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Einsamkeit

von

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Kaitlyn

Rebekah taumelte vor Erschöpfung und ging in die Knie. Ihr Blick schweifte zu Elijah, der noch immer aufrecht neben Klaus stand. Kol erhob sich aus den Trümmern des Hauses, welches vor wenigen Minuten eingestürzt war. Der Zusammenstoß war einfach zu heftig gewesen. Seine Miene war wutverzerrt als er sich wieder zu seinen Brüdern gesellte. Marcel zog Rebekah wieder in eine aufrechten Position, worauf sie sich bei ihm abstützen konnte. Ihr Oberkörper schmerzte enorm. Obwohl sie ein Urvampir war, hieß das nicht, dass sie keine Schmerzen empfinden konnte. Als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte, schüttelte sie den Arm von Marcel ab, der sie bis dahin noch immer gehalten hatte, und schritt auf ihre Brüder zu. Auch wenn Niklaus all die Jahre unausstehlich zu ihr war, war er dennoch ihr Bruder, den sie liebte. Esther registrierte sie als erstes und konnte ihr trauriges Lächeln nicht unterdrücken.

"War das gerade nicht ein Lehre für dich, Rebekah?", fragte sie, und blickte sie direkt an.

Rebekah schüttelte ihren Kopf, wobei ihre langen Haare bei der Bewegung mitschwangen.

"Nein, Mutter."

Esthers Blick wechselte von einem traurigen zu einem verzweifelten.

"Versteht doch, ich muss es beenden. Solche Wesen hätte ich niemals erschaffen dürfen."

"Aber wir sind deine Kinder.", rief Kol, den der Smalltalk allmählich nervte.

"Ja, dass ist wahr, daher muss ich es beenden."
 

Die rotblonde Urhexe drückte den zierlichen Körper dichter an sich, der bewusstlos und schlapp in ihren Armen hing. Als sie ihren Blick auf einen Holzpflock richtete, kam dieser angeschossen, stoppte vor ihr und legte sich sanft in ihrer rechten Hand ab. Ihre Hand schlang sich darum und sie richtete die Spitze auf den schlaffen Körper, genau dort wo sich das Herz befand.

"Nicht.", schrie Klaus, der sich nur langsam in Bewegung setzte.

Er durfte keine ruckartigen Bewegungen machen, sonst würde seine Mutter den Pflock niedersausen lassen und dann wäre alles vorbei.

"Bitte, Mutter.", bat er, und sah seiner Mutter voller Verzweiflung in die Augen, die durch dieser Bitte verwirrt war.

"Du kannst mit mir alles machen was du willst, aber bitte lass Caroline gehen.", kam es verzweifelt von ihm, und er sackte auf die Knie, um seiner Mutter so zu zeigen, dass er sie nicht angreifen würde.

Seine Geschwister regten sich nicht, da sie alle wussten, was er für Caroline empfand. Vor drei Tagen war noch alles gut gewesen. Wie aus heiterem Himmel stand Caroline vor seiner Tür, um ihm mitzuteilen, dass sie sich entschieden hätte. Seine Worte wären wahr gewesen, daher hätte sie Mystic Falls verlassen, um bei ihm sein zu können. Sie hatte ihre Freunde verlassen und sich für ihn, Klaus, entschieden. Und dann tauchte seine verrückte Mutter auf, die wieder alles kaputt machen musste.
 

Esthers Blick wurde ernst, obwohl ihre Augen etwas anderes sagten.

"Es ist zu spät mein Sohn.", sprach sie voller Reue, und ließ den Holzpflock auf Caroline niedersausen.

Niklaus seine verzweifelten Schreie hallten durch ganz New Orleans, die sicher niemand vergessen würde.

Als der Pflock die Haut über Carolines Herzen beinahe durchbohrt hatte, wurde Esther gepackt und weggeschleudert. Die Urhexe prallte frontal in eine Bar, die komplett beschädigt wurde. Klaus hatte diese Unterbrechung genutzt und war schnell zu Caroline geeilt. Er untersuchte sie auf Verletzungen, doch schien sie keine zu haben. Vor Erleichterung küsste er ihre Stirn, wobei sie durch diese zarte Berührung erwachte. Eine Träne kullerte über seine Wange, die Caroline sanft wegwischte und ihm ein Lächeln schenkte, welches nur für ihn bestimmt war. Sie erhoben sich und blickten zu der hübschen Frau, die sich vor wenigen Sekunden eingemischt hatte. Esther war zornig und schleuderte vor Wut die Brocken von sich, damit sie aus der Ruine steigen konnte und den Störenfried für seine Dreistigkeit bestrafen konnte. Als sie besagter Person gegenüber stand, wich sie vor Schreck zurück und stoppte notgedrungen an einer Mauer, da sie nicht mehr weiterkam.

"Kaitlyn.", hauchte die Urhexe ungläubig.
 

Besagte Frau wandte sich von der Umgebung ab, die sie zuvor noch intensiv gemustert hatte, und sah Esther nun direkt in die Augen. Sie konnte Unglauben und Fassungslosigkeit darin erkennen. Kaitlyn schritt auf Esther zu, die an der Wand hinabglitt und ängstlich zu ihr aufsah. Kaitlyn griff um den Hals der Urhexe und drückte schließlich zu. Elijah, Rebekah, und Kol sahen überrascht zu der jungen Frau, die Esther mit Leichtigkeit gegen die Wand drückte. Klaus hatte Caroline hinter sich geschoben, um sie aus der Schusslinie zu halten.

"Nenn mir einen Grund dich nicht zu töten?", fragte die junge Frau mit ernster Stimme.

Esther sagte darauf nichts, schloss ihre Augen und wartete. Kaitlyn ließ von ihr ab und die Urhexe sackte in sich zusammen, war aber noch immer bei Bewusstsein. Der kühle Nachtwind wehte um den zierlichen Körper der hübschen Frau und ihre langen, blonden Locken tanzten im Wind.
 

Als Kaitlyn ihren Blick anhob und zu den anderen sah, konnten sie ihre hellen Augen erkennen, die dem Ozean glichen. Was dieses schöne Bild jedoch völlig verunstaltete, waren ihre Tränen, die ungeniert an ihren Wangen hinabglitten und schließlich auf dem Boden zerschellten.

"Mein ganzes Leben war ich immer einsam und allein gewesen. Nie war jemand für mich da. Ich war immer allein.", sprach sie leise, doch konnte sie jeder verstehen.

Ein Mensch hätte das nicht gekonnt.

"Seit meiner Geburt hatte ich immer das Gefühl, dass da etwas fehlt, hier tief in meinem Herzen.", sprach sie weiter und deutete auf ihr Herz, welches nun kräftiger schlug als je zuvor.

Sie sah jeden Vampire einzeln an, doch blieb ihr Blick bei einer Person hängen und sie schritt auf diese zu.

Sanft legte sie ihre Hand an die Wange von Niklaus Mikaelson und lächelte ihn unter Tränen an. Caroline sah zu der Frau, die bei ihrem Niklaus stand und ihn sanft berührte, doch sie empfand dabei keinerlei Eifersucht.

"Ich war so allein. Über eintausend Jahre war ich einsam und allein. Nun hab ich dich endlich gefunden, Niklaus.", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Klaus wollte gerade etwas darauf erwidern als sich Esther regte und diesen Moment zerstörte.

"Wie ist das möglich.", murmelte sie, und erhob sich vom Boden.

Kaitlyn ließ von Klaus ab und stand nun mit dem Rücken zu ihm, doch glaubte sie nicht, das Niklaus sie angreifen würde.

"Du bist ein Hybrid, Kaitlyn.", flüsterte Esther, die sich die Hände vor dem Mund geschlagen hatte.

"Das kann nicht sein.", kam es ihr wie ein Mantra immer wieder über die Lippen, da sie es nicht wahrhaben wollte.

Kaitlyn hatte sich mittlerweile auf einen Tisch gesetzt, der etwas mitgenommen aussah, aber noch zu gebrauchen war. Esther hatte den Tisch mit einigen anderen Dingen aus der Bar befördert, die sie nun nützlich verwenden konnte.

Praktisch wie sie fand.
 

"Du hast fast an alles gedacht, nur eines hättest du besser bedenken müssen. Was einem Zwilling widerfährt, widerfährt auch dem anderen, Mutter.", sprach sie ruhig, und schloss für einen Moment die Augen, worauf sie sie wenig später wieder öffnete und ihre Existenz als Hybrid zu erkennen gab.

"Eintausend Jahre war ich allein.", schrie sie nun außer sich, preschte auf Esther zu, da sie ihre Wut nicht mehr zügeln konnte und rammte ihre Hand in sie und riss ihr das Herz heraus.

"Leb wohl, Mutter.", hauchte sie an ihrem Ohr, worauf Esther für immer ihre Augen schloss.

Unsanft ließ Kaitlyn den Körper ihrer Mutter zu Boden fallen und sackte auf die Knie. Der Schmerz und die Einsamkeit nahmen von ihr Besitz und sie schrie. Das letzte was sie noch bewusst wahrnehmen konnte, war wie Klaus sie in seine Arme zog und sie hin und her wiegte. Kaitlyn sah in sein Gesicht und lächelte überglücklich.

"Ich habe dich gefunden, Bruder."
 

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Uff!!

Diese Idee kam mir gestern als ich mal wieder so vor mich hingeträumt habe.

Manchmal bin ich mir selbst unheimlich :D

Ich hoffe, dass euch das erste Kapitel gefallen hat.

Liebe Grüße an euch ;)



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