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Der Spürhase

von

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Feuer und Flamme

Benjamin Clawhauser liebte seinen Job am Empfang des Reviers aus vielen Gründen. Selbst, dass seine Schicht früher begann, als bei den meisten seiner Kollegen war kein Grund anders zu denken. So konnte er alle begrüßen und insbesondere das Eintreffen seiner beiden kleinsten Kollegen stellte einen seiner täglichen Höhepunkte dar.

Wer brauchte schon einen Fernseher, wenn er diesen beiden zuschauen konnte?
 

„Möhrchen, diese alte Geschichte kannst du mir doch nicht immernoch vorhalten!“

„Immernoch?! Das ist gerade mal zwei Wochen her!“

„Aber…“

„Nick! Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du hörst auf zu zetern, oder…“

„Oder was?“

„Es könnte passieren, dass ich die nächsten Wochen nicht meine Pille… vergesse…“

Nick wurde fast so blass wie das strahlende Lächeln, welches Judy zur Schau stellte.

„Wenn ich es recht bedenke, finde ich, dass es eine wundervolle Idee ist der kleinen Judy bei unserem nächten Besuch in Bunnyburrow das Landleben zu zeigen.“

Judy packte seine Krawatte und zog ihn zu sich herunter.

„Braver Fuchs.“

Dann rieb sie ihre Nasenspitze an seiner, drehte sich um und winkte Benjamin zu.

„Guten Morgen Ben!“

„Guten Morgen Judy! Auch dir einen guten Morgen Nick!“

„Hi Spots.“

Nick wandte seinen Blick nicht von seiner Frau ab, während er sich mit seiner Pfote am Kragen seiner Uniform entlangfuhr und ihr schließlich folgte.
 

„Das ist besser als jede Seifenoper.“

Ben nahm das Band aus der kleinen Kamera auf seinem Tisch, legte es in eine dazugehörige Hülle und beschriftete diese mit dem aktuellen Datum. Dann holte er einen Schlüssel an einer Kette unter seiner Uniform hervor und packte es zu diversen weiteren Bändern in eine abgeschlossene Schublade.

„Hm. Damit dürfte die nächste Staffel „Das Wilde Leben“ so langsam komplett sein.“

Nachdem das Bildmaterial gesichert war holte er einen Kalender aus der Schublade darüber hervor und war erfreut, dass er sich nicht vertan hatte.

>Freddy hat in zwei Wochen sein 10-jähriges Dienstjubiläum… Das wäre doch das perfekte Staffelfinale…<
 

Ohne große Umwege hatten sie sich zum Besprechungsraum begeben und auf ihrem gemeinsamen Stuhl Platz genommen.

Nick konnte es nicht unterlassen seiner kleinen Häsin dabei noch schnell mit einer Pfote über ihren durchtrainierten Hintern zu fahren.

Mit einem breiten Grinsen beugte er sich dann zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr.

„Hast du deine Pille heute Morgen genommen?“

„Sehe ich aus, als würde ich dir gerade die Uniform vom Leibe reißen?“

„Nun… Ich wette, dass selbst Bogo… interessant reagieren würde.“

Vor Judys geistigem Auge formte sich daraufhin ein Bild, wie sie vor ihren Kollegen über Nick herfiel und Chief Bogo einträte… Sein Kiefer würde durch den Boden schlagen und sie selbst würde sich zu ihm drehen.

„Noch einen Moment, Chief. Wir sind gleich soweit.“
 

Im nächsten Moment flog Nick vom Stuhl und rieb sich den Arm.

„Nick! Du bist schrecklich! Dieses Bild werde ich jetzt nicht mehr los!“
 

„Dann werden Sie wohl damit leben müssen, Wilde. Die Show ist vorbei. Alle auf ihre Plätze.“

Scheinbar aus dem Nichts stand Chief Bogo am Pult und die Anwesenden könnten schwören ein leichtes Grinsen bei ihrem Vorgesetzten gesehen zu haben. Dies würde jedoch niemand aussprechen, der klar bei Verstand war.
 

„Hat Ihnen die Vorstellung so gut gefallen, dass wir selbst IHNEN ein Lächeln abringen konnten? Dann dürfen Sie sich auf morgen freuen. Selber Ort, selbe Zeit. Ich hoffe Sie können wieder dabei sein!“

„… Wilde. Wenn Sie den Rest des Jahres in der Parkraumüberwachung tätig sein wollen, so müssen Sie es nur sagen.“

„Ein großzügiges Angebot, welches ich mit Bedauern ablehnen muss.“

„Noch ein Wort und ich bestehe darauf.“

Noch bevor Nick Luft holen konnte schloss sich eine graue Pfote um seine Schnauze.

„Kluge Entscheidung.“
 

„Nun zu den heutigen Einsatzplänen:

Snarlov, Grizzoli. Tundratown. Gerüchten zufolge sollen sich im Bereich der Eishockey-Hallen der Universität Individuen mit einer neuen Art von Designerdroge aufhalten. Wenn da was dran ist, dann will ich alles darüber wissen.“

Die Eisbären holten sich die Akte bei Chief Bogo ab und verließen den Raum.
 

„Fangmeyer, Wilde. Der Staatsanwalt war sehr erfreut über Ihre Arbeit zur Fälscherbande und bat um eine kleine Gefälligkeit. Savannah Central. Patrouille zu Pfote.“

In den Augen der beiden strahlte es, dass es plötzlich doppelt so hell im Raum zu sein schien.

Unerklärlicherweise schaffte es Chief Bogo beide Frauen gleichzeitig anzusehen.

„Augen auf die Tiere. Nicht die Schaufenster. Klar?“

„JAWOHL!“

„Hm.“

Beide Frauen verließen den Raum mit einem unverminderten glitzern in den Augen.
 

„Wolfard, Wilde. Es gab heute Morgen ein weiteres Feuer in einem leer stehenden Einkaufszentrum. Schaut es euch an. Wenn wir hier einen Serienbrandstifter haben, so dürfen wir uns alle auf Überstunden einstellen.

Rest Patrouille wie bisher. Wegtreten.“
 

Seite an Seite verließen Nick und Freddy den Raum und begaben sich in Richtung der Garage, während Nick bereits seine Schnauze in der Akte vertieft hatte.

„Sag mal Freddy, warst du mal im Samantha´s?“

„Samantha´s? Kommt mir bekannt vor.“

„Ein Kaufhaus für die oberen 500. Extrem luxuriös und nur das Beste vom Besten. Musste vor 10 Jahren dicht machen, nachdem der Leiter in diverse Diebstähle verwickelt war und niemand mehr hingehen wollte. Selbst wenn man es sich leisten konnte.“

„Jetzt wo du es sagst… Fog Street oder so, richtig?“

„Genau. War ein schöner Laden. Empfang mit Sekt, persönliche Betreuung, Sonderwünsche waren eine Selbstverständlichkeit…“

Freddy hatte ihren Wagen gerade aus der Garage gefahren, als ihm etwas auffiel.

„… Moment mal… Das klingt ja geradezu, als ob du schon mal dort warst...“

„War ich.“

Es kostete ihn viel Überwindung Nick nicht nur eines schnellen Blickes zu würdigen.

„Du gehörtest doch niemals zu deren Kundenstamm!“

„Lass es mich so formulieren: Ich war geschäftlich dort.“

Freddy fuhr sich mit einer Pfote über die Schnauze, bevor er zu lachen begann.

„War ja klar. Was frag´ ich auch so blöd.“
 

Der Verkehr war mal wieder der übliche Morgenterror: Tiere aller Größen wollten natürlich die kürzeste Strecke nehmen, was zu langen Staus führte und in endlosen Hupkonzerten endete. Zumindest gab es diesen Morgen nicht einen Auffahrunfall, das allein war schon eine freudige Botschaft.

Dank Nicks und Freddys umfangreicher Ortskenntnisse konnten sie den Verkehr zwar umgehen, aber dementsprechend war die Strecke natürlich länger, so dass es über eine Stunde dauerte, bis sie eintrafen.
 

Als sie eintrafen konnte Freddy sich ein Pfeifen nicht verkneifen.

Das Gebäude war sechs Stockwerke hoch, trotz seines Alters waren die Ziegelwände immer noch in einem kräftigen rot und das Gebäude war nicht mit Reklametafeln überladen, wie die meisten großen Einkaufszentren der Innenstadt. Die einzige Zierde war der Name Samantha´s in filigraner Schrift über dem Haupteingang, welcher einige Stufen erhöht lag, so dass man von der Straße aus nicht weiter als die großen Schaufenster des Erdgeschosses blicken konnte.
 

„Ich kann mich noch gut an Björn Erikson erinnern. Er war ein Elch, der die halbe Welt umrundet hat um hier ein neues Leben anzufangen. Zwar schaffte er es nur zum Türsteher, aber mit seinem Akzent hatte er genau die richtige Portion Exotik gehabt, die sie gesucht hatten. Björn hielt seine Uniform stets vollkommen makellos und war sowohl das erste, als auch das letzte Tier, das man gesehen hat. Und er hat diese Verantwortung sehr ernst genommen. Trotzdem war er immer mal wieder zu Scherzen aufgelegt…“
 

Sie betraten das Gebäude und der massive Empfang war zwar eingestaubt, aber dennoch in bestem Zustand.

„Dort, hinter dem schmalen Durchgang zu unserer rechten, hatten wir die Garderobe und hier links hatten wir einen kleinen Salon, in dem die Damen alles machen lassen konnten was ihr Herz begehrte. Sei es das Fell, die Hufe, die Krallen… Nichts blieb unerfüllt. Hier vorne rechts war eine kleine Bar, in der die Kunden warten und sich bedienen lassen konnten, wenn es so voll war, dass kein Betreuer frei war.“

Dank Nicks deutlicher Schilderungen konnte er sich geradezu vorstellen, wie er sich zwischen den Reichen und Mächtigen hindurchbewegte.

„Und hier hatten wir den Hauptbereich. Zu unserer Linken war ein großer freier Bereich mit diversen Laufstegen, auf denen die neueste Mode aus der ganzen Welt präsentiert wurde und die Damen durften auch selbst auf dem Laufsteg mit ihren neuesten Errungenschaften prahlen. Und für die Damen, die etwas schüchterner waren gab es hier rechts einzelne Séparées, wo nur ausgewählte Begleiter und ihre Betreuer Zutritt hatten.“
 

„Ich hätte Sie nicht für die Art von Tier gehalten, die sich in solchen Etablissements aufhalten würde, Officer Wilde.“

„Chief Doberman, schön Sie zu sehen. Was verschafft uns die Ehre?“

„Ich bin auch ein erfahrener Brandermittler. Hat Ihnen Chief Bogo über unsere Befürchtung unterrichtet?“

„Serienbrandstifter.“

„Genau. Ich habe mir einen ersten Überblick verschafft und es ist eigentlich nicht schwer zu erkennen was hier geschehen ist: Brandbeschleuniger, ich tippe mal auf Benzin, im dritten und vierten Stock.

Dank der stabilen Bauweise des Gebäudes hat sich das Feuer nicht weit ausgebreitet, so dass der Fahrstuhl sogar noch funktionsfähig ist.“

„Wundert mich nicht. Der ist noch echte Wertarbeit und war ständig in Betrieb. Und wenn auch nur das kleinste Problem aufgetreten ist hat Johnny Bescheid gegeben.“

„Johnny?“

„Der Lift-Junge. Ein Hase. Er konnte hören wenn auch nur eine einzelne Rolle geschmiert werden musste. Und er war diskret. War auch nötig in seiner Position…“

Bei seiner letzten Aussage musste Nick kichern und seine beiden Begleiter blickten ihn fragend an.
 

„Ich zeige es euch.“

Damit führte er sie zum recht kleinen Fahrstuhl und stellte sich dort an den Hebel mit der Beschriftung ‚Aufwärts‘ und ‚Abwärts‘ unter dem Knopf zum öffnen und schließen der Türen.

„‚Guten Tag werte Damen und Herren. Wenn Sie mir bitte mitteilen würden wonach Sie suchen, dann werde ich Sie unverzüglich in das passende Stockwerk bringen.‘

Die Fahrgäste sagen dann, wonach sie suchen und insbesondere die weiblichen Gäste hatten oft Probleme damit, wenn sie nach Spielzeug für Erwachsene suchten.

Das Geschäft mit Sexspielzeug ist selbst in der Oberschicht äußerst lukrativ.

‚Ich verstehe. Ich versichere Ihnen, dass von mir Niemand erfahren wird, wonach sie suchen.‘

Dann geht es hoch in den dritten Stock.“

Nick schob den Hebel in Richtung ‚Aufwärts‘, bis auf der Anzeige über der Tür eine ‚3‘ stand.

„‚Accessories sowohl für die Dame als auch für den Herrn. Wenn Sie wünschen in ein anderes Stockwerk gebracht zu werden, so zögern Sie nicht zu läuten.‘

Darum ist auf den einzelnen Stockwerken über dem Fahrstuhl auch keine Anzeige angebracht, wo sich der Fahrstuhl gerade befindet. Schließlich sollte das nicht unbedingt jeder sehen.“

Nick öffnete die Türen und blieb stehen.

„… Die gehören hier aber nicht hin.“

„Haben Sie sich im Stockwerk vertan Officer Wilde?“

„Nein. Definitiv nicht.“

Vor ihnen standen mehrere Reihen mit Blechtischen und auf diesen waren Reste von Pflanztöpfen, Erde und etwas, das einst Pflanzen gewesen sein könnten.

„Der Florist befand sich im zweiten Stock. In diesem Gebäude wäre zudem auch niemals etwas wie diese einfachen Blechtische verwendet worden. In anderen Geschäften ja, aber nicht hier. Das sieht aus wie bei einer einfachen Gärtnerei.“

„Chief, Sie sagten, dass das Feuer im dritten und vierten Stock gelegt wurde?“

„Ja.“

„Und das Feuer ist auch mit Sicherheit nicht über andere Wege hinaufgelangt?“

„Nein.“

Ohne ein weiteres Wort schloss er die Türen des Aufzugs wieder und fuhr ein Stockwerk höher.

Dort standen ebenfalls mehrere Reihen Tische, aber hier waren die Brandspuren nicht nur auf diese beschränkt.

„Die gehören hier ebenfalls nicht hin.“

An den Wänden lagen diverse Haufen Schlacke, die möglicherweise das Ziel dieses Brandes sein sollten.

„Was immer hier vor sich geht, wir können jetzt wenigstens herausfinden, worum es geht.“

„In der Tat Officer Wolfard, ich werde mich jetzt noch etwas mit dem Muster im dritten Stock vertraut machen und die anderen beiden Brände begutachten. Vielleicht fällt mir jetzt etwas Neues auf.“

„Danke Chief. Wir werden uns am besten hier noch etwas umsehen und dann zum Revier zurückkehren.“

„Alles klar. Viel Erfolg.“

„Danke. Ihnen ebenso.“
 


 

„Jack, kannst du gerade reden?“

„Ja. Ich stehe im Moment vor einer roten Ampel. Warum?“

„Ich habe da etwas, wobei ich deine Hilfe brauche…“

„Es geht nicht zufällig darum, dass eine gewisse Dame sich im Bett eines gewissen Hasen räkeln will… In nichts weiter als schneeweißem, weichem Fell?“

Am anderen Ende der Leitung herrschte einen Moment Stille, bevor die Antwort ins Telefon gehaucht wurde.

„… Hmmm… jetzt wo du es sagst… sind es zwei Dinge…“

„… Und was ist das Andere?“

„Leider geschäftlich. Ich habe gerade einen Tipp von einem Informanten erhalten. Es soll eine Lieferung geben, die nahe des Bahnhofs von Bunnyburrow gelagert werden soll um in kürze nach Zootopia gebracht zu werden. Der nächste Zug fährt in 20 Minuten und du müsstest in der Nähe sein, richtig?“

„Zufällig ja…“

„Wenn du dich beeilst, dann könntest du heute Abend wieder hier sein und dann hätte ich nichts dagegen, wenn wir… uns ein wenig Zeit nehmen…“

„Du weißt wirklich, wie du mich motivieren kannst. Bis heute Abend.“
 

Das BB´s war ein kleiner Imbiss im Regenwald-Distrikt das unter Eingeweihten für seine gute aber zugleich günstige Küche sowohl für Beutetiere als auch für Raubtiere berühmt war.

Er befand sich auf einer der unteren Ebenen in der Mossstreet. Tief genug, dass es kein großer Umweg war, aber dennoch hoch genug, um die Aussicht genießen zu können.

Wie so häufig waren auch heute wieder die Tiere in Blau vor Ort um sich einen Moment der Ruhe und eine sättigende Mahlzeit zu gönnen.

„Ein Bug-Burger mit Grillen und Ketchup und einen Kaffee, Wolfsgröße. Dazu...“

Freddy blickte runter zu Nick und erwartete seine Antwort.

„Mach zwei daraus.“

Die junge Tigerin hinter dem Tresen blickte den Fuchs in Polizeiuniform vor sich an, bevor ihr Blick wieder zum Wolf in Uniform wanderte.

Dieser zeigte ein strahlendes Grinsen.

„Keine Sorge. Er hat insbesondere zu dieser Jahreszeit genügend körperliche Betätigung, um das wieder abzubauen… Sogar im Dienst.“

Sie lief rot an und eine ältere Wölfin kam hinzu.

„Freddy! Jill hat gerade ihren ersten Tag und du willst sie schon verschrecken?“

„Ach komm schon Kate, als ob du ihr nicht spätestens in eurer nächsten Pause alles über Nick erzählen würdest. Jetzt wo sie ihn in Lebensgröße gesehen hat.“

„Was unterstellst du mir hier?!“

Kate presste ihre Pfote auf ihre Brust und blickte Freddy entsetzt an, während dieser den Blick regungslos erwiderte.

Sie hielt es keine 10 Sekunden aus, bevor sie begann zu lachen und die beiden Cops mit einer Pfotenbewegung in den hinteren Teil des Raumes schickte.

„Jetzt husch husch auf eure Plätze. Euer Essen kommt gleich.“
 

Beide nahmen an ihrem üblichen Tisch platz und holten jeweils einen Schein aus ihrer Tasche.

„Fünf auf weniger als eine Minute.“

„Fünf auf weniger als 30 Sekunden.“

Nick legte zugleich sein Telefon auf den Tisch und startete die Stoppuhr.

„25… 26… 27…“

Ein Aufschrei aus der Küche ließ Nicks Grinsen noch breiter werden.

„WOW!“
 

„Danke für die gütige Spende Freddy.“

„Beim Nächsten Mal sieht es anders aus.“

„Das sagst du jedes Mal.“

Beide spitzten die Ohren, als aus der Küche ganz schwach eine nur zu bekannte Hasstriade an die Bürgermeisterin Velvetpaw zu hören war.

„Und jetzt versteht sie, was du gemeint hast. Ich wollte dir eine Revance anbieten, aber da Kate Jill unser Essen in die Pfoten drückt wissen wir ja, wie sie hier am Tisch reagieren wird… Oder?“

Einige Minuten später stand, wie prophezeit, Jill mit ihren Bestellungen in den Pfoten am Tisch und starrte hochrot in Nicks Richtung, während sie das Essen auf dem Tisch platzierte.

Beide bedankten sich und gaben sich ganz ihrem Essen hin.

Freddy hatte seinen Burger gerade halb auf, als er zu Nick und seinen leeren Pfoten sah.

„Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, wie schnell du dein Essen runter schlingen kannst, ohne dich zu verschlucken.“

„Wenn mein Möhrchen ihre Pille nicht nimmt, dann ist keine Zeit zum kauen. Dann heißt es schnell essen oder hungern.“

Nicks Grinsen wurde noch breiter und er begann ins Leere zu blicken.

„Wenn ich diesen verträumten Blick richtig deute, dann hat sie diese Fälscherbande dermaßen auf Trab gehalten, dass sie an ihre Pille gedacht hat?“

„Jup. Aber erfreulicherweise haben wir Pläne am Wochenende… vergesslich zu sein…“

Freddys breites Grinsen konnte dem von Nick fast schon Konkurrenz machen, während er Nick seine Grillen rüberschob.

„Ich glaube du brauchst die Energie dringender als ich.“
 

Ein lauter Knall und eine kräftige Erschütterung beendeten die gute Stimmung und zugleich ihre Mittagspause.

Beide sprangen auf und liefen vor die Tür, nur um eine Ebene über sich ein kleines Gebäude in Flammen zu sehen.

„Ruf Verstärkung und komm mit dem Wagen nach.“

„Und du?“

„Ich nehme den direkten Weg.“

Damit sprang Nick bereits auf Ausläufer des Hauptbaumes und kletterte zügig zur nächsten Ebene.

>Bitte lass das nur ein Unfall in einem leeren Gebäude sein…<
 

Gerade als Nick die Ebene erreicht hatte, begann der stündliche Regenschauer und in Anbetracht der Flammen konnte das nicht schaden.

Mit Entsetzen bemerkte er den dunklen Kleinwagen neben dem Haus und auch das einstmals an die Hauswand angelehnte Fahrrad.

Ohne darüber nachzudenken stürmte er durch die Türöffnung, da die Tür durch die Explosion aus den Angeln gerissen wurde, und hinein in ein großes Zimmer.

Es handelte sich um eine der vielen WG-Wohnungen, die immer den gleichen Aufbau hatten: Ein Bad auf der linken Seite, mehrere Schlafzimmer an der Rückwand und ein großer Gemeinschaftsraum mit Küchennische.

Der Qualm brannte ihm in den Augen und in der Brust, daher ließ er sich auf alle Viere nieder und huschte über den Boden, um die Bewohner zu finden.

Nach wenigen Momenten sah er zwei weiße Pfoten und musste feststellen, dass es nicht nur ein Tier war, sondern zwei.

Ein junger Wolf mit grauem Fell und nahezu schwarzen Ringen um die Augen und eine junge Wölfin mit hellgrauem Fell und dunkelgrauem Fell von ihren Ohren bis zum Nacken. Beide konnten kaum älter als 20 sein und es schien, als ob er noch versucht hat sie mit seinem Körper vor der Explosion abzuschirmen, da er schwere Verbrennungen auf dem Rücken hatte.

Kurzentschlossen nahm er den Kragen der Wölfin in sein Maul und zog sie auf allen Vieren hinaus.

Draußen stand Freddy bereits mit dem Wagen und gab weitere Informationen über Funk weiter.

Als er ihn sah kam er direkt an und nahm Nick den bewusstlosen Körper ab, während dieser hustete.

„Wir haben noch mindestens ein weiteres Opfer. Wolf. Etwa ihr Alter.“

Dabei riss er bei Freddys Uniform den mittlerweile durchnässten Ärmel ab und band ihn sich um die Schnauze, bevor er wieder hineinlief. Währenddessen hatte sein Partner bereits mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen.

Als Nick mit dem zweiten Opfer herauskam, waren die ersten Feuerwehrkräfte eingetroffen und nahmen ihm den regungslosen Wolf ab, während er sich selbst auf den Rücken fallen ließ.

Umgehend presste ihm jemand eine Sauerstoffmaske auf die Schnauze, aber Nick schob sie zuerst noch von sich.

„Ein Opfer konnte ich noch finden. Ein Dachs. Kräftige Statur. Hintere Ecke des Hauptraumes. Die einzelnen Räume konnte ich nicht durchsuchen.“

„Verstanden, Officer Wilde. Wir übernehmen ab hier.“

Damit presste das Zebra ihm wieder die Maske auf die Schnauze, während ein Elefant und ein Rhino in schweren Schutzanzügen in die Wohnung stürmten.

Als er seinen Blick zur Seite wandern ließ, erblickte er die drei Wölfe und etwas in ihm zog sich zusammen. Freddy saß in einem der Rettungswagen mit einer Decke über den Schultern und hatte einen leeren Blick, während vor ihm zwei abgedeckte Körper lagen…
 

Nach wenigen Minuten hatte Nick sich soweit gefangen, dass er sich zu seinem Partner begeben konnte und legte ihm seine Pfote auf die Schulter.

Es dauerte fast drei Minuten, bevor Freddy auf die Pfote auf seiner Schulter reagierte.

„… Sie… Sie sieht Trisha so verdammt ähnlich… Ich… Ich habe in meiner Panik zuhause angerufen und Lea gefragt ob unsere Mädchen zuhause sind… Ich war… glücklich… als sie mir sagte, dass sie zuhause waren… GLÜCKLICH, dass es die Tochter eines anderen erwischt hat!“

„Freddy, hör mir zu: Das macht dich nicht zu einem schlechten Tier! JEDER hätte so gedacht! Du darfst dir keine Vorwürfe machen…“

Ein Huf legte sich auf seine andere Schulter und er blickte auf. Direkt in das Gesicht von Chief Bogo.

„Wilde hat recht. Ich wäre eher besorgt gewesen, wenn Sie nicht so gedacht hätten. Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Und wenn wir den Schuldigen gefunden haben, so wird er sich der gerechten Strafe nicht entziehen können.“

Noch bevor Freddy darauf etwas erwidern konnte sprach Chief Bogo weiter.

„Wolfard… Bis unser Psychologe Sie nicht wieder für einsatztauglich befindet, sind Sie vom Dienst befreit.“

„Aber…“

„Dies sind für SIE keine gewöhnlichen Opfer. Glauben Sie mir, dies wird Sie mindestens ein oder zwei Tage verfolgen, wenn nicht noch länger. Sobald Sie wieder auf dem Damm sind, dann werden Sie mit an diesem Fall arbeiten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“
 

„Wilde.“

Nick blickte auf und Chief Bogo deutete mit seinem Kopf in Richtung des Streifenwagens.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie den Funkverkehr nicht mitbekommen haben, als Sie die… Opfer rausgeholt haben?“

Nick konnte nur Nicken.

„Es gab zeitgleich zwei weitere Explosionen. Mehrere Tote. Ich halte es nicht für einen Zufall. Ich will meine besten Tiere für diese Ermittlungen haben. Kann ich auf Sie zählen?“

Nicks Blick ging zu den mittlerweile drei abgedeckten Körpern nahe des Krankenwagens.

„Definitiv. 100%.“



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