Perfekt? Ist es das?
Was mache ich nur falsch in meinem Leben.
Hätte die Stelle so gerne gehabt, aber ANSCHEINEND haben die ja keine für mich. Was ist das denn für eine Logik, wenn die die sogar ausgeschrieben haben UND noch dazu die Mitarbeiter mir gesagt haben, das sie suchen..
Alles durfte ich mir schon angucken. Traurigerweise haben die es wohl dem Chef nicht gesagt und ZACK, bin ich weg vom Fenster.
Ein Glück habe ich noch andere Stellen. Andere gute Stellen.
Es ist so deprimierend. Man hofft. Man hofft die ganze Zeit auf das große Los. Auf das große etwas und dann ist es fast ganz nah und urplötzlich doch so fern.
Ich kann einfach nicht mehr. Würde mich am Liebsten auf den Boden setzen oder in irgendeine Ecke mit einer Decke und einfach nur heulen. Die ganze Zeit ohne Gedanken. Aber es geht nicht. Was sollen die anderen von mir denken. Was sollen meine Eltern von mir denken.
So gerne würde ich einfach mal das machen, was ich für richtig halte.
Aber wann kann man das? Gar nicht. Denn wir leben schließlich alle in einer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Da muss man einfach den Anforderungen aller gerecht werden und hineinpassen. Ansonsten ist man sozusagen am Arsch und man sieht ja was dann daraus wird.
Also lieber den Kopf heben und lächeln. Allen freundlich ins Gesicht, obwohl man weiß, das es falsch ist. Falsch so zu tun, als ob man jemand anderes wäre. So zu tun, als ob man glücklich wäre. So zu tun, als ob man perfekt wäre. So zu tun, als ob man nie eine Sekunde lang an sich denkt.
Wie kann das sein frage ich mich. Wie kann es sein, dass das Leben manchmal einfach ungerecht ist? Wie kann es sein, dass ich denke, das ich so sein muss und nicht anders? Wie kann es sein, dass....?
Immer mehr Gedanken kommen und gehen. Manchmal sind es die gleichen, manche tauchen neu auf oder verschwinden wieder. Kommen nie wieder.
Was ist mit den Gedanken? Haben sie an Bedeutung verloren? Sind sie mir nicht mehr wichtig oder sind sie es und ich habe sie nur vergessen?
Fragen über Fragen und sie hören nicht auf.
Besser ist es alles aufzuschreiben, egal in welcher Reihenfolge. Gedanken haben schließlich keine Reihenfolge. Sollte nie so sein. Was wären es denn dann auch für Gedanken.
Stellt euch vor, diese wären in Reih' und Glied und von oben bis unten durchstrukturiert. Also ich kann es mir nicht vorstellen...
Klar ist dann immer etwas durcheinander und man fängt vielleicht am Anfang mit etwas an und am Ende kommt man dann doch noch mal darauf zurück, aber HEY..so ist das Leben und ohne auch nur in kleinster Weise Unstrukturiertheit, darf ich mir verlauben zu sagen, es wäre langweilig. Oder etwa nicht? Oder glaubt ihr es wäre doch tatsächlich besser?
Struktur, alles von oben bis unten geplant. Alles auf einem kleinen Zettel hingeschrieben, damit man gar nichts vergisst. Den perfekten Beruf, den perfekten Mann, das perfekte Leben.
Ist es denn dann perfekt?
Ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Klar wünsche ich mir einen Mann. Einen tollen Job, der mir Spaß macht. Ein Leben, das nach meinen Vorstellungen gelebt wird. Aber brauche ich dafür Struktur? Kann es nicht auch so gelebt werden, wie man es will? Wie man gerade lustig ist?
Kann ich nicht weinen wann und wo ich will? Kann ich nicht lachen wann und wo ich will? Muss ich für jedermann wirklich so sein, wie er mich gerne sehen will? Muss ich perfekt sein?
Darf ich keine Ecken und Kanten haben? Bin ich dann nicht liebefähig, wenn ich anders bin?
Ist anders sein schlecht oder gut?
Ich denke in manchen Dingen kann es ganz klar seine Vorteile haben und auch mit sich bringen. Aber wenn ich dann doch zu viele Ecken und Kanten habe, ist dies dann nicht eher ein Nachteil? Ein Nachteil für mich und mein Leben?
Was soll ich tun? Ehrlich. Was?
Ich komme aus diesem Teufelskreis einfach nicht raus, will es aber. Will es unbedingt.
Ich bin am Boden, aber will endlich wieder nach oben..Frei sein. Frei bis in die Unendlichkeit.
