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Star Wars Iron Knight

von

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Die Zombiepillen

Es gab nicht viele Dinge, die Jill Kenten verabscheute. Die meisten davon waren relativ alltäglich. Abgesehen von allerlei Art von Krabbelvieh war ihr als direkte Zeugin der folgen jegliche Form der Gewalt zuwider. Deshalb hatte sie es auch abgelehnt, Cato bei seinem kleinen Vorhaben zu unterstützen. Verübeln konnte sie es ihm aber nicht, da unrecht gegen Unschuldige Platz drei auf der Liste innehatte. Und Platz vier war die Nachtschicht im Krankenhaus. Die war wirklich die Hölle zwischen vier weissen Wänden. Bei 90% der Patienten handelte es sich um bewusstlose Drogenabhängige, die so widerwärtig waren, dass man zweimal an einer Alkoholvergiftung gestorben wäre, ehe man sie sich schön getrunken hätte. Und bei den wachen Patienten wurde man in vier von fünf Fällen mit dem Satz: „Bin ich hier in einem Krankenhaus oder einem Stripklub?“, begrüsst. Kurz gesagt, am Ende der Schicht wollte man sich einfach nur in der Ecke des Zimmers zusammenrollen und wimmernd vor und zurück wippen. Doch diese Nachtschicht war besonders frustrierend. Erst schien es, als sei es ein seltsamer Einzelfall. Ein sehr seltsamer. Der Patient war mit Anzeichen einer Überdosis eingeliefert worden. Zittern am ganzen Körper, blasse, kalte Haut und Herzrasen. Als der Doktor ihn dann untersuchte, klangen die Symptome plötzlich ab und der Patient schlug die Augen auf. Allerdings reagierte er nicht auf die Ansprechversuche des Personals. Er lag einfach nur da, als würde er schlafen. Nur, dass er einen dabei durchgehend mit grossen Augen anstarrte. Das war auf eine ganz eigene Art und Weise verstörend. Wie gesagt, erst schien es ein Einzelfall zu sein. Doch eine halbe Stunde später kamen noch einmal zwei Männer mit identischen Symptomen. Und kurz darauf eine Frau. Und als nach fünf Stunden über ein Dutzend Patienten mit demselben Problem eingeliefert worden waren und der zuständige Arzt langsam zu verzweifeln drohte, nutzte Jill ihre Pause dazu aus, sich in eine Abstellkammer zurückzuziehen und etwas zu tun, was sie eigentlich nicht hatte tun wollen. Sie nahm den kleinen Anhänger von ihrer Kette und drückte sie auf den unscheinbaren kleinen Knopf am oberen Ende. Ein leises Summen zeigte an, dass eine Verbindung aufgebaut wurde und nach wenigen Augenblicken meldete sich Cato am anderen Ende. „Schöne gute Nacht, mein kleiner Engel. Was gibt es?“

„Kein Essen mehr für dich, wenn du mir noch ein einziges Mal einen dummen Kosenamen gibst. Aber ich habe ein Problem, bei dem ich vielleicht deine Hilfe brauchen könnte. Ich…“

„Verzeihung Jill, warte mal eine Sekunde“, unterbrach er sie. Dann hörte Jill am anderen Ende der Leitung das erschreckend einprägsame Geräusch von Blasterschüssen, das Surren eines Lichtschwertes und dann das durch Mark und Bein gehende Geräusch von einem Gesicht, dass Bekanntschaft mit einem gepanzerten Handschuh machte. Jill starrte entgeistert auf den Kommunikator.

„Verzeihung, wie war das mit dem Problem?“

„W-was war das?“

„Das war Icarus Creel. Er dachte, das Betäubungsmittelgesetz würde für ihn nicht gelten und ich habe ihn mit handfesten Argumenten vom Gegenteil überzeugt.“

Jill sah weiterhin zögerlich auf den Kommunikator. „OK. Wir haben ein Problem, welches Möglicherweise eine neue Droge als Ursache hat. Weisst du Irgendwas über eine Droge, welche Menschen in eine Art Wachkoma versetzt?“

Für einen kurzen Moment herrschte Funkstille. Dann war ein leises Geräusch zu hören, als würde Cato einen Wassersack hochheben. Dann meldete er sich wieder. „Tja, Icarus scheint nicht mehr wirklich Gesprächsbereit zu sein, deshalb fürchte ich, nein.“

Jill wollte wieder antworten, doch dann piepte ihr interner Kommunikator. „Ich muss zurück an die Arbeit“, sagte Jill.

„Versuch, mehr über die Droge herauszufinden. Wir sehen uns in ein paar Stunden.“
 

Jill tat, wie ihr geheissen. Sie nahm Blutproben, schickte sie ins Labor, bekam Ergebnisse, verlangte neue Tests und als die Sonne aufging überlud sich ihr Datapad fast mit negativen Angaben zu allen möglichen Chemikalien. Frustriert und hundemüde trat sie den Heimweg an. Dort angekommen, wollte sie sich eigentlich sofort ins Bett hauen, aber sie zwang sich dazu, doch noch in den Keller zu gehen. Dort entledigte sich Cato gerade den letzten Teilen seiner pechschwarzen Rüstung. „Morgen. Habt ihr was Neues herausgefunden?“

Jill liess sich auf den Stuhl fallen. „Nein. Wir haben jeden Test gemacht, den die moderne Medizin hergibt. Vergeblich.“

„Hast du die Daten der Blutprobenanalyse?“ fragte Cato. Jill runzelte die Stirn. „J-ja?“

„Gut, dann machen wir einen Kreuzvergleich.“ Cato hob eine Aktentasche hoch und öffnete sie. Mehrere Ampullen mit Pillen unterschiedlichster Formen und Farben kamen zum Vorschein. Jill starrte den Koffer entgeistert an. „Sind das..?“

„Die Vorräte von Icarus. Hab sie konfisziert“, erklärte Cato mit einem Lächeln. Jill sah ihn entsetzt an. „Weisst du eigentlich, was die Polizei mit süssen kleinen Twi’leks wie mir macht, wenn sie einen Koffer voller Drogen in meiner Wohnung findet?“

Cato kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ich würd mir ja eher Sorgen darum machen, was der Boss von Icarus mit süssen kleinen Twi’leks wie dir macht, wenn er einen Koffer voller Drogen in deiner Wohnung findet.“

Jill vergrub das Gesicht in den Händen und liess ein entsetztes Stöhnen hören. Währenddessen kramte Cato das kleine, tragbare Massenspektrometer hervor, welches er nach der Aushebung eines Drogenlabors hatte mitgehen lassen. „Also, hast du Lust auf ein bisschen Laborarbeit?“

Jill hob den Kopf aus ihren Händen. „Wenn ich nein sage und ins Bett gehe, wirst du mich dann in fünf Minuten wecken, weil du nicht weisst, wie man ein Massenspektrometer bedient?“

„Wahrscheinlich.“
 

Die Tests zogen sich unglaublich in die Länge. Es waren ungefähr dreissig verschiedene Ampullen, und jeder Test dauerte etwa zwanzig Minuten. Jill verfiel immer wieder in den Halbschlaf, jedoch wurde sie immer wieder vom nervtötenden Piepsen des Apparates aufgeweckt. 12 Negative Tests später gab sie langsam die Hoffnung auf. Cato hingegen schien richtig begeistert zu sein. Und er wirkte richtig wach, während Jill schon fast im stehen hätte einschlafen können. Weitere drei Tests verliefen negativ. Doch dann, beim 16. Test, flammte ein grünes Licht auf. Jill traute ihren Augen kaum. Nach sage und schreibe fünfeinhalb Stunden hatten sie tatsächlich ein positives Ergebnis. „Wir haben es. Ich fass es nicht, wir haben es.“

Cato hob die Ampulle mit den passenden Pillen hoch. „Das hätte ich mir fast gedacht. Das war die einzige Ampulle, welche nicht beschriftet ist.“ Er drehte sich um und sah, wie Jill ihn mit funkelnden Augen anstarrte und noch ein: „Ich bring dich um“, über die Lippen drückte, bevor sie auf dem Tisch einschlief. Einige Stunden später weckte sie das Piepen ihres Weckers. Sie lag jetzt in ihrem Bett. Jede Faser ihres Körpers sträubte sich, aber sie hatte keine Wahl. Zeit für die Nachtschicht. Die Tür zu ihrem Schlafzimmer ging auf. Cato stand in voller Rüstung da, nur den Helm trug er noch unter dem Arm. „Jill, ich knöpf mir jetzt die Freunde von Icarus vor. Wer auch immer diese Zombiedroge herstellt, hat wahrscheinlich auch ein Gegenmittel dafür.“

Jill stand auf. Ihre Augen funkelten erneut. „Was ist los?“, fragte Cato.

„Ich trage einen Schlafanzug.“

„Du hast ja auch geschlafen.“

„Den Schlafanzug hatte ich aber noch nicht an, als ich eingeschlafen bin.“

„Viel Glück heute im Krankenhaus.“
 

Einen Drogenbaron zu finden war in der Theorie relativ simpel. Man suchte einfach das unterste Exemplar der Nahrungskette und arbeitete sich dann immer weiter hoch. Zuerst kümmerte man sich um das Fussvolk auf der Strasse. Und einen Drogendealer aufzuspüren war in den unteren Ebenen wahrhaftig kein Problem. Nach wenigen Minuten der Beobachtung hatte Cato bereits jemanden ausgemacht, welcher im Eingang zu einer finsteren Gasse stand. Fast schon zu klischeehaft, aber dem geschenkten Shaak schaute man bekanntlich nicht ins Maul, und deshalb hing besagter Klischeedealer wenige Minuten später in zwanzig Meter Höhe über der dunklen Gasse, nur noch von Catos Machtgriff gehalten„Ich will einen Namen, Sleek“, sagte Cato in aller Ruhe. Sleek hing zappelnd in der Luft und schrie panisch: „Lass mich runter, du ausgeflippter Spinner!“

„Wie du willst.“

Cato senkte die Hand. Die schützende Machtstütze unter Sleek verschwand und der Duro stürzte ein paar Meter in die Tiefe, bevor er erneut aufgefangen wurde. „Einen Namen, Sleek. Nächstes Mal kann ich dich vielleicht nicht mehr auffangen.“

Der Duro keuchte. „Alles klar, alles klar, ganz ruhig. Ich bekomme die Dinger von einem Mittelsmann, vor der sie herhat, weiss ich nicht, ich schwörs.“

Cato liess Sleek heranschweben und auf das Dach des Hauses fallen. „Wie ist sein Name?“

„Sein Name ist Wain Malek. Sein Büro ist ganz in der Nähe“ redete er wild drauf los. Cato packte ihn und hob ihn auf die Füsse. „Wo genau?“
 

Sleek war nicht mehr wirklich danach, widerworte zu geben. Wenigen Minuten später stand Iron Knight vor dem Schreibtisch von Wain Malek, nachdem er zuvor zwei Wachmänner ausgeknockt und mit seinem Lichtschwert mehr oder weniger freundlich angeklopft hatte. Wain, ein Mensch von etwa 45 Jahren mit breiten Schultern und einem kantigen Quadratschädel, sah den Neuankömmling ohne grosse Regung an. „Was willst du?“, fragte er. Cato war doch etwas irritiert, da er seine schwarze Rüstung doch für immerhin ein bisschen furchteinflössend hielt. Er legte die Ampulle auf den Tisch.

„Wain Malek, sie haben exakt fünf Minuten um mir zu sagen, wo sie diese Pillen herhaben.“

„Oder was?“, fragte Malek unbeeindruckt.

Cato liess sein Lichtschwert aufflammen. „Oder sie werden nicht mehr lange genug leben, um ihr Geschäft untergehen zu sehen.“

Malek sah auf die leuchtende Klinge vor seinem Gesicht. Und verzog keine Miene. „Kumpel, denkst du wirklich, dass ich ein einflussreicher Drogenhändler geworden bin, weil ich jedes Mal gekuscht habe, wenn mir jemand mit einer Waffe vor dem Gesicht rumgefuchtelt hat?“

Cato deaktivierte das Lichtschwert, packte Malek am Kragen und zog ihn über den Tisch. „Ich habe weder Zeit noch Lust für ihre Spielchen. Sagen sie mir jetzt den Namen des Lieferanten oder ich sorge dafür, dass sie den Tag ihrer Geburt bereuen.“

Jetzt grinste Malek. „Alles klar. Seinen Namen kenn ich nicht, er hat ihn nicht genannt. Er hat mich in sein Labor eingeladen und mir 50% vom Gewinn versprochen, wenn ich es an den Mann bringe. Aber wenn du so scharf darauf bist, das Zeug wirft zu wenig Gewinn ab, um dafür drauf zugehen. Machen wir n Deal. Ich verrat dir wo das Labor ist, und du machst dich vom Acker.“

So sehr es Cato auch widerstrebte, diesen schleimigen Sack ungeschoren davonkommen zu lassen, momentan hatte diese Sache Priorität. Ausserdem war morgen auch noch eine Nacht. Als er auf dem Weg zum Labor über die Dächer eilte, meldete sich auf einmal Jill über den Geheimkommunikator. „Jill, was ist los?“, fragte er besorgt.

„Cato, die Patienten, sie, sie sterben. Ich weiss nicht wieso, aber die Herzfrequenz sinkt einfach kontinuierlich bis das Herz schliesslich einfach stehen bleibt. Zwei sind schon gestorben, was auch immer du machst, mach es schneller!“
 

Cato kam am Labor an. Zumindest an der Stelle, die ihm genannt worden war. Er traute diesem Malek nicht weiter, als er ihn werfen konnte, aber er hatte die Wahl zwischen Malek zu glauben oder planlos in der Stadt umherzuirren. Das Labor schien auf den ersten Blick vollkommen Leer zu stehen. Die Fenster waren verbarrikadiert und die Wände des Gebäudes hatten nicht nur bessere Tage, sonder wahrscheinlich schon bessere Jahrhunderte gesehen. Mithilfe seines Lichtschwertes verschaffte er sich zutritt. Drinnen eröffnete sich ihm ein bizarres Bild. Die Lampen waren nicht an, aber die zahlreichen Apparaturen und ihre Blink-, Warn, Signal- und was auch immer Leuchten tauchten den Raum in ein unheimliches, instabiles Licht. Langsam ging er durch den grossen Raum. Plötzlich hörte er schrilles Gelächter. Instinktiv liess er sein Lichtschwert aufflammen. Eine Gestalt kam hinter einer der Maschinen hervor. Er lief gebückt und seine Haut war so bleich, dass es einen beim Anblick schon fast blendete. Als er ihn anstarrte, erkannte Cato, dass sein Gesicht furchtbar vernarbt war.

„Wer ist da? Wer ist da? Ist er ein Freund? Ist er ein Feind? Was will er? Was will er?“, seine Stimme war für einen Mann ungewöhnlich hoch, und er sprach so hektisch, dass Cato froh war, dass er alles zweimal sagte, denn nur so hatte er die Chance, zu verstehen, was er sagte. Cato versuchte, ihm zu antworten. „Ich bin“

„Dich hab ich nicht gefragt“, unterbrach ihn sein Gegenüber. „Also, was ist er jetzt. Was will er denn? Was soll das heissen, du weisst es nicht. Ihn fragen? Ihn fragen, ja, aber woher wissen wir, ob er die Wahrheit spricht?“

Cato war froh, einen Helm zu tragen, denn sein Gesichtsausdruck sprach gerade Bände. Da stand vor ihm ein vernarbtes etwas, zwischen einem Haufen komplizierter Laborgeräte und führte ganz offensichtlich eine Unterhaltung mit sich selbst.

„Also, wer bist du, was willst du?“

„Wer bei der Macht sind sie denn?“

„Ich bin Doktor Durekin, und das ist“, er deutete auf die glänzende Oberfläche einer Maschine, in der sich sein Spiegelbild abbildete, „Doktor Nuveille. Aber ignorier ihn einfach, er ist ein bisschen verrückt.“

Cato schüttelte den Kopf, dann nahm die Ampulle mit den Pillen hervor. Das Narbengesicht riss die Augen auf. Und lächelte. Jedenfalls versuchte er es, denn sein Gesicht liess nicht mehr als eine verzerrte Fratze zu. „Du bist gekommen, um dich zu befreien“, sagte er. „Freiheit will er, Freiheit.“

„Was?“, fragte Cato verwirrt. Das Narbengesicht lachte aufgeregt. „Die Medizin in deiner Hand. Sie befreit dich von allen Leiden und lässt deinen Geist erwachen.“

„Medizin? Hören sie mal, sie Irrer, im Krankenhaus liegen gerade über ein Dutzend Leute im Sterben dank ihrer Medizin.“

„Sterben. Sterben hat er gesagt. Nein, nicht sterben, Freiheit. Freiheit von den Fesseln des Körpers, der Geist frei im weiten Raum.“

Cato ging sein Gesprächspartner langsam auf die Nerven. Er packte ihn und zog ihn zu sich heran. „Hör zu, dein Geist mag im weiten Raum ja gegen ein paar Asteroiden geknallt sein, aber Menschen sterben deinetwegen, und deshalb rate ich dir, das Gegenmittel herauszurücken.“

Das Narbengesicht lachte erneut. „Ein Gegenmittel will er, ein Gegenmittel, dummer Narr, gegen die Freiheit gibt es kein Heilmittel. Freiheit ist die Heilung. Und jeder bekommt sie zu spüren.“

Cato stutzte. „Was soll das heissen?“

„Einmal im Organismus, verbreitet es sich innerhalb weniger Stunden über jegliche Körperflüssigkeiten. Blut, Schweiss, alles, was diese schwächende Hülle von sich gibt.“ Das Narbengesicht lachte teuflisch. Cato ging auf einmal ein Licht auf. Er versuchte, den Geheimkommunikator zu aktivieren. Vergeblich. Er hatte mit Jill Kontakt gehabt, für mehrere Stunden. Aber das schlimmste war, dass sie zu diesem Zeitpunkt gerade eine zehn Stunden-Schicht neben infizierten Patienten hinter sich hatte. Er versuchte es erneut mit dem Geheimkommunikator. „Jill? Jill, bist du da? Jill?“

Lediglich ein Rauschen. Und dann eine Stimme, welche verwundert: „Hallo?“, fragte.
 

Was Cato nicht wissen konnte, war, dass wenige Minuten zuvor im Krankenhaus folgendes passiert war. Doktor Reiko fuhr gerade sein gesamtes Arsenal an medizinischen Equipment auf, um das Herz seiner Patienten irgendwie am stehenbleiben zu hindern. „Jill, geben sie ihm eine Keriuminjektion“, sagte er. Jill durchkämmte den Schrank. Kadronium, Kaloid, Kelanium, Kerium. Sie griff nach der Ampulle. Plötzlich begann ihre Hand zu zittern. „Jill, machen sie schon!“

„S-S-sofort.“ Ihre Zunge fühlte sich seltsam schwer an. Und dann wurde ihr schlecht. „Jill, alles in Ordnung?“

Ihre Beine gaben nach. Sie versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, rutschte ab und blieb der Länge nach am Boden liegen.

„JILL!“ Reiko stürzte sich zu ihr. Dann warf er einen Blick zum Patienten. Er griff nach dem internen Kommunikator. „Geben sie eine Warnung raus. Patienten der Gruppe Z sind hochansteckend. Schaffen sie mir sofort Schutzanzüge hier rauf und riegeln sie die Abteilung ab!“
 

Cato unterbrach die Verbindung. Er wusste, was die fremde Stimme zu bedeuten hatte. Das Narbengesicht sah ihn an. „Die Heilung beginnt. Und nichts kann sie aufhalten.“

Cato griff mit der Macht nach ihm und drückte ihn gegen die Wand dahinter. „Das werden wir ja sehen“, sagte er drohend. Das Narbengesicht versuchte, sich gegen den unsichtbaren Griff zu wehren. Vergeblich. „Du kannst meine Hülle zerstören, denn mein Geist ist frei.“

Cato liess sein Lichtschwert aufflammen. Er spürte, wie die Macht ihn durchströmte, wie sie ihm Stäre und Kraft verlieh. Er trat auf den Vernarbten zu. „Das Gegenmittel“, zischte er. Das Narbengesicht schüttelte hektisch den Kopf. Cato holte zum Schlag aus.
 

Jill schlug die Augen auf. Das gleissende Weiss der Lampen blendete sie. Dann erkannte sie das Gesicht von Reiko. Er las ihre Vitalwerte vom nahen Monitor ab. „Wie fühlst du dich, Jill?“

Sie fasste sich an den Kopf. Er brummte ein bisschen, aber ansonsten fühlte sie sich relativ gut.

„Gut. Es geht mir gut. Was ist passiert?“

Reiko lächelte. „Anscheinend war unsere kleine Rätselkrankheit ansteckend.“ Er trat einen Schritt beiseite und gab den Blick auf den Raum frei. Jill erkannte mindestens vier weitere Angestellte. „Glücklicherweise konnten wir rechtzeitig ein Gegenmittel finden. Oder besser gesagt, der kleine Tollpatsch im Labor ist wortwörtlich darüber gestolpert.“ Er lächelte erneut. „Na schön, wenns dir gut geht, ich muss mich noch um andere Patienten kümmern.“E r verliess das Bett. Kurz darauf trat ein Mann in Pflegeruniform an ihr Bett. Doch dem gehörte diese Uniform eigentlich nicht.

„Schwarz steht dir besser“, sagte sie. Cato lächelte. „Und dir steht Blau besser.“

Erst jetzt erkannte Jill, dass sie nur noch ein weisses Patientenhemd trug.

„Du hattest das schon an, als ich hier angekommen bin, ich schwöre es.“

Jill schüttelte lächelnd den Kopf. „Hast du die Quelle gefunden?“

„Gefunden und versiegt. Aber wir haben keine Ahnung, wie viele noch infiziert wurden. Ich fürchte, in Zukunft werden wir noch einige Untote zu Gesicht bekommen. Aber immerhin wirkt das Gegenmittel auch gleich als Impfstoff. Deshalb bin ich auch hier.“Jill runzelte die Stirn. „Wie bist zu überhaupt hier rein gekommen?“„Ihr solltet das Fenster im siebten Stock ersetzten. Auf diese Spiegelfolie fällt doch niemand rein.“
 

Unweit des Krankenhauses, in einer stillgelegten Fabrikhalle, werkelte unterdessen ein älterer Mann an einem humanoiden Droiden herum. Ein paar letzte Schrauben wurden festgedreht, dann aktivierte er ihn. Der Droide erhob sich. Sein Schöpfer sah ihn stolz an. „Perfekt“, murmelte er, bevor er in eine Kiste griff und einen Gegenstand hervor nahm. „Es hat mich viel Mühe gekostet, das hier zu besorgen. Verwende es mit bedacht.“Der Droide nahm den Gegenstand. Einen Knopfdruck später flammte die blassblaue Klinge eines Laserschwertes auf. Sein Schöpfer öffnete unterdessen eine weitere Kiste. Darin lag eine schwarze Rüstung. „Es ist Zeit, diesem Iron Knight zu zeigen, was wahre Macht ist.“

Der Droide trat auf die Kiste zu. „Wie ihr befehlt, Meister“, sagte er mit einer tiefen, elektronischen Stimme. Sein Erbauer setzte sich zufrieden an seinen Arbeitstisch. Dort liess er ein Hologramm eines jungen Mannes aufleuchten. „Keine Sorge, mein Sohn. Du wirst gerächt werden.“



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