werden wir auch nicht auf Gedeih und Verderb einen Neuen suchen, klar? Dann werden wir eben in unserer Freizeit die Band am Leben erhalten und uns hier etwas anderes suchen.“ Eigentlich konnte er sich noch nicht so ganz mit dem Gedanken anfreunden einen Fremden in die Band zu holen. Logan und Sara kannte er schon einige Jahre, da war es etwas anderes...
 

Sara war die Tochter von Freunden seiner Eltern, mit ihr war er fast schon aufgewachsen. Er sah in ihr eine Art jüngere Schwester und beide hatten schon immer eine gewisse Begeisterung für Musik geteilt. So waren sie auch fast die Ersten als es darum ging eine neue Schülerband zu gründen. Hinzu kam dann noch Logan, ein Junge aus Darrel's Klasse. Er war etwas älter als Darrel, hatte vor einigen Jahren eine Ehrenrunde gedreht und war dadurch dann bei Darrel gelandet. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch und als Darrel ihm von der Sache mit der Band erzählt hatte, war er sofort Feuer und Flamme. So ging es dann auch eine ganze Weile, die drei hatten mit ihrer Band Auftritte bei einigen Schulveranstaltungen, wie dem Tag der offenen Tür oder so manchem Footballspiel. Doch vor kurzem war der Direktor an sie heran getreten und hatte ihnen eröffnet, dass sie zu dritt nicht als Schulband weiterbestehen konnten. Zwei Sachen mussten geklärt werden: zum einen brauchten sie eine Art Manager, der sich darum kümmerte, dass die Planungen für Auftritte, die Aufsicht der Instrumente und natürlich die Nutzung der Räume geregelt wurde. Diesen Job hatte Rachel, eine weitere gute Freundin, sofort übernommen. Der zweite Punkt vom Direktor war der, über den gerade diskutiert wurde... An dem Projekt Schulband mussten fünf Schüler beteiligt sein, wovon vier in der Band selber sein mussten. Also kamen sie nicht drum herum nach einem weiteren Mitglied zu suchen.
 

„Okay, wir werden mal gucken! Aber was soll dieses ominöse vierte Mitglied denn bitte machen? Wir haben einen singenden Gitarristen, eine Bassistin und einen Drummer der sich ruhig auch mal zu dem Thema äußern könnte!“ Darrel's grüne Augen fixierten Logan, welcher bis jetzt noch kein Wort dazu gesagt hatte. Lässig hatte dieser die Beine hoch gelegt, seine Mütze etwas ins Gesicht gezogen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Ich stimme unserer Bassistin zu, Cowboy. Wie sollen wir denn die anderen Schüler mit unserer Musik schocken, wenn wir hier nicht mehr auftreten können? Also, suchen wir uns noch ein Mitglied. Vorzugsweise eine Keyboarderin mit enormen Vorbau, die weiß dann wenigstens ihre Hände zu benutzen. Oder eine Saxophonistin? Die könnte-“ „Wir haben es kapiert, du willst ein Mitglied das mit dir dann Rockstar und Groupie spielt!“, fauchte Sara und warf dem Drummer einen vernichtenden Blick zu. „Hey, Lady, ganz ruhig. Ich bin auf deiner Seite!“ Eine typische Macke des Älteren: während männliche Mitschüler oft Cowboy genannt wurden, waren Mitschülerinnen bei ihm grundsätzlich Lady... sofern er sie mochte. Sonst waren sie Arschloch und Bitch. Und dies lag nicht nur an der Tatsache dass Logan ein miserables Namensgedächtnis hatte.

Seufzend ging Sara zum nächstgelegenen Tisch und lehnte sich an diesen: „Okay, es wäre gut wenn der Neue ein Instrument spielen könnte... Aber eigentlich dachte ich da mehr an einen zweiten Sänger.“ „Was?! Moment mal!“ Mit einem Ruck erhob Darrel sich und beförderte den Stuhl damit einige Meter hinter sich: „Erstens... Wieso eigentlich DER Neue? Es könnte immer noch ein Mädel werden!“ „Amen, Cowboy!“ „Und zweitens... Ein Sänger? Wieso willst du einen zweiten Sänger? Ich bin da, ich schreibe die meisten Songs, also singe ich sie auch!“ Die Blonde schüttelte leicht den Kopf: „Ich kann dir prophezeien, dass die meisten weiblichen Schüler an dieser Schule kein Interesse haben in dieser Band zu spielen. Und wenn doch, dann ist es nur, um mit dir oder Logan in die Kiste zu springen!“ „Für mich ist das schon eine der Grundvoraussetzungen!“ Sara ignorierte Logan's kurzen Einwurf und fuhr unbeirrt fort: „Und die, auf die das zutrifft, werden sicher nicht musikalisch genug sein, da sie zu sehr darauf bedacht sind, dass ihre künstlichen Fingernägel nicht abbrechen. Und wenn sie singen, dann nur so einen Scheiß wie Rihanna oder Beyoncé! Außerdem könntest du etwas Unterstützung beim Gesang gebrauchen... Klar, deine Stimme ist super und sicher ein Grund für so manches feuchtes Höschen, aber denk mal an die ganzen Duette die du geschrieben hast! Alleine kannst du sie nicht singen, meine Stimme ist nicht gut genug und Logan klingt wie unser Müllschlucker als damals Mums Ohrring rein gefallen ist!“ Ein beleidigtes Grunzen kam aus Logan's Richtung, doch sonst sagte er nichts weiter dazu. „Darrel... Na komm, und wenn es nur jemand ist, der bei jedem Lied ein wenig mitsingt... Für die Band. Okay?“ Seufzend strich Darrel sich durchs Haar: „Meinetwegen... Wir gucken mal was so kommt. Red mal mit Pamela, die macht doch die täglichen Durchsagen. Vielleicht kann sie ja eine für uns mit einbauen. Und wir reden mit Rachel, sie soll uns dafür einen Raum organisieren.“
 

Eine Woche später fand das große Casting statt. Rachel hatte es geschafft, dass man ihnen dafür den großen Musikraum zur Verfügung stellte, wo sie den Lärm aus dem restlichen Gebäude nicht so hörten. Gleichzeitig konnten die Bewerber auf dem Flur warten, ohne irgendwem den Durchgang zu versperren. Die Nachfrage war sehr viel größer als erwartet, Darrel hätte höchstens mit einer Hand voll Schüler gerechnet. Doch auf dem Flur vor dem Musikraum hatten sich gut und gerne 50 Schüler versammelt. Einige waren sicher nur zur mentalen Unterstützung mitgekommen und sicher war weniger als die Hälfte von ihnen wirklich musikalisch, aber wenigstens hatte sich jemand gemeldet. Und so saßen die drei Bandmitglieder wartend an einem der Tische, wobei sie sich wie die Jury einer berühmten Castingshow vorkamen, während Rachel draußen die Reihenfolge festlegte, Namen notierte und den jeweils Nächsten hinein schickte.

„Ich komme mir dabei so verdammt dämlich vor!“ Gerade hatte ein Junge ihnen Twinkle, Twinkle, Little Star vorgerapt, woraufhin sie ihm freundlich aber bestimmt gesagt hatten, dass weder Rap noch Kinderlieder zu ihnen passten. „Mecker nicht rum, Darrel! Mach es lieber so wie Logan, der notiert sich wenigstens etwas zu einigen Bewerbern.“ „Er notiert sich etwas zu den BewerberINNEN... und glaub mir, die Notizen willst du nicht sehen.“ Mit einem langgezogenen Seufzen legte Sara den Kopf auf den Tisch. „Ihr seid schrecklich, wisst ihr das? Könntet ihr die Sache bitte etwas ernster nehmen? Immerhin seid ihr auch Teil der Band! Und nicht nur dauergeile Kerle mit Hormonüberschuss!“ Darrel wollte gerade etwas erwidern und hatte sogar schon den Mund geöffnet, als die Tür sich öffnete und der nächste Bewerber eintrat. Sara hob den Kopf nur schwach an, richtete sich dann allerdings wieder auf. „Benehmt euch!“, zischte sie noch kurz, bevor sie ein Lächeln aufsetzte und den Bewerber etwas genauer in Augenschein nahm. Auch Darrel musterte den jungen Mann, welcher knapp drei Meter vor ihrem Tisch stehen blieb und etwas gehemmt lächelte. „Name?“ Eine reine Formalität, denn alle drei kannten den Bewerber. „Caleb Donovan.“ „Dir ist schon klar dass wir hier keine Kirchenlieder singen, oder?“ Ein stechender Schmerz schoss durch Darrel's Fuß als Sara ihren Absatz in diesen bohrte. Doch Caleb hatte eine solche Aussage wohl erwartet, denn das leichte Lächeln, welches bereits beim Eintreten seine Lippen umspielt hatte, war kein bisschen verblasst. „Das ist mir schon klar. Aber ich kenne auch andere Musik, also ist das hier jetzt kein Kulturschock für mich.“ Da Darrel damit beschäftigt war etwas flacher zu atmen, in der Hoffnung der pochende Schmerz in seinem Fuß würde dadurch nachlassen, setzte Sara die kleine Fragerunde fort: „Spielst du irgendein Instrument, Caleb?“ Der Angesprochene nickte zögernd: „Ich hab einige Jahre Klavierunterricht gehabt und übe auch jetzt noch mehrmals im Monat, wenn ich dazu komme. Und ich habe ein Keyboard, also wäre das auch kein Problem.“ Fast hätte Darrel genervt aufgeseufzt, doch sein noch immer schmerzender Fuß hielt ihn im letzten Moment davon ab. Sara fuhr fort: „Sehr gut! Bis jetzt haben wir zwar keine Lieder in denen ein Klavier, beziehungsweise ein Keyboard vorkommt, aber sicher könnte man das irgendwo einbauen. Und wir suchen ja auch hauptsächlich einen zweiten Sänger!“ Verächtliches Schnauben von Darrel, welches Sara glücklicherweise ignorierte. „Wieso eigentlich? Darrel ist doch ein großartiger Sänger!“ Dieses Kompliment von Caleb kam so überraschend, dass Darrel nicht reagieren konnte. Er hätte nie damit gerechnet, dass Caleb je einen ihrer Auftritte gesehen hatte. Und dann auch noch so offen zu sagen, was er von Darrel's Talent als Sänger hielt... „Naja, wir brauchen ein viertes Bandmitglied und da dachten wir uns, dass etwas gesangliche Unterstützung am besten wäre!“ Auf die Worte der Bassistin hin nickte der Bewerber nur, während seine blauen Augen etwas unsicher zu dem Sänger und Songwriter der Band huschten. „Okay, Cowboy, dann benutz dein zartes Stimmchen doch mal um uns etwas vorzuträllern!“, meldete sich nun auch Logan zu Wort. „Brauchst du musikalische Begleitung?“ „Nicht nötig, ihr sollt ja auf die Stimme hören, da würde das nur ablenken“, lächelte der junge Mann. „Alles klar! Dann fang an! Es muss auch kein komplettes Lied sein, der Refrain könnte schon reichen!“ Caleb nickte Sara leicht zu und warf erneut einen kurzen Blick auf Darrel. Dann wurde er ernster und zum ersten Mal verschwand das Lächeln von seinen Lippen. Er atmete tief durch und fing an zu singen: „Present yourself, press your clothes... Comb your hair... Clock in... You just can't win, just can't win. The things you own, own you, NOW!“ Das letzte Wort schrie er förmlich, was die drei Bandmitglieder zusammenzucken ließ. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass der junge Mann lauter werden konnte, bereits ein Gespräch in normaler Lautstärke war eher ungewöhnlich, gab der Dunkelhaarige doch außerhalb des Unterrichts selten etwas von sich. Da sie viel zu überrascht waren um ihn zu unterbrechen, sang er einfach weiter: „Take my money! Take my possesion! Take my obsession, I don't need that shit! Fuck your money! Fuck your possession! Fuck your obsession, I don't need that shit!“ Seine tiefe Stimme schien den Raum selbst Sekunden später noch zu erfüllen, während sich auf Caleb's Lippen wieder das leichte Lächeln ausbreitete. Als könnte er kein Wässerchen trüben. „Fuck“, kam es nahezu synchron von Sara und Logan, während Darrel ziemlich perplex auf den jungen Mann starrte. Nein, damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Sara sprang auf und eilte zur Tür, welche sie mit einem Ruck öffnete: „Casting beendet, danke fürs kommen, man sieht sich!“ Und schon wurde die Tür wieder zu geknallt. Mit einem strahlenden Lächeln eilte sie auf den etwas verdutzt wirkenden Caleb zu und schlang die Arme um ihn: „Das war großartig! Einfach großartig! Du bist dabei, keine Frage! Wir brauchen dich in der Band!“ Die Reaktion der Bassistin riss Darrel aus seiner Lethargie. Schnell schüttelte er den Kopf: „Moment, sollten wir uns nicht erst einmal absprechen? Wir sind schließlich eine Band! Und wir haben nicht alle Kandidaten gehört!“ Sara hob eine Braue und warf Darrel einen wütenden Blick zu: „Darrel, warst du nicht anwesend oder was? Er ist unglaublich! Das Beste was uns passieren konnte! Er ist dabei, alles andere wäre total verrückt!“ „Sie hat Recht, Cowboy“, bestätigte nun auch Logan, der sich etwas zu Darrel umgewandt hatte. „Der Kleine hat etwas, was perfekt zu uns passt! Seine Stimme ist die reinste Goldgrube! Und wenn ihr zusammen singt wird das sicher der absolute Wahnsinn! Verdammt, von dem Burschen kannst du dir noch eine Scheibe abschneiden...“ Falls Logan noch etwas dazu sagen wollte, so kam er nicht dazu, denn Darrel knallte die Hände auf den Tisch und stand ruckartig auf: „Toll, klasse! Nehmen wir doch den Bibelfreak bei uns auf, das wird bestimmt super! Das ist natürlich auch besonders gut für unser Image! Ich dachte, dass wir etwas so wichtiges als Band entscheiden! Aber wenn ihr ihn unbedingt wollt, nur zu! Macht doch was ihr wollt!“ Und schon stürmte er aus dem Raum, riss die Tür dabei so stark auf, dass sie gegen die Wand knallte und stark zitternd abprallte. „Darrel, wo willst du hin?!“ Rachel wollte gerade den Raum betreten und wurde dabei fast von dem heraus stürmenden Gitarristen umgerannt. Auf ihre Frage reagierte Darrel nicht mehr.

Kapitel 2

Zuhause angekommen hatte Darrel sich noch immer nicht komplett abreagiert, weshalb er seinen Rucksack sofort gegen die Wand schleuderte, kaum dass er sein Zimmer betrat. Dann ließ er sich bäuchlings aufs Bett fallen, drückte sein Gesicht ins Kissen und schrie. Schrie, bis seine Stimme brach und er das Gesicht zur Seite drehen musste um nach Luft zu schnappen. Er starrte auf die Gitarre, welche ihm gegenüber an die Wand gelehnt stand. Am liebsten hätte er sie gepackt und zertrümmert, er wollte irgendwas kaputt machen um seine Wut raus zu lassen. Doch seine Gitarre war sein Heiligtum, nie hätte er das wirklich in Betracht gezogen.

Als es an der Tür klopfte befürchtete er schon, dass Rachel oder Sara ihm gefolgt waren und er sich auf eine Standpauke gefasst machen durfte. Doch stattdessen betrat seine Stiefmutter das Zimmer. „Darrel, störe ich?“ Der Angesprochene schüttelte leicht den Kopf und setzte sich auf: „Nein, ich wollte mich nur etwas ausruhen. Ist irgendwas?“ Kate betrat das Zimmer und lächelte schwach. „Ich muss ins Krankenhaus, jemanden für zwei Stunden vertreten. Könntest du so lange nach unten gehen? Jory hat einen Freund zu Besuch, die beiden sind im Pool... Und ich würde mich besser fühlen wenn jemand in der Nähe ist.“ Darrel verstand sich ziemlich gut mit seiner Stiefmutter, was unter anderem daran lag, dass sie sehr schnell versichert hatte, nicht den Platz seiner Mutter einnehmen zu wollen. Stattdessen wollte sie eine gute Freundin und vielleicht auch Bezugsperson für Darrel und Anthony sein, was sie mit den Jahren auch wurde. Doch nie hatte sie verlangt, dass einer der beiden sie als Mutter bezeichnete oder gar 'Mum' nannte. „Klar, kein Problem. Wann kommt Dad denn aus der Werkstatt?“ Kate seufzte leicht auf: „Du kennst doch deinen Vater. Wenn er um 19 Uhr Feierabend hat, dann kann man davon ausgehen, dass er nicht vor 20 Uhr hier auftaucht. Außerdem wollte er hinterher noch zu Robert und die Bestellungen durchgehen, könnte also mal wieder spät werden. Aber ich werde wohl nur zwei oder drei Stunden weg sein, du musst dich also nicht zu lange mit den beiden Rabauken rumquälen. Die Jungs haben vorhin schon etwas gegessen, für dich und Anthony sind die Sachen im Kühlschrank, die müsst ihr euch dann nur wieder warm machen. Sollte bei mir etwas dazwischen kommen, dann melde ich mich.“ Mit diesen Worten verließ Kate das Zimmer und kurz darauf hörte man, wie die Haustür eine Etage tiefer ins Schloss fiel. Also erhob sich Darrel nun gänzlich und stapfte nach unten. Er hörte die Lache seines Halbbruders schon als er das Wohnzimmer betrat. Durch die geöffnete Terrassentür sah er, wie Jory mit einem anderen Jungen im Pool tobte, beide sich mit Wasser bespritzten und immer wieder gegenseitig untertauchten. Keine Frage, die beiden hatten Spaß. „Darrel!“ Der Junge strahlte als er seinen älteren Halbbruder in der Tür entdeckte. Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen erreichte er den Rand des Pools, wo Darrel sich gerade hinhockte. „Hat deine Mum euch Bescheid gesagt?“ „Ja, sie muss ins Krankenhaus, zur Vertretung. Aber Leon darf noch hier bleiben!“ Der Ältere verdrehte leicht grinsend die Augen: „Das habe ich ja auch gar nicht angezweifelt! Hör zu, ich geh eben mein Essen in der Mikrowelle warm machen, okay? Dann setze ich mich nach draußen und leiste euch Gesellschaft.“ Er sah noch kurz auf den etwas schüchtern wirkenden Freund und richtete sich wieder auf. „Ich sehe euch ja vom Küchenfenster aus wenn etwas ist.“ Und schon verschwand er wieder im Haus.
 

Nach dem Essen gesellte Darrel sich zu den Jungs in den Pool, tollte mit ihnen herum und genoss die Abkühlung. Er vergaß sogar für kurze Zeit den Ärger mit der Band und als Anthony von seinem Computerkurs nach Hause kam, wurde es sogar ganz lustig.

„Ich gehe mal eben etwas zu trinken holen!“ Anthony stemmte sich aus dem Pool und trocknete sich etwas ab bevor er durch die offene Terrassentür im Haus verschwand. „Bring mir was mit!“ „Hatte ich vor!“ Darrel lachte leicht, drehte dich wieder zu Leon und stemmte ihn hoch, woraufhin dieser sich jubelnd wieder ins Wasser stürzte. „Darrel, ich bin dran! Jetzt will ich wieder!“ Jory packte den Älteren am Arm und rüttelte leicht an diesem. Er war vernarrt in seinen Bruder und nun, da dieser seine Aufmerksamkeit Leon schenkte, wurde Jory ein wenig eifersüchtig. „Ist ja schon gut! Ich habe doch nur zwei Arme! Soll ich euch etwa gleichzeitig hochheben?“ Diese Frage von Darrel war rein rhetorisch, doch kurz darauf hatte er an einem Arm Jory und am anderen Leon hängen. „Na gut, werfen kann ich euch so aber ganz sicher nicht!“ Der Ältere hob seine Arme so hoch es ihm möglich war und die beiden Jungs ließen sich lachend ins Wasser fallen.

„Leon!“ Vom Pool aus hatte man die Türklingel nicht gehört, also war es Anthony der die Tür geöffnet hatte. Als der junge Mann vor dieser sich als Leon's älterer Bruder vorgestellt hatte, wurde er von Anthony in den Garten geschickt. Und dort stand er nun. „Cal, was machst du denn hier?“ Leon winkte seinem älteren Bruder zu, doch Caleb starrte wie gebannt auf Darrel... und dieser starrte zurück. Caleb fing sich als erstes: „Hallo Jory... Hallo, Darrel. Ich störe nur ungern, aber mein Vater hat mich geschickt um Leon abzuholen. Leon, geh dich bitte abtrocknen und anziehen.“ Caleb sprach sehr ruhig und wirkte gefasst, doch wenn man genauer hinsah konnte man erkennen, dass ihm die Situation äußerst unangenehm war. Und Darrel ging es da nicht anders. Er mied den Blick seines Mitschülers und schwamm zum Beckenrand, wo er den beiden Kleineren aus dem Pool half. Sofort eilten diese ins Haus, wo sie kurz darauf in Jory's Zimmer verschwanden. Erst dann kletterte auch Darrel aus dem Pool, schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich notdürftig ab. „Darrel, was da heute in der Schule passiert ist tut mir leid.“ „Vergiss es. Sie wollen dich in der Band haben, also bist du jetzt anscheinend ein Mitglied. Du kannst gerne meinen Platz haben!“ Der Größere ließ sich auf einem der Plastikstühle nieder, weiterhin darauf bedacht den Anderen nicht anzusehen. „Darrel, ich will dich nicht aus der Band ekeln... Wenn du mich da nicht haben willst, dann werde ich auch kein Mitglied der Band. So einfach ist das.“ „Wenn es nur so einfach wäre“, murmelte Darrel. Doch kaum ausgesprochen, bereute er diese Worte auch schon irgendwie. „Ihr wart es doch die ein neues Bandmitglied gesucht haben! Wenn du nicht mit mir einverstanden bist, dann klär das mit den Anderen! Dir ist wohl niemand gut genug, hm? Du denkst dass du etwas besseres bist, dass niemand auch nur annähernd würdig ist, die Songs zu singen die sonst nur von dir gesungen werden! Ja, du bist ein toller Sänger, aber du solltest mal akzeptieren, dass es auch andere gibt die singen können! Und dass ihr ein viertes Mitglied braucht, egal wen!“ Es war das zweite Mal an diesem Tag dass Caleb den Anderen überraschte, indem er etwas tat, womit dieser nicht gerechnet hatte. Doch noch bevor Darrel irgendwie reagieren konnte, war der Kleinere im Haus verschwunden.
 

„Darrel, du wirst es wenigstens mit ihm versuchen, klar?!“ Seit er das Schulgelände betreten hatte wurde er sowohl von Rachel als auch von Sara bequatscht. Immer abwechselnd redeten sie auf ihn ein, wobei sie sich nach einer Weile wiederholten. „Wir brauchen das vierte Mitglied.“ „Keiner von den anderen Bewerbern war auch nur annähernd so gut.“ „Du hast es doch selbst mitbekommen, er ist großartig!“ „Er ist eine Bereicherung für die Band!“ „Stell dir nur mal vor wie es klingt wenn ihr beide ein Duett singt! Das wäre der absolute Hammer!“ „Und das Image der Band wird ganz sicher nicht darunter leiden, wir singen ja keine anderen Songs!“ „Und selbst wenn! Denk mal an Skillet, Jars of Clay und Red! Das sind christliche Rockbands! Und sie sind verdammt erfolgreich!“ „Aber wir ändern unsere Musik ja nicht!“ „Wir bekommen nur ein weiteres Mitglied!“ „Und Caleb braucht den Platz in der Band auch! Er muss noch einen kreativen Kurs belegen, fürs Zeugnis!“ „Für seine College Bewerbungen!“ „Wir würden uns also gegenseitig helfen!“ Von dem ganzen hin und her wurde Darrel schon schwindelig und er war sicher, dass seine Ohren jeden Moment anfangen würden zu bluten. „Okay, okay, OKAY! Von mir aus können wir es mit ihm versuchen! Versuchen! Aber wenn es nicht funktioniert, dann suchen wir uns einen anderen, klar?!“ Er sah seine beiden Mitschülerinnen an, welche sofort nickten: „Einverstanden!“ „Aber sei nett zu ihm!“ „Sonst gibt es Schläge!“ „Von uns beiden!“ Auf dem Absatz machten die beiden jungen Frauen kehrt und verschwanden kurz darauf aus seinem Blickfeld.

Seufzend ließ Darrel den Kopf hängen. Er hatte den beiden nichts von seiner außerschulischen Begegnung mit Caleb erzählt und bezweifelte, dass der Andere dies in irgendeiner Weise getan hatte. Und er hatte etwas Angst vor dem Aufeinandertreffen, immerhin war das Gespräch am Vortag nicht besonders gut verlaufen. Dennoch machte er sich auf den Weg in ihren Probenraum, welcher ihnen glücklicherweise auch außerhalb der Schulzeiten zur Verfügung stand. Jeder von ihnen hatte einen Schlüssel, sie mussten sich nur immer vergewissern, dass Fenster und Tür fest verschlossen waren wenn sie gingen. Meistens war Sara die erste im Probenraum, allerdings waren sie und Rachel losgezogen um den Hausmeister zu suchen. Immerhin brauchte auch Caleb einen Schlüssel und diesen sollten sie abholen.

Aber anscheinend war Logan schon da, denn als Darrel beim Probenraum ankam war die Tür nicht verschlossen. Zögernd steckte er den Kopf durch die geöffnete Tür und sah sich um. „Logan?“ Keine Reaktion. Mit fragendem Blick trat er ein und zuckte sichtlich zusammen, als er Caleb am Fenster entdeckte. „Ähm... Ist Logan nicht da?“ Dumme frage, der Drummer hatte sich bestimmt nicht im Schrank versteckt oder hing wie ein Ninja an der Decke. „Ihr habt keine Getränke mehr hier, deshalb ist er nochmal los. Ich sollte hier auf euch warten.“ Erst jetzt wandte das neue Bandmitglied sich um. Sein Blick wirkte für einen Moment überrascht, anscheinend hatte er damit gerechnet dass Sara und Rachel auch da waren. „Klar... Er ist diesen Monat dran. Wir haben da eine Reihenfolge, das Geld für die Getränke sammeln wir jede Woche-“ „Das hat Logan mir schon erklärt“, unterbrach Caleb und ging auf einen der am Rand stehenden Tische zu, um sich auf diesen zu setzen. Darrel wählte einen Sitzplatz auf der anderen Seite des Zimmers und streckte die Beine leicht von sich. „Spielt ihr nur eigene Songs?“ „Meistens. Manchmal auch bekanntere Sachen, Bon Jovi, Bruce Springsteen und sowas. Auf der Hochzeit von Logan's Tante letzten Monat haben wir nur Coversongs gespielt, sie hat uns vorher eine Liste mit Bands gegeben. Die Bezahlung ging in die Bandkasse, für Getränke und was sonst noch so anfällt.“ Nach diesem kurzen Dialog, sofern man es überhaupt so nennen konnte, schwiegen die beiden sich an. Darrel kannte den Anderen schon ein paar Jahre, wobei kennen wohl das falsche Wort war. Denn soviel wie in den letzten beiden Tagen hatte er in all den Jahren nicht mit ihm geredet. Für ihn war Caleb der Bibelfreak, seine Eltern waren sehr religiös und schleppten ihre Söhne jeden Sonntag in die Kirche. Der Gitarrist hatte dies einige Male selbst gesehen, wenn er früh morgens von irgendeiner Party nach Hause ging. Einmal hatte er deutlich gehört wie Caleb's Vater zu seinen Söhnen sagte: „Dass ihr mir ja nie so versoffen nach Hause kommt! Solche Ausschweifungen sind eine Sünde!“ Am nächsten Tag stellte Mr. Donovan fest, dass jemand die Frontscheibe seines alten Mercedes mit Ketchup beschmiert hatte.
 

„Man, was ist das denn für eine Stimmung?“ Sara sah zwischen den beiden Jungs hin und her, wobei sie die Hände in die Hüften gestemmt hatte: „Man, Darrel! Du hättest Caleb ruhig schon mal alles zeigen können! Vor allem unsere Songs! Bis zum Schulball sollte er die schließlich drauf haben!“ Seufzend ging sie zu einem der Schränke, schloss ihn auf und holte Gitarre und Bass heraus. „Willst du schon anfangen? Logan ist noch nicht zurück!“ „Na und? Muss er bei dir Händchen halten damit du singen kannst oder was?!“ Sara war sichtlich gereizt, das hatte sich also in den paar Minuten nicht gelegt. Mit einem Ruck drehte sie sich zu Caleb um: „Kannst du Summer of 69 von Bryan Adams auswendig?“ Da es auch jetzt so schien dass Sara irgendwie genervt war, brachte Caleb als Antwort nur ein Nicken zustande. „Gut. Dann mal los, zum üben, bis Logan da ist. Darrel, du singst komplett, Caleb, du steigst an den Stellen ein wo du denkst dass es passen würde. Los jetzt!“ Da die beiden letzten Worte fast schon fauchend kamen, wurde Darrel aus seinen Gedanken gerissen. Er hatte gerade versucht nachzurechnen wann Sara das letzte Mal so drauf war. Und das war ungefähr einen Monat her... „Warum nicht eher Sunday, Bloody Sunday, das scheint momentan gut zu passen...“, nuschelte er, hängte sich die Gitarre um und schloss alles an. Als er fertig war nickte er der Bassistin kurz zu und sie fingen an zu spielen.

Sara hatte absichtlich dieses Lied gewählt, denn wann immer sie Coversongs anboten, wurde mindestens einmal nach diesem Song gefragt. Die Wahrscheinlichkeit dass es auch beim Schulball der Fall sein würde war also groß. Darrel konzentrierte sich so aufs Lied dass er fast ein wenig erschrak als Caleb plötzlich einstieg. Beim zweiten Mal war er schon etwas mehr darauf vorbereitet... und obwohl er nicht wusste warum, gab er sich plötzlich nicht mehr so viel Mühe. Sein Gitarrenspiel war tadellos, doch sein Gesang war teilweise etwas zu langsam oder zu schnell, wodurch es so wirkte, als würden Caleb und er sich ein Rennen liefern. Als das Lied vorbei war stellte Sara ihren Bass geräuschvoll ab: „Was war das denn?!“ „Ich bin es halt nicht gewohnt mit irgendwem zusammen zu singen!“, verteidigte Darrel sich, vermied es allerdings, seine Bandmitglieder anzusehen. „Cowboy, das war wirklich scheiße.“ Logan stellte die Getränkekiste in eine Ecke und klopfte sich die Hände ab. Letzteres tat er vermutlich nur um allen zu demonstrieren, dass er schwer geschleppt hatte. Doch Sara ignorierte ihn: „Wenn du es nicht gewohnt bist mit wem zusammen zu singen, dann musst du das halt üben! Machst dir Sorgen ums Image der Band, gefährdest es aber momentan am meisten! Caleb, du warst echt super! Aber du kannst ruhig noch etwas lauter singen, immerhin bist du nicht irgendein Backgroundsänger!“ Nicht nur, dass sie anscheinend verdammt schlecht drauf war, sie war auch dabei die Bandleitung zu übernehmen. „Hey, es war der erste Versuch, das wird schon noch! Ich bin es bereits gewohnt mit anderen zusammen zu singen, als Kind war ich im Kirchenchor. Es ist wirklich nicht leicht, man kommt schnell durcheinander. Vor allem, wenn man niemanden neben sich hat. Man passt sich dem Gesang seiner Nachbarn automatisch an.“ Dass ausgerechnet Caleb ihn in Schutz nahm machte Darrel nur noch wütender. Er wollte, dass der Neue an ihm verzweifelte. Inzwischen hatte Darrel ja nichts mehr dagegen dass Caleb in der Band war, jedenfalls nicht, wenn dieser wirklich Keyboard spielen konnte. Zumal sie ein viertes Mitglied brauchten und seine Freunde ja ziemlich begeistert von dem Kleineren waren. Aber beim Keyboard spielen sollte er es dann auch belassen. Er selbst war der einzige Sänger und so sollte es auch bleiben! „Versuchen wir es noch einmal. Gleicher Song, aber jetzt spielt Logan mit. Caleb, geh am besten zu Darrel rüber. Ich hoffe, es klappt jetzt besser!“
 

Die darauffolgenden Anläufe klappten tatsächlich besser. Es war schwer für Darrel absichtlich Mist zu bauen, denn das, was der Dunkelhaarige gesagt hatte, stimmte: jetzt, wo er seinen Gesang hörte, passte er sich automatisch an. Doch wenigstens hatte Sara auch nach mehreren Versuchen noch etwas auszusetzen und auch Logan war nicht komplett überzeugt. Was Darrel störte war die Tatsache, dass die beiden die ganze Zeit nur bei ihm Fehler sahen und ihm die Schuld gaben. Natürlich, er machte die Fehler und zwar mit voller Absicht. Aber er wollte damit erreichen, dass sie Caleb ans Keyboard verbannten! Stattdessen hackten sie die ganze Zeit auf ihm herum, kritisierten ihn und hatten von Mal zu Mal mehr an ihm auszusetzen. Selbst Rachel, die sich an einen der Tische gesetzt hatte um nebenbei ihre Hausaufgaben zu machen, hob hin und wieder den Blick und schüttelte missbilligend den Kopf. Der einzige der zu ihm hielt – und das war womöglich das Schlimmste daran – war Caleb. Immer wieder fand er Entschuldigungen für Darrel und schaffte es sogar, die anderen Bandmitglieder ein wenig zu besänftigen. Dies war wohl der Hauptgrund dafür, dass Darrel am Ende des Tages noch immer den Kopf auf seinen Schultern trug, denn sonst hätte Sara ihm diesen längst abgerissen. Andererseits jedoch war Caleb ja der Grund für Darrel's Verhalten, also sah er es nicht ein ihm in irgendeiner Weise zu Dank verpflichtet zu sein. „Okay, für heute ist es wohl genug. Morgen bin ich etwas später da, Mum braucht meine Hilfe“, verkündete Sara während sie den Bass wieder in den Schrank hängte. Kurz warf sie einen finsteren Blick in Darrel's Richtung, was dieser jedoch geflissentlich ignorierte während er die Gitarre ab nahm und anscheinend noch einmal überprüfte. „Es wird sicher nicht lange dauern, ich bin ungefähr eine Stunde später da. Vielleicht können einige von euch ja diese Zeit zum üben nutzen.“ Und schon war sie aus dem Raum. „Ja, ich fahr dann auch mal los, muss noch Hausaufgaben machen. Also, man sieht sich... Ah, sollte ich dich jetzt eigentlich mitnehmen, Lady?“ Logan wandte sich zu der Rothaarigen um, welche gerade dabei war ihre Sachen in der Umhängetasche zu verstauen. „Ja, das wäre super, mein Bus fährt erst in einer Stunde. Bis morgen!“ Und auch diese beiden waren weg. Zurück blieben also nur noch Darrel und Caleb. „War ziemlich interessant die erste Probe“, bemerkte der Neue und näherte sich dem Tisch an dem kurz zuvor Rachel gesessen hatte. Dort lag ein kleiner Schlüsselbund, SEIN Schlüsselbund, welcher es ihm ermöglichte jederzeit den Probenraum zu betreten. „Kann sein“, erwiderte Darrel kurz angebunden und hatte es plötzlich sehr eilig seine Sachen zu packen. Caleb hatte jetzt einen eigenen Schlüssel, also musste er nicht auf ihn warten: „Schließ alles ab.“ Er war schon fast aus der Tür, als er die Stimme des Kleineren hörte: „Ich weiß genau was du vor hast... Aber damit kommst du nicht durch. So leicht werde ich es dir nicht machen.“

Kapitel 3

Kapitel 3
 

Die folgenden Wochen waren voller Schulstress und Proben, wobei Darrel nicht sagen konnte, was davon schlimmer war. Zumal es anscheinend kaum eine Möglichkeit gab Caleb aus dem Weg zu gehen. Denn nicht nur, dass sie gemeinsam in einer Band spielten, sie hatten auch noch die meisten Fächer zusammen. Und seit ihren beiden Gesprächen unter vier Augen war er irgendwie misstrauisch. Wenn noch andere anwesend waren, dann wirkte der Dunkelhaarige so, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun. Doch Darrel wusste, dass Caleb auch anders konnte, schließlich hatte er es selbst erlebt. Und genau diese Seite, die aufbrausende und auch mal lauter werdende Seite, spukte Darrel die ganze Zeit im Kopf herum. Denn sie war so... normal. Ja, das war für ihn das perfekte Wort. In diesen Momenten, so kurz sie auch waren, wirkte der Kleinere nicht wie der Bibelfanatiker für den ihn jeder hielt. Tatsächlich würde er wahrscheinlich wie einer von ihnen wirken, abgesehen von den Klamotten. Doch es wäre sicher nicht schwer die schwarze Stoffhose gegen eine Jeans und das gebügelte Hemd gegen ein zu großes T-Shirt oder einen Hoodie zu tauschen. Dann noch anständige Schuhe und perfekt wäre der normale Teenager. Allerdings bezweifelte Darrel, dass man diese Art von Kleidung in Caleb's Schrank finden würde.
 

„Okay Leute, langsam wird es ernst!“ Rachel kam in den Probenraum, unterm Arm einen zusammengerollten Papierbogen. Diesen legte sie auf den Tisch und wandte sich zur Band um: „Die Plakate für den Schulball wurden gedruckt! Also, von jetzt an darf keiner mehr kneifen!“ Sie rollte den Bogen auseinander und nahm zwei der auf dem Tisch stehenden Gläser, um das Plakat daran zu hindern sich wieder zusammen zu rollen. „Ah, dann steht das Thema für den Ball endlich fest?“, fragte Sara aufgeregt und eilte an Rachel's Seite. Das Thema für den Ball wurde jedes Jahr erst dann veröffentlicht, wenn die Plakate fertig gedruckt waren. „Ja, wurde heute bekannt, die Plakate werden gerade aufgehängt! Das Thema lautet: Himmel auf Erden“, verkündete Rachel und deutete auf das hellblaue Plakat. Das Motto schlängelte sich in verschnörkelten Buchstaben über die gesamte Breite, darunter standen Datum, Uhrzeit, Ticketpreise und zu guter Letzt der Veranstaltungsort. Darrel, der nun ebenfalls näher getreten war, musste zweimal hinsehen um den Bandnamen zu entdecken. Dieser stand – natürlich ebenfalls in verschnörkelter Schrift – in der linken unteren Ecke. „Okay, wir sind also für zwei Stunden eingeteilt?“ „Ja, der Direktor meinte zu mir, dass es wohl ein bis zwei Stunden werden. Für die restliche Zeit gibt es einen DJ, damit wir auch was von dem Ball haben. Und da wäre noch eine Kleinigkeit... Dresscode.“ Bei diesem Wort stöhnten Darrel und Logan genervt auf, doch Rachel fuhr unbeirrt fort: „Ihr wusstet ja schon vorher, dass ihr da nicht in Jeans und T-Shirt auftreten könnt... Die Schüler werden alle Anzüge und Ballkleider tragen. Das sollt ihr auch, aber... Naja, ihr sollt auch ein wenig zum Thema passen. Mit Accessoires und so etwas.“ Darrel hob fragend eine Braue: „Moment... Also mal ganz davon abgesehen dass unser Bandname überhaupt nicht zum Thema passt... Ich werde mich da sicher nicht in einem weißen Kleid mit Heiligenschein auf die Bühne stellen!“ „Du musst es nicht gleich übertreiben, Darrel! Vielleicht könnten wir ja Watte organisieren und damit das Schlagzeug so drapieren, dass es nach Wolken aussieht... Und wenn Caleb etwas am Keyboard spielt, dann natürlich auch das. Dazu sorgen wir dann noch für etwas bläuliches Licht und so, wir kriegen das schon hin. Wichtig ist, dass ihr es bis dahin endlich mal auf die Reihe bekommt gemeinsam zu singen! Ein Monat ist nicht mehr viel Zeit!“ Mit so einem Seitenhieb hatte Darrel gerechnet, doch er hatte nicht vor etwas an seiner Vorgehensweise zu ändern. Obwohl er gestehen musste, dass Caleb's Anmerkung ihn fast schon ein wenig eingeschüchtert hatte. Oder viel mehr die Art, wie er es gesagt hatte. Schlimmer war allerdings, dass der Dunkelhaarige bei den Proben immer nett war. Nein, nicht einfach nur nett, sondern schon übertrieben freundlich. Und wann immer Darrel zu viel Mist baute war es Caleb, der dafür Entschuldigungen fand. Dabei lächelte er den Gitarristen so herzlich an, dass dieser so manches mal am liebsten zugeschlagen hätte. Doch stattdessen riss er sich zusammen, lächelte ein wenig gezwungen und gelobte Besserung.

„Wie auch immer. Überlegt euch früh genug eure Outfits, am besten natürlich Sachen, die zusammen gut aussehen. Also nicht dass einer von euch da mit einem grünen Anzug auftaucht und neben sich jemanden mit einem neonpinken Outfit hat. Klar?“ Damit waren sie für den heutigen Tag entlassen und Darrel bemühte sich, so schnell wir nur möglich seine Sachen einzupacken. Seit ihrer ersten gemeinsamen Probe vermied er es so gut es ging zu den letzten im Probenraum zu gehören. Vor allem wenn Caleb der Vorletzte war. „Also, ich muss dann mal los! Ich muss Jory von der Schule abholen“, was nicht einmal gelogen war. „Ah, das passt ja perfekt, ich muss Leon auch abholen, dann können wir ja zusammen gehen!“ Darrel blieb wie angewurzelt stehen. Warum nur hatte er das gesagt? Nun würde es doch mehr als verdächtig wirken wenn er einfach ging. Und auf die schnelle fiel ihm auch keine Ausrede ein: „Klar... Sicher... Kein Problem. Dann mal los.“
 

Mehrmals überlegte Darrel, ob ihm vielleicht ein Grund einfiel um noch einmal zur Schule zurück zu gehen, doch er hatte alles bei sich und außerdem wartete Jory ja auf ihn. „So, du spielst also immer noch das Arschloch, hm?“ Darrel sah wohl ungefähr so perplex aus wie er sich fühlte, denn Caleb grinste nach seinen Worten leicht und richtete den Blick wieder auf den Weg vor sich. „Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet. Du machst einen auf Alphamännchen, willst dein Revier verteidigen. Und dieses Revier ist nun einmal das Mikro. Aber wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, lasse ich mich davon nicht abschrecken. Und du tust dir damit keinen Gefallen, denn dadurch dass ich meine Sache gut mache, oder jedenfalls so, dass die Anderen mit mir zufrieden sind, werden sie wohl kaum darüber nachdenken mich als Sänger zu streichen. Aber wer weiß, vielleicht denken sie ja darüber nach aus dir einen einfachen Gitarristen zu machen. Also, hör endlich auf mit dem Scheiß und zeig bei den Proben was du drauf hast, Darrel Morgan. Es wäre eine Schande wenn ein talentierter Kerl wie du nicht mehr singen darf.“ Da war es wieder, diese offene Art, die Caleb anscheinend nur dann zeigte, wenn niemand sonst ihn hören konnte. Es dauerte einen Moment bis Darrel sich gefangen hatte: „Und was sagt dir, dass ich das nur vorspiele? Vielleicht kann ich ja wirklich nicht mit dir zusammen singen!“ Dies entlockte dem Dunkelhaarigen ein leises Lachen: „Ich beobachte dich, Darrel. Manchmal denkst du nicht daran, dass du schlecht sein musst. Besonders bei Liedern die dir gefallen oder zu denen du eine gewisse Bindung hast. Du gehst in der Musik auf und ein Teil von dir will sein Bestes geben. Du lebst die Musik in diesen Momenten. Und man merkt, dass du es liebst zu singen, ebenso wie ich. Deshalb harmonieren unsere Stimmen hin und wieder miteinander, weil wir beide dann ehrlich sind. Also, hör endlich auf das Arschloch zu spielen. Hast du etwa Lust auf noch mehr Extra-Proben?“ Mit Letzterem meinte der Kleinere ein paar unangenehme Tage an denen Sara sie im Probenraum eingeschlossen hatte, damit die beiden gemeinsam übten, während sie selbst mit Logan und Rachel vor der Tür saß und Karten spielte. Anfangs hatten die beiden Sänger schmollend auf ihren Stühlen gesessen, möglichst weit weg voneinander, doch da von draußen immer wieder irgendwelche Anmerkungen von den Anderen kamen, rafften die beiden sich irgendwann auf und sangen ein paar Lieder gemeinsam. Teilweise vergaß Darrel sogar, dass er den Dunkelhaarigen eigentlich hassen wollte. Doch es hielt selten lange an.
 

„Darrel, da bist du ja endlich!“ Jory eilte seinem Halbbruder entgegen, wobei er Leon's Hand fest umklammert hielt und ihn einfach mit sich zog. Als Leon seinen Bruder ebenfalls entdeckte, beschleunigte er seine Schritte. Außer Atem kamen die beiden vor ihnen zum stehen, die Wangen gerötet und übers ganze Gesicht strahlend. „Darrel, darf Leon bei uns spielen? Mum und Dad kommen doch erst heute Abend von der Arbeit und morgen ist keine Schule. Bitte, Darrel!“ Seufzend strich der angesprochene sich durchs Haar: „Von mir aus. Aber heute könnt ihr nicht in den Pool. Und vorher muss Leon seine Eltern fragen... oder kannst du ihm das auch erlauben?“ Die letzten Worte richtete er an Caleb, welcher leicht die Schultern zuckte. „Meine Eltern sind bei meiner Tante, sie kommen erst übermorgen zurück. Ich denke es ist kein Problem... Aber macht es nicht zu viele Umstände?“ Die beiden Älteren sahen sich einen Moment schweigend an. „Es wird schon irgendwie gehen. Ich hab ja schon einmal auf die beiden aufgepasst“, meinte Darrel schließlich und wandte den Blick ab. „Wenn du willst kann ich dir etwas helfen.“ Es war wohl das normalste Gespräch das sie je miteinander geführt hatten. Und seltsamerweise fühlten beide sich dabei ziemlich wohl. „Klar, wieso nicht?“ Darrel konnte nicht glauben dass diese Worte aus seinem Mund kamen. Doch nun hatte er sie ausgesprochen und es hätte ziemlich seltsam gewirkt, hätte er sich umentschieden. Also ging er, noch immer ein wenig verblüfft, mit seinem Halbbruder, dessen besten Freund und – er hätte es nie für möglich gehalten – Caleb zu sich nach Hause.
 

Auf dem Küchentisch fand er eine Nachricht seiner Stiefmutter, in welcher sie ihm mitteilte, dass sie es wohl erst zum Abendbrot nach Hause schaffen würde. Außerdem lagen dort ein paar Dollar damit die Jungs sich zum Mittagessen Pizza bestellen konnten. „Wir gehen in mein Zimmer!“ Wieder zog Jory den Kleineren hinter sich her, anscheinend war er es, der den Ton angab. Als im ersten Stock die Tür lautstark ins Schloss fiel, seufzte Darrel leise auf. Er hatte gehofft, dass die beiden in der Nähe bleiben würden, damit er nicht alleine mit Caleb war. Doch nun war genau das der Fall. Um ein Gespräch mit ihm noch etwas hinaus zu zögern, kümmerte Darrel sich um die Pizzabestellung und schickte Caleb, nachdem er sich erkundigt hatte welche Pizza er für ihn und Leon bestellen sollte, vorerst ins Wohnzimmer. Doch da die Bestellung nicht sehr viel Zeit in Anspruch nahm und er sich auch nicht ewig mit den Getränken beschäftigen konnte, folgte er dem Dunkelhaarigen bereits wenige Minuten später. „Cola ist okay? Wir hätten sonst auch noch Wasser da.“ „Nein, Cola ist super!“ Caleb erhob sich von der Couch und wollte das für ihn bestimmte Glas entgegen nehmen. Da Darrel allerdings nicht auf seine Umgebung achtete, jedenfalls nicht auf die Sachen die sich unterhalb seiner Knie abspielten, bemerkte er nicht, dass der getigerte Kater der Nachbarn sich mal wieder ins Haus geschlichen hatte. Genauer gesagt unter die Couch im Wohnzimmer, wo er blitzschnell drunter hervor kam, wobei er die Abkürzung über Darrel's Füße nahm und diesen ins stolpern brachte. Zwar stürzte er nicht, doch bei dem Versuch das Gleichgewicht zu halten holte er ein wenig zu stark mit seinen Händen aus. So war es wohl kein Wunder, dass ungefähr 0,6 Liter Cola sich gleichmäßig über Caleb's Körper verteilten. Wäre dieser nicht zwei Schritte nach vorne gegangen um Darrel zu stützen, dann hätte vermutlich nur seine Hose etwas abbekommen. Doch so bildeten sich dunkle Flecken auf Hose und Shirt, während seine Haarspitzen ihm klebrig nass ins Gesicht hängen. Eine peinliche Stille breitete sich im Zimmer aus, bis Caleb sie durchbrach: „Eure Katze ist raus gerannt.“ „Ist nicht unsere, die gehört den Nachbarn...“ „Dann sei doch das nächste Mal so nett und kipp die Cola über die Nachbarn oder die Katze, ja?“ „Mach ich.“ Dieser kurze Dialog wurde in einem so ernsten Tonfall geführt, dass sie nach Darrel's letzten Worten nicht anders konnten als in schallendes Gelächter auszubrechen. „Tut mir leid, das Vieh schleicht sich immer ins Haus wenn niemand aufpasst, wir haben schon alles mögliche versucht!“ Der Ältere hatte die nun leeren Gläser auf den Tisch gestellt und reichte dem Anderen ein Taschentuch, damit dieser sich wenigstens das Gesicht abtrocknen konnte. Dankbar nahm der Dunkelhaarige das Tuch entgegen: „Da kannst du ja nichts für. Ich vermute einfach mal, dass das keine Absicht war, sonst hättest du wenigstens dein Glas nicht ausgeschüttet! Kann ich eben euer Badezimmer benutzen? Vielleicht bekomme ich die Sachen ja irgendwie trocken.“ Darrel überlegte kurz, wobei sein Blick über die durchnässten Klamotten glitt. „Am besten gehst du eben duschen, sonst klebst du den ganzen Tag... Ich hab sicher ein paar Sachen für dich, die kannst du dann vorerst anziehen und mir einfach zur nächsten Probe wieder mitbringen.“
 

Nachdem er dem Kleineren das Badezimmer gezeigt und ihm frische Klamotten hingelegt hatte, beseitigte Darrel die restlichen Spuren des Malheurs im Wohnzimmer. Glücklicherweise hatten sie dort Parkett und die Couch hatte nichts abbekommen, wodurch keine verräterischen Flecken zurück blieben. Er schloss noch die Terrassentür um ein erneutes Eindringen der Katze zu verhindern und begab sich schließlich mit dem Putzlappen und den beiden Gläsern wieder in die Küche. „Hey, Darrel!“ Er hatte die Haustür gar nicht gehört und auch nicht auf die Uhr geachtet, weshalb er ein wenig zusammenzuckte als Anthony in die Küche kam. „Hey, Tony... ich hab Pizza bestellt, die müsste bald kommen. Und wir haben Besuch, Leon ist oben bei Jory. Und Caleb, sein Bruder, ist auch da. Der duscht gerade... Lange Geschichte. Jedenfalls-“ Darrel stockte und hätte sich am liebsten die flache Hand gegen die Stirn geschlagen. „Ich hab ihm kein Handtuch hingelegt. Falls die Pizza kommt nimmst du die entgegen, okay? Das Geld liegt auf der Arbeitsplatte!“ Der Ältere eilte aus der Küche und die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo er mit Socken über den Boden schlitterte und etwas rutschend vor dem Wandschrank zu stehen kam. Schnell zog er aus diesem zwei Handtücher und setzte seinen Weg Richtung Badezimmer fort. Er zögerte einen Moment als er hörte, wie jemand unten an der Tür klingelte. Doch da er Anthony Bescheid gesagt hatte, musste er sich nicht um den Pizzaboten kümmern, also gab es keinen Grund noch mehr Zeit zu vergeuden. Dennoch war sein Klopfen ein wenig zaghaft. „Caleb? Ich hab die Handtücher vergessen!“ Keine Antwort, also versuchte Darrel es erneut: Caleb?“ Als auch dieses Mal keine Reaktion kam, drückte Darrel einfach die Klinke runter, woraufhin die Tür zu seiner Überraschung aufsprang. Unsicher betrat er das Badezimmer... und sah ihn.

Caleb hatte wohl gerade das Wasser aus gedreht und war dabei aus der Dusche zu steigen als der Andere die Tür öffnete. Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, bis Darrel's Blick langsam tiefer wanderte und bei Caleb's Körpermitte verharrte. „Darrel? Was... Was gibt es denn?“ Nicht fähig seinen Blick zu lösen – oder gar einen vernünftigen Satz heraus zu bekommen – hob Darrel die beiden hellblauen Handtücher ein wenig an: „Handtücher.“ Amüsiert hob der Dunkelhaarige eine Braue und deutete nun auf sein Geschlechtsteil: „Penis.“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen als er beobachtete, die Darrel's Gesicht sich immer mehr rötete und er schließlich aus dem Badezimmer eilte, wobei die Tür ein wenig lauter als nötig ins Schloss fiel. Seufzend strich Caleb sich durchs noch nasse Haar, während er leicht den Kopf schüttelte. Zu seiner Verwunderung öffnete sich die Tür erneut, doch dieses Mal bekam er nur Darrel's ausgestreckten Arm zu sehen, als dieser die Handtücher auf den Boden legte. Blitzschnell zog der Größere den Arm wieder raus und schloss die Tür wieder, dieses Mal ein wenig leiser.
 

Mit rasendem Herzen eilte Darrel in sein Zimmer, wo er sich an die Tür lehnte sobald diese verschlossen war. Seine zittrigen Finger glitten nervös durch das Kurze Haar, krallten sich in dieses, während die grünen Augen ein wenig unruhig hin und her zuckten. Das Gefühl, welches ihn beim Anblick des Anderen überkommen hatte, hatte inzwischen nachgelassen, beschäftigte ihn jedoch noch immer. „...was zur Hölle war das?“

Kapitel 4

Natürlich konnte Darrel sich nicht den ganzen Tag in seinem Zimmer verstecken, zumal das Mittagessen geliefert worden war während er sich zu Caleb ins Bad begeben hatte. Also musste er schließlich die Zähne zusammenbeißen und nach unten zu den Anderen gehen. Glücklicherweise sorgten Anthony, Jory und Leon für genug Ablenkung, wodurch alles sehr ruhig verlief. Doch kaum waren sie fertig, verschwanden die beiden Jüngsten wieder in Jory's Zimmer und auch Anthony zog sich zurück, da er noch zu lernen hatte.

Um nicht über die Aktion im Badezimmer reden zu müssen, machte Darrel sich an den Abwasch und blickte überrascht auf, als Caleb sich ein Geschirrhandtuch schnappte und an seine Seite trat. „Was? Du hast meinen Bruder und mich eingeladen, wolltest mein Geld unter keinen Umständen annehmen... Dann kann ich doch wenigstens beim Abwasch helfen, oder?“ So ging es natürlich viel schneller, wofür Darrel einerseits dankbar war, es andererseits aber auch irgendwie verfluchte, denn dadurch hätten sie bald wieder Zeit zum reden. „Ich wollte für die paar Sachen jetzt nicht den Geschirrspüler anwerfen...“ Ein banales Thema, aber wenigstens auch ein relativ gutes Ablenkungsmanöver. „Würde ich auch nicht wollen. Zuhause kümmert meine Mutter sich meistens um alles was den Haushalt betrifft. Da sie nicht arbeitet fühlt sie sich wohl dazu verpflichtet. Früher hab ich ihr oft geholfen, aber... sie meinte dann immer, dass es dafür keinen Grund gibt. Auch wenn ich dankbar war, sollte ich lieber wie andere Kinder draußen spielen, Hausaufgaben machen oder irgendwas anderes.“ Verwirrt reichte Darrel einen der Teller an den Kleineren: „Dankbar? Wofür?“ Der Dunkelhaarige lächelte sachte und sah auf den Teller in seiner Hand: „Es wissen nicht viele... Eigentlich nur meine Eltern, deren Geschwister und ich. Leon und ich wurden adoptiert. Die Donovans sind nicht unsere richtigen Eltern, wir sind nicht einmal mit ihnen verwandt.“ Als er Darrel's fast schon erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte musste Caleb leicht lachen: „Jetzt guck nicht so, das gibt es doch heutzutage immer häufiger! Wenn ich jetzt gesagt hätte dass ich die Pest habe, dann hättest du so gucken dürfen!“ Schnell schüttelte der Größere den Kopf und spülte den nächsten Teller ab: „Tut mir leid, es war nicht böse gemeint! Ich hätte das nur nie erwartet...“ „Du musst dich nicht entschuldigen, ist schon okay. Wie gesagt, niemand außerhalb der Familie weiß es... Meine richtigen Eltern... Mein Vater ist tot, wurde ermordet. Und meine Mutter sitzt im Knast, lebenslänglich... Ja, sie hat meinen Vater gekillt. Er ist ziemlich schlecht mit ihr umgesprungen, hat sich oft mit anderen Frauen rumgetrieben und meine Mutter wie eine Sklavin behandelt. Ich will ihre Tat nicht rechtfertigen! Aber ich versuche halt hin und wieder es irgendwie zu verstehen... Als es passierte waren Leon und ich bei Freunden meiner Mutter. Sie hat gesagt, dass sie meinen Vater zum Hochzeitstag überraschen will, aber im Nachhinein haben wir alle vermutet, dass sie die Tat geplant hat, obwohl sie natürlich etwas anderes behauptet hat. Nachbarn haben den Lärm gehört und daraufhin die Polizei gerufen. Meine Mutter hat nicht einmal versucht zu flüchten, vielleicht war sie zu schockiert, weil sie ihren Plan wirklich in die Tat umgesetzt hatte. Leon und ich sollten daraufhin ins Heim, aber die Donovans nahmen uns stattdessen bei sich auf. Mr. Donovan war damals Lehrer an der Grundschule dort und kannte uns gut. Er hatte wohl Mitleid mit uns und hat gleichzeitig eine Art Wink des Schicksals oder so darin gesehen. Die beiden konnten keine eigenen Kinder bekommen, obwohl sie sich immer welche gewünscht hatten... Nach der Adoption zogen wir sofort hier her, da an unserem früheren Wohnort natürlich jeder wusste, was unsere leibliche Mutter getan hatte. Es geschah zu unserem Schutz.“ Der Dunkelhaarige atmete tief durch bevor er fortfuhr: „Leon weiß davon nichts, er war noch ein Baby. Für ihn sind die Donovans unsere richtigen Eltern und diesen Glauben lassen wir ihm auch, bis er alt genug ist um das alles irgendwie zu verstehen. Und wie gesagt weiß es auch sonst niemand, es wäre mir also lieb, wenn du das für dich behalten könntest.“ Mit diesen Worten streckte er die Hand aus, um den nächsten Teller entgegen zu nehmen, doch stattdessen legten sich die nassen, mit Schaum bedeckten Finger des Größeren um die seinen. „...versprochen. Tut... Tut mir leid, ich hätte wohl nicht fragen sollen...“ Darrel drückte die Hand des Anderen leicht bevor er sich schließlich löste und stattdessen wieder dem Abwasch zu wandte. „Warum entschuldigst du dich andauernd? Du hast die Informationen doch nicht aus mir raus geprügelt oder so! Und es war meine Entscheidung ob ich es dir erzähle oder nicht, also trifft dich keine Schuld“, seufzte Caleb und nahm Darrel den Teller ab um diesen abzutrocknen. „Aber wenn es niemand weiß, warum erzählst du es dann ausgerechnet mir?“ Der Dunkelhaarige zuckte leicht die Schultern: „Also auf jeden Fall nicht damit du Mitleid mit mir hast, deshalb denk gar nicht erst daran. Ich habe es sehr gut bei den Donovans, sie kümmern sich um Leon, geben ihm Liebe und alles, was er braucht... Ohne ihn zu sehr zu verwöhnen. Und sie geben mir die Chance auf eine Zukunft meiner Wahl, da ertrage ich sogar den Ruf als Bibelfreak für. Ja, ich weiß davon!“ Er hielt in der Bewegung inne und überlegte kurz: „Vielleicht musste ich das endlich mal loswerden. Das Thema ist natürlich tabu bei uns und auch sonst konnte ich nie mit wem darüber reden... Es irgendwem mitteilen.“ Er zuckte die Schultern und trocknete den Teller weiter ab. „Aber vielleicht wollte ich dir auch nur dabei helfen nicht mehr die ganze Zeit an meinen Penis zu denken.“ Fast wäre Darrel das Glas zu Boden gefallen, er konnte es gerade noch auffangen, wobei seine Bewegungen einem akrobatischen Akt glichen: „Was?! Ich denke gar nicht an deinen Penis!“ „Oh, jetzt sicher schon!“ So schnell wie sich die Wangen des Größeren röteten konnte man gar nicht gucken, man hätte wohl eine Zeitlupenaufnahme gebraucht um jede Veränderung genau zu registrieren. Schnaubend drehte er sich wieder zum Waschbecken und spülte das Glas weiter ab: „Bild dir bloß nix darauf ein, klar? Ich war überrascht, das ist alles.“ Der Dunkelhaarige lachte leise auf: „Oh ja, das hab ich gemerkt! Nicht umsonst musstest du noch einmal zurück um mir die Handtücher zu bringen.“ Schwupp! Schon bekam er eine Ladung Wasser ins Gesicht. „Hey!“ „Ich sagte doch, bild dir nix darauf ein! Ich hab schon etliche Kerle nackt gesehen, das war also nichts besonderes!“ Nun war es an Darrel etwas von dem Spülwasser ins Gesicht zu bekommen, was er allerdings im Gegensatz zum Anderen ohne Protest hinnahm. „Oh, Darrel Morgan, der große Penis-Experte! Vielleicht sollte das dein Künstlername werden!“ Grinsend wischte der Angesprochene sich mit dem Ärmel übers Gesicht: „Einverstanden, aber nur, wenn du von jetzt an immer komplett nackt auftrittst und dir die Worte 'Versuchsobjekt' mit einem wasserfesten Stift auf den Brustkorb schreibst.“ „Unbedingt! Damit dürften wir die Sensation beim Schulball sein!“, lachte Caleb und kurz darauf konnte auch Darrel sich nicht mehr zurückhalten und sein Lachen harmonierte so gut mit dem des Anderen wie ihr Gesang es tat wenn beide sich ganz der Musik hingaben.
 

Diese kurze Zeit hatte mehr gebracht als alle Stunden in denen Sara sie im Probenraum eingesperrt hatte. Woran genau es lag wusste keiner von beiden, aber anscheinend war das Eis zwischen ihnen nun endlich gebrochen. So saßen sie einige Zeit später gemeinsam in Darrel's Zimmer, aus der Anlage erklangen leise einige Songs von AC/DC und zwischen ihnen auf dem Bett lagen die von Darrel geschriebenen Songs ausgebreitet. „Sag mal, Caleb“, begann der Größere zögernd, „wie kommt es eigentlich dass du dich immer auf meine Seite gestellt hast? Du wusstest doch von Anfang an, dass meine Patzer bei den Proben volle Absicht waren. Und dass ich das nur gemacht habe, um dich vom Mikro zu verbannen. Also, warum hast du mich immer wieder in Schutz genommen?“ Lächelnd legte der Dunkelhaarige eines der Blätter zur Seite: „Also zunächst einmal... Nenn mich doch Cal, okay? Wenn du meinen Namen sagst klingst du irgendwie... spießig!“ Er lachte leise auf: „Ja, das könnte natürlich auch am Namen selbst liegen, aber ich rede mir lieber ein, dass es daran liegt wie du ihn aussprichst. So, jetzt zu deiner eigentlichen Frage... Anfangs habe ich es hauptsächlich gemacht, damit du mit deinem Plan nicht durchkommst... Ich hab dich sogar ein wenig dafür gehasst dass du es versucht hast!“ Irgendwie schmerzten Darrel diese Worte. Denn auch wenn er versucht hatte den Kleineren vom Mikro zu verbannen, so hatte er es nie darauf angelegt von ihm gehasst zu werden! Besonders nach diesem überraschend positiven Tag gefiel ihm der Gedanke dass Cal ihn nicht mochte überhaupt nicht. Schnell fuhr der Dunkelhaarige fort: „Aber das verging ziemlich schnell wieder! Spätestens als du nicht darauf geachtet hast etwas schlechter zu singen... Es war so toll mit dir zusammen zu singen! Und ich wollte nicht, dass das durch eine Entscheidung der Band wieder zunichte gemacht wird, ich wollte so oft wie nur möglich mit dir singen... Deshalb habe ich angefangen irgendwelche Entschuldigungen für dein Verhalten zu finden... In der Hoffnung, dass du irgendwann damit aufhörst. Auch wenn ich dir wirklich gerne zuhöre, noch schöner ist es für mich, wenn wir beide gemeinsam singen können...“ Lächelnd neigte Caleb den Kopf zur Seite: „Und? Hörst du damit auf?“ Darrel ließ sich ziemlich verblüfft zurücksinken und strich sich mit gespreizten Fingern langsam durchs Haar. Schon einmal hatte Cal ihm gesagt, dass er ihn für einen tollen Sänger hielt. Doch dieses Mal war es irgendwie anders. Dieses Mal bedeuteten ihm die Worte mehr, berührten sein Herz. Schließlich nickte er sachte: „Ich höre auf damit und werde mich von jetzt an bei den Proben anstrengen... Versprochen.“ Grinsend klatschte der Dunkelhaarige in die Hände: „Super! Dann wird Sara dich jetzt sicher nicht mehr so mordlustig ansehen... Sag mal, läuft da eigentlich etwas zwischen euch?“ Fast wäre Darrel vom Bett gefallen, denn mit dieser Frage hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Was? Nein! Sie ist eine sehr gute Freundin und wir kennen uns schon ziemlich lange, das war es dann aber auch schon! Und bevor du fragst: zwischen Rachel und mir läuft auch nix!“ „Ich weiß, sie ist lesbisch. Als nächstes hätte ich eigentlich gefragt wie es mit dir und Logan aussieht...“ „Nein! Nein, wirklich nicht, nein!“ Abwehrend hob Cal die Hände: „Schon gut, ich wollte nur fragen! Vor allem nach deiner Aussage vorhin... Da war ich halt neugierig!“ Darrel schüttelte energisch den Kopf: „Nein, wirklich, Logan und ich... Nein, keine Beziehung... Nein... Nein!“ Eigentlich wollte er schon nach dem ersten 'nein' aufhören, doch irgendwie konnte er es nicht stoppen. Dabei fiel ihm ein Zitat aus Hamlet ein: 'the lady doth protest too much, methinks'. Und dies passte momentan sehr gut zu ihm. Es stimmte zwar, dass er und Logan nie eine Beziehung hatten – er bezweifelte, dass Logan überhaupt jemals eine Beziehung mit irgendwem hatte – doch es gab vor etwas mehr als einem Jahr einen Zwischenfall, bei dem er mit dem Drummer im Bett gelandet war. Sie hatten nicht miteinander geschlafen, waren dem allerdings sehr nah gekommen. Und keiner von ihnen war besoffen genug um dem Alkohol die Schuld daran geben zu können. Jedoch blieb es bei dieser einmaligen Sache und nach einem klärenden Gespräch einige Tage später waren sie sich einig, dass es nicht wieder dazu kommen sollte. Und dass niemand je davon erfahren sollte.

„Also bist du momentan solo? Oder hast du einfach wen anders?“ Caleb's Worte rissen Darrel aus seiner Erinnerung. Im ersten Moment nickte er, schüttelte dann allerdings den Kopf, hauptsächlich weil er nicht wusste, auf welche Frage er jetzt eigentlich antworten wollte. „Ich bin solo“, sagte er deshalb und zuckte leicht die Schultern. Fragend hob er eine Braue: „Was ist mit dir?“ Cal lächelte schwach: „Dito. Allerdings ist die Tochter von Bekannten an mir interessiert... Ihre Eltern kommen oft mit ihr zu uns, oder wir gehen zu ihnen. Einmal hat sie mich dann mit auf ihr Zimmer genommen, angeblich nur, weil sie mir den neusten band einer Buchreihe ausleihen wollte über die wir uns zuvor unterhalten hatten. Aber kaum waren wir oben, riss sie sich förmlich die Kleider vom Leib und fiel mir um den Hals.“ Auf Darrel's Blick hin war es nun an Cal mit den Schultern zu zucken: „Zwischen uns lief nix, sie ist nicht wirklich mein Typ. Und eigentlich weiß Lisa das auch, aber sie versucht es trotzdem immer wieder. Am schlimmsten ist es, wenn sie mir beim Essen gegenüber sitzt... Oder neben mir... Glaub mir, mein Schritt ist dann nicht vor ihr sicher.“ Nun lachte der Größere und klopfte dem Anderen leicht auf die Schulter: „Man, vielleicht sollten wir dich von jetzt an Casanova nennen!“ „Oh ja, Casanova und der große Penis-Experte! Die perfekten Künstlernamen.“ Grinsend griffen die beiden nach dem nächsten Songtext, hatten allerdings beide den gleichen ausgewählt, woraufhin ihre Hände sich für einen kurzen Moment berührten. Beschämt zog Darrel seine Hand zurück und strich sich übers Genick. „Nimm du ruhig, ich kenn den ja schließlich!“ Cal wollte gerade anfangen zu lesen als es an der Tür klopfte. Fragend hoben die beiden jungen Männer den Blick und Kate steckte den Kopf rein: „Ich wollte nur Bescheid sagen dass ich wieder da bin und jetzt das Abendessen vorbereite. Oh, hallo, Caleb.“ Natürlich kannte sie Leon's Bruder, immerhin hatte sie Jory schon häufiger von den Donovans abgeholt. „Hallo. Ich hoffe es stört Sie nicht dass Leon und ich hier sind...“ „Ach was, natürlich nicht! Möchtet ihr noch zum Abendessen bleiben?“ Der Dunkelhaarige wollte gerade ablehnen, doch Darrel fiel ihm ins Wort: „Die beiden bleiben sehr gerne!“ Sofort lächelte Kate: „In Ordnung, dann mache ich alles zurecht. War Jory lieb?“ Darrel verdrehte leicht die Augen: „Ist er das je?“ „Ja, wenn er schläft“, lachte Kate und verließ das Zimmer wieder. „Darrel, ich will mich wirklich nicht aufdrängen! Und deine Stiefmutter ist doch gerade erst von der Arbeit gekommen. Ich denke es wäre besser wenn Leon und ich gehen.“ Doch der Angesprochene schüttelte den Kopf: „Nein, jetzt bleibt ihr gefälligst noch! Du hast selbst gesagt dass deine Eltern nicht da sind, also müsstest du sonst alles machen. Außerdem bereitet Kate jetzt schon alles vor...“ Seufzend hob Cal die Hände: „Okay, okay... Aber nach dem Abendessen müssen Leon und ich wirklich los!“ „Geht klar.“
 

Das Abendessen verlief sehr harmonisch, vor allem als Darrel's Vater Patrick von der Arbeit kam und sich nach einer kurzen Dusche zu ihnen setzte. Manchmal erzählte er von den Sachen die er den Tag über erlebt hatte, wo teilweise auch wirklich lustige Sachen dabei waren. Besonders Jory schien jedes Wort in sich aufzusaugen, er hing förmlich an Patrick's Lippen. Ebenso Leon, dessen Adoptivvater ganz anders war und selten von seinem Job erzählte. Auch Anthony hörte seinem Vater gebannt zu, nur Darrel und Caleb beteiligten sich nicht ganz so sehr an der Unterhaltung. Die beiden schwiegen die meiste Zeit, warfen sich hin und wieder kurze Blicke zu, doch dabei blieb es dann auch.

Nach dem Essen verabschiedeten sich die beiden Donovans, wurden allerdings noch von Darrel und Jory zur Tür gebracht. Während Jory und Leon zur Gartenpforte eilten und über irgendein Spiel redeten welches Leon am nächsten Tag mitbringen sollte, schlenderten Darrel und Caleb langsam hinterher. „Danke dass ich mit hier her durfte... Eigentlich war der Tag doch ganz amüsant, oder?“ Der Größere grinste leicht: „Sehr viel amüsanter als ich gedacht hätte... Vielleicht können wir das ja mal wiederholen. Wenigstens teilweise.“ „Gerne! Nur die Aktion mit der Cola lassen wir dann aus. Übrigens, danke noch einmal für die Klamotten“, grinste der Dunkelhaarige und zupfte leicht an dem Shirt. „Keine Ursache, war ja schließlich auch meine Schuld. Die Sachen stehen dir übrigens, könntest du ruhig häufiger tragen!“ „Oh, dann würde mein Vater vermutlich durchdrehen... jedenfalls wenn das Shirt den Aufdruck irgendeiner Band hätte. Aber ein einfarbiges Shirt dürfte gerade noch funktionieren. Wie wärs, ich bring dir die Sachen morgen vorbei wenn Leon her kommt, okay? Ich wollte ihn eh her bringen, da wäre das also kein Problem.“ Darrel musste sich ein Grinsen verkneifen. Vor nicht einmal 12 Stunden hätte er bei einer solchen Ankündigung vermutlich fluchtartig die Stadt verlassen. Doch nun antwortete er: „Ich freue mich schon!“ Und das stimmte.

Er wartete noch etwas an der Gartenpforte und sah den beiden hinterher nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten. Wie von selbst glitt sein Blick über den Körper des Dunkelhaarigen und verweilte dabei einen Moment bei dessen Hintern, welcher in der Jeans wirklich verdammt gut aussah wie Darrel sich eingestehen musste. Und auch sonst war Cal ein wirklich gutaussehender und ziemlich toller Kerl. Kaum hatte er dies gedacht straffte er die Schultern und schüttelte schnell den Kopf. Hatte er gerade wirklich...? Ja, hatte er. Er hatte Caleb Donovan als tollen Kerl bezeichnet, wenn auch nur in seinen Gedanken. Und aus irgendeinem Grund hörte sein Herz nicht auf zu rasen als er an das sanfte Lächeln des Anderen dachte. „Oh, fuck...“ Er hätte sich damit abfinden können, einfach nur mit Cal befreundet zu sein, trotz all der Startschwierigkeiten. Doch dieser Nachmittag hatte anscheinend ausgereicht, dass der Dunkelhaarige sich langsam aber sicher in Darrel's Herz schleichen konnte.

Nervös strich dieser sich durchs Haar und sah auf die immer kleiner werdende Gestalt des Anderen. Und er wusste es: er war an Cal interessiert... und das nicht nur freundschaftlich.

Kapitel 5

„Wir haben nur noch drei Wochen, Darrel! DREI WOCHEN! Das sind 21 Tage! Und du kommst plötzlich auf die Idee, dass wir noch einen weiteren Song in die Setlist aufnehmen sollen? Noch dazu einen, den du dir mal so eben aus dem Ärmel geschüttelt hast? Oh, nein, den du dir aus dem Ärmel schüttelst, weil du bis jetzt NUR die Melodie hast und noch keinen Text? Willst du uns umbringen?“ Ja, Sara war sauer. Stinksauer um genau zu sein, denn Darrel hatte soeben verkündet, dass er unbedingt noch ein weiteres Lied beim Schulball singen wollte. Und das, obwohl die Setlist schon seit einer ganzen Weile festgelegt war und sie auch mehrmals die Lieder in der aufgeführten Reihenfolge geprobt hatten. „Hör mal, Sara... Es ist mir wirklich wichtig. Und ihr müsst ja auch nicht mitmachen wenn ihr nicht wollt, ich werde mir für das Lied dann einfach meine Westerngitarre schnappen und mich mit einem Hocker in die Bühnenmitte setzen... Ihr könnt dann da nur stehen und versuchen, nicht zu dumm aus der Wäsche zu gucken.“ „Oho, Mr. Morgan macht jetzt auch noch einen auf Solokünstler, hm? Kannst du das Lied nicht bei einem anderen Auftritt spielen? Einem, der nicht in DREI WOCHEN ist? Und wo ist eigentlich Caleb? Ich dachte wir sollten uns alle eine Stunde früher treffen!“ Sara hatte sich so in Rage geredet, dass weder Logan noch Rachel es wagten sich auch nur zu räuspern. Doch es hätte auch nichts genützt, denn nur Darrel kannte die Antwort auf ihre Frage: „Ich wollte ihn nicht hier haben-“ „Ich dachte dein blödes Machogehabe hat endlich aufgehört!“ „Ich wollte ihn nicht hier haben“, wiederholte der Sänger nun etwas lauter und mit ein wenig Nachdruck, damit Sara ihm nicht erneut ins Wort fiel „weil dieses Thema... Es betrifft ihn zwar, aber nicht so, dass er anwesend sein sollte.“ Seine Wangen röteten sich deutlich und er wandte etwas beschämt den Blick ab. „Was soll das denn jetzt heißen? Darrel, kannst du dich mal etwas besser ausdrücken? Ich verstehe nämlich nur Bahnhof!“ Kurz sah die Bassistin zu den beiden Anderen, doch Rachel zuckte nur unwissend die Schultern und Logan wirkte sehr teilnahmslos, obwohl er der Unterhaltung aufmerksam folgte. „Hört zu... Ich habe zwei Versionen für dieses Lied. Wenn ihr mir nicht helfen wollt, dann mache ich eine Solo-Nummer daraus, nur ich und meine Gitarre. Wenn ihr mir helfen wollt, dann treffen wir uns jetzt regelmäßig, zusätzlich zu den eigentlichen Proben und vor allem ohne Caleb's Wissen. Klar?“ Sara öffnete die Lippen und wollte gerade etwas erwidern, doch Darrel schnitt ihr mit einer raschen Geste das Wort ab: „Wenn das Lied fertig ist könnt ihr euch endgültig entscheiden... Sobald ihr das komplette Lied kennt. Tut mir den Gefallen und haltet es geheim... Cal darf weder erfahren, dass die Setlist erweitert wird, noch, dass wir heimlich proben.“ Nun meldete sich auch endlich Logan zu Wort: „Okay, Cowboy. Es ist dir wichtig, also werden wir das schon schaffen... Und unsere Bass-Lady sieht es sicher auch so.“ Auch wenn Logan manchmal nicht unbedingt der Gesprächigste war, so verstand er es doch, zwischen den Zeilen zu lesen.
 

„Darrel, was ist los?“ Caleb hatte sich nach der Probe extra Zeit gelassen, um auf den Größeren zu warten. Dieser hatte seinerseits ebenfalls getrödelt, um einem Gespräch mit dem Dunkelhaarigen zu entgehen. Innerlich fluchend wandte er sich zu dem Kleineren um: „Ähm... Was genau meinst du?“ Natürlich wusste er genau wovon Cal sprach: seit ihrem gemeinsamen Nachmittag hatten die beiden bei den Proben immer alles gegeben, ihre Stimmen hatten perfekt harmoniert. Doch bei der vorigen Probe war Darrel immer wieder aus dem Takt geraten, hatte sich verspielt, zu hoch oder zu tief gesungen und auch sonst sehr viele Fehler gemacht. Mit dem Unterschied, dass diese Fehler echt waren und kein neuer Versuch den zweiten Sänger der Band raus zu ekeln. „Darrel, ich sage es wirklich nicht gerne, vor allem wäre es mir lieber, wenn ich dabei andere Worte wählen könnte, aber da ich nun einmal ehrlich zu dir sein will: das war total scheiße!“ Autsch, das tat weh. Doch der Größere wusste ja, dass diese Worte nur ehrlich gemeint waren – er selbst hatte es ja auch eingesehen. „Tut mir leid, ich war heute einfach nicht ganz bei mir... Es gehen mir so viele Dinge durch den Kopf, da konnte ich mich nicht so konzentrieren.“ Was ihm durch den Kopf ging, das wollte er natürlich nicht sagen. Noch nicht.

„Wenn du reden willst... Ich höre dir gerne zu, wirklich. Egal wann, du kannst mich die ganze Zeit erreichen.“ Diese freundliche Art machte es nicht unbedingt leichter. „Danke, Cal... Ich werde es mir merken. Aber wie wäre es, wenn wir uns jetzt erst einmal irgendwie ablenken? Vielleicht hilft das ja auch.“ Plötzlich wurde Darrel richtig munter, denn soeben war ihm etwas eingefallen: „Mein Vater hat heute frei und wir grillen später... Willst du nicht mit Leon vorbei kommen? Es wird sicher lustig! Und Jory würde sich bestimmt freuen.“ Der Dunkelhaarige zögerte ein wenig: „Ich weiß nicht... Die Donovans hätten sicher nichts dagegen, aber ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen.“ Grinsend klopfte Darrel ihm auf die Schulter und packte diese dann leicht, um den Anderen zur Tür zu schieben. „Ach was, mein Vater kauft eh immer so viel Fleisch, dass wir zwei Wochen lang täglich grillen könnten! Außerdem bringt Anthony auch wen mit, dann kommt noch Robert, ein guter Freund der Familie... Es wird lustig!“ Kurz ließ er Cal los, um die Tür abzuschließen, doch kaum war dies erledigt, schob er ihn auch schon weiter. „Okay, okay, ich komme sehr gerne vorbei! Könntest du jetzt aufhören mich zu schieben?“ „Würde ich ja, aber du brauchst immer so lange“, lachte Darrel und festigte den Griff um die Schultern des Kleineren noch ein wenig. Es war eine der wenigen Möglichkeiten von Körperkontakt, die nicht zu verräterisch waren, weshalb er sich diese Chance natürlich nicht entgehen ließ.
 

Im Haus der Familie Morgan wunderte man sich kurz darauf, wie aufgeregt der Älteste umher huschte, bei den Vorbereitungen half und sich später noch zurecht machte. „Darrel, ich glaube ich habe dich bis jetzt nur ein einziges Mal in einem Hemd gesehen... und das war an dem Tag, an dem ich deinen Vater geheiratet habe“, schmunzelte Kate als ihr Stiefsohn die Küche betrat und sich dabei nervös die Kleidung richtete. „Ach was, das denkst du nur... Ich trage oft Hemden! Und das hier ist doch nur... Es war halt im Schrank.“ „Kann ja sein dass du häufiger mal Hemden trägst, aber die haben dann kurze Ärmel und sind vor allem ungebügelt! Und dazu trägst du dann für gewöhnlich deine zerschlissenen Jeans. Ich wusste gar nicht, dass man in deinem Kleiderschrank auch eine schwarze Jeans finden würde, wenn man nur lange genug danach sucht.“ „Ich auch nicht, die hatte sich verdammt gut versteckt“, murmelte Darrel errötend und trat an Kate's Seite, um ihr mit dem Salat zu helfen. „Übrigens habe ich Cal gesagt dass er gerne mit Leon her kommen kann... Ist doch okay, oder?“ Seine Stiefmutter hob kurz eine Braue, lächelte dann allerdings wieder: „Natürlich, es ist genug für alle da. Dieser Caleb könnte also jetzt häufiger Gast hier sein?“ Darrel zuckte leicht die Schultern: „Schon möglich... Er ist ja auch in der Band.“ Er warf einen kurzen Blick auf seine Stiefmutter, wandte sich dann allerdings wieder zur Arbeitsplatte um. „Nun, Darrel... Logan und Sara sind auch in der Band. Sara hast du noch nie zu uns eingeladen, jedenfalls nie alleine. Und Logan schon eine ganze Weile nicht mehr. Auch sonst höre ich in letzter Zeit eigentlich immer nur einen Namen von dir... und der lautet Cal.“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sah aus dem Augenwinkel zu dem jungen Mann: „Also nicht dass es mich stört wenn du Caleb her bringst, ganz im Gegenteil! Er ist ein sehr netter und höflicher Junge. Es ist halt nur so seltsam, weil du ihn ja eigentlich schon ein paar Jahre kennst. Aber er ist hier immer gern gesehen. Ah, Jory!“ Aus dem Augenwinkel hatte Kate gesehen wir ihr Sohn an den Tisch geschlichen war, vermutlich um sich etwas von diesem zu nehmen: „Du weißt doch, vor dem Essen wird nicht genascht. Geh lieber schnell das Telefon suchen und ruf Leon an, der kommt nämlich vorbei. Wenn seine Eltern es erlauben, dann darf er hier übernachten, aber er soll vorher fragen. Verstanden?“ Der Jüngste Spross der Familie nickte sofort kräftig und eilte hinüber ins Wohnzimmer. „Kate?“ Zögernd hob Darrel den Blick ein wenig an. „Ist es wirklich so seltsam dass ich Cal jetzt häufiger treffe?“ Eigentlich stellte er eine ganz andere Frage, wenn diese auch unausgesprochen blieb. Doch nicht unverstanden: „Natürlich nicht, Darrel. Es ist vollkommen in Ordnung. Wie wäre es wenn du das Gästebett in Jory's Zimmer aufbaust? Ich schaffe den Rest hier auch alleine.“ Der junge Mann nickte leicht und tat dann etwas, was er in all den Jahren noch nie getan hatte: er küsste seine Stiefmutter auf die Wange. „Danke, Kate.“ Die Angesprochene lächelte schwach und sah ihren Stiefsohn an: „Na los, bevor Jory es noch alleine versucht... Das würde nur im Chaos enden. Und falls er noch am Telefon ist, dann soll er Leon doch sagen dass wir hier gegen 16 Uhr anfangen. Und er soll vorsichtshalber seine Schwimmsachen einpacken. Das kann er auch seinem Bruder ausrichten.“ Schon die Vorstellung Caleb in einer Badeshorts zu sehen trieb Darrel die Röte ins Gesicht, weshalb er sich beeilte die Küche zu verlassen.
 

Glücklicherweise schien es die Anderen nicht sonderlich zu interessieren warum Darrel sich so herausgeputzt hatte. Zwar gab es ein paar kurze Kommentare von Robert, doch diese ließen nach sobald er und Patrick sich um den Grill kümmerten und dabei über die Arbeit redeten. Dennoch zog Darrel sich ins Haus zurück und vertrieb sich dort die Zeit, bis es endlich an der Tür klingelte. Als er auf den Flur eilte wäre er beinahe mit Jory zusammengestoßen, welcher den Besuch seines besten Freundes kaum erwarten konnte. „Hey, Cal!“ Er versuchte zwar einigermaßen cool zu klingen, doch diese beiden Worte gepaart mit seinem Gesichtsausdruck verrieten, wie sehr er sich freute. Doch statt einer Erwiderung fing der Dunkelhaarige an zu lachen. „Was... Hey, was ist so komisch?“ „Du“, lachte Cal und schüttelte leicht den Kopf. Als der Größere leicht eine Braue hob und verständnislos die Schultern zuckte, deutete Cal auf Darrel's Klamotten. „Dein Outfit... Hätte ich das gewusst, dann wäre ich hier nicht SO aufgetaucht!“ Im ersten Moment war Darrel verletzt, doch als er sich die Klamotten seines Gegenübers nun genauer ansah, musste auch er lachen. Tatsächlich wirkte es so, als hätten die beiden für einen Tag die Rollen getauscht, denn Cal trug eine abgewetzte Jeans und ein AC/DC Shirt, welches ihm mindestens eine Nummer zu groß war. Nur die Turnschuhe waren noch sehr neu und vermutlich noch so gut wie ungetragen. „Ich bin beeindruckt... Woher der plötzliche Sinneswandel? Oder sollte ich eher Klamottenwandel sagen?“ Cal zuckte leicht die Schultern: „Nun, ich dachte es würde dir gefallen.“ Überrascht weitete Darrel die Augen, wandte dann jedoch schnell den Blick ab. „Ähm... Ja, steht dir... Na los, gehen wir rein!“ Er räusperte sich leicht und ging dann vor in Richtung Wohnzimmer. „Ist es auch wirklich okay? Ich will nicht stören oder so.“ Cal klang ein wenig unsicher, nahezu verlegen. „Hey, was ist denn los? Du kennst meine Brüder, meinen Vater, meine Stiefmutter... Der einzig Fremde hier ist Robert und vor dem musst du wirklich keine Angst haben. Na los, wir gehen jetzt mit nach draußen und dann genießen wir den Tag, okay?“ Er zögerte kurz, ergriff dann allerdings die Hand des Kleineren: „Komm schon, das wird lustig!“
 

Cal taute relativ schnell auf, was wohl vor allem daran lag, dass Darrel die ganze Zeit nicht von seiner Seite wich. Und wenn er dies doch einmal gemusst hätte, dann nahm er den Dunkelhaarigen stattdessen einfach mit. So war es auch, als Patrick und Robert jeweils beim vierten Bier angekommen waren und Darrel sich um den Grill kümmern sollte. Also schleppte er Cal kurzerhand mit, drückte ihn auf einen der weißen Plastikstühle und kümmerte sich um die Sachen auf dem Grillrost. „Ich bin echt froh dass du mich eingeladen hast... Es hat wirklich Spaß gemacht. Macht es noch immer“, schmunzelte der Kleinere und nippte an seiner Cola. Darrel wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Stirn und griff ebenfalls nach seinem gekühlten Getränk: „Ich bin froh dass du vorbei gekommen bist. Vielleicht können wir uns ja irgendwann nach dem Schulball ja Logan, Rachel und Sara schnappen und dann machen wir eine kleine Grillparty. Mein Vater und Kate fahren an dem Wochenende mit Anthony und Jory zu Kate's Eltern. Sie sind der Meinung ich bin alt und verantwortungsbewusst genug um mal ein Wochenende alleine zu bleiben... Da wäre der beste Beweis doch eine Grillparty, oder? Verdammt!“ Fluchend sah Darrel an sich herab. Er hatte gerade einige Steaks gewendet und dabei nicht aufgepasst, wodurch eines der Stücke vom Grill auf sein Hemd gefallen war. Auf Bauchhöhe befand sich nun ein rötlich-brauner Fleck. „Darrel, schmeiß nicht alles auf den Boden, lass noch etwas für uns übrig!“, rief Patrick vom Tisch aus, woraufhin Robert laut lachte. Seufzend beförderte Darrel das Stück Fleisch in den bereitstehenden Mülleimer und legte die Grillzange zur Seite: „Sorry, Dad!“ Mit einem verlegenen Grinsen wandte er sich wieder Cal zu, welcher amüsiert schmunzelte. „Vielleicht hättest du eine Schürze tragen sollen.“ Der Größere zögerte kurz, zuckte dann die Schultern: „Nun... Wir haben eine Schürze, irgendwo. Extra fürs grillen. Eine von diesen typischen Kiss the cook Dingern. Allerdings ist im laufe der Jahre ein wenig von dem Schriftzug abgeblättert... Natürlich ausgerechnet beim zweiten O... Du kannst dir vielleicht-“ Er musste gar nicht weiter sprechen, denn Cal verstand genau, worauf der Andere hinaus wollte. Lachend hielt er sich den Bauch und schüttelte immer wieder den Kopf: „Eigentlich solltest du sie gerade deshalb tragen... Oh man, herrlich! Schon die Vorstellung... Also wenn wir wirklich mit dem Rest der Band grillen, dann musst du Logan dazu bringen diese Schürze zu tragen, ja? Bitte!“ Darrel war unfähig zu reagieren. Mit geröteten Wangen starrte er auf den lachenden Cal, sein Herz überschlug sich fast und in seinem Bauch schien ein riesiger Schwarm Schmetterlinge zu flattern. Natürlich hatte er den Kleineren hin und wieder lachen hören, jedoch noch nie so offen, so herzlich... so ehrlich. Erst als Cal sich wieder einigermaßen beruhigt hatte wandte Darrel den Blick allmählich ab. Verlegen strich er sich übers Genick und räusperte sich mehrmals. „Darrel, wenn du willst dass das Hemd noch sauber wird, dann gib es mir lieber mit. Ich schmeiße es in die Waschmaschine“, meinte Kate plötzlich. Darrel hatte gar nicht mitbekommen dass sie zu ihnen getreten war und hoffte nun, dass man ihm nicht ansehen konnte was er empfand. Hastig nickte er und zog sich das Hemd einfach über den Kopf. Er trug noch ein Muskelshirt, was den Temperaturen angemessen war und verhinderte, dass er nun obenrum komplett entblößt dastand. „Danke, Kate!“ Seine Stiefmutter nahm noch zwei leere Bierflaschen vom Tisch und verschwand schließlich im Haus. „Anscheinend macht sich das Gitarre spielen wirklich bemerkbar, hm?“, murmelte Cal und nippte erneut an seiner Cola. Er hatte sich längst wieder vollständig beruhigt und hinterher den Größeren ein wenig beobachtet. „Bemerkbar? Inwiefern?“ Verwirrt hob Darrel eine Braue und richtete den Blick nun wieder auf den Dunkelhaarigen. Dieser deutete mit einem leichten Kopfnicken auf Darrel: „Deine Arme. Oder liegt es an irgendeinem Training dass du so durchtrainiert bist?“ Der Größere zuckte leicht die Schultern und wandte sich wieder dem Grill zu, in erster Linie, um sein errötendes Gesicht zu verbergen. „Nicht wirklich. Manchmal schleppt Logan mich zum Bankdrücken, oder wir spielen Football. Das war es dann aber auch schon. Ich würde nie irgendeinem Verein oder Club beitreten. Meine Freizeit widme ich so gut es geht der Musik, oder anderen Dingen die mir Spaß machen.“ Er schnappte sich den bereitstehenden Teller und legte die fertigen Sachen auf diesen. „Soll noch etwas auf den Grill?“, rief er seinem Vater zu, welcher seine Erzählung unterbrach und zögernd zu seinem Sohn sah: „Nein, lass es erst einmal. Wenn wir hinterher noch etwas wollen können wir den Grill immer noch wieder anheizen!“
 

Also brachte Darrel die Sachen zum Tisch und wandte sich dann wieder Cal zu: „Wie sieht es aus? Noch hungrig?“ „Ne, lass mal, ich platze sonst. Vielleicht sollten wir lieber dafür sorgen dass wir nicht demnächst durch die Gegend rollen. Na los, gehen wir joggen!“ Verwirrt hob der Größere eine Braue: „Joggen? Jetzt?“ Grinsend zuckte Cal die Schultern. „Wieso nicht? Nur ein bisschen, komm schon!“ Als der Dunkelhaarige sein Handgelenk ergriff, lief ein wohliger Schauer über Darrel's Rücken. Schnell nickte er: „Aber nur ein paar Runden!“ Sie verließen das Grundstück durch die Gartenpforte und wandten sich nach rechts um, in Richtung Stadtrand. „Also, dann joggen wir mal... Kann aber sein, dass du mich nachher zurück schleppen musst. Wie kommst du eigentlich darauf plötzlich joggen zu gehen? Machst du das häufiger?“ Sie joggten langsam los, blieben dabei gleichauf, den Blick jeweils nach vorne gerichtet. „Hin und wieder brauche ich einfach mal etwas Bewegung... Wenn mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Das kommt vor allem in letzter Zeit häufiger mal vor. Meine obligatorische Strecke führt übrigens an eurem Haus vorbei. Ich habe dich auch hin und wieder gesehen!“ „Echt? Komisch, ich habe dich nie gesehen.“ Cal schnaubte leise, was wohl ein unterdrücktes Lachen sein sollte: „Nun... Das war doch immer so, oder? Ich habe dich gesehen, jeden Tag... Aber du hast mich nie gesehen.“ Ruckartig blieb Darrel stehen und packte den Dunkelhaarigen am Arm: „Das stimmt nicht! Ich habe dich gesehen! Vielleicht nicht immer, aber hin und wieder!“ Der Angesprochene lächelte schwach: „Ja... Hin und wieder. Da hast du dann den irren Bibelfreak in mir gesehen. Aber sonst habe ich für dich doch gar nicht existiert!“ Darrel setzte zum sprechen an, doch Cal schüttelte schnell den Kopf und befreite sich aus der leichten Umklammerung: „Ich weiß genau dass es so ist, Darrel. Also sag nichts anderes.“ „So war es vielleicht, aber jetzt ist es nicht mehr so! Du bist mein Freund, klar? Und kein irrer Bibelfreak!“ Es tat ihm weh den Kleineren so reden zu hören. Auch, wenn es der Wahrheit entsprach. „Freund... Weißt du was? Ich habe mir früher manchmal vorgestellt wie es wäre mit dir befreundet zu sein. Eigentlich seit dem ersten Tag an der Schule. Aber wie gesagt, für dich war ich damals nur ein Freak... Und gerade weil ich mir so gewünscht habe mit dir befreundet zu sein, tat dieses Wissen weh. Mr. Donovan hat mich oft davor gewarnt mich mit Leuten wie dir abzugeben. Nicht weil er dich für einen schlechten Menschen hält oder so, er billigt es einfach nicht, wenn junge Menschen ihr Leben damit vergeuden sich die Nächte um die Ohren zu schlagen und zu saufen. Er hat es mir gesagt, er hat es Leon gesagt... Und nur deshalb wurde ich zum Bibelfreak. Ich wollte weder ihn noch Mrs. Donovan enttäuschen, also wurde ich zum Musterschüler und Bibelfreak! Glaub mir, ich wäre gerne auch einmal auf eine Party gegangen, hätte mich euch gerne einmal angeschlossen wenn ihr euch nach der Schule getroffen habt. Und glaub mir, diese Art von Klamotten ist mir manchmal sehr viel lieber!“ Darrel ballte die Hände leicht zu Fäusten: „Cal, was soll das? Ja, ich gebe zu, damals war es so... Weil ich dich nicht kannte. Aber es hat sich geändert, okay? Ich weiß jetzt, dass du nicht so bist! Und wir sind jetzt Freunde! Ich war ein Arschloch und es tut mir leid, ehrlich! Nur kann ich es nicht ändern... Ich würde, wenn ich könnte, aber es geht nicht!“ Sein Körper bebte und er sah fest in die blauen Augen des Anderen. Dieser seufzte tief und schüttelte schwach den Kopf: „Sorry, es kam einfach so über mich. Es hat sich einiges geändert in den letzten Wochen... Ich glaube wir sollten unsere Joggingrunde auf ein anderes Mal verschieben. Ich gehe lieber nach Hause, es ist schon spät. Und ich wollte die Songs noch einmal durchgehen... Wir sehen uns dann ja bei der Probe!“ Mit einem Ruck drehte der Kleinere sich um und wollte los, wurde jedoch von Darrel aufgehalten: „Cal, was soll das? Du willst jetzt einfach gehen? Hör zu, es tut mir leid, wirklich!“ „Ist schon gut, Darrel! Ich weiß ja, dass du es nicht rückgängig machen kannst! Und ich hätte das Thema nicht ansprechen sollen! Ich... Ich will jetzt einfach nach Hause... Ich brauche etwas Ruhe. Und vielleicht wäre es besser wenn wir uns in nächster Zeit nicht außerhalb der Proben treffen.“

Kapitel 6

Die letzten Wochen bis zum Konzert vergingen wie im Flug. Sie probten in der Zeit davor nahezu täglich und auch die Zusatzproben für den neuen Song gab es so oft wie nur möglich. Abgesehen davon verbrachte Darrel die meiste Zeit zuhause, arbeitete an dem Songtext oder spielte Gitarre. Cal sah er außerhalb der Schule nur sehr selten. Höchstens, wenn dieser einmal Leon abholte, oder wenn andersrum Darrel zu den Donovans ging um Jory abzuholen. Doch sie sprachen nie wirklich miteinander. Seit der missglückten Joggingrunde schien es zwischen den beiden wieder wie vorher zu sein. Nur litt Darrel dieses Mal darunter. Sehr sogar. Er hätte es nie für möglich gehalten, aber er sehnte sich danach, Zeit mit dem Kleineren zu verbringen, mit ihm zu reden, zu lachen, bei ihm zu sein. Er sehnte sich nach Caleb. Diese Erkenntnis war nicht erschreckend, oder besser gesagt: nicht mehr. Denn schon seit Wochen dachte er immer wieder darüber nach, was genau er für den Anderen empfand. Tief im Inneren wusste er es bereits, hatte es früh erkannt. Doch es dauerte noch eine ganze Weile, bis er es endlich geschafft hatte, sich diese Tatsache einzugestehen. Es störte ihn nicht, dass es sich dabei um einen anderen Mann handelte, denn seit Beginn der Pubertät war Darrel sowohl an Männern als auch an Frauen interessiert. Nur, dass er sich ausgerechnet in Cal verliebt hatte brachte ihn ziemlich aus dem Konzept. Von kaum kennen zu bis über beide Ohren verliebt in nur einigen Wochen, genau das hatte ihn in der Anfangszeit ziemlich fertig gemacht. Doch irgendwann hatte er es sich eingestanden und kurz darauf fing es damit an, dass er mehr wollte. Deshalb das Lied.
 

Der Tag an dem der Schulball stattfand war ziemlich chaotisch. Noch während das Komitee sich um die Dekoration kümmerte, bauten Purgatory ihre Instrumente auf und machten anschließend noch einen Soundcheck. Rachel gab in der Zwischenzeit eine Liste an die Leute von der Beleuchtung, damit diese wussten, wie sie das Licht bei welchen Liedern einstellen mussten. „Hat ja fast schon etwas von einem richtigen Konzert, hm?“, grinste Darrel und versuchte zum vierten Mal ein paar Wattewolken an seinem Mikrophonständer zu befestigen. „Werd mal nicht übermütig, Cowboy. Ich bezweifle arg, dass irgendwer der heute hier Anwesenden dir einen BH auf die Bühne werfen wird.“ Logan schüttelte leicht den Kopf und überprüfte die Höhe seines Hockers: „Aber das könnte auch daran liegen, dass die meisten Ladies hier heute gar keinen BH tragen werden... Schulterfreie Kleider sollen momentan der absolute Renner sein!“ „Oh, da kennt sich anscheinend jemand aus. Woher dein plötzliches Interesse für Mode?“, neckte Darrel und legte die Watte seufzend zur Seite. Logan zuckte die Schultern: „Ich bekomme halt einiges mit. Und ich habe ja auch ein wenig die Hoffnung, dass mein Date heute ein schulterfreies Kleid trägt.“ Überrascht hob der Gitarrist eine Braue: „Du hast ein Date? Dabei ist das nicht einmal unser Ball. Wir sind erst nächstes Jahr dran!“ „Und? Das heißt doch nicht, dass ich mich nicht verabreden darf! Wir haben schließlich die Erlaubnis, hinterher noch etwas zu feiern. Und das, Cowboy, werde ich auf jeden Fall ausnutzen!“ Darrel schüttelte seufzend den Kopf: „Oh man... Welches arme Geschöpf hast du nur so um den Finger gewickelt dass sie mit DIR ausgeht? AU!“ Kurz sah er sich um, was ihn am Kopf getroffen hatte und entdeckte dabei eine Rolle Klebeband. „Sara, hattest du das... nicht... Das ist nicht wahr, oder?“ Sein Blick glitt von der errötenden Bassistin zum Drummer und wieder zurück: „Ihr beide? Wirklich?“ „Wieso nicht? Und jetzt gib mir mein Klebeband zurück!“ Als Darrel nach einigen Sekunden noch immer nicht reagierte, ging Sara mit großen Schritten zu ihm und holte es sich selbst. „Du wirst wohl ohne Date auftauchen, oder?“, flüsterte sie und sah aus dem Augenwinkel kurz zu Caleb. „Stimmt... Aber du weißt ja wie ich bin, ich tauche bei solchen Veranstaltungen ungern mit Begleitung auf. Falls ich wen nettes kennenlerne. Also, du und Logan... Wie kommt das?“ Die junge Frau lächelte verlegen und zuckte leicht die Schultern: „Es ist einfach passiert. Er hat mich gefragt und ich habe ja gesagt.“ „Ist es was ernstes?“ „Wer weiß... Gucken wir mal was sich so ergibt“, grinste Sara und ging wieder auf ihren Platz zurück. Nachdenklich sah Darrel ihr hinterher, ließ seinen Blick dann zu Cal schweifen, welcher sich schnell abwandte. Anscheinend hatte er den Größeren bereits eine Weile beobachtet. „Wie bekommt ihr das alle hin? Diese blöden Wolken halten bei mir einfach nicht!“ Der Gitarrist wickelte ein wenig Draht um die Watte, doch dadurch sahen die Wolken nicht mehr wie Wolken aus. „Du hast die Watte schon zu sehr zusammengeknüllt, da ist es kein Wunder, dass es so aussieht. Hier, versuch es mal mit dem doppelseitigen Klebeband.“ Darrel hatte nicht mitbekommen dass Cal zu ihm gekommen war und sah ihn einen Moment überrascht an. „Na los, ich helfe dir“, grinste der Dunkelhaarige und setzte sich neben Darrel auf den Boden. „Klebeband... Klingt logisch.“

Da sie nie mehr als nötig geredet hatten seit dem Jogging war Darrel mit der Situation ein wenig überfordert. Verlegen sah er auf die Watte, gab diese dann schließlich an Cal. „Also, Logan und Sara... Rachel geht angeblich mit der Leiterin des Komitees... Nach unserem Auftritt werden die drei wahrscheinlich keine Zeit für irgendwas haben, oder? Ich dachte wir könnten hinterher eine Pizza essen oder so, aber anscheinend wird das nichts. Aber wir haben ja noch unsere Grillparty.“ Der Kleinere lachte leicht und befestigte ein paar Wattewolken an dem Mikrophonständer. „Cal, so gesprächig hab ich dich schon eine Weile nicht mehr- Oh Gott, bekommst du etwa Lampenfieber?“ Schnell schüttelte Caleb den Kopf: „Lampenfieber? Quatsch! Wieso? Wir singen doch nur vor dem Abschlussjahrgang, den Lehrern, den ganzen Begleitern... Und ich habe schon oft vor Leuten gesungen!“ „Ja, im Chor... Zwischen vielen anderen Leuten.“ Die beiden sahen sich einen Moment fest an, bis Cal schließlich ein langgezogenes Seufzen ausstieß. „Ja, ich bin nervös... Im Chor war ich einer von vielen. Und da habe ich ja auch andere Sachen gesungen. Aber hier... Klar, wir singen beide, Logan und Sara sind auch noch da. Aber ich weiß ja was die Leute hier über mich denken. Vielleicht akzeptieren sie mich ja nicht als Mitglied der Band.“ Der Größere legte nachdenklich den Kopf zur Seite: „Nun... Dann solltest du ihnen einfach beweisen, dass du ein wichtiger Bestandteil der Band bist. Und das wirst du. Sobald du singst wird jeder hier einsehen, dass du unbedingt in diese Band gehörst! Das hast du schon einmal geschafft. Du hast jemanden überzeugt der skeptisch war, dich nicht in der Band haben wollte und alles getan hat, damit du die Band oder wenigstens das Mikro verlässt. Und jetzt kann er es kaum abwarten dich heute Abend singen zu hören.“ Die Wangen des Größeren röteten sich etwas, weshalb er schnell den Blick abwandte. Und auch Caleb errötete ein wenig: „Danke, Darrel... Ich werde mein Bestes geben, versprochen.“ „Das weiß ich. Und danach spendiere ich dir eine Pizza“, grinste Darrel und sah seinen Gesprächspartner an. Dieser nickte leicht: „Das klingt super...“ Er befestigte noch eine der Wolken und erhob sich wieder. „So, das müsste halten. Was ziehst du eigentlich heute an?“ Die Frage kam so plötzlich und zusammenhangslos, dass Darrel einen Moment brauchte um es überhaupt zu realisieren. „Was ich... Naja, sicher nicht meine obligatorischen Sachen. Und da ich nicht so bewandert in Sachen Mode bin wie unser lieber Logan, habe ich mir auch leider kein schulterfreies Kleid geholt!“ Er zwinkerte dem Kleineren kurz zu bevor er weiter sprach: „Nein, mal ernsthaft. Ich hab mir einen Anzug gegönnt... Nichts besonderes, schwarz mit rotem Hemd und schwarzer Krawatte. Und du?“ Cal lächelte leicht und auch ein wenig geheimnisvoll: „Auch einen Anzug, was sonst?“ Darrel hätte gerne nachgefragt was dieses Lächeln zu bedeuten hatte, doch der Andere ging zurück auf seinen Platz und Rachel kam gerade zu ihnen, um noch einmal über den Ablauf zu sprechen. Es gab also keine Gelegenheit mehr für irgendwelche Fragen.
 

Es war noch hell als die meisten Schüler die Halle erreichten. Anfangs liefen nur ein paar CDs, der DJ sollte erst nach der Band zum Einsatz kommen – vermutlich aus Kostengründen. Man hatte ihnen einen Raum hinter der Bühne zur Verfügung gestellt, für letzte Absprachen und was sonst noch zur Vorbereitung nötig war.

„Darrel, kannst du die Krawatte nicht ordentlich binden?“ Seufzend verdrehte der Angesprochene die Augen: „Ich werde gleich eine ganze Weile singen müssen und mit diesem Ding fühle ich mich, als würde ich am Galgen baumeln! Also, die Krawatte bleibt locker und der Knopf offen, Ende der Diskussion! Und wenn ich noch eine Beschwerde von dir höre, liebe Sara, dann werden meine Bowle und dein Kleid sich mal etwas näher kommen! Danach wird eh niemand mehr auf meine Krawatte achten!“ Statt einer Antwort bekam Darrel nur Sara's ausgestreckte Zunge zu sehen; nicht zum ersten Mal an diesem Abend. Und voraussichtlich auch nicht zum letzten Mal. „Wo steckt eigentlich Cal?“ „Holt sich was zu trinken. Bleibt es bei der Änderung der Setlist?“ Darrel nickte leicht und strich sich nervös übers Genick. Am liebsten hätte er es abgeblasen, einfach nein gesagt... Schon bei dem Gedanken daran am Ende dieses Lied zu singen zitterten ihm die Knie. Aber er hatte so hart daran gearbeitet, sie alle hatten viele Stunden geprobt. Und er musste es einfach durchziehen. „Es wird schon gut gehen, Cowboy!“ „Sag nicht dass DU jetzt Lampenfieber bekommst, Darrel!“ Caleb betrat den Raum und nippte an seinem Getränk. „Nein, quatsch! Ich bin nur etwas aufgeregt, aber so ist es immer, kannst die Anderen fragen!“ Mit einem Kopfnicken deutete Darrel auf Caleb's Hemd: „Zieh dir lieber mal dein Jackett über, es geht gleich los.“ Der Dunkelhaarige warf einen Blick auf die Uhr, stellte seinen Becher zur Seite und zog sich das schwarze Jackett über. „Was ist das denn?“ Sara erhob sich mit einem Ruck von ihrem Stuhl und trat hinter Caleb, wobei sie wie gebannt auf seinen Rücken starrte. „Ich wollte mich nur dem Thema etwas anpassen... Ist doch hoffentlich okay. Rückgängig könnte ich es jetzt eh nicht mehr machen!“ Cal grinste leicht als Sara ihn an den Schultern packte und so umdrehte, dass nun auch Darrel und Logan sehen konnten was sie meinte: auf Höhe der Schulterblätter konnte man zwei strahlend weiße Flügel sehen. „Textilfarbe. War eine spontane Idee. Und das Jackett ist eh nicht mein normales, also dürfte es da keinen Ärger geben.“ Während der Drummer leicht grinsend den Kopf schüttelte, starrte Darrel auf die weiße Farbe. Sein Herz raste und hatte sich die Nervosität gerade etwas gelegt, kehrte sie nun doppelt so stark zurück. „Sieht gut aus“, brachte er ein wenig kratzig hervor und trank schnell einen Schluck. Als er wieder zu Cal sah, begegnete sein Blick den blauen Augen des Anderen. Ja, er würde es tun. Er musste es tun! Zwar setzte er damit alles auf eine Karte, doch sein Entschluss stand fest. Ein festes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. „Jungs, Sara, es geht los. Auf die Bühne mit euch. Die Menge wartet gespannt auf Purgatory!“
 

Rachel hatte nicht übertrieben, denn anscheinend waren viele der Gäste neugierig. Natürlich kannten sie die Schulband und hatten schon etliche Auftritte gesehen. Aber nicht seit Cal dabei war. Sicher waren viele anfangs skeptisch, hofften womöglich sogar darauf, dass das neue Bandmitglied sich irgendwie blamierte. Doch dies legte sich schnell. Während Darrel bei den ersten beiden Liedern den Gesang übernahm und nur beim Refrain von Cal unterstützt wurde, sang der Dunkelhaarige das dritte Lied als Hauptsänger und wurde stattdessen vom Größeren unterstützt. Kurz überlegte Darrel, ob der Andere sich vielleicht extra dafür die Flügel aufs Jackett gemalt hatte, immerhin handelte es sich bei dem Lied um einen Coversong namens Angel with a shotgun. Doch der Gedanke hielt nicht lange an, zu sehr genoss er den Klang der tiefen Stimme und verlor sich in der Musik. Und nicht nur ihm ging es so, auch die Schüler waren so gefesselt, dass keiner tanzte. Stattdessen lauschten sie Caleb's Gesang und applaudierten hinterher kräftig. Vor einigen Monaten hätte diese Reaktion Darrel noch zur Weißglut getrieben, er hätte vor Wut getobt, von der Eifersucht mal ganz abgesehen. Doch inzwischen war es anders. Er konnte die Reaktion gut nachvollziehen und freute sich für den Anderen. Nein, nicht nur das: er war stolz. Stolz auf die Leistung die er brachte und stolz darauf, mit ihm zusammen singen zu dürfen. Stolz darauf, mit Caleb Donovan befreundet zu sein.

Noch mehrere Male schienen die Schüler zu vergessen, dass sie eigentlich tanzen sollten. Nicht nur bei Caleb's Songs, denn Darrel blühte immer mehr auf, ließ sich ganz auf die Musik ein. Und genoss es vor allem, mit Caleb im Duett zu singen. Die Zeit verging wie im Flug, meistens musste Sara die beiden Sänger daran erinnern, dass sie zwischendurch kleine Pausen machen sollten. Beide hätten am liebsten den ganzen Abend so weiter gemacht. Doch schließlich hatten sie das letzte Lied der Setlist gesungen. Nun wurde es ernst. „Eigentlich wäre der Auftritt jetzt vorbei. Aber... Wenn es okay für euch ist, dann würde ich gerne noch ein weiteres Lied singen.“ Darrel konnte den fragenden Blick aus den strahlend blauen Augen förmlich spüren und musste sich sehr zusammenreißen, um nicht hinüber zu sehen. „Danach seid ihr uns wirklich los, versprochen! Der Herr Direktor würde uns vermutlich eh von der Bühne zerren, immerhin hat er den DJ bezahlt und der steht schon in den Startlöchern! Also, hier kommt unser letzter Song. Danke für diesen großartigen Abend...“ Er atmete tief durch und sah kurz zu Logan und Sara, welche beide leicht nickten. Die Bühne wurde in ein sanftes blau getaucht, welches in erster Linie Darrel und die nähere Umgebung erhellte. Cal war für die Schüler nicht zu sehen, absichtlich. Denn er sollte nicht spielen, er sollte nur hören:
 

Every single day

I saw you standing there.

I've tried to make a fool of you

You didn't even care!
 

And then, I don't know how

It started something new.

Before I even understood

I've got lost in you!
 

At first, we had a real tough time

We didn't get along!

But things have changed, I'm telling you

Just listen to this song!
 

With the eyes of an angel.

And the smile of an angel.

With the heart of an angel.

You're my personal heaven!
 

Every single night

I'm dreaming just of you.

Have your picture in my head

I don't know what to do!
 

I want to hold you now

But you're so far away.

Oh, tell me, when will my time come

I'm waiting for this day!
 

So here I am, in front of you

I wish, I could be strong!

'til I know how to say it right

Please listen to this song!
 

With the eyes of an angel.

And the smile of an angel.

With the heart of an angel.

You're my personal heaven!
 

With the eyes of an angel.

And the smile of an angel.

With the heart of an angel.

You're my personal heaven!
 

I'd shout it to the whole wide world

There is no right or wrong!

And whisper it into your ear

Hey, Angel, that's your song.
 

With the eyes of an angel.

And the smile of an angel.

With the heart of an angel.

Be my personal heaven...
 

Ein ruhiges Lied, voller Gefühl. Die meisten nutzten es, um mit ihrem Partner zu tanzen, eng an diesen geschmiegt. Doch Darrel bemerkte dies nicht, er schien in seiner eigenen Welt zu sein. Um sich nicht durch Blicke zu verraten und vor allem, um sich voll auf das Lied zu konzentrieren, hatte er die Augen fast die ganze Zeit geschlossen gehalten. Erst als der letzte Ton verklungen war fand er langsam zurück und verließ die Bühne, noch bevor der Applaus verklungen war. Er wollte weg, wollte nicht von irgendeinem Schüler angesprochen werden oder von einem Lehrer - er brauchte jetzt Ruhe. Deshalb ging er auch nicht in den Raum, wo Rachel sicher schon wartete, sondern verließ die Halle durch den Hintereingang.

Kühle Nachtluft füllte seine Lungen und er entfernte sich einige Schritte. Sein Blick glitt zum pechschwarzen Himmel und als er das schwache Schimmern der Sterne erblickte, lächelte er sanft. „Ein wunderschöner Song.“ Darrel hatte irgendwie damit gerechnet, dass Cal ihm folgen würde. Und hatte es auch ein wenig gehofft: „Er hat dir gefallen?“ „Sehr sogar... Wenn du mich fragst war das dein bester Song... Wie heißt er?“ Statt zu antworten ließ Darrel eine Hand in seine Tasche gleiten und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor, welches er wortlos an den Anderen reichte. Cal nahm es zögernd entgegen, ließ den Blick auf Darrel gerichtet während er den Zettel entfaltete. Erst als dies getan war sah er auf diesen. Die einzige Lichtquelle war eine kleine Lampe über der Tür, doch dennoch waren die Worte gut zu lesen: „Caleb's Song?“ Diesen Moment hatte Darrel den ganzen Abend insgeheim gefürchtet. Denn nun gab es kein zurück mehr, es war raus. „Ja... Caleb's Song...“ Mehr konnte er nicht sagen, seine Kehle war wie zugeschnürt. „Dann war der Song also für mich... Deshalb kannte ich ihn nicht.“ Caleb klang erleichtert, woraufhin Darrel ihn endlich ansah, wenn auch ein wenig verwirrt. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet, obwohl er sehr viele Möglichkeiten im Kopf durchgegangen war. „Darrel, ich hatte für einen Moment Angst, dass du... Ich dachte irgendwie, dass du wütend auf mich bist. Weil ich mich in den letzten Wochen so abweisend verhalten habe. Und dass ihr deshalb den Song alleine einstudiert habt. Aber das war es nicht. Du hast diesen Song für mich geschrieben... Nur für mich... Es ist mein Song.“ Der Dunkelhaarige schüttelte leicht den Kopf und ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen: „Mein Song.“ Darrel schluckte schwer, er wollte gerne etwas sagen, doch noch immer schien ein riesiger Kloß in seinem Hals zu stecken. „Cal“, war alles, was er hervor brachte. „Ich danke dir... Für diesen wundervollen Song...“ Die blauen Augen fixierten den Größeren, woraufhin dieser errötete. „Also, Darrel... Hast du jetzt die Kraft es mir zu sagen? Ohne das Lied, ohne irgendwelche Schüler... Nur du und ich.“ Der Angesprochene atmete zittrig durch, sein Herz raste und das Blut schien in seinen Ohren zu rauschen. Dennoch nahm er all seinen Mut zusammen: „Ich... Ich habe mich in dich... Cal... Ich...“ Seine Zunge befeuchtete die trockenen Lippen und noch einmal atmete er die kühle Luft ein: „Ich habe mich in dich verliebt, Cal.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, senkte Darrel den Blick. Er wollte wegrennen, bleiben, sich in Luft auflösen. Und das alles am liebsten gleichzeitig. „Siehst du? Du hast die Kraft diese Worte auszusprechen...“ Lächelnd trat Cal näher, bis er so dicht vor dem Größeren stand, dass sie sich fast berührten. „Jetzt müssen wir nur noch daran arbeiten, dass du mir hinterher noch in die Augen sehen kannst... Aber keine Sorge. Ich habe genug Zeit für ein paar Einzelproben.“ Er hob eine Hand und berührte sanft die Wange des Anderen, strich über diese zu Darrel's Genick und zog ihn ein wenig zu sich: „Dann kann ich dir wenigstens ins Gesicht sagen dass ich dich liebe, Darrel Morgan.“ Die Worte kamen flüsternd, heiser. Und gerade als Darrel überrascht die Lippen öffnete um etwas zu erwidern, versiegelte Cal diese mit einem stürmischen Kuss, wobei er sich fest an den Größeren presste. Dieser konnte gerade noch verhindern dass er zurück taumelte, legte stattdessen fast schon automatisch die Arme um den Dunkelhaarigen und zog ihn noch etwas mehr an sich. „Warte, Moment“, keuchte er schließlich, als er sich aus dem Kuss löste und den Kleineren noch immer etwas perplex ansah. Doch Cal schüttelte den Kopf: „Keine Zeit zu warten... Reden können wir später noch.“ Und wieder küsste er Darrel, welcher noch ein wenig zögerte, sich dann jedoch immer mehr in den Kuss sinken ließ, bis er sich in diesem so sehr verlor, wie sonst nur in der Musik...

Epilog

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß noch, dass ich damals einfach nur ein Lied für ihn wollte das nicht zu seinem "Image" passt... Allerdings wusste ich keins, weshalb ich dann einfach irgendwas genommen habe xD Hierbei handelt es sich um "Between Angels and Insects" der Band Papa Roach. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 2 ist da! Vermutlich werde ich jede Woche ein Kapitel hochladen, wenn ich es nicht vergesse... Also... Falls wer Interesse an der Story hat xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, es gibt keine Leser, aber falls sich ausgerechnet dann doch wer hier her verirrt, sollte ich es wohl besser anmerken: ich bekomme am Sonntag für knapp 1 1/2 Wochen Besuch und es kann sein dass ich da mal den Upload verpasse ^^" Werde aber versuchen daran zu denken ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin wieder zurück und werde die restlichen Kapitel ab jetzt wohl wieder wöchentlich hochladen ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Erst einmal: ich hab Leser *-* *freudig zuwink* x3
So xD und: SORRY! Ich hab das letzte Woche total vergessen Dx Arzttermine, Behördenanrufe, Geburtstage... Viel los, viel Ablenkung x_x Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie gesagt, bitte nicht steinigen, mein englisch ist ziemlich mies xD Und zusätzlich muss ich sagen: das hier war das letzte Kapitel! ....aber es kommt noch ein kleiner Epilog ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  P3rilN0x
2017-11-02T18:02:15+00:00 02.11.2017 19:02
Ich habe lange mit mir gekämpft ob ich zu diesem Epilog was schreiben will XDDDDDDDDD
Ich denke du weißt sehr gut warum!

Mit diesen Emojis, stelle ich kurz meine Reaktion dar:

(↼_↼)

(⇀_⇀)

(¬‿¬ )

Σ( ̄。 ̄ノ)

(@_@)

Σ(°ロ°)

( ̄ハ ̄*)

(☆▽☆)

(„ಡωಡ„)

(ง ื▿ ื)ว

Genauso wars. Genauso…

Von:  P3rilN0x
2017-11-02T17:59:40+00:00 02.11.2017 18:59
Mir fehlen die Worte… (º □ º )
(ノωヽ) Naaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Was ein wundervolles Ende!
(ノ´ヮ`)ノ*: ・゚
*Konfetti werf*
Die beiden Charaktere sind einfach großartig! Wie konntest du mit so wenig Kapiteln schaffen, dass sich die beiden so stark entwickeln? So eine Charaktertiefe haben? Ich bin beeindruckt! Das war die schönste Kurzgeschichte die ich je gelesen habe!

Ich bin wirklich kein Fan von Romantik, aber du hast mich mit jeder Zeile angeholt! Wirklich! Und immer, wenn es die gefährliche Grenze erreichen wollte Richtung Kitsch, lockerte sich die Situation und sie bleiben dennoch männlich und authentisch!

Darrel:
Ein überaus sympathischer Unsympath! Zu Beginn aufmüpfig, frech, schlagfertig und doch irgendwie so herzlich, dass man ihn einfach in den Arm nehmen will. All die Gedanken die er sich gemacht hat und die Mühe die er auf sich genommen hat, einfach fantastisch.

Cal:
Ein überaus starker Charakter der einfach überrascht. Er ist wie ein Überraschungsei! Ich will in ihn reinbeißen und danach das Geschenk auspacken! Ok… das klang nun doch sehr zweideutig…. Ganz so meinte ich das nicht XDDDDDDDDD
Ich mag seine Unkonventionelle Art. Er ist einfach so herrlich unkompliziert.

Sara:
Zu Beginn war sie meine Feindin! Nein, Spaß. Ich muss zugeben die Szenen mit ihr sind unheimlich anstrengend. Allerdings wäre es ohne sie, die die alles managed, auf die Jungs aufpasst und die Moralapostel spielt, auch irgendwie langweilig.

Rachel: Coole Socke glaube ich. XDDD Klar hat sie jetzt nicht viele Auftritte gehabt, aber die die sie hatte, haben gereicht, dass ich mir den Namen merken konnte. Und ich kann mir schlecht Namen merken.

Und mit diesem epischen Übergang *höhö*
Kommen wir zu Mr. Cowboy. Ja, das ist jetzt sein Spitzname. Der lockere Dude, der seine Base chillt, aber den Bro-Kodex versteht. NICÜ! Der ist gediegen. Ich mag ihn.

Jeder Charakter passt perfekt in diese Story. Sie hatte einfach alles! ALLES! Spannung, Humor, ein klitzekleines bisschen Drama wie es sich gehört, Romantik (aber kein Kitsch!) und Kreativität! My english is not the yellow from the egg! Aber der Songtext war fabelhaft. Ich dachte erst der ist geklaut, aber ist er gar nicht XDDDDDDDDDD
Umso mehr bin ich beeindruckt.

Ich kann nur sagen, diese Geschichte hat sich in meinen Kopf gebrannt! Insbesondere Darrel und Cal.
Und nun weine ich… ja WEINE …. Denn den Epilog hab ich auch gelesen und nun bin ich fertig! DIE GESCHICHTE IST EINFACH FERTIG?!
(ノ°益°)ノ
Lass mich doch nicht mit all den Emotionen hier hocken ey!
XDD


Von:  P3rilN0x
2017-11-02T16:02:00+00:00 02.11.2017 17:02
Oh Gott! OH GOOOOTT! Dieses Kapitel hat mich echt durch eine Flutwelle an Stimmungen geschickt.
Ich habe ja schon so einen Verdacht bei dem Song. Dass Darrel ihn für Cal geschrieben hat. Tuhihihihi! Oder zumindest hoffe ich das. Oder er will ihn mit einem Song überraschen, bei dem er wieder mit Hochleistung glänzt! Weil er anscheinend so gerne die Komplimente des Anderen hört. Fragen über Fragen… auch wenn es in meinem Fingern kribbelt nach vorne zu skippen XDD
Ich finde es schön, dass man in diesem Kapitel die etwas anderen Seiten von Darrel sieht. Diese leichte Nervosität, wie er sich Gedanken macht was er trägt und wie er auf Cal wirken will. Einfach zu süß!
Ich finde die Familie auch irgendwie klasse. Ein gediegener Grillabend! Gemütlich ein Bierchen zischen. XDD Fabelhaft.
Was mich noch leicht irritiert, dass Cal sich da ein bisschen davor sträubt. Da einfach vorbeizuschauen, mitzufeiern. Man hat das Gefühl irgendwas hält ihn davon ab manchmal. Aber gut, dass er gezwungen wurde zuzusagen. Als ich dann weitergelesen hatte, fing es dann an! Dieses komische Gefühl like „Gleich kommt was Schlimmes! WAS SCHLIMMES! ARGH“ ლ(¯ロ¯"ლ)
Sowas macht mich immer fertig. Man weiß das was kommt, und dann BAM! Kommt es langsam angeschlichen wie ein fucking Ninja!
Dennoch liebe ich den Cliffhanger, die Spannung, wie es beschrieben ist!

Von:  P3rilN0x
2017-11-02T14:36:26+00:00 02.11.2017 15:36
~(>_<~) Oaaah! Caleb dieser Kerl macht mich fertig! Ein wirklich... überraschend harmonisches Kapitel. XDDD Ich hatte ja schon gedacht "nun fliegen die FETZEN!"
Umso mehr überrascht es mich wie schnell du es mit diesem Kapitel geschafft hast, dass ich erst gelacht hatte (weil Darrel so peinlich überfordert war), dann geschmunzelt (weil welche Männer räumen freiwillig auf), dann kurz Augen zusammengekniffen (Bitte sei kein Emo! BITTE BITTE!) und dann BAAAAAAAAAAAM! Geilste Reaktion ever! Die beiden sind einfach so authentisch männlich. Kein Geheule wegen traurigen Backstorys, ehrliche Dialoge und Reaktionen. Einfach herrlich <3

(✯◡✯) Ohyeah! Ob wohl ich mich frage, ob der gude Cal (und irgendwie muss ich da an Client Access License denken! Sorry der Techniker in mir), nicht auch schon sein Auge, bzw. seinen Knackass auf den Darrel geworfen hat! Warum sonst, sollte er direkt so viele komplimente zu dessen Gesangstalent machen. OHJA! Ich freue mich schon sehr auf nächste Kapitel und bin froh, dass ich nicht warten muss weil alles schon geschrieben ist XDDDDDDDDDDDD
HOHOHOHOOHOHOOHOOHO
Von:  P3rilN0x
2017-11-02T12:59:25+00:00 02.11.2017 13:59
\(º □ º l|l)/ HOOOOOOOOOOLY MACCARONI! Obwohl "Maccaroni" hier wohl das beste Wort zu sein scheint was mir durch den Kopf wuselt! XDDDDDDDD (ง ื▿ ื)ว
Was ein Kapitel! Boah ey! Ich dachte ja erst, "och ja da kommt jetzt noch ein bisschen Beef, und ein bisschen Streiti-Streit und eine Prise Motzi-Motz" NOOOOOOOOO! NOOOOOOOOOOOOOO! GOTT wie genial!
Damit habe ich null gerechnet! NULL!

Verdammt! Caleb dieser miese sexy Badass man! Miemt hier den guten Kirchen-Bro und dann das! Alter Verwalter! I like it! (Dennoch bin ich Team Darrel, Sorry man!) XDDDD
Hachja! Ich wäre nicht gerne an Darrel´s Stelle. Obwohl... hm...
Nein wäre ich nicht gern. XDD Und was das wohl für eine Gefühl kann ich mir sehr gut denken.
(„ಡωಡ„)

Hihihi! Mal wieder bin ich sehr beeindruckt vom Schreibstil. Wirklich! Es liest sich flüssig, auch wenn dieser verwaschene lila-Ton der Webseite meine Augen vernichtet.
Schnell zum Kapitel vüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüür jump <3
Von:  P3rilN0x
2017-11-02T12:16:39+00:00 02.11.2017 13:16
Man! Was ist das denn für ein Mist XDDD Jetzt wollte ich in der Gesamtübersicht ein Kommentar zu Kapitel zwei schreiben, GEHT NICHT! ARGHeirgfirewshgire!
Genug davon.

Hachja, hachja. Ich finde es gut, dass man ein bisschen was über Darrel erfährt. Zu Beginn hatte ich ein wenig Schiss, dass es wieder diese typische 0815-trauriges-Familienverhältnis wird, umso mehr war ich überrascht, dass der Typ einfach verdammt noch mal normal ist! Eine grooooooße Freude. Wirklich große Freude.

Mit der Stiefmuddi ist alles sauber, mit den Geschwistern auch alles klar und der gute Vadda schuftet halt ein bisschen mehr als sonst. Ich bin beruhigt! BERUHIGT! XDD

Ich verstehe die Reaktion von Darrel total, war leicht geflashed, dass Caleb das einfach so anspricht. So direkt ist. Ich hatte irgendwie das Gefühl, der wäre mehr so der Introvertierte. Keine Ahnung warum. Dachte ich einfach. Leider Gottes erreicht mit Kapitel zuwei Sara das Level "Du nervst...ein klitzekleines bisschen". XDDDDDDDDDDD
ARGH! Ich kann nichts dafür. So mein Eindruck. Glaube Rachel ist mehr so Nebenchar wenn ich das richtig mitbekommen habe und der Drummer chillt seine Base. Naja, bis aufs Kisten schleppen. Scheint aber eine ehrliche Haut zu sein.

Ein spannendes Kapitel was so ein bisschen die Unruhe die jetzt in der Band herrscht darstellt. Und dieser Cliffhängööööööööööööööör! Irgendwie wünsch ich mir eine sexy Schlägerei XDDD
(╯✧▽✧)╯

Nun gut. Ab zum Nächsteeen!
Von:  P3rilN0x
2017-11-02T11:57:34+00:00 02.11.2017 12:57
(°ㅂ° ) Woah...
Stell dir mein Gesicht vor, wie eine adipöse Katze die auf dem Rücken liegt und mit ihrer eingedrückten Nase versucht zu atmen. Alsoooo. Bevor ich mich dem nächsten Kapitel widme, kurz ein kleines Feedback. Ich wusste ja, dass du gut schreiben kannst aber HOLY MACCARONI! Selten, dass ich mir zu den Worten Räumlichkeiten, Charaktere und Atmosphäre so gut vorstellen konnte. Ich mag Darrel °˖✧◝(⁰▿⁰)◜✧˖° Ich kann dir nicht sagen warum, aber dieser mürrische, kleine Unsympath hat es mir angetan. Wahrscheinlich ist er auch gar nicht so der mürrische Typ, wenn man sich die Situation dazu wegdenkt. Aber seine Reaktion ist so authentisch! Da kommt ein, (wahrscheinlich smexy Kirchen-Boy) der ihm seine Position streitig macht.

Hachjaaaa ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. Und der Drummer XDD LOOOOOL
Naja, bei Sara bin ich noch hin- und hergerissen ob ich sie mag oder nicht mag. Mal schauen was da noch kommt.
Von:  molavia
2016-05-03T19:53:40+00:00 03.05.2016 21:53
Das war so fantastisch :D
Anfang bis Ende.
Sehr, sehr gute Story und Schreibweise.
Von:  molavia
2016-05-03T19:28:40+00:00 03.05.2016 21:28
Aww <3
Nur mal so, ich hab dieses Lied (mit meinen schlechten Gesangskünsten) zum Instrumental von Ed Sheerans "Kiss Me" gesungen.
Hat so perfekt gepasst.
Jetz frag ich mich, ob du dafür schon ne Melodie vorgesehen hattest? ;D
Von:  molavia
2016-05-03T18:40:26+00:00 03.05.2016 20:40
Bin ich froh, dass ich die Story im schon vollständig hochgeladenen Zustand lese.
Der Cliffhanger hier is ja mal fies x)
Ich bin ja schon fast beeindruckt xP


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