Zum Inhalt der Seite

Verlangen und Liebe 3

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein weitreichendes Ereignis

Gelangweilt saß der König von Shimaron auf seinem Thron. Teilweise konnte das Herrschen wirklich ermüdend sein. Besonders, wenn man seit fast zehn Minuten zwei Landwirten zuhören musste, die sich gegenseitig beschuldigten, vom anderen um einen Teil der Ernte gebracht worden zu sein. „ Er denkt wohl, nur weil seine Ernte so mickrig ist, kann er andere bestehlen.“ fauchte einer der beiden gerade. „Eine Unverschämtheit ist das.“ gab der andere zurück. „Ihr wart es doch, der sich auf meinem Feld herumgetrieben hat. Wenn hier einer stiehlt, dann Ihr.“ Die beiden warfen sich hasserfüllte Blicke zu, drauf und dran, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. „Das genügt.“ mischte sich Sara ein, erhob sich und nahm seine Brille ab. Tief blickte er den beiden Männern in die Augen, die leer und emotionslos wurden. „Ihr werdet euch in Zukunft eure Ernte teilen, verstanden?“ „Verstanden...“ sagten die Landwirte wie aus einem Mund. „Gut. Ihr könnt gehen.“ Nachdem die beiden fort waren, setzte der junge König sich zurück auf seinen Thron und wandte den Blick zu Berias, der das Geschehen verfolgt hatte, ohne eine Miene zu verziehen. „Wie viele sind es noch?“ fragte er, während er seine Brille wieder aufsetzte.

Sein Onkel blickte auf eine Pergamentrolle, die er in der Hand hielt. „Noch drei Personen.“ Sara unterdrückte ein Seufzen und lehnte sich zurück. Schon gingen die Türen zum Thronsaal auf und eine ältere Frau betrat den Raum. Als die Audienz endlich vorbei war, streckte der König von Shimaron sich ausgiebig. „Ich werde ein Bad nehmen und mich danach zur Ruhe begeben. Es ist spät geworden. Du darfst dich zurückziehen.“ Berias nickte, verneigte sich kurz und verließ den Thronsaal. Sara hingegen machte sich auf den Weg in das Badezimmer und sein ganzer Körper entspannte sich, als er sich in das große, dampfende Bassin sinken ließ. Durch eines der Fenster konnte er den leuchtenden Vollmond sehen. Die Gedanken des jungen Königs wanderten bei diesem Anblick zurück zu der Feier seines siebzehnten Geburtstages. Und zu Yuuri. Selbst nach fast einem Jahr erinnerte sich Sara noch genau an alles. Nachdenklich beobachtete er, wie sich eine Wolke vor den Mond schob. Energisch schüttelte er seinen Kopf und stieg aus der Wanne. Was brachte es, weiter über die Vergangenheit zu grübeln? Er hatte kein Interesse daran, alte Geschichten aufzuwärmen. Schließlich hatte er ein Reich zu regieren.

Der König von Shimaron stieg aus dem Becken und trocknete sich ab, ehe er sich einen dunkelgrünen Bademantel überwarf und in sein Schlafzimmer ging. Doch als er in seinem Bett lag, konnte er keinen Schlaf finden. Nun, nachdem er sich erst einmal an jenen schicksalhaften Abend erinnert hatte, fiel es ihm schwer, sich wieder davon zu lösen. Von Yuuris Besuch, ihrem Kuss, ihrer Vereinigung… Ja, er hatte viele Erinnerungen. Anfangs hatte es ihn abgeschreckt zu wissen, dass Yuuri und er miteinander geschlafen hatten. Aber nun war es anders. Es war ihm egal geworden. Er liebte den Dämonenkönig nicht. Jener Abend war, für ihn völlig überraschend, ausgeartet. Bereits, als Yuuri ihn zum ersten Mal geküsst hatte, war Saras Welt völlig auf den Kopf gestellt worden. Zuerst hatte er sich gewehrt, aber schließlich war auch er in den Wirbel aus Verlangen gezogen worden. Und dann hatte sich alles verändert. In dem Moment, als Yuuri am nächsten Morgen die Augen geöffnet und ihn angesehen hatte.

Sara erhob sich wieder und trat an das geöffnete Fenster. Draußen lag sein Reich in tiefem Schlaf und bis auf die typischen Geräusche der Nacht war kaum etwas zu hören. Leichter, kühler Wind zerzauste seine Haare und strich über sein Gesicht. Als den König von Shimaron endlich die Müdigkeit überkam, war die Nacht bereits weit vorangeschritten. Er ließ sich wieder auf sein Bett fallen und schlief, bis er durch ein Klopfen an der Tür geweckt wurde. „Ja?“ rief er verschlafen. Berias kam in das Zimmer. In einer Hand hielt er eine Pergamentrolle. „Guten Morgen, Hoheit.“ „Was gibt es denn?“ „Das hier ist gerade aus Shin Makoku angekommen.“ Sofort war Sara hellwach und streckte die Hand nach dem Schriftstück aus. Dabei huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Welch eine Ironie, dass er gestern noch an Yuuri gedacht hatte und heute eine Nachricht von eben diesem bekam. Er entrollte die Pergamentrolle und begann zu lesen

Einladung

Hiermit geben wir mit großer Freude bekannt, dass der Dämonenkönig, Yuuri Shibuya und Wolfram von Bielefeld in einer Woche den Bund der Ehe eingehen werden.

Wir möchten Euch einladen, bei diesem Ereignis anwesend zu sein und den Festlichkeiten beizuwohnen.

Es wird darum gebeten, ein Hochzeitsgeschenk mitzubringen. Die Feierlichkeiten werden am Morgen beginnen und bis zum Abend andauern, daher werden den Gästen Zimmer im Schloss zur Erholung und Übernachtung bereit gestellt.

Des Weiteren wird um eine Antwort gebeten, damit wir alles vorbereiten können.

Hochachtungsvoll,

Günther von Christ

Der König von Shimaron las den Brief dreimal, bis er sicher sein konnte, sich nicht verlesen zu haben. Yuuri wollte tatsächlich diesen...Wolfram heiraten? Diesen Wicht, der Sara so beschämt und sogar gewagt hatte, ihn zu schlagen? „Geht es Euch nicht gut? Ihr seid so blass.“ drang Berias Stimme durch seine Gedanken und er blickte hoch. „Es ist alles in Ordnung.“ erwiderte Sara ausweichend und setzte sich dann an seinen Schreibtisch, wo er frisches Pergament bereitlegte und eine kurze Antwort verfasste.

Mit diesem Schreiben nehme ich die Einladung zur Hochzeit zwischen Yuuri Shibuya und Wolfram von Bielefed an. Ich werde mich so bald wie möglich auf den Weg machen und wohl zwei Tage vor der eigentlichen Heirat in Shin Makoku eintreffen.

König Saralegui

Er stellte sich an ein Fenster und pfiff einmal. Sofort flatterte eine Brieftaube heran und ließ sich auf dem Fenstersims nieder, wo sie ein Bein ausstreckte. Der junge König rollte das Pergament zusammen und steckte es in ein Röhrchen, das dort befestigt war, ehe er sich umwandte. „Es gibt einiges zu tun.“ „Was ist denn passiert?“ fragte Berias vorsichtig nach. „Anscheinend will der kleine, naive Yuuri heiraten.“ „Was?“ „Das war noch nicht alles. Er hat mich eingeladen, dabei zu sein.“ Ein unheilvolles Lächeln schlich sich auf Saras Gesicht. „Er wird immer interessanter.“ „Werdet Ihr hingehen?“ „Ja. Dieses Spektakel will ich auf keinen Fall verpassen.“ Damit ging Sara aus dem Zimmer, wobei er kurz neben seinem Onkel anhielt. „Bereite alles vor. Ich werde morgen aufbrechen. Es ist ein langer Weg. Ich werde sehen, ob ich ein passendes Geschenk finde.“ Tatsächlich schaffte er es, ein wunderschön geschmiedetes, juwelenbesetztes Schwert zu finden, das zudem noch höllisch scharf aussah. Zufrieden kehrte er in das Schloss zurück, wo er einem Diener auftrug, das Schwert einzupacken und dann in sein Zimmer ging, um passende Kleidung zu suchen.

Schließlich ging der Tag dem Ende zu und schon war es an der Zeit, sich für den Aufbruch vorzubereiten. Sara hatte alles genau vorbereitet. In seiner Abwesenheit würde Berias sich um das Reich kümmern. Das war vielleicht nicht die eleganteste Lösung, aber sein Onkel war der Einzige, dem der junge König wirklich vertraute. Kritisch begutachtete er sein Spiegelbild. Er trug ein dunkelblaues Gewand, das mit grünen Edelsteinen besetzt war. Sein langes Haar hatte er so lange gebürstet, bis es wie gesponnenes Gold aussah und es zu einem Pferdeschwanz gebunden. Gerade befestigte er den silbernen Kamm, den er von Yuuri bekommen hatte. Wieder lächelte er. Perfekt. Er verabschiedete sich von Berias und etwas später saß er in seiner Kutsche, die sich ruckelnd in Bewegung setzte. „Nun denn, Zeit für ein Wiedersehen. Das könnte sehr spannend werden. Ich freue mich, dich wiederzusehen, kleiner, naiver Yuuri. Wir haben so viel zu besprechen...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shion_Mitoshi
2016-06-07T04:20:53+00:00 07.06.2016 06:20
Das ist richtig spannend und super geschrieben*.*
Super gute Formulierungen^^
Hat mir echt gut gefallen^^
Bin gespannt wann es weiter geht *.*

Liebe grüße,

Shion_Mitoshi


Zurück