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Seelenkrank

von

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Trauer PART 2

Die Trauerfeier sollte morgen stattfinden. Ich suchte meinen besten Anzug dafür heraus. In der Schule wurde ich selbstverständlich entschuldigt. Aber irgendwie wäre ich lieber in die Schule gegangen, als bei solch einem Ereignis teilzunehmen. Ich war solchen Dingen einfach nicht gewachsen. Ich bestand darauf, dass ich den Schmuck für das Grab als auch den Grabstein aussuchte, denn das war das Mindeste, was ich noch für meine Mum tun konnte.

Es war zwar Herbst, aber die Sonne schien trotzdem. Ich stand vor dem Spiegel und knöpfte mein Hemd zu. Mein Gesicht sah eingefallen und krank aus. Unter meinen Augen zeichneten sich tiefe dunkle Schatten ab und blass war ich ohnehin immer. Zum Kaffee und zum Abendbrot hatten wir alle Gäste in unser Haus geladen. Das würde wahrscheinlich der Schlimmste Teil der Beerdigung werden, wenn sie alle über meine Mum reden würden. Langsam schlurfte ich in die Küche hinunter. Sonja hatte sich um das Essen gekümmert, was sie bei irgendeinem Partyservice bestellt hatte. Ich setzte mich an den Tisch und trank eine Tasse Kaffee. Jojo schaute mich aus verheulten Augen an. Ich versuchte zu lächeln und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Jenny war schon zur Schule gegangen. Keiner sagte etwas. Die Stimmung war ziemlich gedrückt.

Dreiviertel zehn machten wir uns dann auf den Weg zum Friedhof, denn um zehn sollte die Trauerfeier beginnen. Mein Vater hatte sogar einen Pater bestellt, obwohl er Atheist war, wie ich. Jojo stand vor mir und ich legte meine Arme um sie. Ich nahm kaum wahr, was der Mann alles erzählte, denn der Schmerz brannte in meiner Brust und Tränen rannen mir ununterbrochen über die Wangen. Nach anderthalb Stunden beendete er seine Rede und alle Angehörigen und Freunde durften die Urne mit Erde und Rosenblättern zuschütten. Auch Flo war mit seiner Familie da, weil meine Mum mit seiner Mum sehr gut befreundet war. Sie sprachen mir ihr Beileid aus. Alle Trauergäste verließen nun den Ort der Einsamkeit. Flo und ich waren die letzten.

„Es tut mir echt leid Schnuckelchen“, versuchte mich mein bester Freund zu trösten.

„Ändern kann ich es ja nun auch nich mehr. Ich muss unbedingt eine rauchen. Bleibt ihr auch noch zum Kaffee?“

Er reichte mir eine Zigarette und steckte sich selbst eine an.

„Klar, ich lass dich doch nich allein. Hast du schon angefangen, was für die Prüfung zu machen?“

„Danke Flo. Daran kann ich momentan überhaupt nich denken.“

Zu Hause lagen sich alle dauernd in den Armen, sprachen aufbauende Worte zueinander und versuchten das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Mein Vater spielte den perfekten, trauernden Ehemann und die Wut auf ihn wuchs nur noch mehr und bevor ich etwas Dummes tat oder sagte, verkroch ich mit Flo in mein Zimmer. Mein Freund baute uns einen Joint, reichte ihn mir und brach ein schwaches Lächeln zustande. Dann nahm er mich in seine Arme und war einfach da.
 

Ich besuchte das Grab meiner Mum fast jeden Tag und stellte alle fünf Tage frische Blumen darauf. Gelbe und weiße Rosen. Das waren ihre Lieblingsblumen. Ich blieb stundenlang bei ihr und in ihrer Gegenwart rauchte ich keine Zigarette, weil ich wollte, dass sie sah, dass es auch ohne ging. Meine Mum war viel zu jung gewesen, um zu sterben, doch ändern konnte ich es jetzt auch nicht. Doch weiß ich eins, ich bin stolz eine solche Mutter gehabt zu haben und ich war auch froh, dass mein Aussehen eher nach ihr ging und nicht nach meinem Erzeuger. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was er meiner Mum alles angetan hat, hätte ich ihn wahrscheinlich umgebracht. Aber warum hat sie das alles so vertuscht und nie darüber geredet?

Ich war wiedermal an ihrem Grab. Als ich noch jünger war und nach Hause gekommen bin, habe ich meine Mum schreien hören. Aber es war kein Schrei vor Zorn oder Wut, es war ein Schrei vor Schmerz. Ich will nicht wissen, was er ihr angetan hatte. Ich habe das zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wirklich resigniert. Auf mir lasteten tausende von Schuldgefühlen, doch ich wollte weiterleben. Ich wollte mich an diesem Schwein rächen, der einmal mein Vater gewesen war. Bevor ich den Friedhof verließ sagte ich:

„Mama, es tut mir alles so leid. Ich habe dein Tagebuch gelesen und bin dir dankbar, dass du es zurückgelassen hast. Ich war verdammt ungerecht zu dir, doch werde ich mich in deinem Namen rächen, das verspreche ich dir. Warum hast du nie darüber geredet, was das Schwein dir angetan hat? Warum nicht? Du hast mich belogen, als ich dich gefragt habe, warum du so viele Blutergüsse und blaue Flecken hast. Was hätte er dir angetan, wenn du mir alles erzählt hättest? Mama ich liebe dich und werde dich jeden Tag besuchen. Ich ersehe es als eine Art Pflicht und Ausgleich meiner Schuldgefühle. Ich wollte es nie soweit kommen lassen doch bin ich stolz. Du wirst für den Rest meines Lebens den meisten Platz in meinem Herzen beanspruchen, doch du bist es wert. Ich liebe dich wirklich. Mein größter Wunsch wäre gewesen, dass ich dir das noch einmal hätte sagen können, als du am Leben warst.“

Ich kniete vor dem Grab und weinte bitterlich. Es begann zu regnen und meine Klamotten durchweichten. Ich spürte den kalten Regen auf meiner Haut und er kroch langsam in meinen Körper, doch meine Mum hatte es verdient, dass ich jetzt leiden musste. Sie war zwar gestorben, doch man hört einen Menschen nie auf zu lieben, so lange ihn man noch in seinem Herzen trägt. Langsam erhob ich mich und ging nach Hause. Ich wollte jetzt stark sein. In meinem Zimmer fing ich an Texte zu schreiben, vielleicht würde der eine oder andere Text sogar ein neuer Song werden. Ich hielt inne. Ich saß in der Mitte meines Zimmers und versuchte mich von all dem hier zu trennen. Meine Zigarette war schon bis zur Hälfte heruntergebrannt, ohne, dass ich oft daran gezogen hatte. Es war schon seltsam, als meine Mum noch am Leben war hätte ich mir so oft gewünscht ohne sie zu leben, alles alleine in die Hand nehmen zu können, doch jetzt? Ich wollte zwar damals auch nicht, dass sie stirbt, aber ich wollte einfach nur ein eigenes Leben führen, aber ganz ohne meine Mum? Soweit wollte ich es nie kommen lassen. Doch eins war für mich hundertprozentig klar! Ich würde mein neues Leben ohne Drogen beginnen. Eigentlich wäre ich lieber in meine eigene Wohnung gezogen, doch woher sollte ich das Geld nehmen? Ich raffte meine beschriebenen Zettel zusammen und ging zu Nici.
 

Die kommenden Wochen würden sehr stressig für Basti, Flo und mich werden, denn wir standen kurz vor dem Abitur. Das Vorabi lief bei uns allen ziemlich gut. Wir hatten jetzt zwar keinen Unterricht mehr, sondern nur noch Konsultationen in den Prüfungsfächern, aber ich wusste auch, dass ich mich nicht die ganze Zeit ausruhen konnte. Trotz alledem gönnten wir drei uns einen Abend vor dem schriftlichen Abi Deutsch ein kühles Bier im Proberaum. Plötzlich kam mein Vater hereingeplatzt und bat mich vor die Tür.

„Sag mal musst du nicht für dein Abitur lernen? Stattdessen sitzt du hier herum und vergnügst dich!“

„Das lass mal meine Sache sein. Ich weiß selbst, was ich mir erlauben kann und was nich. Außerdem geht dich mein Leben nichts mehr an!“, sagte ich erzürnt. Mein Vater musterte mich mit verachtendem Blick.

„Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Was deine Mutter nur dazu gesagt hätte?“

„Ach, jetzt spielst du wohl den Mitleidenden? Du bist ein verdammter Heuchler, weiter nichts! Ich weiß genau was du Mama angetan hast. Geschlagen und schlecht behandelt hast du sie! Kennt Sonja eigentlich diese Schokoladenseite schon von dir?“

Ich hatte ihn damit voll getroffen. Mein Vater starrte mich an, doch die Worte fehlten ihm.

„Das verblüfft dich wohl, was? Also war meine Quelle ja doch zuverlässig. Keine Angst, das bleibt unser kleines Geheimnis. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!“

Ich drehte mich um und ließ ihn stehen.

Wie normal musste ich halb acht in der Schule sein. An diesem Morgen rauchte ich gleich zwei Zigaretten, weil ich doch etwas nervös war. Meine kleine Jojo wünschte mir noch viel Glück und ich machte mich mit Basti und Flo auf den Weg zur Aula.

Die Themen waren nicht gerade mein Ding, so hochtrabend. Doch die letzte Aufgabe traf mich emotional. Es war ein Zitat vorangestellt, in dem es sich um den Tod handelte und man sollte sich damit auseinander setzen. Also eine freie Erörterung schreiben. Das passte ja wieder Mal super zusammen, dachte ich bitter. Ich entschied mich also für die freie Erörterung. Herr Stoldt schaute bei jedem von uns vorbei, ich ignorierte ihn jedoch. Eine halbe Stunde vor dem Ende gab ich ab. Mein Gefühl war nicht gerade das Schlechteste. Jessica und Yvonne waren schon vor mir gegangen. Basti und Flo schrieben noch.

„Und, wie war‘s?“

Ich zuckte mit den Schultern und zündete mir eine Zigarette an.

„War ganz okay und bei euch? Was habt ihr genommen?“

„Die Interpretation der Kurzgeschichte. Du?“

„Die freie Erörterung.“

„Um Gottes Willen, da hätte ich glaub ich total versagt. Naja, aber du kannst das ja ziemlich gut.“

Jetzt kam Basti. Er grinste mich mitfühlend an und ich konnte mir denken, dass er das gleiche Thema wie ich genommen hatte, wie auch Flo, der kurze Zeit später folgte.

Die Woche verging relativ schnell und jetzt waren es noch zwei Wochen bis zu den mündlichen Prüfungen. Ich hatte mich für Geschichte entschieden.

Basti, Flo und ich schmiedeten Pläne für das nächste Konzert. Mit Michael, dem Neuen in unserer Klasse hatten wir uns auch so halbwegs angefreundet. Basti fand seine Schwester Lena ja ziemlich heiß. Ich lud die beiden einfach mal zu uns in den Proberaum ein. Vor allem Lena war total begeistert von unserer Band. Da wuchs mein Stolz wieder ein bisschen. Tim erschien auch irgendwann. Er war in letzter Zeit total komisch, so beschloss ich mich mit ihm zu unterhalten.

„Was ist eigentlich mit dir los? Hast du irgendein Problem?“

Wir saßen vor dem Proberaum auf der Bank.

„Ich habe mal so überlegt ob wir nicht ein bisschen mehr in die Metalrichtung gehen könnten?“

„Warum das denn? Es gibt so viele dumme Metalbands in der Stadt Tim. Das ist doch Schwachsinn!“

„Ich habe nur keinen Bock mehr auf diesen verdammten Gothic Rock. Außerdem wäre da noch ein Problem. Basti und Flo!“

Das schockierte mich etwas. Warum hatte Tim jetzt auf einmal etwas gegen die zwei?

„Warum sind die beiden ein Problem?“

„Ach, guck sie doch an. Flo, der verwöhnte Schnösel hat nur das Kiffen im Schädel und bekommt nichts auf die Reihe und Basti ist genau das Gegenteil. Die passen einfach nicht in die Band!“

„Was meinst mit dem Gegenteil?“

Tim war irgendwie komisch, er war mir fast unsympathisch. Er schien nicht mehr der zu sein, der er mal gewesen ist.

„Naja schau doch die Verhältnisse an, aus denen Basti kommt. Seine Mutter kann die Familie kaum über Wasser halten und bei uns versucht er sich nur durchzuschlauchen.“

Daher wehte der Wind also. Ich war wirklich mehr als schockiert solche Worte von Tim zu hören. Derjenige, der sonst immer so tolerant war. Ich wusste zwar nicht, was mit ihm los war, aber das war nicht mehr der Tim, den ich mal gekannt hatte. Ich wusste nicht woran das lag, aber ich wurde auf einmal wütend auf ihn. Wütend, weil er die Menschen so kritisierte, die mir sehr wichtig waren.

„Sowas will ich nicht noch mal von dir hören Tim. Ich weiß zwar nicht, was mit dir los ist, aber du hast kein Recht das zu sagen!“

„Wenn du es genau wissen willst, mit Alex und mir ist Schluss. Sie hat das Kind mitgenommen und will nicht, dass ich sie sehe.“

„Na, wenn du zu ihr genauso assi bist, wie zu mir im Moment, kann ich sie verstehen.“

Diesen Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen und Tim war überrascht so was von mir zu hören.

„Seit ihr jetzt alle gegen mich oder was? Von dir hätte ich das als letztes erwartet.“

„Ich sehe nur nicht ein, dass du schlecht von Basti und Flo redest. Das ist alles!“

In mir stieg die Wut hoch.

„Ich denke wir sind die besten Freunde? Da kann ich dir wohl mal sagen, was ich von unseren anderen tollen Freunden halte oder? Ich meine, merkst du nicht, wie Basti dich vergöttert? Er versucht doch die ganze Zeit so zu sein wie du. Echt voll bescheuert, wenn du mich fragst. Und Flo ist total das Weichei.“

„Nein, nicht so! Wenn du dir keine unnötigen Feinde machen willst, halte jetzt deine Klappe! Wenn du so redest, kann ich nicht mehr behaupten, dass du mein bester Freund bist! Ich habe gerade das Gefühl, dass du mich für dich alleine beanspruchen willst. Ich bin nicht so. Erlaube es dir nicht noch einmal in meiner Nähe so schlecht von meinen Freunden zu reden. Ich kenne Flo und Basti schon mein ganzes Leben lang und nur weil Basti nicht aus den besten Verhältnissen stammt, ist er kein schlechter Mensch und was Flo angeht, er war schon manchmal für mich da, wo ich mir deine Hilfe auch gewünscht hätte. Aber dir war ich schon so oft egal, Tim. Ich wollte es eigentlich nie wahr haben das du so bist, aber du bist es doch. Verlogen und falsch. Wie oft hast du schon schlecht über mich geredet?“

Er bäumte sich plötzlich vor mir auf.

„Ich will dich doch nur von diesen kleinen Drogenkindern wegbekommen, siehst du das denn nicht?“

Ich musste lachen.

„Erstens, Basti hat noch nie Drogen genommen und Flo nimmt sich in letzter Zeit auch zurück, wegen Malen. Was ist nur aus dir geworden? Ach ja, zum Thema nachahmen. Fragt sich nur, wer hier wen nachahmt. Komisch, dass du kurz nach dem ich so auf der Glam- Rock Schiene war auch so drauf warst, obwohl du ja sonst nur Elektro und Industrial gehört hast. Ich glaube du bist einfach neidisch auf mich, weil ich trotz meiner Probleme mein Leben in den Griff bekomme, im Gegensatz zu dir! Wahrscheinlich bist du derjenige, der von uns beiden als erster wieder auf der Straße landet und zu fixen beginnt. Ich habe damit abgeschlossen. Du tust zwar immer so stark, bist aber eigentlich das Gegenteil von all dem. Verzeih mir, wenn ich dir unrecht tue!“

Tim hatte seine Augen zu Schlitzen verengt und funkelte mich böse an. Meine Vermutungen schienen zu stimmen. Ich hatte Tim schon oft in diversen Situationen erlebt, wo ich mir oft gedacht habe, dass er vielleicht doch nicht so toll ist, wie er sich immer gibt und komischerweise schien sich genau das jetzt zu bewahrheiten.

Er schwieg.

„Da schein ich ja sogar ein bisschen Recht zu haben oder hat dein Schweigen einen anderen Grund?“

„Verdammt sollst du sein, Lukas. Ich muss schon sagen, du hast eine gute Menschenkenntnis!“

„Was hat das denn damit zu tun. Ich mache mir einfach nur von dem ein Bild von dem, was ich sehe. Mehr nicht.“

„Ich war immer der Versager von uns beiden, das ist richtig. Ich hasse dich für dein scheiß Selbstbewusstsein. Aber lange kann man nicht so leben, ich meine dein Vater wird dich nie akzeptieren und deine Mutter, die dich sonst immer in Schutz genommen hat, ist ja leider nicht mehr da. Fragt sich nur, wann sich Johanna von dir abwendet oder sogar Nici?“

Jetzt wendete sich das Blatt. Leider wusste auch Tim, wo meine Schwachpunkte lagen. Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter.

„Wenn du unbedingt Metal spielen willst, suche dir doch deine eigene Band. Sowas wie dich können wir hier nicht gebrauchen.“

Ein weiteres Mal hatte ich ihn hart getroffen.

„Soll das jetzt ein Rausschmiss sein?“

„Ja und meine Freundschaft kannst du dir auch sonst wohin stecken! Ich brauche einen Freund wie dich nicht. Mach was du willst, vielleicht schenke ich dir mal ein paar Pfennige, wenn ich am Bahnhof vorbeikomme. Du bist so willensschwach Tim, das hätte ich nie von dir gedacht. Als ich dich kennenlernte, wollte ich so sein wie du. Doch heute bin ich stolz darauf es nicht zu sein. Ich hoffe die Zeit, die du durch mich außerhalb deines Junkielebens gehabt hast, hat dir gefallen.“

Ich war zu weit gegangen, denn jetzt war es Tim, der ausrastete. Leider konnte ich seinem Schlag nicht mehr ausweichen und wurde gegen die Bank geschleudert. Mit dem Kopf stieß ich unsanft gegen die Wand. Ich schmeckte Blut, als ich über meine Lippen leckte. Ich rappelte mich wieder auf und konnte seine Hand gerade noch so festhalten, als er erneut zum Schlag ausholte.

„Was bringt dir das jetzt. Fick dich einfach und verpiss dich.“

Ohne ein Wort verschwand Tim. Ich hatte ihn gedemütigt, aber zu Recht. Innerlich feierte ich meinen Triumph. Mein Kopf schmerzte noch immer. Ich holte ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und tupfte meine Lippen ab. Jetzt hatte ich mir ein Bier verdient. Ich musste grinsen. Alle starrten auf mich, als ich ohne Tim den Raum betrat. Mein Grinsen wurde breiter und meine Lippe fühlte sich ziemlich dick an. Ich ging kurz zu den Toiletten um mich zu begutachten. Ich hielt ein neues Taschentuch unter das kalte Wasser und kühlte meine Lippe noch ein bisschen. Es sah nicht so schlimm aus, wie ich vermutet hatte. Ich setzte mich auf den Sessel, trank ein Schluck Bier und zündete mir eine Zigarette an. Basti sah mich fragend an.

„Was ist bloß los mit euch? Ist irgendwas so komisch?“

„Mit wem hast du dich denn gerade geprügelt?“

„Ey, so schlimm sieht das gar nicht aus. Ich muss euch was sagen, aber bitte seit mir nicht böse deswegen, okay?“

Alle warteten gespannt auf das, was ich wohl zu sagen hatte.

„Wir sind im Moment nur noch zu viert in der Band. Das erklärt auch Tims Abwesenheit und mein Aussehen.“

Flo schrie mich schon fast an.

„Wie bescheuert bist du eigentlich, Lukas. Bis Samstag sind es noch genau drei Tage. Wie willst du noch einen Ersatz finden?“

Den hatte ich schon und diejenige wusste es auch schon. Vor etwa zwei Wochen hatte ich Lena angesprochen, ob sie nicht Lust hätte in unserer Band mitzuspielen. Ihre Stimme war einfach der helle Wahnsinn, das hatte sie mir schon bewiesen. Unsere Blicke trafen sich und sie lächelte, welches ich erwiderte.

„Was plusterst du dich denn so auf! Ich lasse mir von einem Tim nicht sagen, wie blöd meine Freunde doch sind unter anderem du Flo. Außerdem hab ich doch schon einen tollen Ersatz für Tim.“

Lena und ich lüfteten unser kleines Geheimnis und wir verabredeten uns für morgen zur gemeinsamen Probe.



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