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More Than A Feeling

28 Gefühle
von

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Langeweile

Es war einer dieser Tage, an denen er absolut nicht wusste, was er tun sollte. Seine Freunde waren beschäftigt, seine Familie war verreist und er saß in seiner viel zu großen Wohnung und … machte nichts. Ihm fielen tausend Dinge ein, die er machen könnte, das Wetter war immerhin schön, aber alleine? Darauf hatte er auch nur wenig Lust.

Er ging zum Fenster und starrte hinaus. Für ein paar Minuten beobachtete er eine junge Mutter, die etwas verzweifelt versuchte ihren Knirps wieder einzufangen. Ein Lächeln huschte über seine Lippen bevor er sich abwandte. Gut, dass er sich um so etwas keine Sorgen machen musste. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass der Tag noch nicht einmal halb vorbei war. Natürlich. Immer wenn man nicht wusste was man tun sollte, kroch die Zeit im Schneckentempo dahin. Er hasste dieses Gefühl von Langeweile. Er hätte gerne so viele Dinge getan, doch richtig dazu aufraffen konnte er sich auch nicht. Kurz überlegte er ob er etwas kochen sollte, doch auch dafür fehlte ihm irgendwie die Motivation. Und war es nicht viel einfacher zum Hörer zu greifen und sich eine Pizza zu bestellen? Eben.

Im Nachhinein bereute er diese Entscheidung allerdings wieder. Denn er kam vor Langeweile fast um. Es gab einfach nichts, das er hätte tun können. Seine Wohnung war geputzt, kochen musste er jetzt auch nicht mehr und irgendwelche wichtigen Termine hatte er auch nicht wahrzunehmen. Der Berufsalltag stresste ihn so, dass er seine freien Tage nicht genießen konnte. Kurz überlegte er, ob er sich nicht ein paar neue Projekte für das Unternehmen überlegen sollte, ließ es dann aber bleiben. Seine Kollegen würden sich nur wieder über ihn lustig machen, so wie jedes Mal, wenn er mit einem Stapel Ideen aus seinem Urlaub zurück kam.

Als es an der Tür klingelte, schöpfte er kurz Hoffnung, dass ihn jemand aus seiner misslichen Lage befreite und ihn mit irgendetwas beschäftigte, doch es war nur der Pizzabote, der sich beschwerte, dass der Aufzug nicht funktionierte. Und da konnte er was genau dafür? Er gab dem Jungen mehr Trinkgeld als nötig und stellte den Pizzakarton auf den Couchtisch. Um irgendetwas Sinnvolles zu tun, griff er nach dem Telefon und rief beim Hausmeister an, der ihm genervt ins Ohr brüllte, dass ihn schon fast alle Mieter darüber informiert hätten, dass der Aufzug nicht funktionierte. Puh, der hatte eine Laune.

Ein paar Minuten später hatte er sich mit Bier und Pizza auf der Couch niedergelassen und durchforstete sämtliche Fernsehsender, die er besaß. Nichts das ihn interessierte. Nichts das die Zeit schneller voranschreiten ließ. Einfach gar nichts. Es waren fünf Minuten vergangen, seit er das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte. Das war zum Verrückt werden. Wenn er arbeitete flogen die Stunden dahin wie nichts. Kaum hatte er frei … nun ja. Er konnte mit so viel Freizeit nicht gut umgehen - er hatte alle paar Minuten das Gefühl etwas vergessen zu haben, bis er sich daran erinnerte, dass alles erledigt war und er entspannen konnte. Aber das konnte er nicht. Dafür war ihm einfach zu langweilig. Er brauchte irgendetwas zu tun, damit er abschalten konnte. Aber es gab nichts.

Nach einer Stunde hatte er ein kurzes Telefonat mit seiner Mutter, die ihm von der Karibik vor schwärmte, einige Folgen einer Serie, die er inzwischen auswendig kannte hinter sich und eine weitere Flasche Bier intus. Es half nichts, ihm war stinklangweilig. In einem Anflug von Übermotivation schaltete er den Fernseher aus und machte sich auf den Weg in die Küche. Er musste irgendetwas tun. Sein Kühlschrank war gut gefüllt, also hielt ihn nichts davon ab zu kochen was er wollte.

Und endlich, endlich hatte er ein Mittel gegen seine Langeweile gefunden. Nach mehreren Stunden hatte er ein kleines Abendessen zubereitet und Gerichte für die nächsten drei Tage vorgekocht. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ließ er sich ein heißes Bad ein und gönnte sich noch ein Bier. Die letzten paar Stunden des Tages waren schneller vergangen als erwartet und nach einem entspannenden Bad, würde er noch ein bisschen in seinem Buch lesen und früh schlafen gehen. Endlich war der Tag vorbei und er war vollends zufrieden mit sich. Er hatte sich aufraffen können und hatte die Langeweile bekämpft! Das siegessichere Grinsen wollte gar nicht mehr von seinem Gesicht verschwinden.

Zumindest bis zu dem Augenblick, als ihm einfiel, dass der morgige Tag auch nicht vielversprechender aussehen würde. Oh wie er seinen Urlaub hasste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  konohayuki
2017-04-12T18:09:36+00:00 12.04.2017 20:09
Hallo :)

Uh, die Langeweile. Bin gespannt, was du mit dem Gefühl machst.

>Ihm fielen tausend Dinge ein, die er machen könnte, das Wetter war immerhin schön, aber alleine?
Ich glaube, das hat auch jeder schon einmal durch. Geht aber genausogut mit Sachen, die man aufschiebt :D

>Immer wenn man nicht wusste was man tun sollte, kroch die Zeit im Schneckentempo dahin.
So viel Wahres in diesem Satz. So viel Wahres. Und wenn die Zeit knapp ist, dann rennt sie praktisch. Wäre ja auch viel zu gut, wenn es anders rum wäre.

>Kurz überlegte er ob er etwas kochen sollte, doch auch dafür fehlte ihm irgendwie die Motivation.
Müsste da nicht nach dem "er" ein Komma stehen?

Dein Protagonist ist mir irgendwie sympathisch. Auch, wenn er jetzt nicht viel gemacht hat.

>Er konnte mit so viel Freizeit nicht gut umgehen[...]
Ein kleiner Workaholic, was? Kann ich aber sehr gut nachempfinden. Geht mir nämlich ähnlich, wenn ich nichts zu tun habe ...

>Nach einer Stunde hatte er ein kurzes Telefonat mit seiner Mutter, die ihm von der Karibik vor schwärmte[...]
Hier finde ich das Verb ein bisschen zu weit weg. Ich würde "hinter sich" hier nach "Mutter" setzen, und wenn du es dann nicht wiederholen möchtest, könntest du für die Serienfolgen eine Konstruktion mit "zu Gemüte führen" machen. Außerdem bin ich mir relativ sicher, dass "vorschwärmen" hier zusammengeschrieben wird.

>Die letzten paar Stunden des Tages waren schneller vergangen als erwartet und nach einem entspannenden Bad, würde er noch ein bisschen in seinem Buch lesen und früh schlafen gehen.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das Komma hier ist überflüssig.

>Zumindest bis zu dem Augenblick, als ihm einfiel, dass der morgige Tag auch nicht vielversprechender aussehen würde.
Oh Mann. Da musste ich dann doch irgendwie grinsen. Der arme Kerl.

Das Kapitel hat mir gefallen. Ich finde, die Langeweile deines Protagonisten hast du gut eingefangen. Wie lange geht denn sein Urlaub, ich kann mir vorstellen, dass das für ihn noch sehr spaßig wird ... nicht.

Liebe Grüße,

kono
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