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Der Feind in mir

von

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Schmerz

Kapitel 9 – Schmerz
 

Als Eren sich gerade sein Gear umgeschnallt hat will er sich sofort zum Wald begeben. Als ihm Mikasa über den Weg läuft und ihn aufhält.

„Wo willst du hin Eren?“

„Training mit dem 3D-Manöver. Der Hauptgefreite gibt mir eine weitere Unterrichtsstunde.“

„Soll ich dich begleiten?“

„Nicht nötig. Heichou gibt mir Einzelunterricht.“

„Oh.... okay... Aber sag mal was ich dich noch fragen wollte. Was denkst du von Sasha?“

„Sasha? Hmmm … Keine Ahnung, darüber hab ich noch nicht nachgedacht. Sie ist sehr nett aber das wars auch schon. Aber warum willst du das wissen?“

„Weil.... Weil du zu ihr direkt nett warst und … naja zu mir nicht wirklich.“

„Ach man Mikasa... Das liegt daran, dass du dich wie ein Kindermädchen aufführst. Ich komme selbst gut alleine klar. Was ich gerne hätte ist eine Freundin, die sich nicht so aufführt. Auch wenn du wie eine Schwester für mich sein sollst. Du gehst mir halt derbst mit deiner Art auf die Nerven. Also lass es gut sein damit, dann komm ich viel besser mit dir klar.“

„Ich werde es versuchen Eren.“

„Gut. Dann sehen wir uns beim Essen!“ verabschiedet er sich von der Schwarzhaarigen bevor er losrennt.
 

Am Wald angekommen wartet Levi schon auf ihn.

„Entschuldige, dass ich vielleicht etwas zu spät bin. Mikasa hat mich noch aufgehalten wegen nichts.“ gibt er direkt zu.

„Was wollte sie denn jetzt schon wieder?“

„Ach eigentlich nichts... ich war ihr wohl heute morgen zu nett zu Sasha und sie interpretiert da zu viel rein. Das wars eigentlich schon. Ich glaub sie hätte noch was zu meckern wenn sie von uns beiden wüsste Levi.“ erklärt er kurz bevor er seinem Freund einen sanften Kuss auf die Lippen haucht.

„Ja... Das glaub ich gerne. Aber da hat sie ja nichts zu melden.“ bestätigt Levi und zieht Eren zu einem noch leidenschaftlicheren Kuss in seine Arme. Gefühlvoll lässt er seine Finger unter Erens Hemd gleiten und streicht über die weiche Haut des Jüngeren.

„Mhmmm also wenn der Einzelunterricht dafür gut ist..... dann will ich nur noch Einzelunterricht bei dir haben.“ schnurrt Eren in das Ohr des Kleineren.

„Der Einzelunterricht findet heute Abend statt.“ erklärt Levi während er den Hals des Braunhaarigen mit Küssen bedeckt.

„Soll ich dir das glauben.... Das …. fühlt sich nicht so an....“

„Ja. Lass mich dir momentan bitte nur ein wenig nah sein Balg.“ denn wer weiß wie lange Levi das noch kann, aber das behält er für sich. Eren mustert ihn von oben herab und ist diese Worte von ihm gar nicht gewohnt. Irgendwas scheint den Schwarzhaarigen zu beschäftigen.

„Dann lass uns hier einfach sitzen und zusammen sein Levi.“ erklärt er und setzt sich mit ihm in den Schatten eines Baumes, wo er sich an die Schulter des Kleineren schmiegen und seinen Herzschlag spüren kann.

„Kann es sein, dass dich was beschäftigt Levi?“ fragt er dann ganz direkt nach.

Der Blick des Hauptgefreiten wählt bewusst eine andere Richtung.

„Ja...“

„Es ist wegen dem in den Titanen verwandeln, hab ich Recht? Das ist wichtig für euch oder?“

„Es ist wichtig ja das stimmt. Dann wüssten wir wo wir stehen. Dann wäre die weitere Planung etwas einfacher.“ erklärt Levi, froh darüber dass Eren diese Situation für sein Verhalten verantwortlich macht. Würde er ihm seine Sorge mitteilen, dass wenn er seine Erinnerungen zurück bekommt, er für ihn selbst, Levi, keine Gefühle mehr hegen würde, dann geht er davon aus, dass Eren sich für weiteres blockieren würde oder er sich zu viele Sorgen um seinen Vorgesetzten machen würde. Das will Levi nicht also bleibt er bei der aktuellen Situation mit der Verwandlung in den Titanen.

„Tut es weh?“

„Was?“

„Wenn ihr mich da raus schneiden müsst und mir irgendwas abschneidet? Tut mir das weh?“

„Keine Ahnung. Das kann ich dir nicht sagen, aber bisher hast du dich noch nicht beschwert. Es ist auch nicht so dass wir dir immer was wegschneiden.“

„Okay... Dann... dann mach ich es.“

„Du willst es jetzt doch tun?“ mustert Levi ihn. Obwohl Eren sich nicht wirklich sicher ist und sich gemischte Gefühle in seinem Gesicht zeigen ist er doch entschlossen, Levi und dem ganzen Trupp helfen zu wollen.

„Ja. Ich mache es. Aber wenn du mir was abschneidest hab ich was gut bei dir. Versprochen?“

„Versprochen.“ bestätigt Levi und erhebt sich langsam.

„Aber erst heute Mittag. Bereite dich einfach seelisch schon mal darauf vor Balg.“
 

Am Nachmittag haben sich die Männer wieder mit Hanji verabredet um Eren zu unterstützen und zu sehen, wie er mit dieser Situation klar kommt.

Levi´s Einheit hat sich dem Versuch auch komplett angeschlossen um im Ernstfall auch mit eingreifen zu können.

„Also Eren. Du musst ein klares Ziel vor Augen haben, warum du zum Titanen werden willst und dann verletzt du dich selbst. Du hast dir meistens dafür in die Hand gebissen.“ erklärt die Brillenträgerin ihm das Verfahren.

„So einfach ist das?“ Eren sieht auf seine Hand und mustert sie genau.

„Ja. Also überleg dir ein Ziel und dann los Balg. Keine Angst wir sind alle da. Wie beim Manöver-Training.“ gibt ihm Levi nochmal Mut.

Eren atmet nochmal tief durch bevor er versucht sich ein Ziel zu setzen. „Ich will stärker werden und trainieren für Levi. Für alle Menschen.“ betet er gedanklich sein Mantra runter und entschlossen beißt er sich so fest er kann in die Hand.
 

Plötzlich blitzt es auf und die allen anderen bekannte Druckwelle breitet sich aus. Es hat funktioniert! Der riesige Titan baut sich vor der gesamten Mannschaft auf und verharrt vor ihnen. Als der Staub sich gelegt hat bewegt sich Eren noch immer nicht.

„Da stimmt was nicht....“ Levi nutzt sein 3D-Manöver und begibt sich auf die Schulter des Ungetüms.

„Oi Balg. Eren alles in Ordnung bei dir?“ fragt er den Titanen. Doch noch immer keine Reaktion.

„Ich schneide dich jetzt da raus.“ beschließt der Hauptgefreite, der keinen weiteren Grund sieht weiter zu warten. Anscheinend war der Junge noch nicht so weit.

Doch als er seine Klingen ansetzen will schreit der Titan markerschütternd auf und greift sich an den Kopf. Levi kann sich mit Leichtigkeit auf ihm halten.

Wie als hätte er starke Schmerzen fällt er auf die Knie und hält sich seinen Kopf fest.

„Eren! Bleib ruhig. Alles ist gut!“ versucht er ihn zu beruhigen.

„LEVI! Hol ihn da raus!“ schreit ihm nun auch Hanji entgegen, der wahrscheinlich auch aufgefallen ist, dass das nicht mit rechten Dingen zugeht.

Direkt macht sich Levi daran den Nacken aufzuschneiden, doch da sich der Titan noch immer bewegt muss er versuchen genau zu treffen.

Mit größtmöglicher Präzision geht er an sein Werk und kann den Jungen schnell freilegen, herausziehen und springt mit ihm herunter zu Hanji.

Er verzerrt schmerzhaft sein Gesicht. Armin und Mikasa kommen direkt dazu.

„Was war das? Das ist so noch nie vorgekommen.“ bemerkt Hanji.

„Wir können später immer noch weiter diskutieren. Jetzt wird das Balg erstmal zurück gebracht.“ erklärt Levi entschieden und schultert den Jungen.

„Soll ich helfen Sir?“ will Mikasa wissen.

„Tragen kann ich den Bengel noch alleine.“ motzt Levi sie an und läuft los in Richtung der Basis.

Hanji, Armin und Mikasa folgen ihm auf dem Fuße. Er schlägt auch sofort den Weg zu Hanji´s Räumen ein, damit diese ihn untersuchen kann.

Kurz nachdem Levi ihn auf einer Barre abgelegt hat öffnet Eren auch schon die Augen und greift sich an den Kopf. „Heichou....“

„Ganz ruhig Balg. Hanji ist hier und untersucht dich sofort.“ erklärt er ruhig. „Weißt du was passiert ist?“

„Ich... ich... ich hab mich in den Titanen verwandelt...und... und... da ist alles auf mich eingestürmt.“

„Deine Erinnerungen?“

„Ja... Als wären sie weg gewesen.“

„Sie waren ja auch weg.“ erklärt Hanji jetzt die ihm schon in die Augen leuchtet.

„Echt? Ich... ich weiß es nicht.“

„Kannst du dich nicht an die letzten Tage erinnern Eren?“ will Mikasa sofort wissen.

„Nein... irgendwie nicht.... Ich weiß noch wir waren beim Nahkampftraining und dann war ich in dem Titanen und mein Kopf ist fast explodiert.“

Levi´s Herz zieht sich sofort zusammen und schmerzt, aber er will es sich nicht anmerken lassen.

Mikasa, Armin und Hanji freuen sich sehr über dieses Ereignis, doch Hanji stößt es auch etwas auf, denn der Fortschritt des Morgens war dann wohl auch wieder dahin.
 

Es ist der schlimmste Fall für Levi eingetreten. Eren wusste nichts mehr von ihrer Beziehung. Er steht einfach da und weiß nicht was er sagen oder tun soll.

„Das...Das freut mich für dich Balg. Dann... Dann kannst du dir gleich deinen Kram bei mir abholen kommen...“ presst er sich durch die Zähne.

„Heichou? Warum? Wieso ist das bei Ihnen?“

„Eren. Du wurdest für die Zeit in der du keine Erinnerungen hast bei Levi einquartiert. Wir wollten kein Risiko eingehen. Erwin hielt es für am besten, wenn Levi dich im Blick hat.“

„Achso... Danke Heichou... Ich werde es mir gleich holen kommen. Aber Hanji? Hast du vielleicht noch irgendwas gegen die Kopfschmerzen? Mein Kopf platzt gleich.“ bittet er die Brillenträgerin freundlich.

„Aber klar Eren.“ bestätigt sie und gibt ihm sofort ein Medikament und etwas Wasser. Levi hat sich indessen schon unbeachtet aus dem Zimmer gestohlen und geht mit undurchsichtiger Miene in sein Schlafzimmer.
 

Lustlos lässt er sich auf den Sessel fallen. Er hatte sich wirklich mal wohl gefühlt mit jemandem in seiner Nähe. Jemandem den er wirklich mochte. Eren hatte seine Erinnerungen wieder, was ein Erfolg für die Truppe war, aber für ihn bedeutete es nun auch den Verlust seines Partners.

Für sich selbst kommt es Levi vor wie ein rabenschwarzer Tag. Und er wollte doch endlich in seinem Leben einmal die Nähe genießen. Auch wenn er weiß, dass seine Gefühle in dem Falle zweitrangig sind und es zum Wohle der Menschheit ist, wäre er jetzt wirklich gerne einmal egoistisch und hätte den anderen Eren am liebsten wieder.

Der Schmerz in seiner Brust nimmt sein ganzes Wesen für den Moment ein und eine einzelne Träne rinnt ihm über die Wange.

„Hm... der Einzelunterricht heute abend fällt wohl aus...“ lächelt er trocken in sich hinein, als er an den Morgen im Wald denkt und das glückliche Lächeln des Braunhaarigen vor sich sieht.

Ein so ehrliches gefühlvolles Lächeln, was nur ihm gilt wird Levi von dem Jüngeren wohl nicht mehr sehen. Genauso wie die leuchtenden grünen Smaragde, die ihn anstrahlen.

Eigentlich würde er keinen Moment der letzten Tage missen wollen, doch der jetzige Schmerz übermannt ihn schon fast. War es den Schmerz wirklich wert? Fragt er sich selbst und geht die Tage im Kopf nochmal durch.

Doch wie er es dreht und wendet, im Endeffekt kommt er nur auf die selbe Antwort. Ja, es war es definitiv wert. Er fühlte sich wohl in Erens Nähe. Er hat sich sogar ein wenig öffnen können und so viel Wärme durch den Jungen erhalten, die er selbst gar nicht imstande war zu geben. Irgendwann, wenn diese Schlacht gegen die Titanen ein Ende hätte, würde er sich Eren ganz öffnen. Dafür musste er einfach weiter machen. Weiter überleben.

Und wenn Eren dann jemand anderen lieben würde, er hatte das Recht es zu erfahren. Zu erfahren, wie er und Levi sich gegenseitig gebraucht und gefunden haben. Sie hatten sich gut ergänzt. Und wenn es nur wenig Zeit war, die sie zusammen alleine hatten. So würde er es doch in guter Erinnerung erhalten.

Ein leises Klopfen reißt ihn aus seinen Gedanken.

„Ja! Wer ist da?!“ fährt er die Tür barsch an.

„Heichou.... Ich bin es Eren Jäger. Sie sagten, ich soll meine Sachen bei Ihnen holen kommen.“

„Komm rein!“ Er holt nochmal tief Luft und macht sich auf den Schmerz gefasst, Eren wieder zu sehen und das er wieder nur den Vorgesetzten spielen musste.

Langsam öffnet sich die Tür und der Braunhaarige kommt gefasst herein.

„Der rechte Schrank. Da ist dein Zeug drin Balg. Hols dir einfach und dann verschwinde wieder.“ erklärt der Schwarzhaarige tonlos.

Eren nimmt sich alles was ihm gehört und sieht Levi nochmal eindringlich an wie er so abweisend auf seinem Sessel sitzt.

„Heichou?“

„Was denn noch Balg!“

„Ich wollte mich bedanken. Ich weiß zwar nicht was die letzten Tage vorgefallen ist, aber danke, dass Sie sich um mich gekümmert haben. Ich hoffe ich habe Ihnen keine Unannehmlichkeiten gemacht....“

„Das war Erwins Befehl, außerdem bin ich für dich verantwortlich Balg. Und nein, du hast mir keine Unannehmlichkeiten bereitet und jetzt geh zu den anderen Bälgern, ich muss noch Berichte schreiben.“ redet er sich raus. Hauptsache er ist wieder alleine.

„Ja Verstanden Heichou!“ salutiert Eren bevor er aus der Tür tritt und diese hinter sich zuzieht.

Da waren sie, die schmerzenden Gefühle, Eren so nah zu sein und doch so unerreichbar.

Levi kann sich kaum wirklich konzentrieren. Berichte muss er keine schreiben, aber irgendwie muss er sich ablenken und nimmt sich das erstbeste Buch zur Hand was er findet und beginnt zu lesen.



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