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Der Morgen danach

von

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“Hey, Swan!”

Die junge Frau sah auf, als ein Schatten über den Tisch fiel. Niemand anderes als Killian Jones, auch bekannt als Captain Hook, stand vor ihr. Der Haken, der seit langer Zeit seine linke Hand ersetzte, lehnte leicht auf der Tischplatte.

“Killian!” Sie warf ihm ein kurzes Lächeln zu und deutete ihm, er solle ihr gegenüber Platz machen. “Und, wie war deine Nacht?”

Der junge Pirat grinste wohlwissend und lehnte sich nach vorne, um sich die Tasse warmen Kakao mit Zimt, wie Emma sie so sehr liebte, zu schnappen. Er genehmigte sich einen Schluck des Heißgetränks und stellte die Tasse der gespielt verärgert blickenden Emma wieder entgegen. Ohne ihrem Blick auszuweichen hob Killian seine Hand und wischte sich dabei langsam die Sahne von seiner Oberlippe. “Meine Nacht war so gut, dass ich mich kaum noch an etwas erinnern kann!”, beantwortete er schließlich ihre Frage. “Und deine?”

“Eine Frau genießt und schweigt”, erklärte Emma ihm ruhig und nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. Wieder verfolgten die blauen Augen des Piraten jeder einzelnen ihrer Bewegungen und ließen sie nicht aus dem Blick. Sie hielt seinem Blick stand, nie würde sie Schwäche zeigen und seinen Augen ausweichen, egal wie intensiv sein Blick auch sein konnte. Schließlich stellte Emma ihre Tasse wieder ab. Und Killian beugte sich nach vorne, um auch von ihren Lippen die Sahne abzuwischen. Seine Haut fühlte sich rau an, typisch für einen erfahrenen Seefahrer. Herausfordernd ließ Killian seinen Daumen auf ihren Lippen ruhen, sein Blick sprach Bände, bis Emma seiner unausgesprochenen Aufforderung nachkam und die restliche Sahne von seinem Daumen leckte. Seine Haut schmeckte salzig. Eine Tatsache, die die junge Frau nur allzu gut wusste, hatte sie doch die letzte Nacht sehr vieles von ihm kosten dürfen.

“Ich hoffe doch, dass Mary Margaret dich nicht gesehen hat?”, fragte sie nach, als Killian seine Hand wieder zurückzog. Er schüttelte den Kopf und Emma seufzte erleichtert. Sie hatte nicht sonderlich Lust darauf, ihrer Mutter Rede und Antwort stehen zu müssen. Jeder in ihrer Umgebung schien sie mit Samthandschuhen anzufassen. Einzig und allein Killian hatte sie so wie immer behandelt. Er war es auch, der sie gestern Nacht am Hafen aufgelesen hatte. Die halb leere Rumflasche hatte vor ihr gestanden, doch dem Piraten war schnell klar gewesen, dass Emma keinen Schluck davon angerührt hatte. Ohne ein Wort zu sagen hatte er sie nach Hause gebracht und kurz vor ihrer Haustür hatte Emma ihn dann schließlich geküsst. Und er hatte ihr Verlangen erwidert. Irgendwie hatten sie es in die Wohnung der beiden jungen Frauen geschafft und waren leise in Emmas Raum geeilt. Sich dabei die Kleidung vom Leib reißend und wild knutschend hatte Hook ihr genau das gegeben, was Emma so sehr gewollt hatte. Er hatte sie ihren Schmerz vergessen lassen. Er war wild gewesen, ungezügelt und genauso war auch die Nacht mit ihm gewesen. Sie fühlte sich so lebendig wie seit langem nicht mehr.

“Hier ist übrigens ihr Sandwich!” Granny stellte eine Box belegter Toastschnitten vor den beiden ab. Mit kritischem Blick begutachtete sie den jungen Piraten. “Belästigt er dich etwa, Emma?”

Erstaunt schüttelte sie den Kopf. “Nein, es ist alles in Ordnung. Wir “ - Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. - “haben uns nur unterhalten…”

Granny hob fragend eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts mehr, sondern ließ die beiden wieder alleine. Emma sah ihr noch hinterher, dann beugte sie sich nach vorne.

“Ich muss los, Killian!”, erklärte sie ihm. “Regina hat eine wichtige Besprechung im Bürgermeisterbüro anberaumt und du weißt, wie wütend sie werden kann, wenn man auch nur fünf Minuten zu spät kommt.” Mit mehreren Schlücken leerte sie schließlich ihre Tasse Kakao und stand dann auf.

“Sehen wir uns nachher, Emma?”, fragte er sie, als sie auf Höhe mit ihm war. Sie zögerte kurz, ehe sie antwortete.

“Vielleicht”, meinte sie. “Mal gucken, ob ich heute Zeit finden sollte. Schau einfach mal vorbei, Killian!” Sie wollte gehen, doch der Pirat griff nach ihrer Hand und zog sie wieder zu sich. Sanft drückte er einen leichten Kuss auf ihre Lippen und brachte sie durch diese einfache Geste zum Schmunzeln.

“Siehst du? Ich kann auch ein Gentleman sein, wenn ich es nur will!”, verabschiedete er sie und reichte ihr die Sandwiches. Sie verließ das Diner und wenige Minuten später ging auch Hook wieder nach draußen. Es zog ihn in Richtung seines Schiffes, dass als einfaches Fischerboot getarnt im Hafen Storybrookes lag.

Er brauchte Zeit zum Alleinsein. Die letzte Nacht war atemberaubend gewesen. Seit Milah hatte keine Frau ihn mehr so herausgefordert. Emma wusste, was sie wollte. Und sie nahm es sich auch. Er grinste und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Flachmann. So k.o. war er schon lange nicht mehr gewesen. Er hatte sich bei Emma eine Dusche gegönnt, nachdem er sichergestellt hatte, dass wirklich niemand da war. Emma wusste, dass er bei ihr war, Mary Margaret befand sich in der Schule zusammen mit Henry. Einzig und allein David könnte reinplatzen, aber welchen Grund sollte er schon haben? Und tatsächlich, niemand hatte den Piraten gestört, als er unter der Dusche gestanden hatte. Ohne von irgendjemandem gesehen zu werden hatte er es aus dem Haus und zum Grannys geschafft. Er wusste, dass Emma dort täglich ihr Frühstück aß und nach der letzten Nacht musste er sie einfach sehen. Sie war stark genug und ließ sich von ihm nicht einschüchtern. Das hatte er schon immer an Frauen gemacht. Starke, eigenwillige Frauen. Die für sich selbst einstehen konnten.

Er war nach Storybrooke gekommen mit dem Ziel das Krokodil alias Rumpelstilzchen alias Mister Gold zu finden und zu töten. Er wollte seine Rache und es war noch immer sein Ziel. Doch dann hatte er Emma kennengelernt. Diese junge, blonde Frau, die ihn bei ihrem ersten Aufeinandertreffen sofort durchschaut hatte. Er konnte ihr nichts vormachen, egal wie sehr er es auch versuchte. Überrascht blickte der Seeräuber auf seine Hand, die letzte Nacht jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers ertastet hatte. Ihre Küsse waren so intensiv und leidenschaftlich gewesen.

Killian Jones hatte sich vor langer Zeit geschworen, dass er nie wieder eine Frau so sehr lieben konnte, wie er es einst bei Milah getan hatte. Doch Emma, die für ihn anfangs nur ein weiterer Fang ohne große Gefühle werden sollte, hatte nun etwas in ihm geweckt, was er seit langem nicht mehr für eine Frau empfunden hatte.

Er liebte Emma Swan.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mikoKatange
2016-07-15T20:40:04+00:00 15.07.2016 22:40
Konnichi wa.
Weil hier noch niemand seine Meinung hinterlassen hat, tue ich das jetzt einfach. Also...
1. Dein schreibstill gefällt mir wirklich gut.
2. Das Paaring ist auch gut gewählt.
Mach weiter so ist wirklich super.

LG mikoKatange


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