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Lindseys Tagenbuch Asien

McDonald vs. Lindsey
von

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Zurück nach Japan X68 - 74

X68

Ich habe ihn noch nie so enttäuscht gesehen. Ich war von mir selbst enttäuscht. Ich machte ihn sauber und zog ihn an. Das Zeichen meiner Schande leckte ich anschließend vom Boden. Ich blieb einfach nur knien, es gab nichts, dass ich hätte sagen können. Es gab nichts was ich hätte tun können. Ich habe meinen Herrn enttäuscht, dabei war ich doch so stolz auf mich gewesen, als ich ihm in China gut gedient hatte. Er hat noch nicht ein einziges Wort gesagt. Ich sehe, dass er nachdenklich ist. Ich glaube, dass er über mich nachdenkt. Ich wünschte, dass ich ihm helfen könnte, doch ich weiß nicht wie. Meine Finger suchen den Ring an meinem Halsband und finden nur meinen nackten Hals. Mir schlafen die Füße ein und ich setze mich. Ich lehne mich an seine Beine und er lässt mich gewähren.
 

X69

Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Denn als ich wieder wach werde bin ich allein es ist schon dunkel. Auf dem Bett liegt ein Anzug und eine kurze Notiz: Mr. McDonald ich erwarte sie angemessener Kleidung an Deck. Unterschrieben mit Liam Dexter.

Ich zog mich an und machte mich auf den Weg zu ihm. Mein Magen zog sich zusammen und ich schaffte es grade noch mich über die Reling zu hängen, als sich auch schon der Inhalt einen Weg nach oben bahnt. Mir ist Elend und ich bin mir sicher, dass es nicht nur an dem Seegang liegt. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben schwankt wie dieses Schiff. Von rechts nach links und immer wieder rauf und runter.

Dann ist er da.
 

X70

Seine Hand auf meiner Schulter, sein Arm der mich hält, seine Brust die mich wärmt. Mein Liam, der mich kennt und mir gibt, was ich brauche. Einen Tee, ein Stück Kohle und eine Hand die meine hält. Mein Magen wird ruhiger und ich versuche ihn anzusehen. Ich habe Tränen in den Augen ich schaffe es nicht meinen Blick zu heben. Er legt mir die Finger unters Kinn und hebt meinen Kopf. Er weiß, was ich brauche. Er legt meine Identität für die nächsten Tage und Wochen fest.

" Mr. McDonald, sie sollten sich ausruhen. Wir waren noch einige Tage auf See sein und in der Zeit sollten sie sich darauf vorbereiten ihre Geisha wieder zu sehen."

"Mr. McDonald?"

"Ja, Lindsey, in Japan warst du ausschließlich der Anwalt McDonald von Dexter Textilien. Ich kann dich nicht nach unserem Aufenthalt in China als Sklaven mit zurück bringen."
 

X71

Es hat etwas gedauert, bis mir klar wurde, was er gesagt hat. Er hat Lindsey gesagt. Ich habe ihn nur angesehen. Ganz lange, bis ich in seinen Augen verloren gegangen bin. Ich habe meinen Namen zurück. Nicht weil ich ihn verdient habe, nicht weil ich es geschafft habe mich zu beherrschen, nicht für irgendwelche Leistung, sondern allein aus seiner Gnade. In dem Moment, als ich das erkannte gab es nur noch eines was ich wollte. Mir war es egal, was die Matrosen oder die anderen Reisenden dachten. Ich sank vor ihm auf die Knie. Im Anzug und ohne mein Halsband, doch nach langer Zeit als El und als McDonald war mir alles egal. Ich beugte meinen Nacken und sagte nur ein Wort. "Herr."
 

X72

Der Knoten in meinem Magen war weg als er mich küsste. Auf den Mund. Vor allen neugierigen Blicken.

Dann gab er mir die Hand und zog mich hoch. Er fordert mich auf mich zu ihm zu setzen und mit ihm zu Abend zu essen. Ich tat was er mir gesagt hatte und wir aßen gemeinsam an Deck zu Abend. Ich nutze die Gelegenheit ihn zu fragen, warum er mich zu Lin geschickt hatte, Die Antwort machte mich traurig, aber auch wieder ein wenig stolz. Er sagte, dass er vor Jahren schon einmal die Schrei eines Mädchens, Lins Schwester, gehört hatte. Das Mädchen starb an den Verletzungen und daran, dass sie so nicht leben wollte, die Amha hatte es ihm gesagt, obwohl sie nicht miteinander reden durften. Jetz hatte sie ihm gesagt, das Lin auch nicht mehr leben wollte. Aber durch meine Ehrlichkeit, dass ich eine Leben als Staranwalt freiwillig gegen ein Lebend voller Schmerz und Demütigungen getauscht habe hat sie die Kraft gefunden weiter zu machen.

Ich war gerührt von dem Vertrauen, dass er in mich hatte und brauchte etwas Zeit um die Tragweite zu erfassen, ich sollte einem Kind das Leben gerettet haben. Er ließ mir die Zeit mich zu sammeln und gedanklich China hinter mir zu lassen.

Damm schenkte er mir noch Wein nach und erläutert er mir seinen Plan. Mein Magen drohte kurzfristig wieder zu rebellieren und ich musste ein paar Mal ziemlich schlucken, doch er blieb dabei. Er hat mir gesagt, dass ich das kann und ich vertraue ihm. Seit diesem ersten Abend setzen wir seinen Plan um.
 

X73

Er hat mir erklärt, dass wir wahrscheinlich in Erklärungsnot kommen, weil ich immer noch fast kahl bin. Doch sein Vorschlag war nicht es zu verstecken, sondern es zu erweitern. Sein Plan ist, dass wir einfach den Status als Fremde, die sowieso etwas verrückt sind ausbauen. Wir werden einfach in Honshu verlauten lassen, dass wir mit einem der anderen Reisenden gewettet hätten, dass wir uns nicht trauen uns als Piraten auszugeben und Liam natürlich gewinnen wollte. Damit das Ganze auch perfekt aussieht haben wir uns beide den Schädel rasiert. Das ich auch ansonsten rasiert bin würde nur Aika sehen und die würde nichts sagen. Er hat das Rasieren dann auch noch am Abend regelrecht zelebriert. Ich habe mit einem Tuch um die Schultern auf dem Stuhl gesessen und er hat mir den Flaum vom Kopf rasiert. Dann hat er sich selbst den Kopf geschoren. Als er fertig war hat er sich einen grünen Stofffetzen um die Stirn gebunden. Er hatte für uns beide eine kurze Hose, bis knapp über die Knie besorgt und wir haben uns auf Deck noch umgezogen.

Ein Blick in den Spiegel bestätigte meine Vermutung. Er sieht aus wie ein Pirat, ich wie ein Sklave.
 

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Seit dem wir uns verkleidet haben spielt Liam Pirat. Er klettert durch die Wanten, als wäre er schon Jahre zur See gefahren. Er hat mit den Matrosen im Sturm Segel gerefft, während ich mich an der Reling festgehalten habe. Er steht im Ausguck oder auf dem Bugspriet und hält nach - was weiß ich den - Ausschau. Ich kletterte hinter ihm her. Bei mir ist es immer noch unsicher und ich wünsche mir vier Hände zum Festhalten, während er sich nur mit den Beinen in den Wanten festhält und Schießübungen macht. Wenn ich ihn so sehe denke ich, dass er in einem anderen Leben wirklich ein Pirat geworden wäre, während ich wohl als Freibeuter versagt hätte und am Galgen geendet hätte.

Ich stehe schon wieder an Deck und bewundere ihn. Seine Muskeln spielen unter seiner braunen Haut, der frisch nachgeschorene Schädel glänzt unter dem grünen Tuch und die lange Narbe über seinem rechten Knie vervollständigt das Bild.



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