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Childhood

Childhood
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Hanji & Erwin

Hanji & Erwin
 

„Hey Brillenschlange, hast du nicht was verloren?“

Lachend rannten drei Kinder über eine Wiese und hielten ein kleines Glas in der Hand.

„Nicht, gibt es wieder her!“

Hanji rannte den Jungs hinterher, doch war sie nicht die schnellste und übersah bei all der Hektik noch einen Baumstamm, über dem sie nun stolperte.

Das Lachen der anderen schwoll noch mehr an und mit Entsetzen musste sie zu sehen wie einer der drei das Glas mit viel Schwung in den Fluss warf.

„NEIN!“

So schnell es ging, versuchte sie sich auf zu raffen, dabei ignorierte sie ihre aufgeschürften Knie und rannte dem Fluss entgegen. Währenddessen verschwanden die anderen, hatten sie das Interesse verloren, nun da sie ihren Spaß hatten.

Alle Vorsicht vergessend, watete Hanji in den kalten Fluss, was ihr kurz den Atem nahm und versuchte das Gleichgewicht dabei zu wahren, was durch die glitschigen Steine unter ihr nicht leicht war. Doch sie schaffte es, aber von ihrem Glas war weit und breit nichts zu sehen. Die Strömung hatte es schon längst weiter den Fluss hinab getragen.

Betrübt machte sie sich auf den Rückweg, doch kurz vor der Wiese rutschte sie doch aus.

Mit einem lauten Prusten tauchte sie wieder auf und kroch mehr an das Ufer, als das sie ging.

Zitternd vor Kälte, Wut und Frust lag sie auf dem Bauch und rührte sich nicht.

All ihre Forschungsarbeiten waren dahin. Wofür? Das sie wieder von vorne Anfangen konnte? Und ihr wieder alles genommen wurde?

Es war nicht das erste mal, das ihr so was passierte. Nur weil sie anders war, als die anderen Kinder, wurde sie gehänselt. Dabei faszinierte sie nur alles. Was war so falsch daran?

Ein leises Schniefen war zu hören, als sie sich richtig hinsetzte und auf ihre aufgeschürften Knie sah. „Papa wird wieder sauer auf mich sein, wenn ich so nach Hause komme.“

Frustriert zupfte sie ein paar Grashalme von ihrer nassen Kleidung und schaute wie hoch die Sonne noch stand.

„Hm… die Sonne wird bald untergehen, bis dahin sind meine Sachen nicht trocken und dann noch die Grasflecken.“

Wütend schmiss sie einen Stein in den Fluss und weitere folgten, doch beruhigte sie es nicht.

Alles Fluchen und Jammern brachten nichts, sie musste nach Hause. Irgendwie würde sie schon eine Ausrede für ihr Aussehen finden. Gerade wollte sie aufstehen, als ein Schatten über sie fiel.

Erschrocken fuhr sie herum, doch durch die Wassertropfen auf ihrer Brille konnte sie ihr Gegenüber nur schwer erkennen und ohne Brille noch weniger.

„Geht’s dir gut? Haben sie dich schon wieder geärgert?“

Jetzt erkannte sie die Stimme. Vor ihr stand Erwin, der ihr eine Hand entgegen hielt, die sie dankbar ergriff und sich hoch ziehen lies. Sogleich legte er seine Jacke um sie und langsam lies das Zittern nach.

„Du siehst ja furchtbar aus.“

Er zupfte ein paar Grashalme aus ihren Haaren, nahm vorsichtig ihre Brille ab und putzte sie mit einem kleinen Tuch trocken.

„Danke.“

Hanji nahm ihre Brille, setzte sie wieder auf und sah betrübt zu Boden.

„Warum so niedergeschlagen, Vierauge?“

Sogleich ruckte ihr Kopf nach oben und wütend sah sie Erwin an.

„Na also, dieser Blick gefällt mir schon eher. Das Trübsinnige bist doch nicht du. Wo ist die durchgeknallte Hanji geblieben die ich kenne?“

„Die steht vor dir und ich mag es nicht, wenn du mich Vierauge nennst!“

Doch Erwin lächelte nur.

„Also, sagst du mir jetzt was passiert ist?“

In aller Kürze erzählte Hanji ihm was passiert war und setzte sich wieder auf die Wiese. Ein paar mehr Grasflecken würden jetzt auch nicht mehr stören.

Erwin hatte ihr stillschweigend zu gehört, doch plötzlich drehte er sich um, hob was von dem Boden auf und überreichte Hanji ein kleines Glas, bevor er sich ebenfalls ihr gegenüber hinsetzte.

Mit großen Augen sah sie ihn an und drehte freudestrahlend den Deckel auf, der mit kleinen Luftlöchern versehen war.

Ohne zu zögern, holte sie zwei große Grashüpfer aus dem Glas hervor, die noch leicht benommen durch die ungewollte Wildwasserfahrt waren.

Zu ihrem Glück war nur wenig Wasser eingedrungen, so dass beide unversehrt waren.

„Wo hast du das her?“

„Ich habe es am Ufer gefunden, nicht weit von hier. Nachdem ich die drei Jungs lachend an mir vorbei laufen sah, war mir klar, dass es nur dir gehören konnte. Was wolltest du eigentlich mit diesen Viechern anstellen?“

Skeptisch beäugte Erwin die beiden Grashüpfer die noch immer auf Hanjis Hand waren.

Doch kaum das er die Frage ausgesprochen hatte, bereute er es auch schon. Denn schon fing Hanji an ihn über das Leben der Grashüpfer zu berichten.

Schon nach kurzer Zeit konnte er ihr nicht mehr folgen und so nickte er immer wieder, während Hanji förmlich aufblühte und all ihren Ärger und Frust vergaß.

„Wir sollten langsam nach Hause gehen.“ Unterbrach Erwin sie.

„Du hast recht, doch wie erkläre ich das ganze nun meinem Vater?“

Sie zeigte auf ihre noch immer feuchte Kleidung, doch Erwin winkte nur ab.

„Überlass das mal nur mir, aber wo sind denn deine beiden kleinen Freunde abgeblieben?“

„AAAAH! Nein, Silvester und Anne… Los, Erwin hilf mir suchen! Ich werde nicht ohne sie nach Hause gehen!“

Schon lag Hanji wieder halb im Gras und suchte nach den beiden Grashüpfern.

Seufzend suchte Erwin mit, schwieg aber, als er sie nach einiger Zeit entdeckte. Ihm taten die kleinen Tierchen leid und sicherlich waren sie froh, wieder in der Freiheit zu sein.

„Hanji, komm schon, es dämmert. Du wirst auch wieder andere finden.“

Nur wiederwillig folgte sie Erwin und erzählte ihm, dass sie keine anderen finden würde, die so einzigartig waren wie Silvester und Anne.

Erwin legte einen Arm um sie, während sie sich langsam auf dem Weg nach Hause machten. Dabei lies er immer wieder einen zustimmenden Laut von sich, was Hanji nur mehr anspornte über die beiden zu erzählen.
 

Ende



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