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More Than A Feeling

28 Gefühle
von

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Sehnsucht

Im Grunde genommen liebte er Weihnachten ja. Zeit mit der Familie und alten Freunden zu verbringen und das gute Essen waren aber leider auch schon das einzige, das ihm an Weihnachten gefiel. Er hasste die Kälte, den Stress um noch alle Geschenke zu besorgen, den Schnee, das Eis, auf dem man so leicht ausrutschen konnte und hatte er schon die Kälte erwähnt? Das war das Schlimmste. Man musste sich in dicke Jacken oder Mäntel hinein zwängen, die einen ohnehin schon genug in den Bewegungen einschränkte, dann kamen natürlich noch Schal, Mütze und Handschuhe, die es nicht gerade besser machten. Er fühlte sich oft, wie ein Roboter, der zu viel gegessen hatte. Furchtbar. Einfach furchtbar.

Gerade war er mit seiner kleinen Schwester draußen und baute einen Schneemann. Viel zu oft war ihm der Schnee in den Handschuh gerutscht. Ihm war bitterkalt, als sie nach drinnen gingen. Zumindest für zwei Sekunden, denn es war so warm im Haus, dass er schon zu schwitzen begann, während er sich der warmen Klamotten entledigte. Seine Mutter wartete dann gütigerweise noch mit Tee auf die beiden. Das setzte dem ganzen die Spitze auf - sobald er auch nur einen Schluck Tee trank, schrie seine Blase nach Erleichterung.

Wie er den Winter hasste.

Er freute sich schon wieder auf den Sommer. Man konnte abends draußen sitzen ohne zu erfrieren. Man konnte barfuß durch die Wiesen gehen. Und vor allem konnte man nach draußen gehen, ohne sich vorher eine halbe Ewigkeit anzuziehen. Außerdem machte das Strahlen der Sonne automatisch gute Laune. Sogar das Regenwetter konnte man perfekt nutzen um ein gutes Buch zu lesen oder die Wohnung zu putzen. Der Sommer brachte nur Vorteile. Doch irgendwie war er der einzige in seiner Familie, der das so sah. Er hatte keine Ahnung wieso die anderen den Winter auf so ein hohes Treppchen stellten, aber sie würden es schon selbst wissen. Er für seinen Teil hielt sich da raus und sehnte sich weiterhin nach dem Sommer.

Eigentlich wusste er gar nicht auf was er sich am meisten Freunde, wenn die warme Jahreszeit endlich Einzug hielt. Die Tage am mehr vermisste er besonders. Einfach die Seele baumeln lassen und nichts tun. Ein komisches Ziehen in seiner Magengegend ließ ihn leise Seufzen. Viel zu lange war er nicht am Meer gewesen. Das Salz zu riechen und auf der Haut zu spüren war ein atemberaubendes Gefühl. Er vermisste es genauso wie er seine Freundin vermisste, wenn er sie länger nicht sah. Der Vergleich war zwar vielleicht nicht optimal, aber auf jeden Fall passend, denn genauso fühlte es sich an. Als müsste er sofort ins Auto steigen um das zu erreichen, wonach er sich so sehr sehnte.

Ein tiefes Seufzen entwich ihm, als er seinen Blick vom Fenster abwandte. Die Schneemassen und unzähligen Schneemänner in den Gärten verschwanden auch nicht, nur weil er ihnen böse Blicke zu warf. Er stieg die Treppe hoch in sein altes Kinderzimmer und warf sich aufs Bett. Mit der Fernbedienung seiner Stereoanlage schaltete er das Gerät ein und drehte die Musik so laut, dass die Klänge seiner Austropophits Summer Edition CD den ganzen Raum füllten. Er verstand zwar kein einziges Wort davon was die Musiker sangen, doch das war egal. Hauptsache er konnte so das kanadische Wetter, den Schnee und die Kälte ausblenden und sich so fühlen, als würde er am Strand in der Karibik liegen. Karibik … wenn er so darüber nachdachte, wäre das vielleicht gar nicht die blödeste Idee. Mit einem Satz richtete er sich im Bett auf, zog seinen Laptop zu sich heran und buchte innerhalb von zehn Minuten seinen Sommerurlaub in die Karibik. Es half zwar nichts gegen den Winter, aber immerhin hatte er jetzt etwas worauf er sich freuen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  konohayuki
2017-08-04T11:52:20+00:00 04.08.2017 13:52
Ohne große Umschweife, auch hier weiter.

>Er hasste die Kälte,[...]
Aber die Kälte, der Schnee, das Eis und das Schlittschuhfarhen sind doch das Beste!

> Man musste sich in dicke Jacken oder Mäntel hinein zwängen, die einen ohnehin schon genug in den Bewegungen einschränkte[...]
Kleiner Tippfehler: "einschränkten" statt "einschränkte"

>Er fühlte sich oft, wie ein Roboter, der zu viel gegessen hatte.
Das Komma nach "oft" ist überflüssig. Aber der Vergleich ist mal wieder genial!

> Und vor allem konnte man nach draußen gehen, ohne sich vorher eine halbe Ewigkeit anzuziehen.
Dafür kämpft man mit Hitze, Luftfeuchtigkeit des Todes und der Tatsache, dass Leute nicht wissen, wie man Deo benutzt. Hat alles seine Vor- und Nachteile ^^'

>Er hatte keine Ahnung wieso die anderen den Winter auf so ein hohes Treppchen stellten[...]
Müsste es nicht eher ein "Podest" sein?

>Eigentlich wusste er gar nicht auf was er sich am meisten Freunde, [...]
Ein kleiner Tippfehler: "Freunde" sollten wohl eher "freute" sein, oder? ;)

>Die Tage am mehr vermisste er besonders.
"mehr" sollte vermutlich ein "Meer" sein?

> Ein komisches Ziehen in seiner Magengegend ließ ihn leise Seufzen.
"seufzen" müsste hier kleingeschrieben sein. Dass er das Meer genauso vermisst wie seine Freundin, das sollte er sie vielleicht nicht hören lassen ^^'

>[...]nur weil er ihnen böse Blicke zu warf.
"zuwarf" müsste hier glaube ich zusammengeschrieben werden.

>[...] und buchte innerhalb von zehn Minuten seinen Sommerurlaub in die Karibik.
DAS würde ich auch gerne mal tun können.

Ich verstehe ihn zwar wie seine Familie auch nicht, ich mag den Winter sehr gerne. Aber ich fand seine Gedanken trotzdem gut dargestellt. Außerdem habe ich jetzt Bock auf einen Besuch am Meer. Mensch, das wäre was!
Ein schönes Kapitelchen, hat mir gefallen.

Liebe Grüße,
kono
Helfer der KomMission


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