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Der Sinn des Lebens

Sommerwichteln 2016
von

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Ergebnisse

Teil 4 – Ergebnisse
 

Lange blickte Petra auf ihre Hand, begutachtete das etwa halbmondförmige, rötliche Muster, das nur langsam verblasste, und spürte, wie ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.

Eren Jaeger zu vertrauen war absolut verrückt, und doch war es das Einzige, was sie in diesem Moment tun konnten. Auch wenn sie nicht verstand, wie es sein konnte, dass es Menschen gab, die sich in Titanen verwandelten, hatte er offenbar den gleichen Traum wie sie alle – die Welt und die Menschheit von der Bedrohung der Riesen zu befreien und endlich wieder ein friedliches Leben genießen zu können.

Er hatte bewiesen, vertrauenswürdig zu sein, und Petra wollte daran glauben, dass es sich lohnte, Dinge zu tun, die objektiv betrachtet naiv und unsicher wären.

„Wir haben ihn unterschätzt, hm?“, las Eld förmlich ihre Gedanken, als sie im Keller des alten Hauptquartiers saßen und die ruhigen Momente genossen, in denen sie nicht trainieren oder bei Hanjis eigenartigen Experimenten und Versuchen mitmachen mussten.

„Ich wusste selbst nicht, dass ich ihm so wenig vertraute“, gab Petra kleinlaut zu. „Aber er verdient unseren Respekt. Auch wenn seine Wunden schneller heilen als unsere, tut es sicherlich nicht weniger weh. Ich stelle es mir furchtbar vor, durchzubeißen.“

Er stimmte ihr mit einem sanften Nicken zu.

„Ich glaube, wir sind auf dem Weg zu etwas ganz Großem.“

Fragend legte sie den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich meine, dass Eren der Schlüssel sein könnte, den wir seit Jahren vergeblich gesucht hatte. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass die Menschheit mit ihm einen großen Schritt in Richtung Freiheit machen wird.“

Zögerlich nickte sie und merkte, dass er Recht hatte. Noch nie hatten sie derartige Informationen über Titanen bekommen, geschweige denn eine so starke Waffe gegen sie wie einen anderen Titanen, der gegen sie kämpfen konnte.

Zwar lag noch ein langer Weg vor Eren, doch war Ehrgeiz ganz offensichtlich das Allerletzte, was ihm jemals fehlen könnte.

„Ich hoffe, dass du Recht hast, Eld.“

Peinlich berührt senkte Petra den Blick, lächelte aber immer noch, als sie merkte, dass eine einzelne Träne ihren Weg über ihre Wange fand.

„Ich wünsche mir nichts mehr, als zu etwas Großem beizutragen.“
 

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Sterben ist einfach.

Der Wind peitschte in Petras Gesicht, als sie voller Horror Gunthers leblosen Körper von einem der Bäume baumeln sah und sie diese Erkenntnis traf.

Im Bruchteil von Sekunden war alles, was sie je für die Wahrheit hätte halten können, zu einer Lüge geworden. Einer Farce, die drohte, jeden Moment wie eine kaputte Spielkarte das Kartenhaus in sich zusammenfallen zu lassen.

Nichts, was sie tun würde, könnte etwas an dem ändern, was bereits geschehen war. Keiner ihrer, Oluos und Elds Angriffe auf den weiblichen Titanen drehte die Zeit zurück und gab Gunther sein Leben zurück und keiner von ihnen würde vergessen können, was dieser Moment zu bedeuten hatte. Und doch sah sie Eld, als würde das irgendetwas ändern, auf den reglosen Körper zuschnellen, ihn angreifen und-

Sterben geht schnell.

Unkontrollierbare Übelkeit zog durch Petras Körper, als sie sah, wie Elds Körper in zwei geteilt zu Boden fiel, Blut in alle Richtungen spritzte und sie unter Schock feststellen musste, dass dieser Titan noch weitaus mächtiger war, als sie es sich jemals hätten ausmalen können.

„Unmöglich…es hat die Heilung auf ein Auge konzentriert, um die Regeneration zu beschleunigen?“

„Petra!“

Oluos Stimme versuchte, sie aus diesen irrationalen Gedanken zu reißen, sie dazu zu zwingen, ihr eigenes Leben zu retten, zu fliehen und auf eine neue Gelegenheit zu warten. Doch alles, was sie beherrschte, war die Einsicht, dass alles, was sie bisher glaubten herausgefunden zu haben, nur ein Bruchteil dessen zu sein schien, was hinter den Titanen wirklich steckte.

Ein Hauch der Wahrheit, welche sich nicht in absehbarer Zukunft entfalten würde; ein winziges Stück närrischer Hoffnung, welches drohte wie eine Blume im stürmenden Regen erschlagen zu werden.

„Petra! Wir müssen uns neu formieren!“

Es ist vorbei.

Sie spürte die Anspannung in ihrem Körper, als wie in Zeitlupe der riesige Fuß in ihre Richtung raste. Egal, wohin sie sich nun bewegen würde, welcher Weg und welches Ziel, es war vorbei.

All ihre Träume, all ihre Wünsche, ihre Entscheidungen, Erkenntnisse und Einsichten verflogen im Nichts, als sie nur für den winzigen Bruchteil einer Sekunde den zerberstenden Schmerz spürte, als ihr Körper mit dem trockenen Holz kollidierte und alles ein Ende fand.
 

Wird mein Tod eine Bedeutung haben?



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